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Hallo zusammen,
ich persönlich verstehe es zunächst durchaus - aus Übersetzer- bzw. redaktioneller Sicht, warum man bei der deutschen Lokalisation im Allgemeinen die westlich übliche Handhabung der Ansprache mit Vornamen festgelegt hat. Es entspricht sicher dem "moralischen" und qualitativen Anspruch, tauglich für eine möglichst breite Masse an Lesern zu sein. Dann jedoch blicke ich zu den anderen Spielern in Kazés eigenem Team, um passenderweise in die Volleyballanalogien zu rutschen, Viz in den USA und Kazé France und beide Verlage haben sich, soweit ich das weiß, dazu entschlossen, in deren jeweiligen Ausgaben die Ansprache mit Nachnamen zu erhalten.
Wenn ich dann weiter überlege, welcher Mehrgewinn, heißt, welche Leserschicht, tatsächlich dazugewonnen werden würde, wenn an der westlichen Ansprache festgehalten wird, dann mag mir als Laie, die Ausbeute als sehr gering erscheinen, ist es doch einem mit japanischer Kultur wenig vertrautem Gelegenheitsleser völlig egal, ob jemand mit Shoyo oder Hinata angesprochen wird. Dagegen steht sicher der eine oder andere "emsige Fan", der sich an solchen Änderungen stört, weil er durch vorangegangene, ganz offensichtlich anders bearbeitete Fassungen in die Serie eingeführt wurde.
Hinzu kommt, dass es immer wieder auftaucht, das leidige Problem, dass Leser mit den Lokalisationsentscheidungen von Kazé Deutschland nicht zufrieden sind. Warum also tut man sich dann bei der deutschen Redaktion von Kazé diese wiederkehrenden Diskussionen und den potentiellen Leserunmut an?
Es scheint mir ökonomisch und auch in Sachen Customer Relations unverständlich, dem einst vielleicht mit guten Absichten vorgegebenen Verlagsideal in Sachen Lokalisation blind und unreflektiert ewig hinterherzuhechten, wenn die reale Nachfrage diesem Thema ganz offenbar gleichgültig oder vielmehr gänzlich entgegengesetzt gegenübersteht. Das vermeintliche sture Fahren der redaktionellen Linie scheint in allen relevanten Bereichen kontraproduktiv, auch wenn ein "Einknicken" für ein Unternehmen nie einfach ist, wäre es ein Zeichen der Größe und ein Zeichen des Verständnisses, des Entgegenkommens der treuen Kundenbasis, diese Entscheidung noch einmal innerhalb der Redaktion zu besprechen und dann ggf. situativ anzupassen.