Todesstrafe: Ja oder Nein?
wir haben letztens im reliunterricht über die todesstrafe gesprochen und ich habe gestern abend mit meinem vater auch nochmal diskutiert...
nun wollte ich mal wissen, was ihr davon haltet, denn ich habe wohl eine nicht sehr häufige meinung zu diesem thema...
ich bin nämlich absolut dagegen, denn ich finde, keiner weiß, was nach dem tod mit einem passiert und wenn die verbrecher dann tod sind, geht es ihnen vielleicht sogar besser als vorher... man kann ja nie wissen...
außerdem wird doch derjenige, der die todessrafe fordert dann acuh indirekt zum mörde, oder findet ihr nicht? denn er will das ja unbedingt...
und haben die angehörigen des opfers wirklich dann den inneren frieden wenn diese verbrecher tot ist?
ich bin ja immer noch dafür, dass diese menschen dann für den rest ihres lebens in den knast wandern und der dann aber nicht so komfortabel ist, wie jetzt, sondern dass denen z.b. die ratten oder sonstwas nur so um die beine laufen... also dass sie richtig schön leiden müssen... :mua:
damit sie auch einsehen, dass sie sowas, also das was sie getan haben, nicht machen dürfen...
was meint ihr???
RE: Todesstrafe: ja oder nein?
Zitat:
Original von Nici-Chan
ich bin nämlich absolut dagegen, denn ich finde, keiner weiß, was nach dem tod mit einem passiert und wenn die verbrecher dann tod sind, geht es ihnen vielleicht sogar besser als vorher... man kann ja nie wissen...
Ich weiß nicht, ob man das als Argument stehen lassen kann. Ich würde weder strafrechtlich noch moralisch mit "besser" oder "schlechter" argumentieren. Das hat so etwas von Rache. Wie du mir, so ich dir. Das gefällt mir nicht.
Zitat:
außerdem wird doch derjenige, der die todessrafe fordert dann acuh indirekt zum mörde, oder findet ihr nicht? denn er will das ja unbedingt...
Das kommt ganz auf die Definition von Mörder an. Ob das Mord oder Totschlag ist, ist die Frage. Aber kommt doch ganz auf die jeweilige Rechtslage im betreffenen Staat an.
Moralisch gesehen ist es natürlich eher subjektiv. Für mich persönlich wäre es Mord, ja.
Zitat:
und haben die angehörigen des opfers wirklich dann den inneren frieden wenn diese verbrecher tot ist?
Mit Sicherheit nicht. Und die Angehörigen des Täters auch nicht.
Zitat:
ich bin ja immer noch dafür, dass diese menschen dann für den rest ihres lebens in den knast wandern und der dann aber nicht so komfortabel ist, wie jetzt, sondern dass denen z.b. die ratten oder sonstwas nur so um die beine laufen... also dass sie richtig schön leiden müssen... :mua:
damit sie auch einsehen, dass sie sowas, also das was sie getan haben, nicht machen dürfen...
Wieso sollten sie einsehen, dass sie was falsch gemacht haben, wenn sie so behandelt werden? Diese Logik verstehe ich nicht. Ich glaube, man kann nur dann Fehler sehen und bereuen, wenn man in Kontakt zu anderen Menschen kommt, sprich in Therapie. Und was du da vorschlägst, widerspricht der Menschenwürde. Egal, was ein Mensch verbrochen hat, er ist und er bleibt ein Mensch.
Ich zitiere mich selbst aus einem anderen Forum:
Ich bin absolut dagegen.
Ich denke nicht, der Mensch hat das Recht, über Leben und Tod eines anderen zu entscheiden. Sicher, Notwehr (für sich oder andere) ist ok, aber alle anderen Tötungsumstände - egal ob Mord, Todschlag oder Todesstrafe - sind für mich nicht zu rechtfertigen.
Dazu kommen die berühmten Justizirrtümer, die bei Todesstrafen ja nun wirklich massiv gravierend sind. Es kann immer mal, so genau und präzise die Beweisführung auch sein mag, zu einer Fehlverurteilung kommen. Im Falle der Todesstrafe ist diese dann aber endgültig.
Selbst wenn der Tatvorwurf aber richtig sein sollte, ist fraglich, ob eine "wie du mir, so ich dir" Gerechtigkeit hier viel weiterhilft. Ich denke, jeder Mensch sollte zumindest die innere Chance zur Umkehr und zur Reue haben. Auch wenn er ein schreckliches Verbrechen begangen haben mag, so bleibt es doch ein Mensch mit einer unantastbaren Würde.
Ich frage mich immer, wie ein Richer sich fühlt, der eine solche Todesstrafe ausspricht. Sind diese Menschen dann schon so abgehärtet? Ist es für sie einfach die unangenehme Berufsseite, wie es sie überall gibt? Sehen sie noch den Menschen, der dahinter steht?
Macht derjenige sich schuldig, der diese Gesetze befolgend einen Menschen zum Tode verurteilt? Rechtlich sicherlich nicht, aber moralisch, menschlich?
Ich kann nicht verstehen, wie es im mächtigsten, angeblich so weit entwickelten Land noch ein solches Rechtssystem geben kann.
In islamischen Ländern denke ich immer: Sie stehen da, wo wir im christlichen Abendland im Mittelalter standen. Da gab es auch Hexenverbrennungen u.ä. Der Islam ist noch eine junge Religion, vieles wird sich dort noch ändern müssen. Das ist keine Rechtfertigung, in keinster Weise, aber hier kann man es zumindest traditionell noch halbwegs nachvollziehen, wenn auch schwerlich verstehen, denke ich.
Aber in den USA? Dem Land der unbegrenzen Möglichkeiten? Ein dermaßen rückschrittliches Gesetz? *Kopf schüttel*
Und später:
Man achtet ja in der Rechtsprechung auch immer darauf, ob ein Wille zum oder gar eine Lust am Töten vorhanden war, sprich die Motive werden abgeklopft. Was ist das aber im Falle der Todesstrafe? Der Rachegedanke und die Gesetzeserfüllung, ohne das Recht in Frage zu stellen. Wie sieht es denn da per Definition mit der kriminellen Energie aus? Das ist doch grotesk...
Sicherlich muss man die Gesellschaft vor Hochkriminellen, insbesondere Mörder schützen, aber da gibt es ja nun auch andere Maßnahmen...
EDIT: Das war Ironie, falls das noch jemand nicht mitbekommen haben sollte :roll: