Man wird nur einmal 20 | Hinter den Kulissen-Bericht 1
Es sind nicht mal mehr 4 Monate, dann feiert „Resident Evil“ 20-jähriges. Mein Gott, wie die Zeit vergeht. Wo soll ich anfangen.... nun ja, die Faszination ging längst nicht mehr nur von den Spielen aus, die Chronik der Ereignisse sowie die einzelnen Geschichten der Charaktere überstrahlte bald alles. Selbst das drumherum war bedeutsam. Wie kommt eine solche Liebe/enge Verbindung zu einem „simplen“ Spiel überhaupt zustande? Ich begreife es ja selber kaum. Gedanklich habe ich mich nochmal zurückbegeben in jene Zeit, als es gerade mit der PlayStation (PSX) anfing, und das, obwohl ich noch eingefleischter Nintendo-Jünger war. Denn eins ist sonnenklar: Ohne „Resident Evil“ wäre ich nicht hier (im Forum). Hätte weder Manga noch „Sailor Moon“ kennengelernt. Ich wäre sicher um vieles ärmer. Um „Resident Evil“ besonders hervorzuheben und um zu eruieren, wie eins zum anderen führte, dachte ich an 4 „Hinter den Kulissen“-Berichte - pro Monat eins. Ihr habt es so gewollt, ich werde nun mein Schweigen brechen *lach* Dies ist der Anfang von allem:
Frühjahr 1996 ---> seit kurzem war ich stolzer Besitzer einer PSX, es war eine, und danach habe ich explizit Ausschau gehalten, unter der 6 Millionen-Grenze - damit der Wechseltrick funktionierte (Importe waren mir schon immer sehr wichtig). Die Spielkonsole versprach ein völlig neues Spielgefühl, welches ich noch nicht einzuordnen vermochte. Ich kaufte dazu ein paar Spiele, war einigermaßen zufrieden und doch noch auf der Suche (nach mir selbst). Dazumal kaufte ich unteranderem in einem winzigen Videospielladen ein, der neues wie gebrauchtes anbot (SNES, Mega Drive etc.). Gleich wenn man in den Laden kam stand rechts die Kasse und dahinter an der Wand befand sich ein Regal, wo japanische PSX-Importe standen. Einmal, ich machte meinen üblichen Gang, schaute alles durch, war in Gedanken versunken und fast schon wieder draußen, da erblickte ich aus dem Augenwinkel heraus ein schwarzes Cover mit nem Auge darauf. Ich stoppte und der Drang nach eben jenem Spiel zu fragen war groß. Ich nahm es in die Hand (das Logo/Auge blutete), drehte es, betrachtete die Bilder und wollte was über „Biohazard“ erfahren - u.a. den Preis. Bevor ich ging blickte ich nochmal zurück (aufgrund der Ungläubigkeit vielleicht?). Plötzlich meinte eine Stimme in mir: „Das wird dein Lieblingsspiel“. Am nächsten Tag kam ich wieder, legte 180,- DM auf die Theke, verlangte ein verschweißtes (nicht das offene) und machte mich auf den Weg nach Hause. Nachdem ich ein paar Meter geschlendert bin und die Tüte fröhlich hin und her wackelte, fragte ich mich innerlich selbst: „Werde ich den Kauf bereuen“? Es waren schließlich 180,- DM, so viel Geld hatte ich noch nie für ein einziges Spiel ausgegeben. „Nein“, die Antwort kam prompt. Ein ungekanntes Hochgefühl stieg in mir auf, da hatte ich das Survival Horror-Game nicht mal richtig gespielt.
Ich war supergut drauf und dieses superschöne Gefühl in mir wuchs und wuchs. Daheim angekommen, widmete ich mich voll und ganz dem Front/Backcover, Anleitung und Spinecard wurden ebenso begutachtet (seitdem fuhr ich voll auf Spines ab). Es ist schwierig zu beschreiben, was mich derart fesselte.... zuallererst fand ich die japanischen Schriftzeichen mehr als faszinierend. So wurde ich auf Japan aufmerksam. Zu der Zeit las ich sämtliche Videospielzeitschriften - ich interessierte mich für alles und selbstverständlich für alles, was mit Japan zu tun hatte (bald war ich, was Videospiele betraf, ein wandelndes Lexikon). Da stand auch was von Manga und Anime. Als ich mal wieder in der Bahnhofsbuchhandlung rumschaute, ob es was für mich gibt, entdeckte ich dort meine ersten Mangas - erst in Heftform (Manga Power), dann in Buchform. Nicht lange nach „Biohazard“ erschienen die anderen Versionen (US, deutsch). „Biohazard“ hieß nun „Resident Evil“. US-Versionen kamen in einer großen Box daher, das Cover somit groß und mächtig, selbst innen war sie schick. Meine erstand ich gebraucht. Jenes Cover war sehr amerikanisch, wie ich fand. Aber dennoch cool. Sieht man es sich mal genauer an, zeigt die linke Seite des Gesichts Entschlossenheit und die rechte Furcht - wie passend ^_^ Zur Zeit der PSX gab es bei den japanischen Capcom-Spielen Trailer zu kommenden Highlights. Irgendwann spielte ich „Street Fighter Zero“ an und konnte nicht glauben, was ich da sah: Ein Trailer zu „Biohazard“.
Versteht sich von selbst, das ich „Street Fighter Zero“ alleine deswegen schon kaufen mußte. Ich spielte jeden Tag (!!!), selbst dann noch, als ich bereits alles erspielt hatte (alle Endings, sämtliche Belohnungen). Für mich war das Herrenhaus, in welchem man eigentlich gefangen war, eine regelrechte Befreiung (rein gefühlsmäßig). Wenn ich „Resident Evil“ gespielt habe, habe ich erst so richtig gelebt. Manche gehen im Park oder im Wald spazieren, ich spazierte im Spiel umher. Wie die Luft zum atmen, so sehr habe ich es gebraucht - ohne konnte ich nicht. Daher genoß ich jede Sekunde. Dabei waren meine ersten Gedanken, als ich das Haus zum ersten Mal betrat, nicht so positiv: „So groß. Das schaffe ich doch nie“. Am liebsten spielte ich mit Jill Valentine. Und mit ihr spazierte ich nächtlich durch das Haus, besuchte die Labore, probierte rum, machte dies, machte das, las Tagebücher (nichts war vor uns sicher ^^) und ließ zugleich meine Seele baumeln. Mit Jill war es etwas leichter, aber nicht deswegen wollte ich mit ihr das Abenteuer bestreiten. Sie war unglaublich, schon im Vorspann, besonders wenn sämtliche Charaktere vorgestellt werden. Ihre Stimme, ihr Auftreten, auch gefiel mir wie Barry zu ihr stand. Jahre später las ich dann das Buch, und ich mochte den Ansatz der Autorin, das Barry ne Vaterfigur für sie sei. Ähnliches habe ich mir nämlich selbst schon gedacht. Auch dadurch war „Resident Evil“ für mich viel mehr als nur Zombies abknallen, am besten den Kopf, und jede Menge Blut verspritzen. Es kristallisierte sich heraus, das es eigentlich um Zusammenhalt, Kameradschaft, Freundschaft, Liebe, Familie, ebenso um Verrat und Intrigen (keine Familie kommt ohne sie aus) geht. Wenn man mich also fragen würde, was ich an „Resident Evil“ so liebe, müßte ich antworten: ALLES.
Angefangen mit dem tollen Vorspann, dann die genialen Darsteller bzw. Charaktere (Chris Redfield, Jill Valentine, Barry Burton, Rebecca Chambers, Albert Wesker), wie sie aussehen und was sie anhaben, dazu die passenden Stimmen sowie die Dialoge (was sie sagen und wie sie es sagen), das Herrenhaus, den Ablauf, die Story allgemein, die Tagebücher, die Waffen (man kann sie detailliert bewundern), die Rätsel, die Kräuter zum heilen, die Kisten, die 8 verschiedenen Enden, den Abspann und die beiden Lieder (Jap, US), die Grafik, die Ladezeiten, die Steuerung, die Kameraperspektiven, die Zombies natürlich (vielleicht, weil ich erstmals mit ihnen zu tun hatte?) und alle anderen Gegner, die dramatischen Elemente, Beethovens Klavierstück: Mondscheinsonate (durch sie lernte ich klassische Musik zu schätzen; Jill und Rebecca sei Dank ^^), die Speicherpunkte und wie man speichert (Farbbänder), den unglaublichen Sound, die wundervolle Musik von Masami Ueda (nicht zu vergessen die komplett veränderte Musik der Dual Shock-Versionen). Sogar die Farbe der Tapeten oder die alten Gemälde sind mir ans Herz gewachsen. Absolut nichts würde ich ändern wollen. Alles ist so wunderbar. Perfekt.
Noch bevor ich begriffen hatte, wie sehr „Resident Evil“ mich einnahm, war es auch schon zu spät. Ich war ebenfalls Fan von CAPCOM. Und Shinji Mikami. Der Zahl 222 (ihr könnt mal raten, warum). Vom coolsten Bösewicht aller Zeiten (Albert Wesker). Virgin Interactive. Sony PlayStation (Nintendo wurde mehr und mehr verdrängt). S.T.A.R.S. Alpha/Bravo-Team. Wenn ich irgendwas davon sah, las oder hörte, dann war ich sowas von aus dem Häuschen. Was immer ich auch unternommen habe oder noch unternehmen werde, "Resident Evil" wird bei mir sein.
To be continued....
Man wird nur einmal 20 | Hinter den Kulissen-Bericht 2
1997 ---> Der Director’s Cut rückte immer näher. Ich wußte, was anders sein würde und was mich erwartet, ich war so was von bereit - glaubte ich zumindest. Ich war in heller Aufregung. Konnte ich ja alles bereits im Schlaf, vor allem wie ich aus Jill die ein oder andere Sekunde mehr raushole. Das letzte Jahr bis zu diesem Zeitpunkt war durchdrungen von „Resident Evil“. Ich spielte ja nicht nur zuhause, sondern auch auswärts, wenn ich unterwegs war. Mal war ich im Karstadt (die Traube um das Spiel konnte man nicht übersehen), im Hertie, in meinen beiden Stamm-Videospielläden oder in dem einen türkischen Laden, an dem ich nicht vorbeikam, weil ich vertraute Töne vernahm. Wo auch immer ich war, ich wurde magisch angezogen. Überall stieß ich auf „Resident Evil“. Stundenlang stand ich da und schaute zu (das tat ich genauso gerne wie spielen) oder ich mußte zur Tat schreiten, da man mir meist schon den Controller übergab, denn die Leute wollten schließlich wissen wie es weitergeht.
Eines Tages machte ich Halt beim „Meister“. Als erstes wollte ich zu den Zeitschriften, lief an der Kasse vorbei und schaute instinktiv zur Seite, weil mich dort etwas buntes anlachte. Es war eine kleine Box, Mädels waren darauf zu sehen, Sammelbilder. Weder kannte ich die Serie noch die Mädels und dennoch war das Gefühl dermaßen stark, das ich die ganze Box kaufte (sie war leider nicht mehr voll und Nachschub hatten sie leider auch nicht). Den Namen fand ich merkwürdig: „Sailor Moon“. Dann sah ich es im Fernsehen ---> ab da war ich richtig Fan. Es muß nicht immer ein langes Vorspiel geben, bei mir macht es Klick und fertig *lach*
Geschwächt von „RE“ machte ich ab und zu auch mal Pause - dann ging ich ins Wohnzimmer. Und wie der Zufall es so wollte lief jedes Mal, wenn ich hinkam, ein asiatischer Film ---> „Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb“ (Jp), „Ente gut, alles gut“ (HK) oder „Tampopo“ (Jp). Nie komplett oder von Anfang an gesehen, auch wußte ich nicht wie sie heißen, doch vergessen konnte ich sie nicht. Durch diese mir unbekannten wie lustigen Filme tankte ich Kraft und es dauerte nicht lange bis ich begriff, wie ich mich nicht nur dem japanischen, sondern Asien allgemein öffnete (und so deren Filme für mich entdeckte). Ging alles Hand in Hand und wie von selbst ^_^
Obwohl ich „RE“ in- und auswendig kannte, im Kopf die Karte des Hauses gespeichert hatte und selbst im Bett noch gedanklich durch das Herrenhaus wanderte (um zu eruieren, was man anders/besser machen kann), machte ich beim „Director’s Cut“ zunächst keine besonders gute Figur. An einer Stelle, wo normalerweise 1 Hunter sich tummelt, waren urplötzlich 3 sehr aktive Hunter. Sie schlitzten mich auf. Jill und ich hatten keine Chance, ärgerlich, da ich (vor lauter Übermut) nicht gespeichert habe. Nochmal von vorne begonnen und wieder dasselbe. Ich merkte es nun überdeutlich, ich hatte tatsächlich Angst (sie lähmte mich). Dies irritierte mich so sehr, das nichts mehr ging. Mein Stolz war angeknackst, trug die Mischung aus Druck, Versagen und Angst doch Früchte. Kaum zu glauben: Deswegen pausierte ich 2 Wochen lang (wie ich das aushielt, weiß ich bis heute nicht). Jill nahm mich dann bei der Hand und wir gingen zum Zuckerwattestand.... okay, nicht ganz ( ^_- ), dennoch wurde es mir zu bunt, ich entschuldigte mich bei Jill und wir besprachen die Taktik. Wieder derselbe Ort, ein bißchen zitterte ich noch immer. Der erste Hunter näherte sich, ich konnte ihn nicht sehen, aber seine Schritte allein sind schon furchteinflößend. Er sprang, landete vor mir und BÄNG. Die Shotgun traf voll. Der Bann war gebrochen.
Bei den Endings hat sich nichts geändert: 4 für Chris, 4 für Jill = 8 insgesamt. Je nachdem für wen man sich entschied, wurden bestimmte Dinge anders: Anderer Partner, neue Sequenzen und überdies ein frisches Spielerlebnis. So leid es mir für Barry und Chris tut, der schönste Abspann war der, wenn Jill alleine davonkam und der Rest des Teams starb. Im Hubschrauber nahm sie nämlich ihr Barett ab und es zeigten sich die langen Haare (beim ersten Mal fiel mir die Kinnlade runter). Nicht nur eine Amazone, sondern auch eine Schönheit.
Noch etwas hat sich in jenem Jahr ereignet: Von „Biohazard“ derart beflügelt, kaufte ich mir noch mehr Importe. „Soul Edge“ (besitzt den wohl schönsten und gänsehäutigsten Vorspann aller Zeiten <--- vor allem die Musik trumpft hier voll auf) sowie „Rage Racer“ wanderten in meine Sammlung. Mit den beiden machte ich ne nette 3er-Runde. Habe ich „Resident Evil“ beendet, machte ich mit „Soul Edge“ weiter, um danach mit „Rage Racer“ die Session zu beenden. So ging das ne zeitlang, bis „NHL Powerplay 96“ hinzustieß. Auch das spielte ich nebenher. Darüber hinaus ließen die tollen Artikel über „Resident Evil 2“ auf großes hoffen.
Ein gutes Jahr, eine glorreiche Zeit. Wie ich sie vermisse.
To be continued....
Man wird nur einmal 20 | Hinter den Kulissen-Bericht 3
1998: Wenige Tage vor der japanischen erschien Ende Januar die US-Version des heißersehnten Spiels „Resident Evil 2“ - eine Sensation. An diesem besonderen Tag nahm ich mir extra frei und hatte sogar einen Plan: Um 10 Uhr wollte ich vor Ort sein, das Spiel kaufen, ein bißchen schauen und quatschen und dann heimdüsen. Also so um 11. Aber es kam mal wieder anders: Der Zoll wollte nicht so recht mitspielen. Und so warteten wir bis nach 20 Uhr bis die riesige Kiste ankam (wurde selbst abgeholt). Lange konnte ich mich daran leider nicht erfreuen, daheim hatte ich nämlich keine Lust mehr zu spielen und ging gleich ins Bett, weil ich ja am nächsten Tag wieder arbeiten mußte. Na toll.
Zu jener Zeit war ich zwar viel spazieren, hing aber genauso oft in Videospielshops ab - so kam man mit dem ein oder anderen ins Gespräch. So manchen hörte ich sagen, das er seine Konsole auf keinen Fall umbauen lassen wolle, obgleich die Augen groß wurden, wenn bestimmte Importe angesprochen wurden. Ich empfahl einen Umbau. Doch dies wurde stets verneint. Als die US-Version von „Resident Evil 2“ in Deutschland aufschlug und bei den Leuten (wie eine Bombe) einschlug, konnte man sehen, was deren Wort wert war. Im Laden stapelten sich reihenweise die Konsolen - aufgrund dieses Spiels - denn jeder wollte jetzt seine PlayStation umbauen lassen, um hier Hand anlegen zu können. Und so manch einer verstieß damit gegen seine eigenen Prinzipien. Gerade jene, die meinten, sie werden nicht umbauen lassen, haben ihre Meinung schnell geändert. Mir war’s egal, meine war bereits umgebaut (insgesamt 2 mal; hab sie noch und ihr geht es gut). Ein bißchen seltsam ist es schon: Ich wartete auf Elza Walker (blond) und bekam eine Claire Redfield (brünett) *lach* Wie erwartet: Knappe 3 Monate später, kurz nach dem deutschen Release, wurde „Resident Evil 2“ indiziert. Man drückte mir ein Fax in die Hand mit der Anmerkung, das ich das umgehend erledigen solle - daraufhin entfernte ich das Spiel feierlich aus den Regalen (jenes Fax befindet sich noch immer in meinem Besitz). Nach wie vor trauere ich der „alten Version“ (1.5) hinterher - man hätte sie doch noch veröffentlichen sollen, später, als „Lost File“, „Extended Cut“ oder „Ultimate Director's Edition“. Hätte totsicher den ein oder anderen Verkaufsrekord gebrochen.
Eines Tages entdeckte ich auf eine meiner Touren (ganz zufällig) einen kleinen Videospielladen. Von außen kaum zu erkennen, weil unten ein stinknormaler Kleiderladen war – doch im 1. Stock befand sich das V-Paradies. Er hatte bloß Importe, was mir sehr gelegen kam. Mit dem Verkäufer verstand ich mich auf Anhieb. Auch ihm wurde schnell klar, das mein Herz ausschließlich für ein Spiel schlägt. Und mir wurde klar: Ich brauchte noch „Biohazard 2“. Mein Stammladen enttäuschte auf ganzer Linie, denn er hatte nur ein offenes Exemplar da und mit 169,- DM einen Preis, den ich unmöglich akzeptieren konnte. Da erinnerte ich mich wieder an den kleinen Laden und griff panikartig zum Telefon. Der nette Verkäufer meinte, das er eins da habe, es wäre aber für einen anderen Kunden zurückgelegt. Gut möglich, das er die Traurigkeit aus meiner Stimme heraushören konnte. Woraufhin er mir ein Angebot unterbreitete, welches ich nicht ausschlagen konnte: Wenn ich vor dem Typen da sein sollte, könne ich das Spiel haben. Es hatte sogar einen angenehmen Preis. Ich vergaß den Spiegel und fast die Kleidung und flitzte so schnell ich konnte in die Stadt.... freudestrahlend nahm ich mein „Biohazard 2“ entgegen. Für Herzensangelegenheiten nehme ich jede Strapaze auf mich. 149,- DM waren nie besser angelegt ^^
Um mehr in die Manga- und Animewelt einzutauchen, meine Leidenschaft auszubauen bzw. zu festigen, beschloss ich dem Erlanger Comic-Salon einen Besuch abzustatten. Ich war schon mal in dieser schönen Stadt – zuletzt 1996. Dort suchte ich einen weiteren Videospielladen auf und ging nicht ohne mir was von „Biohazard“ gekauft zu haben (Soundtrack). Ist Erlangen mein Schicksal? Wird hier die erste Schlacht geschlagen? Jetzt oder nie? Meine erste Manga/Anime-Veranstaltung! Alles war so neu und ich so aufgeregt. Der erste Anlaufpunkt war das Kino. Nach langem hin und her kaufte ich die Karten sämtlicher Vorstellungen. Rein in die Halle, schnell raus, wieder rein, raus.... so ging das 3 Tage lang. Drei schlaflose Tage. Ich schaute mir jeden (Anime-)Film im Kino an ---> „Armitage III“ brannte sich mir ins Gedächtnis und „Prinzessin Mononoke“ ebenso. Bei „Ghost in the Shell“ schlief ich ein, um pünktlich zum Abspann wieder aufzuwachen. Ich war, dafür das ich so geschafft war und 1000 DM ausgegeben habe, ziemlich zufrieden (für mein erstes Mal jedenfalls). Gleich am Montag ging ich zu meinem Videospielladen und kaufte die Videokassetten der OVA-Version des Megahits „Armitage III“. Und verliebte mich noch mehr in die Serie (prächtiger Vorspann, fantastische Musik und mehr als alles andere hat mich Armitages Schwangerschaft geflasht. Herzerwärmend, so muß eine Serie enden).
Im selben Jahr fand ich einen Comicshop, in dem ich heute noch einkaufe und von....
.... dem ich meine Mangas beziehe (seit nunmehr 18 Jahren; bin ich nicht eine treue Seele? ^^).
1999: Zu jener Zeit holte ich mir einen gebrauchten PC. Es dauerte nicht lange, bis ich überlegte, ob ich nicht die „Biohazard“-Disc einlegen sollte – nur um zu sehen, was mich erwartet. Allerdings hatte ich wenig Hoffnung, da bestimmt alle Daten verschlüsselt sein würden. Ich legte die Disc ein und traute meinen Augen kaum: Die ganze Herrlichkeit breitete sich vor mir aus, zum anklicken bereit. Nun konnte ich die Disc ausgiebig erkunden – ich klickte jeden einzelnen Sound und jedes einzelne Musikstück an, um alles aus dieser Disc rauszukitzeln (ich hoffte auf etwas, was ich noch nicht kannte, etwas verborgenes). Die Abspannmusik zog ich auf die Festplatte und war sowas von happy und beinahe schon komplett durch.... Doch dann, bin regelrecht erschrocken: Ein Funkspruch. Er war nicht aus dem Spiel, aber ich kannte ihn. Bloß woher? Einige Gedankengänge später folgte die Erleuchtung: Neon Genesis Evangelion. Sogar die Szene hatte ich vor Augen. Was für ein Fund!
Drei Wochen Kanada standen auf dem Programm. Drei Wochen ohne Konsole, ohne „Resident Evil“. Das würde hart werden, dachte ich mir. Aber wer mich kennt, weiß, das ich das beste raushole. Auf dem Hinflug, Zwischenstop London Heathrow, konnte ich einen supercoolen Virgin-Flieger ausmachen. Wow. Im GameStop (damals gab es den bei uns noch nicht) sah ich ein „Director’s Cut“-Lösungsbuch, den ich mir sogleich schnappte. Bei den Niagarafällen (kanadische Seite) gab es ein Souvenirshop und wußte nicht, was ich da (mitnehmen) sollte. Ich lief gelangweilt durch, als mich plötzlich die Dog-Tags anlachten ---> suchte einen mit „Jill“ darauf, fand ihn und kaufte diesen (den sehe ich noch heute täglich). „Resident Evil“ überall. Meine Nichten waren aber auch toll *lach*
Spielemäßig ging es flott weiter (1998-1999 zusammengefaßt): Die „Dual Shock“-Versionen (Director’s Cut und Teil 2) landeten in meinem Warenkorb. Zudem konnte ich mir die PC-Versionen (Teil 1+2) sowie „Resident Evil 2“ für das N64 besorgen. Anime-Adventures wie die Yarudora-Serie (1, 2, 3, 4) mit ihrem - für mich - neuartigen Spielprinzip versetzten mich in Verzückung (seitdem war Anime ein fester Bestandteil meines Lebens). „Metal Gear Solid“ (PSX), „Dino Crisis“ (PSX) und „Biohazard 3“ (PSX) rangen ebenfalls um meine Aufmerksamkeit. Jill sah dieses Mal etwas anders aus, so als käme sie gerade frisch aus der Disco: Kurze Haare, kurzer Rock.... kurze Lebensspanne?
Wahrscheinlich wollte ich es nicht wahrhaben, doch die Hochphase war vorbei, kein „Resident Evil“....
.... welches darauf folgte, konnte mich mehr so richtig begeistern. Ging es jetzt bergab?
To be continued.