Schon wieder die Apfel-Birnen-Frage. Ok, die Äpfel waren dann weg, aber die Birnen halten sich seit 35 Jahren. Schätze mal, Herr Hegenbarth hat gedacht, ohne ihn läuft nix. War einer seiner Irrtümer. Aber ehrlicherweise dachte ich das damals auch.
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Ich habe es damals als Kind so empfunden, dass ich etwas verloren habe. So wie mir, ging es damals vielen. Darüber hat sich aber der Johannes sicher keine Gedanken gemacht.
Da hatte ich die Gunst der frühen Geburt ;). Hat bei mir nicht mehr so weh getan. Der Schmerz tauchte erst Jahrzehnte später wieder auf. Er klopfte an, als mich in einer kleinen Berliner Buchhandlung in Alex-Nähe plötzlich so ein unbezahlbares Exemplar der Reprintmappen überraschte. Ich hatte davon noch nie gehört und wusste auch nichts von Sammelbänden. Da meine Kinder nach 3 "Generationen" nur noch wenige Fetzen der alten, nie ganz vollständigen Sammlung hinterlassen hatten, kam mir das wie ein "Geschenk" von Hannes Hegen vor.
Und Gevatter Schmerz lachte, zeigte auf den Preis der Mappe und sagte zu mir: Kauf - oder :heuldoch:
noch nichts von der schenkung gehört??? ;)
ZFL etc, dort lagert das ganze zeugs und wird wohl dort auch konservatorisch sehr gut behütet, wie die castor-transporte, noch viele jahre im zwischlager ZFL lagern, gefährlich allemal, da zwar nicht strahlend, aber "augenverderbend" deshalb darf es auch kaum jemand sehen... :(, geschweige "anfassen".
wieso nicht materiell? fast 2.Mio DDR-Mark bis 1975 sind wohl nichts :D
wieso kennen wir die nicht?
wurden doch in der erste Eindrücke-ausstellung einige gezeigt, in den reprintmappen, in den jubelmappen, in karikrafie 1977... und natürlich in mdr filmbeiträgen..
der größet unbekannte teil ist natürlich im zfl.
aber z.B. 600 einzelzeichnungen von 14 tagen nessebar-urlaub, sind sicher was für die ganz harten fans ;)
Also ich kenne aus der Zeit nach 75 fast ausschließlich das, was in den Mappen beilag. Lasse mich also weitere Jahrzehnte später wieder mal neu überraschen :D
Comics hat er wohl keine mehr gemacht. Das wäre ja die eigentliche Sensation.;)
Außer ganz am Anfang hat doch Hegen sowieso im Sinne von Zeichnen keine Comics gemacht. Bei aller Hochachtung vor seiner Grundidee - die sich qualitativ auch erst entwickeln musste - wär ohne seine genialen Mitarbeiter Mosaik von HH nicht bis heute beachtenswert geblieben. Er mag ja ein despotisches Regime geführt haben, welches in diesem Fall Grundlage der Dauerhaftikeit war. Zeichnerische Begabung aber brachten andere eben viel mehr ein. Man schaue sich doch nur seine Neugestaltungen für die Sammelbände an.
Bei den Sammelbänden mag das Alter als Faktor hinzu kommen, aber du hast Recht, ich weigere mich auch, vor Ehrfurcht vor seinen Dresdenzeichnungen oder anderen Arbeiten außerhalb des MOSAIKuniversums zu erstarren. Das konnten viele Andere geau so gut oder besser.
Natürlich war er stets vom Nimbus des Geheimen, des Genialen umgeben, aber das reicht mir DAFÜR nicht.
Wir brauchen uns wahrscheinlich auch nicht darüber zu unterhalten, dass das MOSAIK zwar in der Tat einzigartig ist, einen Großteil dieser teilweisen Heilgsprechung innerhalb der Fanszene jedoch auch aus Singularität und Mangelwirtschaft der DDR geboren ist.
Schönes Buch. (Gestern von Amazon geliefert worden.)
Vielen Dank dafür!
ja und die Hälfte der Ausgabe ist verkauft, das hat den Autor selbst überrascht...
Schwer zu sagen, wie sich das Mosaik und sein Zeichenstil entwickelt hätte, wenn er in den 20 Jahren nicht auf dieses hervorragende Team von Zeichnern, sondern bestenfalls auf Coloristen hätte zurückgreifen können.
Ich denke, es war schon optimal wie es gelaufen ist. Ohne seinen Einsatz für die Sache, wären die Digedags schon nach kurzer Zeit in der Versenkung verschwunden und kaum einer von uns wüßte etwas mit dem Namen "Mosaik" anzufangen. So aber gab es immerhin 223 Hefte, Hegen hätte vielleicht gerade heute mit zitternden Händen die Digedags dorthin geschickt, so sie nun schon seit 35 Jahren sind.
:magier2:
Ich würde mich auch schon als Fan bezeichnen wollen, wenn auch keiner von der Hardcore-Truppe. Doch von Ehrfurcht oder Heiligsprechung möchte ich in diesem Zusammenhang nix hören oder lesen, obgleich mir die Dresden-Zeichnungen sehr gut gefallen. Aber nach dem Lesen dieses Buches bin ich 1x mehr froh, daß es ein Mann wie Hegenbarth, zusammen mit seinem Kollektiv geschafft hat, unter diesen Verhältnissen so lange Zeit seine Ideen über alle Widerstände hinweg durchzusetzen.
Nichts von dem, was du geschrieben hast, habe ich angezweifelt. Aber es gibt schon EINE GANZE MENGE LEUTE, die Meister Hegenbarth für den Nabel der Zeichnerwelt halten.
Ich denke, da sind wir uns sehr einig, dass er das nicht ist und nicht war. Wir sind uns aber auch einig, dass es in einer DDR der verknöcherten Funktionäre und deren Publikationen, nicht zuletzt der unheilvollen Deutschen Lehrerzeitung, sicher größere Hindernisse gab und damit auch einen höheren Einsatz außerhalb zeichnerischer Qualitäten. Hegen war jemand, der gegen Widerstände etwas durchgezogen hat, wo andere nur fröhlich Losungen nachplapperten. Das bleibt letztlich sehr respektabel.
Kennst du wirklich sooo viele davon? Mir begegnen doch eher Mosaik-Freunde, die sich nach den vielen Jahren noch immer fröhlich an die Storys, sogar an Textpassagen erinnern. Für die zeichnerische Qualität werden eher die späteren Serien - und kaum die ersten 12 Hefte hervorgehoben. Natürlich muß man auch einräumen, daß Hegen die Weiterentwicklung seines Stils durch seine Mitarbeiter durchaus mitgetragen, wenn nicht sogar gefördert haben muß. Ansonsten hätte er wohl kaum seinen Namen für immer untrennbar mit dem Mosaik verbunden gelassen. Und warum soll es keine Fans seines besonderen Striches geben? Sowas gab es immer, ist legitim und beschränkt sich nicht auf Hegenbarth. Die werfen ihm dann vielleicht vor, daß er zugelassen hat, was aus den Digedags geworden ist. Ich finde es interessant, wie sich vom der Stil zwischen Heft 1 und 223 verändert hat. Letztlich ist Hegen aber auch dafür hauptverantwortlich zu machen, auch wenn er selbst nicht den Stift führte.
... Und wenn ich mich outen darf: Mich sprechen Die Darstellungen zwischen Weltraum- bis Runkelserie am meisten an. Römer auf der einen Seite und Amerika auf der anderen Seite liegen im Randbereich. Dann kommt die Südsee (vielleicht aus erznostalgischen Gründen) noch vor der Orientserie.
Lehmstedt kolportiert eine Aussage von Hegen aus der Zeit, als der Mosaikstil schon voll entwickelt war, also irgendwann ab der Weltraumserie. Demzufolge war er sehr unzufrieden mit seinen Hilfsarbeitern und betonte, wenn ER das alles machen würde, sähe es GANZ anders aus. :D
Na ja, ich denke Hegen wußte schon, WEM er WAS - und WARUM er es sagte.. Da war er nicht zimperlich, auch wenn es gegen das Kollektiv ging. Aber es gibt ja auch andere Belege, wie seine Randnotizen am Coverentwurf der Nr. 61. Das spricht doch Bände...
Ich kann mir beim besten Willen keinen HH vorstellen, der nicht sagen würde, er könne es besser (und mit "GANZ anders" liegt er ja auch nicht verkehrt)... :rolleyes: