Die geheime Geschichte der Digedags
Auf der Grundlage akribischer Archivrecherchen, Gesprächen mit Zeitzeugen und den daraus gezogenen - fast immer abgewogenen - Schlussfolgerungen, bietet M. Lehmstedt in seinem Buch "Die geheime Geschichte der Digedags" eine Vielzahl an Ergebnissen, die bisher Erahntes und Kolportiertes erstmals nachweislich bestätigen oder widerlegen. Obwohl bekannt war, dass das Mosaik in Zusammenarbeit verschiedener Grafiker unter Leitung J. Hegenbarths entstand, zeigt sich doch erst jetzt, in welchem Ausmaß Letzterer von seinem "Kollektiv" nicht nur profitierte, sondern wie fundamental seine Erfindung im Laufe der Jahre von den grafischen und textlichen Fähigkeiten dieser Mitarbeiter getragen wurde. Umso fassungsloser liest man in M. Lehmstedts Buch jene Passagen, in denen J. Hegenbarth im Zuge des Plagiatvorwurfs (Stichwort "Abrafaxe") seine langjährigen Mitarbeiter als bloße "Hilfskräfte" diffamiert und beleidigt. Für den Leser ist es nur schwer zu ertragen, wie er offenbar ohne moralische Selbstzweifel, nahezu alle finanziellen und publikationsrechtlichen Vereinbarungen zu seinen Gunsten festsetzte, ohne den erheblichen Anteil der Mitarbeiter offiziell auch nur annähernd zu würdigen.
J. Hegenbarths Auseinandersetzungen mit staatlichen Institutionen trugen maßgeblich dazu bei, dass das Mosaik so erscheinen konnte, wie wir es kennen.
M. Lehmstedts Publikation eröffnet einen tiefen Einblick in und um das Mosaik der Digedags, deren Erfinder aber von einer bisher unbekannten Seite gezeigt wird, die einem (zu) oft kopfschüttelnd vor dem "Denkmal Hannes Hegen" stehen lässt.
Preisausschreiben oder nicht - ist das eine Frage
Zitat:
Zitat von
gbg
wo stammt denn die aussage von dem Preisausschreiben her?
Petra Kock bezieht sich auf Volker Handloik (1990), stellt aber zusätzlich fest, daß es dafür keine Belege gäbe. Lediglich das Genre "Abenteuer" sei im 7. Preisausschreiben für Kinder- und Jugendliteratur erstmals ausgeschrieben worden.
Sabine Fiedler nimmt dann diesen Punkt wieder auf (Handloik) und beruft sich auf Kock.
Hannes Hegen selbst hat gegenüber Petra Kock gesagt, er sei keinem Preisausschreiben gefolgt, sondern hatte seine eigenen Pläne und das Zusammentreffen dieser Umstände sei ein Zufall gewesen.
Ich halte das für plausibel. Er hatte umfangreiche Vorarbeiten für ein Comic (welcher Art auch immer) geleistet und keiner wird ihm die Kreativität und das Ego absprechen wollen so etwas durchzuziehen. Das Thema lag in der Luft, er hatte das Gespür dafür und war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Wenn es also so ein Preisausschreiben gab (oder Gerüchte darüber), hatte Hegen bestenfalls einen geeigneten Türöffner in der Hand - seine Ideen hätte er in jedem Fall vorgetragen...