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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verlagspolitik und ihre Auswirkung auf den Kunden



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FinalSpirit
23.07.2008, 20:19
Hätten seinerzeit die Leute, welche wie du eher abwarteten bis der Titel günstig verramscht wird, zur Serie gegriffen, dann wäre sie von Carlsen auch normal beendet worden, wie so viele andere Albenserien auch.

.

naja aber dann gäbs kein finix comics und das wäre doch schade :)

jetzt ganz erlich es mach doch ziemlich spass serien zu ende zu bringen ?

und da die auflage bei euch klein ist wird man nicht umgehen können sie neu zu kaufen, wenn man die serien komplett haben will.
ach übrigens habe bischen rum geschaut die helden ohne skrupel alben kosten immer noch viel,also wie es ausieht wurden die noch nicht veramscht.

also wie du siehst geht alles positiv in richtung finix-comics.

also sehen wir mit freude der zukunft engegen ;)

ZAQ
23.07.2008, 22:28
naja aber dann gäbs kein finix comics und das wäre doch schade :) (...)

Unsinn. Finix Comics ist aus der Not geboren. Allen Finixern dürfte lieber gewesen sein, wenn diese Not nie entstanden wäre und die Gründung eines Clubs, der unvollendetes vollendet, überflüssig gewesen wäre, weil es nichts unvollendetes geben würde...

horst
24.07.2008, 00:37
FINIX ist nicht aus der Not geboren, sondern aus der Realität! :)

Die Realität, dass immer mehr Serien nur noch in kleineren
Verlagskonstruktionen machbar sind. Dabei ist es müßig "hier" auch
nur im entferntesten an die Möglichkeit einer Fertigstellung
durch die großen Verlage zu denken, denn das Argument gegen
den FINIX wäre nur relevant, wenn "alle Verlage alle Serien"
beenden würden. Und diese Vorstellung ist quasi im Bereich
des Undenkbaren.

Oder anders herum formuliert: jedes einzelne vom FINIX beendete
Album wird den Club immer wieder etablieren. Und mancher Serie
tut es vielleicht gar nicht schlecht, wenn ein Verlagswechsel
stattfindet! ;)

Serien sind und werden immer wieder eingestellt und die
Existenz von FINIX hat mehr mit der technischen Entwicklung
(Kommunikation, Internet, digitale Produktion etc.) zu tun,
als mit der schieren Menge der Einstellungen. Die Entstehung
des Clubs als solches war nur eine Sache der Zeit - das er
von vorneherein so gut funktioniert und mehr Spaß als Verdruß
bietet, verdanken wir Hip, der den großen notwendigen Bogen
gespannt hat und weiter spannt.

Und dabei gibt dieser Club schon jetzt manchen Mitmachern mehr,
als er bei jedem anderen Verlag erwarten könnte. Deshalb stimmt die
Aussage: "... allen Finixern dürfte ..." so nicht! Oder kann man bei
den klassischen Verlagen "mit abstimmen" oder gar "mit machen"? ;)

FinalSpirit
24.07.2008, 12:10
Hätten seinerzeit die Leute, welche wie du eher abwarteten bis der Titel günstig verramscht wird, zur Serie gegriffen, dann wäre sie von Carlsen auch normal beendet worden, wie so viele andere Albenserien auch.



das problem ist ganz einfach, ich will zu viele sachen haben, habe aber nicht viel geld. ich kaufe comics, alben, mangas, bücher und dvds.

es gibt so viele tolle sachen die ich haben will und gebraucht kann ich von meinem geld mehr comics kaufen.

es gibt auch vieles das ich neu kaufe, da man sie einfach nicht billiger bekommt da die auflagen zu klein sind. splitter 2.0 comics bekomt man bei ebay vielleicht 1 euro billiger ,das lohnt sich nicht ,da kauf ich die sachen besser neu.
finix comics und cross cult genau so ( und noch paar andere verlage)!

deswegen läuft es bei diesen verlagen so gut, weil die käufer wegen den kleinen auflage die comics neu kaufen müssen.

ZAQ
24.07.2008, 23:35
FINIX ist nicht aus der Not geboren, sondern aus der Realität! :)

(...)

Und dabei gibt dieser Club schon jetzt manchen Mitmachern mehr,
als er bei jedem anderen Verlag erwarten könnte. Deshalb stimmt die
Aussage: "... allen Finixern dürfte ..." so nicht! Oder kann man bei
den klassischen Verlagen "mit abstimmen" oder gar "mit machen"? ;)

Na, da is ja wieder mal der grosse Missverstehen-Woller unterwegs.
a.) Nenn es Not oder Realität, Fakt bleibt, dass der Club entstand, weil Verlage Serien unvollendet lassen. Dieser Fakt ist natürlich Realität, aber für die Leser eben auch eine Not...
b.) Der Spass am Mitmachen und Mitbestimmen ist ja nicht Ursache fürs Entstehen des Clubs gewesen, sondern Wirkung daraus. Ohne Not/Realität wär der Club nie entstanden, ergo hätte diese Wirkung dann auch nie bestanden. Ich bleib dabei: Jedem Finixer wärs lieber, wenn es KEINE(!) abgebrochenen Serien je nie gegeben hätte und damit der Club-Gedanke nie hätte entstehen müssen. Die Frage nach dem Mitmach-Spass hätte sich dann nie gestellt.
c.) Unzufriedenheit ist der Motor jeder Veränderung.

FinalSpirit
25.07.2008, 19:09
Na, da is ja wieder mal der grosse Missverstehen-Woller unterwegs.
a.) Nenn es Not oder Realität, Fakt bleibt, dass der Club entstand, weil Verlage Serien unvollendet lassen. Dieser Fakt ist natürlich Realität, aber für die Leser eben auch eine Not...
b.) Der Spass am Mitmachen und Mitbestimmen ist ja nicht Ursache fürs Entstehen des Clubs gewesen, sondern Wirkung daraus. Ohne Not/Realität wär der Club nie entstanden, ergo hätte diese Wirkung dann auch nie bestanden. Ich bleib dabei: Jedem Finixer wärs lieber, wenn es KEINE(!) abgebrochenen Serien je nie gegeben hätte und damit der Club-Gedanke nie hätte entstehen müssen. Die Frage nach dem Mitmach-Spass hätte sich dann nie gestellt.
c.) Unzufriedenheit ist der Motor jeder Veränderung.


dann hat man aber ein trauriges leben, wenn man immer unzufrieden ist.
das serien abgebrochen werden, war früher so und wird es auch immer wieder geben!
vielleicht gibts ja ihrgend wann mal sowas wie finix auch für mangas, da gibts auch viele abgebrochene serien.

ein tip von mir: wenn einem das wasser bis zum halse steht, dann sollte man den kopf nicht hängen lassen!

;););)

horst
26.07.2008, 15:46
Na, da is ja wieder mal der grosse Missverstehen-Woller unterwegs.
a.) Nenn es Not oder Realität, Fakt bleibt, dass der Club entstand, weil Verlage Serien unvollendet lassen. Dieser Fakt ist natürlich Realität, aber für die Leser eben auch eine Not...
b.) Der Spass am Mitmachen und Mitbestimmen ist ja nicht Ursache fürs Entstehen des Clubs gewesen, sondern Wirkung daraus. Ohne Not/Realität wär der Club nie entstanden, ergo hätte diese Wirkung dann auch nie bestanden. Ich bleib dabei: Jedem Finixer wärs lieber, wenn es KEINE(!) abgebrochenen Serien je nie gegeben hätte und damit der Club-Gedanke nie hätte entstehen müssen. Die Frage nach dem Mitmach-Spass hätte sich dann nie gestellt.
c.) Unzufriedenheit ist der Motor jeder Veränderung.

Zu a)

Der FINIX-Club als solches wäre so oder so entstanden, denn hätte
er sich nicht den abgebrochenen Serien angenommen, dann wäre ein
Club entstanden, der sich den nie veröffentlichten (Lizenz-)Alben
angenommen hätte.

Die Zeit dafür war einfach reif! ;)

Zu b)

Ich glaube nicht an Deine Aussage, weil die Finixer, mit denen ich
zu tun habe mittlerweile mehr Spaß am Clubgedanken entwickeln,
als sie einer "banalen" Fortführung der Reihen in den Verlagen hätten.
Der Club bietet - wie zuvor schon gesagt - Dinge an, die man
beim klassischen Verlag vergeblich sucht.

Für alle Finixer kann ich natürlich nicht sprechen - deshalb
verwende ich den Bergriff "jeder" nicht! ;)
Du jedoch sprichst schon zum zweiten mal für alle und ich erlebe bei
denjenigen, mit denen ich am Projekt arbeite, das genaue Gegenteil!

Zu c)

Spaß ist ein noch viel besserer Motor!

cass lipter
26.07.2008, 19:53
Zu b)

Ich glaube nicht an Deine Aussage, weil die Finixer, mit denen ich
zu tun habe mittlerweile mehr Spaß am Clubgedanken entwickeln,
als sie einer "banalen" Fortführung der Reihen in den Verlagen hätten.
Der Club bietet - wie zuvor schon gesagt - Dinge an, die man
beim klassischen Verlag vergeblich sucht.

Für alle Finixer kann ich natürlich nicht sprechen - deshalb
verwende ich den Bergriff "jeder" nicht! ;)
Du jedoch sprichst schon zum zweiten mal für alle und ich erlebe bei
denjenigen, mit denen ich am Projekt arbeite, das genaue Gegenteil!


Dem kann ich nur zustimmen. :top:

Und mittlerweile bin ich sogar froh, dass es so viele unvollendete Serien gibt, die es zu beenden gilt. ;)

mschweiz
26.07.2008, 20:52
Also ich glaube schon, dass es keinen Finx Comics gegeben hätte, wenn (fast) alle Serien "brav" weitergeführt worden wären. Und ja, ich würde das in der Retrosperspektive bedauern - als Teil des Produktionsteams bedauern - wei,l ich dann nie all die tollen Leute kennengelernt hätte, nie in Bamburg gewesen wäre und zu Contern / Luxemburg 2008 mit dem eigenen Fahrzeug gefahren hätte - was erstens deutliche teurer gewesen wäre und zweitens mit deutlich weniger Spaß verbunden. Auch für Erlangen 2008 war ein Finixer mit an Bord.

Ich habe schon per E-Mail den Einwand bekommen, Finix Comics würde auf Dauer nur laufen, wenn es mindestens einen Festangestellten gäbe - So ein Unsinn - wie viele Vereine gibt es mit Festangestellten? Wenige... Solange Finix Comics so positioniert ist, alle Positionen in der Produktion mehrfach zu besetrzen, und genau darauf arbeiten wir hin, läuft der Laden...

Und das schreibt euch einer, dessen "Geschreibsel" ihr euch dem einen oder anderen Finix Comics Album euch zu Gemüte führen dürft...

Fazit: Bange machen gilt nicht :D :D :D

Euer mschweiz

ZAQ
26.07.2008, 23:04
@horst: Ich sach ja: Der grosse Missverstehen-Woller! Hier jemand, der mich recht versteht und meine Sicht der Dinge bestätigt:
Also ich glaube schon, dass es keinen Finx Comics gegeben hätte, wenn (fast) alle Serien "brav" weitergeführt worden wären. Und ja, ich würde das in der Retrosperspektive bedauern - als Teil des Produktionsteams bedauern - (...)

Nochmal:
a.) Ein Club der Unvollendetes fortsetzt, ist nicht ein Club, der Unveröffentlichtes veröffentlicht. Egal wie reif die Zeit ist.
Und: b.) Der Spass ist Wirkung des Clubs, nicht Ursache. Hätts die Ursache nicht gegeben, hätte niemand erfahren (können), welchen Spass das macht.
Und: c.) Unzufriedenheit war Ursache des Clubs, ergo der Motor. Spass ist Folge des Clubs. Daher eher mit Treibstoff, denn mit dem Motor vergleichbar ;)

horst
27.07.2008, 11:45
@horst: Ich sach ja: Der grosse Missverstehen-Woller! Hier jemand, der mich recht versteht und meine Sicht der Dinge bestätigt:

Nochmal:
a.) Ein Club der Unvollendetes fortsetzt, ist nicht ein Club, der Unveröffentlichtes veröffentlicht. Egal wie reif die Zeit ist.
Und: b.) Der Spass ist Wirkung des Clubs, nicht Ursache. Hätts die Ursache nicht gegeben, hätte niemand erfahren (können), welchen Spass das macht.
Und: c.) Unzufriedenheit war Ursache des Clubs, ergo der Motor. Spass ist Folge des Clubs. Daher eher mit Treibstoff, denn mit dem Motor vergleichbar ;)


Natürlich ist der FINIX so geworden wie er ist, weil
er so entstanden ist, wie er ist. Würde er nicht "beenden",
so würde er nicht FINIX heissen und hätten nicht Forumler
darüber abgestimmt, dann würde er auch nicht so heissen
... und hätten die Verlage nie Serien eingestellt, dann
hätte auch nie ein Club diese als Vereinssatzung fortsetzen
können.

Diese Feststellungen sind einfach nur banal!

Ich habe aber gesagt, wir hätten trotzdem einen
Club, der in gemeinschaftlicher Arbeit mit gemeinsamen
Geld Alben herausbringt, die ansonsten bei den
angestammten Verlagen erschienen wären bzw.
erscheinen sollten.

Die Zeit dafür war einfach nur reif und schon vor dem
"eingestellte-Serien-Thread" wurde vergleichbares geplant.

"Ursache" ist also nicht der Thread, sondern die gesamte
Marktsituation, die dazu geführt hat, dass die großen
Verlagshäuser immer mehr Serien schuldig bleiben
(eingestellte sowie nie erschienene) und das die technische
Entwicklung mittlerweile Auflagen zulässt, die einen
Club (einen, wie den FINIX) solche Produkte gleichwertig
(zu den Großen) produzieren lässt und gleichzeitig sich
rechnen kann.

Ich sehe also auch eine andere Ursache, denn Dein Argument
Unzufriedenheit gibt es schon seit vielen vielen Jahren und
tatsächlich ist diese seit CrossCult, BD und Splitter etc.
(alle vor dem Club entstanden!!! ;) ) eher gesunken. Trotzdem
ist der Club 2007 entstanden. Wie dünn war denn die Situation vor
3 oder vor 5 Jahren?! Es gab damals weniger Alternativen und
trotzdem keinen Club! ;)

"Ursache" ist die gesamte Marktsituation! Die eingestellten
Serien waren also eher der Anlass! Warum? Hätte die Ursache sich
nicht in den letzten 3-5 Jahren dramatisch verändert hätte auch
die doppelte und dreifache Unzufriedenheit nichts an der alten
Situation geändert! Im Gegenteil, der (Alben-)Markt wäre
wahrscheinlich nur komplett kollabiert.

Es entsteht also ein neues Modell zur Erstellung und Vermarktung
von Alben. Und anstatt Online-Comcis ( :) ) sind es wohl die
Club-Alben (dieser Begriff ist jetzt weitläufig zu verstehen).
Bunte Dimensionen passt in dieses Schema z. B. auch mit hinein.

Und das alles ist gar nichts Schlechtes! Für das klassisch
lizensierte - frankobelgisch orientierte - Album sieht das sehr
positiv aus.

ZAQ
27.07.2008, 13:40
Natürlich ist der FINIX so geworden wie er ist, weil
er so entstanden ist, wie er ist. Würde er nicht "beenden",
so würde er nicht FINIX heissen und hätten nicht Forumler
darüber abgestimmt, dann würde er auch nicht so heissen
... und hätten die Verlage nie Serien eingestellt, dann
hätte auch nie ein Club diese als Vereinssatzung fortsetzen
können.

Diese Feststellungen sind einfach nur banal!Ob ne Feststellung banal ist oder nicht, ist relativ irrelevant. Relevant ist, ob die Feststellung stimmt. Und auch wenn es Dir banal erscheint: Festzustellen ist, dass am Anfang eine lange Liste mit unvollendeten Serien stand. Und hätte es diese Liste nicht gegeben, weil es keine unvollendeten Serien gegeben hätte, weil alle Serien beendet worden wären, dann gäbe es diesen Club auch nicht. Und meine -spekulative, daher unbeweisbare- These, die aus dieser Feststellung folgt, ist, dass -wenn sie die Wahl hätten- alle Finixer lieber in einer Welt leben würden, in der es keine unvollendeten Serien gegeben hätte, als in einer, in der sie -mit zugegebenen Spass- einen kleinen Teil dieser Serien zum Abschluss bringen können. Denn sehen wirs realistisch: Wie viele abgebrochene Reihen gibt es? Wieviele davon hat jeder Finixer in seiner Sammlung? Und wieviele dieser Lücken können realistisch betrachtet, vom Club geschlossen werden? Das ist doch ein Tropfen auf den heissen Stein. Wenn mir jetzt einer erzählen will, dass ihm dieser Tropfen besser gefällt als eine -hypothetische- Situation ohne unvollendete Serien, dann kann das nur jemand sein, der keine grosse, langjährige Comic-Sammlung (mit entsprechend vielen Lücken) hat und zudem noch viel Freude an der Club-Arbeit hat...

Ich habe aber gesagt, wir hätten trotzdem einen
Club, der in gemeinschaftlicher Arbeit mit gemeinsamen
Geld Alben herausbringt, die ansonsten bei den
angestammten Verlagen erschienen wären bzw.
erscheinen sollten.Spekulativ. Kann sein, kann auch nicht sein. Ist a.) ne andere Diskussion und taugt daher b.) nicht als die 'Gegenposition' zu meinen 'banalen' Feststellungen.



Die Zeit dafür war einfach nur reif und schon vor dem
"eingestellte-Serien-Thread" wurde vergleichbares geplant.

"Ursache" ist also nicht der Thread, sondern die gesamte
Marktsituation, die dazu geführt hat, dass die großen
Verlagshäuser immer mehr Serien schuldig bleiben (...)Dass der Thread Ursache war, hab ich auch nie behauptet. Natürlich war der nur Wirkung, folgte aus der Situation, da bin ich mit Dir einig.


(eingestellte sowie nie erschienene) und das die technische
Entwicklung mittlerweile Auflagen zulässt, die einen
Club (einen, wie den FINIX) solche Produkte gleichwertig
(zu den Großen) produzieren lässt und gleichzeitig sich
rechnen kann.

Ich sehe also auch eine andere Ursache, denn Dein Argument
Unzufriedenheit gibt es schon seit vielen vielen Jahren Mir scheint, dass Du das Wort 'Ursache' etwas zu schludrig benutzt. Ursache für den Club ist und bleibt die Unzufriedenheit über Unvollendetes. Was Du jetzt beschreibst, ist nicht Ursache, sondern das Vorhandensein der Möglichkeiten, etwas gegen die Unzufriedenheit zu tun. Nämlich das oft beschworene 'Dann-machs-doch-selbst'. Natürlich gibt es die Unzufriedenheit schon lange. Und natürlich ist 'die Zeit jetzt erst reif', weil jetzt erst die Möglichkeiten bestehen. Aber egal, wie reif die Zeit auch gewesen ist: Ohne das Engagement von hipgnosis, hätten ja gut nochmal einige Jahre ins Land gehen können, ohne dass diese Möglichkeiten genutzt worden wären. Bzw.: Im Grunde ist es doch so, dass frühere Möglichkeiten auch schon genutzt wurden: Warum gibt es denn unsere sogenannten 'Küchentischverleger'? Doch mindestens zum Teil deshalb, weil sie mit der vorhandenen Verlags-Situation unzufrieden waren, und sich sagten, das mach ich jetzt mal selbst. Der Unterschied zum Club ist doch im Grunde nur, dass hipgnosis sich nicht zutraute, allein und selbst 'Küchentischverleger' zu werden, sondern auf 'gemeinsam-sind-wir-stark' gesetzt hat, um was gegen die Unzufriedenheit zu tun...

und
tatsächlich ist diese seit CrossCult, BD und Splitter etc.
(alle vor dem Club entstanden!!! ;) ) eher gesunken. Trotzdem
ist der Club 2007 entstanden. Wie dünn war denn die Situation vor
3 oder vor 5 Jahren?! Es gab damals weniger Alternativen und
trotzdem keinen Club! ;)
Auch wieder spekulativ, aber ich denke, dass ist mehr oder weniger Zufall: 'Geschichtsschreibung' hängt manchmal eben doch davon ab, ob da die eine Persönlichkeit zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, die es einfach macht.
(...)
Und das alles ist gar nichts Schlechtes! Für das klassisch
lizensierte - frankobelgisch orientierte - Album sieht das sehr
positiv aus.Dass es schlecht ist, hab ich auch nie behauptet. Meine Behauptung ist nur -und das ist jetzt vielleicht wieder zu banal für Dich-, dass es heute für die Alben nicht positiver aussehen könnte, wenn es nie negativ gewesen wäre ;)

hipgnosis
27.07.2008, 14:26
Einen Tropfen auf den heissen Stein würde ich es ungern nennen, denn wenn Finix Comics mit seinen Veröffentlichungen weiterhin Erfolg haben sollte, wird dies auch Signalwirkung für andere kleine und vielleicht gar grosse Verlage bekommen, denn unsere Auflagen unterscheiden sich von manch anderen Kleinverlagen nur marginal.

Wir selbst werden in den ersten 1,5 Jahren unseres Schaffens immerhin 9 Serien bis zu ihrem Ende oder zumindest bis zum aktuellsten Album weiterführen oder beenden.

Ich denke wenn man ganz realistisch ist, lassen sich so in den nächsten 10 Jahren ca. 50 Serien bearbeiten.

Viel wichtiger könnte allerdings das Vetrauen sein, daß sowohl der Fan- und Sammlermarkt auf der einen Seite, als auch die Lizenzgeber auf der anderen Seite, durch Finix Comics erlangen.
Immerhin ist es für beide Gruppen sehr schön, wenn sie einen zusätzlichen Ansprechpartner bekommen, der ihnen eventuell eine weniger erfolgreiche Serie weiterführen kann.

Erste positive Erfahrungen konnten wir schon in den letzten Lizenzgesprächen erhalten. ;)

Und wie gesagt - ich sehe auch andere Kleinverlage durch unser Tun in ihrer Arbeit bestätigt - denn viele von Ihnen führen doch auch seit langen, anderswo abgebrochene Serien weiter oder auch zu Ende.
Da wird sich sicherlich noch einiges in Zukunft bewegen oder bewegen lassen - bin da guter Dinge.

Aber natürlich wird es wieder Rückschläge geben - auch bei uns ist nicht alles auf Ewigkeit besiegelt - diesen Anspruch erhebt im Verein keiner.

Zumindest im Produktionsteam - ich glaube aber auch bei vielen "passiven" Mitgliedern - ist in der kurzen Amtszeit sehr viel mehr gewachsen, als lediglich abgebrochene Comicserien zu Ende zu führen.

Insofern glaube ich Horst auch verstanden zu haben - das die Zeit einfach reif für ein Projekt dieser Art war.
In dieser Form und mit diesem Konzept entwickelte sich natürlich Finix Comics aus der anfänglichen Idee heraus - keine Frage.

Aber ich hattte schon einige Zeit davor die Idee irgendetwas im Comicbereich zu verwirklichen - und hätte es sicherlich in einer anderen Form auch durchgezogen - Gespräche waren schon mehr als ein halbes Jahr zuvor getätigt worden.

Aber das Konzept von Finix Comics und die Idee dahinter sind einfach so genial, daß ich alle anderen Überlegungen umgehend beendete, wo ich erste Mitstreiter hier im Forum gewonnen habe.
Horst kennt halt auch die Vorgeschichte - und Mut oder Zutrauen oder Geld fehlte es mir zu keinem Zeitpunkt :D - mehr schon an Zeit und vor allem Kenntnisse im Produktionstechnischen Bereich.

Mittlerweile bin ich aber sehr froh, daß alles so gelaufen ist und wir einen "schlagkräftigen" Verein darstellen, der in Zukunft hoffentlich noch viele Comicfans glücklich machen kann. ;)

gebenec
27.07.2008, 20:43
Hier schreibt mal ein passiver Finixer

@ Zaktuell

Da hast recht mit deiner Feststellung das es den Finix nur gibt weil es so viele abgebrochene Serien gibt. Ich selber habe erst wieder spät in 90zigern mit Comicsammeln angefangen. Da aber mit aller Wucht und im neu aufkommenden Internet manche Mark und Euro gelassen. Ich kannte mich nicht weiter aus habe mal in Erlangen oder auf Flohmärkten dies oder jenes Comic erstanden und bin dadurch in viele Serien eingestiegen. Ich habe jetzt einige nicht beendete Serien in meinen Schränken stehen, wolllte auch mal zwischendrinn mit dem Sammeln aufhören. Ich bin durch Zufall in dieses Forum gekommen und habe mich so durchgelesen und war sofort von der Idee des Finix begeistert.
Kontakt der Mitglieder von Finix gab es für mich nur im Forum und habe mit Freude die Gelegenheit genutzt nach Erlangen 2008 zu gehen.

Zaktuell, du glaubst gar nicht wie schön es ist wenn du gleichgesinnte Finixer triffst und sofort über unser gemeinsames Hobby in angenehme Gespräche Ideen usw mit hineingetragen wirst. Für mich ist es klar das nicht alle meine Rumpfserien abgeschlossen werden, ich freue mich aber über jede Serie die wir veröffentlichen können. Es müssen da nicht mal meine dabei sein.

Ich hoffe für mich das unsere Aktiven noch sehr lange durchhalten, ich als Investor werde weiterhin meine Möglichkeiten dazu beitragen.

Gruß

Mick Baxter
28.07.2008, 00:08
Und meine -spekulative, daher unbeweisbare- These, die aus dieser Feststellung folgt, ist, dass -wenn sie die Wahl hätten- alle Finixer lieber in einer Welt leben würden, in der es keine unvollendeten Serien gegeben hätte, als in einer, in der sie -mit zugegebenen Spass- einen kleinen Teil dieser Serien zum Abschluss bringen können.
Mit diesem Szenario bewegst du dich in der Tat auf dem Feld der reinen Spekulation. Wären diese Serien nicht abgebrochen worden, gäbe es etwa 2.000 weitere Alben, die ihre Käufer finden müßten. Und auch die Käufer der ersten Bände dieser Serien hätten angesichts dieser Menge ihre Kaufentscheidung überdacht und wahrscheinlich nach strengen Kriterien ausgemistet. Den Komplett-Käufer gab es nur bis Mitte der 80er Jahre, schon damals (und spätestens mit Ehapas Comic Collection 1989) begann eine stärkere Selektion. Die Titelauswahl und die Preise stiegen fast im gleichen Maße (die Kosten für den Komplettsammler also exponential).
Wären also keine Serien eingestellt worden, gäbe es wahrscheinlich dafür andere, uns vielleicht heute viel näherliegende Serien, die nie erschienen wären.

ZAQ
28.07.2008, 00:59
Mit diesem Szenario bewegst du dich in der Tat auf dem Feld der reinen Spekulation. Wären diese Serien nicht abgebrochen worden, gäbe es etwa 2.000 weitere Alben, die ihre Käufer finden müßten. Und auch die Käufer der ersten Bände dieser Serien hätten angesichts dieser Menge ihre Kaufentscheidung überdacht und wahrscheinlich nach strengen Kriterien ausgemistet. Den Komplett-Käufer gab es nur bis Mitte der 80er Jahre, schon damals (und spätestens mit Ehapas Comic Collection 1989) begann eine stärkere Selektion. Die Titelauswahl und die Preise stiegen fast im gleichen Maße (die Kosten für den Komplettsammler also exponential).
Wären also keine Serien eingestellt worden, gäbe es wahrscheinlich dafür andere, uns vielleicht heute viel näherliegende Serien, die nie erschienen wären.
Spätestens soweit weitergedacht ergibt sich, dass alles Wenn und Hätte und Könnte nicht weiterhilft, wenn man die Begleitumstände unverändert lässt. Was natürlich illigitim ist, denn grade diese Begleitumstände waren ja auch Grund für die Einstellungen.
Mit anderen Worten: Wenn nie was unvollendet geblieben wäre, hätte es daran liegen müssen, dass alles rentabel gewesen wäre, was bedeuten würde, dass die Comic-Landschaft hierzulande längst nicht das Nischendasein gefristet hätte, das es tatsächlich hat etc. Das Gedankenspiel 'Keine unvollendeten Serien' lässt sich auf dem Hintergrund der tatsächlichen Marktlage natürlich gar nicht vorstellen...

horst
28.07.2008, 01:13
Ob ne Feststellung banal ist oder nicht, ist relativ irrelevant. Relevant ist, ob die Feststellung stimmt. Und auch wenn es Dir banal erscheint: Festzustellen ist, dass am Anfang eine lange Liste mit unvollendeten Serien stand. Und hätte es diese Liste nicht gegeben, weil es keine unvollendeten Serien gegeben hätte, weil alle Serien beendet worden wären, dann gäbe es diesen Club auch nicht. Und meine -spekulative, daher unbeweisbare- These, die aus dieser Feststellung folgt, ist, dass -wenn sie die Wahl hätten- alle Finixer lieber in einer Welt leben würden, in der es keine unvollendeten Serien gegeben hätte, als in einer, in der sie -mit zugegebenen Spass- einen kleinen Teil dieser Serien zum Abschluss bringen können. Denn sehen wirs realistisch: Wie viele abgebrochene Reihen gibt es? Wieviele davon hat jeder Finixer in seiner Sammlung? Und wieviele dieser Lücken können realistisch betrachtet, vom Club geschlossen werden? Das ist doch ein Tropfen auf den heissen Stein. Wenn mir jetzt einer erzählen will, dass ihm dieser Tropfen besser gefällt als eine -hypothetische- Situation ohne unvollendete Serien, dann kann das nur jemand sein, der keine grosse, langjährige Comic-Sammlung (mit entsprechend vielen Lücken) hat und zudem noch viel Freude an der Club-Arbeit hat...

Deine "hypothetische" Situation soll jetzt ein machbare hypothetische sein? ...
oder doch eher nur ein Märchen? Bleiben wir mal in der "realen" Welt,
denn ich sehe keinerlei Sinn darin in der Märchenwelt zu diskutieren!

Denk einmal über folgendes nach! Wenn ein klassicher großer Verlag die
angebrochene Serien weitergeführt hätte, dann wären für all diese
Serien die Preise regelrecht explodiert! Ich erinnere mal an einen (sogar
nur) mittleren Verlag, der Ende der 90er bis in die 2.000er hinein laufende
Serien - wegen einbrechender Verkaufszahlen - plötzlich von 18.- DM auf
bis zu 75.- DM VK hochkatapultierte. Das war die Reaktion auf die
Verkaufszahlen und wenn ich (sowie sicher die meisten Comicleser) die
Entscheidung für eine "Weiterführung in Relation zum Preis" angehe,
dann fällt "jedesmal" die Entscheidung "für den FINIX" und genau aus dem
Grunde, "weil" ich ein langjähriger Comicsammler mit den entsprechenden
Lücken bin! Und mein Argument ist nachvollziehbar! Deines ist nur aus
dem Bauch formuliert und wenn Du so eine "erfolgreiche" Weiterführung bei
den großen Verlagen anstreben würdest, wünsche Dir viel Spaß bei
der erfolglosen Suche nach den vermeindlichen Leser! ;)

In Kurzform:
Der FINIX kann 1.000er Auflagen mit dem gleichen Preis bei gleicher
Qualität verkaufen, wo ein großer Verlag entweder das Doppelte verlangen
- oder die dreifache Menge absetzen - muss.

oder anders herum:
ca. 1.000er Auflage in Hardcover für 12,80 Euro - welcher große Verlag
macht das? Mir ist keiner bekannt! Dir? ... Der FINIX stemmt eine solche
Aufgabe mit Bravour!





Spekulativ. Kann sein, kann auch nicht sein. Ist a.) ne andere Diskussion und taugt daher b.) nicht als die 'Gegenposition' zu meinen 'banalen' Feststellungen.


Eben nicht spekulativ! ... Andere - fest geplante - Clubprojekte sind
nicht angegangen worden und die beteiligten Personen haben sich
teilweise in das FINIX-Projekt integriert! Selbst Hip hat das weiter
unten schon für seine Person angedeutet.




Dass der Thread Ursache war, hab ich auch nie behauptet. Natürlich war der nur Wirkung, folgte aus der Situation, da bin ich mit Dir einig.Mir scheint, dass Du das Wort 'Ursache' etwas zu schludrig benutzt. Ursache für den Club ist und bleibt die Unzufriedenheit über Unvollendetes. Was Du jetzt beschreibst, ist nicht Ursache, sondern das Vorhandensein der Möglichkeiten, etwas gegen die Unzufriedenheit zu tun. Nämlich das oft beschworene 'Dann-machs-doch-selbst'. Natürlich gibt es die Unzufriedenheit schon lange. Und natürlich ist 'die Zeit jetzt erst reif', weil jetzt erst die Möglichkeiten bestehen. Aber egal, wie reif die Zeit auch gewesen ist: Ohne das Engagement von hipgnosis, hätten ja gut nochmal einige Jahre ins Land gehen können, ohne dass diese Möglichkeiten genutzt worden wären.

Ohne auch nur im Ansatz Hips Engagement schmälern zu wollen, aber
an dem Tag, wo der FINIX "nicht" geboren worden wäre, wäre ein anderer
Club entstanden! ;) Die Zusage des einen war der Rückzug des anderen!

Die Zeit war einfach reif weil die uralte Grundidee immer mehr auf den Nägeln
brannte. Die wurde z. B. an unserem Frankfurter Comicstammtisch schon vor
ca. 3 Jahren diskutiert - (Derma - warum nur wolltest Du all meine Angebote
nicht annehmen? ;) ). Alles aber ohne den Vereinsanspruch. Und andere
weitere Treffen und Gespräche dazu sind mir bekannt. Mind. deren Drei!





Bzw.: Im Grunde ist es doch so, dass frühere Möglichkeiten auch schon genutzt wurden: Warum gibt es denn unsere sogenannten 'Küchentischverleger'? .

Der Küchentischverleger hat mit der Clubsituation rein gar nichts
zu tun! Es geht doch vielmehr darum, dass die Last des Alben-
verlegens auf möglichst viele Schultern verteilt wird. Der Küchen-
tischverleger ist quasi das genaue Gegenteil davon!



Doch mindestens zum Teil deshalb, weil sie mit der vorhandenen Verlags-Situation unzufrieden waren, und sich sagten, das mach ich jetzt mal selbst. Der Unterschied zum Club ist doch im Grunde nur, dass hipgnosis sich nicht zutraute, allein und selbst 'Küchentischverleger' zu werden, sondern auf 'gemeinsam-sind-wir-stark' gesetzt hat, um was gegen die Unzufriedenheit zu tun...Auch wieder spekulativ, aber ich denke, dass ist mehr oder weniger Zufall:

Das muss Hip beantworten, ob er so etwas "auch alleine" stemmen
wollte.

Jedenfalls hat das, was ich anspreche, mit dem Küchentischverleger
- wie schon gesagt - rein gar nichts zu tun!




'Geschichtsschreibung' hängt manchmal eben doch davon ab, ob da die eine Persönlichkeit zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, die es einfach macht.Dass es schlecht ist, hab ich auch nie behauptet. Meine Behauptung ist nur -und das ist jetzt vielleicht wieder zu banal für Dich-, dass es heute für die Alben nicht positiver aussehen könnte, wenn es nie negativ gewesen wäre ;)

Nein, es hätte - wie ich oben beschrieb - für die Albenszene eben nicht
gut ausgesehen, wenn die klassischen Verlage alle Alben weitergeführt
hätten, denn wir ständen dann heute vor einer massiven Preiserhöhung!
Ich schätze mal im Schnitt 24.- Euro je Album!

Es ist also "positiv", dass die Verlage die Serien abgeben!
"Negativ" kann in diesem Sinne nur sein, wenn der FINIX-Verein aus
internen Gründen nicht funktioniert und seine Existenz beendet, bevor er
seine Aufgabe gelöst hat.

Im Moment sieht es aber nicht danach aus. Der Club/Verein funktioniert
hervorragend und zum Glück macht das "bezahlbare und gut produzierte"
Alben möglich! Ich hoffe, Du siehst das wirklich wichtige Moment in dieser
Aussage!

horst
28.07.2008, 01:24
Spätestens soweit weitergedacht ergibt sich, dass alles Wenn und Hätte und Könnte nicht weiterhilft, wenn man die Begleitumstände unverändert lässt. Was natürlich illigitim ist, denn grade diese Begleitumstände waren ja auch Grund für die Einstellungen.
Mit anderen Worten: Wenn nie was unvollendet geblieben wäre, hätte es daran liegen müssen, dass alles rentabel gewesen wäre, was bedeuten würde, dass die Comic-Landschaft hierzulande längst nicht das Nischendasein gefristet hätte, das es tatsächlich hat etc. Das Gedankenspiel 'Keine unvollendeten Serien' lässt sich auf dem Hintergrund der tatsächlichen Marktlage natürlich gar nicht vorstellen...


Jetzt - im Nachhinein - lese ich Dein Posting 42!

Also doch Diskussion in der reinen Märchenwelt! :D

ZAQ
28.07.2008, 01:45
Ich nenn es 'Gedankenspiel', nenn Du es 'Diskussion in der Märchenwelt'.
Offensichtlich ist, dass Du Dich auf derartige 'Gedankenspiele' entweder nicht einlassen kannst oder willst. Weswegen das hier wohl auch zu nichts mehr führt. Zudem werd ich das Gefühl nicht los, als ob Du in meine Postings eine wie auch immer geartete Kritik am Club herausliest - ich kann Dir, wenn Du sie schon nicht verstehst, zumindest versichern, dass da keine ist. Ich find den Club gut und schön und gönn jedem Finixer jeden Spass, den er daran hat. Ich freu mich über jede Serie, die er vollendet. Und über jeden Impuls, der davon ausgeht und dazu führt, dass andere, 'richtige' Verlage Serien komplett bis zum Abschluss veröffentlichen. Oder sich auch 'vergessenen' Serien annehmen und diese beenden.
Und damit versuch ichs jetzt ein letztes Mal, weil der Bogen grad so nah liegt: Jede vollendete Serie ist gut. Egal, wer sie wann vollendet. Deshalb wärs das beste gewesen, sie wär nie abgebrochen worden. In einer Welt, in der es eine Marktlage gegeben hätte, die das zugelassen hätte... - Diese Welt hat es nie gegeben, DESHALB gibt es jetzt den FINIX Comics Club. Und das ist auch gut so.

Mick Baxter
28.07.2008, 04:02
Du hast mein Posting zwar gelesen, aber offenbar nicht verstanden.
Wenn keine Serien abgebrochen worden wären, wären die Verlage auf Jahre hin damit beschäftigt gewesen, uralte Serien weiterzuführen und hätten gar keine neuen Serien starten können. Zumal das Fortführen der 50er–70er-Jahre-Serien kaum zu einem Comicboom und französischen Verhältnissen bei uns geführt hätte. In gewisser Weise hatten wir also Survival of the Fittest. Das ist für den Liebhaber der abgebrochenen Serien natürlich schade, für den Gesamtmarkt aber erforderlich.

horst
28.07.2008, 11:16
Ich nenn es 'Gedankenspiel', nenn Du es 'Diskussion in der Märchenwelt'.
Offensichtlich ist, dass Du Dich auf derartige 'Gedankenspiele' entweder nicht einlassen kannst oder willst. Weswegen das hier wohl auch zu nichts mehr führt. Zudem werd ich das Gefühl nicht los, als ob Du in meine Postings eine wie auch immer geartete Kritik am Club herausliest - ich kann Dir, wenn Du sie schon nicht verstehst, zumindest versichern, dass da keine ist. Ich find den Club gut und schön und gönn jedem Finixer jeden Spass, den er daran hat. Ich freu mich über jede Serie, die er vollendet. Und über jeden Impuls, der davon ausgeht und dazu führt, dass andere, 'richtige' Verlage Serien komplett bis zum Abschluss veröffentlichen. Oder sich auch 'vergessenen' Serien annehmen und diese beenden.
Und damit versuch ichs jetzt ein letztes Mal, weil der Bogen grad so nah liegt: Jede vollendete Serie ist gut. Egal, wer sie wann vollendet. Deshalb wärs das beste gewesen, sie wär nie abgebrochen worden. In einer Welt, in der es eine Marktlage gegeben hätte, die das zugelassen hätte... - Diese Welt hat es nie gegeben, DESHALB gibt es jetzt den FINIX Comics Club. Und das ist auch gut so.

Mann, Du willst es aber auch nicht verstehen! ;)

Denn selbst wenn wir uns die verkaufte Auflage einfach so herbei-
wünschen könnten, dann würde ich mir immer noch die
FINIX-Idee vorrangig wünschen. Denn dann wären die einzelnen
verkauften Alben immer noch besser in Preis-/Leistung und die
Möglichkeit des Mitmachens und der Kommunikation ebenso
besser! ... Da steckt eben "mehr Potential" dahinter! ;)

Dies alleine schon dadurch, dass die Macher absolut die gleichen
Interessen verfolgen, wie die Käufer. Oder glaubst Du,
"wir FINIXER" fangen "z. B." Morgen mit dem Abdrucken von Mangas
an?" ;)

ZAQ
28.07.2008, 11:55
@horst & mick: Vergesst es einfach. Ich bin ziemlich sicher, dass wir dasselbe denken und meinen - oder denken und meinen würden, wenn wir verstehen würden, was der jeweils andere zu sagen versucht. Oder so. Und ich hab keinen Nerv mehr für weitere Diskussionen, die sich wie Dissens lesen, obwohl eigentlich Konsens herrscht.

grabo
30.09.2008, 17:10
Mann, Du willst es aber auch nicht verstehen! ;)

Denn selbst wenn wir uns die verkaufte Auflage einfach so herbei-
wünschen könnten, dann würde ich mir immer noch die
FINIX-Idee vorrangig wünschen. Denn dann wären die einzelnen
verkauften Alben immer noch besser in Preis-/Leistung und die
Möglichkeit des Mitmachens und der Kommunikation ebenso
besser! ... Da steckt eben "mehr Potential" dahinter! ;)

Dies alleine schon dadurch, dass die Macher absolut die gleichen
Interessen verfolgen, wie die Käufer. Oder glaubst Du,
"wir FINIXER" fangen "z. B." Morgen mit dem Abdrucken von Mangas
an?" ;)
Ihr habt Probleme, da wird mir beim lesen ganz schwindelig:batsch2:

Fritz the Cat
30.09.2008, 22:22
Ihr habt Probleme, da wird mir beim lesen ganz schwindelig:batsch2:
@ grabo

Ich weiß gar nicht was Du meinst? :D

Geh doch mal ins Alben-Forum zur aktuellen Diskussion über den deutschen Alben-Markt. Da geht es erst richtig ab!


MfG

Fritz the Cat

grabo
04.10.2008, 14:41
@ grabo

Ich weiß gar nicht was Du meinst? :D

Geh doch mal ins Alben-Forum zur aktuellen Diskussion über den deutschen Alben-Markt. Da geht es erst richtig ab!

War ich :smhair2: brauch aber noch etwas um mich davon zu erholen:D werde demnächst mit einer Schutzkleidung den Versuch wiederholen :stick:

Mr.Dave
04.10.2008, 17:55
Ich denke ignorieren tuts auch ;-)

So langsam ist es einfach nur noch enervierend..

hipgnosis
09.12.2008, 08:44
Da mir der Thread mit den vom Leser nachgekauften Serien unserer Alben mittlerweile doch viel zu sehr nach Diskussionen riecht und das sicherlich nicht die Intention von ScHlAuChi dem Initiator des Threads war, lagere ich die verlagspolitische Diskussion hiermit aus!

Mark O. Fischer
09.12.2008, 14:56
Genau diesen Aspekt wollten wir unter anderem auch generieren, daß viele Sammler auf "ältere" Serien aufmerksam gemacht werden, die sie vorher gar nicht beachteten - oder gar nicht kannten.
Gehören zu diesem Konzept nicht auch Nachdrucke?
Ich investiere viel Geld in Nachdrucke, um Serien komplett lieferbar zu halten, als Basis für Neueinsteiger und auch Fortsetzungen.
Wenn ihr nur Fortsetzungen zu vergriffenen Serien bringt, erreicht man damit doch nur Altsammler. Natürlich freuen die sich, zu Recht. Aber warum sollte sich ein Neueinsteiger eine Fortsetzung kaufen, wenn der Anfang der Geschichte nicht mehr lieferbar ist und eine Neuauflage vom Verlagskonzept her ausgeschlossen wird?

Bei mir beschweren sich Kunden, wenn eine Fortsetzung einer lieferbaren Serie zu lange auf sich warten lässt, und hier lese ich dann:

Aber nun habe ich so lange gewartet, nun kann ich auch noch etwas länger warten um diese Serien zu vervollständigen...Ein Vervollständigung, die unwahrscheinlicher ist, als wenn man auf eine Fortsetzung wartet, die nur darauf wartet, dass mehr Kunden die bereits erschienenen Bände kaufen, die eben nicht verramscht oder vernichtet, sondern nachgedruckt werden.

Muss ich das verstehen?

Lola65
09.12.2008, 15:21
Gehören zu diesem Konzept nicht auch Nachdrucke?
Ich investiere viel Geld in Nachdrucke, um Serien komplett lieferbar zu halten, als Basis für Neueinsteiger und auch Fortsetzungen.
Wenn ihr nur Fortsetzungen zu vergriffenen Serien bringt, erreicht man damit doch nur Altsammler. Natürlich freuen die sich, zu Recht. Aber warum sollte sich ein Neueinsteiger eine Fortsetzung kaufen, wenn der Anfang der Geschichte nicht mehr lieferbar ist und eine Neuauflage vom Verlagskonzept her ausgeschlossen wird?

Bei mir beschweren sich Kunden, wenn eine Fortsetzung einer lieferbaren Serie zu lange auf sich warten lässt, und hier lese ich dann:
Ein Vervollständigung, die unwahrscheinlicher ist, als wenn man auf eine Fortsetzung wartet, die nur darauf wartet, dass mehr Kunden die bereits erschienenen Bände kaufen, die eben nicht verramscht oder vernichtet, sondern nachgedruckt werden.

Muss ich das verstehen?


wenn alle Verlage ihren Serien für Käufer und Leser lieferbar halten würden und diese auch abschließen, gäbe es Finix Comics doch gar nicht. Und das Abschließen der Serien war und ist ja auch erstmal so gedacht für uns Altsammler, damit wir unsere abgebrochenen Serien endlich zu Ende bringen

und um ein Beispiel zu nennen, die sich auf die Beschwerden bezieht, die du bekommst:

nimm Prinz Eisenherz von Carlsen, man bekommt nur noch wenige Alben zu kaufen. welcher Neuling steigt denn bei 80-82 ein, wenn er liest und erfährt, er hat keine Chance die ersten 79 Alben nachzukaufen?

Solche Beschwerden müßten deine Kunden an die entsprechenden Verlage richten, bekommen sie jede Woche hunderte davon, wird sich in Zukunft vielleicht auch in diesen Fällen was ändern.

Mick Baxter
09.12.2008, 23:24
Gehören zu diesem Konzept nicht auch Nachdrucke?
Ich investiere viel Geld in Nachdrucke, um Serien komplett lieferbar zu halten, als Basis für Neueinsteiger und auch Fortsetzungen.
Wenn ihr nur Fortsetzungen zu vergriffenen Serien bringt, erreicht man damit doch nur Altsammler.
Die sind aber auch die Basis unserer Kalkulation. Wie denn auch sonst? Der Nachdruck nicht mehr lieferbarer Bände wäre in den meisten Fällen ein blindes Eingehen eines unvorhersehbaren Risikos. Keiner weiß, wieviele Restexemplare irgendwo gehortet sind, wievielen Altsammlern gerade dieser Band fehlt, wieviele Neu- und Altleser den Nachdruck kaufen würden. Bei einer verkauften Auflage von etwa 1000 Exemplaren des Abschlußbandes ist kaum damit zu rechnen, daß sich der Nachdruck häufiger als 200 mal verkaufen läßt.
Selbst Verlage, die durch einen Nachdruck 5-40 Bände der Serie besser verkaufen könnten, scheuen davor zurück. Und Finix Comics müßte den Nachdruck praktisch mit einem einzigen besser verkaufbaren Band querfinanzieren.

radulatis
10.12.2008, 08:03
Ein Vervollständigung, die unwahrscheinlicher ist, als wenn man auf eine Fortsetzung wartet, die nur darauf wartet, dass mehr Kunden die bereits erschienenen Bände kaufen, die eben nicht verramscht oder vernichtet, sondern nachgedruckt werden.
Muss ich das verstehen?
Dito, ich lese mir Deinen herrlichen Satz immer wieder durch und verstehe auch die Intention dahinter, frage mich aber, was das damit zu tun hat, dass ich in erster Linie Finix mit dem Kauf von Alben unterstützen will, um dann später die fehlenden ersten Bände zu "erjagen", sei es auf Börsen, über Kontakte hier im Forum oder das Internet. Mit später meine ich außerdem Zeiträume von mehr als 10 Jahren, das übt ungemein Geduld zu haben.

Ich finde es aber ziemlich Klasse, dass Du viel Geld in Nachdrucke investierst, daran sollten sich andere Verlage mal ein Beispiel nehmen.

hipgnosis
10.12.2008, 08:54
@Mark O. Fischer


:lol: Herrlich - ich liebe deinen Humor!


Mick und Kaifalke haben dir ja schon in wenigen Worten unser Konzept erklärt, ich hätte nicht gedacht das du dies nicht ohnehin verstanden hast :kratz:



Zum Thema Epsilon und seinen Nachdrucken:

Von welchen Serien reden wird denn hier?

Sind es die Leo-Serien, die zu deinen Bestsellern zählen und sie daher vielleicht einen Nachdruck rechtfertigen, zumal sie ja auch im Gegensatz zu vielen anderen Serien sicherlich einen schönen Gewinn erwirtschaften?

Oder sind es Serien die du als Verlag selbst mit dem Album Nummer 1 begonnen hast und du wie viele andere Verlage nun als Backlist weiterführst?


Die Speed-Comics dürften wohl kaum gemeint sein.

Und auch die vielen Titel die du nach eigener Aussage nur schwer verkaufen konntest und auf dessen Fortführung viele deiner Leser warten, sicherlich auch nicht, oder!?


Ist schon sehr erstaunlich wie du manchmal argumentierst, vor allem im Kontext auf die Thread-Thematik, welche eine wirklich unverfängliche Kommunikation unter den Fans auslösen sollte.


Ich werde das Gefühl nicht los, daß du von eigenen Baustellen ablenken möchtest - liege ich da richtig! ;)

Mark O. Fischer
10.12.2008, 11:14
ich frage mich aber, was das damit zu tun hat, dass ich in erster Linie Finix mit dem Kauf von Alben unterstützen will, um dann später die fehlenden ersten Bände zu "erjagen".
Ich will damit sagen: In einer Zeit, in der die Ansprüche der verbliebenen Sammler gestiegen sind, die von Verlagen zügige Fortsetzungen fordern, bevor sie neue Serien von Anfang an kaufen, was dazu führt, dass Verlage heutzutage praktisch ganze Serien vorfinanzieren müssen statt nur einzelne Alben, erscheint mir die Entscheidung, eine Fortsetzung einer vergriffenen und einem selbst nicht vorliegenden Serie zu kaufen, nicht logisch.


Mick und Kaifalke haben dir ja schon in wenigen Worten unser Konzept erklärt, ich hätte nicht gedacht das du dies nicht ohnehin verstanden hast :kratz:
Die erklären nur das Konzept "für Altsammler", das ich gar nicht in Frage gestellt habe. Du selbst hast aber davon gespochen, "daß viele Sammler auf "ältere" Serien aufmerksam gemacht werden" sollen. Das überzeugt mich nicht, weil das Nachdrucke mit einschließen müsste.


Zum Thema Epsilon und seinen Nachdrucken:
Die Speed-Comics dürften wohl kaum gemeint sein.
Ich nehme als Beispiel Golden City, eine Serie, die ich von Speed übernommen habe und die ich praktisch komplett nachdrucken muss. Ich habe die Fortsetzung, Band 4, erst gemacht, nachdem ich die Bände 1 bis 3 aufgekauft und angeboten habe. Inzwischen musste ich Band 2 und 3 nachdrucken, Band 4 ist jetzt auch fällig und angesichts der Bestände werden Band 1 und 5 und 6 innerhalb eines Jahres auch nachgedruckt werden müssen, wovon Band 1 dann schon die dritte Auflage ist, weil der von Speed bereits nachgedruckt worden war.

Nun könnte man sagen "Ist doch schön, dass die Serie so gut läuft!", aber die Argumente gegen Nachdrucke bei euch gelten nicht nur für euch. Denn die regelmäßigen Nachbestellmengen decken die Investion in einen Nachdruck kurzfristig nicht. Man bindet also viel Kapital, um eine Bestseller-Serie auch für Neueinsteiger lieferbar zu halten, Kapital, dass dann natürlich für Neuerscheinungen erst mal fehlt.
Würde ich aber eurem Beispiel folgen, wäre die Serie längst tot und ich hätte in Kürze nur einen Band 7 einer ausverkauften Serie. Ich würde also auch die Absatzmöglichkeiten eines neuen Bandes selbst einschränken, was ihr mit euren "Erstauflagen" praktisch macht, weil ohne Backlist auch ein Nachdruck einer Fortsetzung sich nicht rechnet.


Ich werde das Gefühl nicht los, daß du von eigenen Baustellen ablenken möchtest - liege ich da richtig! ;)
Natürlich will ich die Zielscheibe auch mal woanders hinstellen, damit ich in Ruhe weiterarbeiten kann. :D

Seppstock
10.12.2008, 11:53
Ich selbst gehöre zwar nicht zu den Käufern, habe aber erfahren, daß im Moment Serien, die von Finix fortgesetzt werden plötzlich sehr begehrt sind... allerdings nicht von einzel-Käufern, sondern von Leuten, die jetzt 5, 10 Bände auf einmal aufkaufen, um die dann teuer auf e-bay zu verticken.

In meinem Comicladen waren sie einerseits froh diese ehemaligen Ladenhüter los zu sein, auf der anderen Seite wurde bedauert, daß normale Leser jetzt teuer Geld bezahlen müssen...

hipgnosis
10.12.2008, 12:24
Mark, jetzt redest du aber wirklich völlig an der Wahrheit vorbei.

Feststellen wollen wir doch mal von Beginn an, daß wir sehr wohl einen Band auch nachdrucken können, wenn wir die Erstauflage zügig abverkaufen.
Hätten wir z.b bei der Füchsin auch so getan, wenn sie denn besser gestartet wäre!

Was du aber verlangst ist, das wir die Alben der Vor-Finix-Verleger nachdrucken, um somit eine Backlist dem Kunden anbieten zu können.

Sorry, aber das sind zwei völlig verschiedene Schuhe - und war und kann niemals unsere Primär-Intention sein!

Im Gegensatz zu deinen angesprochenen Nachdrucken (Zweitauflagen) aus deinem Hause, müssten wir nämlich diese alten Alben erstmal komplett lizenzieren und völlig neu produzieren, was sie um ein deutliches teurer machen würde, als wenn ich ein Produkt aus eigener Produktion in einer Zweitauflage nachdrucke.

Ausserdem wirfst du einen Titel in die Waagschale mit Golden City, den du erstens "geschenkt" bekommen hast und zweitens, der ein vielfaches an Exemplaren unserer Titel verkaufte - sonst müsstest du ja nix nachdrucken, richtig!

Sprich du machst mit einer Serie die du praktisch umsonst übernehmen konntest, nicht nur Geld mit dem Abverkauf der ersten drei Speed-Alben, sondern erwirtschaftest noch gute Gewinne mit den dann von dir lizenzierten Bänden 4-6


Jetzt nenne mir mal einen Titel welchen wir bisher druckten, wo diese Parameter zutreffen?


Du kennst gerne von deinen Baustellen ablenken - aber das Konzept und die Politik von Finix Comics ist eben nicht die jeden anderen Verlages und somit kann man auch bei uns nicht die gleichen Masstäbe anlegen, wie bei anderen Verlagen.

Das wir scheinbar dennoch vernünftig wirtschaften und bisher unsere Termine und Aussagen immer auch Taten folgen lassen, spricht doch für unsere gute Verlagsarbeit!

hipgnosis
10.12.2008, 12:33
Ich selbst gehöre zwar nicht zu den Käufern, habe aber erfahren, daß im Moment Serien, die von Finix fortgesetzt werden plötzlich sehr begehrt sind... allerdings nicht von einzel-Käufern, sondern von Leuten, die jetzt 5, 10 Bände auf einmal aufkaufen, um die dann teuer auf e-bay zu verticken.

In meinem Comicladen waren sie einerseits froh diese ehemaligen Ladenhüter los zu sein, auf der anderen Seite wurde bedauert, daß normale Leser jetzt teuer Geld bezahlen müssen...

Sebastian - dann muss ich aber auch mal diese Händler hinterfragen, warum sie denn nun 5-10 Alben dieser "wahrscheinlichen" Ladenhüter an ihre Mitkonkurrenten verscherbeln??

Das ist doch absurd - Händler wissen durch unsere Programm-Flyer lange im Voraus welchen titel wir - wann veröffentlichen.
Warum halten sie denn nicht einfach ihre Restbestände und erzielen selbst einen netten Gewinn, indem sie die Serie komplett ihren Kunden anbieten zum normalen VK, wenn wir sie beendet haben?

Man kann doch nichts bedauern, wo man selbst für verantwortlich ist :kratz:

Um dieses geschilderte Szenario zu umgehen, müssten wir entweder alle alten Alben komplett nachdrucken - was wir natürlich nicht können - oder noch lustiger wäre es, wenn wir genügend finanziellen Backround hätten, würden wir den Markt vor einer Bekanntmachung leerkaufen und die Alben dann selbst dem Kunden zum normalen Tarif anbieten.


Das kann ja wohl wirklich keiner verlangen, oder? :D


P.S. Und ein kleiner Nachtrag:

Es ist doch wundervoll, daß nach unseren Ankündigungen plötzlich totgesagte Serien heiss begehrt sind.
Hallo - genau das ist doch die gute Laune die unsere Alben im Markt generieren sollen!

Seppstock
10.12.2008, 12:42
Die Käufer sind keine Händler, sonder Privatleute, die das dann auf ebay verscheuern.

Warum mein Händler da mitgemacht hat? Tja, einfach nicht geschaltet. Da knallt einer ne voll abgeschriebene Serie auf den Tisch und erleichtert den Laden um Altpapier, daß seit Jahren in der Ecke vergammelt... wer würde da nicht erst verkaufen und dann nachfragen.

In Zukunft ist man schlauer, aber der erste Schaden ist schon geschehen.

Mein Tip an alle, die jetzt einsteigen wollen: Laßt erstmal die ebay-Verkäufer ne zeitlang auf Granit beissen... dann werden die Preise auch wieder normaler...

hipgnosis
10.12.2008, 13:09
Nun - ich beobachte ja auch seit unserem Bestehen den Markt - natürlich auch Ebay.

- Pioniere der neuen Welt gibt es heute noch zu recht moderaten Preisen

- rote Kaiserin bekommst du im Bundle komplett für 25-30 Euro alle 4 HC-Alben

- Violetta bekommst du nach wie vor um die 3-4 Euro

- Die Füchsin kann man komplett nachkaufen und zwar alle Bände

- Wind der Götter verhält sich ähnlich den Pionieren

- Tatjana K. ist bis vor kurzem auch zum normalen VK angeboten worden.

- Quetzalcoatl - alle 6 HC Alben unter 40 Euro


Lediglich Abersen scheint komplett vergriffen und für uns sehr überraschend ist auch Helden ohne Skrupel nur noch schwer zu bekommen


Ich kann deine Aussage so nicht teilen - sie stimmt nur punktuell - und es war uns bewusst das einige unserer Serien schwer zu bekommen sein dürften :weissnix:

Mark O. Fischer
10.12.2008, 14:04
Sprich du machst mit einer Serie die du praktisch umsonst übernehmen konntest, nicht nur Geld mit dem Abverkauf des ersten Speed-Albums, sondern erwirtschaftest noch gute Gewinne mit den dann von dir lizenzierten Bänden 2-6
aufgekauft ist nicht umsonst.


Du kennst gerne von deinen Baustellen ablenken - aber das Konzept und die Politik von Finix Comics ist eben nicht die jeden anderen Verlages und somit kann man auch bei uns nicht die gleichen Masstäbe anlegen, wie bei anderen Verlagen.
Ich verlange gar nichts. Ich habe nur argumentiert, dass Gewinnung neuer Kunden eben nicht zum Finix-Konzept gehört.

Abgesehen davon mache ich die Erfahrung, dass argumentieren immer schwieriger wird. Die Zeiten sind rauer geworden, der Wettbewerb härter. Je mehr Verlage auf dem Nischenmarkt mitmischen, desto mehr wird gefordert statt gefördert.
"somit kann man auch bei uns nicht die gleichen Masstäbe anlegen, wie bei anderen Verlagen" ist da schon etwas dreist. Denn umgekehrt wird ein Schuh draus: An einen umsatzabhängigen Ein-Mann-Betrieb werden dieselben Maßstäbe angelegt wie an einen von mehreren Investoren finanzierten nicht gewinnorientierten Hobby-Verlag! So lässt es sich leicht "vernünftig wirtschaften".

Lola65
10.12.2008, 14:31
Ich verlange gar nichts. Ich habe nur argumentiert, dass Gewinnung neuer Kunden eben nicht zum Finix-Konzept gehört.


war vor und nach Gründung auch nie die Rede davon, das Finix Neukunden gewinnen will. das kann und darf auch gar nicht unser Anliegen sein.

Seppstock
10.12.2008, 14:49
Macht ja auch im Rahmen des Konzepts nicht wirklich Sinn.

Der Verlag dient vor allem dazu, alleingelassenen Altlesern einen Abschluss ihrer liebgewonnenen, aber abgebrochenen Serien zu liefern.

Susumu
10.12.2008, 18:00
Ich habe nur argumentiert, dass Gewinnung neuer Kunden eben nicht zum Finix-Konzept gehört.Davon war aber streng genommen gar nicht die Rede.
Genau diesen Aspekt wollten wir unter anderem auch generieren, daß viele Sammler auf "ältere" Serien aufmerksam gemacht werden, die sie vorher gar nicht beachteten - oder gar nicht kannten.Und das wird bei Serien wie Pioniere, Rote Kaiserin und anderen sicherlich schon passieren, bei Abersen und anderen, wo die früheren Alben schlechter zugänglich sind, sicher im geringeren Ausmaß.

embe
16.12.2008, 11:34
Ich finde es persönlich derart destruktiv, diese Haltung "Ich kaufe nur noch etwas was auch komplett vorliegt"


is halt nur die frage, wer destruktiver war?
der, der die serie eingestellt hat, oder der, der sie nur noch kauft, wenn sie beendet wird. wie war das mit dem huhn und dem ei?

zum glück hat der kunde noch ein kleines bischen marktmacht mit seiner kaufentscheidung und die hat nun zum glück zu der neuen weitverbreiteten veröffentlichungsweise geführt, die ein beenden der serie beinhaltet.

find ich gut! denn ich bin wie matbs auch bereits beschrieben, oft genug opfer gewesen und bei bestimmten verlagen bin ich immer noch mehr als misstrauisch und warte erst mal ab.
sind die selber schuld, denn die haben mein vertrauen in der vergangenheit mit ihren z.t. hochpeinlichen statements siehe z.b. ehapa damals mit aquablue und ring der sieben welten mehr als verspielt.

mal noch was anderes:
ich wunder mich, dass hier so viele (finix-)serien nachgekauft werden, das kann wohl kaum repräsentativ sein, aber es freut mich, wenn so manche serie später noch entdeckt wird - z.b. abersen hat es mehr als verdient!

hipgnosis
16.12.2008, 11:49
find ich gut! denn ich bin wie matbs auch bereits beschrieben, oft genug opfer gewesen und bei bestimmten verlagen bin ich immer noch mehr als misstrauisch und warte erst mal ab.
sind die selber schuld, denn die haben mein vertrauen in der vergangenheit mit ihren z.t. hochpeinlichen statements siehe z.b. ehapa damals mit aquablue und ring der sieben welten mehr als verspielt.

...oft genug Opfer gewesen ... Sind wir das nicht mehr oder weniger Alle! ;)

Einen komplette Kaufenthaltung bei deiner besagten Verärgerung gegenüber einem Verlag, kann ich übrigens eher nachvollziehen - als die Weigerung generell eine Serie nur nach ihrem Abschluss zu erwerben.
Das würde ja nicht den verantwortlichen Verlag treffen, sondern alle Verlage, wenn man es dann generell so durchzieht.

Darauf zielte auch meine obige Aussage!




mal noch was anderes:
ich wunder mich, dass hier so viele (finix-)serien nachgekauft werden, das kann wohl kaum repräsentativ sein, aber es freut mich, wenn so manche serie später noch entdeckt wird - z.b. abersen hat es mehr als verdient!

Nein repräsentativ ist dieses Forum hier ohnehin nur selten - aber es ist ein schöner Nebeneffekt! :D

horst
16.12.2008, 12:28
is halt nur die frage, wer destruktiver war?
der, der die serie eingestellt hat, oder der, der sie nur noch kauft, wenn sie beendet wird. wie war das mit dem huhn und dem ei?

zum glück hat der kunde noch ein kleines bischen marktmacht mit seiner kaufentscheidung und die hat nun zum glück zu der neuen weitverbreiteten veröffentlichungsweise geführt, die ein beenden der serie beinhaltet.

find ich gut! denn ich bin wie matbs auch bereits beschrieben, oft genug opfer gewesen und bei bestimmten verlagen bin ich immer noch mehr als misstrauisch und warte erst mal ab.
sind die selber schuld, denn die haben mein vertrauen in der vergangenheit mit ihren z.t. hochpeinlichen statements siehe z.b. ehapa damals mit aquablue und ring der sieben welten mehr als verspielt.

mal noch was anderes:
ich wunder mich, dass hier so viele (finix-)serien nachgekauft werden, das kann wohl kaum repräsentativ sein, aber es freut mich, wenn so manche serie später noch entdeckt wird - z.b. abersen hat es mehr als verdient!


Zwei Seelen in einer Brust:

Ja, der Kunde sollte sich seiner Marktmacht bewusster sein, als er es im Moment
ist und schlechte verlegerische Arbeit auch abstrafen ... aber auch ein "nein",
denn abstrafen des Selbstwillen wegen wäre der falsche Weg. Es gilt also gut
abzuwäagen und den jeweiligen Verlag auch fair zu beurteilen!

Mick Baxter
17.12.2008, 02:13
is halt nur die frage, wer destruktiver war?
der, der die serie eingestellt hat, oder der, der sie nur noch kauft, wenn sie beendet wird.
Da es in der Comicszene keine Gewinnvorgaben gibt, werden Serien meist nur eingestellt, wenn sie Miese machen. Und dann ist natürlich der potentielle Käufer, der dann doch nicht kauft, der Schurke. Und schneidet nicht nur sich ins eigene Bein, sondern schadet vielen anderen Käufern der Serie.

horst
17.12.2008, 10:38
Der Käufer ist "nie" der Schurke ... der Käufer (bzw. Kunde) ist "immer" König!



Kein Wunder, dass das Comicsegment immer weiter schrumpft!
Bei dieser grundfalschen Einstellung!

Mick Baxter
17.12.2008, 10:59
Ein Käufer, der den Comicmarkt boykottiert ist also König? Und mit welcher grundrichtigen Einstellung soll der Verlag ihm die Füße küssen, um das Comicsegment nicht schrumpfen zu lassen?

Hinnerk
17.12.2008, 11:03
Ein Käufer, der den Comicmarkt boykottiert ist also König?

Ein Käufer, der den Comicmarkt boykottiert ist kein Kunde, also auch kein König, oder?

hipgnosis
17.12.2008, 11:40
Leute - wenn ich Horst Statement richtig interpretiere, setzt er dabei voraus, daß ein Kunde der sich einer Serie verweigert - oder vielleicht nur noch Serien käuft wenn sie denn vollständig vorliegen, für sich eine gewisse Konsequenz aus der Verlagspolitik etwaiger Titel/Verlage gezogen hat.

Dieser Kunde ist kein Schurke, nur weil er für sich konsequent ist - was ist das denn für eine Aussage :kratz:

Will man jetzt irgendwie den Kunden dafür verantwortlich machen, weil irgendeine Serie total verschleppt wird - merkwürdige Einstellung.

Vielmehr gilt es diesen "kritischen" Kunden wieder Vertrauen aufzubauen, damit er eben seine Comics bei Erscheinen käuft und nicht nachdem 5 Jahre später eine Serie endlich mal komplett vorliegt - wenn sie denn nicht vorab eingestellt wurde!

Ich hoffe Mick hat das mit dem Schurken nicht wirklich Ernst gemeint :weissnix:

Wer ein Produkt verkauft und seine potentiellen Kunden als "Schurken" bezeichnet, weil er sein Produkt nicht kauft - hat es m.E. nicht verdient Handel zu treiben.

Das spricht ja gegen jegliche Geschäfts-/Handelsprinzipien. ;)

Aeonra
17.12.2008, 11:45
Leute - wenn ich Horst Statement richtig interpretiere, setzt er dabei voraus, daß ein Kunde der sich einer Serie verweigert - oder vielleicht nur noch Serien käuft wenn sie denn vollständig vorliegen, für sich eine gewisse Konsequenz aus der Verlagspolitik etwaiger Titel/Verlage gezogen hat.

Dieser Kunde ist kein Schurke, nur weil er für sich konsequent ist - was ist das denn für eine Aussage :kratz:

Will man jetzt irgendwie den Kunden dafür verantwortlich machen, weil irgendeine Serie total verschleppt wird - merkwürdige Einstellung.

Vielmehr gilt es diesen "kritischen" Kunden wieder Vertrauen aufzubauen, damit er eben seine Comics bei Erscheinen käuft und nicht nachdem 5 Jahre später eine Serie endlich mal komplett vorliegt - wenn sie denn nicht vorab eingestellt wurde!

Ich hoffe Mick hat das mit dem Schurken nicht wirklich Ernst gemeint :weissnix:

Wer ein Produkt verkauft und seine potentiellen Kunden als "Schurken" bezeichnet, weil er sein Produkt nicht kauft - hat es m.E. nicht verdient Handel zu treiben.

Das spricht ja gegen jegliche Geschäfts-/Handelsprinzipien. ;)

Naja um mal ehrlich zu sein, Bei Animes geh ich genau so vor. Weil schlicht die einzelnen DVDs zu IMO viel zu hohen Preisen vertickt werden, da kauf ich mir lieber ne Box. Und wahrscheinlich sagen sich das auch viele Comicsammler inzwischen. Der Käufer/Kunde denkt nunmal auch ab und zu an Kosten und Nutzen. Wenn ich 10 CHF für nen US Heft mit 15 Seiten Comic und 5 Seiten Werbung/Bla blubber zahlen muss, dann überleg ich mir doch dreimal ob ich nich lieber auf nen Sammelband warte oder eine interessantere Serie weiter kaufe und hinterher im Sammelband diese Serie.

hipgnosis
17.12.2008, 11:49
@Aeonra

Was hat deine Aussage mit dem von mir zitierten Statement gemein :kratz:

Du wolltest eher embes Aussage zitieren, oder?

FilthyAssistant
17.12.2008, 11:56
Leute - wenn ich Horst Statement richtig interpretiere, setzt er dabei voraus, daß ein Kunde der sich einer Serie verweigert - oder vielleicht nur noch Serien käuft wenn sie denn vollständig vorliegen, für sich eine gewisse Konsequenz aus der Verlagspolitik etwaiger Titel/Verlage gezogen hat.

ich verstehe mick eher so, dass er (nicht)käufer meint, die unabhängig von serie oder verlag ALLE comickäufe nur nach komplettierung tätigen - also auch "unschuldige" verlage für die (fehl)entscheidungen eines anderen verlages büßen lässt.

Aeonra
17.12.2008, 12:00
@Aeonra

Was hat deine Aussage mit dem von mir zitierten Statement gemein :kratz:

Du wolltest eher embes Aussage zitieren, oder?

Ehm ^^ wo du recht hast. Nix für ungut. :D

Dass der Kunde eine Serie nicht regelmässig kauft hat doch mit dem Entscheid auf einen Sammelband zu warten nichts zu tun. Wenn die Serie den Käufer genug anspricht, dann kauft er sie auch im Einzelheft. Wenn die Serie nicht sooo extrem ansprechend ist (was auch am Zusatzinhalt von Einzelausgaben liegen kann) dann ist die Entscheidung wohl eher bei kauf ich oder kauf ich gar nicht. Was ich mich frage ist, wieso seit der 'Hochblüte' in den 90ern nachher die Verlage nicht oder nur wenig auf Sammelbände gesetzt haben. Ich würd auch mal sagen, dass grade die 'älter' gewordene Leserschaft in sachen Comics gerne mal zu einem Sammelband greift anstatt sich ständig um Einzelhefte sorgen machen zu müssen. Oder irr ich mich da?

Lola65
17.12.2008, 12:01
Naja um mal ehrlich zu sein, Bei Animes geh ich genau so vor. Weil schlicht die einzelnen DVDs zu IMO viel zu hohen Preisen vertickt werden, da kauf ich mir lieber ne Box



is doch der gleiche effekt irgendwann - diejenigen die die DVDs herrausbringen merken ihr kauft keine Einzeldvds mehr - also bringen sie weniger auf den markt und dann gibts irgendwann auch keine dvdboxen mehr.

Aeonra
17.12.2008, 12:14
is doch der gleiche effekt irgendwann - diejenigen die die DVDs herrausbringen merken ihr kauft keine Einzeldvds mehr - also bringen sie weniger auf den markt und dann gibts irgendwann auch keine dvdboxen mehr.

Gibt genug gute Gründe für den Entscheid von Sammelboxen oder Sammelbänden. Ausserdem dürfte mit so einer Begründung ja niemand ne Sammelbox/Band herausbringen wollen.

1. Ich mag nicht ständig hinter den Einzelteilen herjagen
2. Ich weis, dass die Serie nicht mittendrin eingestellt wurde/wird
3. Ich kann alles am stück lesen/schauen
4. Sammelbox/Band ist im kompletten günstiger als Einzelkäufe
5. Lagerung ist einfacher (eine Box, ein Band)

dafür verzichte ich ja auch auf etwas grade bei Comics z.b.

- Interviews, Autoren und Verlagstexte
- Leserbriefebereich
- Sammelbände lassen sich meist nicht komplett ausklappen weil gebunden
- Geschichte ist nicht mehr topaktuell (sprich die anderen wissen bereits worum es geht, diskussionen sind schon zur genüge besprochen worden etc)

Es kommt eben drauf an Was einem wichtiger ist. Z.b. hab ich Spawn am liebsten in der Kioskausgabe gekauft weil ich den Brutkasten toll fand. Bei The Authority hab ich mir die englischen Sammelausgaben geholt, weil ich die einzelhefte nicht kaufen wollte da zuviel Werbung etc. bla blubber, der zusatzinhalt hat mich nich angesprochen (ausserdem is nen sammelband leicht im Fluggepäck als zig hefte ;) )

Mick Baxter
17.12.2008, 13:48
ich verstehe mick eher so, dass er (nicht)käufer meint, die unabhängig von serie oder verlag ALLE comickäufe nur nach komplettierung tätigen - also auch "unschuldige" verlage für die (fehl)entscheidungen eines anderen verlages büßen lässt.
Wer Verlage als destruktiv bezeichnet, muß sich bei entsprechendem Mitverschulden (eben Kauf-Boykott) auch den "Schurken" gefallen lassen.

hipgnosis
17.12.2008, 14:48
Wer Verlage als destruktiv bezeichnet, muß sich bei entsprechendem Mitverschulden (eben Kauf-Boykott) auch den "Schurken" gefallen lassen.

Wollen wir bitte mal die Kirche im Dorf lassen - und nicht alles pauschalisieren - Bitte! :)

Kein Verlag wirtschaftet absichtlich destruktiv - und kein Kunde ist ein Schurke.
Eigentlich ging es in diesem Thread hier mal darum, welche unserer Leser sich denn Serien aus unserem Portfolio komplett nachkauften.

Ich finde das sollte wieder im Mittelpunkt dieses Threads stehen - und nicht eine Diskussion Verlag vs. Kunden initiert werden.

Die breche ich nämlich umgehend hier ab - denn Finix Comics kann an dem vorgegeben Zustand nur insofern etwas ändern, daß wir versuchen nach und nach brachliegende Serien zu vervollständigen.

Unser Kunde ist immer König - und wer unsere Serien nicht nachkauft - dem ist auch keiner böse - dann klappt es vielleicht beim nächsten Titel! ;)

Mick Baxter
17.12.2008, 22:26
Finix Comics als Retter der abgebrochenen Serien ist von solch, auch von dir angeprangertem, Kaufverhalten ja am wenigsten betroffen.

horst
17.12.2008, 23:05
Finix Comics als Retter der abgebrochenen Serien ist von solch, auch von dir angeprangertem, Kaufverhalten ja am wenigsten betroffen.

Das gilt auch bei allen anderen Verlagen. Es gibt an einer Kaufverweigerung
nichts zu kritsieren! Der Verlag muss ein Produkt so präsentieren, dass es
Kunden findet. Wir - die Verlage - haben die Pflicht und nicht der Kunde!

Anders herum ist es schon ärgerlicher, wenn der Kunde trotz Verdruss
kauft, denn dann fehlt dem Verlag (bzw. allen Verlagen) das Instrumentarium
zur Verbesserung!

monsieur-jean
17.12.2008, 23:26
-

Mick Baxter
17.12.2008, 23:28
Das gilt auch bei allen anderen Verlagen. Es gibt an einer Kaufverweigerung nichts zu kritsieren! Der Verlag muss ein Produkt so präsentieren, dass es Kunden findet. Wir - die Verlage - haben die Pflicht und nicht der Kunde!
Es ist ja lobenswert, wenn Verlage auf Kundenwünsche eingehen. Nur den Kundenwunsch, eine Serie komplett zu veröffentlichen, bevor der sie dann kauft – oder auch nicht – KANN ein Verlag nicht erfüllen. Entweder aus finanziellen Gründen (eine längere Serie auf einen Schlag vorzufinanzieren überfordert die meisten Verlage, zumal es auch keinen Vorteil durch eine gleichzeitige Veröffentlichung aller Bände zu geben scheint – Finix Comics hat sich zumindest bei "Abersen" dagegen entschieden) oder logistischen (die Comics sind noch gar nicht gezeichnet) oder beiden (die Comics sind noch gar nicht gezeichnet, die Lizenz muß aber sofort bezahlt werden).
Insofern schmierst du hier umworbenen Kunden Honig ums Maul. Auch Splitter kann (und will) die Forderung nicht erfüllen.

Ollih
18.12.2008, 10:01
@mick

mal unabhängig davon, dass man als Verleger nicht beliebig Serientitel auflegen kann, weil sich eine einzelne Person das wünscht, so setze ich doch bei einem Verlag voraus, dass er die Serie auch komplett veröffentlicht. Das ist keine Augenwischerei, schon gar nicht ein Einschmeicheln beim Kunden, sondern ist, mit Verlaub, die Grundlage von korrektem Business, sei es im Dienstleistungssektor oder produzierenden Gewerbe.
Ausgehend von einer soliden Finanzplanung muss ich eben schon vor dem Produktionsbeginn überlegen, ob sich eine Serie rechnet und wenn nicht, ob ich diese aus eigenem Kapital bis zum Ende deckeln kann. Kann ich dies nicht, darf ich, bei aller Liebhaberei mit so einem Projekt im Grunde gar nicht erst anfangen.
Nun gibt es zwei nachvollziehbare Ausnahmen von der Regel:
1. Die Serie wird nicht fertig gestellt (z.B. durch Tod des Zeichners oder andere Gründe) - Das ist höhere Gewalt, dagegen kann niemand etwas tun.
2. Das soziale/gesundheitliche und/oder wirtschaftliche Umfeld des Verlegers verändert sich grundlegend, so dass er den Verlag schließen muss oder nur noch eingeschränkt arbeiten kann. Sollte die wirtschaftliche Schieflage allerdings auf einer verfehlten Verlagspolitik beruhen, habe ich im Grunde schon vor Produktionsbeginn "Fehler" begangen und hätte demnach andere Produkte vermarkten sollen. Auch gehe ich davon aus, das man aufgrund eines "Missgriffs" nicht gleich den finanziellen Kollaps erleiden muss, sondern schon 3-4 (oder noch mehr) Serien in den Sand gesetzt habe, was wiederum von falscher Marktanalyse zeugt und man vielleicht seine Verlagstätigkeit hinterfragen sollte.
Dass nun viele Serien in der Vergangenheit und wohl auch in der Zukunft nicht komplett bei einem Verlag veröffentlicht werden ist leider eine Tatsache und in meinen Augen der meist (Ausnahmen siehe oben) falschen Verlagspolitik geschuldet und nicht dem Kaufverhalten des Lesenden an sich.
Was muss ein Verlag leisten?
Der Leser will Qualität(Inhalt und Ausstattung), einem dem Produkt angemessenen Preis (Ausnahme Liebhaberobjekte), eine überschaubare Zeitspanne der Veröffentlichung, (gerade wenn das Material schon vorliegt) und will "werbetechnisch angespitzt" werden damit ich es auch konsumiere, dass setzt zumindest voraus, dass ich überall im Fachhandel erfahre was es denn so neues gibt und in einer Art die mir als Kunden den Kick gibt, ja das will ich haben und ja ich kann dieses Produkt soweit erschienen auch innerhalb kürzester Zeit bekommen. Denn auch ein alter Hase wie ich ist bei einer neuen Serie wieder ein Neukunde der überzeugt werden will.
Insoweit ist "Komplettheit" für mich als Leser ein Qualitätsstandard geworden. Wohl gemerkt ein Standard, nicht der alleinige, der meine Comickäufe steuert. Schließlich lässt sich dieses Format nicht auf jede Serie anwenden (siehe Funny-Serien wie Spirou oder Boule und Bill). Und natürlich kaufe ich auch Neu-Serien die noch nicht komplett in F/BL/HOL/USA vorliegen, wohl aber entscheide ich mich bei welchem Verlag ich zukünftig solche "laufenden" Serien kaufen werde und wo nicht.
So gesehen sind die Aussagen von Horst bezüglich der Komplettheit kein "Honig ums Maul schmieren" sondern vertrauensbildende Maßnahmen, die sein Verlag und andere eben auch überzeugend umsetzen und ein eindeutig positives Image beim Kunden erzeugen. Andere Verlage haben dies in der Vergangenheit nicht getan und machen mit mir als Kunden längst nicht den Umsatz, den sie eigentlich erzielen könnten, wenn sie Komplettheit und andere Standards einhalten würden.

embe
18.12.2008, 12:40
dank an ollih für dieses unaufgeregte statement, das ich direkt so mitunterschreiben würde.

(mick baxter muss ja lagerhallen voll mit comics haben, weil er wegen seinem schlechten gewissen, dass die serie wegen ihm eingestellt wird,
direkt noch nen nachschlag bestellt hat.:D
sorry, das mit dem schadhaften kaufverhalten kann ich nun echt nicht mehr ernst nehmen.)
@horst
keine angst, der könig kann sehr wohl die unterschiedlichen ausrichtungen seiner hoflieferanten richtig bewerten und das seht ihr ja auch an eurem erfolg!

könig embe
:mel:

Mick Baxter
18.12.2008, 14:32
Ausgehend von einer soliden Finanzplanung muss ich eben schon vor dem Produktionsbeginn überlegen, ob sich eine Serie rechnet und wenn nicht, ob ich diese aus eigenem Kapital bis zum Ende deckeln kann.

Mit Verlaub: das ist Unfug. Kein Verlag kann eine Serie mit Eigenmitteln bis zu deren Beendigung finanzieren, er ist immer auf den Abverkauf des Titels angewiesen. Erfolgt dieser schleppend (weil die anvisierten Käufer bis zum Erscheinen des letzten Bandes warten, bevor sie den ersten kaufen) oder gar nicht, bricht die Finanzierung zusammen.

Mark O. Fischer
18.12.2008, 14:54
Diese Diskussion geht völlig am Problem vorbei. Kein Verlag stellt mutwillig Serien ein oder verzögert die Fortsetzung. Wenn es nur darum ginge DEN Kunden zufrieden zu stellen, wäre das kein Problem. Ein Verlag muss aber DIE Kunden gewinnen, damit sich das Ganze rechnet. Wenn sich nun eine Serie, von der sich ein Verlag etwas versprochen hatte, doch nicht rechnet, ist es nicht damit getan, wenn DER Kunde nur mehr Investitionen auf Verlust komm raus fordert. Denn zum Fordern gehört immer auch Fördern.
Eine Serie, die zu wenige Leser hat, braucht natürlich mehr und nicht weniger. Angesagt ist also Weiterempfehlen statt Boykottieren. Denn ohne Mundpropaganda gibt es keine Bestseller.

Wenn nun Hobby-Verlage angeblich alles besser machen, die Verleger aber nebenbei arbeiten müssen, um das Ganze zu finanzieren, dann würde eine richtige Marktanalyse zu dem Schluss kommen, dass sich Comics grundsätzlich überhaupt nicht rechnen, weil der Markt dafür einfach zu klein geworden ist! Dieses Problem wird inzwischen völlig verdrängt. Die Comicszene dreht sich nur noch um sich selbst. Gewinnung neuer Kunden ist inzwischen kein Thema mehr. Gäbe es nicht mich und andere verrückte Verleger, wozu ich auch die neuen heute viel gelobten zähle, deren Leistung ich durchaus anerkenne ohne mein Engagement für Epsilon und ZACK in Frage stellen zu wollen, gäbe es schlicht heute überhaupt keine Comicszene mehr!

Es ist wohl war, dass der Kunde König ist, aber was ist dann der Verlag? Sein Sklave? Sein Untertan vielleicht, okay. Aber sollte ein König nicht gut zu seinen Untertanen sein? Anstatt Verlage gegeneinander auszuspielen, sollte man lieber die Leistung jedes Verlages anerkennen, egal ob Groß- oder Kleinverlag, ob reich oder arm, ob schnell oder langsam. Jeder tut nur sein Bestes FÜR die Kunden, niemals GEGEN. Selbst wenn manches nicht so klappt, wie es DER Kunde gerne hätte, gibt sich jeder Verlag die größte Mühe.
Inzwischen wird mir viel zu viel gemeckert. Wenn DER Kunde nicht optimal zufrieden gestellt werden kann, liegt es letztendlich immer daran, dass er Teil einer Minderheit ist. In so einer Lage sollte man gemeinsam nach Lösungen suchen. Nur von Verlegern oder Redakteuren immer mehr zu fordern, hilft niemandem. Ein wenig Demut stünde auch dem König gut.

mschweiz
18.12.2008, 15:37
@monsieur jean: Bei Sfar's schwarze Oliven wurden auf frz. bislang 3 Titel veröffentlicht - der letzte vor bald 6 Jahren im Januar 2003. Die Serie unterbricht dabei mitten in einem Zyklus und die Wahrscheinlichkeit, das Sfar diesen - obschon preisgekrönten - Titel wieder in Bälde aufnimmt - ist imho mehr als fraglich. Soll Epsilon den Titel unter solchen Bedingungen wirklich bringen, oder verkakeiert er damit nur die Leser, die nicht wissen, dass es völlig offen ist, ob die Geschichte zu Ende erzählt wird?

@Mark: Welche "Hobby-Verlage" im franco-belgischen Bereich außer Finix Comics meinst du eigentlich noch? Und wer behauptet, dass sie es besser machen? Finix Comics macht es anders, weil es sich von vorn herein im Prinzip auf Verlust einstellt, diesen natürlich nicht anstrebt, sondern diesen möglichst gering halten will.

Thema: Neue Kunden - Welche Werbemaßnahmen hältst du für klug und finanzierbar, um neue Käuferschichten für Comics zu gewinnen? Und: Ist das Problem wirklich der fehlende Kundenstamm oder die eher sub-optimale Verteilung der Verlagswerbung?

Thema: Warten bis zum Abschluss eines Zyklus. Meiner Meinung nach differenziert hier schon ein nicht zu vernachlässigender Anteil an Comic-Sammlern nach Verlag, sprich: während von Verlag X die Alben in gutem und bislang bestätigtem Vertrauen auf ein Zyklusende gekauft werden, ist man beim Verlag Y eher skeptisch. Also sollte Verlag Y sich überlegen, Serien zügig zu beenden und einfach auch den Mut, von der einen oder anderen Serie offen Abstand zu nehmen und sich auf die Veröffentlichung der nachfragestarken Serien zu konzentrieren.

Thema: König Kunde. Die Veröffentlichung von "Gurken" obwohl wesentlich vielversprechendere Titel schon des längeren ihrer Veröffentlichung harren, kannst du nun aber nicht wirklich dem Kunden anlasten. Und das Geld, welches erfolgreiche Serien rasch einspielen, fehlt dann eben und verlangsamt die Veröfentlichungen unnötig.

Ollih
18.12.2008, 16:08
Mit Verlaub: das ist Unfug. Kein Verlag kann eine Serie mit Eigenmitteln bis zu deren Beendigung finanzieren, er ist immer auf den Abverkauf des Titels angewiesen. Erfolgt dieser schleppend (weil die anvisierten Käufer bis zum Erscheinen des letzten Bandes warten, bevor sie den ersten kaufen) oder gar nicht, bricht die Finanzierung zusammen.

Mit Verlaub, mit dieser Grundeinstellung Serien zu finanzieren dürfte jeder Verlag keine allzu lange Lebenserwartung haben. Weil erstens dem Verlag die nötige Kapitaldecke fehlt, wenn er schon bei einer Serie von 4 Bänden diese nur durch Anschlussfinanzierung des jeweiligen Folgebandes bewältigen kann. Zudem sollte es zweitens Teil der Kalkulation/Marktsondierung vor der Comicproduktion sein, inwieweit sich eine Serie verkauft. Sind die Grundkosten einer Serie so hoch, dass ich schon ins schwimmen komme, wenn der 1.Band sich nicht innerhalb einer bestimmten Zeit verkauft, dann stimmen die Grundparameter nicht und ich hätte die Finger von dem Projekt lassen sollen.
Drittens, stimmen Qualität und Vermarktung und trifft die Serie damit den Geschmack des Kunden wird er sie auch zügig kaufen.
Zum Thema "Schlussband-Gesamtkäufer" bewegen wir uns auf einem hypothetischen Terrain. Wieviel % der Käufer agiert so auf unserem kleinen Comicmarkt? Dazu kann wohl keiner eindeutige Zahlen geben.
Auffallend ist jedenfalls, das fast alle mir bekannten Comicfans sich eben nicht derartig verhalten, wenn sie das Gefühl haben, dass der Verlag die Serie vernünftig veröffentlicht. So gesehen empfinde ich das Argument als Ausrede für verfehlte Verlagspolitik, der den schwarzen Peter dem "uneinsichtigen Käufer" zuschiebt und die Eigenverantwortung des Verlegers verschweigt.

Ollih
18.12.2008, 17:59
Wenn nun Hobby-Verlage angeblich alles besser machen, die Verleger aber nebenbei arbeiten müssen, um das Ganze zu finanzieren, dann würde eine richtige Marktanalyse zu dem Schluss kommen, dass sich Comics grundsätzlich überhaupt nicht rechnen, weil der Markt dafür einfach zu klein geworden ist! Dieses Problem wird inzwischen völlig verdrängt. Die Comicszene dreht sich nur noch um sich selbst. Gewinnung neuer Kunden ist inzwischen kein Thema mehr. Gäbe es nicht mich und andere verrückte Verleger, wozu ich auch die neuen heute viel gelobten zähle, deren Leistung ich durchaus anerkenne ohne mein Engagement für Epsilon und ZACK in Frage stellen zu wollen, gäbe es schlicht heute überhaupt keine Comicszene mehr!

Dass man mit Comics in der Regel nicht reich wird ist ein offenes Geheimnis.
Dass viele Verleger dies aus Enthusiasmus tun ist auch klar.
Ja die Comicszene ist eine relativ kleine Szene, also muss ich diese kleine Szene als Kunden im Auge haben und ihre Wünsche ernst nehmen. Natürlich haben viele dieser Kunden z. T. irrationale Wünsche, doch es liegt an einem kundigen Verleger diese Wünsche so zu analysieren, dass man daraus ein funktionierendes Verlagsprogramm entwickelt.
Natürlich dreht sich die Comicszene um sich selbst, worum denn sonst?
Wichtig dabei ist doch, dass der Verleger dabei andere Rahmenbedingungen wie Wirtschaftlichkeit nicht aus den Augen verliert.
Vor vier Jahren noch hätte ich viele Deiner Argumente vorbehaltlos unterschreiben, nur zeigt die Verlagsentwicklung der letzten Jahre, dass es auch andere Ansätze gibt, das manch Verleger aus Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Und die haben wir als Kunden nun kennengelernt.
Und was soll ich sagen der Comicmarkt ist nicht tot, im Gegenteil er lebt, er ist wieder am blühen. Comicformate funktionieren plötzlich, die vorher für tot galten. Und warum, weil die Verlage dem Kunden neue Optionen bieten, interessante Serien, neue Anreize, veränderte Marketing-Tools verwenden, sich auf Kernbereiche festlegen oder nur noch solche Serien bringen, die sie gut kalkulieren können.
Und ich sehe durchaus neue Käufer im Comicmarkt, nicht eine neue Generation von Jugendlichen wie sie in den 60er und 70er Jahren entstanden ist, nein die Reaktivierung der alten Comicleserschaft eben aus den besagten Jahren und partielle Neuleser aus völlig anderen Segmenten. Der frankobelgische Comic wird auch durch die neuen Verlage einfach zu keinem neuen Massenphänomen werden Punkt!
Natürlich waren die Umstände andere als Du angefangen hast mit Epsilon, und Du hast mit anderen Verlegern viel für den Comicmarkt getan, doch es reicht nicht an veralteten Mustern festzuhalten und sich auf Lorbeeren von gestern auszuruhen. Notfalls muss man auch bisherige Konzepte überdenken und neue entwickeln. Nur welches Konzept ich auch entwickle letztlich muss der Kunde den Comic auch kaufen wollen, was mich wieder zum Kunden bringt. Nein nicht der Sklave des Kunden muss ein Verleger sein, sondern den Geschmack des Kunden treffen. Potential sehe ich bei vielen deutschen Comicverlagen, wenn ich so in deren Portfolio schaue.
Ein Konzept könnte übrigens sein, das weniger mehr ist, ein Ansatz den ich persönlich auch anderen neuen Verlagen vorschlagen würde. Und dabei möglichst die Nachhaltigkeit der Comicprodukte im Auge zu behalten und weniger auf den schnellen Umsatz setzen, wie dies gewisse Großverlage nun wieder vermehrt tun. Aus meiner Sicht ist der derzeitige Comicmarkt, bei aller Heterogenität seiner Leser in Bezug auf einzelne Serien, doch eines, ein "Konzentrat" von Liebhabern/Kunden die sich aus einem ehemaligen Massenpublikum herauskristallisiert haben und daher mitnichten so ticken wie beim Kauf anderer Konsum- und Unterhaltungsware.
Doch auch ich als Kunde Ollih muss in einem Punkt sicherlich Selbstkritik üben, wenn ich mal wieder wie kürzlich Teile meines begrenzten Budgets in nicht nachhaltige Comicprodukte eines Großverlags investiert habe, statt in eine neue Serie. Doch kann ich hier für mich zumindest fest stellen, dass ein Umdenken stattgefunden hat und ich seit einiger Zeit eine weitaus differenziertere Auswahl von neuen Serien oder Gesamtausgaben treffe.
Damit will ich sagen auch Kunden müssen sich insoweit den neuen Marktgegebenheiten anpassen, da sie längst nicht mehr alles kaufen können, was der Markt anbietet.

Mick Baxter
18.12.2008, 18:18
Mit Verlaub, mit dieser Grundeinstellung Serien zu finanzieren dürfte jeder Verlag keine allzu lange Lebenserwartung haben. Weil erstens dem Verlag die nötige Kapitaldecke fehlt, wenn er schon bei einer Serie von 4 Bänden diese nur durch Anschlussfinanzierung des jeweiligen Folgebandes bewältigen kann.
Umgekehrt: Wenn die Verlage die von dir beschriebene Kapitaldecke benötigten (hast du mal ausgerechnet wie hoch die allein bei Piredda sein müßte, wenn er damit alle angefangenen Seien bis zum Ende finanzieren müßte?), gäbe es die meisten Verlage nicht.
Und die Haltung der "Erst-wenn-komplett"-Käufer ist eben mit dem Kantschen Imperativ unvereinbar. Wie viele das in Relation zur Gesamtmenge der Käufer sind, weiß kein Mensch. Wenn man das Comicforum aufmerksam ließt stößt man allerdings auf einige, die ihre Haltung lautstark verkünden.

Ollih
18.12.2008, 20:31
@mick: Daher ja auch mein Hinweis über die Kalkulation im Vorfeld einer Comicproduktion, Stichwort z.B. Festabnahme einer Mindestmenge durch einen Großhändler, vor allem aber ist dieses Schneeballsystem der Grund warum es viele kleine Comicverlage nicht mehr gibt und andere ihre Defizite entweder aus eigenen privaten Mitteln refinanzieren müssen oder projektbezogen gesponsert werden. Nur marktwirtschaftlich tragfähig ist das ganze nicht.

Und mag ja sein, dass hier im Forum einige dieses Kaufverhalten bekunden, was aber noch nicht automatisch heißen muss, dass sie dies auch konsequent tun.
Dagegen halten möchte die zahlreichen Comicsfans, die ich in den Läden beobachte und dort ein gegenteiliges Kaufverhalten an den Tag legen.

embe
18.12.2008, 20:36
Umgekehrt: Wenn die Verlage die von dir beschriebene Kapitaldecke benötigten (hast du mal ausgerechnet wie hoch die allein bei Piredda sein müßte, wenn er damit alle angefangenen Seien bis zum Ende finanzieren müßte?)

ich finde das reichlich undifferenziert, denn es gibt serien, bei denen ist ein abbruch zwar traurig, aber für den konsumenten kein beinbruch, weil er in sich abgeschlossene bände kauft, wie z.b. bei cubitus.
rechne den bei piredda raus und die sache sieht ganz anders aus, oder?
ich find auch einen ausstieg nach einem zyklusende einigermassen akzepztabel.
was mich auf die palme bringt, sind abbrüche mitten in der storyline, die der lizenznehmer fabriziert und nicht die, die eh unvollendet blieben.
die "erst wenn komplett"-haltung hab ich nur bei bestimmten verlagen und nur bei bestimmten projekten, bei denen ich misstrauisch geworden bin.
dazu kommt doch, dass die meisten nicht, so wie ich momentan noch ( wer weiss wie lange noch ) das budget zur verfügung haben, den kompletten comicoutput der verlage kaufen zu können, der einen interessiert und da denke ich schon, dass einige eben solche wackelkandidaten wie epsilon, ehapa, carlsen über die klinge springen lassen und lieber ihr geld in serien von verlagen stecken, von denen sie glauben, dass sie da auch ein ende miterleben dürfen.
bei manchen verlagen denke ich: o gott, ausgerechnet die bringen die serie, die brechen sie gnadenlos ab, wenn s nicht passt, dann hätt ich sie lieber bei einem anderen verlag gesehen und auch zuende erlebt.
denn wenn eine serie mal abgebrochen ist, ist die serie verbrannt, die fängt so schnell kein anderer an.

ist das nicht nachvollziehbar?!

Hinnerk
18.12.2008, 20:41
Das hast du sehr nachvollziehbar beschrieben. Ein viel wichtigerer Faktor für mein Kaufverhalten waren aber die Ramschaktionen. Das habe ich einigen Verlagen immer noch nicht verziehen. Ein mögliches vorzeitiges Ende war für mich nie so relevant, dafür bin ich zu neugierig, aber im Sommer 20€ bezahlen und im Winter das Comic für die Hälfte zu sehen, das bleibt hängen.

hipgnosis
18.12.2008, 22:23
Diese Ramschaktionen sind vor allem dann sehr problematisch wenn eine Serie noch läuft.

Einerseits fühlen sich die Kunden verprellt die am Anfang den vollen Preis bezahlt haben und andererseits hat man es total schwer die letzten Alben zum normalen VK an den Mann zu bringen.

Das ist unglaublich schwierig dem Kunden zu kommunizieren - sollte man wirklich nur im allerhöchsten Notfall betreiben - oder wenn eine Serie ohnehin "Geschichte" ist.


@embe

Den Gedanken das man sich ärgert wenn ein Verlag X eine Serie Y rausbringt kann ich sehr gut nachvollziehen.
Egal ob wegen mangelnder Qualität oder auch wegen der Angst des Abbruchs.

Natürlich schade wenn ein Verlag sich so einen schlechten Ruf erarbeitet hat. Wir wissen ja von unzähligen Diskussionen hier, daß oft die negativen Aspekte viel länger haften bleiben, als die positiven.
Die positiven erwartet der Kunde einfach für sein Geld - und auch zu Recht bei den Comicpreisen heutzutage!

Mick Baxter
18.12.2008, 22:46
@mick: Daher ja auch mein Hinweis über die Kalkulation im Vorfeld einer Comicproduktion, Stichwort z.B. Festabnahme einer Mindestmenge durch einen Großhändler, vor allem aber ist dieses Schneeballsystem der Grund warum es viele kleine Comicverlage nicht mehr gibt
Festabnahme ist was schönes und da ist Peter Poluda sehr zu loben. Ist aber in gewisser Weise ein Sponsoring und meines Wissens keineswegs die Regel. Und ein Schneeballsystem kann ich in der Comicszene nirgendwo entdecken.

horst
18.12.2008, 23:00
Es ist ja lobenswert, wenn Verlage auf Kundenwünsche eingehen. Nur den Kundenwunsch, eine Serie komplett zu veröffentlichen, bevor der sie dann kauft – oder auch nicht – KANN ein Verlag nicht erfüllen. Entweder aus finanziellen Gründen (eine längere Serie auf einen Schlag vorzufinanzieren überfordert die meisten Verlage, zumal es auch keinen Vorteil durch eine gleichzeitige Veröffentlichung aller Bände zu geben scheint – Finix Comics hat sich zumindest bei "Abersen" dagegen entschieden) oder logistischen (die Comics sind noch gar nicht gezeichnet) oder beiden (die Comics sind noch gar nicht gezeichnet, die Lizenz muß aber sofort bezahlt werden).
Insofern schmierst du hier umworbenen Kunden Honig ums Maul. Auch Splitter kann (und will) die Forderung nicht erfüllen.


@ Ollih
Zuerst einmal ein Danke schön an Dich, der für mich - entsprechend meinem
Bauchgefühl heraus - geantwortet hat! Und das erspart mir auch eine Menge
doppelter Tipperei! :D


@ Mick
Zuerst einmal bleibt festzustellen, dass eine ganze Latte an Serien eingestellt
wurden, wo es den Verlagen nicht im geringsten Weh getan hätte, wenn sie
diese fertig geführt hätten. Im Gegenteil: jetzt leiden sie unter dem Vertrauens-
verlust mit schlechteren Absatzzahlen.

Und es bleibt festzustellen, dass es Verlage gibt die die hundertfache Finanzdecke
von Splitter haben und trotzdem einstellen.

Und da sich Splitter zu 100% aus den Verkaufserlösen ihrer Produkte refinanziert
ist auch klar sich das "komplettieren" letztendlich lohnt! Wie sonst wäre das
schnelle Wachstum zu erklären?

horst
18.12.2008, 23:07
Mit Verlaub: das ist Unfug. Kein Verlag kann eine Serie mit Eigenmitteln bis zu deren Beendigung finanzieren, er ist immer auf den Abverkauf des Titels angewiesen. Erfolgt dieser schleppend (weil die anvisierten Käufer bis zum Erscheinen des letzten Bandes warten, bevor sie den ersten kaufen) oder gar nicht, bricht die Finanzierung zusammen.


Wieso muss ein Verlag, der vielleicht nur 3-4 Alben vorfinanzieren kann sich dann
ein Serie mit vielleicht 20 Bänden ans Bein binden? Glaubst Du, es ist ein Zufall,
dass wir zum Start viele Serien ausgewählt haben, die überschaubar beendet werden?

Vierte Macht (3), Albatros (3), Verlorenes Paradies (4), UW1 (6) etc. Erkennst Du das Prinzip?
All diese Titel (bzw. die Käufer, die uns vertrauen) finanzieren nun die Serien, wo wir
8 Alben oder mehr herausbringen können. Wir "spielen" nicht mit den Serien, sondern
wir "planen" vernünftig. ;)

horst
18.12.2008, 23:21
Festabnahme ist was schönes und da ist Peter Poluda sehr zu loben. Ist aber in gewisser Weise ein Sponsoring und meines Wissens keineswegs die Regel. Und ein Schneeballsystem kann ich in der Comicszene nirgendwo entdecken.

Wenn diese Festabnahme dazu führt, dass der Verleger
die Wahrheit hinter den realen Zahlen aus den Augen
verliert, dann ist dieses System kontraproduktiv. Ich
kenne ja die einzelnen Auflagen der Verlage nicht,
aber mehr Geld zu haben sollte sich z. B. nicht immer
in höheren gedruckten Auflagen niederschlagen. Wir
haben z. b. mit 1.700 angefangen und gehen erst
jetzt auf 5.000er Erstauflagen.

Mark O. Fischer
19.12.2008, 00:18
@monsieur jean: Bei Sfar's schwarze Oliven wurden auf frz. bislang 3 Titel veröffentlicht - der letzte vor bald 6 Jahren im Januar 2003. Die Serie unterbricht dabei mitten in einem Zyklus und die Wahrscheinlichkeit, das Sfar diesen - obschon preisgekrönten - Titel wieder in Bälde aufnimmt - ist imho mehr als fraglich. Soll Epsilon den Titel unter solchen Bedingungen wirklich bringen, oder verkakeiert er damit nur die Leser, die nicht wissen, dass es völlig offen ist, ob die Geschichte zu Ende erzählt wird?

Ob nun das Ende von Band 1 oder Band 3 offen ist, bleibt sich gleich, Gamaliels Erlebnisse in Band 2 und 3 sind es auf jeden Fall wert gelesen und somit auch veröffentlicht zu werden. Letztendlich ist "Ende" sowieso eine Illusion, weil das Leben immer weitergeht, ob es nun weitererzählt wird oder nicht.



@Mark: Welche "Hobby-Verlage" im franco-belgischen Bereich außer Finix Comics meinst du eigentlich noch? Und wer behauptet, dass sie es besser machen? Finix Comics macht es anders, weil es sich von vorn herein im Prinzip auf Verlust einstellt, diesen natürlich nicht anstrebt, sondern diesen möglichst gering halten will.

Die Frage müsste man eigentlich umkehren: Welcher Comic-Verleger kann ohne zusätzliche Einnahmen aus anderen Bereichen nur von Comics leben? Von den Zeichnern ganz zu schweigen.




Thema: Neue Kunden - Welche Werbemaßnahmen hältst du für klug und finanzierbar, um neue Käuferschichten für Comics zu gewinnen? Und: Ist das Problem wirklich der fehlende Kundenstamm oder die eher sub-optimale Verteilung der Verlagswerbung?

Neue potentielle Kunden für Comics zu interessieren ist eigentlich kein Problem. Wenn alle, die sich für Comics interessieren, diese auch kaufen würden, wären wir alle stinkreich. Aber niemand kann sich alles kaufen, was ihn interessiert. Dazu ist das Angebot der Medien und Freizeitindustrie viel zu groß, Geld und Zeit dagegen knapp. Um sich konkret für einen Kauf zu entscheiden, braucht man einen Anlass. Anlässe Comics zu kaufen, gibt es viel zu wenige. Mal ehrlich, wenn sich jeder Comic-Sammler, für den der Kauf von Comics eine Gewohnheit ist und der sich von sich aus informiert, was es auf dem Markt so gibt, fragen würde, welchen Anlass er hätte einen Comic zu kaufen, wenn er noch kein Sammler wäre, dann wäre die Antwort erscheckend. Filmwerbung wird uns an allen Ecken um die Ohren gehauen. Comics finden in der Öffentlichkeit praktisch immer noch nicht statt. Daran ändern vereinzelte Rezensionen wenig.
Den Königsweg gibt es nicht, nur viele verschiedene kleine Schritte, die auch nur kleine Erfolge nach sich ziehen, in ihrer Summe aber das große Haus ergeben, das sich aus den einzelnen Steinen zusammensetzt. Messen, Anzeigen, Rezensionen, Interviews, Webseite, aber auch Mundpropaganda sind wichtige Bausteine, die regelmäßig gepflegt und auch ausgebaut werden müssen. Im Prinzip funktioniert das ja auch alles, ich bekomme ständig neue Kunden dazu. Nur die Summe der Kunden ist halt entscheidend, ob bzw. wie schnell sich etwas rechnet. Je länger sich das hinzieht, desto schneller gerät man in einen Teufelskreis von Verzögerungen, die weitere Verzögerungen nach sich ziehen. Wenn man ein komplettes Jahresprogramm vorfinanzieren und somit umsatzunabhängig produzieren kann, desto größer ist automatisch der Umsatz und desto besser wirkt auch die Werbung. Finanzierung einzelner Titel, ob mit oder ohne Investoren, hilft immer nur kurzfristig und bedingt. Grundsätzlich gilt für alle Branchen: Je mehr man investiert, desto größer ist der Umsatz.



Thema: Warten bis zum Abschluss eines Zyklus. Meiner Meinung nach differenziert hier schon ein nicht zu vernachlässigender Anteil an Comic-Sammlern nach Verlag, sprich: während von Verlag X die Alben in gutem und bislang bestätigtem Vertrauen auf ein Zyklusende gekauft werden, ist man beim Verlag Y eher skeptisch. Also sollte Verlag Y sich überlegen, Serien zügig zu beenden und einfach auch den Mut, von der einen oder anderen Serie offen Abstand zu nehmen und sich auf die Veröffentlichung der nachfragestarken Serien zu konzentrieren.

Was sich der Verlag überlegt, ist eine Sache, was er umsetzen kann, eine andere. Das hängt zum Teil auch von der Kooperationsbereitschaft von Geschäftspartnern ab. Lizenzgeber differenzieren nicht nach Serien, sondern werfen alles in einen Topf. Da lassen sich Tops und Flops dann nicht einfach mal so trennen und wenn man es mit einer Verlagsgruppe zu tun hat, wird es richtig kompliziert.



Thema: König Kunde. Die Veröffentlichung von "Gurken" obwohl wesentlich vielversprechendere Titel schon des längeren ihrer Veröffentlichung harren, kannst du nun aber nicht wirklich dem Kunden anlasten. Und das Geld, welches erfolgreiche Serien rasch einspielen, fehlt dann eben und verlangsamt die Veröfentlichungen unnötig.

Vielversprechend ist relativ. Was dem eine seine "Gurke", ist dem anderen sein "Sahnetörtchen" oder so. Es gibt nicht DEN Kunden. Es gibt viele verschiedene Kunden mit unterschiedlichen Interessen und Vorlieben. Fortsetzungen erfolgreicher Serien und Start neuer Serien und was zuerst kommt, hängen ursächlich nicht zusammen. Das läuft parallel und unabhängig voneinander. Natürlich fehlt immer Geld, wenn ein Titel nicht so richtig in die Gänge kommt, aber ein Titel für eine neue Zielgruppe, der Altsammlern vielleicht nicht gefällt, ist nicht automatisch eine "Gurke". Dem Kunden laste ich gar nichts an, nur mir wird immer schnell der Vorwurf gemacht, dass ich Risiken eingehe, die eigentlich den Kuchen vergrößern sollen. Für manche Titel, die angeblich keiner haben will, sind andere äußerst dankbar.
Kein Großverlag produziert nur bestimmte Comics für eine Zielgruppe. Man muss sowohl alte als auch neue Zielgruppen optimal bedienen. Wenn sich eine Fortsetzung verzögert und "stattdessen" was Neues kommt, sieht das natürlich doof aus, aber ohne diese "Gurke" wäre die lang erwartete Fortsetzung trotzdem nicht schneller gekommen. Denn ohne Neuerscheinung kommt auch nicht mehr Geld rein.

Mick Baxter
19.12.2008, 01:28
Zuerst einmal bleibt festzustellen, dass eine ganze Latte an Serien eingestellt wurden, wo es den Verlagen nicht im geringsten Weh getan hätte, wenn sie diese fertig geführt hätten. Im Gegenteil: jetzt leiden sie unter dem Vertrauensverlust mit schlechteren Absatzzahlen.

Und es bleibt festzustellen, dass es Verlage gibt die die hundertfache Finanzdecke von Splitter haben und trotzdem einstellen.
Also ich gehe erst mal davon aus, daß es für alle Serien-Einstellungen finanzielle oder lizenzrechtliche Gründe gibt. Und die Verlage mit der großen Finanzecke unterliegen auch Zwängen, die mit denen von euch oder anderen Kleinverlagen nicht vergleichbar sind. So ist z.B. Gutenberghus (Egmont) eine Stiftung. Gewinne werden also vermutlich abgeschöpft und in die Stiftung gesteckt und nicht zur Stärkung der Finanzecke verwendet. Daß dann viele Projekte, die anstatt der abgebrochenen Serien erschienen, auch nicht der Bringer waren ist ein anderes Thema.

Den angeblichen Schneeballeffekt hast du jetzt auch nicht erklären können, Horst.

Ollih
19.12.2008, 08:15
mick: Du willst den Schneeballeffekt erklärt bekommen, gerne.

Der Verleger will mehrere Serien bringen, hat aber wenig Geld, daher plant er den Folgeband mit dem Erlös des ersten Band zu bezahlen. Nun hat er eine sehr gute erste Serie die sich gut abverkauft, also startet er mit den Gewinnen nicht nur 2. Folgeband, sondern Band 1 einer weiteren Serie, die sich im folgenden nicht ganz so gut verkauft. Es fließt scheinbar mehr Geld auf Konto weil ja nun 3 Bände Umsatz generieren, also wird die 3. Serie gestartet, die sich noch schlechter verkauft. Die Einnahmen stagnieren nun, der Verleger hat aber nun schon drei Serien die er mit mehreren Bänden Fortsetzen muss, und hat bei Serie 3 wegen des schlechten Abverkaufs schon Bauchschmerzen. Und mit jedem Band der Serie 3 verringern sich seine Einnahmen merklich und fressen den Gewinn von der gut laufenden Serie 1 wieder auf. Wie deckle ich nun die Mindereinnahmen? Indem ich weitere neue Serien produziere, immer in der Hoffnung, dass sie mir Umsatz und dann hoffentlich auch Gewinn einspielen, damit ich davon die alten Serien weiter fortsetzen kann. Serie 4 läuft dann wieder gut, Serie 5 und 6 wieder schlecht. Insgesamt sinken jedoch die Einnahmen immer weiter nach unten. Wenn jetzt kein Eigenkapital vorliegt brauche ich Geldgeber, muss einen Kredit aufnehmen, falls ich dies für die Anschubfinanzierung nicht schon getan habe oder breche der finanziellen Not gehorchend schlecht laufende Serien wieder ab. Da ich ja Verleger bin verwende ich nun das frische neue Kapital um weitere neue Serien zu bringen, immer in der Hoffnung die abgebrochenen Serien irgendwann doch noch zu bringen. Es werden die Serie 7, 8 und 9 gestartet. Nun muss ich mich schon um 9 Serien kümmern, die meine Manpower beanspruchen. Der der Tag nun mal nur 24 Stunden hat, verlängert sich nun die Produktion der gut laufenden Serien 1 und 4, weil ich ja auch Energie für die Serie 2, 5 und 7, 8 und 9 brauche. Der Kunde ist genervt weil seine Serien nur noch selten oder vorerst gar nicht mehr erscheinen. Serie 1 und 4 wird er gezwungenermaßen weiter kaufen, aber auch nur wenn ihm der Verleger diese auch tatsächlich noch produziert (weil er ja nun mit Serie 10, 11 und 12 beschäftigt ist). Ob ich aber eine weitere Serie bei diesem Verleger kaufen werde, werde ich mir spätestens beim Erscheinen von Serie 10 reiflich überlegen. D.h. zusätzlich zum finanziellen Problem kommt ein Imageproblem, der mit einem Käuferschwund einhergeht und das ökonomische Problem des Verlegers vervielfacht, da im die Kundenklientel die er aus den Serien 1 und 2 generiert hat für die Bände 10, 11 und 12 weg brechen. D.h. die Qualität der neuen Comicserien ist für den Erfolg und Umsatz des Verlages nicht mehr entscheidend, weil sie durch andere Faktoren überlagert werden. Ein weiteres Dilemma tritt im Zuge dieses Systems auf. Mangels Kapital kann ich nun auch keine hochwertige Serie mehr lizenzieren, wie Serie 1 und 4, sondern nur allenfalls noch Serien der Qualität a la 2 und 5 im schlimmsten Falls sogar der "Serie 3". Dieses System kann ich dann solange weiterführen bis irgendwann kein Geld mehr da ist, im schlimmsten Fall die Überschuldung. Die Lawine ist dann angekommen.

horst
19.12.2008, 08:50
Also ich gehe erst mal davon aus, daß es für alle Serien-Einstellungen finanzielle oder lizenzrechtliche Gründe gibt. Und die Verlage mit der großen Finanzecke unterliegen auch Zwängen, die mit denen von euch oder anderen Kleinverlagen nicht vergleichbar sind. .

Ja was denn jetzt? Du glaubst also, dass kleine Verlage
finanziell grundsätzlich im Vorteil sind?



Daß dann viele Projekte, die anstatt der abgebrochenen Serien erschienen, auch nicht der Bringer waren ist ein anderes Thema.


Eben nicht ein "anderes" Thema, sondern genau "das" Thema!

Glaubst Du, wir wären erfolgreich, wenn wir die übliche
Verlagspolitik der "eingestellten" Serien fahren würden?
Glaubst Du, wir haben nicht auch Unterschiede in der
Verkaufbarkeit unserer Serien?

Natürlich haben wir das ... aber wir sehen eben keinerlei
Grund, den Kunden mit dem Thema zu belasten, denn diese
Serien haben "wir ausgesucht" und "wir zu verantworten"
und deshalb müssen auch "wir das ausbügeln"!

Und wir tun dies ... und es lohnt sich sogar! ;)

Allein, das ein Album bei uns erscheint, bedeutet mittlerweile,
dass es sich besser verkauft ... weil eben das Vertrauen da ist!

Warum wohl fahren wir in so kurzer Zeit Zweitauflagen von Serien,
die andere eingestellt haben?

Ollih
19.12.2008, 08:52
Festabnahme ist was schönes und da ist Peter Poluda sehr zu loben. Ist aber in gewisser Weise ein Sponsoring und meines Wissens keineswegs die Regel.

Sorry aber das sehe ich ganz und gar nicht. Festabnahme ist keinesfalls Sponsoring. Der Großhändler ist ein Kaufmann, der die Menge der Festabnahme genau kalkulieren muss. Er wird nur soviel ordern, wie er ungefähr glaubt auch wieder verkaufen zu können. Daher variiert die Menge der Festabnahme ja auch von Serientitel zu Serientitel. Und wenn der Großhändler von einer Serie keine Festabnahme anbietet, dann ist er von der Qualität des Produkts auch nicht überzeugt. D.h. Festabnahme ist immer dann die Regel, wenn das Produkt aus Sicht des Großhändlers Aussicht auf soviel Umsatz generiert, dass letztlich ein Gewinn oder anderer Mehrwert dabei herausspringt.

Sponsoring ist eine Finanzierung durch Dritte, sei es aus Liebhaberei und Goodwill oder ist als Imagemaßnahme zu sehen und erfolgt nicht zwingend auf Basis kaufmännischen Gewinnstrebens.

hipgnosis
19.12.2008, 10:51
@Ollih

Schneeballsystem - kommt mir unglaublich realistisch vor - woher kenne ich das nur :kratz:


Thema Festabnahmen:

Natürlich hilft das ungemein weiter, es wäre ja absurd etwas anderes zu behaupten. Ob es einen grossen Wettbewerbsvorteil gleichkommt kann man nur am jeweiligen Projekt definieren.
Wenn ich an unsere Zusagen denke - empfinde ich es keinesfalls als Sponsoring - denn diese Abnahmen hätten wir in vielen Fällen ohnehin - auch ohne garantierte Zusage, das beweist letztendlich der Erst-Abverkauf unserer Alben.
Nur so haben wir eine gewisse Sicherheit - die natürlich für uns sehr wertvoll ist.

Problematisch wird die Sache - und da kommen wir dann in den Bereich von Sponsoring - wenn der Vertrieb über Maßen seine Zusage garantiert (extrem hohe Abnahme) oder sein Geld auch in vermeindlich extrem schlecht verkäufliche Comics investiert.
In diesem Fall ist es natürlich ein gewisser Wettbewerbsvorteil, welcher im extremstem Falle völlig an der Realität vorbei geht - und dann sowohl für den Vertrieb, als auch für den Markt eher schädlich ist, weil Geld fehlt das sinnvoller und effizienter eingesetzt werden könnte.

Schlimm ist es vor allem dann, wenn eine Scheinrealität entsteht und der so bevorteilte Verlag völlig die wahren Marktgeschehen verkennt - und weiter in Produkte finanziert, welche ihn immer mehr in die Bredoullie bringen.

Damit ist dann wirklich Allen ein grosser Bärendienst getan.

Dem Vertrieb - der Geld versenkt,
dem Verlag - dem die Sicht vernebelt,
dem Markt - dem erfolglose Produkte zugeführt werden
dem Markt-Zuwachs - weil Geld für wertvolle Fördermassnahmen entzogen wird

und letztendlich sogar dem Kunden, der die Auswirkungen verfehlter Politik ausbaden muss.


Also eine ziemliche "Loss-Loss" Situation (ich spreche aber auch hier von völlig überzogenen Garantieabnahmen - nicht von kleinen Zusagen)

hipgnosis
19.12.2008, 11:09
Was sich der Verlag überlegt, ist eine Sache, was er umsetzen kann, eine andere. Das hängt zum Teil auch von der Kooperationsbereitschaft von Geschäftspartnern ab. Lizenzgeber differenzieren nicht nach Serien, sondern werfen alles in einen Topf. Da lassen sich Tops und Flops dann nicht einfach mal so trennen und wenn man es mit einer Verlagsgruppe zu tun hat, wird es richtig kompliziert.

Hhmm - das möchte ich so nicht im Raum stehen lassen. :kratz:

Natürlich gibt es Vorgaben oder Reglemantationen die der Lizenzgeber einfordert. Bei Kooparationsprojekten - wie Mitdruckmöglichkeiten usw. - sicherlich noch bindendere als sonst.
Das Lizenzgeber aber nicht differenzieren ist nicht die Erfahrung, welche ich bisher machen konnte.

Und Tops und Flops trennen - was bedeutet diese Aussage?

Sprichst du hier Material an, was längst lizenziert wurde und sich dann alssolche herausstellt?
Hier würdest du dann gerne die Flops ersatzlos streichen und die Tops behalten?

Oder redest du von vor den Lizenzverhandlungen - dann frage ich mich allerdings wie man geglaubte Flops anfragen könnte :D


Generell hast du aber schon ein grosses Mitentscheidungsrecht bei den Lizenzverhandlungen. Auch wenn es Sachzwänge und Forderungen gibt, wird doch keiner der beiden Geschäftspartner genötigt den Vertrag einzugehen.

Verträge einzuhalten hingegen ist natürlich eine völlig andere Sache. Und selbst hier habe ich schon öfter von Entgegenkommen der Lizenzgeber gehört - egal ob Verlagsgruppe oder Einzel-Verlagshaus.

Das man auf Seiten der Lizenzgeber das Maximum aus seinen Verträgen rausholen möchte ist doch eine völlig nachvollziehbare Entscheidung. Jede Partei möchte doch das Beste für sein Produkt.
Das dabei grundsätzlich alles in einen Topf geworfen wird ist auch nicht richtig. Wieoft werden Einzellizenzen vergeben. Gerade Kleinverleger lizenzieren oft gar von Album zu Album innerhalb einer Serie.
Nun wenn das keine Differenzierung seites Lizenzgeber voraussetzt - na ich weiss nicht:kratz:

Fritz the Cat
19.12.2008, 16:40
Vieles von dem was sich heute auf dem Comic-Markt abspielt, hat einfach damit zu tun, dass der Comic-Markt im Endeffekt auch nur ein Markt wie jeder andere ist. Das wird hier in der Diskussion im Comicforum immer wieder dadurch verdeckt, dass hier die überwiegende Mehrzahl der Kombattanten, äh ich meinte natürlich Diskuttanten :D keine "normalen" Comic-Verleger bzw. Comic-Käufer sind, sondern eine unwahrscheinlich große Leidenschaft für Comics besitzen.

Verdeckt wird dadurch vor allem die Tatsache, dass die Masse der Käufer Comics nur konsumiert, d. h. sich aus dem Angebot aussucht was er bereits kennt oder was ihm bei oberflächlicher Prüfung zusagt. Diese Tatsache betrifft ganz extrem den Markt für Kiosk-Comics, aber prinzipiell auch den Markt für höherwertige Comic-Alben, auf den sich die Diskussion hier ja mehr oder weniger beschränkt.

Dieser Markt ist grundsätzlich von der Nachfrage her beschränkt und lässt sich weder durch immense Investitionen in Werbung oder Steigerung des Angebots sprunghaft verändern. Sprunghafte Veränderungen wären allenfalls zu erwarten, wenn es zu irgendwelchen revolutionären Veränderungen der Rahmenbedingungen käme z.B. völlig neuartige Comics (siehe Manga-Boom) oder radikal Preissenkungen durch neue Produktionsverfahren (rein theoretisch).

Wie auf vielen anderen Märkten auch, gibt es eine ziemlich zyklische Entwicklung. Seitdem ich vor 20 Jahren eingestiegen bin, habe ich 3 gefühlte Boom- und 2 gefühlte Rezessions-Phasen auf dem Comic-Markt erlebt. Und immer wieder das gleiche Muster: Erst allgemeiner Anstieg des Angebots, dann Serienabbrüche und vermindertes Angebot durch Verlage. Für mich selbst hieß das immer: Zu der einen Zeit musste ich mir eine Menge Serien verkneifen die mich interessierten, in der anderen Phase konnte ich immer wieder damit anfangen neue Serien zu sammeln.

Zur Zeit befinden wir uns eindeutig in einem Boom mit einem großen Angebot und das heißt - auch wenn es vielleicht nicht jeder so sehen will - dass sich die Comic-Verlage zur Zeit in einer sehr harten Konkurrenz um die "leider" beschränkte Kaufkraft der Kunden befinden. Nur extreme Comic-Idealisten werden ihr Budget dem steigenden Angebot anpassen. Die daraus hervorgehenden wirtschaftlichen Sieger sind diejenigen Verlage die die attraktivsten Produkte anbieten. Attraktivität kann zum einen durch den Inhalt der Comics erzeugt werden, wobei jeder Verlag seine Tops und Flops ausweisen kann. Attraktivität kann aber auch durch Äußerlichkeit erreicht werden, wodurch sogar teilweise inhaltliche Mängel überspielt werden können. Der Trend zu Hardcover und hochwertigem Papier spricht für sich. Beide Möglichkeiten kombiniert führt zur Neuausgabe alter Erfolgsserien in Gesamtausgaben.

Die Folgen für den Comicmarkt sind absehbar. Bei leicht gesteigertem Umsatzvolumen wird die Zahl der insgesamt abgesetzten Alben eher zurückgehen und sich stärker auf einzelne Serien konzentrieren. Letzteres wird unweigerlich dazu führen, dass eine Vielzahl von "kleineren" Serien wieder einmal über die Wupper geht bzw. gar nicht in Deutschland veröffentlicht wird. Verlage die sich gegen den Markttrend stellen, werden dies finanziell büßen müssen, aber auch erfolgreiche Verlage werden dies intern spüren, wenn sie weniger erfolgreiche Serien mitziehen wollen.

Dementsprechend teilen sich Konsumenten und Verleger die "Schuld" daran, wenn Serien abgebrochen werden. Die einen Verleger werden schlecht laufende Serien offiziell abbrechen, weil sie insgesamt Gewinn erzielen müssen. Mehr idealistische Verleger werden Serien faktisch einstellen, weil sie sonst pleite gehen. Für die Liebhaber dieser Serien ist dies sehr schade, aber wenn es eben nicht mehr genügend Interessenten gibt, wirtschaftlich gesehen konsequent. Wer aber mit Sicherheit nicht als Schuldiger an den Pranger gehört, sind die sogenannten Komplettkäufer. Die gibt es zwar mit Sicherheit in einer gewissen Größenordnung, aber letztendlich ist es für den Comic-Markt besser, wenn diese weiter Comics kaufen, als wenn sie sich völlig von Comics als Nachfrager abwenden und ihr Geld wo anders ausgeben.


MfG

Fritz the Cat

Mark O. Fischer
19.12.2008, 16:53
Hhmm - das möchte ich so nicht im Raum stehen lassen. :kratz:
musst du aber, weil ich öffentlich nicht weiter ins Detail gehen kann.

hipgnosis
19.12.2008, 17:48
musst du aber, weil ich öffentlich nicht weiter ins Detail gehen kann.

musst du auch nicht - habe doch schon erklärt das es sich nicht immer nur so verhält wie du sagtest! :D

Mick Baxter
19.12.2008, 19:57
Gerade Kleinverleger lizenzieren oft gar von Album zu Album innerhalb einer Serie.
Ich vermute ja, daß es Serien gibt, deren Erfolg abzusehen ist. Und da gibt es möglicherweise mehr als einen Interessenten. Unsere Erfahrungen bei Finix Comics basieren auf Serien, die kein Schwein mehr will und sind nicht so ohne weiteres auf andere Verlagskonzepte übertragbar.


Ja was denn jetzt? Du glaubst also, dass kleine Verlage
finanziell grundsätzlich im Vorteil sind?
Bei den Auflagen, die im Comicalbenmarkt die Regel sind, sehe ich keine Vorteile bei großen Verlagen. Die z.B. Serien bei Verkäufen einstellen müssen, die manchen Kleinverleger jubeln lassen.


mick: Du willst den Schneeballeffekt erklärt bekommen, gerne.
Danke für die ausführliche Schilderung. Aber ein Schneeballeffekt ist das nicht.

Ollih
19.12.2008, 21:03
Danke für die ausführliche Schilderung. Aber ein Schneeballeffekt ist das nicht.
Schon klar Mick...;)

grabo
19.12.2008, 21:43
Jung Junge mir brummt der Schädel geht es auch etwas leichter, bin nur Konsument und das auch erst seit 58 Jahren.
Den Hickhack
zu lesen ist ja schwerer wie damals in der Schule ein Bilderheft unter dem Tisch zu zu lesen, da passte nur der Lehrer auf und wenn der das mitbekam war die Schwarte weg und er las sie dann im Klo oder sonst wo wo ihn keiner über die Schulter sah.
So nun mal Spaß beiseite, für mich sieht es zum teil so aus, weniger Händler weniger bestellte Exemplare. Früher ging ich in den Comicladen und sah die Neuerscheinungen durch und kaufte, manches mal erwischte ich einen Band 6 und den fand ich dann so gut, das ich mir die ganze Serie nachkaufte, obwohl mir die ersten Bände zuerst nicht zusagten. Über zu spät ausgelieferte Serien
nicht eingehaltene Zeitangaben für den Verkauf kann ich nichts sagen, das weiß doch nur der Verleger, aber wenn etwas angekündigte nicht erscheint , erwarte ich doch eine Erklärung warum!!!!!

hipgnosis
20.12.2008, 11:39
Ich vermute ja, daß es Serien gibt, deren Erfolg abzusehen ist. Und da gibt es möglicherweise mehr als einen Interessenten. Unsere Erfahrungen bei Finix Comics basieren auf Serien, die kein Schwein mehr will und sind nicht so ohne weiteres auf andere Verlagskonzepte übertragbar.


Ausser dir glaubt ja auch keiner das ich es rein auf Finix Comics bezogen habe. ;)

mschweiz
20.12.2008, 12:24
Einen Vorteil sehe ich bei großen Verlagen: Dass sie über eine weiter gefächerte Vertriebsstruktur verfügen.

hipgnosis
20.12.2008, 12:35
Ist doch ohnehin völlig egal wo die Vor- und Nachteile eines Verlages liegen.

Jeder muss doch nur nach seinen Möglichkeiten planen und schon passt auch die Kalkulation.

Wenn ein Grossverlag sich eine Serie angelt, die im Absatz-Auflagen-Bereich der Kleinverleger liegt, dann darf man sich nicht wundern, daß ihr Verlagskonstrukt ihnen sogar einen Nachteil beschert.

Warum greifen sie denn überhaupt so solchen Serien?

Genauso wäre es andersherum - wenn ein Kleinverleger nach "den Sternen" greifen möchte. Dann benötigt er eben eine gute Finanzdecke - darf sich nicht über die grosse Lizenz-Konkurrenz wundern und die damit verbundenen hohen Auflagenforderungen seitens der Lizenzgeber.


Da ein Grossverlag aber im Falle eines Flops durch andere Aspekte (Quersubventionen, Vertriebswege, usw.), diesen finanziell viel besser abfedern kann als ein Kleinverlag sollte wohl jedem klar sein.

Insofern kann ich die Argumentationskette die Mick hier anlegt überhaupt nicht nachvollziehen.
Er legt für beide Verlagsformen plötzlich die gleichen Masstäbe an - ja seit wann gelten diese Grundsätze dann :kratz:

Dann sind wir ja wirklich alle gleichsam bervor- oder benachteilt - und wir brauchen auch die Begriffe Gross- und Kleinverlag in den folgenden Diskussionen nicht mehr zu bemühen.

Drum - ist alles Quatsch! ;)

Mick Baxter
20.12.2008, 21:15
Und genau das ist Quatsch. Natürlich ist Verlagspolitik auch davon abhängig, ob ein Groß- oder Kleinverlag auf dem kleinen Comicmarkt agiert.



Wenn ein Grossverlag sich eine Serie angelt, die im Absatz-Auflagen-Bereich der Kleinverleger liegt, dann darf man sich nicht wundern, daß ihr Verlagskonstrukt ihnen sogar einen Nachteil beschert.
Warum greifen sie denn überhaupt so solchen Serien?
Wahrscheinlich, weil man das vorher nicht weiß. Es gibt auch keinen verbindlichen Umrechnungsschlüssel "Verkauft in Frankreich x Exemplare = verkauft in Deutschland y Exemplare".

Hinnerk
20.12.2008, 21:22
Es gibt auch keinen verbindlichen Umrechnungsschlüssel "Verkauft in Frankreich x Exemplare = verkauft in Deutschland y Exemplare".

Mal aus Neugier, hat sich schon mal jemand an diese herkulische Aufgabe gewagt?

Mick Baxter
20.12.2008, 21:41
Wahrscheinliche wäre das keine lineare Gleichung. "Titeuf" verkauft in Frankreich 2 Millionen, in Deutschland wohl zwischen 10 und 30 Tausend. Bei "Asterix" sind die Verkäufe etwa gleich (2,3 Millionen), "Largo Winch" in Frankreich 455.000, in Deutschland wohl etwa 4.000 (plus Minus 2.000). "Le Chat" verkauft in Frankreich und vor allem Belgien 320.000, in Deutschland ist die Serie noch nie erschienen (in der Schweiz gab es mal einen Versuch: Philippe Geluck: Ich Sokrates [Originaltitel: »Le Chat«]. Edition Olms, Zürich 1991. ISBN 3-283-00247-9). Zu "Spoon und White" hab ich die Verkäufe in Frankeich nicht parat (wahrscheinlich um die 50.000), bei ECC waren es 1.100. Tardi verkauft jeden Titel Frankreich/Schweiz-Deutschland etwa 100:1. Dagegen werden die Verkäufe der Titel bei Reprodukt wesentlich dichter an denen der Originale liegen.
Eine Liste scheitert natürlich daran, daß die deutschen Verkaufszahlen nicht vorliegen, sondern geschätzt werden müssen (erscheint noch, hat also wohl mehr als 1.500 – oder bei einem Großverlag 4.000 – verkauft).

Feivy_Browne
22.12.2008, 11:47
Seitdem ich vor 20 Jahren eingestiegen bin, habe ich 3 gefühlte Boom- und 2 gefühlte Rezessions-Phasen auf dem Comic-Markt erlebt.

Das ist doch mal ne Äußerung, die ich sofort unterschreiben kann.

Schau mer mal, wie es weitergeht die nächsten Jahre.
Es bleibt spannend !
Ich bin jedenfalls mit der jetzigen Verlagslandschaft (mit ALLEN) und der jetzigen Angebotsvielfalt SEHR zufrieden.
Es war noch nie so gut ein Comicfan zu sein !

PS:
Und natürlich selektiere ich:
Was mich nicht interessiert, wird ignoriert.
Wer mich als verlag schon mal enttäuscht hat, wird bei Serien-Neustarts kritischer beäugt.
--> ABER auch da entscheide ich von Neuserie zu Neuserie unterschiedlich.

Und gerade weil soviel Auswahl ist, das ich überaupt entscheiden kann, drum fühl ich mich als Kunde König !

Also bitte alle weiter so in 2009 !

Hinnerk
22.12.2008, 11:49
Ich würde mich auch gerne als König fühlen, leider teilte mir der Reichskanzler mit, dass das Volk (Familie) ob der hohen Steuern murrt. :D

Feivy_Browne
23.12.2008, 11:20
Ich würde mich auch gerne als König fühlen, leider teilte mir der Reichskanzler mit, dass das Volk (Familie) ob der hohen Steuern murrt.

Hmm, da könnt ich jetzt was böses sagen. Mach ich aber nicht, :zwinker:

Aber es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack (Comics) zu haben.....
Wenn ich aber wiederum bedenke, was man teilweise z.B. für ne Tasse Kaffee bezahlen soll....

Ich weiß, es ist irgendwie jetzt so gar nicht im Trend:
Aber ich hab wirklich keinen Grund zum Motzen, Nörgeln oder Jammern wegen irgendwelcher Verlagspolitik.

Im Gegenteil, ich find es gut und auch etwas beruhigend, das hier durchaus starke Unterschiede erkennbar sind.
Schaut doch mal bei den Banken was passiert, wenn alle das Gleiche machen - und das dann nicht mehr funktioniert: Krise, Zusammenbruch.

Ist doch gut, das es Unterschiede in der Verlagsstruktur im Comicbereich gibt. Wenn da mal ein Geschäftsmodell (z.B. Nachdruck alter Wäscher-Hefte) nicht mehr so gut funktioniert, bricht für uns Fans wenigstens nicht die ganze Branche zusammen.

Mann bin ich zufrieden zur Zeit.
( Spür ich da etwa Weihnachtstimmung in mir ? Glühwein ? )

PS: Aber Swamp Thing hätte trotzdem weitergehen sollen, sniff.

embe
18.02.2012, 09:25
ich bin ehrlich gesagt etwas enttäuscht.
nicht weil ich die serie nicht mag, aber ihr entfernt euch immer mehr vom mal als gründungsgrund erkorenen vereinsziel. schon die ganzen edition solitaire bände fand ich bis auf den bonin-titel ziemlich überflüssig. ist natürlich geschmacksache, klar.
ich weiss, ich bin lange kein mitglied mehr und ihr könnt natürlich machen, was ihr wollt, aber ich als euer kunde würde mich mehr über eine vollendung einer serie freuen, da gibt es doch noch so viele schöne sachen, z.b. eiszeit. meines erachtens nach gibt es auch schon genug verlage, die sich mit neuen serien, die kaum jemand alle kaufen kann, den kleinen kuchen teilen.

zu der serie selbst kann ich nichts sagen, ich kenne sie nicht.
steam punk kann richtig gut sein, positives beispiel pik as, oder eher unterirdisch siehe clockwerx.
gab es mal eine veröffentlichung auf deutsch, dass sich angeblich einige diese serie von euch gewünscht haben?
ist sie abgeschlossen? lt bedetheque nicht.

Kohlenwolle
18.02.2012, 10:31
ich bin ehrlich gesagt etwas enttäuscht.
nicht weil ich die serie nicht mag, aber ihr entfernt euch immer mehr vom mal als gründungsgrund erkorenen vereinsziel. schon die ganzen edition solitaire bände fand ich bis auf den bonin-titel ziemlich überflüssig. ist natürlich geschmacksache, klar.
ich weiss, ich bin lange kein mitglied mehr und ihr könnt natürlich machen, was ihr wollt, aber ich als euer kunde würde mich mehr über eine vollendung einer serie freuen, da gibt es doch noch so viele schöne sachen, z.b. eiszeit. meines erachtens nach gibt es auch schon genug verlage, die sich mit neuen serien, die kaum jemand alle kaufen kann, den kleinen kuchen teilen.

zu der serie selbst kann ich nichts sagen, ich kenne sie nicht.
steam punk kann richtig gut sein, positives beispiel pik as, oder eher unterirdisch siehe clockwerx.
gab es mal eine veröffentlichung auf deutsch, dass sich angeblich einige diese serie von euch gewünscht haben?
ist sie abgeschlossen? lt bedetheque nicht.


Eiszeit wäre auch Serie, deren Fortführung von Finix, ich mir wirklich wünschen würde.
Das wären aber 10 Alben.
Das Finix komplett eine neue Serie veröffentlicht finde ich persönlich wirklich sinnvoll, denn mit einem zweiten Standbein durch erfolgreiche neue Serien, könnten vielleicht auch solche Mamutprojekte wie Eiszeit mitgetragen werden.
Ich kenne die neue Serie natürlich auch noch nicht, aber was ich auf Bedethec sehen kann gefällt mir außerordentlich gut trifft absolut meinen Geschmack.
Ich glaube das der Weg mit neuen Serienveöffentlichungen von Finix voll einschlägt, da die Qualität ihrer Alben, zu 100 % mit Splitter mithalten können.:tatschel:

hipgnosis
18.02.2012, 11:21
@embe

Ich persönlich kann deine Enttäuschung gar nicht nachvollziehen, denn sie greift komplett ins Leere.

Du argumentierst mit "vom Vereinsziel entfernen" und mit "Überflüssigkeit der Titel".

Ich sage dir hingegen, daß diese neue Serie speziell eingeführt wird, um unser "vorrangiges Vereinsziel" auch für die Zukunft sicher zu stellen.
Denn alles was wir bisher publizierten, war immer sehr auf die Investoren-Zuschüsse angewiesen.
Aber wir haben ein paar wirklich "erfolgreiche" Titel darunter gehabt, die uns zum Glück die Verluste der anderen Titel verringerten.
Dennoch sind wir nach wie vor auf Investitionen unserer Mitglieder angewiesen.

Jetzt wird aber im Laufe der Zeit die Veröffentlichung der abgebrochenen Serien immer schwieriger - sie kosten immer mehr Zeitaufwand und auch die Kosten werden immer grösser.
Einerseits weil eben jetzt Titel kommen, wo noch viele Alben fehlen, oder die vorhandenen Titel die man in 1-2 Alben abschliessen könnten, immer schwächer im Abverkauf sein werden.

Hinzu kommt noch die Tatsache, daß viele Serien im Original nur noch in schlechten Vorlagen vorliegen und wir sie quasi oftmals restaurieren müssen, um sie überhaupt veröffentlichen zu können.

Und hier kommt nun die neue Serie ins Spiel.

War die Edition Solitaire noch eine Mischung aus "mal etwas besonderes zu veröffentlichen" und "Hoffnung nach Geld einnehmen" ist die Veröffentlichung von Hauteville House ganz klar darauf ausgerichtet, dem Handel eine gute und mainstreamige Serie zu offerieren, um dort auch die benötigten Verkaufserlöse zu erzielen.


Überflüssig finde ich weder die neue Serie noch unsere Edition Solitaire.
Viele Leser wünschen sich gar weitere Solitaire-Titel, das spricht schon mal ganz klar dafür, daß die meisten die sich die Bücher kauften auch von ihnen angetan waren.
Aber sie sind auch für uns selbst, eine notwendige Erfahrung und so wird es auch mit dieser neuen Serie sein.


Aber das Allerwichtigste am ganzen Szenario ist doch folgendes:

Wir blockieren mit der neuen Serie keinen einzigen normalen Programmplatz. Es wird jeden Monat min. 1 Album einer abgebrochenen Serie erscheinen - manchmal gar 2 Alben - siehe rote Falke Monate.

Und wir wollen auch überhaupt nicht die Gewichtung auf neue Titel verschieben - ganz im Gegenteil - so wie es Kohlenwolle schon richtig bemerkte, wollen wir ein zweites Standbein aufbauen, um unser Primärziel weiterhin voll zu befeuern. :)


Und das bei uns die Qualität stimmt, steht ohnehin aussen vor - da sind wir schon selbstbewusst genug. ;)

Borusse
18.02.2012, 11:36
Möchte noch anhand des Beispiels "Eiszeit" etwas ergänzen. Das ist eine Serie, die mir auch am Herzen liegt. Und in dieser Phase hat allein Carlsen etliches (viel von Convard) abgebrochen. Aber die Crux ist:
1. Es gibt häufig keine digitalen Vorlagen
2. Die Serien sind teilweise 20 Jahre alt, wo sind die Leute die wirklich auf die Fortsetzung geiern einerseits und
3. bekommen die, die interessiert sind, aber die alten Ausgaben nicht haben, diese antiquarisch zu kaufen?

Wir haben jetzt einige Serien beendet, die in die Kaps-Ära von Carlsen fielen, was so lange nicht her ist. Trotzdem war bei einigen zumindest 2 oder 3 immer ein Thema.
Dem müssen wir uns stellen und der Versuch über die Edition einer Topserie Geld ins Haus zu verdienen ist ein probates Mittel. Denn machen wir uns vor: Die bisherige Produktion ist eine Hobby-Produktion, bei einer echten Entlohnung der Beteiligten wäre das Projetk Finix mausetot (wobei allen klar war, dass es nur so gehen kann).

hipgnosis
18.02.2012, 11:46
Es stehen auch bei uns intern schon seit einiger Zeit "alle Titel" auf dem Prüfstand, also auch die langen Serien - nicht wie zu Beginn unseres Schaffens nur die Serien die in 1, max. 2-3 Alben zu beenden sind.

Hier muss ich allerdings komplett anders kalkulieren - vor allem muss ich Aspekte mit einfliessen lassen, denen es bei 1-2 Alben gar nicht bedurfte.

Ich möchte hier im Hauteville House Thread gar nicht so detailliert darauf eingehen, da die Serie hier im Mittelpunkt stehen soll.

Aber eine ganz grosse Überlegung ist z.b.:

Sollte man bei einer langen neuen Serie wirklich auf den alten Alben, die teilweise 10 Jahre oder weit mehr zurückliegen überhaupt noch aufbauen?

Ich bin der Meinung das sollte man nicht in allen Fällen tun, denn das kann ganz böse in die Hose gehen.
Der rote Falke und nun auch Winzling sind schon ein Fingerzeig in welche Richtung sich das bei uns verschieben wird.

Wir wollen nicht um jeden Preis die alten Formate übernehmen, da viele davon heute nicht mehr funktionieren und/oder teilweise ganz schlechte Qualitäten aufweisen - an die wir einfach keinen Spaß haben anzuknüpfen.


Aber wenn das Thema interessiert, sollten wir dazu vielleicht einen Extra-Thread öffnen! ;)

Kohlenwolle
18.02.2012, 11:53
Es stehen auch bei uns intern schon seit einiger Zeit "alle Titel" auf dem Prüfstand, also auch die langen Serien - nicht wie zu Beginn unseres Schaffens nur die Serien die in 1, max. 2-3 Alben zu beenden sind.

Hier muss ich allerdings komplett anders kalkulieren - vor allem muss ich Aspekte mit einfliessen lassen, denen es bei 1-2 Alben gar nicht bedurfte.

Ich möchte hier im Hauteville House Thread gar nicht so detailliert darauf eingehen, da die Serie hier im Mittelpunkt stehen soll.

Aber eine ganz grosse Überlegung ist z.b.:

Sollte man bei einer langen neuen Serie wirklich auf den alten Alben, die teilweise 10 Jahre oder weit mehr zurückliegen überhaupt noch aufbauen?

Ich bin der Meinung das sollte man nicht in allen Fällen tun, denn das kann ganz böse in die Hose gehen.
Der rote Falke und nun auch Winzling sind schon ein Fingerzeig in welche Richtung sich das bei uns verschieben wird.

Wir wollen nicht um jeden Preis die alten Formate übernehmen, da viele davon heute nicht mehr funktionieren und/oder teilweise ganz schlechte Qualitäten aufweisen - an die wir einfach keinen Spaß haben anzuknüpfen.


Aber wenn das Thema interessiert, sollten wir dazu vielleicht einen Extra-Thread öffnen! ;)

Also ich würde so einen Extra-Thread begrüßen.

hipgnosis
18.02.2012, 12:14
Dann hole ich diesen Thread mal wieder aus der Tiefe unseres Forums, da der Wunsch nach Diskussion über die Finix-Verlagpolitik und deren Notwendigkeiten und Hintergründe geäussert wurden. ;)

idur14
18.02.2012, 12:44
Finde die Mischung definitiv gut. hip erklärts ja treffend. nur mit idealismus kann man langfristig nicht querfinanzieren. man hats ja schon mit der ed solit versucht, wo es aber nicht so ganz funktioniert hat, jetzt halt mit einer neuen serie.

wichtig dabei ist ja die erwähnung, dass das ursprüngliche ziel der serienvervollständigung nicht aus den augen verloren wird. über kurz oder lang muss man sich auch eingestehen, dass die zu vervollständigenden serien und vor allem jene die ertragsneutral zu veröffentlichen sind, immer weniger werden.

was ich so beobachte wäre wichtig, dass finix auch bei den läden fix dabei ist (vielleicht kann man sich irgendwie an splitter anhängen). bei vielen serienvervollständigungen hab ich von unterschiedlichen ladenbesitzern schon gehört, dass die diese titel nicht immer gleich bei erscheinen bestellen und vorrätig haben, sondern nur auf anfrage bestellen. auch deswegen macht eine neue serie ziemlich viel sinn.

Kohlenwolle
18.02.2012, 13:11
Meiner Meinnung nach ist der Weg den ihr jetzt einschlagt genau der Richtige.;)

1. Es spricht nichts dagegen mit der Veröffentlichung von guten Neu-Serien Geld zu verdienen, um damit eure eigentlichen Ziele abzusichern.

2. Ich würde auch befürworten, wie Borusse es angesprochen hat, längere Serien, von denen in Deutschland vor mehr als 20 Jahren, mal drei Alben veröffentlicht wurden, komplett neu zu editieren.
Das so etwas funktioniert sieht man ja am Beispiel Splitter, um nur einmal Storm, Thorgal, Gefährten der Dämmerung, Incal, Comanche, und wie viele soll ich noch aufzeigen, zu nennen.

3.Wie schon gesagt von der Qualität her seit ihr genau so gut wie Splitter, und im HC-Format lassen sich heut zu Tage nun auch die etwas jüngeren Sammler, die mit den alten Serien nicht vertraut waren ansprechen.

4. Dann wäre es durchaus möglich, die eine oder andere alte Perle, bei der nur noch ein oder zwei Alben fehlen, im Originalformat zu bringen.
Das würde auch die Grundidee aufrecht erhalten, und die alten Sammler zufrieden zu stellen.

Ich kann euer neues Konzept, falls es das für die Zukunft sein soll, nur voll und ganz unterstützen.

Möge die Macht mit euch sein! :yoda:

hipgnosis
18.02.2012, 13:15
bei vielen serienvervollständigungen hab ich von unterschiedlichen ladenbesitzern schon gehört, dass die diese titel nicht immer gleich bei erscheinen bestellen und vorrätig haben, sondern nur auf anfrage bestellen. auch deswegen macht eine neue serie ziemlich viel sinn.

Das ist leider ein uns sehr bekanntes Problem, womit wir seit Beginn unseres Wirkens sehr dran zu knabbern haben.

Es wurde ja auch hier im Thread - schon sehr früh 2008? - die Problematik angesprochen, wie schwer das für verlage ist, wenn die Kunden ihr Kaufverhalten derart gestalten, wenn sie eine Serie erst kaufen, nachdem sie komplett vorliegt.
Das ist eine Entwicklung die ich nachvollziehen kann, weil genau diese Kunden, desöfteren von x-beliebigen Verlagen in früheren Jahren verprellt worden sind - weil ihre Serie plötzlich eingestellt wurde und/oder sich über Jahre hinaus hinschleppt.

Doch natürlich ist dieses Kaufverhalten für die Verlage "Gift"

Bei uns ist das alles noch viel extremer - da halten sich nämlich nicht die Kunden beim Kauf zurück, sondern die Händler gehen teilweise sehr vorsichtig vor - so wie du es ja auch ansprichst.
Und das bei unseren Produkten, die extrem davon abhängig sind, daß sie in den Handel kommen, weil wir enorm auf die "Alt-Leser" angewiesen sind.


Auch das ist für uns ein Grund etwas zu ändern - wir wollen noch viel stärker Präsenz im Handel erwirken - und dafür ist eine neue Serie natürlich eher prädestiniert, als alte Titel.

In der Tat haben wir das schon als ein Ziel bei der Edition Solitaire ausgegeben, sind selbst überrascht und auch verwundert, daß diese Alben nicht noch etwas besser gehen im Handel.

Wir wollen aber nicht einfach blindlings hier weiter investieren, sondern auch wirklich nachhaltige Politik vorantreiben.

Für uns ist ganz wichtig, daß auch der letzte Händler uns endlich als "echten Verlag und Partner" wahrnimmt, welcher ihm Monat für Monat kontinuierlich und zuverlässig erstklassige Produkte liefert.
Dieses extreme "Fan-Image" was uns einige leider anhaften - hier meine ich weniger Händler, eher Kunden - ist nicht förderlich, daß wir uns stark positionieren können.

idur14
18.02.2012, 13:32
Meiner Meinnung nach ist der Weg den ihr jetzt einschlagt genau der Richtige.;)



2. Ich würde auch befürworten, wie Borusse es angesprochen hat, längere Serien, von denen in Deutschland vor mehr als 20 Jahren, mal drei Alben veröffentlicht wurden, komplett neu zu editieren.
Das so etwas funktioniert sieht man ja am Beispiel Splitter, um nur einmal Storm, Thorgal, Gefährten der Dämmerung, Incal, Comanche, und wie viele soll ich noch aufzeigen, zu nennen.


Das würde ich auch begrüßen. Hat man bei Winzling gemacht, beim roten Falken aus unterschiedlichen Gründen allerdings nicht. Leider für mich Könnte aber vielleicht bei den Gassenhauern zu teuer sein:

Die Finix Asterix Ausgabe;)

hipgnosis
18.02.2012, 13:37
Das würde ich auch begrüßen. Hat man bei Winzling gemacht, beim roten Falken aus unterschiedlichen Gründen allerdings nicht. Leider für mich Könnte aber vielleicht bei den Gassenhauern zu teuer sein:


Das hat mit Gassenhauern nichts zutun - sondern mit dem Vorhandensein der alten Alben.

So war der damalige Alt-Splitter Winzling Band 1 einfach scheuslich - und die Feest Roten Falken in SC und auch nicht sonderlich toll im Druck.

Bei Winzling war das lediglich 1 Band - und das ist für uns natürlich super.
Beim Falken waren das schon 3 Alben - aber das Verhältnis und der Mehrwert passt noch (3 von 10)
Hätten wir da 7 von 10 neu editieren müssen, hätten wir die Serie komplett gecancelt.

Von Band 4-7 gab es je Band min. noch um die 800 Alben, die man über Ebay und anderen Plattformen locker und für kleines Budget nachkaufen konnte.

Man darf von uns einfach nicht erwarten, nun die "eierlegende Wollmilchsau" zu erfinden. :D

ZAQ
18.02.2012, 14:04
(...) Bei uns ist das alles noch viel extremer - da halten sich nämlich nicht die Kunden beim Kauf zurück, sondern die Händler gehen teilweise sehr vorsichtig vor - so wie du es ja auch ansprichst.
Und das bei unseren Produkten, die extrem davon abhängig sind, daß sie in den Handel kommen, weil wir enorm auf die "Alt-Leser" angewiesen sind. (...)
Ich kann diese Händler-Sicht nicht wirklich nachvollziehen:

Die meißten haben doch neben dem Neuheuten-Geschäft auch noch ein Antiquariat in dem grade die abgebrochenen Serien wie Blei in den Regalen liegen. Wenn ihr diese Serien jetzt vervollständigt, müsste das doch auch fürs Antiquariatsgeschäft neue Impulse bringen.

So dass eure Vervollständigungsalben nicht nur für diejenigen Kunden interessant sind, die die alten Bände noch zuhause haben, sondern auch für 'Neueinsteiger', die wegen euren Alben auch die 'Backlist' antiquarisch kaufen.

Für die 'Wiederentdeckung' alter Serien durch 'Neueinsteiger' und damit eben für die Ankurbelung des Antiquariats-Geschäfts wäre es doch notwendig, eure Alben nicht nur 'auf Zuruf' der Kunden zu bestellen, die die alte Serie noch haben, sondern eben auch 'für Neueinsteiger' ins Neuheitenregal zu packen...

Es hat doch genug Händler hier im CF: Vielleicht erklärt mir das mal einer von denen, warum sie diesen 'Antiquariats-Ankurbelungs-Impuls-Effekt' nicht sehen oder nutzen...

idur14
18.02.2012, 14:14
Was ich gehört habe, ist dass die alten ALben eben nicht im Antiquariat liegen (weil dieses laufend abgebaut wird) und deshalb zB mit der Nummer 6 von 7 kein Neukunde hinterm Ofen hervorgelockt wird. Was anderes ist es natürlich für die Stammleser und -sammler. Deshalb ja auch die Zusammenstzung des Vereins und die Fangemeinde von Finix. Die man mit einer neuen Serie nun ausweiten kann.

hipgnosis
18.02.2012, 14:14
@zaktuell

Wenn ich vom Fachhandel rede, spreche ich in erster Linie natürlich das Ladengeschäft an - ich glaube idur14 ging es in seiner Aussage auch um dieses.

Es gibt zwar noch genug Händler mit Antiquariat - aber weit weniger als du glauben magst.
Vielfach habe ich sogar gar kein Antiquariat mehr gesehen - da hast du es dann mit unserem Angebot einfach schwer.

Das Antiquariat findet doch hauptsächlich im Internet und auf Börsen statt, da hat sich in den letzten 10-15 Jahren einiges verschoben.

P.S. gleichzeitiges Posting mit idur14 - aber er hat meine Vermutung seiner ersten Aussage bestätigt. :D

idur14
18.02.2012, 14:21
Und dieser Abbau ist neben der Platznot mancher Händler teilweise auch Finix geschuldet (impositiven Sinne natürlich), weil viele sich auf gut Glück schon vorab mögliche Finix Kandidaten kaufen, um nicht zu knapp zu kommen.

hipgnosis
18.02.2012, 14:25
Und dieser Abbau ist neben der Platznot mancher Händler teilweise auch Finix geschuldet (impositiven Sinne natürlich), weil viele sich auf gut Glück schon vorab mögliche Finix Kandidaten kaufen, um nicht zu knapp zu kommen.

Im Endeffekt wird es beides geben - also Abbau und erst gar nicht vorhanden haben.

Aber dennoch dürfen wir das hier nicht alles runter reden, denn wir verkaufen ja schon recht gut unsere Alben im Handel - nur eben nicht so flächendeckend wie wir das benötigten, um wirklich nachhaltig Geld genug aus den Abverkäufen zu erzielen, um so eine ambitionierte Sache weiterhin aufrecht zu halten! ;)

ZAQ
18.02.2012, 14:40
(...) Das Antiquariat findet doch hauptsächlich im Internet und auf Börsen statt, da hat sich in den letzten 10-15 Jahren einiges verschoben. (...)
Hm... Dann hinkt vielleicht Bremen den Entwicklungen 10-15 Jahre hinterher... - Die hier verbliebenen Comic-Läden (und auch, die, die nicht mehr existieren) haben (hatten) immer noch ne recht große Antiquariatsabteilung (mindestens 50%, wenn nicht mehr (Mafia)). Und Börsen gibt's hier schon seit Jahren nicht mehr... Aber vielleicht liegt das auch daran, dass hier die Quadratmeterpreise noch niedriger sind als anderswo und deshalb das Platzproblem nicht ein so großes ist ;)

Mark O. Fischer
18.02.2012, 15:58
Aber dennoch dürfen wir das hier nicht alles runter reden, denn wir verkaufen ja schon recht gut unsere Alben im Handel - nur eben nicht so flächendeckend wie wir das benötigten, um wirklich nachhaltig Geld genug aus den Abverkäufen zu erzielen, um so eine ambitionierte Sache weiterhin aufrecht zu halten! ;)
Das Problem für alle ist doch, dass es keinen flächendeckenden Handel gibt. Daran ändert auch eine neue Serie nichts. Ihr solltet lieber Thalia kaufen (http://www.abendblatt.de/hamburg/article2189314/Thalia-Buchhandlungen-droht-der-Verkauf.html)! :D

Hinnerk
19.02.2012, 12:03
Dann stehen wir doch nur vor dem Problem, diese ganzen nutzlosen Bücher ohne Bilder und Sprechblasen loszuwerden um Platz für unsere Backlist zu schaffen.

ScHlAuChi
21.02.2012, 08:47
Ein zweites Standbein mittels neuer Serien ist keine schlechte Idee, da wäre es auch interessant wenn Finix bezüglich zukünftiger Serienwahl etwas mutiger wäre und Serien bringt die andere Verlage nicht bringen würden.

Ich denke da z.b. an sowas wie Harry Dickson:
http://www.bedetheque.com/serie-410-BD-Harry-Dickson.html

Das dürfte schon allein vom Zeichenstil und der Thematik Blake&Mortimer und LeFrank Fans ansprechen.

Und was viele vielleicht nicht wissen, das ganze basiert auf einer deutschen Pulp-Novel Serie:
http://www.coolfrenchcomics.com/harrydickson.htm (Seite in englisch)

hipgnosis
21.02.2012, 08:56
Ein zweites Standbein mittels neuer Serien ist keine schlechte Idee, da wäre es auch interessant wenn Finix bezüglich zukünftiger Serienwahl etwas mutiger wäre und Serien bringt die andere Verlage nicht bringen würden.

Ich denke da z.b. an sowas wie Harry Dickson:
http://www.bedetheque.com/serie-410-BD-Harry-Dickson.html
Das dürfte schon allein vom Zeichenstil und der Thematik die ganzen Blake&Mortimer Fans ansprechen.

Auch wenn wir Serien hauptsächlich intern besprechen und auswählen, denken wir erstmal gar nicht über weitere neue Serien nach, da wir aktuell noch gar nicht abschätzen können, ob sie für uns kommerziell erfolgreich werden.

Wenn sie das dann sein sollten, werden wir sicherlich weiter suchen und ganz bewusst und selektiv ein paar wenige auswählen die uns weiterhelfen können, um unser normales Programm zu unterstützen.

Bis dahin möchte ich eigentlich gar nicht so sehr auf einzelne Titel zu sprechen kommen, da dies nach "grosser Offensive" ausschauen würde - die aber so nicht geplant ist.

Harry Dickson - um deine Frage zu beantworten - ist doch alleine deswegen schon nicht optimal, da die ersten 6 Alben (ev. gar 7) vermutlich nicht digital vorliegen und wir damit wieder mehr Zeit und mehr Geld aufbringen müssten.
Weiterhin wurde mit Band 8 aus dem Jahre 2004 schon ein weiteres Album angekündigt, welches bis heute nicht den Weg der Veröffentlichung fand.

Das sind alles nicht gerade gute Vorgaben, oder? ;)

ScHlAuChi
21.02.2012, 09:13
um deine Frage zu beantworten - ist doch alleine deswegen schon nicht optimal, da die ersten 6 Alben (ev. gar 7) vermutlich nicht digital vorliegen.
Weiterhin wurde mit Band 8 aus dem Jahre 2004 schon ein weiteres Album angekündigt, welches bis heute nicht den Weg der Veröffentlichung fand.
Das sind alles nicht gerade gute Vorgaben, oder? ;)

Das mit Band 9 wusste ich nicht, aber das die Alben digital vorliegen oder nicht kann man das anhand des Erscheinungsjahres erkennen? Ab welchem Jahr hatten denn die Verlage angefangen alles auf digital umzustellen?

hipgnosis
21.02.2012, 09:38
Das mit Band 9 wusste ich nicht, aber das die Alben digital vorliegen oder nicht kann man das anhand des Erscheinungsjahres erkennen? Ab welchem Jahr hatten denn die Verlage angefangen alles auf digital umzustellen?

Ja das kann man grob - so ab dem Jahr 2000+

Das muss dann nicht immer passen - aber als grobe Faustregel kann man das so in etwa nehmen.

francisblake
21.02.2012, 15:25
Auch das ist für uns ein Grund etwas zu ändern - wir wollen noch viel stärker Präsenz im Handel erwirken - und dafür ist eine neue Serie natürlich eher prädestiniert, als alte Titel.


Da wäre es ideal, wenn ihr bei der neuen Serie hinten in jedem Band auf 2 Seiten Euer Finix-Programm bzw. einige Highlights daraus abdruckt (was Ihr vermutlich eh' geplant habt.)
Carlsen macht ja auch immer auf diese Art Eigenwerbung, und manchmal hatte ich dadurch sogar eine Carlsen-Serie entdeckt, die ich vorher gar nicht auf dem Fokus hatte.

New-York23
21.02.2012, 19:15
Also ich ich bin mit der neuen offeneren Verlagspolitik sehr zufrieden.

Die Idee der Komplettierung alten Serien war sehr löblich, aber nicht ganz so mein Ding, da ich 1995 erst so richtig eingestiegen bin, bin mit 34 vielleicht auch noch etwas junger als viele andere Sammler.

So gingen die meisten Produkte von Finix an mir vorbei, es waren Serien die mich weniger interessierten, und zum Teil antiquarisch schwer zu bekommen waren. Bei Helden ohne Skrupel habe ich mich sogar geärgert, da man die ersten Bände nur schwer und teuer bekommt, und es daher wenig Sinn machte die Finixbände zu kaufen, obwohl ich gern dabei gewesen wäre, habe ich es dann doch gelassen.

Bei Spoon und White gab es die Bände ausreichend und meist im 5er Pack, als war dies meine ersten Finix Sachen. Nun habe ich euch wieder mehr im Blick und war natürlich begeistert als ich von HH las, die ich auf jeden Fall kaufe.Denn bei Serien die vor zig Jahren abgebrochen wurden und nur die fehlenden Bände gedruckt werden, sind für mich eher uninteressant. Bei Neueditionen und neuen Serien bin ich natürlich viel mehr angesprochen, und kaufe dann natürlich auch bei euch.

Und sofern die neuere Ausrichtung mehr Geld in eure Kassen spült, mit dem ihr dann auch ältere Produkte veröffentlichen könnt, kann es für alle ja nur gut sein.

hipgnosis
22.02.2012, 07:07
@New-York23

Dann solltest du Ende des Monats schon nach unserer neuen Serie Winzling Ausschau halten, denn auch diese 3-teilige Serie bringen wir komplett - und auch in HC ;)

hipgnosis
22.02.2012, 07:10
Da wäre es ideal, wenn ihr bei der neuen Serie hinten in jedem Band auf 2 Seiten Euer Finix-Programm bzw. einige Highlights daraus abdruckt (was Ihr vermutlich eh' geplant habt.)
Carlsen macht ja auch immer auf diese Art Eigenwerbung, und manchmal hatte ich dadurch sogar eine Carlsen-Serie entdeckt, die ich vorher gar nicht auf dem Fokus hatte.

Nöö - da sind wir einfach doch zu sehr Comicliebhaber und wollen unsere Alben nicht mit Werbung verschandeln.

Es gibt andere Möglichkeiten der Werbung - die würden wir vorziehen.

Zumal bei deinem Beispiel (2 Seiten) ja auch erstmal diese 2 Seiten in einem Album übrig bleiben müssen, um sie mit Werbung zu füllen.

Und ganz ehrlich - wären 2 Seiten übrig, würden wir sie wahrscheinlich eher mit Bonusmaterial im Sinne unserer Leser füllen. ;)

Kohlenwolle
22.02.2012, 18:36
@New-York 23

Ich kann dir wirklich den Roten Falken wärmstens empfelen.
Eine tolle Serie die Finix abschließt. Und die vier fehlenden Kultalben werden teilweise zu Spottpreisen angeboten.

hipgnosis
05.05.2012, 08:53
!! Weiterführung aus dem roten Falken Thread:


Leider profitieren unsere Alben nicht durch diese Qualität alleine im Verkauf.


Man nehme sich als Beispiel die Edition Solitaire, oder aktuell die Neuauflage und Vollendung des Winzlings.
Beides sicherlich auch in Qualität überzeugend, doch dennoch im Verkauf teilweise enttäuschend.
Ein Album wie damals die Füchsin, von dem ich persönlich heute noch enttäuscht bin, ob der falschen Kartonwahl seitens Druckerei, wird wegen seines Schlabberlooks ohne jegliche inhaltliche Aufwertung (Bonus, Vorsatz o.ä.), alleine wegen des Namens viel besser verkauft.

Da stellt man sich natürlich öfter mal die Frage, ob man nun einfach die Verarbeitungsqualität soweit zurückfährt, daß man auch mit kleinen Verkaufszahlen wenigstens noch in die 'schwarze Zahlen' fährt?

Ehrlich - das würde mir persönlich und sicherlich auch allen aus unserem Produktionsteam - grosse Schwierigkeiten bereiten, denn wer will schon unterhalb seinen Möglichkeiten arbeiten?

Daher - werden wir wohl weiterhin "wenigstens" die Qualität unserer Alben hochhalten, wenn auch manch' ein Abverkauf unterirdisch ist/wird, denn ersteres können wir zumindest beeinflussen. :D

Manx cat
05.05.2012, 12:13
nach jetzigem Stand keine weiteren Spin-Offs

Na dann kann man ja hoffen. :)

Ich muss übrigens gestehen, dass ich "Der Rote Falke" deshalb abonniert habe, weil ich euere Verlagsidee mag und es zu wenige Serien bisher bei euch gibt, die mich ansprechen (Nur bei Pioniere und Buddy Longway bin ich noch mit aufgesprungen). Cothias' Serien hatte ich bei Kult lange Zeit linkls liegen lassen und erst auf eure Ankündigung alles zusammengekauft. Also Kompliment: Eure Werbung ist sehr verrauenerweckend.

Schade ist es um die Edition Solitaire, denn das sind eigentlich Veröffentlichungen, die mich mehr ansprechen als viele unveröffentlichte Reihen. Dass ich noch kein einziges Album davon habe, ärgert mich jetzt. Ich hoffe ihr lasst die Reih nicht einschlafen und ich gelobe hiermit, öfter mal zuzugreifen. Aber ihr wisst ja: "In des Angebotes Masse ..."

hipgnosis
05.05.2012, 13:53
Schade ist es um die Edition Solitaire, denn das sind eigentlich Veröffentlichungen, die mich mehr ansprechen als viele unveröffentlichte Reihen. Dass ich noch kein einziges Album davon habe, ärgert mich jetzt. Ich hoffe ihr lasst die Reih nicht einschlafen und ich gelobe hiermit, öfter mal zuzugreifen. Aber ihr wisst ja: "In des Angebotes Masse ..."


Wir haben sie ja erstmal nur für 1 Jahr ausgesetzt ;)

Aber es würde uns natürlich schon sehr weiterhelfen, wenn bisher unentschlossene (aber interessierte) Leser, da irgendwann auch mal zugreifen.

Denn so blöd das auch ist - aber immer wieder links liegenlassen bedeutet bei unseren kleinen Auflagen, eben auch EINSTELLUNG solcher Titel, das sollte jedem klar sein.


Das geht uns auch bei fortgesetzten Serien so, habe ich schon von mehreren Kunden und auch Händlern gehört.
Da sagt sich manch' einer gerne mal:
"Ach - das wurde doch jetzt jahrelang nicht fortgeführt, da kann ich auch nochmal 1-2 Jahre mit dem Kauf abwarten - vielleicht bekomme ich es ja noch im Ramsch günstiger"

So eine Einstellung kann auch schnell zum Todesstoß für manch' ein Projekt von uns sein - denn wir haben nicht die finanziellen Mittel, auf lange Zeit vorzufinanzieren.
Und Ramsch werden wir nicht machen, daß ist ohnehin ein Grundproblem, dass unter anderem mit dazu führte, dass Serien frühzeitig eingestellt wurden - versaut den ganzen Markt!

Manx cat
05.05.2012, 15:09
"Ach - das wurde doch jetzt jahrelang nicht fortgeführt, da kann ich auch nochmal 1-2 Jahre mit dem Kauf abwarten - vielleicht bekomme ich es ja noch im Ramsch günstiger"


Abwarten und dafür was anderes kaufen? Ist doch das Normalste auf der Welt. Und wenn etwas jahrelang nicht weitergeführt wird, vergrault man nur treue LEser. Beispiel "Jonas Fink": Wer möchte da noch seine Hand ins Feuer legen und sagen, dass Giardino irgendwann das Ende bringen wird. Es wird so oder so wahrscheinlích eine Antiklimax, denn die Zeiten, wo mich die Fortsetzung interessiert hat sind Jahrzehnte vorbei. Und ob Giardino noch mit der gleichen Energie erzählt wie damals? Kaufen werde ich eine Fortsetzung hier jedenfalls nur noch aus Pflichtgefühl und Komplettierungsdrang.
Unvollendetes hat nun mal allzu oft überhaupt keinen Wert, aber mit diesem Argument renne ich bei Finix ja nur offene Türen ein.

Wichtig wären zügige Fortsetzungen, aber das ist nun mal der Feind von wirklich modernem und neuen MAterial. Bei neuem MAterial müssen Vorabdrucke oder ähnliche Mittel das Interesse an der laufenden Serie aufrecht erhalten. Schläft die Aufmerksamkeit auf eine Reihe ein, kannst du's vergessen. Aber dann bitte den Käufern kein schlechtes Gewissen machen.

Edit: Ich beziehe mich natürlich nur auf Fortsetzungsgeschichten. ICh würde niemals darauf spekulieren, dass die Edition Solitaire im Ramsch landet. DAs wäre traurig. Ich hab schon den Abbruch der Collection Cabrio bei comicplus bedauert. Dort hatte ich den ersten sogar gleich nach Erscheinen gekauft und gut gefunden.

hipgnosis
05.05.2012, 15:16
@Manx cat

Da hast du meinen kleinen Einwurf deutlich missverstanden :D

Ich redete natürlich von unseren Fortsetzungen, die bekanntermassen sehr zügig publiziert werden.
Die Serien wurden zuvor abgesetzt - wir führen sie weiter und bringen bisher alle zu Ende (ein paar wenige laufen noch) - und das geht eben nur, wenn wir diese auch schnell an den Kunden bringen. ;)
D.h. unsere Alben liegen ja vor - da braucht der Kunde/Sammler nur zugreifen - er muss nicht mehr jahrelang warten!

Selbstverständlich ist es immer schade, wenn manch' ein Künstler ewig braucht oder nach Jahren plötzlich eine Serie weiterläuft.
Aber das ist nicht vorrangig unser Problem.

Susumu
05.05.2012, 17:43
Danke für die Blumen. :)


Das ist für uns eines der grössten Komplimente, wenn nicht unsere "reine Existenz", sondern einfach die Qualität unserer Alben gelobt wird - denn somit haben wir unsere Möglichkeiten bestmöglich ausgeschöpft und ziemlich viel richtig gemacht.

Leider profitieren unsere Alben nicht durch diese Qualität alleine im Verkauf.


Man nehme sich als Beispiel die Edition Solitaire, oder aktuell die Neuauflage und Vollendung des Winzlings.
Beides sicherlich auch in Qualität überzeugend, doch dennoch im Verkauf teilweise enttäuschend.
Ein Album wie damals die Füchsin, von dem ich persönlich heute noch enttäuscht bin, ob der falschen Kartonwahl seitens Druckerei, wird wegen seines Schlabberlooks ohne jegliche inhaltliche Aufwertung (Bonus, Vorsatz o.ä.), alleine wegen des Namens viel besser verkauft.

Da stellt man sich natürlich öfter mal die Frage, ob man nun einfach die Verarbeitungsqualität soweit zurückfährt, daß man auch mit kleinen Verkaufszahlen wenigstens noch in die 'schwarze Zahlen' fährt?

Ehrlich - das würde mir persönlich und sicherlich auch allen aus unserem Produktionsteam - grosse Schwierigkeiten bereiten, denn wer will schon unterhalb seinen Möglichkeiten arbeiten?

Daher - werden wir wohl weiterhin "wenigstens" die Qualität unserer Alben hochhalten, wenn auch manch' ein Abverkauf unterirdisch ist/wird, denn ersteres können wir zumindest beeinflussen. :D
Aber das ist doch zu einem gewissen Grad verständlich. So schön die Aufmachung auch sein mag, und es ist immer löblich, wenn man da das beste heraus holt, in erster Linie verkaufen sich die Alben über den Inhalt. Und auch wenn ich auch unter diesem Aspekt Winzling und die Solitaire-Alben über Die Füchsin stellen würde, auf die Veröffentlichung gewartet werden da wohl um einige mehr Kunden haben. Immerhin ist die Serie bei Carlsen erschienen, sie war dort sicherlich nicht der große Burner, sonst hätte man das 5. Album auch noch gebracht, aber anscheinend erfolgreicher als so manche andere eingestellte Serie. Zudem hat man dort auch die Auflage der ersten Alben lange Zeit weder verramscht noch geschreddert, sodass wir zumindest in der Anfangszeit von einer für den Fachhandel verfügbaren Backlist profitiert hatten. (Wann hat sich das eigentlich aufgehört? Und warum? Ist vielleicht auch bei Carlsen irgendwann mal die ganze Auflage weggekauft worden?) Aber vor allem werden deutlich mehr Comicfans die Serie schon vorab gekannt und meist auch die ersten vier Alben bereits gehabt haben. Und das ist immer mehr Kaufmotivation als die beste Produktqualität. (Die ja jetzt nebenbei bemerkt, was die "inneren Werte" Druckqualität, Übersetzung, Lettering, Lektorat betrifft, auch nicht die eines "Schrottalbum" war.)

Bei Winzling kommt noch hinzu, dass das erste Album bereits erschienen ist. Ich schließe nicht aus, dass von den Altkäufern noch einige das Album nochmal kaufen werden, wegen der schöneren Aufmachung und des neuen Covers. Aber ob die das jetzt gleich tun werden? :weissnix: Ich denke doch eher, die kaufen erstmal das 2. und 3. Album und frühestens dann, wenn ihnen die komplette Serie soweit zusagt, dass sie sicher sind, dass sie sie auch in der Sammlung behalten wollen, erwägen sie vielleicht, dass erste Album nochmals in schön nachzukaufen. Auf die gleiche Weise könnte derzeit noch das eine oder andere alte Ramschalbum um 1€ der Neuausgabe Konkurrenz machen. Wenn die jetzt vermehrt in die Wühlkisten um 1€ ausgelegt werden, verlangsamt das den Abverkauf für's erste sicherlich ungemein. Auf der anderen Seite könnte es die Alben 2&3 wiederum etwas puschen und im Nachhinein vielleicht auch analog der Altkäufer auch das erste. Ist eine Mutmaßung meinerseits, zu hoffen wäre es jedenfalls.

hipgnosis
05.05.2012, 18:17
@Susumu

Auch du hast mich nicht 100% verstanden :D

Ich schildere doch gar nicht, warum und weshalb und wieviele Gründe es geben mag, warum man etwas kauft und etwas anderes liegenbleibt.

Ich schildere schlicht und einfach, daß wir darunter leiden, wenn man sich an unseren Alben zwar interessiert zeigt, sich diese aber nicht kauft - oder erst sehr verspätet.

Und da nützt auch der INHALT nix, denn du hast ja gerade sehr schön beschrieben, daß viele andere Faktoren da oft ausschlaggebender sein können. ;)


------------------------------------------------------------
Und ob man dafür Verständnis haben kann/soll/muss?

Ich weiss nicht - ich sag es mal so:

Wenn man möchte das solche Sachen (Solitaire beim Einen oder Serienvollendungen bei den Anderen) von uns weiterhin kommen - in der bekannten Qualität und auch in der bisher 100% zuverlässigen Art + Weise - der muss auch zugreifen, im Falle des Interesses.

Sonst kommt da nämlich irgendwann nix mehr, denn wir werden uns definitiv an unseren Abverkäufen ausrichten müssen - aber das weisst du als Mitglied/Investor ja ohnehin am besten. ;);)

derspirit
01.10.2012, 16:00
Möglicherweise liegt es ja auch schlicht daran, dass die Titel wieder viel zu schnell aus den Neuseitenregal der Händler verschwunden sind und somit nicht mehr sichtbar sind. Ich gehe davon aus, dass kaum ein Händler die Solitäre Titel noch vorrätig hat. Wer will es auch den Händlern verdenken. Bei dem riesigen Ausstoß an neuen Titeln jeden Monat.

horst
01.10.2012, 16:19
Möglicherweise liegt es ja auch schlicht daran, dass die Titel wieder viel zu schnell aus den Neuseitenregal der Händler verschwunden sind und somit nicht mehr sichtbar sind. Ich gehe davon aus, dass kaum ein Händler die Solitäre Titel noch vorrätig hat. Wer will es auch den Händlern verdenken. Bei dem riesigen Ausstoß an neuen Titeln jeden Monat.

Das ist aber kein Alleinstellungsmerkmal der Edition Solitaire
oder der OneShots. Der Markt ist im Gesamten größer und
deutlich schneller geworden. Da ist der hohe Titelaussstoß
bei den Alben ein vernachlässigbarer Faktor.

Es ist auch ein Zeichen der Zeit. In unserer modernen Freizeit-
Konsumwelt kann ich Heute mit einem Klick 1 Million Angebote
bestellen, wo ich vielleicht im Vergleich vor 20 Jahren nur
100.000 hatte und deren Bestellung sogar mehr Aufwand, als
den einen Klick, bedeuteten.

Mark O. Fischer
01.10.2012, 21:37
Der Markt ist im Gesamten größer und
deutlich schneller geworden.
schneller? Je größer das Angebot, desto größer die Auswahl, desto länger die Qual der Wahl, desto langsamer die Verkäufe.
Der schnellere Wechsel im Neuheitenregal ist ein Platzproblem, weil der Markt eben nicht größer geworden ist, sondern nur das Angebot! Zum Markt gehört aber auch Handel und Kundschaft. Wenn beides nicht im gleichen Maße mitwächst wie das Angebot, haben wir kein Wachstum, sondern nur einen zunehmenden Verdrängungswettbewerb mit sinkenden Auflagen.
Wenn alles angeboten wird wie im Internet, geht man nur schneller unter. Einerseits gibt es eine Nachfrage nach schnelleren Fortsetzungen => Gesamtausgaben = OneShots, die andererseits dann aber entsprechend kürzer präsent sind.

horst
01.10.2012, 22:54
Ich sprach vom gesamten Freizeit-Konsum-
Markt, der sich deutlich beschleunigt hat!

Würden die Alben bzw. allgemein die Comics
nicht mit einer eigenen Beschleunigung
darauf reagieren, dann würden die Comics
nur ihre Marktanteile an an all die anderen
Freizeit-Konsum-Artikel - die alltäglich
und in immer höherer Anzahl und in
immer schnnellerer Aktualisierung um die
Dollars der Kundschaft buhlen - noch
schneller abgeben. :)

Mark O. Fischer
02.10.2012, 12:03
Würden die Alben bzw. allgemein die Comics
nicht mit einer eigenen Beschleunigung
darauf reagieren,
Was beschleunigt sich denn da? Ein Zeichner braucht nach wie vor ein bis zwei Jahre für ein Album. Das ließe sich nur mit mehreren Zeichnern pro Album bzw. Serie beschleunigen. Solche Alben-Projekte gibt es zwar, sind aber die Ausnahme und sollten sie im künstlerischen Sinne auch bleiben.
Und was hat jetzt Beschleunigung mit OneShots zu tun? Die profitieren ja nicht davon, wenn beschleunigt immer mehr andere Titel zusätzlich produziert werden. Beschleunigte Produktion verschiedener Titel verkürzt nur die Wahrnehmung einzelner.
Im Grunde müsste man genau das Gegenteil tun: weniger produzieren, damit die Kunden Schritt halten können. Das verbietet aber der Wettbewerb, wenn die Größe eines Programms über die Aufmerksamkeit entscheidet.

Um im gesamten Freizeit-Konsum-Markt bestehen zu können, braucht man mehr Aufmerksamkeit. Da sind Filme Comics einige Schritte voraus. Das ist aber keine Frage von Tempo.

Lola65
02.10.2012, 12:31
Um im gesamten Freizeit-Konsum-Markt bestehen zu können, braucht man mehr Aufmerksamkeit. Da sind Filme Comics einige Schritte voraus. Das ist aber keine Frage von Tempo.

seh ich genauso. das hätte man schon tun müssen, als diese pc spiele und geräte noch ganz neu waren und sich erst ne käuferschicht suchen mußten

horst
02.10.2012, 12:53
Bücher verlegen ist ein Geschäft und da musst
du schauen, das du Kanäle aufmachst und diese
marktgerecht und "mit regelmäßigen Voluminas
für guten Umsatz" bedienst.

Natürlich ist der künstlerische und gesellschafts-
politische Aspekt bei Bücher nicht zu vernachlässigen,
aber kaum überlebensfähig, wenn der geschäftliche
Aspekt "hintenan" gestellt wird.

Der ist nun einmal - in einem professionell agierenden
Verlag - vorrangig!

Mark O. Fischer
02.10.2012, 14:39
Bücher verlegen ist ein Geschäft und da musst
du schauen, das du Kanäle aufmachst und diese
marktgerecht und "mit regelmäßigen Voluminas
für guten Umsatz" bedienst.
regelmäßige OneShots?
Das Spezielle an Comics ist der Seriencharakter. Das haben weder Buch noch Film, nur TV-Serien, mit denen Comic-Serien an Tempo und Umfang eh nicht konkurrieren können, es sei denn durch den künstlerischen Mehrwert.
Insgesamt muss natürlich ein gewisser Umfang an Titeln erscheinen, um den Markt zu bedienen, aber wie marktgerecht sind 150 Neuerscheinungen pro Monat für 150 Comic-Shops?

Susumu
02.10.2012, 18:27
James Bond läuft auch im Kino in Serie, gerade im Genrebereich (Krimi, SciFi, Fantasy...) gibt es ungezählte Mengen an Romanserien. (Miss Marpel, Hitchhiker's Guide, Wheel of Time...) Watchmen gab es seit der Erstveröffentlichung in Heftform nur in einem Band, genauso wie viele, viele andere gute Comics.

horst
02.10.2012, 21:15
... aber wie marktgerecht sind 150 Neuerscheinungen pro Monat für 150 Comic-Shops?

Überall, wo ich Einblick habe, sind die Umsätze in den letzten
Jahren am steigen und die Läden haben sogar den größten
Anstieg ... und auch Vorteil, weil die höhere Auswahl "mehr
Kunden in der Breite" anspricht.

Wenn die Verlage ihren Output (ohne dass sie Probleme
hätten) künstlich reduzieren würden, dann würden kurz
danach die ersten (Fach-) Läden dicht machen.

Es sei denn, dir schwebt eine Planwirtschaft vor ... dann
kanst du "weniger" produzieren und als Ausgleich einfach
die Preise je Buch erhöhen. Aber ob das dem Leser
gefalllen wird"? ;)

Mark O. Fischer
02.10.2012, 21:56
Überall, wo ich Einblick habe, sind die Umsätze in den letzten
Jahren am steigen und die Läden haben sogar den größten
Anstieg ... und auch Vorteil, weil die höhere Auswahl "mehr
Kunden in der Breite" anspricht.Höhere Auswahl auf gleicher Fläche bedeutet sinkenden Absatz in der Kürze.
Selbst wenn die Umsätze insgesamt steigen, verlangsamen sie sich in der Tiefe.


Wenn die Verlage ihren Output (ohne dass sie Probleme
hätten) künstlich reduzieren würden, dann würden kurz
danach die ersten (Fach-) Läden dicht machen.Wie gut, dass in den letzten Jahren noch kein Laden dicht gemacht hat und neue eröffnet wurden.


Es sei denn, dir schwebt eine Planwirtschaft vor ... dann
kanst du "weniger" produzieren und als Ausgleich einfach
die Preise je Buch erhöhen. Aber ob das dem Leser
gefalllen wird"? ;)Dann können wir ja mehr produzieren und als Ausgleich einfach die Preise je Buch senken.

horst
03.10.2012, 00:31
Höhere Auswahl auf gleicher Fläche bedeutet sinkenden Absatz in der Kürze.
Selbst wenn die Umsätze insgesamt steigen, verlangsamen sie sich in der Tiefe.

Unsinn ... wenn ein Buch auf einer Verkaufsfläche sich einen Quartal
lang nicht verkauft, dann verkauft sich auch die Folgemonate nicht!
Dann musst du dem Kunden etwas anderes event. besseres anbieten! ;)



Wie gut, dass in den letzten Jahren noch kein Laden dicht gemacht hat und neue eröffnet wurden.

Soll das Ironie sein? ... Es gibt einige Beispiel an Läden,
die dicht machen wollten und jetzt den Aufschwung als
Rettungsanker mitnehmen.


Dann können wir ja mehr produzieren und als Ausgleich einfach die Preise je Buch senken.

Wenn der Verleger darauf achtet, was gut geht, dann kann
er auch schnell "und" günstig produzieren und verkaufen.
Das ist in der "Regel"* auch bei den Alben so! Das
"exotische langsame" ist teuer - das schnelle erfolgreiche
ist billiger.



* Ich spreche hier explizit nicht von deiner Arbeit. Ich weiß,
dass du überall gute Preise anstrebst bzw. diese auch
ansetzt - auch bei "engagierterem" Material.

Mark O. Fischer
03.10.2012, 10:06
wenn ein Buch auf einer Verkaufsfläche sich einen Quartal
lang nicht verkauft, dann verkauft sich auch die Folgemonate nicht!
Von nicht verkaufen ist keine Rede. Auch Bestseller verkaufen sich nicht unbedingt schon im ersten Quartal gewinnbringend. Wenn 150 Händler von einer Neuerscheinung 1, 5 oder 10 Exemplare bestellen, sind das erst mal nur 150, 750 oder 1.500 Exemplare. Bestseller entstehen erst durch Nachbestellungen. Bestseller im Backlist-Verkauf sind Longseller. Je mehr Neuerscheinungen es gibt, desto weniger wird kurzfristig pro Titel bestellt. Je weniger kurzfristig bestellt wird, desto langfristiger wird der Erfolg.


Es gibt einige Beispiel an Läden,
die dicht machen wollten und jetzt den Aufschwung als
Rettungsanker mitnehmen.
Ist ein Aufschwung, der einen Abschwung stoppt, ein Aufschwung? Wenn der ganze Aufwand nur dazu dient den Status Quo zu halten, ist das Wachstum endlich. Erst wenn der Aufschwung die Nachfrage derart steigert, dass neue zusätzliche Läden entstehen, kann der Erfolg nachhaltig wachsen.

horst
03.10.2012, 11:33
Von nicht verkaufen ist keine Rede. Auch Bestseller verkaufen sich nicht unbedingt schon im ersten Quartal gewinnbringend. Wenn 150 Händler von einer Neuerscheinung 1, 5 oder 10 Exemplare bestellen, sind das erst mal nur 150, 750 oder 1.500 Exemplare. Bestseller entstehen erst durch Nachbestellungen. Bestseller im Backlist-Verkauf sind Longseller. Je mehr Neuerscheinungen es gibt, desto weniger wird kurzfristig pro Titel bestellt. Je weniger kurzfristig bestellt wird, desto langfristiger wird der Erfolg.

Als Peter Frankenfeld Samstag Abends vor die Kamera trat,
konnte er regelmäßig mit 50% Einschaltquote rechnen.
Vergleichbare Sendungen kommen Heute auf maximal 10-15%
Einschaltquote. So, wie die Angebote in TV, Musik, Film, Spiele,
Computerspiele etc. etc., immer mehr werden, so muss der
Verlag mit seinen Büchern diese neue Zeit bei seinen Planungen
berücksichtigen (kleinere Auflagen in schnellerem Wechsel).
Ein "Rückzug" (bzw. eine lange Standzeit ohne entsprechende
Verkäufe in den Regalen) bedeutet nur noch schnelleren
Marktanteilsverlust.



Ist ein Aufschwung, der einen Abschwung stoppt, ein Aufschwung? Wenn der ganze Aufwand nur dazu dient den Status Quo zu halten, ist das Wachstum endlich. Erst wenn der Aufschwung die Nachfrage derart steigert, dass neue zusätzliche Läden entstehen, kann der Erfolg nachhaltig wachsen.

Philosophiestunde? ... Wie möchtest du denn sonst "Aufschwung" erreichen?
Sollen die Läden das Material einfach "jahrelang" liegen lassen, bis dann
"zufällig" der Aufschwung vorbeikommt?

Von mir aus kannst du alles auch "gebremster Abschwung" nennen -
tatsächlich hatten wir deutschlandweit aber im Comicsegment in den
letzten Jahren ein Wachstum! Das sagt zumindest der Buchhandels-
report ... und ich kann dies nur bestätigen.

Mark O. Fischer
03.10.2012, 14:50
so muss der
Verlag mit seinen Büchern diese neue Zeit bei seinen Planungen
berücksichtigen (kleinere Auflagen in schnellerem Wechsel).
Was für ein Wechsel? Durch neue Titel, Fortsetzungen und Nachdrucke wächst das Titelangebot stetig, während die Verkaufsfläche stagniert und die Lagerfläche des Vertriebs an seine Grenzen stößt.
Und kleinere Auflagen zur Strategie zu erklären ist auch endlich. Die Absatzgrenze von 1.000 Exemplaren pro Neuerscheinung hat der Markt längst unterschritten.


Wie möchtest du denn sonst "Aufschwung" erreichen?
Sollen die Läden das Material einfach "jahrelang" liegen lassen, bis dann
"zufällig" der Aufschwung vorbeikommt?
Die entscheidende Frage ist, wie man einen Aufschwung des Einzelhandels erreicht, der zu mehr Verkaufsfläche führt. Denn ohne dieses räumliche Wachstum wird der Einzelhandel immer mehr Marktanteile ans Internet verlieren, dem die Laufkundschaft fehlt.


tatsächlich hatten wir deutschlandweit aber im Comicsegment in den
letzten Jahren ein Wachstum!Das ist relativ. Wenn der Markt zwischenzeitlich schrumpft und dann wieder wächst, indem man Altkunden reanimiert, kann der Markt immer noch kleiner sein als früher. Tatsächlich war der Alben-Boom früher größer als heute. Damals entstanden nämlich daraus neue Comicläden. Eine Nachwuchsstrategie ist immer noch eine Marktlücke und der Manga-Boom ist auch nicht größer als der Alben-Boom früher und die positiven Effekte auf den Alben-Boom von heute marginal.

Ich will das jetzige Wachstum gar nicht schlecht reden, aber mir scheint, dass sich das Verhältnis von Aufwand und Ertrag unterm Strich negativ entwickelt, wenn sich die Auflagen heute trotz höherer Qualität und Zuverlässigkeit immer noch in einem Bereich bewegen, in dem man Serien früher eingestellt hätte.

Du argumentierst aus einer Position der Stärke innerhalb eines Nischenmarktes heraus. Wenn man dich aber beim Wort nehmen würde, müssten ja alle Alben-Verlage 11 Titel pro Monat produzieren. Spätestens dann zeigt sich die Endlichkeit dieser Strategie, die zu einem erneuten Zusammenbruch des mühsam aufgebauten Wachstums führen würde.

ZAQ
03.10.2012, 15:16
Mir ist hier einiges zu unklar: Wenn von 'gewachsenem Markt' die Rede ist: Heisst das, dass es mehr Kunden gibt als früher? Oder doch nur mehr Titel für unterm Strich vielleicht sogar weniger Kunden?

Mein Eindruck war bisher immer (sowohl für Comics, wie auch generell für den Buchmarkt), dass die Entwicklung so ist:

Immer weniger Kunden, daher für die immer mehr Titel in immer kleineren Auflagen. Hat sich an dieser Entwicklung was verändert, ggf. auch nur im Comic-Segment, während es bei 'normalen' Büchern so weiter geht?

horst
03.10.2012, 16:56
Was für ein Wechsel? Durch neue Titel, Fortsetzungen und Nachdrucke wächst das Titelangebot stetig, während die Verkaufsfläche stagniert und die Lagerfläche des Vertriebs an seine Grenzen stößt.
Und kleinere Auflagen zur Strategie zu erklären ist auch endlich. Die Absatzgrenze von 1.000 Exemplaren pro Neuerscheinung hat der Markt längst unterschritten.

Das, was du dir wünschst, ist nicht anderes als eine weltfremde
"Träumerei"! Die Verkaufsflächen werden nicht mehr wachsen.
Ob es Socken, Nudeln oder Jeanshosen betrifft. Im Schnitt
muss heutzutage auf weniger Fläche mehr Umsatz gefahren
werden.

Wie - um alles in der Welt - argumentierst du denn, dass sich
ausgerechnet die Comics (die auch noch bekanntermaßen eher
wenig Wirtschaftskraft besitzen) gegen das stemmen könnten,
was weltweit für alle Waren gilt? :kratz:

Ein "Verkaufer" für einen Lamborgini in den Vereinigten
Arabischen Emiraten kann vielleicht unkontrolliert mit
Verkaufsfläche um sich schmeißen. Der Buchhandel jedenfalls
dreht seinen Mehrumsatz auf den Flächen des Bestandes.



Die entscheidende Frage ist, wie man einen Aufschwung des Einzelhandels erreicht, der zu mehr Verkaufsfläche führt. Denn ohne dieses räumliche Wachstum wird der Einzelhandel immer mehr Marktanteile ans Internet verlieren, dem die Laufkundschaft fehlt.

Vielleicht merkst du hier - an deinem eigenen Statement -
wie unlogisch deine Gedanken sind.

In deiner Welt soll der Buchhandel gegen den "Vorteil des
flächenlosen Internets" bestehen, indem er ausgerechnet mit
"mehr" Fläche reagiert!? Siehst du den Widerspruch?



Das ist relativ. Wenn der Markt zwischenzeitlich schrumpft und dann wieder wächst, indem man Altkunden reanimiert, kann der Markt immer noch kleiner sein als früher. Tatsächlich war der Alben-Boom früher größer als heute. Damals entstanden nämlich daraus neue Comicläden. Eine Nachwuchsstrategie ist immer noch eine Marktlücke und der Manga-Boom ist auch nicht größer als der Alben-Boom früher und die positiven Effekte auf den Alben-Boom von heute marginal.

Es gab sicher bessere, aber es gab auch schon schlechtere
Jahre ... und die Nachteile der im Schnitt niedrigeren Auflagen
haben die günstigeren Produktionspreise (eben bei kleineren
Auflagen) kompensiert.


Ich will das jetzige Wachstum gar nicht schlecht reden, aber mir scheint, dass sich das Verhältnis von Aufwand und Ertrag unterm Strich negativ entwickelt, wenn sich die Auflagen heute trotz höherer Qualität und Zuverlässigkeit immer noch in einem Bereich bewegen, in dem man Serien früher eingestellt hätte.

Vor 25 Jahren musste man (als Kleinverlag) und bei einer
guten Qualität ca. 2.000 Alben verkaufen, um in die Gewinnzone
zu kommen,. Nun geht das ab ca. 1.000 Alben.
Für größere Verlage gilt dann ca. 4.000 zu 2.000 Alben.

Da man heute effektiver ist, produziert man halt das
doppelte und macht in Summe dafür dann den gleichen
Umsatz. Deswegen erscheinen auch mehr Titel.
Ohne die höhere Effizienz wäre das gar nicht machbar.



Du argumentierst aus einer Position der Stärke innerhalb eines Nischenmarktes heraus. Wenn man dich aber beim Wort nehmen würde, müssten ja alle Alben-Verlage 11 Titel pro Monat produzieren. Spätestens dann zeigt sich die Endlichkeit dieser Strategie, die zu einem erneuten Zusammenbruch des mühsam aufgebauten Wachstums führen würde.

Stärke? Mag sein - wenn aber sicher nur durch eine hohe
Anzahl an Titel und sicher nicht durch ein reduziertes Programm
von vielleicht einem Titel pro Monat.

Endlichkeit? Ja sicher kann nicht jeder Verlag mit
11 Titeln im Monat erfolgreich sein. Das werden natürlich
nur die sein, die dann immer noch das "bessere Produkt"
aufstellen (also im Sinne von Qualität, Preis und natürlich
Attraktivität der Inhalte)!

horst
03.10.2012, 16:59
Mir ist hier einiges zu unklar: Wenn von 'gewachsenem Markt' die Rede ist: Heisst das, dass es mehr Kunden gibt als früher? Oder doch nur mehr Titel für unterm Strich vielleicht sogar weniger Kunden?



Branchenwachstum wird immer in Umsätzen bekanntgegeben.
Ich wüsste nicht, ob irgendwo jemand die wirkliche Anzahl
der kaufenden Kunden erfasst.

Und mit den klassischen Methoden geht das auch nicht!

ZAQ
03.10.2012, 17:45
Branchenwachstum wird immer in Umsätzen bekanntgegeben. (...) Soweit klar. Aber wächst denn der Umsatz? Oder wird nur durch ein Mehr an Titeln ein weniger an Auflage pro Titel kompensiert? Und ist unter der Prämisse nicht ein stagnierender Umsatz unterm Strich eher ein Minus-Wachstum, weil wenn derselbe Umsatz mit mehr Titeln in kleineren Auflagen gemacht
wird, der Aufwand grösser ist, so dass bei gleichbleibendem Umsatz weniger Gewinn bleibt?

Oder WENN der Umsatz ggf. sogar wächst, der Gewinn nicht im selben Maße mitwächst, weil eben der Aufwand und damit die Kosten auch mit wachsen?

Und wenn diese Fragen geklärt sind, wäre die anschliessende Frage, welche Konsequenzen man daraus zieht, bzw. auch, welche Wechselwirkungen bestehen. zB: Angenommen ich mache heute zwei Titel in 1.000er Auflage und bekomme die auch verkauft. Würde ich dann auch einen Titel in 2.000er Auflage verkaufen können, weil diejenigen, die den zweiten Titel kaufen, den ersten DANN kaufen würden, wenn der zweite gar nicht existieren würde? - Oder mit anderen Worten: Natürlich haben vermutlich die sinkenden Auflagen zu einer höheren Titelproduktion geführt, eben um die 'Verluste' durch sinkende Auflagen auszugleichen. Aber gibt es nicht auch ne Wechselwirkung, eben die, dass die steigende Titelzahl auch zu sinkenden Auflagen führt, weil dem Kunden das Geld für Titel X nur deshalb fehlt, weil er es schon für Titel Y ausgegeben hat, er aber durchaus Titel X gekauft hätte, wenn Titel Y gar nicht gemacht worden wäre? Und wenn dem so ist:

...und ich als Verlag dann daraus die Konsequenz zöge, die Titelzahl zu verringern, würde das überhaupt zu höheren Auflagen führen oder würde dann ein anderer Verlag entsprechend mehr Titel machen, die wiederrum den Kunden meines Verlages das Geld aus der Tasche ziehen...?

Lola65
03.10.2012, 18:05
weniger Titel führen garantiert nicht zu höheren Auflagen

Mervyn
03.10.2012, 18:33
Um euch noch weiter zu verwirren, hier mal ein aktuelles Stimmungsbarometer aus dem Comichandel:

http://www.comic-report.de/index.php/kolumnen/comicladenreport/446-comicladen-report-folge-4

hipgnosis
03.10.2012, 18:48
Um euch noch weiter zu verwirren, hier mal ein aktuelles Stimmungsbarometer aus dem Comichandel:

http://www.comic-report.de/index.php/kolumnen/comicladenreport/446-comicladen-report-folge-4


Und jetzt stelle man sich mal vor man hätte nicht die grossartige Auswahl der heutigen Comiclandschaft! ;)

Da würde doch alles verpuffen - kein Film und keine Marketingstrategie würde da nutzen.
Ich habe oft das Gefühl das bei manchen Themen hier wirklich nur die 'Nerds' (sorry - die Extremsammler) sprechen - die haben schon immer oft nur ihr eigenes Einkaufverhalten im Kopf und implizieren es dann auf den Markt.
Zum Glück bestimmen sie aber nicht den Markt, sondern sind lediglich ein Teil (wenn auch ein kaufkräftiges) davon. :D

Aus Sicht eines interessierten Comickunden, war der Comicmarkt noch nie so grossartig wie aktuell.

ZAQ
03.10.2012, 19:10
(...) Aus Sicht eines interessierten Comickunden, war der Comicmarkt noch nie so grossartig wie aktuell.DAS ist ja unbestritten. Die Frage ist, ob die Situation aus Sicht der Verlage und des Handels auch so toll ist, wie nie zuvor... :weissnix:

Mervyn
03.10.2012, 19:20
Dann lies doch mal die oben verlinkte Kolumne, Oliver ;)

ZAQ
03.10.2012, 19:27
Hab ich doch. Aber machen zwei Sommer eine Schwalbe? ;)

robert 3000
03.10.2012, 20:03
Ich finde es super das man doch noch neue junge Kunden in die Comicgeschäfte bringen kann.
Die Auslage ist halt doch ein sehr, sehr wichtiges Element eines Geschäftes. Nur schön allein
reicht da nicht. Spektakulär wäre am Besten. Da sich immer was neues einfallen zu lassen ist
halt auch eine Kunst eines guten Händlers. Schade das es solche Geschäfte nicht in größerer
Masse quer über die deutschsprachigen Länder gibt. Dann hätten wir glaube ich wirklich einen
Comicboom.

horst
03.10.2012, 20:26
Soweit klar. Aber wächst denn der Umsatz?

Hab' ich doch geschrieben:
der Umsatz wächst wieder -
zumindest die letzten 5 Jahre.


Oder WENN der Umsatz ggf. sogar wächst, der Gewinn nicht im selben Maße mitwächst, weil eben der Aufwand und damit die Kosten auch mit wachsen?

Umsatz und Gewinn sind seltenst absolut linear!
Es kann sogar sein, dass man mit 1x 6.000 Alben
weniger Gewinn macht, als mit 3x 2.000 Alben.
Das hat etwas mit den Vertriebswegen, den
Rabattierungen, den Remissionsrechten, den
Werbemaßnahmen etc. zu tun!

Mit Sicherheit haben die für 100.- Euro direkt-
vertriebenen Alben (der letzten Zeit) einen der
größten Gewinnanteile der Branche generiert.

joox
03.10.2012, 20:40
Um euch noch weiter zu verwirren, hier mal ein aktuelles Stimmungsbarometer aus dem Comichandel:

http://www.comic-report.de/index.php/kolumnen/comicladenreport/446-comicladen-report-folge-4


Eine schöne (und auch sehr schön zu lesende) Zwischenbilanz!:)

Mir als Francobelgier-Nerd ist die positive Bilanz natürlich etwas zu Strampelmänner-lastig...;)

Mark O. Fischer
03.10.2012, 21:08
Die Verkaufsflächen werden nicht mehr wachsen.
Das tun sie ständig, indem immer wieder viel Geld in neue Einkaufszentren investiert wird, aber nur in Geschäfte, die es alle schon gibt, statt in Marktlücken wie Comicläden. Zudem gibt es genügend Leerstände, die man für Comicläden nutzen könnte.



In deiner Welt soll der Buchhandel gegen den "Vorteil des
flächenlosen Internets" bestehen, indem er ausgerechnet mit
"mehr" Fläche reagiert!?
Der neue Comicladen-Report zeigt sehr schön, wie man Comics auf einer Ladenfläche optimal präsentieren kann, wie es das schon überfüllte Internet, durch das man sich erst mal durchklicken muss, nie könnte. Für eine solche Ladenpräsentation für alle Titel bräuchte man natürlich noch viel mehr Fläche.



Da man heute effektiver ist, produziert man halt das
doppelte und macht in Summe dafür dann den gleichen
Umsatz.
Wenn sich dank des Fortschritts kleinere Auflagen rechnen, ist das kein Argument für kleinere Auflagen. Denn größere würden sich dann noch viel mehr rechnen. Wenn man das Doppelte produzieren muss, um auf den gleichen Umsatz zu kommen, ist das nur eine Bestätigung für das Gegenteil von Wachstum.


Das werden natürlich
nur die sein, die dann immer noch das "bessere Produkt"
aufstellen (also im Sinne von Qualität, Preis und natürlich
Attraktivität der Inhalte)!
Letztlich geht es um Aufmerksamkeit. Je mehr Titel erscheinen, desto schneller geht das "bessere Produkt" unter. Wenn man zunächst einen Wettbewerb um das "bessere Programm" führen muss, damit das "bessere Produkt" überhaupt wahrgenommen wird, schaukelt sich das zu einer Überproduktion hoch, die schon einmal zum Zusammenbruch des Marktes führte. Eine Überproduktion in Hardcover ist nicht besser als eine Überproduktion in Softcover.

robert 3000
03.10.2012, 22:06
Warum sich ob solch geballtem Marktwissen Epsilon nicht schon zu den Big-Playern zählen kann, versteh ich jetzt nicht. :D

Aber jetzt mal ehrlich:


Das tun sie ständig, indem immer wieder viel Geld in neue Einkaufszentren investiert wird, aber nur in Geschäfte, die es alle schon gibt, statt in Marktlücken wie Comicläden. Zudem gibt es genügend Leerstände, die man für Comicläden nutzen könnte.

Das hier klingt zwar schön, aber viel ferner jeglicher Realität gehts ja wohl echt nicht mehr.

ZAQ
03.10.2012, 22:38
(...)
Mit Sicherheit haben die für 100.- Euro direkt-
vertriebenen Alben (der letzten Zeit) (...)

??? Von welchen Alben sprichst Du? Hab ich, als jemand, der im Laden kauft, was verpasst, was es nur im Direkt-Vertrieb gab?

horst
04.10.2012, 00:39
Das tun sie ständig, indem immer wieder viel Geld in neue Einkaufszentren investiert wird, aber nur in Geschäfte, die es alle schon gibt, statt in Marktlücken wie Comicläden. Zudem gibt es genügend Leerstände, die man für Comicläden nutzen könnte. .


Ja, es gibt auch "neue Flächen" ... aber es gibt ja
auch eine ganze Reihe neuer Produkte! Jedes
Produkt muss für sich selbst auf "der eigenen
Fläche" mehr Umsatz generieren. Und das geht
eben nicht nur im Buch-/Fachhandel nur über ein
"lebendigeres Angebot".

Zu den Leerständen sage ich mal nix... oder
möchtest du mit "einem Album pro Monat"
brachliegende Leerstände zu florierenden
Flächen umgenerieren!

Das spricht dann doch auch eher für möglichst
viele Angebote am Markt! ;)



Der neue Comicladen-Report zeigt sehr schön, wie man Comics auf einer Ladenfläche optimal präsentieren kann, wie es das schon überfüllte Internet, durch das man sich erst mal durchklicken muss, nie könnte. Für eine solche Ladenpräsentation für alle Titel bräuchte man natürlich noch viel mehr Fläche..

Egal wie ... ich selbst betone jedesmal die
Bedeutung des gut geführten und gefüllten Fachgeschäftes.
Aber das Internet existiert nun einmal und wird
halt auch genutzt.


Wenn man das Doppelte produzieren muss, um auf den gleichen Umsatz zu kommen, ist das nur eine Bestätigung für das Gegenteil von Wachstum. ..

Jeder Bauer produziert Heute ein vielfaches
an Kartoffeln um seinen Umsatz zu sichern.
Und die Telefonanbieter brauchen nicht ein
paar hundert, sondern abertausende von
SMS pro Minute um ihren Umsatz zu generieren
und der Download von kleinen JPEGs weicht
dem Streamen von Gigabytes an Filmdaten.

Das sind zwar alles ganz andere Bereiche, aber
ich beschrieb eine gesamte Entwicklung und
wenn auch viele dieser Beispiele von weit her
kommen, so liegt hier ein nicht unwichtiger
Moment der Gegenwart. Du wirst nicht mit
weniger Angebot das Problem lösen...

... denn gerade der "klassische Laden" muss
alltäglich funktionieren. Und damit Mieten und
Gehälter bezahlen! ,)



Letztlich geht es um Aufmerksamkeit. Je mehr Titel erscheinen, desto schneller geht das "bessere Produkt" unter. .

Also zuallererst bringen mehr Titel auch
mehr Aufmerksamkeit und ...

... und zweitens sind die Heute wieder
"mehr" erscheinenden Titel ganz sicher nicht
die schlechteren. Wer glaubt, dass man
mit "Massenschrott" den Markt erobern könnte,
der hat rein gar nichts verstanden!
Das gilt zumindest nicht im Bereich der
hochwertigen Alben!


Wenn man zunächst einen Wettbewerb um das "bessere Programm" führen muss, damit das "bessere Produkt" überhaupt wahrgenommen wird, schaukelt sich das zu einer Überproduktion hoch, die schon einmal zum Zusammenbruch des Marktes führte. Eine Überproduktion in Hardcover ist nicht besser als eine Überproduktion in Softcover.

Ende der 80er bis ca. Ende der 90er war der
Fehler hauptsächlich die zu hohe Auflage*.
Viele werten die damaligen Auflagen von 5.000
und mehr als positives Faktum der damaligen
Zeit. Tatsächlich gibt es Ware, die auch 20 Jahre
nach Erstverkauf "Heute noch neu" verfügbar ist.
Es gibt da schon noch ein "paar Paletten" die
hier und da "rumstehen"!

Und die großen Verlage haben die Ware halt
irgendwann "zerstört" ... und nicht unterverkauft!
Das war eines der großen Probleme damals.

Ob nun HC oder SC ist unabhängig davon!
Im Moment geht HC besser. Wenn ich aber
einen neuen "zusätzlichen" Verlag mit geplant
großem Ausstoß gründen würde, dann wäre
es sicher ein Verlag als "die SC-Alternative"!





* bezogen auf Lizenzware!

horst
04.10.2012, 00:47
??? Von welchen Alben sprichst Du? Hab ich, als jemand, der im Laden kauft, was verpasst, was es nur im Direkt-Vertrieb gab?

... ich habe nicht "nur im Direkt-Vertrieb"
geschrieben! Und jeder weiß, welches
Produkt ich meine. Es sollte dir nur
aufzeigen, dass man mit (angenommenen)
500 Alben im Direktverkauf "mehr" Geld
verdienen kann, als mit 5.000 Alben zu
"anderen Preisen" und "anderen Verkaufs-
stellen". ... ... Verstehst? ;)

ZAQ
04.10.2012, 01:11
(...) Und jeder weiß, welches
Produkt ich meine. (...) Je, nun. Dann bin ich nicht 'jeder'.

(...) Verstehst? (...) Nö.

horst
04.10.2012, 01:28
Nö.

Netter Versuch! :D

idur14
04.10.2012, 08:29
Mir scheint, dass es viele Maßnahme gibt die gerade den Gesamtmarkt etwas pushen:

In erster Linie ist der DC Neustart ziemlich gut aufgezogen, dazu allerdings schon wieder leicht schwächeld die Maßnahmen im GN und Albenmarkt und mancherorts MangaaKtivitäten. Extern sind es einfach die Comicverfilmungen oder Serien,die gut wirken.
Einen regelrechten Boom vernehme ich nicht so, aber doch einen insgesamt leichten Anstieg.

Allerdings beschränkt sich ein Großteil der Diskussion hier wieder mal auf den FB Alben Markt. Dort sehe ich eher nicht solche Ansätze. Die gute Vorarbeit von Splitter und der dadurch ausgelöste Alben Boom bei der Stammklientel verflacht da etwas und kanalisiert sich, sodass es Abgänge bei anderen Verlagen gibt. Wurde für diesen Bereich aber eh schon x-fach diskutiert.

Mark O. Fischer
04.10.2012, 09:19
Schade das es solche Geschäfte nicht in größerer
Masse quer über die deutschsprachigen Länder gibt. Dann hätten wir glaube ich wirklich einen
Comicboom.Mehr wollte ich eigentlich gar nicht gesagt haben, dass dem mehr an Produktion auch ein mehr an Läden folgen sollte. Denn jetzt verpufft viel von dem größeren Angebot, das in den meisten Orten nicht angeboten wird.
Das mag man als Träumerei abtun, weil die Verlage selbst das nicht leisten können, aber es macht marktwirtschaftlich halt mehr Sinn, wenn Investoren auch in neue Läden investieren würden statt nur in neue Verlage und mehr Produkte.



Das spricht dann doch auch eher für möglichst
viele Angebote am Markt! ;)
Ich spreche gar nicht gegen Vielfalt, muss im Gegenteil die Vielfalt meines eigenen Programms immer wieder gegen Kritiker verteidigen. Nur ist das halt kein Allheilmittel, wenn bestehende Flächen im Handel damit überfordert sind. Man kann versuchen sich dem anzupassen, aber ich glaube nicht, dass das kein Problem ist oder mit Schnelllebigkeit gelöst werden könnte.
Ich würde unter den gegebenen Marktbedingungen nie 11 Titel pro Monat produzieren, höchstens 10. :D


Egal wie ... ich selbst betone jedesmal die
Bedeutung des gut geführten und gefüllten Fachgeschäftes.
Aber das Internet existiert nun einmal und wird
halt auch genutzt.Schade, dass es keine Statistik gibt, wie sich die gegenwärtigen Umsätze auf Einzel- und Versandhandel verteilen. Das wäre wirklich interessant. Denn wenn der Trend wirklich zum Online-Shopping geht, hätte sich jede Einzelhandelswachstumsstrategie schnell erledigt. Doch selbst wenn immer mehr im Internet bestellt wird, so liegt das bestimmt auch am mangelnden Angebot im Einzelhandel. Kunden, die wissen, was sie wollen, bestellen im Internet, weil sie das, was sie wollen, im Einzelhandel nicht finden, und sie es einfacher gleich selbst bestellen können als dies über den Umweg eines Ladens tun zu müssen.
Wenn wir tatsächlich Wachstum mit steigender Nachfrage haben, dann stelle man sich mal vor, um wie viel größer dieses bei einem flächendeckenden Fachhandelsnetz sein könnte.


Das sind zwar alles ganz andere Bereiche, aber
ich beschrieb eine gesamte Entwicklung und
wenn auch viele dieser Beispiele von weit her
kommen, so liegt hier ein nicht unwichtiger
Moment der Gegenwart.Deine Beispiele basieren auf sinkenden Preisen, nicht auf sinkenden Auflagen, ganz im Gegenteil!

Du argumentierst immer für Breite und gegen Tiefe. Erst wenn mehr Angebot in der Breite auch zu mehr Verkäufen in der Tiefe führt, kann man Gehälter bezahlen. Sonst entwickelt sich das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag negativ.
Erzähl mal einem Zeichner, der ein Jahr an einem Album arbeitet, das er mit weniger Verkäufen zufrieden sein soll, weil wir mehr in die Breite produzieren müssen!

idur14
04.10.2012, 09:45
Was das Online Shopping angeht: Das muss nicht entweder oder sein.

Jeder ordentlich geführte Laden sollte auch Bestellungen für nicht Vorort Kunden annehmen können. So profitiert er von der Laufkundschaft bzw. den Ansässigen wie auch von weiter entferneten Kunden (sofern er diese auch irgendwie bewirbt und überhaupt zu ihnen kommt).

Im Endeffekt gibt es da doch nur drei Möglichkeiten
Amazon/ebay
Laden bietet Bestellung
Verlag macht das.

Ich nutze die Laden Bestellung (der Ladenbesitzer braucht sowieso was zu tun in der Zeit, die ihm im Laden frei zur Vefügung steht).
Ds ist auch ein Aufruf an die User doch ihre Bestellung auch bei ihren Läden aufzugeben (telefonisch, per FAx, Mail oder online), wenn sie nicht vor Ort sein können.

horst
04.10.2012, 10:27
Mehr wollte ich eigentlich gar nicht gesagt haben, dass dem mehr an Produktion auch ein mehr an Läden folgen sollte. Denn jetzt verpufft viel von dem größeren Angebot, das in den meisten Orten nicht angeboten wird.
Das mag man als Träumerei abtun, weil die Verlage selbst das nicht leisten können, aber es macht marktwirtschaftlich halt mehr Sinn, wenn Investoren auch in neue Läden investieren würden statt nur in neue Verlage und mehr Produkte.

Da die existierenden Läden aktuell mit "mehr Produkten mehr"
Umsatz machen ist auch anzunehmen, dass "neue" Läden auch
nur so entstehen können.

Denn falls schon existierende Läden einen Umsatzrückgang
hinnehmen müssten, dann wäre das sicher "nicht das Signal"
um neue zusätzliche Läden zu eröffnen! ;)




Ich spreche gar nicht gegen Vielfalt, muss im Gegenteil die Vielfalt meines eigenen Programms immer wieder gegen Kritiker verteidigen. Nur ist das halt kein Allheilmittel, wenn bestehende Flächen im Handel damit überfordert sind. Man kann versuchen sich dem anzupassen, aber ich glaube nicht, dass das kein Problem ist oder mit Schnelllebigkeit gelöst werden könnte.
Ich würde unter den gegebenen Marktbedingungen nie 11 Titel pro Monat produzieren, höchstens 10.

Diesen Monat werden es bei uns (inkl. Zweit-, Dritt- und tatsächlich
zwei "Viertauflagen") sogar über 20 sein! Und warum? Sicher
nicht, weil unter dem Verlagsgebäude eine Goldader entdeckt
wurde, sondern weil sie sich verkaufen.



Deine Beispiele basieren auf sinkenden Preisen, nicht auf sinkenden Auflagen, ganz im Gegenteil!


Ich brachte beide Beispiel ... zuletzt produziert der Bauer
in meinem Beispiel natürlich immer mehr Nahrungsmittel
je MItarbeiter ... aber in meinem vorherigen Beispiel war
auch die Einschaltquote des TV genannt. Dort sinkt die
"Auflage" (eben die Einschaltquote) teils dramatisch.




Du argumentierst immer für Breite und gegen Tiefe. Erst wenn mehr Angebot in der Breite auch zu mehr Verkäufen in der Tiefe führt, kann man Gehälter bezahlen. Sonst entwickelt sich das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag negativ.


Und wie soll man als Verlag mit nur einem Album im Monat
seine Gebäude und Gehälter bezahlen? Mit deiner Annahme
müssten "wir" jeden Monat im Schnitt 20.000 Alben von jedem
einzelnen Titel verkaufen - nur um existieren zu können.

Solche Verkaufszahlen hat es in den letzten 30 Jahren - seit
es den deutschen Comicbuchmarkt gibt - nie gegeben.




Erzähl mal einem Zeichner, der ein Jahr an einem Album arbeitet, das er mit weniger Verkäufen zufrieden sein soll, weil wir mehr in die Breite produzieren müssen!

Siehe mein Sternchen (# 168) weiter oben - ich schrieb bewusst
nur über den Lizenzmarkt.

hipgnosis
04.10.2012, 10:27
Allerdings beschränkt sich ein Großteil der Diskussion hier wieder mal auf den FB Alben Markt. Dort sehe ich eher nicht solche Ansätze. Die gute Vorarbeit von Splitter und der dadurch ausgelöste Alben Boom bei der Stammklientel verflacht da etwas und kanalisiert sich, sodass es Abgänge bei anderen Verlagen gibt. Wurde für diesen Bereich aber eh schon x-fach diskutiert.

Und x-fach wurde mittlerweile festgestellt, dass es in den letzten 5 Jahren ein enormes Umsatzplus im Albensektor gab, so what? :D

------------

Thema Online-Shopping

Habe gerade die Tage in der Tageszeitung den wachsenden Online-Einkauf-Einfluss im Buchmarkt gelesen. Und dass vor allem die grossen Ketten Thalia/Hugendubbel darunter leiden und viele Fillialen geschlossen werden.
Wohingegen immer mehr kleine Buchhandlungen wieder in der Publikumsgunst gewinnen, da die Kunden wieder mehr Beratung in den Vordergrund stellen und nicht vorselektionierte Bestsellertische präferieren.

Meine These ist, dass man dies auch 1:1 auf den Comicfachhandel übertragen kann. Der Buchhandel wird langfristig der Verlierer sein, wenn es um Comicverkäufe geht, bzw. die Verlage die versuchen dort ihr Hauptgeschäft zu sehen. Denn das ist der wesentlich teurere Markt für den Verlag. Und im Buchhandel werden die Comics sicherlich als eine der ersten Warengruppen den Platz räumen müssen, wenn es um den Platz geht.
Der Fachcomicladen hingegen wird mehr zur Anlaufstelle für das Zielpublikum werden, als dies im Büchersektor die kleinen Buchläden sind.
Der Online-Handel wird sicherlich weiter steigen, da führt wohl kein Weg dran vorbei, aber auch hier sehe ich doch eine wesentlich höhere Comichändlerpräsenz, die dem Monopolisten Amazon einen Teil des Kuchens wegnehmen, als im Buchsektor.

Wenn es also gelingt, den jetzigen Fachhandel zu stärken, sehe ich mittelfristig überhaupt keine Probleme für die Branche. Ob es natürlich zu einer Expansion der Läden reicht (was natürlich klasse wäre) wird wohl erstmal nur ein Wunsch bleiben.
Die grosse Kasse werden wir dabei wohl nicht erleben, aber deswegen muss das Niveau ja nicht auch steigerbar sein, so wie es eben die letzten Jahre war.
Und da ist es ziemlich wurscht, welche Comics hier ziehen - dem Händler wird wichtig sein, dass es genügend Produkte zum Präsentieren gibt, denn die Präsentation scheint hier mittlerweile auch der "Wichtigkeit wegen" alssolche erkannt worden sein - siehe Artikel von mervyn.

Film/Fernsehen oder Presse werden ihres dazutun, dass es hier in nächster Zeit nicht langweilig wird - mal schauen wielange der Run z.b. bei DC/Marvel anhält.


Auch wenn man als Kleiner hier im Markt finanziell keine grossen Sprünge betreiben kann - aber spannend ist und wird die Entwicklung des Marktes schon bleiben ;)

Mark O. Fischer
04.10.2012, 11:46
aber in meinem vorherigen Beispiel war
auch die Einschaltquote des TV genannt. Dort sinkt die
"Auflage" (eben die Einschaltquote) teils dramatisch.Ja, weil man mehr in die Breite geht. Je mehr Sender, desto weniger Einschaltquote pro Sender. Das ist kein Naturgesetz, sondern hausgemacht. Es gibt allein 20 öffentlich-rechtliche TV-Sender, 5 von Pro7/SAT1, 6 von RTL. Und das ist nur FreeTV, PayTV kommt dann noch dazu.


Und wie soll man als Verlag mit nur einem Album im Monat
seine Gebäude und Gehälter bezahlen? Mit deiner Annahme
müssten "wir" jeden Monat im Schnitt 20.000 Alben von jedem
einzelnen Titel verkaufen - nur um existieren zu können.
Danke für dieses Plädoyer, dass Kleinverlage sich nicht rechnen. Ich bestreite auch gar nicht, dass es betriebswirtschaftlich sinnvoll ist mehr Titel zu machen, aber nicht alles, was betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, ist dieses in der Konsequenz dann auch noch markt- oder gar volkswirtschaftlich. Denn wenn alle dieser These folgen und mit Nachdrucken sogar 20 Titel pro Monat produzieren, wird die Rechnung für keinen mehr aufgehen. Das lässt sich dann auch nicht mit "Qualität" wegdiskutieren.


Solche Verkaufszahlen hat es in den letzten 30 Jahren - seit
es den deutschen Comicbuchmarkt gibt - nie gegeben.Streiche "buch" und Du landest im Zeitschriftenhandel, wo das möglich ist, und zwar auch oder gerade mit Büchern: dem lustigen Taschenbuch, praktisch nur einer Serie! Das ist eigentlich der Maßstab, mit dem sich jeder professionell arbeitende Verlag messen lassen müsste: dauerhafte Präsenz in möglichst vielen Verkaufsstellen.


Siehe mein Sternchen (# 168) weiter oben - ich schrieb bewusst
nur über den Lizenzmarkt.Ich sehe da keinen Unterschied. Eigenproduktionen verkaufen sich ja nicht automatisch in höheren Auflagen, wenn man solche davon produziert. Solche Titel haben es im Serienmarkt eher schwerer, weil dafür noch kein Vorrat an Fortsetzungen existieren kann.

hipgnosis
04.10.2012, 12:03
Danke für dieses Plädoyer, dass Kleinverlage sich nicht rechnen. Ich bestreite auch gar nicht, dass es betriebswirtschaftlich sinnvoll ist mehr Titel zu machen, aber nicht alles, was betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, ist dieses in der Konsequenz dann auch noch markt- oder gar volkswirtschaftlich. Denn wenn alle dieser These folgen und mit Nachdrucken sogar 20 Titel pro Monat produzieren, wird die Rechnung für keinen mehr aufgehen. Das lässt sich dann auch nicht mit "Qualität" wegdiskutieren.

Was für eine Aussage, sorry!
Wenn ein Verlag von 20 Titel alleine 9 Neuauflagen fährt, zeigt dass erstmal nur, dass diese Titel sich gut abverkauft haben.
Wäre dass gar bei vielen Verlagen so, wie in deiner Aussage, würde das nur bedeuten, dass der Comicmarkt viel stabiler wäre als er es ist. Dass wäre dann vor allem marktwirtschaftlich ein Gewinn.
Bei Neuauflagen ist doch die Quantität überhaupt nicht entscheidend - denn DAS sind doch die Titel die schon vollständig abverkauft wurden!
Dadurch schrumpft doch nicht der Abverkauf der anderen neuen Titel.





Streiche "buch" und Du landest im Zeitschriftenhandel, wo das möglich ist, und zwar auch oder gerade mit Büchern: dem lustigen Taschenbuch, praktisch nur einer Serie! Das ist eigentlich der Maßstab, mit dem sich jeder professionell arbeitende Verlag messen lassen müsste: dauerhafte Präsenz in möglichst vielen Verkaufsstellen.

Das ist ein ziemlich alberner Vergleich und hat mit Professionalität überhaupt nichts zutun.
Seit wann ist die schiere Grösse oder das Marktsegment welches bedient wird, ein Alleinstellungsmerkmal der Profession?

Den Kioskmarkt erfolgreich bedienen, können nur grosse Volumenproduzenten - das ist für kleinere Verlage dauerhaft gar nicht zu finanzieren.
Zudem kann ein gesundes Konzept, welches auf ein bestimmtes Segment hin ausgerichtet ist, sehr wohl erfolgreich sein und letztendlich einen grösseren Gewinn erwirtschaften.
Dies in seinem Segment zu erreichen, ist Professionalität!

idur14
04.10.2012, 12:22
Lasst doch mal diese Vargleiche auf Basis einzelner Verlage. Es ist doch klar das man bei Alben auf der Plusseite die Mehrveröffentlichungen durch Splitter stehen hat, während manche Kleinverlage kämpfen müssen und Carlsen sich stark reduziert hat. Unterm Strich kommt ein wachsender Markt heraus, der aber (wenn man es schon auf die letzten 5 jahre bezieht, denn eine aussage ist nur so gut wie die Parameter die man heranzieht) zu Beginn stärker gewachsen ist und jetzt weniger stark wächst.

Dass Comics (nehmen wir mal GN's heraus) aus dem Buchhandel gedrängt werden, beobachte ich bis dato noch nicht so, eher eine Spezialisierung(so stehen bei uns bei Thalai Mangas und Alben bzw. Trades in unterschiedlichen Stockwerken oder einzelne Buchhandlungen bieten nur bestimmte Comics an). Aber ja, so kann es durchaus kommen.
Und ja, der Fachcomichandel sollte durchaus steigen, wenn er sich auf die geänderten Verhältnisse einstellt. Das ist bei großen Händlern sicher kein Problem, kleinere müssen sich aber überlegen, wie und ob sie in diese Lücke stossen wollen. Onlineanbindung oder zumindest Paketversand sollten da einfach inzwischen Usus sein.
Eine breite Abdeckung mit zig mehr Läden sehe ich so nicht. Da muss es einfach Mischverwendungen geben (wie ja auch am Bahnhof). Das bringt aber auch was für die Verbreiterung des Mediums.

PS: Etwas das ich ziemlich peinlich finde, ist der wiederkehrende unterschwellige Vorwurf der mangelnden Professionalität.

hipgnosis
04.10.2012, 12:46
PS: Etwas das ich ziemlich peinlich finde, ist der wiederkehrende unterschwellige Vorwurf der mangelnden Professionalität.

Lese ich zwar so nicht raus wie du, aber genau dieses Stichwort ist eigentlich der "WICHTIGSTE" Aspekt bei der ganzen Diskussion.

Wenn man vom Fachhandel diese erwartet, muss man als Verlag schon mal voranschreiten - und da macht es m.E. kein Unterschied ob man ein Grosser oder ein Kleiner ist.
Lediglich beim "Hobbyverleger" muss ich die nicht voraussetzen.

Vielleicht läuft ja auch die Comicbranche in Deutschland nicht so richtig hoch, weil es an Professionalität mangelt? Aber daran kann man ja wachsen - und vieles von Verlag über Vertrieb bishin zum Handel läuft doch schon weit besser als vor Jahren.


Und den Verlagsvergleich kann ich auch nicht finden hier? Wo soll der sein?

Carlsen ist sicherlich aus ganz unterschiedlichen Gründen aus dem Albenmarkt etwas zurückgenommen, dass wird vielmehr eine Ausrichtungsfrage sein, als dass es mit anderen Verlagen etwas zutun hätte.
Und nicht nur Splitter ist wesentlich gewachsen - auch z.b. Salleck und auch die ECC stärken den Albenausstoss ganz immens. Der Rückgang bei manch Kleinverlagen existiert eigentlich nur ganz vereinzelt, sodass es im Gesamten einen wesentlichen Zuwachs im Output gibt, zumal es ja auch nicht weniger Verlage wurden ;)

Mark O. Fischer
04.10.2012, 12:47
Bei Neuauflagen ist doch die Quantität überhaupt nicht entscheidend - denn DAS sind doch die Titel die schon vollständig abverkauft wurden!Neuauflagen finanzieren sich nicht durch den Abverkauf der vorigen und binden Kapital mehr als Neuerscheinungen. In der Quantität potenziert sich das Problem.


Das ist ein ziemlich alberner Vergleich und hat mit Professionalität überhaupt nichts zutun.
Seit wann ist die schiere Grösse oder das Marktsegment welches bedient wird, ein Alleinstellungsmerkmal der Profession?Retourkutsche auf:


Bücher verlegen ist ein Geschäft und da musst
du schauen, das du Kanäle aufmachst und diese
marktgerecht und "mit regelmäßigen Voluminas
für guten Umsatz" bedienst.

Natürlich ist der künstlerische und gesellschafts-
politische Aspekt bei Bücher nicht zu vernachlässigen,
aber kaum überlebensfähig, wenn der geschäftliche
Aspekt "hintenan" gestellt wird.

Der ist nun einmal - in einem professionell agierenden
Verlag - vorrangig!



Den Kioskmarkt erfolgreich bedienen, können nur grosse Volumenproduzenten - das ist für kleinere Verlage dauerhaft gar nicht zu finanzieren.
Zudem kann ein gesundes Konzept, welches auf ein bestimmtes Segment hin ausgerichtet ist, sehr wohl erfolgreich sein und letztendlich einen grösseren Gewinn erwirtschaften.
Dies in seinem Segment zu erreichen, ist Professionalität!
Professionalität ist eben relativ. Nicht jeder Verlag, der einen Titel pro Monat schafft, kann zehn pro Monat machen, auch wenn er das sollte. Nicht jeder Verlag, der zehn Titel pro Monat schafft, kann den Kioskmarkt erfolgreich bedienen, auch wenn er das sollte.
Der Kioskmarkt ist nur ein Beispiel für möglichst viele Verkaufsstellen. Ich sehe im Kioskmarkt nicht den Platz, dass der Comicmarkt dorthin dauerhaft expandieren könnte. Deswegen mein Plädoyer für mehr Comicläden.

hipgnosis
04.10.2012, 12:55
Neuauflagen finanzieren sich nicht durch den Abverkauf der vorigen und binden Kapital mehr als Neuerscheinungen. In der Quantität potenziert sich das Problem.

Jetzt argumentierst du aber die Probleme des Verlages der diese Neuauflagen zu stemmen hat. Zuvor hast du es so argumentiert, als wären Neuauflagen ein Problem des Handels!

Wir wissen alle das es finanziell nicht einfach ist seine Titel immer wieder neu zu bringen wenn sie vergriffen sind, aber alleine der Versuch dessen, kann man jedem Verlag gar nicht hoch genug anrechnen, denn er trägt zunächst alleinig das Risiko! ;)
Für den Handel und letztendlich für den Titel an sich, ist es aber wichtig dass es diese Neuauflagen gibt - denn auch so kommt Auflage eines Titels zustande.
Vieles versuchen heute die Verlage über GA's zu lösen - ist legitim und bis zu einem gewissen Punkt auch marktgerecht.
Aber eine Langlebigkeit eines Titels werden wir so kaum erreichen - aber vielleicht ist das ja auch nicht mehr gewollt ?

idur14
04.10.2012, 13:01
Lese ich zwar so nicht raus wie du, aber genau dieses Stichwort ist eigentlich der "WICHTIGSTE" Aspekt bei der ganzen Diskussion.

Wenn man vom Fachhandel diese erwartet, muss man als Verlag schon mal voranschreiten - und da macht es m.E. kein Unterschied ob man ein Grosser oder ein Kleiner ist.
Lediglich beim "Hobbyverleger" muss ich die nicht voraussetzen.

Vielleicht läuft ja auch die Comicbranche in Deutschland nicht so richtig hoch, weil es an Professionalität mangelt? Aber daran kann man ja wachsen - und vieles von Verlag über Vertrieb bishin zum Handel läuft doch schon weit besser als vor Jahren.


Und den Verlagsvergleich kann ich auch nicht finden hier? Wo soll der sein?

Carlsen ist sicherlich aus ganz unterschiedlichen Gründen aus dem Albenmarkt etwas zurückgenommen, dass wird vielmehr eine Ausrichtungsfrage sein, als dass es mit anderen Verlagen etwas zutun hätte.
Und nicht nur Splitter ist wesentlich gewachsen - auch z.b. Salleck und auch die ECC stärken den Albenausstoss ganz immens. Der Rückgang bei manch Kleinverlagen existiert eigentlich nur ganz vereinzelt, sodass es im Gesamten einen wesentlichen Zuwachs im Output gibt, zumal es ja auch nicht weniger Verlage wurden ;)

Ist ja auch egal, nur mag ich es mehr wenn sachlicher diskutiert wird. Vor allem im Vertrierb scheint mir, dass sich viel hinsichtlich Professionalität getan hat, bei Verlagen sehe ich das schon gemischt und auch bei Läden diversifiziert das stark. Hängt aber immer auch von der Stärke der einzelnen Marktteilnehmer ab. Viele kleine, müssen oft auch improvisieren. man kann das nicht über einen Kamm scheren. Jeder hat andere Voraussetzungen und einen andere Lage, die er bewältigen muss.

Was den Albenausstoss angeht, so halt ich Salleck für ein echtes Sonderthema, das am Verleger selbst liegt. Bei Ehapa gibt es immer so Schübe, einmal Richtung All in one, einmal zu den Alben, jetzt werden die wieder teurer usw.. Eine konsistente Steigerung sehe ich da nicht so. Reprodukt könnte man auch noch nennen, aber auch die sind mit ihrere Stammklientel ein eigenes Thema.
Im Gegenzug dazu gibts Epsilon, Comic Plus, Zack Edition, Piredda, Nona Arte etc.., die alle irgendwie raufen, mal Verspätungen haben, mal anderen Zoff usw..
Als externer Beobachter scheint sich mir da eine Schere aufzutun. Eine solche Schere kann doch nur bedeuten, dass es zu viele Produkte gibt und sich die Stückerträge nicht mehr so rechnen und man, wenn man keine Stammklientel wie übrigens auch Finix hat, als Kleinverleger in Schwierigkeiten kommt, weil man die Masse eben nicht produzieren kann.

hipgnosis
04.10.2012, 13:03
Ist ja auch egal, nur mag ich es mehr wenn sachlicher diskutiert wird.

Es wird doch absolut sachlich diskutiert - bring DU doch bitte jetzt nicht hier irgendetwas hinein, was so gar nicht war/ist ;)

hipgnosis
04.10.2012, 13:09
Du kannst doch nicht einfach den Output einiger Verlage im Albensegment isolieren und als Ausnahme betrachten, wenn wir über das Gesamte sprechen.

Und bei ZACK sehe ich überhaupt keinen Aderlass - im Gegenteil ist diese Edition auch vor allem in den letzten Jahren erst gewachsen.
Piredda hat nun einen monatlichen Ausstoss - das ist eine kleine Verknappung. Ebenso bei Comicplus+
Nona Arte ist als letzter gekommen und nun scheinbar wieder Geschichte - wieviele Alben hatten die im Programm?

Die Schübe die du bei der ECC erkennst sind eher ein Epsilon-Problem und dort auch fast ein Alleinstellungsmerkmal.

Wenn aus den genannten Verlagen heute vielleicht 20-30 Titel im Jahr weniger erscheinen, hat alleine Salleck die in den letzten beiden Jahren zusätzlich generiert.

Da habe ich Reprodukt, Splitter, S+L usw. noch gar nicht erwähnt, oder toonfish oder die kommende Ehapa Baloon oder uns ;-)

idur14
04.10.2012, 13:18
Aber ihr reitet doch immer auf dem Splitter Ausstoß herum. Es ist doch klar, dass andere da weniger machen und mann das aufsummieren muss.
Hör dir doch mal die Kommentare von efwe an oder vom hier nicht mehr vorhandenen Winnetou Verleger. Da sind keine Einzelmeinungen nur halt die andere Seite der Medaille. Da geht es gar nicht darum, wer bereits Gechichte ist, sondern wer davon leben kann, wer das als Kleinverleger machen muss und wer daher nicht immer alles so toll machen kann.
Was kann ich mich an die Raunzereien erinnern, als BD mal ein Monat Urlaub machte, Da kam gleich die Meldungen, die sind den Bach runter.

Es liegt ja auch gar nicht an den Verlagen. Da soll jeder schaffen wie er will, nur daran, dass die Nerds den Besten heranziehen und glauben jeder müsse sich so aufstellen. Das geht aber gar nicht, weil der Markt nicht meherer Großalbenverlage verkraftet, wie hier auch bereits dargelegt. In Wirklichkeit verkraftet er einen gewisen Ausstoß und der verteilt sich auf wenige oder viele Unternehmen. Machen einer oder mehrere viel Ausstoß, so fallen einige Anbieter durch den Rost bzw. arbeiten nicht dauerhaft gewinnbringend.

hipgnosis
04.10.2012, 13:20
Aber ihr reitet doch immer auf dem Splitter Ausstoß herum.

Da reitet überhaupt keiner drauf rum. Aber Splitter ist aktuell DER Verlag im Albensegment - da muss er eben auch für Argumentationen herhalten, das ist doch ganz normal!

hipgnosis
04.10.2012, 13:25
Das Gejammer war doch vor SPLITTER auch schon da, dass wird immer vorhanden sein, wenn es irgendwo nicht besonders rund läuft.

Und obwohl sicherlich die Konkurrenz und auch der Druck seit Splitter grösser wurde, so ist doch der Markt in dieser Zeit gewachsen - nicht nur der Output, sondern die Käufergruppe.
Und da hat dann der Verlag sicherlich grossen Anteil dran.

Warum haben das die Bestandsverleger der VOR-SPLITTER-Zeit nicht auch alleine hinbekommen?

idur14
04.10.2012, 13:33
Naja, Carlsen war ja auch mal sehr groß, dann bumm. Superhelden bei hethke bumm, Splitter alt bumm, Feest bumm, usw...
Das alles ist ja nichts gegen Splitter,die haben ja den Restart des Albensegments eingeleitet und das ist ihnen sehr zu danken, ich würde mir nur wünschen man würde in seinen Ansichten über andere etwas differenzieren und das Gejammer nicht als Gejammer abtun, sondern als eine andere Sichtweise bzw. Herangehensweise an das Thema Comicverlegen hinnehmen (und damit meine ich dezidiert nicht die Ankündigungspolitik eines bestimmten Verlages), die sich nun mal aus den Voraussetzungen und der Entwicklung ergibt.

hipgnosis
04.10.2012, 13:56
Mach du doch erst ein BUMM daraus, wenn es auch wirklich ein BUMM ist :D

Die gescheiterten Aspekte der Verlage die du alle aufzählst, sind doch aus den unterschiedlichsten Gründen heraus entstanden. Diese Fehler der Vergangenheit sehe ich aktuell bei Splitter überhaupt nicht.
Das Ganze hat doch auch überhaupt nichts mit Symphatie oder Antipathie gegenüber eines Verlages zu tun - ich glaube du bist einer derjenigen die das immer und überall reindeuten, mir geht es bei den Betrachtungen da überhaupt nicht drum.

Carlsen hat doch in den ganzen Jahren eine enorme Verwandlung seines Programmes vollzogen - da stehen nun eben die Alben nicht mehr im Vordergrund, sondern Manga und GN werden forciert. Passt bei denen vielleicht auch besser - ich weiss nicht - schliesslich fährt der Verlag den grössten Umsatz im Buchsegment (Potter usw...)

Wenn nun ein anderer Verlag XY diese enstandene Lücke füllt und gar neu mit Leben füllt, dann ist das erstmal nur Eines: POSITIV

Das andere dies nicht alle toll finden, oder gar profitieren, hat doch auch ganz eigene Gründe.
Ich kenne persönlich Verleger die noch vor 1-2 Jahren sagten, dass beste was dem Albenmarkt passieren konnte ist SPLITTER/Neu

Und Splitter heute in einem Atemzug mit SPLITTER/Alt zu nennen, zeugt wirklich von grosser Unkenntnis der Branche - denn viele Probleme (nicht alle) hat Splitter alt mit zu verantworten.
Vor allem was Einstellungen und damit Vertrauensverlust am Kunden betrifft.

Feest wurde von Ehapa/ECC eingekauft und das Programm zerschlagen - wäre efwe damals nicht gewesen wären sicherlich noch viel meh Titel/Serien eingestellt worden.

Deine andere Sichtweise verschiedener Verlage argumentiert zwar die Veröffentlichungsweise einiger derjenigen, aber sie muss ja nicht gleichsam gut und nachvollziehbar sein, oder?

Ich höre aber Kritik meist von Leuten, die entweder gar nichts mit der Branche zutun haben, sich mehr darüber ärgern nicht mehr alles kaufen zu können (Nerds eben ;)) oder Verlegern, die schon vor Splitter-neu existierten und schon damals nicht recht die Kurve bekamen - aus welchen Gründen auch immer.

Andere wie Salleck, Reprodukt, Piredda, Kult, Splitter, S+L, auch Carlsen + Ehapa u.v.m. höre ich dagegen überhaupt nicht jammern - da scheint doch nicht alles so schlecht zu laufen, oder?

Mark O. Fischer
04.10.2012, 14:18
Jetzt argumentierst du aber die Probleme des Verlages der diese Neuauflagen zu stemmen hat. Zuvor hast du es so argumentiert, als wären Neuauflagen ein Problem des Handels!Eigentlich argumentiere ich die ganze Zeit die Probleme der Verlage die vielen Titel im Handel unterzubringen. Der Handel muss für sich genommen nicht wachsen, wenn er nicht will, und braucht bei größerer Auswahl nur Bestellmengen reduzieren, was sich gerade bei ohnehin langsamerer Abverkäufe von Neuauflagen für die Verlage als problematisch erweist. Es wäre halt doch besser, wenn die produzierten Titel und Auflagen im Handel rumstehen und entdeckt und gekauft werden können, als dass sie im Lager darauf warten bestellt zu werden.


Vieles versuchen heute die Verlage über GA's zu lösen - ist legitim und bis zu einem gewissen Punkt auch marktgerecht.
Aber eine Langlebigkeit eines Titels werden wir so kaum erreichen - aber vielleicht ist das ja auch nicht mehr gewollt ?Ich sehe GAs für die Langlebigkeit eher positiv, da sie das Optimum der Produktionsform darstellen und auch Neukunden und Gelegenheitskäufern, die nicht Fortsetzungen sammeln wollen, entgegen kommen.
Für nachwachsende Generationen kann die Preisschwelle mit zusätzlichen Einstiegsangeboten wie z.B. einem Gratis Heft versüßt werden.

Mark O. Fischer
04.10.2012, 14:59
Die gescheiterten Aspekte der Verlage die du alle aufzählst, sind doch aus den unterschiedlichsten Gründen heraus entstanden. Diese Fehler der Vergangenheit sehe ich aktuell bei Splitter überhaupt nicht.Man kann auch neue Fehler machen, aber von Fehlern soll hier gar keine Rede sein. Es kann sich eben auch etwas negativ entwickeln, wenn alle jeder für sich genommen alles richtig machen. Der hohe Titelausstoß ist eben nur so lange richtig, wie es nicht alle machen. Sobald alle dem Vorbild folgen, werden die Schattenseiten des Wachstums offensichtlich.


Und Splitter heute in einem Atemzug mit SPLITTER/Alt zu nennen, zeugt wirklich von grosser Unkenntnis der BrancheSelber Schuld, wenn man sich so nennt.


Andere wie Salleck, Reprodukt, Piredda, Kult, Splitter, S+L, auch Carlsen + Ehapa u.v.m. höre ich dagegen überhaupt nicht jammern - da scheint doch nicht alles so schlecht zu laufen, oder?
Elefantenrunde (http://www.splashcomics.de/php/messen/42/comic_salon_erlangen_2012)

Johnny_Hazard
04.10.2012, 15:18
Naja, Carlsen war ja auch mal sehr groß, dann bumm. Superhelden bei hethke bumm, Splitter alt bumm, Feest bumm, usw...
Das alles ist ja nichts gegen Splitter,die haben ja den Restart des Albensegments eingeleitet und das ist ihnen sehr zu danken, ich würde mir nur wünschen man würde in seinen Ansichten über andere etwas differenzieren und das Gejammer nicht als Gejammer abtun, sondern als eine andere Sichtweise bzw. Herangehensweise an das Thema Comicverlegen hinnehmen (und damit meine ich dezidiert nicht die Ankündigungspolitik eines bestimmten Verlages), die sich nun mal aus den Voraussetzungen und der Entwicklung ergibt.
Naja Carlsen hat damals den Alben Markt vernachlässigt und sich auf die Heftchen konzentriert und so seine Präsenz im Buchhandel selbst torpediert, Hethke war zu teuer und langsam, wer zahlt schon für zwei US Hefte im Album 12DM plus?, Splitter alt hat es übertrieben und den Hals nicht voll bekommen,Feest war kein Bumm die wurden aufgekauft und dann zugrunde gerichtet, Condor verlor leider die Marvel Lizenz hier szimmte wenigstens das Preis/Leistungsverhältnis auch wenn die Texte tlw. grottig waren. Allgemein sind Comics wohl aus dem Buchhandel verdrängt , da man damit nicht so schnell Geld macht wie mit der anderen Literatur. Und Splitter hat nichts neu gestartet, das Albensegment war immer da:Carlsen,ehapa,Kult,Epsilon,Comic+, Salleck, Pireddy BD usw.Und ob du es glaubst oder nicht jeder zieht mal eine Niete und Splitter wird irgendwann auch mal einen Titel haben der nicht läuft

hipgnosis
04.10.2012, 15:28
Elefantenrunde

Verstehe den Einwurf nicht?

Ralf Keiser und Alexandra Germann waren die einzig Anwesenden von meinen oben genannten.

Carlsen hat das Albensegment reduziert - warum sollten sie es jetzt über den grünen Klee loben - und Alexandra hat es nicht zeredet, oder?

Efwe schildert die Situation der ZACK Edition , die aber erst in den letzten 2 Jahren überhaupt wieder reaktiviert wurde - vorher gab es neben Michel Vaillant kaum Material - zumindest sehr unregelmässig.
Ich könnte jetzt argumentieren, dass er quasi auch ein Verleger ist, der zur Erhöhung des Austosses beträgt :D
Aber darum geht es doch nicht, sondern er kennt den Markt von oben (Ehapa) und sieht nun , dass er unten eben nicht aut. funktioniert. (was er bei Ehapa sicherlich auch nicht tat - aber vielleicht hat er sich das auch einfacher vorgestellt?)

Aber auch er wurde von mir nicht als Beispiel genannt. ;)

horst
04.10.2012, 16:38
Ja, weil man mehr in die Breite geht. Je mehr Sender, desto weniger Einschaltquote pro Sender. Das ist kein Naturgesetz, sondern hausgemacht. Es gibt allein 20 öffentlich-rechtliche TV-Sender, 5 von Pro7/SAT1, 6 von RTL. Und das ist nur FreeTV, PayTV kommt dann noch dazu. .


Ja, aber weil "Naturgesetze" in diesem Markt
keinerlei Rolle spielen. Es sind dann doch eher
die kapitalistischen Marktgesetze, die dazu führen,
was in den jewieiligen Märkten Sache ist! ;)

Hausgemacht? Von mir aus!? Möchtest du
Zwangsabschaltungen von einzelnen Sendern -
wenn ja welche? ... Also dieser Gedanke bringt
uns nicht weiter, denn die neuen Märkte "existieren"
schlicht und einfach - egal, wie man selbst nun
dazu steht.


Danke für dieses Plädoyer, dass Kleinverlage sich nicht rechnen. Ich bestreite auch gar nicht, dass es betriebswirtschaftlich sinnvoll ist mehr Titel zu machen, aber nicht alles, was betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, ist dieses in der Konsequenz dann auch noch markt- oder gar volkswirtschaftlich. Denn wenn alle dieser These folgen und mit Nachdrucken sogar 20 Titel pro Monat produzieren, wird die Rechnung für keinen mehr aufgehen. Das lässt sich dann auch nicht mit "Qualität" wegdiskutieren. .


Erkäre doch mal - passend zu deinem "Plädoyer" - einem Händler
wie er mit weniger Titeln sein Geschäft betreiben soll!?

Wenn er also diese wenigen Titel ganz lange im Regal liegen hat
und dem einzelnen Kunden diese immer wieder von Monat zu
Monat aufschwätzen soll!? ... Oder wie stellst du dir das vor?

Erkläre das mal!

Mir sagen die Händler (wahrscheinlich zu Recht): wenn
etwas nicht geht, dann geht es nicht und dann muss was
neues her. - Wie gesagt - schnellere Zeit! Auch der
Kunde ändert sich!



Streiche "buch" und Du landest im Zeitschriftenhandel, wo das möglich ist, und zwar auch oder gerade mit Büchern: dem lustigen Taschenbuch, praktisch nur einer Serie! Das ist eigentlich der Maßstab, mit dem sich jeder professionell arbeitende Verlag messen lassen müsste: dauerhafte Präsenz in möglichst vielen Verkaufsstellen. .

Die Präsenz im Zeitschriftenhandel/Kiosk ist
a) entweder sehr viel kürzer, als im Buchhandel
(in der Regel eine Woche) oder
b) "erkauft". Die längere Ausstell- und Abrechnungszeit
wird vom Verlag erkauft!

Da bekommst du deine geforderte längere Ausstellzeit
vom Buch- und Fahhandel quasi geschenkt. Er ist also
mehr auf deiner Seite, wie der Kiosk.




Ich sehe da keinen Unterschied. Eigenproduktionen verkaufen sich ja nicht automatisch in höheren Auflagen, wenn man solche davon produziert. Solche Titel haben es im Serienmarkt eher schwerer, weil dafür noch kein Vorrat an Fortsetzungen existieren kann.

Faktisch ist (bezogen auf das Thema hier) eine Lizenz etwas
ganz anderes, wie eine Eigenproduktion. Mal betonst du den
großen Unterschied - jetzt ist aber "kein" Unterschied. ???

horst
04.10.2012, 17:04
PS: Etwas das ich ziemlich peinlich finde, ist der wiederkehrende unterschwellige Vorwurf der mangelnden Professionalität.

Du siehst das ziemlich stark aus deiner Brille.

Ich z. B. habe den Begriff Hobbyverleger noch
nie grundsätzlich negativ verwendet. Sie können gute
und weniger gute Arbeit leisten - genau, wie ein
"Profi-Verlag".

Aber im Segment der frankobelgischen Alben und
deutschen Eigenproduktion (also oberhalb der Fanzine-
Szene) fällt mir sofort ein Dutzend Verleger ein, die
ihre Comics nur "nebenbei - meist Abends und am
Wochende - nach der eigentlichen beruflichen
Arbeit pflegen und herausbringen. Sie "leben
natürlich von" ihrem Hauptberuf!

Da sehe ich vielmehr den Grund für "geringere"
Verkäufe, denn in der Zeit, wo diese "Brötchen backen",
das "Suppenlager einsortieren" oder den "Bürostuhl in
der Kanzlei einheizen", machen die Profis immens viel
Presse- Medien und Werbearbeit für ihre auf dem
Markt befindlichen Produkte.

Ich weiß nicht, wieviel Werbung ich (z. B.) schon
gemacht habe, aber ca. 30.000 Kundenmails,
ca. 5.000 Kundentelefonate, hunderte von Interviews,
hunderte von Postkarten, Plakaten und Flyern,
sowie hunderte Anzeigen, dutzende von dicken Katalogen
und Messeauftritten. ... all das muss ja für irgendetwas
gut sein. ;)

Der Hobbyverleger arbeitet die Woche vielleicht
10 Stunden für seine Produkte - manch Profi-Verleger
arbeitet bis zu 100 Stunden die Woche für die
seinen.

Hier liegt ein erheblicher "Unterschied" im Verkauf.

horst
04.10.2012, 17:33
Als externer Beobachter scheint sich mir da eine Schere aufzutun. Eine solche Schere kann doch nur bedeuten, dass es zu viele Produkte gibt ...

Vielleicht solltest du einfach auch mal
in die "andere Richtungen schauen" .. oder
meinen vorherigen Beitrag lesen.

Für dich ist das alles nur eine einzige
Kette: Probleme = Überproduktion = Probleme.

Dabei sind andere Zusammenhänge nicht nur
logischer erklärbar, sondern auch wirklich nahe-
liegender, denn "alles im Leben hat eine Wirkung".
Du reduzierst es auf eine Ursache.

By the way: die "Schere" (Auflage und verkaufbare
Auflage) zwischen den großen, mittleren und
kleinen Verlagen ist in den letzten 30 Jahren
eigentlich immer kleiner geworden! ;)

ELDORADO
04.10.2012, 18:09
Marks Allheilmittel "große Verkaufsfläche" scheint selbst den Granden wie den Thalia-Buchhandlungen oder Media/Saturn zur Zeit aber im Wettbewerb mit dem Onlinehandel nicht viel zu nutzen.

Horst hat völlig Recht, die Zeiten sind gute, sowohl bei den Superhelden, Alben oder im Mangabereich.
Und er hat meiner Meinung nach auch gut erklärt, warum die Produktion von mehr Titeln mit geringeren Auflagen in kürzeren Abständen
nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein muss. Umkehrbar ist diese Entwicklung eh nicht mehr, bei Comics genausowenig wie in anderen Bereichen.

Auch den Marktreport von Ekki und Björn kann ich bestätigen, wie schon 2011 waren diesmal auch die Sommernonate vom Umsatz her richtig stark.

Mein kleiner Laden hat in den letzten 2 Jahren seinen Umsatz um rund 50 % gesteigert - völlig ohne Flächenvergrößerung.
Und praktisch völlig ohne Epsilon natürlich, dessen Verleger offensichtlich als einer der Wenigen an diesem ̶a̶̶u̶̶f̶̶s̶̶c̶̶h̶̶w̶̶u̶̶n̶̶g̶̶ ̶ positiven Entwicklung nicht so richtig partizipiert
und weiterhin die total unbefriedigende Gesamtsituation beklagt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Paralleluniversum


"

satyricon
04.10.2012, 19:13
Hallo,

ich als Kunde finde die Diskussion sehr interessant und spannend. Also nicht aufhören. Beeindruckt bin ich, dass man hier doch einiges vom "Geschäft" mitbekommt.
Vielen Dank

Gruß Satyricon

PS: Ansonsten lehne ich mich jetzt zurück und verfolge dass Geschehen mit Spannung ;)

Mark O. Fischer
04.10.2012, 21:33
Carlsen hat das Albensegment reduziert - warum sollten sie es jetzt über den grünen Klee loben -"Ich würde schon aufpassen, die reine Anzahl von neuen Titeln damit gleichzusetzen, dass der Markt floriert. Ich denke es gibt florierende Teile und es gibt andere, wo es vielleicht sich eher immer stärker zersplittert! Generell ist es so, dass wir heute schon in einigen Bereichen präsent sein können, wo wir vor ein paar Jahren noch nicht präsent waren, dass wir auch neue Verkaufsstellen erreichen können, das ist auf jeden Fall positiv. Auf der anderen Seite muss man auch sagen, dass man deutlich merkt, dass sowohl bei Fachhandel als auch im Buchhandel die Vorbestellmengen, also das was sozusagen vorab einkauft wird, bevor die Titel erscheinen, eigentlich eher zurückgehen bzw. doch es sehr vorsichtig eingekauft wird. D.h., wenn der Titel dann neu erscheint, stehen tendenziell immer weniger Exemplare draußen und es kommt immer stärker darauf an, dass sozusagen dann die Sachen nachbezogen werden, dass die Nachfrage da ist und dass es vom Käufer nachgefragt wird. Das ist also ein zwiespältiges Bild."


und Alexandra hat es nicht zeredet, oder?"Jetzt im frankobelgischen Bereich z.B., da ist es nun mal so, dass da ne geringere Nachfrage da ist, was uns nicht daran hindert neue Alben rauszubringen, aber da muss man eben vorsichtiger sein."


Efwe schildert die Situation der ZACK Edition"die Alben sind nice to have, man macht sie… und es funktioniert halt auch, weil die Kosten über andere Stellen abgefedert werden können. Betriebswirtschaftlich würde man so etwas nicht tun."


Aber darum geht es doch nicht, sondern er kennt den Markt von oben (Ehapa) und sieht nun , dass er unten eben nicht aut. funktioniert.oben? unten? Der Markt ist für alle gleich und mit einem Magazin als Marketinginstrument im Bahnhofsbuchhandel sollte man eigentlich einen strategischen Vorteil haben.


Aber auch er wurde von mir nicht als Beispiel genannt. ;)
Es gibt auch genug nicht öffentliche Gespräche mit Verlegern und Zeichnern, die voller Enthusiasmus in den Markt eingestiegen sind und irgendwann desillusioniert ob des zähen Geschäftes nur noch als Hobby weiter machen können.

Mark O. Fischer
04.10.2012, 22:17
Erkäre doch mal - passend zu deinem "Plädoyer" - einem Händler
wie er mit weniger Titeln sein Geschäft betreiben soll!?

Wenn er also diese wenigen Titel ganz lange im Regal liegen hat
und dem einzelnen Kunden diese immer wieder von Monat zu
Monat aufschwätzen soll!? ... Oder wie stellst du dir das vor?

Erkläre das mal!

Mir sagen die Händler (wahrscheinlich zu Recht): wenn
etwas nicht geht, dann geht es nicht und dann muss was
neues her. - Wie gesagt - schnellere Zeit! Auch der
Kunde ändert sich!
Geht nicht gibt's nicht. Es ist alles nur eine Frage von Tempo, also wann oder wie schnell etwas gekauft wird. Denn kein Kunde kann sich alles sofort kaufen, wenn es erscheint. Sonst gäbe es gar keinen Backlist-Verkauf, sondern nur Umsatz mit Neuerscheinungen. Je mehr Neuerscheinungen es gibt, desto mehr muss jeder Kunde selektieren, wann er was kauft, und es rücken Titel, die ihn eigentlich auch interessieren, in der Prioritätenliste immer weiter nach hinten. Weniger Neuerscheinungen könnten also helfen, den Verkauf von bereits erschienenen Titeln zu beschleunigen.
Das heißt nicht, dass jetzt jedem Kunden alles aufgeschwatzt werden soll. Schließlich gibt es auch unterschiedliche Geschmäcker und das ist auch gut so. Das heißt aber auch nicht, dass alles, was nicht sofort läuft, nicht angeboten werden sollte.
Du argumentierst praktisch so und vielleicht tun das sogar Händler selbst, als sollten jetzt alle Fachhändler wie Zeitschriftenhändler agieren: rein-raus-weg. Dabei zeigt doch die Erfahrung, dass gerade Titel, die dauerhaft angeboten werden, erst zu Bestsellern werden.

Aber um nicht missverstanden zu werten: Ich plädiere nicht für weniger Titel. Ich plädiere für mehr Platz für mehr Titel. Selbst wenn mehr Titel ein Weg für mehr Umsatz sind, so muss auch eine Aussicht auf mehr Platz folgen. Sonst gehen die immer mehr Titel auf immer dem gleichen Platz irgendwann nach hinten los, weil der Platz im Verhältnis zu den immer mehr Titeln schrumpft. Verlage und Handel müssen zusammen wachsen, sonst wird es für die Verlage immer enger.


Faktisch ist (bezogen auf das Thema hier) eine Lizenz etwas
ganz anderes, wie eine Eigenproduktion. Mal betonst du den
großen Unterschied - jetzt ist aber "kein" Unterschied. ???
In der Produktion ist es ein Unterschied, aber nicht im Verkauf, zumindest nicht national.
Wenn du betonst, Lizenztitel sollten kleinere Auflagen haben und Eigenproduktionen größere, dann sehe ich nicht, wo die größere Nachfrage für Eigenproduktionen herkommen soll, nur weil es Eigenproduktionen sind. Kunden entscheiden nicht nach Herkunft. Da geht es eher um Fortsetzung oder neu, womit wir wieder bei OneShots wären, die es schwerer haben als lange Serien, deren Fortsetzungen die Nachfrage immer wieder anregen.

Mark O. Fischer
04.10.2012, 22:44
Marks Allheilmittel "große Verkaufsfläche" scheint selbst den Granden wie den Thalia-Buchhandlungen oder Media/Saturn zur Zeit aber im Wettbewerb mit dem Onlinehandel nicht viel zu nutzen.
Wir haben es bei Comics mit einem grafischen Medium zu tun, wo es viel zu sehen und zu stöbern gibt. Der Comicladen-Report bestätigt, was da geht, und wenn man das weiter denkt, geht da noch viel mehr. Dass das bei Buchstaben- oder digitalen Medien nicht funktioniert, wundert mich überhaupt nicht.


Mein kleiner Laden hat in den letzten 2 Jahren seinen Umsatz um rund 50 % gesteigert - völlig ohne Flächenvergrößerung.
Und praktisch völlig ohne Epsilon natürlich, dessen Verleger offensichtlich als einer der Wenigen an diesem ̶a̶̶u̶̶f̶̶s̶̶c̶̶h̶̶w̶̶u̶̶n̶̶g̶̶ ̶ positiven Entwicklung nicht so richtig partizipiert
und weiterhin die total unbefriedigende Gesamtsituation beklagt.
Umsatzsteigerung mit mehr Titeln habe ich auch. Das ist keine große Kunst. Die Kunst besteht darin Gewinn zu machen, wovon überhaupt niemand redet. Für einen Händler ist das einfach, weil er nur einkaufen braucht, was er verkauft. Für ihn kann eine größere Auswahl an Titeln nur positiv sein, weil er damit zielgenau seine Kundschaft bedienen kann.
Wenn die Konsequenz aber selbst für Großverlage so ist, dass Bestellmengen pro Titel sinken bzw. sich verlangsamen, dann kann ein Verlag sich dem Bestellverhalten nur begrenzt anpassen. Je kleiner die Auflage, desto höher die Stückkosten in der Produktion. Auflagen senken bedeutet Preise erhöhen und dreistellige Auflagen zu produzieren wäre wirtschaftlich Unsinn. Wenn also ein Verlag vierstellige Auflagen produzieren muss und sich der Zeitraum, bis er auch vierstellig verkauft, verlängert, kann mir keiner geringere Auflagen als positiv verkaufen.

ZAQ
05.10.2012, 05:42
(...) Mein kleiner Laden hat in den letzten 2 Jahren seinen Umsatz um rund 50 % gesteigert - völlig ohne Flächenvergrößerung. (...) Eine beachtliche Aussage, da sie völlig gegen den Trend zum Internet/Online-Verkauf steht. Da Comics ein 'haptisches' und optisches Erlebnis sind, ist das sogar einigermassen verständlich (Lebensmitteln hab ich zB auch noch nie ne 'Online-Zukunft' zugetraut, aber bei Büchern, Musik-Konserven*, DVDs*, Computer-Spielen u.Ä. geh ich mittel- bis langfristig davon aus, dass das nur noch online verkauft werden wird. Comics hätte ich da jetzt eher in die letztere, statt in die 'Lebensmittel-Kathegorie' gepackt...)

Ich bin aber tatsächlich im Zweifel, ob durch sich ständig verbessernde Performance im Internet (Leseproben), nicht zukünftig auch der Comic-Verkauf eher dort als im Fachhandels-Laden stattfinden wird.

* Augenfällig ist ja auch, dass hier parallel zum 'Konserven-Markt-online-Wachstum', besonders im Musik-Bereich, das 'Erlebnis' (Konzert, Kino) wieder an Bedeutung zunimmt.

---

In der Tat ist ja auch für viele der Internet-Ankauf schlicht einfacher, bequemer und zT billiger als n Schritt vor die Tür zu machen. Das seh ich an mir selber. Da ich aber ja 'den örtlichen Kleingewerbe-Treibenden' aus ideologischen Gründen gefördert wissen will (siehe Sig.), ist meine Konsequenz aus beidem mittlerweile tatsächlich häufig die, dass ich mich im Internet informiere, anschliessenden Kauf-Entscheid dann auch online bewerkstellige (Mail an den jeweiligen örtlichen Händler/Laden) und 'nur noch' zum Abholen und Bezahlen des per Mail georderten in den Laden gehe (der mir dann per Mail mitteilt, ab wann das abholbar ist).

idur14
05.10.2012, 08:46
@hip
Ich weiss gar nicht, wo du da Kritik bei mir rausliest. Es ist nur eine Beobachtung, die weder Splitter Neu, Salleck oder die ECC schlecht macht, noch die alten Verlage gut redet. Noch habe ich eine Verbidnung von Splitter alt zu Splitter neu gezogen. Nur dass sich das GEschäft intern umverlagert, was dafür spricht, dass insgesamt viel umgeschichtet und wiederverkauft wurde (vom Tredn klassischer Gesamtausgaben will ich da jetzt gar nicht anfangen).

Gerade die Aufzählung unterschiedlicher Gründe ist doch ein Plädoyer dafür, nicht alles über einen Kamm zu scheren und alle gelich zu sehen. Wie gesagt einigen geht es gut und anderen nicht so gut. Wenn es nur einer wäre, wäre es für mich eine Einzelmeinung, es gibt aber eben meherer auf beiden Seiten.

TheDuck
05.10.2012, 08:49
Eine beachtliche Aussage, da sie völlig gegen den Trend zum Internet/Online-Verkauf steht. Da Comics ein 'haptisches' und optisches Erlebnis sind, ist das sogar einigermassen verständlich (Lebensmitteln hab ich zB auch noch nie ne 'Online-Zukunft' zugetraut, aber bei Büchern, Musik-Konserven*, DVDs*, Computer-Spielen u.Ä. geh ich mittel- bis langfristig davon aus, dass das nur noch online verkauft werden wird. Comics hätte ich da jetzt eher in die letztere, statt in die 'Lebensmittel-Kathegorie' gepackt...)

Ich bin aber tatsächlich im Zweifel, ob durch sich ständig verbessernde Performance im Internet (Leseproben), nicht zukünftig auch der Comic-Verkauf eher dort als im Fachhandels-Laden stattfinden wird.

* Augenfällig ist ja auch, dass hier parallel zum 'Konserven-Markt-online-Wachstum', besonders im Musik-Bereich, das 'Erlebnis' (Konzert, Kino) wieder an Bedeutung zunimmt.

---

In der Tat ist ja auch für viele der Internet-Ankauf schlicht einfacher, bequemer und zT billiger als n Schritt vor die Tür zu machen. Das seh ich an mir selber. Da ich aber ja 'den örtlichen Kleingewerbe-Treibenden' aus ideologischen Gründen gefördert wissen will (siehe Sig.), ist meine Konsequenz aus beidem mittlerweile tatsächlich häufig die, dass ich mich im Internet informiere, anschliessenden Kauf-Entscheid dann auch online bewerkstellige (Mail an den jeweiligen örtlichen Händler/Laden) und 'nur noch' zum Abholen und Bezahlen des per Mail georderten in den Laden gehe (der mir dann per Mail mitteilt, ab wann das abholbar ist).

Ich glaub das neue ist das inzwischen wieder mehr Leute zum Comic greifen wie früher - was ja auch der aktuelle Ladenbericht zeigt. Selbiges beobachte ich auch in meinem Freundeskreis. Einige davon lesen inzwischen Graphic Novels (das Label funktioniert tatsächlich, ob man mag oder nicht ;-) und einer ist von einem "mal guggen" zu einem regelmäßigen "was kannst du diesen Monat empfehlen" aufgestiegen ^^. Also das mehr Leute mehr Comics lesen (quer durch die Genres) kann ich direkt in meinem Umfeld bestätigen. Und so ziemlich alle gehen dafür in den lokalen Comicladen um sich beraten zu lassen. Comics sind halt wesentlich mehr optisch veranlagt als ein reines Buch mit seinem schwarzen Buchstaben auf weißen Hintergrund ;-)

Was ich interessant finde: Auch von diesen "Laien" ;-) die ganz frisch drinnen sind oder nur ab und an sich was kaufen - hab ich schon gehört das sie bei den Comics generell nachfragen ob dies nun eine Reihe ist und wenn ja auf wieviele die ausgelegt ist etc. Wenn nun der Comicverkäufer (leider) sagen muss das dies zwar eine längere Reihe ist und der Verlag, nun ja sagen wirs mal so, nicht ganz zuverlässig in der Veröffentlichungspolitik ist, dann wird auch ganz klar der Band nicht gekauft. Zitat:" Es gibt soviel interessante Hefte, warum sollte ich meine Zeit mit einem Band verschwenden von dem ich nicht weiß ob ich je erfahren werde wies ausgeht? Ne - Danke!" Ich hab auch schon erlebt das ein Bekannter sich einen Comic gekauft hatte - es war "Zombies" von Splitter und dabei zu mir meinte, das er sich anfangs nicht sicher war ob er sich den kaufen solle, weil ja noch Bände erscheinen und er keine Lust hat da immer wieder nachzufragen oder im Internet nachzuschauen ob und wann da der nächste erscheint. Der Comicverkäufer hat ihm dann den Splitter Katalog in die Hand gedrückt und als er gesehen hat das in diesem ganz klar aufgelistet ist a) wie groß die Reihe ist und b) wann der nächste Band erscheint hat er zugegriffen. Ich kann also aus meinem direktem Umfeld ein Comicwachstum beobachten das einerseits auf One-Shots wie die GNs liegt und auf der anderen Seite auf Comicreihen fundiert bei denen eine ganz klare Veröffentlichungspolitik vorliegt. Und es wird dabei zumeist direkt der Fachhandel aufgesucht um akkurate Informationen zu erhalten.

idur14
05.10.2012, 09:05
@horst
Ich weiss auch nicht, dass ich gesagt hätte Hobbyverleger=unprofessionell. Ich habe nur die unterschwellige Andeutung der Unprofessionalität peinlich gefunden. FÜr mich macht jeder es so gut wie er kann oder will. Da gibt unterschiedliche Voraussetzungen und Entwicklungen. Großverlage die Gehälter zahlen haben ganz andere Grundlagen als Einzelverleger bzw. mehrere die sich zusammenschlöießen bwz. Vereine. Und unter den Einzelverlagern gibts auch wieder große Unterschiede. Wieder mein Plädoyer hinsichtlich des Nicht über einen Kamm Scherens.

Was den Gesamtmarkt betrifft so würde es mich sehr freuen wenn der nachhaltig im Wachsen wäre. ES ist aber nicht so, dass an unetrschiedlichen Stellen hier im Forum schon mehrfach darüber diskutiert wurde und es eben unterschiedliche Meinungen gibt. Aktuell befinden wir uns in ein einer eher positiven Phase und das hat viele Gründe.
Für mich selbst gibt es da noch eine weitere Dimension, nämlich ob ich das Wachstum auch als gesund erachte. Das betrifft so Voraussetzungen wie:
Viele Marktteilnehmer vs. wenige Marktteilnehmer
Stück Erträge vs. Umsätze
Steigende vs. sinkende Skalenerträge
Unbezahlte Mehrarbeit vs. Arbeitsrecht
Frei Wirtschaftende vs. Angestellte
etc..
Das ist auch kein Phänomen des Comicmaktes allein, sondern generell beobachtbar. Die Schere ist doch überall beobachtbar. Man kann den Hut vor jenen ziehen, die den Sprung von den Kleinen in die Mitte (bzw. zu den Großen) geschaft haben, aber das heisst nicht dass das für alle geht bzw. dass das nicht für andere kontraproduktive Auswirkungen hat (vgl. Wirtschaft Deutschland/Griechenland, die Entwicklung bei den Pensionen jung vs. alt, kurzfristige Geiwnne vs. nachhaltiges wachstum usw...)

idur14
05.10.2012, 09:11
@theDuck
Deine Beobachtungen habe ich in meinem Bekanntenkreis auch gemacht, wobei die allein auf die Themen losgegangen sind. Auch da hat Graphic Novel super funktioniert. In zweiter aber etwas nachgelagerter Ebene, ging es dann um die Zeichnungen. Und was auch immer geht sind Funny's.
Das mit den Serien hatte ich allerdings nicht so. Die unkundigen Leute wollen eher abgeschlossene Einzelbände.

Mark O. Fischer
05.10.2012, 09:24
Ich bin aber tatsächlich im Zweifel, ob durch sich ständig verbessernde Performance im Internet (Leseproben), nicht zukünftig auch der Comic-Verkauf eher dort als im Fachhandels-Laden stattfinden wird.Ich sehe da eine Wechselwirkung, die sich gegenseitig befruchtet. Auch ein Besteller bei Amazon wurde zunächst im Buchhandel entdeckt und Leseproben fördern auch die gezielte Nachfrage im Einzelhandel.


In der Tat ist ja auch für viele der Internet-Ankauf schlicht einfacher, bequemer und zT billiger als n Schritt vor die Tür zu machen. Das seh ich an mir selber.Ich sehe bei Stammkunden einen natürlich Wanderweg vom Zeitschriften- zum Buch- zum Fachhandel zum Internet. Wenn man aber die ersten Schritte für Neukunden ausschließt, wird auch die Nachfrage im Internet schrumpfen.
"Einfacher" ist relativ in Abhängigkeit von Arbeitszeit und -ort. Man kann zwar alles im Internet schnell bestellen, muss die Ware dann aber auch erst mal bekommen, was länger dauert als im Laden. Alles bequem nach Hause bekommen setzt voraus, dass man zu Hause ist. Sonst muss man es doch irgendwo abholen, sei es bei der Post, einer Packstation oder eben im Laden.

horst
05.10.2012, 12:42
Weniger Neuerscheinungen könnten also helfen, den Verkauf von bereits erschienenen Titeln zu beschleunigen.


Bei dann logischerweise gleichzeitig zurückgehendem
Gesamtumsatz der Branche.

Wem willst du das schmackhaft machen?

horst
05.10.2012, 12:46
Wenn du betonst, Lizenztitel sollten kleinere Auflagen haben und Eigenproduktionen größere, dann sehe ich nicht, wo die größere Nachfrage für Eigenproduktionen herkommen soll, nur weil es Eigenproduktionen sind.

Eigenproduktionen sollte man (von Verlagsseite aus) mehr
Aufmerksamkeit schenken und den Werbe-/Aktionsetat
größer anlegen, damit sie sich besser verkaufen. Das ist
nur fair für die Künstler und den Lizenzen schadet es nur
"unerheblich", da diese sowieso meistens ohne den
deutschen Markt durchkalkuliert sind.

horst
05.10.2012, 12:54
Umsatzsteigerung mit mehr Titeln habe ich auch. Das ist keine große Kunst. Die Kunst besteht darin Gewinn zu machen, wovon überhaupt niemand redet.

Ja natürlich besteht die Kunst darin, auch Gewinn zu machen,
aber welcher Verlag (mit vielen Titeln) versenkt denn
deiner Meinung nach "bewusst" extra viel Geld? Splitter
jedenfalls ist finanziell dazu gar nicht mal in der Lage
... selbst wenn wir wollten! :D

Zehn Titel bringen halt mehr Geld rein, als deren z. B. drei!
So, wie ein Bäcker auch so viele Brötchen backt, wie er
"zum leben" braucht. Wenn er sie nicht verkaufen kann,
dann stellt er sein Geschäft ein. In keinem Fall wird er so
viele (bzw. wenige) Brötchen backen, dass das Geschäft
nur Verluste machen kann und er trotzdem jede Nacht
arbeiten muss.

horst
05.10.2012, 13:05
@hip
Wie gesagt einigen geht es gut und anderen nicht so gut.

Worin liegt denn - deiner Meinung nach - "innerhalb" der kleinen
und der Hobby-Verleage das Problem - also was "brauchen" diese
Verlage zur Problemlösung - und wie stellst du dir diese Lösung
dann vor?

Gedankengang:
Wenn z. B ein kleiner Verleger (mit wenigen Titeln) einen langsamen
Abverkauf hat, soll dann der große Verlag (mit vielen Titeln) deswegen
seinen Abverkauf wirklich künstlich bremsen? Und wo wäre dann der
Vorteil, wenn anstatt weniger Titel, die nur langsam erscheinen plötzlich
auch die vielen Titel der Großen langsamer erscheinen!?

Das riecht doch nach Umsatzeinbrüchen in der Branche und
viel mehr unzufriedenen Kunden, als heutzutage schon.

Was schwebt dir da vor? Versuche das mal zu erläutern!

Mark O. Fischer
05.10.2012, 13:19
Bei dann logischerweise gleichzeitig zurückgehendem
Gesamtumsatz der Branche.Der Gesamtumsatz würde nur sinken, wenn die Nachfrage größer wäre als das Angebot. Im Moment sehe ich das eher umgekehrt. Weniger Breite für mehr Tiefe könnte den Gesamtumsatz auch steigern.


Wem willst du das schmackhaft machen?
Niemandem. Ich will nicht weniger Comics, ich will mehr, aber nicht auf Kosten sinkender Auflagen.
Wenn ich gegen das große Splitter-Programm argumentiere, dann ist das nur der pure Neid. :hallo:

horst
05.10.2012, 13:39
FÜr mich macht jeder es so gut wie er kann oder will. Da gibt unterschiedliche Voraussetzungen und Entwicklungen. Großverlage die Gehälter zahlen haben ganz andere Grundlagen als Einzelverleger bzw. mehrere die sich zusammenschlöießen bwz. Vereine. Und unter den Einzelverlagern gibts auch wieder große Unterschiede. Wieder mein Plädoyer hinsichtlich des Nicht über einen Kamm Scherens.

Ja, aber ein Verlag, der nun einmal" groß" ist und Gehälter bezahlt
hat es in dem Sinne eben nicht einfacher, sondern schwerer, denn
er muss - gegenüber dem Hobby-/Kleinverleger - ja für die Gehälter
"monatlich" garantieren, also auch tagtäglich für den Umsatz sorgen.

Der Kleinverleger kann - in der Regel - auch problemlos auf den
schnellen Abverkauf verzichten.




Viele Marktteilnehmer vs. wenige Marktteilnehmer
Stück Erträge vs. Umsätze
Steigende vs. sinkende Skalenerträge
Unbezahlte Mehrarbeit vs. Arbeitsrecht
Frei Wirtschaftende vs. Angestellte
etc..
Das ist auch kein Phänomen des Comicmaktes allein, sondern generell beobachtbar. Die Schere ist doch überall beobachtbar. Man kann den Hut vor jenen ziehen, die den Sprung von den Kleinen in die Mitte (bzw. zu den Großen) geschaft haben, aber das heisst nicht dass das für alle geht bzw. dass das nicht für andere kontraproduktive Auswirkungen hat (vgl. Wirtschaft Deutschland/Griechenland, die Entwicklung bei den Pensionen jung vs. alt, kurzfristige Geiwnne vs. nachhaltiges wachstum usw...)


Wow ... ultragroße Themenspanne.

Wobei ich gleich mal bei "der Schere" widersprechen möchte/muss.
Nimm das einfach mal aus deinem Kopf heraus! Ich selbst verlege seit
über 30 Jahren und für die Kleinen war es noch nie so einfach wie Heute ...
... und der "Abstand" zu den Großen ist auch "geschrumpft"!
(bezogen auf den Comicbereich)

Zum Rest - was soll man dazu sagen.
Splitter macht viele Titel und Mark z. B. weniger.
Trotzdem sind beide "Frei Wirtschaffende",
"Selbstausbeuter" und haben wahrscheinlich auch
"sehr ähnliche Erträge" pro Stückzahl".

Die Unterschiede - die du ansprichst - haben imho
mit "vielen oder wenigen" Titel nur sehr wenig zu tun.

Wenn überhaupt ein wirksame Schere auf uns zukommt,
dann diejenige, dass große Belletristik-Verlage den
Comic bzw. die GN entdecken und mit Marktmacht
(den Medien auf ihrer Seite und viel Geld) ganz neue
Comicbuchmarkt-Gesetze auf den Asphalt brennen!

Meinst du diese Entwicklung!? ;)

hipgnosis
05.10.2012, 13:43
Ich will nicht weniger Comics, ich will mehr, aber nicht auf Kosten sinkender Auflagen.



Warum?

Ist es nicht aktuell besser "angepasste" Auflagen zu fahren, die auch verkauft werden, als wie in der Vergangenheit üblich zu hoch angesetzte Auflagen, die selbst nach Jahren nicht abverkauft werden konnten - wodurch der Ramschmarkt der vergangen Tage regen Zuwachs erhielt?

Heute ist es doch viel geschickter zunächst mal eine z.b. 2.000er Auflage zu fahren und bei Bedarf 1.000 nachzudrucken - als gleich 3.000, die nicht verkauft werden können.

Das gleiche natürlich auch in höheren Regionen.
Ist es nicht viel sinnvoller und letztendlich viel billiger eine Auflagenstaffelung z.b. Erstauflage = 4.000, Zweitauflage = 2.000, Drittauflage=1.000 zu drucken, als Erstauflage 7.000 und dann bei 4.000 Abverkauften Comics festzustellen - das war´s ?

Das Problem der 80-90er Jahre war doch der oftmals viel zu hoch angesetzte Auflagen-Output - das hat viel in der Wahrnehmung vernebelt.
So glauben alle immer das in den letzten 20 Jahren generell immer viel mehr z.b. Alben eines Titels verkauft wurden - ist dem wirklich so???

Ich glaube eher nicht - sondern nur der Ramschmarkt wurde erheblich angeheizt. So gibt es teilweise von Splitter/Alt Titel im Markt, bei denen eine kleinere Menge der Auflage im Handel abverkauft wurde, als später in den Ramsch gelangten.
Bei Hethke war das ja noch grasser - da hat ja die Unterschreitung des Verkaufspreis schon bei der Erstauslieferung begonnen.

Das ist doch heute viel "ehrlicher" geworden - und ob die Auflagen immer nur nach unten gingen, darf bei den Verkaufserfolgen der letzten Jahre auch stark bezweifelt werden! ;)

Mark O. Fischer
05.10.2012, 18:49
Heute ist es doch viel geschickter zunächst mal eine z.b. 2.000er Auflage zu fahren und bei Bedarf 1.000 nachzudrucken - als gleich 3.000, die nicht verkauft werden können.
Ich hatte mit 3.000er Auflagen angefangen. Das hat sich auch bewährt, weil ich sonst schon viel zu viele Titel hätte nachdrucken müssen. Irgendwann bin ich auf 2.000 runter, weil der Abverkauf von 3.000 zu lange dauert. Manche Bestseller durfte ich auch schon wieder auf 3.000 setzen.
Aber über vierstellige Auflagen brauchen wir nicht zu diskutieren. Wenn die Auslieferungsmengen vieler Neuerscheinungen nur noch dreistellig sind, dann ist keine Luft mehr nach unten zum Anpassen. Es geht nicht um Druckauflagen, die kann jeder kalkulieren, wie er will, sondern um Verkaufsauflagen.

Franz-Xaver Gabler
05.10.2012, 19:19
Es gibt nicht nur die Verlage und nicht nur den stationären Comicfachhandel und die vielen großen und kleinen, spezialisierten und generalistischen Anbieter im Internet.

Wenn Mark schreibt: "Ich will nicht weniger Comics, ich will mehr, aber nicht auf Kosten sinkender Auflagen." denkt er damit m.E. nicht an aus Frankreich eingekaufte Serien, sondern an die von ihm betreuten Autoren aus Deutschland, die von ihren Comics wahrscheinlich nicht leben können. Und von denen hat der Epsilon Verlag prozentual nun mal mehr als der Splitter Verlag, obwohl erste Ansätze ja auch dort gemacht wurden. Aber dieser massiver Ausstoß/Anstoß deutscher Produktionen war auf ein einziges Halbjahrsprogramm beschränkt.

Belehrt mich eines Besseren, aber kein deutscher Autor/Zeichner/Studio frankobelgischen Stils dürfte von seiner Arbeit leben können.

Host schreibt: "Wenn überhaupt ein wirksame Schere auf uns zukommt, dann diejenige, dass große Belletristik-Verlage den Comic bzw. die GN entdecken und mit Marktmacht (den Medien auf ihrer Seite und viel Geld) ganz neue Comicbuchmarkt-Gesetze auf den Asphalt brennen!"
Wenn damit F.A.Z. und Flix gemeint sein sollte, sehe ich eher Fortschritte in der deutschen Comiclandschaft.
Verlagshaus Jacoby & Stuart, Knesebeck und Brockhaus erweitern doch eher das Spektrum der Veröffentlichungen, sie wildern weniger als sie in der Lage sind Neukunden/Bildromanleser zu generieren. Oder sehe ich das falsch?

horst
05.10.2012, 21:21
Wenn Mark schreibt: "Ich will nicht weniger Comics, ich will mehr, aber nicht auf Kosten sinkender Auflagen." denkt er damit m.E. nicht an aus Frankreich eingekaufte Serien, sondern an die von ihm betreuten Autoren aus Deutschland, die von ihren Comics wahrscheinlich nicht leben können. Und von denen hat der Epsilon Verlag prozentual nun mal mehr als der Splitter Verlag, obwohl erste Ansätze ja auch dort gemacht wurden.

Ich möchte nicht Konzept gegen Konzept stellen, aber
wir leiten Gelder aus den Verkäufen der Lizenzcomics
direkt rüber zu den deutschen Projekten. Unsere
Künstler profitieren also von den "vielen" Lizenzen!




Horst schreibt: "Wenn überhaupt ein wirksame Schere auf uns zukommt, dann diejenige, dass große Belletristik-Verlage den Comic bzw. die GN entdecken und mit Marktmacht (den Medien auf ihrer Seite und viel Geld) ganz neue Comicbuchmarkt-Gesetze auf den Asphalt brennen!"
Wenn damit F.A.Z. und Flix gemeint sein sollte, sehe ich eher Fortschritte in der deutschen Comiclandschaft.
Verlagshaus Jacoby & Stuart, Knesebeck und Brockhaus erweitern doch eher das Spektrum der Veröffentlichungen, sie wildern weniger als sie in der Lage sind Neukunden/Bildromanleser zu generieren. Oder sehe ich das falsch?

Nein, "den" meinte ich nicht! ;)

Es ging mir um die besagte "Schere" die sich
auftut.

Als ich letzten Sommer mit meiner Frau in
einem großen Müncher Buchladen vor der
Comicwand stand, fragte ich meine Frau,
ob ihr etwas besonderes auffalle. Naja, sie
sah halt, dass es eine GN Aktion gab und das
wohl viele Bücher von einem Verlag stärker
präsent waren.

Ich sagte daraufhin: "Ich wollte eigentlich
mehr wissen, was du "nicht" siehst, und nicht
das, was jeder problemlos sehen kann."
(die Wand hatte ungefähr 3qm an Comic-
Ausstellfläche). Sie wusste nicht weiter.

Draufhin zeigte ich auf den einen Quadratmeter
"rechts unten" und sagte: "...dieser eine Quadratmeter
ist die Präsentationsfläche alle mir bekannten
Comicverlage und mit all ihren Comicbüchern,
die mir aus den letzten 30 Jahren bekannt sind.
Und diese zwei Quadratmeter "links oben" sind
exakt 10 Bücher (GNs), die ein Verlag heraus-
bringt der sich in den letzten 30 Jahren nur
ganz selten um die Comics verdient machte..."

Diser ein Verlag hatte mit seinen 10 GNs
mehr Verkaufsfläche, als ca. 50 Verlage, die
aktuell zusammen sicher mehr als 5.000 Comics
im Angebot haben und die in den letzten 30 Jahren
sicher mit 30.000 Comictiteln den eigentlichen
deutschen Comicmarkt repräsentieren.

Das war eine der größten Scheren, die ich
in meinem Leben bisher gesehen hatte.




(die hohen Zahlenangaben sind nur
geschätzte Annahmen) ;)

Lola65
05.10.2012, 21:47
das zeigt doch im Grunde, das man mit GNs schafft, was mit den frankobelgischen Alben nicht geschafft wird.

nicht nur in Buchhandlungen Einzug zu finden, sondern auch noch Käufer zu finden, die außerhalb der Comicszene zu finden sind.


dazu ne Frage

beim Gratis Tag werden etliche der Alben in kleinerer Form veröffentlicht. Wie ist dieses kleinere Format angekommen?

speziell: Wolkenvolk - welches Format kommt besser an? Book oder Alben

sprich:

welche frankobelgischen Stoffe würden sich anbieten zusätzlich oder alleine in Buchform (analog die Largo Winch, Jessica Blandy Sammelbände bei S+L) zu veröffentlichen um so auch ihre Käufer außerhalb der Szene wahrgenommen und verkauft zu werden?

horst
05.10.2012, 22:48
das zeigt doch im Grunde, das man mit GNs schafft, was mit den frankobelgischen Alben nicht geschafft wird.

nicht nur in Buchhandlungen Einzug zu finden, sondern auch noch Käufer zu finden, die außerhalb der Comicszene zu finden sind.

Falsch ... vielleicht habe ich es nicht ausführlich genug
beschrieben. Die Alben, Cartoons und Mangas, die
zuvor an dieser Stelle waren "sind rausgeflogen"! Sie
hatten es also zuvor "auch" geschafft, dort präsent
zu sein und wurden dem "kopferten" Trend geopfert!

Aber ich will keine Grundsatzdiskussion daraus machen,
sondern wollte nur mal auf diese immense "Schere"
hinweisen. Das wäre vergleichbar, wie wenn das
Mass Bier und die Weißwurst fast komplett vom
Oktoberfest verbannt worden wäre. ;)



speziell: Wolkenvolk - welches Format kommt besser an? Book oder Alben

1: 1 mit ein bisschen Vorteil für die Alben (die aber auch früher herauskommen).

Mark O. Fischer
06.10.2012, 09:17
Das funktioniert nur, wenn man annimmt, dass ein Comic für den Konsumenten genauso gut ist wie jeder andere.Dass jeder alles toll findet, habe ich nie behauptet. Dass aber jeder alles kauft, was er toll findet, glaube ich auch nicht. Weniger Neuerscheinungen könnten sich also positiv auf den Abverkauf einzelner Titel auswirken. Die Wirkung auf den Gesamtumsatz ist dann wieder eine andere Frage. Es kann durchaus sein, dass das Wachstum auf der einen Seite zum Verlust auf der anderen Seite führt. Da muss man immer abwägen, was unterm Strich größer ist, sei es bei Werbung oder mehr oder weniger Produktion.


Die Alben, Cartoons und Mangas, die
zuvor an dieser Stelle waren "sind rausgeflogen"!
Willkommen im Verdrängungswettbewerb! Das ist keine Frage von Graphic Novels oder anderen Comics. Auf begrenztem Platz kann eben nicht alles angeboten werden. Da hilft auch nicht mehr Produktion. Wenn mehr Produktion Wachstum bringt, dann nur über die Nachfrage, die durch nicht wachsendes Angebot im Handel gebremst wird.



Gedankengang:
Wenn z. B ein kleiner Verleger (mit wenigen Titeln) einen langsamen
Abverkauf hat, soll dann der große Verlag (mit vielen Titeln) deswegen
seinen Abverkauf wirklich künstlich bremsen? Und wo wäre dann der
Vorteil, wenn anstatt weniger Titel, die nur langsam erscheinen plötzlich
auch die vielen Titel der Großen langsamer erscheinen!?
Ich nehme diesen Gedankengang mal auf. Niemand will, dass Serien langsamer fortgesetzt werden, und kein Kleinverlag wird einen Großverlag überzeugen können, weniger zu produzieren, damit er mehr Platz im Handel bekommt. Die entscheidende Frage ist nicht, was passieren würde, wenn man die Anzahl der Neuerscheinungen reduziert, sondern was passiert, wenn man sie weiter steigert!

Denn der These folgend, dass ein Verlag ein großes Programm braucht, um davon leben zu können, müssten das ja alle tun. Wenn ein Verlag davon profitiert, dass er 20 Titel pro Monat produziert, dann ja nur deshalb, weil andere das nicht tun. Sobald dem Vorbild andere folgen, wird es auch für das Vorbild eng. Denn der Verlag braucht ja nur deshalb ein großes Programm, weil die Auflagen pro Titel so niedrig sind, und zwar in einem Bereich, wo es keinen Spielraum mehr nach unten gibt.

Was passiert, wenn Verlage versuchen sich gegenseitig zu überbieten, haben die großen schon vorgemacht. Hinterher zu sagen, nicht die sinkenden Verkaufsauflagen waren das Problem, sondern die zu hohen Druckauflagen, verdreht schon etwas Ursache und Wirkung. Damals gab es ein flächendeckendes Angebot im Buchhandel, für das Auflagen von 5.000 Exemplaren schon angemessen waren, um die zur Verfügung stehenden Verkaufsflächen zu bestücken. Erst durch die sinkende Nachfrage gepaart mit steigenden Preisen und daraus resultierendem Abbau von Angebotsflächen blieb man auf zu hohen Druckauflagen sitzen.

Heute sind die Auflagen niedriger, die Preise höher und die Hardcover beanspruchen doppelt so viel Platz. Das Wachstum in der Breite führt nur bei wenigen Serien zu nachhaltigem Wachstum in der Tiefe. Der einzige Vorteil im Vergleich zu früher ist die unbegrenzte Wachstumsmöglichkeit im Internet. Inwieweit das ohne wachsende Präsentationsmöglichkeiten im Einzelhandel nutzbar ist, bleibt auszuprobieren. Denn irgendwo muss die Nachfrage ja herkommen. Es wird Zeit für eine neue Buchmesse! ;)

Fr4nk
06.10.2012, 11:26
@Horst: Na - da hat der Laden ja 1m2 mehr Comics als so manch anderer. ;)

GN ist halt auch ein Stückweit Kapitulation vor den Vorurteilen gegen Comics, oder sogar eine Bestätigung dieser Vorurteile. Dafür spricht ja auch, das in GN-Kampagnen oft den Vorurteilen noch zugesprochen wird, und im zweiten Satz dann gesagt wird "aber guck mal, wir haben hier was ganz anderes, besseres".

Dazu kommt, dass die Buchhändler mal irgendwann gemwerkt haben, dass sie mit Stoffen für Männer nur wenig Umsatz machen, und 70% der Kunden Frauen sind. Das führt dann beim Kosten-Controller dazu, dass der auch gleich mal das entsprechenden Segment weiter ausbaut. Storm paßt da eher nicht ins Konzept. Man bedenke auch, das zB. Thalia eine Tocherterfirma von Douglas ist.

Der dritte Punkt für die starke Präsenz der GNs im Buchhandel ist sicherlich das große Interesse des Feuilletons an den Sachen.

Titel unter 20 EUR sollen beim Kostencontroller ja auch nicht so beliebt sein...

Und last but not least ist es natürlich auch eine anzuerkennende Marketingleistung der GN-Verlage, die natürlich für Ihre Produkte arbeiten und nicht für andere.

Für den Fachhandel ist die Unterpräsenz im Buchhandel ja als eigene Nische sogar ganz gut, aber ich verstehe natürlich dass das für die Verlage eher unbefriedigend ist.

Am deprimierendsten ist halt die Tristesse, wenn in allen Buchläden genau die selben Sachen stehen, mit einem kleinen Fach Lokalkolorit. Aber das betriftf ja auch andere Branchen.

Aber es gibt natürlich auch tolle Buchläden.

horst
06.10.2012, 11:53
... Weniger Neuerscheinungen könnten sich also positiv auf den Abverkauf einzelner Titel auswirken. Die Wirkung auf den Gesamtumsatz ist dann wieder eine andere Frage.

Eben ... jetzt sagst du es ja selbst. Der Gesamtumsatz
ist nun einmal in "Gefahr"! Du "erhoffst dir", dass er nicht
einbrechen würde ... tatsächlich sprechen alle
Erfahrungen (Garantien dafür gibt es natürlich nicht)
für einen Einbruch.



Es kann durchaus sein, dass das Wachstum auf der einen Seite zum Verlust auf der anderen Seite führt. Da muss man immer abwägen, was unterm Strich größer ist, sei es bei Werbung oder mehr oder weniger Produktion.

Wenn du für den Einzelnen sprichst, dann ist das
sicher so. Ein Verlag mit mehr Programm und mehr
Auffälligkeit hat schon immer mehr Stückzahlen
verkauft, als ein kleiner und unauffälliger.
Aber wir diskutieren hier doch über "das große Ganze"
und wie es dem gut geht!? Oder nicht?

Wenn z. B. bei dieser Abwägung eine Verlag feststellt,
dass es ihm mit 3 Titeln im Monat besser gehen würde,
als mit einem, dann sollte er das Programm auf 3 Titel
ausweiten. Das sich aber seine Probleme dadurch lösen
lassen, dass die Konkurrenten ihr Programm so umstellen,
dass er sich selbst besser stellt - darauf sollte er nicht
hoffen.

Und trotzdem ist es ganz sicher auch nicht so, das z. B. wir
deswegen viele Titel bringen, damit andere Probleme bekommen.
Nein, uns selbst geht es so besser und unsere Kunden fragen
nach diesen Titeln. Tatsächlich haben wir mehr Mails, die
eine noch schneller die Abarbeitung unserer Serien erhoffen
(manchmal sogar fordern) als umgekehrt.

Viele Leser hätten alle Serien gerne - wenn möglich - monatlich.
Das z. B. macht uns Stress - aber die Leser (und Läden)
wollen das so - wir stehen da im Dienst des Marktes.

Und der Takt wird - zumindest im Lizenzgeschäft - auch
immer mehr aus dem frankobelgischen Raum bestimmt.
Es gab auch eine Umstellung in Frankreich.
Viele dort laufende Serien werden zum Start als Triple geplant
und von uns auch so lizenziert. Und dann sind sie halt erfolgreich
und werden zu langlaufenden Serien. Wir werden unsere
Leser da nicht schlechter stellen, als die Leser bei den
Original-Verlagen.

Aber wir sind hier im FINIX-Forum. Schau mal, dass sich auch
hier die Kunden und Händler jetzt schon die erste große Finix-Serie
HAUTEVILLE HOUSE "schneller" wünschen.

Mark O. Fischer
06.10.2012, 12:32
Aber wir diskutieren hier doch über "das große Ganze"
und wie es dem gut geht!? Oder nicht?
Das sollte eigentlich kein Gegensatz sein. Nur wenn es allen Lesern, Zeichnern, Verlagen und Händlern gut geht, stimmt "das große Ganze". Wenn etwas z.B. für den Handel gut ist (mehr Titel), was sich für Verlage negativ auswirkt (sinkende Auflagen), stimmt das Verhältnis nicht mehr.


Viele Leser hätten alle Serien gerne - wenn möglich - monatlich.
Das z. B. macht uns Stress - aber die Leser (und Läden)
wollen das so - wir stehen da im Dienst des Marktes.
Wenn ihr schon Stress mit monatlich habt, wollt ihr sicher nicht in meiner Haut stecken.


Wir werden unsere
Leser da nicht schlechter stellen, als die Leser bei den
Original-Verlagen.
Das wohl nicht, aber je mehr man zu den Original-Verlagen aufholt, desto langsamer wird das Tempo, wenn der Vorrat an Fortsetzungen aufgebraucht ist und man zwei Jahre warten muss, bis die nächste Fortsetzung gezeichnet ist. Dann wird die Strategie der Beschleunigung zwangsläufig irgendwann nicht mehr aufgehen, was man den verwöhnten Kunden dann erst mal wieder erklären muss, die über den Original-Markt nicht so auf dem Laufenden sind.

hipgnosis
06.10.2012, 12:39
Aber wir sind hier im FINIX-Forum. Schau mal, dass sich auch
hier die Kunden und Händler jetzt schon die erste große Finix-Serie
HAUTEVILLE HOUSE "schneller" wünschen.

Das stimmt - und so ganz glücklich bin ich darüber nicht.
Natürlich freut mich die Nachfrage - das bestätigt ja die Qualität des Titels ;)
Allerdings finde ich, dass diese monatliche Forderung (s. auch meinen Beitrag im Hauteville House Forum) die Verlage mehr und mehr unter Druck bringt.
Uns natürlich mehr als grosse Verlage, da wir nicht jeden Monat zig freie Programmsolts haben und wir auch alle noch arbeiten gehen.

Aber es stimmt schon, daß sich das Kaufverhalten unserer Käufer scheinbar in den letzten Jahren enorm geändert hat, davor darf man dann natürlich nicht die Augen verschliessen ;)

Daher kann ich schon nachvollziehen warum Splitter oder auch manch' anderer die Schlagzahl hochhält - alles andere ist doch nicht mehr marktgerecht.
Klar - jeder soll machen wie er will - keine Frage - aber der Erfolg spricht doch Bände.

Finix Comics ist da zum Glück in der schönen Lage ein bisschen Druck rausnehmen zu können, aber den Marktgesetzen müssen wir uns natürlich auch unterwerfen, wollen wir vernünftig im Handel partizipieren.

Lola65
06.10.2012, 12:52
wenn ein Verlag 10 Alben pro Monat plus minus X herausbringt ist es für den Einzelnen ja noch zu wuppen, wenn ich mir aber vorstelle, da kommen noch 3 - 4 Verlage dazu - was bringt das für den Einzelnen?

Bekommt er dann von seinem Chef aufgrunddessen eine Gehaltserhöhung?

Also wird doch selektiert werden, entweder wird einiges gestrichen oder auf Monate verschoben, bzw. noch weiter nach hinten (wenn man schon aufteilt) verteilt. Bleibt dann hochgerechnet für die Verlage am Ende nicht das Gleiche? Zumindestens wenn die Käuferzahl gleich bleibt.

hipgnosis
06.10.2012, 13:03
wenn ein Verlag 10 Alben pro Monat plus minus X herausbringt ist es für den Einzelnen ja noch zu wuppen, wenn ich mir aber vorstelle, da kommen noch 3 - 4 Verlage dazu - was bringt das für den Einzelnen?

Bekommt er dann von seinem Chef aufgrunddessen eine Gehaltserhöhung?


Genau diese Aussage ist die eines Nerds - das meine ich nicht böse :D

Warum sollten sich die Verlage denn nach dem "ALLESKÄUFER" ausrichten - die gibt es doch ohnehin nur ganz begrenzt.

Lola65
06.10.2012, 14:56
bin ich nich

keine ahnung wieviele alleskäufer es gibt. aber doch auch die nichtalleskäufer müssen doch bei immer mehr Comics (je nach Spezialisierung) ihr verhalten irgendwann ändern


ihr habt doch vom Umsatz gesprochen - es kann gut sein, das ihr mehr verkauft, je mehr ihr herausbringt, genauso gut kann es aber auch in die Hose gehen, wenn z.b. nicht mehr käufer dazukommen und die bisherigen käufer nicht mehr ausgeben als vorher.

hipgnosis
06.10.2012, 16:09
Ich kann ja für uns nur im kleinen Maßstab sprechen - aber es ist schon erkennbar, dass wir mehr Umsatz machen, wenn wir Monate haben die mehr als einen Titel aufweisen.
Und dabei sinkt bei uns jedenfalls nicht die Menge des einzelnen Albums was in diesen Monaten verkauft wurde.
Bei unseren Fortsetzungen ist das natürlich sehr abhängig davon, wie angesagt die Serien früher waren und wieviel Leser wir heute noch erreichen.

Aber z.b. in den Doppelmonaten des roten Falken oder den jeweiligen 3er Auslieferungen zu Erlangen, hat sich jeder der Titel durch den anderen mehr als addiert, da ist überhaupt nix weniger gewesen.

Ich meine, Splitter wird ja nicht ohne Grund einen solchen Ausstoss mittlerweile initieren - denn Arbeit und Stress sind sicherlich gewachsen - da muss es ja einen logischen Grund für geben und der ist sicherlich nicht im schlechteren Abverkauf der jeweiligen Titel zu finden.
Bei Panini ist das alles ja noch viel extremer - schaut man mal deren Output an. Momentan haben die gerade nen Riesenlauf, wenn ich mervyn's/Clint Barton's Kolumne lese.

Natürlich profitieren auch wir ein bisschen vom Backlist-Verkauf, aber vor allem Titel die durch Neuauflagen ständig lieferbar gehalten werden, werden insgesamt besser wegkommen - auch wenn es immer ein Kraftakt für den Verlag ist.

Die am Markt erfolgreichen Verlage sind jeweils nicht diejenigen, die den geringsten Output haben, davon kann man mal getrost ausgehen :D

Und eine Übereizung des Marktes kann ich so auch noch nicht erkennen - jedenfalls nicht solange die Qualität der Comics stimmt!

Hate
06.10.2012, 16:32
Panini hat zwar einen Riesenausstoß, aber sie haben auch fast ein Monopol in ihrem Bereich (abgesehen von CrossCult).

Man stelle sich vor, alle frankobelgischen Comicalben würden von einem einzigen deutschen Verlag herausgebracht ...

Lola65
06.10.2012, 16:48
I

Ich meine, Splitter wird ja nicht ohne Grund einen solchen Ausstoss mittlerweile initieren - denn Arbeit und Stress sind sicherlich gewachsen - da muss es ja einen logischen Grund für geben und der ist sicherlich nicht im schlechteren Abverkauf der jeweiligen Titel zu finden.
!

schon klar aber wie gesagt, wie siehts dann bei den anderen Verlagen aus? wenn ich und andere mein Geld zu Splitter tragen, bekommen andere Verlage weniger

Susumu
06.10.2012, 17:00
Panini hat zwar einen Riesenausstoß, aber sie haben auch fast ein Monopol in ihrem Bereich (abgesehen von CrossCult).

Man stelle sich vor, alle frankobelgischen Comicalben würden von einem einzigen deutschen Verlag herausgebracht ...Im Grunde genommen haben sie ein Monopol, wenn man die beiden Großverlage des US-Comics hernimmt. Von DC oder Marvel und deren Inprints wird nur in ganz seltenen Ausnahmefällen was bei einem anderen deutschen Verlag erscheinen. Davon abgesehen haben die US-Comics aber freilich zwei große Handicaps: sie sind im Original wesentlich billiger und die Sprache ist so verbreitet, dass die meisten Leser sie auch auf Englisch leicht verstehen. Andererseits haben zumindest Batman, Spiderman und ein paar andere der Superhelden eine Popularität und Verbreitung, von der die meisten FB-Serien nur träumen können. Und von Cross-Media-Events wie die Superhelden-Blockbusterfilme oder Walking-Dead-TV-Serie profitieren die Verlage sicherlich auch mehr als bei "niederrangigeren Verfilmungen", die nicht aus Hollywood stammen. (Wozu Tim & Struppi freilich auch zu rechnen ist. Von schon vorneweg super-populären Titeln wie Asterix vielleicht mal abgesehen, denke ich nicht, dass z.B. Largo Winch oder Death Note durch die Verfilmungen am deutschen Markt nennenswert gewonnen haben auch wenn sie als Comics in Deutschland durchaus vergleichsweise erfolgreich sind.

ZAQ
06.10.2012, 17:13
Wenn ich einfach mal von mir ausgehe: Ich KANN gar nicht alles kaufen, was ich gerne hätte (zT aus finanziellen Gründen, zT, weil mir der Platz fehlt, das alles unterzubringen). Also MUSS ich auswählen. Dank des grossen Angebots kann ich auch auswählen und finde das auch gut so. Handel und Verlage scheinen dabei auch ihren Schnitt zu machen.

ABER:

Wenn das Angebot kleiner wäre, würde ich eben anderes kaufen. Und wenn es nicht mehr genug Neuerscheinungen gäbe, die mich interessieren würden, dann würde ich mehr aus dem Backlist-Angebot kaufen. Mal krass gesagt: Wenn alle Verlage ihre Neuheiten-Produktion einstellen würden, dann würde ich mir nach und nach jeweils komplette Serien kaufen, die schon längst auf dem Markt sind, bei mir aber bislang eben immer durch den Rost gefallen sind. Wenn ich nun repräsentativ wäre (was ich sicherlich NICHT bin), dann könnten also getrost die Verlage ihr Programm reduzieren, würden weiterhin ungebrochen von mir Geld kriegen, das sich dann aber eben eher auf Backlist verteilen würde. Würde dann zu 'mehr Tiefe', sprich höheren Verkaufsauflagen der bisherigen Serien/Bände führen.


ABER: Erstens bin ich nicht repräsentativ. Und zweitens lässt sich daraus ja auch keine 'Verlagsstrategie' ableiten. Denn wenn ein Verlag jetzt seine Neuheiten runterfährt, um mehr Backlist zu verkaufen, dann käm ja ein anderer Verlag in die Bresche und würde seinen Neuheiten-Ausstoss erhöhen. Ergo: Jeder Verlag muss sehen, wie er auf seine Kosten kommt: Wer gut im Geschäft ist, wird solange weiterwachsen, wie der Markt es zulässt. Wer seine Neuheiten ständig steigert, wird irgendwann an nen Punkt kommen, wo die Auflagen je Titel nicht mehr rentabel sind. Und dann wird sich die Spreu vom Weizen trennen, es wird bestimmte Neustarts nicht mehr geben... Letztlich reguliert die Kaufkraft den Titelausstoss im Gesamtmarkt.

Die letztlich entscheidende Frage ist daher eigentlich nicht, wie es dem Gesamtmarkt geht, wie gut die Gesamtsituation ist, sondern wie sich der Kuchen auf die einzelnen Verlage verteilt. Und welcher Verlag seine Anteile am Gesamtmarkt erhöht, und für wen aufgrund dessen dann nur noch ein so kleines Stück übrig bleibt, dass er seinen Laden mittelfristig dicht machen muss.

horst
06.10.2012, 20:14
wenn ein Verlag 10 Alben pro Monat plus minus X herausbringt ist es für den Einzelnen ja noch zu wuppen, wenn ich mir aber vorstelle, da kommen noch 3 - 4 Verlage dazu - was bringt das für den Einzelnen?

Bekommt er dann von seinem Chef aufgrunddessen eine Gehaltserhöhung?

Also wird doch selektiert werden, entweder wird einiges gestrichen oder auf Monate verschoben, bzw. noch weiter nach hinten (wenn man schon aufteilt) verteilt. Bleibt dann hochgerechnet für die Verlage am Ende nicht das Gleiche? Zumindestens wenn die Käuferzahl gleich bleibt.

Du beschreibst eine bestimmte Art von Kunden, die wahrscheinlich
schon ihr ganzes Leben lang viele Comics kaufen und einfach
gewohnt sind (eben wegen ihrer großen Leidenschaft) ihr Geld,
ihren Platz und ihre Zeit, die sie für Comics ausgeben "einplanen"
zu müssen.

Und wenn jemand schon jahrelang einen "festen Etat" hat, dann
wird dieser sich natürlich nicht verändern, nur weil das Angebot
sich ändert. ... Das sind als Kunde quasi "wir"!

Aber jeder zweite Kunde, der mit Splitter Kontakt aufnimmt
erzählt folgende Geschichte: ... ich habe jahrelang gar keine
Comics gekauft oder nur diejenigen, die wirklich als
unverzichtbar gelten. Aber wenn das Angebot stimmt
dann kaufe verstärkt..."

Dabei gibt es Kunden die noch vor 3 Jahren vielleicht
einen Comci im Monat gekauft haben - letztes Jahr dann 5
und aktuell "problemlos" auch mal 10 -bis 20 Alben.
Sie haben ja auch den Platz dafür! :)

Es gibt sogar Kunden die kaufen bei uns "an einem Tag" für
über 1.000 Euro quer durch die Backlist ein! Die kommen dann
natürlich eine Zeit lang nicht mehr. Aber all diese Kunden
"verwalten" keinen klassichen (Sammler-)Etat. Diese Kunden
haben einfach wieder "Geschmack" gefunden und da sie in
der Regel erwachsen sind auch nicht unbedingt wirklich jung,
haben sie auch entsprechende Kaufkraft.

Egal wie - sie kamen zusätzlich und "nur wegen" dem
gesteigerten und besseren Angebot.

Und auch hier liegt ihnen völlig fern, das Geld nur einem Verlag
oder nur den großen Verlage zu gönnen, denn diese Kunden
erzählen genauso freimütig, dass sie (weil sie ja auch "aufholen)
die "neue volle Breite" des Marktes genießen, und bei

horst
06.10.2012, 20:17
schon klar aber wie gesagt, wie siehts dann bei den anderen Verlagen aus? wenn ich und andere mein Geld zu Splitter tragen, bekommen andere Verlage weniger

Siehe meine vorherige Antwort. Die Gelder werden
eher gestreut eingesetzt. Die meisten Verlage haben
Umsatzzuwächse.

horst
06.10.2012, 20:26
Das sollte eigentlich kein Gegensatz sein. Nur wenn es allen Lesern, Zeichnern, Verlagen und Händlern gut geht, stimmt "das große Ganze".

Was ist denn das für eine Träumerei?
Wie willst du denn einen Markt konstruieren,
wo es "allen gleich gut" geht?

Das schafft ja noch nicht einmal die
Planwirtschaft!

Außerdem: soll auch dem "gut gehen",
der keine gute oder weniger Arbeit leistet?

satyricon
06.10.2012, 21:36
Siehe meine vorherige Antwort. Die Gelder werden
eher gestreut eingesetzt. Die meisten Verlage haben
Umsatzzuwächse.

Hallo,

das kann ich jetzt mal so unterschreiben. Wenn ich bei mir ins Regal schaue sehe ich erstmal Splitter, Crosscult und Panini. Habe aber natürlich auch Carlsen, Ehapa, FINIX, Reprodukt, Epsilon, Alles Gute!, Bunte Dimension und Toonfish.

ABER das beste Programm für mich (also mein persönlicher Lesegeschmack) machen aktuell einfach Splitter und CrossCult. Was bei den anderen Verlagen gefällt wird
mitgenommen. Der Hauptaugenmerk was die Veröffentlichungen angeht liegt daher aber nun mal bei diesen Verlagen.

@horst: Ich möchte immer noch den Gipsy Schuber :guard::D

Gruß Satyricon

Mark O. Fischer
06.10.2012, 22:29
Wie willst du denn einen Markt konstruieren,
wo es "allen gleich gut" geht?
Leser, Zeichner, Verlage und Händler sind doch eine Kette, die von einander abhängt. Geht es einem davon schlecht, bekommen auch die anderen Probleme. Insofern halte ich es für selbstverständlich, mein Handeln darauf auszurichten, dass es niemandem in der Kette schadet oder besser noch nutzt.
Damit konstruiere ich natürlich keinen ganzen Markt, trage aber meinen Teil dazu bei, dass es allen gut geht. Denn wenn es anderen gut geht, geht es auch mir gut.
Das ist nicht comicspezifisch, sondern eine ethische Grundeinstellung. Wenn jeder so handeln würde, gäbe es auf der Welt viel weniger Probleme. Wenn die Mehrheit der Märkte Ausbeutung zum Grundprinzip macht, werden alle Märkte, die alle miteinander verknüpft sind, irgendwann daran zu Grunde gehen.



Außerdem: soll auch dem "gut gehen",
der keine gute oder weniger Arbeit leistet?
Wenn du jetzt vom Wettbewerb unter den Verlagen sprichst, so sehe ich nicht, wer damit gemeint sein soll. Der Comic-Markt besteht doch zum größten Teil aus Enthusiasten, die mit ihrem Einsatz bis zur Selbstausbeutung den Markt am Leben halten, egal wer welche Art von Comics produziert. Die Qualität ist doch insgesamt in allen Bereichen deutlich gestiegen.
Natürlich kann ein Verlag mit 1 Titel pro Monat nicht den selben Umsatz beanspruchen wie einer mit 10 pro Monat, aber relativ schon. Jeder hat seine Existenzberechtigung, die man ihm auch zugestehen sollte.

horst
06.10.2012, 22:56
Leser, Zeichner, Verlage und Händler sind doch eine Kette, die von einander abhängt. Geht es einem davon schlecht, bekommen auch die anderen Probleme. Insofern halte ich es für selbstverständlich, mein Handeln darauf auszurichten, dass es niemandem in der Kette schadet oder besser noch nutzt.
Damit konstruiere ich natürlich keinen ganzen Markt, trage aber meinen Teil dazu bei, dass es allen gut geht. Denn wenn es anderen gut geht, geht es auch mir gut.
Das ist nicht comicspezifisch, sondern eine ethische Grundeinstellung. Wenn jeder so handeln würde, gäbe es auf der Welt viel weniger Probleme. Wenn die Mehrheit der Märkte Ausbeutung zum Grundprinzip macht, werden alle Märkte, die alle miteinander verknüpft sind, irgendwann daran zu Grunde gehen. .

Puuh, bitte nicht in eine ethische Diskussion abdriften.
Und schon gar nicht mit der Idee, dass wir hier beim
Verkaufsflächenthema am Kern angekomemn wären!
Ich handle ganz sicher auch so, wie ich denke,
dass es der "ganzen Kette" gut tut und wir bekommen
das auch bestätigt.

Ich persönlich verkaufe ja auch nicht "mehr Alben je Arbeits-
stunde", die ich für die Comics "opfere". Es sind halt eben
nur mehr Stunden und Geld, die in die Unterstützung der Titel
fließen und "deswegen" kommt hinten mehr raus!


Wenn du jetzt vom Wettbewerb unter den Verlagen sprichst, so sehe ich nicht, wer damit gemeint sein soll. Der Comic-Markt besteht doch zum größten Teil aus Enthusiasten, die mit ihrem Einsatz bis zur Selbstausbeutung den Markt am Leben halten, egal wer welche Art von Comics produziert. Die Qualität ist doch insgesamt in allen Bereichen deutlich gestiegen.
Natürlich kann ein Verlag mit 1 Titel pro Monat nicht den selben Umsatz beanspruchen wie einer mit 10 pro Monat, aber relativ schon. Jeder hat seine Existenzberechtigung, die man ihm auch zugestehen sollte.

Siehe meine vorherige Antwort. Es ist nur natürlich,
wenn "z. B." ein Hobby-Verleger ein Buch druckt und
es beim Abverkauf dem Markt überlässt, dass er nicht
auf dieselben Stückzahlen kommt, wie derjenige, der
diese Produkte mind 6 Tage die Woche je 12 Stunden
bewirbt, anbietet, verwaltet und markttechnisch damit
handelt.

Und dies ist "kein Absprechen der Existenzberechtigung",
sondern nur die schlichte Erklärung, dass die
Verkaufszahlen gar nicht gleich sein können! ;)

Hinnerk
06.10.2012, 22:59
Wenn die Mehrheit der Märkte Ausbeutung zum Grundprinzip macht, werden alle Märkte, die alle miteinander verknüpft sind, irgendwann daran zu Grunde gehen.




Kann man etwas detaillierter auch bei Marx nachlesen.

Llyd
06.10.2012, 23:29
Natürlich kann ein Verlag mit 1 Titel pro Monat nicht den selben Umsatz beanspruchen wie einer mit 10 pro Monat, aber relativ schon.
Da muss ich dir leider wiedersprechen. Ein Verlag mit 10 Alben pro Monat erhält automatisch mehr Aufmerksamkeit und spricht eine breitere Kundschaft an als ein Verlag mit nur einem Album pro Monat. Durch die höhere Aufmerksamkeit und breitere Kundschaft lässt es sich wesentlich leichter ausgleichen, wenn man mit dem einem Album nicht den Geschmack einzelner Kunden trifft. Als Verlag mit 1 Album ist das nicht so ohne weiteres möglich.
Daher kannst du nicht davon ausgehen das du mit 1 Album relativ den gleichen Umsatz (und Gewinn pro Album) beanspruchen kannst wie ein Verlag mit 10 Alben.


Mal krass gesagt: Wenn alle Verlage ihre Neuheiten-Produktion einstellen würden, dann würde ich mir nach und nach jeweils komplette Serien kaufen, die schon längst auf dem Markt sind, bei mir aber bislang eben immer durch den Rost gefallen sind. Wenn ich nun repräsentativ wäre (was ich sicherlich NICHT bin), dann könnten also getrost die Verlage ihr Programm reduzieren, würden weiterhin ungebrochen von mir Geld kriegen, das sich dann aber eben eher auf Backlist verteilen würde. Würde dann zu 'mehr Tiefe', sprich höheren Verkaufsauflagen der bisherigen Serien/Bände führen.
Und nach 6 Monaten währe die Blacklist durchgekauft und es gäbe für dich nichts neues mehr, was du noch kaufen könntest. Irgendwann wäre der Markt schlicht und einfach tot.

ZAQ
07.10.2012, 03:55
(...) Und nach 6 Monaten währe die Blacklist durchgekauft und es gäbe für dich nichts neues mehr, was du noch kaufen könntest. (...) Beileibe nicht. Allein was Splitter (neu) in den letzten Jahren produziert hat, reicht bei mir nachholtechnisch auf Jahre hinaus... Und die sind beileibe nicht die einzigen, die ich bislang eher 'vernachlässigt' habe... Aber egal. Das war ja eh nur ein Gedankenspiel und keine Option für tatsächliche, reale Verlagspolitik. Ausserdem bin ich ja auch nur Repräsentant EINES Käufer-Typs. Wie horst vorher erläutert hat, gibt es ja durchaus weitere, auch 'neue' Käufertypen, so dass es so aussieht, als ob es nicht nur um die Anteile am Kuchen ginge, sondern sich der Kuchen selbst auch vergrössert hat. Sprich: Ich geh schon davon aus, dass das Geld, was Splitter in letzter Zeit generiert hat, Kaufkraft abschöpft, die den Kunden für die Produkte anderer Verlage fehlt. Aber wenn Splitter NUR daher sein Geld bekäme, wären alle anderen wohl mittlerweile pleite. Das ist offensichtlich nicht der Fall, so dass es durchaus nachvollziehbar ist, dass Splitter auch Neukunden (wieder)gewonnen hat. Und ich denke, dass die dann auch nicht nur Splitter kaufen, sondern dann auch bei den anderen Verlagen fündig werden, so dass letztlich auch die davon AUCH profitieren.

Feivy_Browne
07.10.2012, 09:08
Eben, es gibt viele Käufertypen.
Der "Komplettsammler"-Käufertyp, der beim aktuellen Angebot nicht mehr mitkommt, ist meiner Meinung nach ein Auslaufmodell.
Ich kenne ca. 40 Comicleser/-sammler. Alle haben sich in den letzten 10 Jahren immer weiter weg entwickelt vom Kompletsammlertyp hin zum selektiven Käufer.
Ich selbst habe diese Entwicklung auch durchlebt.
Ist ja auch logisch: Comics gefallen mir. vor 10/15 Jahren hab ich praktisch alles "mitgenommen" was comicmäßig erschien. Der Markt der Neuerscheinungen war ja nicht so üppig. Da durfte man nicht so wählerisch/zimperlich sein.

Heute ist das gottseidank anders: ICH als Comicfan + kunde habe die AUSWAHL. So sollte es schon immer sein.
Und ICH kaufe, was mir wirklich gefällt. EGAL, wieviel im Monat erscheint.
Denn die Kaufkraft ist bei mir inzwischen da. .....

ABER eines ist auch klar:
Von den ca. 40 Comicfreunde in meinem Umfeld hat nur ca. die Hälfte diese Kaufkraft frei. Die anderen müssen auch Alben weglassen, die sie gerne kaufen würden.

Und daher haben alle Beteiligten der Diskussion (mal wieder) "teilweise" recht. Jeder beleuchtet eine -mehr oder weniger große- Facette des Marktes.

Blöd ist nur, das niemand von uns verläßliche Datenquellen/Kundenprofile/Geschäftsfeldanalysen etc. hat. Wir sind daher immer wieder auf unsere eigenen -subjektiven- Kenntnisse angewiesen. (OK. Die Verleger unter uns haben wenigstens ihre Verkaufsstatistiken, wodurch Sie uns Nerds schon mal meilenweit voraus sind, was die Datenlage betrifft.)

Unterm Strich bedeutet das also: Jeder Comicverleger muß weiterhin unternehmerisch denken+handeln, abwägen, kalkulieren und versuchen möglichst viele richtige Entscheidungen zu treffen.

Das "wir" als Comicfans dank des Internets hier jetzt ein Einblick in die Komplexität der Materie erhalten, gefällt mir gut.
Hätte ich eine allgemeingültige Formel, was jetzt das Beste wäre, würde ich ne einigen Comicverlag gründen und den Laden übernehmen :lol:
Da ich aber nur ein kleiner Comicnerd bin, trau ich mich nicht..

ChrisK
07.10.2012, 10:42
Heute ist das gottseidank anders: ICH als Comicfan + kunde habe die AUSWAHL. So sollte es schon immer sein.
Und ICH kaufe, was mir wirklich gefällt. EGAL, wieviel im Monat erscheint.


ABER eines ist auch klar:
Von den ca. 40 Comicfreunde in meinem Umfeld hat nur ca. die Hälfte diese Kaufkraft frei. Die anderen müssen auch Alben weglassen, die sie gerne kaufen würden.

I










Ja die Argumente beider Seiten sind nachvollziehbar.
Persönlich bin ich wie Feivy in der glücklichen Lage mir übers Jahr alle FB kaufen zukönnen die mich interessieren.
Titelreduktion bei einen Verlag würde daher nichr mehr Geld für andere Verlage bedeuten sondern schlichtweg
weniger Geld für FB Alben und eventuell mehr Ausgaben für zB US-Comics.
(Wenn ich keinen Platz mehr für Comics habe, werde ich mir keine neuen Titel kaufen können,unabhängig davon
wie viele Titel pro Monat angeboten werden)

Ich halte es auch für illusorisch einen Geschäftsplan als Wunschzettel zu fassen (Mein Geschäft würde besser gehen wenn es mehr Verkaufsfilialen und Kunden gibt. No na)

Mark O. Fischer
07.10.2012, 11:41
Es ist nur natürlich,
wenn "z. B." ein Hobby-Verleger ein Buch druckt und
es beim Abverkauf dem Markt überlässt, dass er nicht
auf dieselben Stückzahlen kommt, wie derjenige, der
diese Produkte mind 6 Tage die Woche je 12 Stunden
bewirbt, anbietet, verwaltet und markttechnisch damit
handelt.
Einverstanden, auch wenn Verdienst nicht grundsätzlich in Arbeitsstunden gemessen wird. Sonst würde es der Putzfrau des Managers besser gehen. Letztlich geht es um Effizienz. Eine übersichtliche aktuelle Homepage kann mehr bringen als ein aufwendig gestalteter teurer Katalog. Was wen mehr beeindruckt, wo wer was überhaupt wahrnimmt, entscheiden die umworbenen Kunden.


Ein Verlag mit 10 Alben pro Monat erhält automatisch mehr Aufmerksamkeit und spricht eine breitere Kundschaft an als ein Verlag mit nur einem Album pro Monat.
Nicht unbedingt. 10 Neuerscheinungen können sich auch gegenseitig im Weg stehen, ein Titel gezielter beworben werden, gerade wenn es um die Presse geht. Filmproduzenten produzieren keine Programme, sondern investieren viel Geld in Produktion und Marketing für ein Werk. Und man stelle sich mal ein Kino mit 150 neuen Filmen im Monat vor.

Im übrigen gäbe es ja noch die Möglichkeit, das Verlage ihre Programme gemeinsam bewerben, z.B. mit einem Vertriebskatalog oder mit Vertriebsvertretern, wie es sie in Frankreich gibt.

Hinnerk
07.10.2012, 12:10
Und man stelle sich mal ein Kino mit 150 neuen Filmen im Monat vor.



Ich würde es Paradies nennen, mich über die Auswahl freuen und dort jeden Abend sitzen.

Kaschi
07.10.2012, 12:26
Ich würde es die Hölle nennen, die Auswahl negieren und einen weiten Bogen darum schlagen. Aber aktuelle Kinofilme sind ja auch keine Comics. :-)

horst
07.10.2012, 14:18
Einverstanden, auch wenn Verdienst nicht grundsätzlich in Arbeitsstunden gemessen wird.


Du spielst auf "Gehälter", als "Gehälter" eines Bankers Managers
etc. an...

... aber wenn wir von den verkauften Stückzahlen einer
Albenreihe sprechen, dann doch definitiv von einem
Verdienst der auf den Arbeitsstunden fußt, die man dafür
Werbung macht, bei denen man verkauft, bei denen man
Kunden/Leser umwirbt ...

Nimm einfach mal eine Verkaufsmesse... es kann sich
doch nicht derjenige darüber beschweren, der keinen
Messeverkauf macht, dass der derjenige, der den ganzen
Tag da steht, arbeitet, verkauft und damit mehr Umsätze
mit seinen Serien generiert.


Was wen mehr beeindruckt, wo wer was überhaupt wahrnimmt, entscheiden die umworbenen Kunden.


Klar... aber auch das gilt vorrangig für eine Homepage
die wirklich umfassend und regelmäßig gepflegt wird -
und ist nicht umsonst.

Auch hier kann man sich nicht darüber beschweren,
wenn ein Shop, der monatlich 1.000 Euro reine
Pflege kostet mehr Umsatz generiert, als ein
Standard-ungepflegter-Homepage-Baukasten für
vielleicht 7,99 Euro im Monat (ich übertreibe hier
extra mal).

Tatsächlich spielt die moderne Plattform Internet
im Sinne der Repräsentation der Verlage den kleinen
und kleinsten Verlagen direkt in die Hände. Dies
ist auch ein Grund, warum die Schere eigentlich eher
kleiner wurde!

Westerncomicfan
07.10.2012, 20:52
Nachdem ich die Diskussion komplett durchgelesen habe, definiert sich für mich das Bild des "heutigen Durchschnittscomickunden" wie folgt: gekauft werden von ihm in der Vielfalt des Angebots Geschichten, die ihn inhaltlich wirklich interessieren und nicht nur, weil sie in Comicform erscheinen. Die Geschichten sollen möglichst abgeschlossen oder bei Aufteilung in mehrere Bände/Alben in kurzer, überschaubarer Zeit abgeschlossen sein. Die Geschichte soll auch optisch und haptisch schön verpackt und mit dem besonderen Extra versehen und gerne durch gute Beratung empfohlen worden sein. Das es sich bei diesem Käufer um Max Mustermann handelt und nicht um eine echte Person, ist klar, aber die Tendenz des Kaufverhaltens kommt in dieser Diskussion für mich ziemlich deutlich heraus. Dieser Max Mustermann ist kein "nerd" und kein Sammler, mit den neuen elektronischen Medien vertraut, grundsätzlich kaufkräftig und erst seit zwei bis fünf Jahren (wieder) in Kontakt mit Comics gekommen. Und so sehr Max Mustermann lediglich eine Schablone ist, so sehr spiegelt er in unterschiedlich starker Ausprägung der Einzelaskpete bei den realen Käufern das durchschnittliche Käuferverhalten und damit die "Realität" wieder.

Und die Realität ist das, was den heutigen Comicmarkt ausmacht, ganz egal, wie es "früher", meinetwegen sogar bis vor fünf Jahren war. Und an diese Realität muss sich jeder in der Comicbranche anpassen - und nicht denken, er könne die Realität zu seinen Gunsten beeinflussen und müßte nur lange genug warten, bis sich die Realität in seine erträumte Richtung hin entwickelt, um dann den großen Erfolg zu haben.

Wenn einige neugegründete Verlage an bereits jahrelang existierenden Verlagen Umsatzmäßig oder im Titelausstoss vorbeiziehen, dann sind sie nicht gleich oben eingestiegen sondern haben klein (z. B. mit zwei oder drei Titeln im Monat) angefangen, aber mit diesen Titeln die Realität, sprich den heutigen Max Mustermann bedient. Und das Wort "bedient" ist hier wörtlich zu nehmen. Der Service am Kunden beeinflußt dessen Kaufverhalten sehr starkt mit. Wenn sich der Kunde kleine Extras in den Alben wünscht, werden sie ihm gegen. Wenn er eine zügige Veröffentlichung wünscht, wird sie ihm gewährt usw.

Mark hat das in einem in der Diskussion leider nicht weiter beachteten Nebensatz sehr richtig formuliert:


Umsatzsteigerung mit mehr Titeln habe ich auch. Das ist keine große Kunst. Die Kunst besteht darin Gewinn zu machen, wovon überhaupt niemand redet. Für einen Händler ist das einfach, weil er nur einkaufen braucht, was er verkauft. Für ihn kann eine größere Auswahl an Titeln nur positiv sein, weil er damit zielgenau seine Kundschaft bedienen kann.
(fett und unterstrichen von mir)

Genau so soll es sein, denn die Reihenfolge hat sich im Comicmarkt geändert. Der Comickäufer, wie ich ihn oben beschrieben habe, gibt die Auswahl der Genres und das Tempo der Veröffentlichung vor und danach hat sich der wirtschaftliche denken müssende Händler zu richten und erst recht der ebenfalls wirtschaftlich denken müssende Comics veröffentlichende Verlag. Und wenn der Verlag und der Händler sich danach richten, bedürfnisgerecht zu handeln, haben alle Beteiligten etwas davon: Der Käufer den Comic und der Händler und der Verleger den Umsatz und den Gewinn. Das gilt nicht nur für Comics, sondern für alle Luxusgüter (im Sinne von nicht lebensnotwendigen Gütern wie Lebensmittel, Kleidung usw.), aber eben auch für Comics.

idur14
09.10.2012, 09:02
Kann mich der Aussage der neu hinzugekommenen (vor allem Feivy) anschließen.
Es gibt halt für alles unterschiedliche Motive und so agieren Konsumenten, Produzenten und Handel unterschiedlich. ich würde sowas gar nicht so am Erfolg wettmachen bzw. abfällig bewerten, sondern einfach akzeptieren, dass es so ist. Sollte das System dann ergeben, dass manche aus dem Markt fallen, dann ist das halt auch so (auch wenn es mir nicht gefallen würde).

@horst
ich kann gar keine Lösung bieten, ich beobachte nur und sage was ich gut finde und was nicht. Nicht gut fände ich zB , wenn es nur einen oder wenige Verlage gäbe oder wenn es nur einen Händler gäbe (Amazon) usw.., gut finde ich wenn es ausreichend Angebot gibt.
Diese subjektive Sichtweise hat aber nicts mit der Bewertung des Gesamtmarktes (sowohl im Comicbereich als auch in anderen Bereichen) und der Gesellschaft zu tun.
Was die Schere betrifft so ist das eben nicht allein auf den Comicmarkt bezogen. Frag mal einen Hartz Empfänger wie ihm die Bonusse der Banker gefallen oder einen Griechen, ob sich Deutschland (und auch Österreich)nicht auf kosten der Griechen (und des niedrigen Euros) einen hohen Lebensstandard leisten kann. Diese gesellschaftliche Schere zieht sich durch alle Bereiche und wird immer stärker, wenn man nicht gegensteuert. Und damit ist nicht gemeint, dass man Marx 1:1 umsetzen soll, sondern nur dass nicht Erfolg oder Gewinne das allein vorherrschende sein sollen.
Auch finde ich nicht so gut wenn wirklich nur Produkte hergestellt werden würden, die in hohen mengen nachgefragt werden und dadurch die breite Masse allein bestimmt, was hergestellt wird. Wie sooft beobachtbar ist die breite Masse leicht beeinflussbar. Es muss auch Systeme ausserhalb des reinen Gewinnstrebens bzw. sogar der Kostendeckung geben. Sonst gäbe es viele Kultureinrichtungen nicht.