Topolino 2939. Das Ende einer Ära.
Die italienischen Topolino-Leser freuen sich schon über "Darkenblot".
Für mich als ausländischen Abonnenten stand gestern aber erst mal der letzte Teil des neuen DoppelDuck-Vierteilers an, mit dem etwas zu Ende geht. Dazu aber später mehr.
Gehen wir das Heft von hinten nach vorne durch. Dann beginnen wir mit "Donalds Lieblinge", was wir ja schon seit LTB 424 kennen.
I TL 2939-4
La Banda Bassotti & Paperino autostirante
Story: Fabio Michelini
Zeichnungen: Lorenzo Pastrovicchio
Seiten: 30
Figuren: Donald Duck, Dagobert Duck, Opa Knack, Die Panzerknacker, Daniel Düsentrieb, Baptist
Fabio Michelini kreuzt hier einen unfehlbaren Plan der Panzerknacker mit einer "Meister-seines-Fachs"-Geschichte. Und die kann sich sehen lassen, weil noch eine dritte Komponente mitspielt!
Donald hat eine Fachwerkstatt für Autopflege eröffnet. Dank einer Düsentriebschen Erfindung glänzen die Autos wieder wie neu. Allerdings hat Opa Kanck entdeckt, wie man die Erfindung zu ihren Gunsten modifizieren kann und was es bringt, wenn der Geldspeicher entsprechend lackiert werden könnte.
Aber da ist noch 176-761. Der hat in seiner Gefräßigkeit einen todsicheren Ausbruchsplan vermasselt und spielt erst mal nicht mit. Würde er aber gerne...
Runde Sache.
I TL 2939-3
Zapping: Un saluto agli amici a casa
Story: Roberto Gagnor
Zeichnungen: Giada Perissinotto
Seiten: 4
Figuren: Dussel Duck
Dussel hat es sich zum Sport gemacht, in Live-Übertragungen einzudringen, um seine Freunde vor der Kamera zu grüßen. Ein Gruß noch, und er hat eine runde Zahl beisammen. Okay, zwei bis drei Lacher auf vier Seiten sind eine gute Quote. Aber absolut gesehen eben nur zwei bis drei Lacher.
I TL 2939-2
Topolino e il mostruoso tartan delle nebbie
Story: Silvia Gianatti
Zeichnungen: Paolo Mottura
Seiten: 32
Figuren: Micky Maus, Goofy, Zapotek, Marlin
Mal wieder sind sich die Professoren Zapotek und Marlin nicht einig. Wer hat das Tartanmuster erfunden - und wann? Archäologe Zapotek baut auf die Legenden, die das 3. Jahrhundert vermuten, Physiker Marlin verweist darauf, dass es keine sichere Quelle vor der frühen Neuzeit gibt.
Also müssen Micky und Goofy mal im 3. Jahrhundert nachsehen - und geraten in ein ausgebeutetes Dorf, das sich nicht nur vor dem Herrscher, sondern auch vor dem legendären Nebelpferd fürchtet.
Eher Mystery als Historiengeschichte - dass Micky und Goofy punktgenau am richtigen Ort zur richtigen Zeit landen, ist eh arg konstruiert. Aber ganz gut lesbar.
I/D 2011-009
DoubleDuck: La macchina delle nuvole
Story: Fausto Vitaliano
Zeichnungen: Andrea Freccero
Seiten: 30
Figuren:Donald Duck, Daisy Duck, Head-H
Da wir noch nicht wirklich viel über den DoppelDuck-Vierteiler verraten haben, nutze ich mal die Gelegenheit, die gesamten 120 Seiten zusammenzufassen - hinterher wird einiges etwas klarer. Überragend finde ich es nicht, 120 Seiten braucht die Story auch nicht (60 hätten es auch getan), aber das Teil wollte Egmont ja offenbar, und somit ist sicher, dass ein irgendwann ins LTB kommt. Ich vermute, in einem Teil, und dann wirkt die Geschichte anders.
DoppelDuck soll also alles über eine brandgefährliche Maschine erfahren - eine elektromagnetische Kanone - die die Organisation in ihren Händen hat. Gleichzeitig muss er aufpassen: Ein Agent der Division, der seine Erkenntnisse meistbietend verkaufen will, ist im wohl auf den Fersen. Seine Mission beginnt im Schwarzwald, wo die Journalistin Holly Lulami zu seiner Begleitung wird. Gemeinsam folgen sie der Spur nach Dänemark, dann via Öresundbrücke nach Schweden, wo die Agentur die beiden aber gefangen nimmt und als Geiseln mit via Finnland Richtung Nordkap nimmt.
Auf dem Weg dahin nimmt die Geschichte dann je zwei erwartete und weniger erwartete Wendungen. Die Maschine dient übrigens dazu, die Molekularstruktur der Wolken zu verändern, dass ganze Landstriche veröden.
Auf 120 Seiten sieht man leider wenig von den fünf bereisten Ländern, nicht alle Gags zünden (einige schon), aber die Länge macht erst die beiden finalen Wendungen spannend. Ohnehin parodiert Fausto Vitaliano im Schlussteil recht ungeniert die typischen Deus-ex-Machina-Wendungen der Agentenstorys. Meine Vermtung ist übrigens, dass hier am ehesten "Moonraker" dezent Pate gestanden haben könnte. Dafür spricht auch der Name des Bond-Girls - eine Rolle, die Kay-K als Selbst-Agentin nie so recht einnehmen konnte.
Meiner Meinung nach ist die Geschichte in Italien in der falschen Reihenfolge abgedruckt worden. Seit LTB 425 wissen wir ja, dass DoppelDuck weiß, wie der Chef der Organisation aussieht und daher in Gefahr ist - darauf nimmt diese Geschichte Bezug, in I TL 2924-1 wird dieses Problem aber gelöst.
So gesehen wäre I TL 2924-1 wohl die beste Geschichte für Fausto Vitaliano gewesen, das Kapitel DoppelDuck zu beenden. Tatsächlich wird jetzt dieser Vierteiler seine vorerst letzte Geschichte sein. Fausto Vitaliano hat sich nach 10 Jahren entschlossen, erst einmal keine weiteren Arbeiten mehr für Disney zu machen. Er hat Befürchtungen, dass er sein Niveau nicht mehr halten kann. Tatsächlich war Vitaliano mit 120 Geschichten einer der produktiveren Künstler mit einigen markanten Werken wie DoppelDuck, Onkel Dagoberts ersten 10 Millionen, Topolinia 20802, der Wiederbelebung Habakuks und vielen mehr. Nicht alle Geschichten waren groß, viele waren es - und auf die 2012-Geschichte dürfen wir uns ja z.B. noch freuen. An dieser Stelle einen aufrichtigen Dank für die Arbeit - vielleicht liest man ja eines Tages wieder was Neues, Vitaliano wäre nicht der erste Künstler, der nach einer Auszeit zurück kommt.