Bremser! :D
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Bremser! :D
BR ist ein Sci-Fi-Film mit gewissen Noir-Elementen. Da wird keine Erzählebene aufgebrochen, nicht die Identifikation des Zuschauers mit Charakteren & Plot in Frage gestellt (also von der klassischen Hollywood-"Linearität" abgewichen), kein "Remix" klassischer Film-Konstruktion betrieben... Lediglich in der Ausstattung, im Production Design, sprich im Look findet ein wirklich innovativer Mix verschiedener Stilebenen statt (kann man dann u.U. "postmodern" nennen). Die Ausstattung geht übrigens nicht mal auf Ridley Scotts Kappe. Die Vermischung zweier Genres, falls du das meintest, ist nicht von BR erfunden worden.
Ironischerweise ist der im selben Jahr gestartete Coppola-Monumentalflop "One From The Heart" strukturell & visuell vermutlich bedeutend "postmoderner" als BR.
Wirklich postmoderne (in bezug auf v.a. Stil und Struktur) Filme wären z.B.:
Filme von Tarantino/Rodriguez, Charlie Kaufman/Michel Gondry/Spike Jonze, alles von den Wachowskis (ganz besonders "Cloud Atlas"), "Spun" (Jonas Akerlund) und andere "Lola rennt"-artige Sachen, Tony Scotts "Domino", ja sogar "Deadpool"
Epigonen von "Blade Runner"? I don't think so.
Also, dass Lynch von BR/R. Scott beeinflusst sein soll, halte ich für ein Gerücht (Lynch - Surrealismus, "Eraserhead", 1977).Zitat:
Und, Deine beiden Beispiele oder auch andere Filme wie Blue Velvet, Matrix, Tarrantinos Filme und David Fincher haben die Kameraästhetik von Bladerunner übernommen bzw. wären so nicht möglich gewesen. Blade Runner hat den gesamten Film beeinflusst bzw. Ridley Scott mit seinen Filmen. Alleine wie viele Musikvideos davon profitiert haben. Man darf nicht vergessen, was davor war. Im Grunde war Blade Runner ein Film, der mal eben 20 Jahre voraus war und ohne den das Kino der 90er so nicht denkbar gewesen wäre und damit auch unser heutiges Kino. Oder nehmen wir Filme wie Only God Forgives. Kubrick, Scott, Lynch und Fincher sind die Regisseure, welche das ganze postmoderne Kino bestimmt haben und Bladrunner ist ein sehr wichtiger Milestone, selbst, wenn man ihn für sich überschätzt findet.
QT ist sicher von ganz viel beeinflusst, da machen die 2 Unzen BR auch den Braten nicht fett. Wichtiger war da wohl Godard. ;)
Ich nenne dir mal einen Film, der ganz eindeutig von BR beeinflusst ist: das Lächerlichkeitsfestival "Das 5. Element" :p
Aber wie gesagt, ich habe nichts wirklich gegen BR (und auch nicht gegen "Alien"), nur diese Überhöhung der beiden (in ihrem Genre durchaus nicht unwichtigen) Filme geht mir zu weit. Ich hab's etliche Male mit BR verursacht - die Atmosphäre (incl. Musik) und den Monolog Rutger Hauers finde ich großartig, ansonsten steht der zähflüssige Klaustrophobie-Overkill wirklicher Größe im Wege. Ridley Scott ist ein Werbefilmer - style over substance. Das sieht man leider in jedem einzelnen seiner Filme. Dieser Mann gehört einfach nicht in eine Reihe mit Lynch, Kubrick oder auch Tarantino.
Alan Parker... don't get me started :scared:. Ist übrigens meiner Erfahrung nach eine der größten Hassfiguren unter Kritikern...
(Ich schätze aber durchaus "Angel Heart", "Birdy" und "The Road To Wellville". "Midnight Express" halte ich btw für inhaltlich extrem bedenklich.)
Tarantino gehört niemals in diese Liste. Völlig überschätzt der Mann. Lauter totgelaberte Filme denen jeglicher Spannungsbogen abgeht. Selten so selbstverliebte Dialoge gehört.
Speziell in "Pulp Fiction": Selten so brillante Dialoge gehört. Und überhaupt selten so ein total geniales Drehbuch umgesetzt gesehen. Eines der allerallerallerbesten jemals. Als ich den Film 1994 beim Fantasy-Filmfest in Köln sah (natürlich NICHT in der Synchro!), raste das Publikum. Völlig zu Recht.
Krasse Aussage!
Ich habe mal meine bessere Hälfte gefragt - seit jeher begeisterte Kinogängerin - wie sie Alien und Bladerunner damals im Kino erlebt hat. O-Ton:
Ich selber bin bei Filmen nicht so bewandert wie meine Freundin ( und ihr Level werde ich in diesem Leben auch nicht mehr erreichen ), aber ich habe überhaupt keine Probleme damit die These zu vertreten, dass Scott Ende der 70er/Anfang der 80er den Science-Fiction Film auf ein neues Level gehievt und das Genre 'dreckig' gemacht hat. Fehlende Substanz kann ich nicht nachvollziehen, bei Bladerunner findet sich alles was Dick zum Ausdruck bringen wollte und das obwohl Scott die literarische Vorlage beinahe invertiert hat.Zitat:
Es war damals anders als alles, was ich je zuvor gesehen habe. So ein Gefühl für die richtige Atmosphäre, ohne zu dick aufzutragen. War echt nicht an jeder Ecke zu finden (mal von Friedkins Exorzisten abgesehen).
Kommt ein SciFi-SpinOff von Spirou? :D
@franque
man merkt, dass Du nicht von der Materie kommst, vielleicht aber mal ein wenig über Postmoderne gelesen hast (1. Semester Germanistik :-)?). Muss man ja auch nicht. Ich bin z.B. kein Comicexperte, sondern nur interessierter Laie. Das wird hier sowas von Off-Topic, wenn ich jetzt ernsthaft wissenschaftlich loslegen würde, was ich ganz bewusst nicht gemacht habe. Aber wir sind hier in keinem Filmforum und mir ist nicht daran gelegen mit Fachwissen jemanden klein zu reden. Das wäre auch moralisch nicht richtig. Deswegen sage ich einfach, Du hast recht. Für den Normal-Filmsammler oder -Zuschauer soll das gelten, was er für sich selbst meint. Man kann sich aber auch einfach mal alle Filme anschauen, die bis 1982 bzw. um 1982 so auf dem Markt waren. Angel Heart gäbe es übrigens auch niemals ohne Bladerunner bzw. nicht in dieser Optik. Das ist sogar einer der am stärksten durch BR beeinflussten Filme.
:-)
Was kümmern mich Kritiker? :D Aber ja, könntest recht haben. Ich hab öfter mal Favoriten, die bei Kritikern nicht gut wegkommen: Meat Loaf hat eines der 10 meistverkauften Alben der Welt gemacht: Von Kritikern in entsprechenden Listen nicht mal unter ferner liefen erwähnt. Auf meiner Liste ist Bat out of Hell ganz oben. Oder Springsteen: Ich mag vor allem sein Album "Born in the USA" - für Kritiker und Hardcore-Springsteen-Fans meist total abgelehnt, oft begründet mit 'Anbiederung an den Massengeschmack'. Seis drum: Mein All-time-Nummer-zwei-Album (hinter Bat out of Hell). Und falls es wen interessiert: Nummer drei ist Reckless von Bryan Adams. (Nummer vier folgende hab ich so noch nicht abschliessend entschieden, da knubbelt sich so einiges, was Huey Lewis den Platz streitig machen könnte - darunter auch Mädels wie Alanis Morisette und auch deutsche Musiker wie die Jungs von Spliff oder Rio Reiser... aber auch Garland Jeffreys ist da noch im Rennen...)
Ich bitte dich jetzt wirklich...
Ich weiß, dass Ridley-Scott-Fanboys hartnäckig sind (einer meiner besten Freunde ist auch ein beinharter Verfechter von "Alien" und "Blade Runner", was schon zu zahlreichen Streitgesprächen führte, nicht nur moriturus' Freundin), aber Aussagen wie "BR ist so ground-breaking wie Citizen Kane" oder angebliche tiefschürfende Kenntnisse über alle Filme bis 1982 sind dann doch entlarvend.
Apropos "Kane": Einer ehemaligen Freundin hatte man in Film- und Fernsehwissenschaften beigebracht, Welles habe in "Kane" die Schärfentiefe erfunden, was sie angesichts meiner Einwände vehement verteidigte... ganz so, als habe es zuvor keine Filme von Erich von Stroheim, William Wyler und Jean Renoir gegeben. Aber ja, man hätte mich ja mit "Fachwissen klein reden" können...
Und abschließend extra für moriturus' Freundin und Schlampischlumpf ein Auszug aus dem BR-Eintrag in der Aurum Encyclopedia of Film: Science Fiction, Edition von 1999, von Phil Hardy und weiteren führenden Filmwissenschaftlern und -experten, die tatsächlich so gut wie alles gesehen haben:
"Less concerned with fidelity to his credited inspiration, Philip K. Dick's [...], than with creating a futuristic film noir, Scott blows a sizeable budget on perversely trying to match the scales of B-pic plotting and state-of-the-art production design. Overwhelmed by the magnificents sets and attention-grabbing visuals, the slim narrative of [...] Ford hunting down [...] often threatens to disappear completely, especially when enigmatic fragments of Dicks's original conception are re-introduced without explanation."
Übrigens, auch im Rest des Eintrags wird BR mit rein gar nix von "Bedeutung" in Verbindung gebracht, man glaubt es kaum. Und dabei kommen die "von der Materie".
PS: Vielleicht kann mal jemand diese Diskussion ins Filmforum auslagern?
Ganz kurz noch @Schlampischlumpf: Es gab auch vor 1982 schon ganz ganz viele Videoclips; es stimmt allerdings, "Formel Eins" mit Peter Illmann startete erst 1983. ;)
Bleibt nur noch die Tatsache, dass Scott 2 Science Fiction Meilensteine geschaffen hat, auf die fast jeder Fan des Genres abfährt und die von vielen Kreativen häufig als Referenz angeführt werden. Zu den Jubelperserfanboyscharen von Scott zähle ich micht nicht, ich finde viele Sachen von Scott schlichtweg doof!
Und mit Kritikern ist es wie mit Ernährungsberatern. Geht es nach denen, darf man nichts mehr konsumieren (jedenfalls nichts was Spaß macht - allerhöchstens ein französisches schwarz-weiß Drama, in denen mindestens ein Kind an Krebs stirbt, nachdem die Mutter suizid begangen hat...) :rolleyes:
Es ist ja legitim, die beiden Ridleys besser zu finden als das Werk von Bruno Dumont oder so. Und so viele wirklich bedeutende Sci-Fi-Filme gibt es nun auch nicht (weil die meisten - auch spezialeffekttechnischnen - Schübe erst ab 1968/"2001" erfolgten, im Gegensatz zu den in der "älteren" Filmgeschichte stärker verankerten Genres).
Ich habe alles von Scott gesehen (außer "1492" und "White Squall"). Meine (relativen) Favoriten sind "Thelma & Louise" und "Gladiator". Aber auch bei denen ist seine berüchtigte Oberflächlichkeit nicht ganz zu übersehen. Noch nicht mal bei seinem noch leicht "Barry Lyndon"-haften Debüt "Die Duellisten". Das liegt vermutlich am Drang, eine perfekt gestylte Oberfläche zu kreieren, was er von Anfang an machte. Das geht wohl auf Kosten von was anderem. Daher "style over substance".
Einen Spirou-Film von Ridley Scott im Blade Runner Stil würde ich gerne sehen. Vielleicht "Jagd auf Spirou" als Vorlage? Mhhh...ob Tome und Janry da eventuell von BR beeinflusst waren?
Um mal wieder zum Thema zurückzukommen:
Nach längerer Überlegung habe jetzt beschlossen, diese Spirou-GA im Dupuis-Original zu kaufen und parallel meine abgegriffene rote Carlsen-Ausgabe nach und nach durch die aktuelle blaue Carlsen-Ausgabe zu ersetzen.
Damit schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe: Ich habe dann die aktuell beste deutsche Ausgabe in Einzelbänden und ich kann Spirou endlich mal im Original lesen (das mache ich aufgrund stark eingerosteter Sprachkenntnisse nur bei französischsprachigen Comics, die ich auch auf dt. besitze).
Zwei weitere Gründe sprechen für mich für die frz. Ausgabe: Deutlich niedrigerer Preis und Auswahl aus bereits 16 verfügbaren Bänden (damit kann ich gleich mal zum Einstieg Band 8 kaufen, der "QRN sur Bretzelburg" und "Bravo les Brothers" enthält :p).
Es ist übrigens schade, dass die GA ab Band 13 eher langweilige Cover hat, v.a. da die Cover von 1-12 für mich zu den schönsten im GA-Bereich überhaupt gehören: http://www.bedetheque.com/serie-1442...-2__10000.html
@arn,
die Idee finde ich ziemlich gut, wäre auch was für mich. Aber ob man tatsächlich seine deutschen rotrückigen Bände gegen die Blauen eintauschen muß?
Haben denn die Blaurückigen (zeichnerisches) Zusatzmaterial, was in den franz. GA Bänden nicht drin ist?
Die angesprochenen Cover der GA finde ich auch sehr gelungen.
Nur für die Akten. Ich bin kein Fan von irgendwas, außer von mir selbst. Fantum liegt mir fern. Ansonsten halte ich mich jetzt zurück und gebe Dir das falsche Gefühl Recht zu haben :-).
Es macht nur keinen Sinn mit Dir zu diskutieren, weil Du Recht haben willst. Deswegen, auch hier gebe ich Dir jetzt Recht, damit Du glücklich wirst. :-) Früher, noch vor 5 Jahren, hätte ich Dich einfach vollkommen bloßgestellt und sachlich fertig gemacht. Aber das Leben ist zu kurz dafür.
Könntet ihr bitte eure Geschlechtsteillängenvergleiche per PN klären?
Ich denke es nervt noch andere Leser.
Danke schön.
Wenn das ein Vorgeschmack auf deine "akademische" Brillanz ist, dann weiß ich Bescheid.
PS: Falls du nochmals ein Posting an mich adressieren solltest, vergiß bitte nicht einzuflechten, wo anders als im von mir konzedierten Look BR "postmodern" sein soll. Von Akademiker zu Akademiker: das nennt man "Argumentieren". Danke.
@dino1
Die Diskussion ist eben auch in diese Nebenrichtung gegangen; ich habe ja schon lange drum gebeten, dass sie verschoben wird ins Filmforum.
Von meiner Seite ist die auch beendet... solange keine weiteren Trollversuche vom Schlumpf kommen (seine Beiträge ab #610).
Aber danke auch für deine warmen Worte mit "Geschlechtsteillängenvergleiche". Ich habe versucht, meine Meinung zu begründen; jetzt bin ich dann angeblich ebenfalls auf Schlumpf-Niveau gesunken. Nun ja, wenn du meinst.