calohn

Es könnte auf jeden Fall als Independent Comic gelten. Erschienen ist das Werk von 2008 zunächst nur im Original beim Bruno Gmünder Verlag, bis sie sich doch entschlossen haben auch eine deutsche Version von dem Titel auf den Markt zu bringen.

Die Story ist eigentlich nur Fassade für die Zeichnungen:
"Durch dick und dünn" (Side by side) ist die Geschichte von Evan und Rick. Seit frühster Jugend befreundet, entwickelt sich zwischen ihnen nach einigen Phasen der Selbstfindung die große Liebe.
In der Großstadt ziehen sie endlich zusammen und finden dort neue Freunde.

Der Künstler Mioki wurde 1949 in den USA geboren und lebt heute in New Jersey. Das Zeichnen soll er lt. Vita komplett autodidaktisch erlernt haben.

Ganz so dramatisch, wie es der Inhalt vermuten lässt, ist die Geschichte dann nun doch nicht. Der Comic schweift immer wieder von den ohnehin schon dünnen Handlungselementen ab und zeigt schon ziemlich explizite Männer-Sex-Szenen, wie sie eindeutiger kaum sein können.

Die Figuren müssen dann doch auch nicht wirklich irgendwelche Tiefen durchleiden, auch wenn Gewalt gegenüber Randgruppen in zwei Szenen thematisiert wird. Dafür ist der überwiegende Rest dann doch zu luftig geworden, um der Geschichte einen ernsthaften Anspruch zu geben.

Das braucht das Buch aber auch eigentlich gar nicht. Die Zeichnungen sind schön anzusehen und werden auch bei den Sex-Darstellungen nie wirklich geschmacklos. Die Figuren sind allesamt sehr sympathisch auch vom Charakter her gezeichnet und dargestellt. Allerdings muss man schon feststellen, dass mitunter nur die Haarfarbe die Personen zu unterscheiden hilft. Als s/w Comic wär das nicht tragbar.

So bleibt im Endeffekt ein sehr fluffiges Lesevergnügen übrig, dass sich mit dem Leben von vier jungen Männern beschäftigt, die im wesentlichen Spaß am Gay sein haben. Irgendwelcher schwerer Unterbau fehlt komplett, würde hier aber auch sehr seltsam wirken.

Die Zielgruppe ist dann aber auch sehr eng. Das ist ein Comic für Jungs/Männer, die sich für Jungs/Männer besonders in sexueller Hinsicht interessieren oder für diejenigen Leser (männlich wie weiblich), die sich gern auch Männersex ansehen und sich am gelungenen Artwork dafür erfreuen können.

Einen Vorteil hat dieser Comic auf jeden Fall. Die Männer sind hier wirklich maskulin und nicht so androgyn oder feminin wie in vielen Shonen Ai Mangas. Und allein deswegen mal zu diesem Thema eine ungewöhnlich aber durchaus positive Alternative.