Hallo,
ich überlege schon seit längerem die Hitler-Biographie von Ian Kershaw zu kaufen. Hat die schon jemand gelesen? Gut geschrieben? Oder würde es sich mehr lohnen auf das Werk von Joachim Fest zu setzen?
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Hallo,
ich überlege schon seit längerem die Hitler-Biographie von Ian Kershaw zu kaufen. Hat die schon jemand gelesen? Gut geschrieben? Oder würde es sich mehr lohnen auf das Werk von Joachim Fest zu setzen?
Der Joachim besteht auf das "C." ;)
Kritiken bekam Kershaw ja gute - Fest auch. Nur ist Kershaws Werk neuer und konnte auch auf Basis von Fest nicht zugänglichen Quellen (DDR, Rußland) geschrieben werden. Dafür ist Kershaws Werk SEHR umfangreich (2 Bände).
Fest meinte über Kershaws Biographie: langweilig.
Naja - was soll man schon über direkte Kritiker schreiben? :D
Zumal Kershaw von Hause aus Historiker ist (das sind Fakten wichtiger als Stil) - Fest aber mindestens ganauso Publizist.
Kershaw ist schon heute, einige Jahre nach erscheinen, das Standartwerk.
Wenn Fest von "langweilig" spricht, ist da vielleicht etwas Neid im Spiel?
Sehr zu empfehlen ist auch Sebastian Haffners kleines Büchlein zum Thema. Dieses wurde als direkte Reaktion auf Fests Buch geschrieben, welches doch bei vielen Kritikern Unbehagen auslöste. Fest versuchte den deutschen Faschismus in erster Linie durch die Person Hitler zu erklären, was doch etwas grob wirkt.
Bei Fest spürt man immer die Faszination (nicht Bewunderung!) der Person Hitlers.
Echt? Wo hat er das gesagt oder geschrieben?Zitat:
Zitat von Hate
Ich würde übrigens beide empfehlen. Fest gegen Kershaw auszuspielen, halte ich nicht für sinnvoll. Beide haben ihre Vorzüge: Fest ist stilistisch besser und erfaßt Hitlers Person und das Wesen des Nationalsozialismus psychologisch besser. Kershaw ist, was das Herrschaftssystem, die Interaktion zwischen dem "Führer-Faktor" und Strukturen usw. betrifft, analytisch hervorragend. Na ja gut, wenn die Frage mit der einsamen Insel kommt, würd' ich wahrscheinlich Fest wählen. :p
Übrigens ist auch die frühe Hitler-Biographie von Konrad Heidens immer noch lesenswert. Trotz der sachlichen Irrtümer, Fehler, Unzulänglichkeiten, die das Buch nach dem heutigen Forschungsstand notwendigerweise hat, findet sich darin allerhand Scharfsinniges. Ist auch sehr flott geschrieben.
Was schreiben die beiden eigentlich über Röhm. In der Knopp-Dokumentation am Sonntag wird berichtet, Hitler bzw. Göbbels hätten vor dem "Putsch" Meldungen über Röhms Homosexualität gestreut. Bei Tucholsky hab ich aber mal vor Jahren gelsen, Röhm würde offen schwul leben (und wenn Tucho, sicher kein persönlicher Freund Röhms, das wußte, kann das doch kein soooo streng gehütetes Geheimnis gewesen sein).
Ganz offen sicher nicht - das war ja verboten. Aber er war wohl auch kein Geheimniskrämer, was das anging.
innerhalb der regierung und der höheren posten war es bekannt und geduldet solange röhm nicht auffiel.
die kershaw bio ist super, fest konnte ich bislang nicht lesen. persönlich kann ich noch die bio von bullock empfehlen. hat schon einige jahre auf dem buckel, aber ich finde sie sehr gut geschrieben.
:drummer:
"Röhm"
Ignatz Wrobel (d.i. Kurt Tucholsky) am 26.4. 1932 in der WELTBÜHNE
Gesamtausgabe: Band 10, Seite 69
ebenfalls sehr lesenswert: hitler und stalin - parallele leben. auch von allan bullock. ein weiteres buch gibt es von john toland, ich glaube z.z. bei weltbild zu bekommen. da bin ich jetzt aber nicht ganz sicher....
Hab noch mal nachgesehen. Stimmt, Tolands Biografie gibt es für 9,95€ zurzeit bei Weltbild. Desweiteren ein Toland-Buch, dass die Zeit 1939-45 betrachtet; für 7,95€. Dabei wird man nicht arm
hat vielleicht mal jemand die beiden hitler bände von dieter ( turi und tolk ) kahlenbach gelesen und kann mir sagen ob sich die anschaffung lohnt ?
gehört vieleicht nicht ganz hier rein, aber ich wollte nicht extra einen thread dafür eröffnen...
danke
Das Teil ist unlesbar. Oder sogar wir mal so: ich interesse mich für Comics und auch für das Thema des Bedürftig/Kalenbach-Historikons. Aber "Hitler" hab ich weitgehend ungelesen bei mir rumstehen. Das Werk ist so, wie der Texter heißt. Und daher, entgegen des postulierten Anspruchs, völlig ungeeignet, Jugendliche an das Thema heranzuführen.
na, wenns bedürftig ist dann habe ich mal geld gespart. ich dacht halt nur wegen kalenbach...aber man muß ja nicht noch mehr zuhause rumstehen haben...
danke !
Buntstiftschraffur-Zeichungen unter Verwendung von vielen bekannten Fotos aus der damaligen Zeit. Sieht alles gar nicht schlecht aus. Ich wollte (als Comic- und Geschichtsinteressierter) die beiden Bände jedenfalls unbedingt haben und hab sie irgendwann bei ebay bekommen. Aber gelesen habe ich sie tatsächlich auch nicht. Bücher sind da schon informativer. Und bei diesem Thema ist jede Menge Information nötig und wichtig. Da kommt bei Bedürftig/Kalenbach vielleicht zu wenig von rüber. Aber wenn dich das Werk anspricht..., kauf es. Bereut habe ich es nämlich nicht!
Ich hab die beiden Bände gelesen und fand sie große Klasse. Wieso sollten die nicht lesbar sein bitteschön ? Das man sich über den Nationalsozialismus nicht nur über die Quelle Comic informiert, sollte doch wohl sowieso klar sein, oder ?
Mir gefielen diese Buntstift Zeichungen und auch die Art wie die Geschichte erzählt wird. Ich kann da nur ne Kaufempfehlung aussprechen.
Jerry Garcia
Das Ding ist ja nun kein Comic, sondern eine Aneinanderreihung von Bildern, die mit Aufzählungen historischer Ereignisse zusammengehalten werden. Das mag ja dem einen oder anderen gefallen, dem Anspruch, jugendliche Leser damit an das Thema heranzuführen, kann das gar nicht gerecht werden. Als Pflichtlektüre richtet das mehr Schaden an, als daß es nützt.
@Mick Baxter: Ist das Pflichtlektüre in Schulen ???? Sorry, aber bin schon lange aus dem Betrieb raus, drum die Frage. Als Pflichtlektüre würde ich es auch nicht empfehlen. Wenn man schon Vorwissen hat, finde ich es aber gut gelungen.
Jerry Garcia
Ich habe gehört, die Neuauflage mit den beiden Alben integriert wäre gekürzt - die beiden separaten Alben würden mich persönlich aber auch interessieren.
Falls Du @ Mick Baxter, die abgeben möchtest, würde ich gerne mit Dir einen Deal machen - natürlich dann weiter über eine PN !! Höre von Dir !!
Ich finde auch man sollte nicht den Fehler machen eine Comicumsetzung mit der einer zeitgeschichtlichen Dokumentation gleichzusetzen. Wie soll der Comic diesem Anspruch je gerecht werden !?!
Ansonsten kamen ja gerade dieses Jahr jede Menge Fernsehdokumentationen - mal besser mal schlechter - zum Thema heraus.
Hitler scheint aktueller denn je zu sein !! Immer gut, solange es sich um eine kritische Auseinandersetzung handelt !!
Das Problem ist doch, daß das Ding als Comic unleserlich ist.Zitat:
Zitat von hipgnosis
@Mick Baxter: Wieso findest du den denn unleserlich ?
Jerry
Ich halte es für gelungen und sagenhaft recherchiert und kann es nur empfehlen. Unleserlich? Vielleicht wegen der Textfülle?
Texte in Comics sind eh schweer zu lesen, weil sie klein, mit wenig Zeilendurchschuß. in schrägem Handlettering, in Versalien und/oder (wie im vorliegenden Buch) auf unterlegte Bilder/Farben gedruckt sind.
"Hitler" ist auch kein Comic, sondern ein reichlich illustrierter Unterrichtstext.
Wer glaubt, damit würde eine neue Lesergruppe erreicht, hat einen Dachschuß.