Zitat von
Mark O. Fischer
Wer sagt denn, dass das schlecht ist? Natürlich ist das gut, aber das macht es ja nicht einfach. Jede Neuerscheinung und jeder Nachdruck kostet viele tausend Euro. Die muss man nicht nur erst mal haben, die müssen auch wieder rein kommen und zwar beim Verlag, nachdem erst mal alle anderen abkassiert haben. Neuerscheinungen, die sich schon beim Erscheinen rechnen, sind die Ausnahme. Meistens dauert es sehr lange, bis eine Neuerscheinung Gewinn abwirft. Mit jeder Neuauflage wird das Verhältnis noch schlechter. Da muss man schon eine stabile Nachfrage nach einer steigenden Backlist haben, damit die Gesamtrechnung aufgeht. Wenn nun ein Verlag das hinkriegt, was selbst die Großverlage nicht geschafft haben, dann macht es das für die anderen Verlage nicht einfacher, sondern schwieriger! Der Wettbewerb nimmt zu, die Ansprüche steigen, die Titelanzahl steigt und die Auflagen sinken! Genau das war doch das Problem von Carlsen, als sie noch 15 Alben pro Monat produziert haben. Da haben sie gute Gewinne gemacht, bis die Konkurrenz kam und dachte "So muss man es machen. Das können wir auch." Am Ende vom Lied wurden die vielen Alben im Buchhandel zu Ladenhütern.
Heute gibt es nur einen Verlag, der 15 neue Alben pro Monat produziert und fleißig nachdruckt, während alle anderen Verlage weniger produzieren und größtenteils gar nicht mehr nachdrucken. Warum ist das so? Sind alle anderen Verlage nur zu blöd diesem Vorbild zu folgen oder wissen sie vielmehr, dass es sich für niemanden mehr rechnet, wenn sie es versuchen? Nun zieht sich der Verlag mit dem größten frankobelgischen Bestseller überhaupt aus dem Albenmarkt zurück. Die könnten, wenn sie wollten, sehen aber, dass "Deckungsbeitragsbringer" es auch nicht mehr bringen und das Verhältnis von Aufwand und Ertrag immer schlechter wird bei allem, was nicht dauerhaft im Zeitschriftenhandel präsent ist. Mit "Ich kaufe erst, wenn komplett." oder "Ich kann mir zwar nicht mehr alles leisten, aber fordere eine große Auswahl mit zuverlässigen Terminen" kann man doch kein Geld verdienen. Und was heißt schon Zuverlässigkeit? Heute verspricht gar keiner mehr Serien vollständig zu veröffentlichen, sondern nur "Zyklen"!
Das, was Splitter in den letzten elf Jahren geleistet hat, ist beachtlich, beneidenswert. Doch da noch mitzuhalten wird immer schwieriger, weil der Vorsprung immer größer wird, solange der Umsatz stimmt. Das kann natürlich auch leicht kippen, wenn bei den Kunden eine Übersättigung eintritt oder echte Konkurrenz den Markt betritt, die den Lizenzgebern und Kunden noch mehr bietet.