In diesem Fall ist es ein kleiner Kommentar, den Margaret ablässt - sehr schnell, kurz und in den ganzen Ereignissen drumherum untergehend, sodass er vielleicht von manchen gar nicht bemerkt wurde. Und zwar hatte Margaret wohl auch einen Mann, den sie geliebt hat, der ihr aber "von Gott genommen wurde", also gestorben ist. Ich glaube, dieser mysteriöse Mann wurde noch nicht erwähnt - er scheint aus ihrer Vergangenheit in Frankreich zu stammen. Was hat es mit ihm wohl auf sich? Ich bin mir recht sicher, dass er bzw. sein Tod stark mit Margarets jetziger Persönlichkeit zusammenhängen. Auch wenn wir natürlich alle zustimmen würden, dass sie komplett unsympathisch ist und bleibt, (mit welcher Vergangenheitsgeschichte auch immer) ist sie trotzdem eine der faszinierendsten Figuren in der Geschichte für mich. Klar ist zumindest: Nach klassischer Shakespeare-Manier sieht sie ihr Handeln als Opfer an, um ihrem Sohn Macht zu ermöglichen, während sie gleichzeitig seine "Reinheit" aufrechterhält und stattdessen sich selbst mit Sünde belädt, nur ihm sie von ihm fernzuhalten. (Ähnlich wie Lady Macbeth oder Morgan Fey aus Ace Attorney)
Und dann natürlich der Moment, auf den (nicht nur) ich gewartet habe: Die Konfrontation von Henrys Position als König und die folgenden Konsequenzen. Da kann man definitiv mitfühlen - die Kombination aus
1. durch fortwährenden Krieg sowieso angeschlagener Psyche
2. Isolation/sensorischer Deprivation durch die Gefangennahme
3. einem sexuellen Trauma durch die eigene Mutter und durch Margaret
4. die Offenbarung von Richards Vergangenheit durch Cecily
5. der Kuss von Richard und seiner Einsicht, dass es ihm soweit gefallen hat, dass er es gerne wiederholen würde
6. und natürlich die in der Zeit vorherrschende Ansicht von Homosexualität
als korrumpierender Einfluss auf ursprünglich 'reine' Menschen, ausgehend von der Aristokratie, wirkt sich sicherlich auch auf einen so friedfertigen Menschen wie Henry so weit aus, dass er seine resultierende internalisierte Homobhobie auf Richard projiziert als Akt der Selbstverleugnung - da es ihm nur so möglich erscheint, den Rest seines Verstandes zu behalten.
Deswegen kann ich schon nachvollziehen, dass er so handelt, auch wenn ich die ganze Zeit gedacht habe "Neeeeiiiin, meine Babyyyys!!!" :weinen3:
Ich denke auch, dass er uns noch eine Weile erhalten bleibt - aber ich kanns mir schon vorstellen, dass er gegen Ende hin stirbt, Argumente habt ihr ja schon geliefert...