Aus aktuellem Anlass übertrage ich die off-topic Diskussion zum Finix aus dem Zack-Thread "Editorial "Zack" #6/17" hier in unser Forum
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Aus aktuellem Anlass übertrage ich die off-topic Diskussion zum Finix aus dem Zack-Thread "Editorial "Zack" #6/17" hier in unser Forum
Finix hat in den bald 10 Jahren seines Bestehens 1! neue Serie (Hauteville House) gebracht, dazu 4 neue Einzeltitel im Rahmen der Edition Solitaire, die sich wirtschaftlich gerade nicht gerechnet haben. Ein zweiter Sonderfall ist jetzt KARL, die im übrigen auch keine neue Serie ist.
Unsere Gesamtausgaben führen allesamt eingestellte Albenreihen fort.
Woraus bitte schließt du, dass unser Modell nicht mehr funktioniert?
Genau, wir haben in Teilen eine Anpassung (Stichwort: Gesamtausgaben) an die geänderten Marktbedingungen vorgenommen. Im Kern führen wir weiterhin zu über 97% abgebrochene Serien fort. Und wenn man sich schon für Integrale entscheidet macht es einfach keinen ökonomoschen Sinn, irgendwo in der Mitte einer Serie zu beginnen. Dann kann man auch gleich bei Einzelalben bleiben.
Entscheidend ist doch, dass die Serie überhaupt eine Fortführung erfährt, und das im schnelleren Maße, als dies bei Einzelalben der Fall wäre, zumindest für einen kleinen Verlag. Dass wir damit neben den Alt- auch noch Neukunden gewinnen, kann doch nur im Sinne aller sein (Kunden + Handel).
Ganz zu schweigen davon, dass damit auch die Veröffentlichung einer Serie finanziell gesichert ist und zügig an den Kunden gebracht werden kann.
Unsere Verkaufszahlen sprechen da eine eindeutige Spache. Sowohl im Falle der Serie Troll als auch Jackie Kottwitz haben wir von den reprinteten Neuausgaben z. T. deutlich mehr verkauft als von späteren Alben die komplett neues Material enthielten. Der Punkt scheint mir zu sein, dass einerseits viele Altkunden nochmal zuschlagen, aber eben auch viele Neukunden ihren Weg zu älteren Serien finden, die sie so im Handel bislang nicht erwerben konnten.
Aus welcher meiner Aussagen schließt Du darauf?
Natürlich haben wir zu Beginn unserer Verlagstätigkeit keine Gesamtausgaben publiziert. Die Notwendigkeit bestand einfach nicht. Ganz losgelöst von aktuellen Marktgegebenheiten, die ich im von MOF verlinkten RAJ -Beitrag ja beschrieben habe, war die Ausgangslage auch eine andere. Viele der abgebrochenen Serien, die wir zu Beginn angegangen sind, zeichneten sich auch dadurch aus, dass nur noch wenige Einzelbände ausstanden, die es galt fortzusetzen. D. h. auch bei schlecht verkäuflichen Titeln, war das ökonomische Risiko überschaubar. Allmählich stoßen wir auf immer mehr abgebrochene Serien, die über weitaus mehr als 3-4 ausstehende Alben bestehen bzw. sich schon im zweistelligen Bereich bewegen. Mal abgesehen vom ökonomischen Risiko, würde das im Einzelfall dazu führen, dass wir über ein Jahr jeden Monat ein und die selbe Serie fortsetzen oder aber die Serie über einen Zeitraum von 5-X Jahren veröffentlichen müßten. Wer sich nur ein bisschen mit dem Comic-Verlagsgeschäft auskennt weiß, wie negativ sich verzögerte Veröffentlichungen von bereits vorhanden (und auch nicht vorhanden) Material auf die Umsatzahlen auswirken.
Das ist glaub ich das entscheidende. Wenn von einer längeren Serie nur mehr 1-2 Alben fehlen, wäre es nicht Ziel von Finix das neu zu starten. Wenn aber wie bei Jackie K. sehr viel fehlt macht das halt Sinn. Es ist daher wohl im Einzelfall abzuwägen und anscheiond ist es so wie bei den GA's. Genauso wie dort schön langsam die Klassiker ausgehen, gehen auch die abgebrochenen Serien mit 1-2 Restalben aus.
Und was den jüngeren Nachwuchs angeht. Man hat jetzt Leute im Markt die es vor 10 Jahren noch nicht gab. Die steigen sehr wohl ein, weil sie halt die alten Alben noch nicht haben. Das kann man sowieso nur im Nachhinein sehen, wie das aufgeht.
Warum muss ein Produkt einen "jungen" Kunden erreichen um erfolgreich zu sein? Wenn ein Produkt nicht am Markt angeboten wird oder nur unvollständig findet es überhaupt keinen neuen Kunden, egal wie alt der ist.
Und nur weil die Kunden keine 20 oder 30 mehr sind, heisst das nicht, dass nicht genügend davon zu finden sind.
Der Nachwuchs ist da. Er liest eben lieber Superhelden (auch im teuren Paperback) und Managas (TB). Preislich sind die auch weit weg von dem, was früher am Kiosk zu finden war.
Aufgabe von frankobelgischen Comicverlegern kann doch nicht sein, einen imaginären Markt der Zukunft zu schaffen, dass hatten auch die Zack-Macher der 70er Jahre nicht im Sinn. Da ging es einzig und allein ums Business und als das nicht mehr lief war Schluss.
Rückblickend kann man sicherlich sagen, dass Comicverlage in der Vergangeheit (80er, 90er und 00erJahre) einige Fehler gemacht haben, aber warum man gerade zum jetzigen Zeitpunkt diese Schwarzmalerei an den Tag legt, wenn es um den frankobelgischen Comicmarkt geht, finde ich schon eigentümlich. Gerade jetzt profitieren wir doch von vielen richtigen Entscheidungen dt. Verleger, die in den letzten 10 Jahren getroffen worden sind (auch weil man aus so manchem Fehler der Vergangeheit gelernt hat und es im Grunde noch nie so einfach gewesen ist Comics herzustellen, Stichwort: Digitalisierung).
Und: schließlich gibt es inzwischen auch andere Verlage die abgebrochene Serien weiterführen (Kult, Splitter, BD usw..). Das Alleinstellungsmerkmal hat man nicht mehr, da muss man auch anderes bieten.
Dir ist schon klar, dass King & Kong und auch Jackie Kottwitz seit mittlerweile 28 Jahren ihre deutsche Erstveröffentlichung hinter sich haben? Ich verstehe einfach nicht, dass man davon ausgehen muss, dass jeder seit Anfang an dabei ist und halt einfach Pech hat, wenn er damals noch nicht gekauft hat.
Finix Comics hat vor 10 Jahren mit einer genialen Idee gestartet und es stört mich überhaupt nicht, dass nun Serien noch einmal von Anfang an komplett auf den Markt gebracht werden. Ich hoffe sogar, dass die Serien der Finix-Gründerzeit irgendwann Gesamtausgaben bekommen. Ich habe mir "Die Pioniere der Neuen Welt" oder "Violetta" oder "Helden ohne Skrupel" nicht mühevoll als Second Hand - Ware zusammengesucht. Und habe sie deshalb noch nicht.
Altkunden, die ihre Albensammlung vollenden wollen, kaufen die nun endlich vorliegenden Bände einer Serie nicht, weil sie nicht in Einzelbänden, sondern in Integrales veröffentlicht wird? Daß es solche Idioten gibt, ist bekannt. Bestimmen sie aber wirklich den Markt? Schließlich sind wir Leser früher einer Serie über X Verlage in unterschiedlichsten Aufmachungen treugeblieben, nur um sie weiterlesen zu können.Zitat:
Zitat von fulbecomics Ob allerdings das "Mehr" an Neukunden , das "Weniger" an Alt-Kunden, die eig. nur Ihre Albensammlung vollenden wollten, wenigstens ausgleicht, wage ich noch zu bezweifeln.
Zur Info: Ich bin 30 Jahre und lese seit 11 Jahren Comics. Ich bin sooo dankbar, dass die ganzen Klassiker neu aufgelegt werden! Ich kann alles genießen: moderne Comics, klassische Comics! Ebenfalls bei Filmen usw...
Wir leben gerade im Paradies der Nerds und immer wieder gibt es ewigdebrimierte Miesmacher, die einfach nicht raffen, dass nicht alles für Sie gemacht wird... Davon lasse ich mich nicht beirren und bin Finix für die ganzen Gesamtausgaben und Hauteville House so dankbar!!! Die haben mir schon so viele schöne Stunden bereitet! Ebenfalls so große Klassiker wie Caline & Calebasse usw...
Und wenn Finix sich nicht weiterentwickeln würde, wäre er ein Verlag für Hutbrummer von Hutbrummer! Also weiter so! Eine Weiterentwicklung gab es ja schon öfter in der Vergangenheit. Die, die es nicht wahr haben wollen, können ja mit Keule wieder in die Höhle gehen und mit Pflanzenfarbe ihre Geschichten an die Wand malen!
Finix, ihr seit alle einsame Spitze!!!
C_R:zeitung:
Das Problem ist doch, dass die Alben preislich weit weg von den Superhelden und Manga sind.
Das ist doch kein Widerspruch. Der Markt der Zukunft entsteht aus den Kindern, die heute was kaufen! Und das Business ging ja weiter, nur ohne Koralle.
Das Eigentümliche ist, dass trotz der Fehler der Vergangenheit und der richtigen Entscheidungen von heute die Auflagen in der Vergangenheit um ein Vielfaches höher waren als heute!
Solange abundzu noch Alben rausfallen, bleibe ich Finix natürlich auch gewogen :)
Meine "Altpapiersammlung" hinundwieder auffrischen, muss schon sein...........
ehrlich gesagt ist es ein wirtschaftliches Wunder und den Machern gar nicht hoch genug anzurechnen das es FINIX gibt.
FINIX lebt seit 10 Jahren von Serien die bei anderen Verlagen nicht wirtschaftlich waren. Allein schon das so viele Leute bereit sind, sich solidarisch zu beteiligen ist schon ein Fingerzeig an die "alten" Verlage.
Und viele Verlage gibt es nicht die einen Comic produzieren wo man schon im vorhinein zu 100% sicher ist, das sich das wirtschaftlich nicht ausgeht. Und das macht eben Finix. Das man das aber auch nicht immer machen kann, sollte man auch verstehen. Sonst gibt es einen als Verlag auch nur begrenzt.
So geht's mir auch. Ich war nicht nerdig genug. In Hüllen rein ja, aber oben offen und dann haben die Fliegen oder was auch immer drauf geschissen. Der typische Keller Muff noch oben drauf, war eher geschockt als ich beim umschichten meine Schätze jämmerlich verrecken sah. Ich tröste mich damit das ich wenigsten jetzt den Menschen die mit viel Engagement und Risiko in der kleinen Marktnische verlegen, mit meinem Kapital das ich in das Hobby stecke, etwas helfen kann und zumindest die ganze Arbeit damit einigermassen honoriere indem ich mir die wunderbaren Neuausgaben kaufe. Das Risiko kann ich und viele leidenschaftliche Comic Fans dadurch leider nicht vollends abdecken, ist doch unser aller Beitrag noch zu klein.
Hab mir teilweise in der Erinnerung aber auch den Druck und das Papier schön geredet. Bin es mal mit einem anderen Comic Forums Kollegen durchgegangen und wir waren geschockt was für eine Müllqualität damals noch durchging. Dieter Lumpen alt grausam, Jugurtha auch und was weiss ich noch alles. Bin erstaunt das Efwe hier die grosse Disskussion vom Zaun bricht und war selbst einer der Totengräber der FB Alben in den 80er und 90er. Er war für viele grausame Ausgaben bei Ehapa und Feest sowie für zigfache Serienabbrüche verantwortlich, ein schwarzer Fleck in der Comic Historie welches die Verleger der aktuellen Zeit mit bravour wieder ausbessern. Selbst Heute werden wir mit einer überteuerten Hochglanz schlabber Vaillant Ausgabe gequält. Selbst Egmont packt noch die feste Pappe drum rum.
Gelobt seien die Top Jungs und Macher der kleinen und mittlerweile auch grösseren Verlage und geschissen auf die Fehler und den Papiermüll der in den 80er und 90er produziert wurde, gerade von den Herrn die sich hier so überheblich und besserwisserisch gebärden.