Zitat:
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Meinung
Ein Mann versucht, das Verbrechens seines Lebens aufzuklären, ein anderer Mann versucht, die Vergangenheit und alles, was damit in irgendeiner Form zu tun hatte, zu verdrängen. Mit "Die Packard Gang" hat Marc Malès so eine Art Kammerspiel in die Welt der schwarz-weißen Bilder transformiert. Ist Film-Noir wirklich die richtige Umschreibung für diese Geschichte? Der Zeichenstil/die "Farbgebung" legen es nahe, doch hier geht es nicht um Philip Marlowe, nicht um "Die Spur des Falken" und auch nicht um eine evtl. Anlehnung an den "Spirit".
Es geht nicht um eine pessimistische Weltsicht, düstere Bildgestaltung und entfremdete, verbitterte Charaktere, hier versuchen zwei völlig unterschiedliche Menschen, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, zwei Menschen, von denen jeder für sich einen ureigenen Weg gefunden hat, mit den damaligen Ereignissen klar zu kommen. Eigentlich ist das Ergebnis schon fast Nebensache, es geht um das angesprochene Katz- und Maus-Spiel. Ein scheinbar knallharter Cop gegen einen scheinbar geläuterten Verbrecher. Und man darf eigentlich nur darauf warten, wer zuerst das Handtuch schmeisst, wer aufgibt und wer die Geister der Vergangenheit ruhen läßt. Gibt es ein Medium, das eine solchen Handlung besser überbringen kann, als ein Comic - ein Comic in schwarz-weiß? Wohl kaum und deshalb liegt der Vergleich zum Film-Noir vielleicht doch wieder nahe.
Aber Malès Geschichte ist mehr, lebt von einem Spannungsbogen, der unendlich langsam aufgebaut wird - kaum durchzuhalten - aber dann immer nachvollziehbarer und fast anfassbar wird.
Schreiber & Leser präsentiert die Geschichte in einer neuen Reihe und in einem - für den Verlag, nach "Cosa Nostra" bei "Alles Gute!" - neuen Format. "Die Packard Gang" ist eine von drei Geschichten, die in diesem Format vorgelegt werden und kann absolut überzeugen.
Fazit:
"Schreiber & Leser" "Noir", ein neues Label, ein neues Format und mit dem vorliegenden Band ein erstklassiger Einstieg.