Oh, hab die GA gerade letzte Woche bei meinem Dealer in der Hand gehabt. Aber da ich nicht unbedingt auf Einseiter stehe, hab ich sie wieder zurückgestellt. Vielleicht dann doch einen zweiten Blick wert.
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Oh, hab die GA gerade letzte Woche bei meinem Dealer in der Hand gehabt. Aber da ich nicht unbedingt auf Einseiter stehe, hab ich sie wieder zurückgestellt. Vielleicht dann doch einen zweiten Blick wert.
Monica Morell 1, Wasterlain, Carlsen
Monica Morell, warum man in Deutschland den Drang hat so bescheuerte Namen zu vergeben, dazu mit Alliterationen, kann wohl niemand sagen, jedenfalls heißt sie im Original Jeanette Pointu und ist Fotoreporterin.
Ihre Reise führt sie von einem fiktiven Afghanistan zum ebenso fiktiven Khampot, also Kambodscha, ein weiterer Blödsinn mit den Namen. Ihr Auftrag, eine Reportage und einen jungen Mann finden der Hilfsgüterverteilung kontrollierte aber verschollen ist.
Genial wie packend Wasterlain hier einen blutigen Konflikt beschreibt, fast schon nüchtern möchte ich bisweilen sagen, da ist nix geschönt, mal eben so stirbt eine Mutter, verhungernde Kinder schauen von den Seiten auf uns.
Ein weiterer Comic dessen Aktualität nichts eingebüsst hat, leider muss man sagen, dass die Menschen immer noch blöde sind und auch bleiben werden.
Ich hoffe sehr auf eine adäquate GA dieser brillanten Serie, denn es gab nur vier Alben bei Carlsen die zudem noch unter einem winzigen Druck leiden, zwar ist das Album normal groß, der Seitendruck aber nur ca. etwas über A5.
Warum zur Hölle diese Comics nicht populärer sind will mir mal wieder nicht in den Sinn. Wirklich großartig umgesetzt mit dem unnachahmlichen Wasterlain Stil.
Moment. Von wegen bescheuert
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Monica_Morell
Du bist so böse - Jetzt habe ich das fiese olle Lied im Kopf. Das hat mir als Kind schlaflose Nächte bereitet, weil mir die Frau so unendlich leid tat.
Die CÄSAR-GA lohnt sich übrigens, wenn man sie zum fairen (sprich: Cover-) Preis bekommt.
Das redaktionelle Material ist gut und was die Gags angeht, ist alles dabei. Von der vorhersehbaren Situationskomik bis hin zum die vierte Wand einreißenden Surrealismuskracher. Man erwarte nur nicht einen Brüller nach dem anderen. So viele Spitzengags kann sich auch ein Tillieux innerhalb der kurzen Zeit zwischen zwei Veröffentlichungen nicht ausdenken.
Durango, GA 3,Splitter
Durango ist ja hier sicher jedem bekannt. Der Urtyp des einsamen Rächer, der keine Vergangenheit hat, dessen Geschichte uns unbekannt bleibt, ein Mann ohne Vergangenheit und ohne Zukunft.
So streift er auch im dritten Band der GA durch den wilden Westen, um als Rächer seinen Job zu erledigen.
Dies gelingt in der ersten Story wenig spannend, diese Story finde ich zu vorhersehbar und bietet keinen wirklich interessanten Charakter , in Band 2 und 3 wieder wesentlich besser.
Zeichnerisch findet man in allen drei Geschichten echt tolle Bilder. Was mir aber negativ auffällt, dass einerseits Durango sowohl von Charakterentwicklung als auch zeichnerisch irgendwie schwächelt und andererseits auch die weibliche Hauptfigur in Band 2 und 3 zeichnerisch hinterherhinkt. Die läuft ja ständig mit halboffenen Mund durch jedes Bild und ist nicht annähernd die Schönheit, die sie laut Story sein soll.
Aber Durango liefert eigentlich genau das, wofür er steht.
Ich finde es halt schade, dass die seine Figur bislang keine Weiterentwicklung erlebt.
Und von der Aufmachung ist Durango sicher einer der schlechtesten GAs des Splitter Verlags
Absolut deiner Meinung, auch wenn die späteren Alben meist nicht mehr so gut sind (einige schon, z.B. das über die Blauhelme). Es gab auf Deutsch ja noch Band 5 bei Epsilon, der ist auch sehr gut, spielt wieder im Kriegsgebiet.
In Frankobelgien erscheint ja zumindest Waterlains zweite Hauptserie Doctor Poche als Integral. Da habe ich auch neulich - ich glaube, auf stripspeciaalzaak - gelesen, ab Band 3 wäre die Serie richtig toll geworden. Auf Deutsch machte Feest/Ehapa nach Band 2 Schluss - sagt schon wieder alles.
Ab einem gewissen Punkt wird der Doktor aber auch sehr „kindlich“, will heißen, Wasterlain hat ein sehr junges Publikum im Blick. Ich müsste mal meine belgischen Alben durchgucken.
@HerrHase
"Doktor Poche" habe ich 1990 bei Feest eingekauft, und es war ein Desaster!! Die beiden Bände haben sich jeweils unter 1.500 Ex./Band verkauft. Ein absolutes Verlustgeschäft, wenn man bedenkt, dass man in diesen Jahren nicht etwa 200 Euro für Druckdaten sondern etwas über 2.000 D-Mark bezahlt hat - bei einem VK von 12 Märker. Da kann Ehapa mal gar nichts dafür. Jeder, der nur ein bisschen wirtschaftlich denkt, hätte die Serie wieder eingestellt.
EfWe
Invincible Band 1, Cross Cult
Eigentlich bin ich ja mit den Superhelden-Comics fertig, da ich für diese Geschichten wohl zu alt werde und auch die Veröffentlichungen mich verwirren (vermisse die relativ chronologischen Hefte des Dino Verlags).
Aber man macht mal eine Ausnahme und Invincible klang erfrischend anders und ich wurde bislang nicht enttäuscht.
Nach relativ unspektakulären Start entwickelte sich Band 1 zu einem Page-Turner mit durchaus interessanter Story.
Der Sohn des größten Superhelden der Welt entwickelt endlich auch Superkräfte und ist trotzdem noch ein Teenager. Dessen Wels am Ende des Band 1 zusammenbricht....
Herrlich fand ich auch die Anspielungen zu anderen Comics bzw. die Star Trek Reminiszenz. Sowas zieht bei mir einfach.
Der Zeichenstil passt zur Coming of Age Story und auch die Colorierung macht ihre Sache gut.
Einziges Manko ist der Preis von EUR 30,-- für eine SC Ausgabe. Das tut doch schon ziemlich weh im Börserl....
Mangaka, Shigeru Mizuki, Reprodukt
Anders als die ersten beiden Bände dieses autobiographischen Werks hat mich Band 3 nicht mehr in den Bann gezogen.
Zunächst stolpert Mizuki als erfolgloser Zeichner mit anderen erfolglosen Zeichnern durchs Leben.
Im zweiten Teil beschäftigt sich der Band dann fast ausschließlich mit Mizukis Vorliebe für die Geisterwelt und die tatsächlichen Erlebnisse von Mizuki sind irgendwie nur mehr am Rande von Wichtigkeit bzw. werden sie nur in Zusammenhang mit
seiner Vorliebe für das Übernatürliche erzählt.
Für mich schon zuviele Yokais.
Man muss aber auch sagen, dass die Dr. Poche sehr speziell sind, ich persönlich liebe den guten Doktor ja, ob seiner Skurrilität, dass er jetzt kein Kassenschlager wurde war mir schon klar, allein das spezielle Wasterlain Artwork ist schon nicht so massenkompatibel, dazu die schrägen Geschichten, das ist eben viel zu viel für viele.
Schade, schade, denn so eine GA, ein wenig passend zu Bizu, der auch wunderbar ist, wäre nicht schlecht.
Ach so, alleine die Qualität der Feest Alben..., also bei aller Liebe, 12DM war ja nicht gerade billig, kann mich erinnern, dass das Album schon beim Verlassen des Ladens die Seiten nur so von sich warf.
"Doktor Poche" und 1.500 Ex.? Niemals!! Dafür ist die Serie nicht Mainstream genug. Ich glaube, dass hier im Forum ganz viele noch von falschen Auflagenerwartungen ausgehen. Die hohen Coverpreise, die von vielen moniert werden, haben ja (meistens) nichts mit der Gier der Verlage zu tun, sondern sind ganz einfach den homöopathischen Auflagen geschuldet.
EfWe
Kitaro 1, Mizuki, Reprodukt
Kitaro ist ein Yokai, ein Geisterjunge, noch dazu der letzte seiner Art, jedenfalls der fast letzte, denn sein Vater begleitet ihn als Augapfel.
Immer wenn man denkt es geht nicht verrückter kommt wieder ein Manga daher, diesmal allerdings ein alter, und er ist dermaßen schräg, dass man es sich selber durchlesen muss.
Abgedrehte Story von Shigeru Mizuki, der den Comic sehr seltsam umsetzt, passend eben. Fast schon holzschnittartige Hintergründe die absolut realistisch sind dienen als Kulisse vor der ein Cartoon Kitaro mit seinen Gegnern oder Mitstreitern sein Unwesen treibt.
Ich glaube fast dies ist der seltsamste Comic den ich je gelesen habe, zieht man in Betracht, dass Kitaro in Japan wohl recht populär ist zeigt das doch wieder mal wie seltsam eng man seinem europäischen Kulturkreis behaftet ist.
Unbedingt kaufen.
Ach ja, neuerdings ist zwar Dani Books ganz vorn bei Mangas dabei, aber auch diese Reprodukt Ausgabe muss sich nicht verstecken.
Tja, leider erfährt man ja als Otto Normalleser meist nichts mehr über aktuelle Auflagezahlen. Man müsste halt wissen, wie hoch die so bei GAs wie Jonas Valentin, Biber-Patrouille & Co. sind, auch alles keine wahnsinnig populären Serien und Zeichner. Ganz zu schweigen von sowas wie Adler, von dem ich bis vor kurzem noch nie was gehört hatte. In dem Bereich müsste sich Wasterlain ja auch verkaufen lassen.
Das, was die einzelnen Verleger im Glauben an "ihre" Serien drucken (Auflage), ist eh nicht aussagekräftig. Wichtig ist, was dann tatsächlich verkauft wird. Z.B. hat Mosaik "Julie Wood" nicht wegen Unlust eingestellt, sondern weil die verkaufte Auflage unterirdisch war. "Die Minimenschen" bei Egmont haben am Ende dann auch eher ein blaues Auge hinterlassen, weil die Nachfrage gegen Ende hin sehr schwach wurde. Wir sind ursprünglich (als ich die Serie eingekauft habe) von 2.000 verkauften Ex. ausgegangen. Gegen Ende wurde es dann immer weniger. Und da ich mir nichts vergebe, wenn ich ehrlich bin: Ich gehe nicht davon aus, dass die von uns geplante "Johnny Focus"-Gesamtausgabe mehr als 1.000 Ex. verkaufen wird. Eher darunter.
EfWe
Ich schätze, dass sich wegen der Vorarbeiten, die unabhängig von der Auflagenhöhe fixe Kosten verursachen und sich ja auf das einzelne Exemplar anteilig niederschlagen, Auflagen unter 1000 Exemplaren kaum lohnen werden...
Doch, wenn der VK entsprechend hoch ist. Die wenigen, die einen ihnen lieb gewordenen Comic haben wollen, werden dann eben höhere Preise zahlen müssen oder auf den Comic verzichten müssen.
EfWe
Deshalb das "kaum"; es gibt ja immer wieder mal Alben/Ausgaben, die auf den ersten Blick ein doch recht abgehobenes Preis-Leistungsverhältnis aufweisen, wobei sich dem nicht eingeweihten Käufer dabei aber oft der Grund nicht erschliesst. Eine kleine Auflage kann ja ein dann durchaus berechtigter Grund sein, aber das wird idR nicht kommuniziert.
Und das lohnt sich mE dann auch nur bei Serien, wo man durch die Vorgängerbände absehen kann, wieviele der Reihe treu geblieben sind - denn sonst bestünde ja die Gefahr, dass man wegen des hohen Preises auch eine kleine Auflage nicht ohne abschliessenden reduzierten Abverkauf über den Thresen geschoben bekommt.
Die Legende von Robin Hood, Larcenet, Reprodukt
Robin Hood ist gealtert, und mit dem Alter kommen eben auch so Probleme wie z.B. Alzheimer, zum Glück hilft ihm immer noch der treue Little John.
Larcenet nimmt sich in seiner charmant, unnachahmlichen Art der bekannten Legende an und schafft es mal wieder sofort dem Leser in den Bann seiner sarkastischen Geschichten zu ziehen.
Schöne Sammlung von Kurzgeschichten über den wohl berühmtesten Outlaw Englands. Macht Laune.
Aus der Legenden-Reihe von Larcenet fand ich den van Gogh am besten - gerade jetzt vielleicht besonders lesenswert.
Zwei der fünf wurden leider erst gar nicht auf deutsch herausgebracht...
Circles, eine vierteilige Usagi Yojimbo Story aus der frühen Fantagraphics Phase. Rührende Geschichte, in der man erfährt, dass der Sohn seiner großen Liebe Mariko, die mit einem anderen verheiratet ist, tatsächlich sein Kind ist. Usagi ist eigentlich zurück gekommen, um zu bleiben, aber Mariko bittet ihn, wieder zu gehen, um des Familienfriedens und des Sohnes Willen. *schnief*
10/10 Tränen auf die Comicseite getropft.
Diese Episode gibt es natürlich auch auf Deutsch ... sie findet sich in Usagi Yojimbo - Kreise, dem Band 6 der Usagi-Ausgabe des Dantes Verlags.
Mit 1000 Grüßen,
JRN
So, ich habe gestern Corto Maltese 1, Südseeballade, gelesen.
Vorweg muss ich gestehen, bislang noch nie einen Corto oder anderen Pratt gelesen zu haben und es ist ja immer spannend, einen so alte Klassiker (ist ja auch schon über 50 Jahre alt) zu lesen , ohne sentimentale Jugenderinnerungen damit zu verbinden.
Ich weiß Corto genießt hier im Forum bei vielen Heldenstatus und wann hat man schon mal einen Comicband mit einem Vorwort von Umberto Eco in der Hand, deshalb kostet es mich fast schon Überwindung mein Fazit in einem Wort zusammenzufassen:
Naja
:)
Zum Positiven:
Schreiber und Leser haben tolle Arbeit geleistet, das Buch liegt toll in der Hand, gutes Papier.....
Wirklich gut haben mir auch teilweise die Zeichnungen gefallen. Insbesondere dann, wenn Pratt, die Meeresstimmungen einfängt. Die Schiffe mit wenigen Strichen dargestellt, die Wellen oft nur angedeutet und ich fand da auch die Kolorierung echt schön. Sanfte Rosa- und Violetttöne, das hat was und versetzte ich mich selbst in Südseestimmung.
Das hat ja auch God_W. in seiner schönen Rezi gut dargestellt, deshalb erlaube ich mir hier einen Link zu seinen Bildern (vgl. #1536 )
Corto Maltese - Seite 62 (comicforum.de)
Auch die Story an sich, ist gut gealtert. Die Grundstimmung hat einfach was und wirkt bei mir auch heute noch nach.
Zum Negativen:
Wenn Corto den Mund aufmacht, wird es meist schlecht. Die Dialoge mit ihm wirken derart künstlich, da kam mir beim Lesen oft das Grauen.
Corto taucht einfach immer wieder mal auf, steht herum und versucht, besonders intelligentes Zeugs von sich zu geben. ;-)
Aber auch die Figuren Rasputin und der Mönch haben mich nicht ganz überzeugt, die wirken wie aus einem James Bond Film der 60er Jahre.
Insgesamt ein schönes Buch. Ein Klassiker, der sicher noch gut gealtert und daher immer noch lesenswert ist, aber man merkt ihm die Jahre halt auch schon an.
Ich habe noch Band 2 zu Hause, mal schauen, wie der mir gefällt.....
Ich fand Band 1 regelrecht eine Qual. Bis auf das Visuelle hat mir da gar nix gefallen. Unstrukturiert, erratisch, unorganisch, konstruiert, so kamen mir Story und Charaktere vor. Band 2 hat mir dann aber deutlich besser gefallen.