Liebe Leute, was uns allen auf den Senkel geht, ist, dass nicht erst gefragt wird, warum manches nicht getan wird, sondern sofort unter aller Kanone losgenöhlt gibt. Ist es nun einmal so, dass Gesamtausgaben kein Wünsch-dir-was sind, und schon gar nicht, wenn es eine Vorlage aus Frankreich gibt.
Am einfachsten ist es für alle Beteiligten, wenn die GA in Frankreich vorliegt und 1:1 übernommen wird, denn alle Seiten (Cover & Innenseiten) müssen vom französischen Lizenzgeber genehmigt werden. Geht es dabei nur um eine Übersetzung, schaut sich der Lizenzgeber vor allem das Impressum und Cover und Schmutztitel an. Der Rest ist schnell erledigt, da die Ausgabe bereits von den Rechteinhabern, den Autoren, für Frankreich genehmigt wurde.
Werden aber Inhalte geändert, muss jeder der Beteiligten erneut seine Zustimmung geben. Im Fall von "Tanguy & Laverdure" sind das die Erben von Charlier und je nach Ausgabe die Erben von Uderzo und Jijé. Und diese sind, wie man weiß, nicht gerade einfach. Da wird dann ganz schnell ein langwieriger und komplizierter Prozess daraus, der für den Lizenzgeber wirtschaftlich keinen Sinn macht, da Arbeitskräfte für Zustimmungsprozesse gebunden sind, die keinen zusätzlichen Umsatz generieren. Deshalb heißt es in den meisten Fällen - gerade wenn die großen Autoren beteiligt sind: Änderungen sind nicht möglich (@Jellyman Deshalb wird auch das "Wundertier" Horst keine bessere GA von "Blueberry" produzieren können).
Als Beispiel: Als wir mit Blattgold die "Michel Vaillant 2. Staffel Collector's Edition" #1 mit eigenen redaktionellen Seiten produziert haben, kam plötzlich ein Prozess in Gang, in dessen Verlauf das Studio Graton, Denis Lapierre, Marc Bourgne und Benjamin Benéteau die 12 Seiten erhielten und ihren Kommentar bzw. ihre Zustimmung abgeben mussten. Und tatsächlich kamen dann Änderungswünsche, Layoutvorschläge, Diskussionen über den Schmutztitel etc zurück. Zum Glück war das mit diesen Leuten relativ schnell geklärt, aber mit den o.g. Erben kann das wesentlich diffiziler werden.
Natürlich kann das von Verlag zu Verlag auch anders sein, aber mit Mediatoon, dem Lizenzgeber von "Tanguy & Laverdure", "Blueberry", "Der rote Korsar" und "Michel Vaillant" läuft dieses Prozedere nun mal, und die Ansage lautet immer: Das Original darf nicht geändert werden.
Mit anderen Worten, wenn Inhalte kritisiert werden, dann sind diese in der Regel beim deutschen Lizenznehmer am falschen Platz.
EfWe