Nachdem ich Comicverfilmungen immer mehr verfallen bin, schon immer eine Schwäche für Batman hatte und hier oft so begeistert über die Comics geschrieben wird, habe ich mich entschlossen nach einigen Jahrzehnten der Comic-Abstinenz einen Neustart zu wagen. Mein letztes Comic habe ich als Jugendlicher gelesen und da auch mehr so das übliche (
Asterix, Lucky Luke, Fix&Foxy, Disney). In der Tat habe ich in meinem Leben bisher liediglich ein einziges Superhelden-Comic-heft gelesen und das war bezeichnenderweise eines über Batman. So habe ich sehr viel verpasst und versuche nun das jetzt etwas nachzuholen, wobei ich mich erst wieder an das Medium Comic gewöhnen muss, da es doch gewaltige Unterschiede zu den mir vertrauteren Medien Buch und Film gibt.
Batman wird gejagt
Ein recht dünnes Büchlein mit einer Story, die sich über 5 Einzelhefte erstreckt. Die Geschichte ist fast gänzlich aus Batmans Perspektive erzählt und erzeugt eine sehr dichte Atmosphäre mit viel Spannung. Ich konnte kaum aufhören zu lesen und war gespannt auf die Auflösung der scheinbar unlösbaren Situation. OK, die Auflösung war dann letztlich sehr "klassisch", aber das war schon mal ein sehr guter Auftakt. 9/10
Die Nacht des Schreckens
OK, das scheint eine Art Sammlung von Halloween-Specials zu sein. Recht unterhaltsame kurze Geschichten, ohne die Dichte und Spannung meines Einstiegwerkes zu erreichen. Aber das ist auch OK, sowas kann man zwischendurch mal ganz gut lesen. 6/10
Das lange Halloween
Jetzt mal ein etwas dickerer Schmöker und ehrlich gesagt habe ich aufgrund des anscheinenden Legenden-Status der Geschichte etwas mehr erwartet. Zwar macht es die zeitliche Unterteilung um die einzelnen Feiertage leichter die Einzelheftstruktur nicht als Fremdkörper zu sehen, aber da man anscheinend pro Heft ja immer versuchen musste den Leser mit Schlüsselmomenten und einem nicht unterbrochenen Spannungsbogen mit gleichzeitigem Cliffhänger zum Folgeheft bei der Stange zu halten, fällt mir das beim Lesen des ganzen als Gesamtwerk doch etwas störend auf. Auch die Unterschiede in der Erzählstruktur im Vergleich zu einem Roman macht sich mir dabei etwas störend bemerkbar. Ich muss mich doch erst wieder an das Medium Comic gewöhnen! Es gibt einige Erzählstränge mit unterschiedlichen Perspektiven, was die Story schön komplex macht. Jedoch bleibt dabei für mich der Charakter des Batman/Bruce Wayne etwas auf der Strecke. Ich merke, dass es wohl schwer ist durch die "Limitierung" auf Sprech- und Denkblasen mit möglichst kurzen Texten und evtl. noch erklärende Kästchen wirklich Tiefgang zu erzeugen (dauernd stößt mir die Autorenregel "Show don't tell" auf) und da mir der Zeichenstil hier jetzt nicht ganz so gut gefällt, fällt es mir schwer mir dies dann aus den Bildern herauszulesen. Trozdem wird genug Spannung aufgebaut um mich bei der Stange zu halten und endlich zu erfahren wer der Holliday-Mörder ist. Die relativ offen gehaltene Auflösung ist zwar letztlich für mich durchaus innovativ, aber irgendwie auch unbefriedigend. Trotzdem hab ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. 8/10
Dark Victory
Die Fortsetzung des langen Halloween! Und irgendwie fühle ich mich hier wesentlich wohler als beim Vorgänger. Entweder ich habe mich mehr an das Medium Comic gewöhnt, oder die Story ist besser erzählt. Allerdings habe ich hin und wieder das Gefühl, dass mir die eine oder andere Info fehlt um jedes Detail zu verstehen. Das mag aber evtl. damit zusammenhängen, dass es vielleicht einige Hefte mit Nebenstorys nicht in den Sammelband geschafft haben. Aber gerade im zweiten Teil von Dark Victory, wo Robin eingeführt wird, merkt man, dass diese Figur der Charakterzeichnung von Batman/Bruce Wayne sehr gut tun, da man gerade durch Robins Augen einiges über Batmans Innenleben erfährt. Die Story insgesamt ist sehr spannend und auch die Auflösung war hier für mich sehr stimmig. 10/10
Der Mann der Lacht/ The Killing Joke
Hier zwei Joker Geschichten, die sehr unterhaltsam und wirklich nicht schlecht sind, wobei mir "Der Mann der Lacht" beser gefallen hat weil mir der Joker hier mehr so präsentiert wird, wie ich ihn kenne. Brutal, das pure Chaos und sowohl Batman als auch die Polizei ist erst mal überfordert. "The killing Joke" will für seine relative Kürze für meinen Geschmack etwas zuviel: Zum einen die Joker-Origin und zum anderen der Erzählstrang rund um die Gordons. Beide Storylines hätten mMn etwas mehr Raum gebraucht, da hätte dann auch die Idee Gorden durch einen einzigen üblen Tag in den Wahn zu treiben, die im Grunde sehr gut ist, nicht ganz so albern gewirkt (zumindest für mich). 7/10
Insgesamt hat mir mein Ausflug in die Comicwelt sehr gut gefallen und ich werde ihn fortsetzen. Das Lesen mit kurzen Texten und Bildern war mir aber zunächst noch etwas ungewohnt und ich muss mich in Zukunft etwas bremsen nicht über die Bilder wegzufliegen und nur die Texte zu lesen, sondern mehr bei den Bildern zu verweilen und diese als gleichberechtigt neben dem Text zu sehen. Das wird auf Dauer mein Lesevergügen sicherlich mehr steigern. So gesehen finde ich persönlich den mehr visuellen Stil eines Zack Snyder näher am Medium Comic als die Filme mit klarerer Erzählstruktur, was ich interessant finde. Das werde ich sicherlich noch etwas vertiefen.
Liebe Grüße
Arieve