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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Drei Schatten - Pedrosa



Sebastian Oehler
04.06.2008, 13:31
Gibt es da noch keine Lesermeinungen? Ich war schwer beeindruckt, hat mir wirklich sehr gut gefallen, schönes Buch (ohne die "Fransen" der amerikanischen Ausgabe), tolle Zeichnungen und eine bewegende Geschichte... any more comments?

Matbs
05.06.2008, 14:24
Gerade gelesen: Grandios!

Anspruchsvoll, berührend, melancholisch, tiefsinnig, wunderschön - einer der besten neuen Comics des Jahres!

kiki_magic
06.06.2008, 07:16
Die Grafik ist fantastisch, aber wo genau ist der Anspruch?

Matbs
06.06.2008, 09:05
Eine vielschichtige Erzählung zu einem schweren Thema, die keine allzuleichten Antworten bietet, sich auf mehreren Ebenen lesen lässt, und sich einer komplexen Symbolwelt bedient.

kiki_magic
06.06.2008, 10:13
Hm...aber ist nicht gerade die Symbolwelt voller langweiliger Sterotype? Die fremden Reiter ala Tolkien, die Expertin für Übernatürliches ala jeder zweite Fantasyschinken, auch der alte der dann, eine sehr lahme Erzählidee, das Herz vom Papa kidnapped erinnert mich charakterlich und physiognomisch an son Typen aus Nausicaä, usw. Viele der Erzählstränge scheinen mir ins Leere zu laufen, insgesamt ist das Buch doch eher eine Aneinanderreihung von typischen Fantasyelementen, die eben mit einer sehr anspruchsvollen Grafik versehen sind. Also ich sage nicht dass das schlecht ist, ich weiss nur nicht so genau was komplex sein soll an einer Symbolwelt die sich in erster Linie aus Altbekanntem speist, ohne eigene Erfindungen anzubieten. Nichts für ungut, ich mag das Buch sehr gerne, aber im Vergleich z.B. zu "Blaue Pillen" vermittelt sich hier wenig von der zugrunde liegenden Lebensproblematik, weil die eklektische Überfrachtung mit Fantasieelementen den Blick trübt - zumindest meinen Blick.

Matbs
06.06.2008, 11:51
Dann sehen wir das wohl ziemlich unterschiedlich ;)

kittykat
06.06.2008, 16:44
Ich bin auch etwas unentschieden und gebe kikimagic recht, was die stereotypen charaktere angeht: viele figuren tauchen auf und verschwinden wieder, ohne die geschichte voran zu treiben. als lustige sidekick-charaktere funktionieren sie nicht, zumindest nicht für leute, die schon mehr als drei disney-filme gesehen haben und mehr als das standard-fantasy-personal erwarten.
eine verpasste chance sehe ich aber vor allem in der entwicklung der hauptcharaktere, den eltern. die mutter verschwindet ab der hälfte des buches völlig, der vater zieht - ganz dem männlichen helden-rollenklischee entsprechend - in die ferne und geht natürlich bis an die grenzen seiner körperlichen belastbarkeit. hier wird es zwar grafisch spannender, aber der blick auf die eltern und ihren umgang mit dem verlust wird zugunsten dieser überflüssigen barock-sequenz um den bösen magier aufgegeben. dessen motive sind mir übrigens ein rätsel. nun, aber ein grundlos böser mensch wird sicherlich etwas anfangen können mit dem "atem eines herzens". immerhin nimmt das schicksal mit ihm schliesslich seinen gerechten lauf (gähn)...

Dirk Rehm
06.06.2008, 18:14
Da wollen wir einfach mal gute Unterhaltung produzieren und dann so was...

Fantasy-Comics können übrigens ausführlich bei den Kollegen von Splitter besprochen werden! kittykat & kiki magic: Ich freue mich schon auf eure Ausführungen zu "Storm", "Die Legende der Drachenritter" etc.

Borusse
06.06.2008, 18:55
Vielleicht will dich ja jemand hochnehmen. Schon mal geguckt, ob irgendwo 'ne Kamera ist?

Dirk Rehm
06.06.2008, 19:43
Nee, die sind studiert...

kittykat
06.06.2008, 20:55
Also als gute Unterhaltung geht "Drei Schatten" zweifelsohne durch!
Die Begriffe "anspruchsvoll" und "komplex" dürfen in diesem Zusammenhang schon kommentiert werden, oder? Vor allem im Vergleich zum restlichen Reprodukt-Programm, das doch ausnahmslos gute Unterhaltung bietet!

Dirk Rehm
06.06.2008, 21:03
Klar, freu mich doch, wenn auch mal ein wenig analysiert wird. Ist nur auffallend, weil das so selten passiert. Und es darf sehr gerne auch verrissen werden!

Matbs
06.06.2008, 21:23
Die Begriffe "anspruchsvoll" und "komplex" dürfen in diesem Zusammenhang schon kommentiert werden, oder?

Sicher. Aber wenn da jemand von vonrherein rangeht, als wär´s ein plattes Lanfeust von Troy-Album, braucht er sich halt auch nicht wundern, wenn er den die vielschichten subtextualen Nuancen samt "anspruchsvoll" und "komplex" tragischerweise übersieht... ;)

Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen, damit bin ich aber auch raus, will ja schließlich keinen Streit vom Zaun brechen... :)

kiki_magic
07.06.2008, 08:39
Nee Quatsch, dass es diese Subtexte gibt das wird ja niemand bestreiten, und einen Verriss im eigentlichen Sinne hat das Buch gewiss nicht verdient ("Storm" hat das auch nicht verdient, allerdings aus ganz anderen Gründen). Die Frage bei "Drei Schatten" ist eher, ob das dramaturgische Gerüst unter hohem Anspruch, eklektischer Motivik & ungenügend geerdeten Figuren nicht spätestens wenn der Vater son herzloser Riese wird zusammenbricht. Hätte Pedrosa nicht gut daran getan z.B. statt den komischen Alten einzuführen der Mutter im zweiten Teil wieder eine tragende Rolle zu geben?

Dirk Rehm
09.06.2008, 11:44
Irre, Piraten und Schatten

Cyril Pedrosa - "Drei Schatten"

Wieder Schwarz-Weiß, wieder ein unverwechselbarer Stil. Pedrosas Graphic Novel sorgt derzeit für allgemeine Begeisterung, die auch vor mir nicht Halt macht.

Mehr: http://morast.twoday.net/stories/4977361/

Ist das so, nicht alle "pfui"?! Na dann, prima!

Spong
09.06.2008, 12:06
Und es darf sehr gerne auch verrissen werden!


?! !!!! ???!!!!!!

Dirk Rehm
09.06.2008, 12:13
Ja, bitte?

Spong
09.06.2008, 13:07
Schuldigung, hatte mit vollem Mund getippt .... ich wunderte mich nur ob der Aufforderung zum Verriss - habe in Erlangen mit den Vertreter einer sehr wichtigen Rezensionsplattform geredet, und der meinte, dass sie generell Verrisse meiden würden und nur die Sachen rezensieren, die sie auch gut finden. Und da die allermeisten Projekte ja eh finanziell getz nicht DIE Schaukler sind, braucht man vielleicht nicht noch einen zusätzlichen Knüppel zwischen die Beine, und auch weil die Szene so klein ist und man sich ständig über den Weg läuft, dachte ich, das Verrisse nicht soooo willkommen seien, und verwunderte mich entsprechend :-)

Dirk Rehm
09.06.2008, 13:13
Eine "sehr wichtige Rezensionsplattform"? Okay... Nein, eine negative Kritik, in der gute Argumente vorgetragen werden, finde ich persönlich meist spannender zu lesen, als eine positive Rezension. Was wohl auch damit zu tun hat, dass 99% Prozent der Rezensenten die von dir vorgetragene Philiosophie verfolgen, eben nur die Sachen zu rezensieren, die sie auch gut finden. Da bekommt man als Leser eher selten mal einen neuen Blickwinkel geboten...

Spong
09.06.2008, 13:24
Ich gebe dir recht, es wird sehr pauschal wohlwollend mit Comics umgegangen, und Comics, die als Film oder Roman in der freien Wildbahn keine Chance hätten, werden über Gebühr gelobt, so dass einem in der Tat die "echte" Einschätzung fehlt, aber what will you do :-) die Szene ist klein und steht auf sehr zarten Füßen ...

Man könnte höxtens einen anonymen "Klartext"-Rat ins Leben rufen, deren Identitäten niemals gelüftet werden dürften :D.

kiki_magic
09.06.2008, 13:34
Das Problem liegt oftmals eher bei der Kompetenz der Schreiber bzw. im Fehlen eines analytischen Vokabulars. Wenn es in einer Rezension heisst ein Comic sei "wunderschön gezeichnet", "fesselnd erzählt", spreche "relevante Themen an" usw., dann ist man als Leser der Rezension ebenso schlau wie zuvor. Strukturanalyse und Reflektion über das Verhältnis von Zeichensystemen zu Inhalt fehlen bei diesen wohlwollenden Rezensionen fast durch die Bank, und dies auch in den Feuilletons der grossen Zeitungen. Logischerweise fühlt sich der Verfasser eines Verisses viel eher dazu aufgefordert, seine Wertung auch zu begründen, deshalb ist man so erfrischt!

tiefkultur
09.06.2008, 16:54
Aber: Nicht Hörsaal mit Feuilleton verwechseln.

Und: Nichts gegen Strukturanalyse und Semiotik,
aber eine Rezension als durchaus sehr persönliche Empfehlung, die anschaulich die Begeisterung oder Ablehnung des Autors vermittelt, hat die gleiche Berechtigung - leistet nur anderes.

Und so: Kann einige Kritikpunkte der Analytiker an "Drei Schatten" nachvollziehen, war aber trotzdem von den expressiven Zeichnungen begeistert und am Ende den Tränen nahe ...

Christian Maiwald
12.06.2008, 12:59
Steffen Vogel in "Freitag 24":


Schicksalsboten

Eine allegorische Erzählung um Abschied und Tod präsentiert Cyril Pedrosa. Joachim lebt mit seinen Eltern irgendwo auf dem Land. Ihr Glück ist ungetrübt, bis eines Tages drei Schatten auf der nahen Hügelkuppe stehen und die Familie in Unruhe versetzen. Die Mutter begreift als erste, sie erkennt in den Schemen Todesboten, die ihren Sohn mit sich nehmen wollen. Dieses Schicksal will Joachims Vater unter keinen Umständen akzeptieren. Er flieht mit dem Kind zu einem unbestimmten Ziel - um am Ende doch loslassen zu müssen.

mehr: http://www.freitag.de/2008/24/08241702.php

spon
12.06.2008, 23:11
Tolles Buch, dass in wunderbarer Weise auf der Bildebene eine Geschichte erzählt, die den Leser - zumindest mich - auf einer ganz anderen und alltagsnahen Ebene berührt. Dass dabei vermeintliche Stereotype in einen neuen Kontext gestellt werden, beweist nur souveränen Umgang mit den Mitteln zum Zweck des zu Erzählenden. Dabei ist es eher ein Märchen im klassischen Sinne als Fantasy im Splitter-Sinne (ohne letztere damit abwerten zu wollen, auch wenn's nicht so mein Ding ist).
Wie die Zeichnungen ins Abstrakte kippen und die Geschichte zeitweise effektiv "von der Leine" lassen, hat mich auch vollends mit den anfangs noch etwas aufdringlichen Trickfilmkürzeln (Münder!) versöhnt.

Was wollt ich sagen? Ach ja: Tolles Buch!

antiheld2000
14.06.2008, 22:17
Ich habe gerade nach ca. 10-jähriger Comicpause angefangen, das Thema für mich neu zu entdecken. Hierbei war einer der ersten Alben, die ich mir zu Gemüte führte "Drei Schatten". Für mich ist das ein durchaus gelungener Comic, welcher sehr gut in einem anspruchsvollen Zeichenstil unterhält. Abgesehen von den Stereotypen und der Schifffahrtspassage, die irgendwie so wirkt, als ob Sie vorgegeben ist (nach dem Motto: Entwerfe einen Comic. Beachte folgende Punkte: Thema Familie, Actionszene mit Schiff, Tränendrüse, Abspann). Mich hat der Comic bewegt und zum Nachdenken über den Tod angeregt. Dadurch hat er mich auch wieder an die Fragilität des Lebens erinnert. Alleine dadurch, dass ein Comic mich hierzu angeregt hat, ist es ein großes Lob wert. Einfach schön. Danke.

P.s.: Was soll ich als nächstes Lesen?

Dirk Rehm
15.06.2008, 10:07
Wenn es dir eher um persönliche Themen geht, empfehle ich dir "Blaue Pillen" (http://www.reprodukt.com/product_info.php?products_id=222) von Frederik Peeters oder Mawils "Wir können ja Freunde bleiben" (http://www.reprodukt.com/product_info.php?products_id=120). Beide sehr unterschiedlich im Tonfall, aber gleichermaßen nah am Leben.

Dirk Rehm
23.06.2008, 16:51
Christian Endres bei www.fantasyguide.de:


Drei Schatten von Cyril Pedrosa

Der kleine Joachim und seine Eltern leben im friedvollen Wald. Es ist ein einfaches Leben, doch die drei sind glücklich und mit sich zufrieden. Bis die drei Schatten auftauchen - erst in der Ferne auf einer Hügelkuppe, bald schon immer näher. Louis und Lise wird schnell klar: Die Schatten wollen ihren Sohn holen! Also entflieht Louis mit dem Kleinen der Bedrohung, versucht sogar, einen breiten Strom zwischen sich und seinen Sohn und die Verfolger zu bringen. Doch am Ende holen die Schatten sie natürlich ein. Nur ein letztes Opfer scheint den kleinen Joachim retten zu können - und vielleicht nicht einmal das..

Mehr: http://www.fantasyguide.de/6665.0.html

Dirk Rehm
10.07.2008, 22:31
"Drei Schatten" bei www.fixpunkte.twoday.net:


Cyril Pedrosa - Drei Schatten

Seine Herkunft als Animationszeichner bei Disney ist Pedrosas neustem Werk durchaus anzumerken. Dies betrifft sowohl die expressive Stilisierung der Figuren, als auch die Bereitschaft an den richtigen Stellen mit Pathos aufzuwarten. Es handelt sich jedoch weniger, wie der Hinweis auf Disney vielleicht vermuten lässt, um eine dramaturgische Dehnung des Gefühls, um von der Konstruktion des Plots abzulenken. In seiner Allegorie auf den Kindstod spürt Pedrosa jenen Momenten der Trauer nach, die aus der Hoffnungslosigkeit geboren sind. Sie ist es nämlich, die Louis` und Joachims Flucht vor den titelgebenden drei Schatten beständig wie bedrückend begleitet.

Mehr: http://fixpunkte.twoday.net/stories/5047290/

Dirk Rehm
19.07.2008, 20:24
Hans Keller bespricht für eine neue virtuelle Ausgabe von "The Title" 07-08/08 "Pauls Ferienjob" von Michel Rabagliati (Edition 52) und Cyril Pedrosas "Drei Schatten":


Keine Furcht vor Schatten

[...] Ebenfalls wirkungsvoll in Schwarzweiss gehalten sind die fast zweihundertsiebzig Seiten von Cyril Pedrosas «Drei Schatten». Der Band gewann im Januar 2008 den Preis als bestes Album des Jahres am wichtigen Comicfestival im südwestfranzösischen Angoulême. Für einmal dürften sich wohl bei dieser Prämierung die meisten Experten einig gewesen sein, denn es handelt sich bei dem Band um einen veritablen Wurf.

http://www.the-title.com/ausgabe-07-082008/comic/comic/pedrosa-und-co-1.html

Dirk Rehm
22.07.2008, 07:01
Sven Jachmann bei www.textem.de:


Tod und Tabu

Seine Herkunft als Animationszeichner bei Disney ist Pedrosas neustem Werk durchaus anzumerken. Dies betrifft sowohl die expressive Stilisierung der Figuren als auch die Bereitschaft, an den richtigen Stellen mit Pathos aufzuwarten. Es handelt sich jedoch weniger, wie der Hinweis auf Disney vielleicht vermuten lässt, um eine dramaturgische Dehnung des Gefühls, um von der Konstruktion des Plots abzulenken. In seiner Allegorie auf den Kindstod spürt Pedrosa jenen Momenten der Trauer nach, die aus der Hoffnungslosigkeit geboren sind. Sie ist es nämlich, die Louis` und Joachims Flucht vor den titelgebenden drei Schatten beständig wie bedrückend begleitet.

Mehr: http://www.textem.de/1547.0.html

Dirk Rehm
25.07.2008, 10:23
Sven Jachmann zum Zweiten, diesmal für die "Junge Welt":


Wer reitet so spät...

Gibt’s auf dem Styx eine Handelsschiffahrt? Cyril Pedrosas tieftrauriger Comic »Drei Schatten«

Es ist dem neuen Comic von Cyril Pedrosa durchaus anzumerken, daß er sich eine Zeit lang als Animationszeichner bei Disney verdingt hat. Zum einen erinnert die Stilisierung der Figuren, wenn auch entfernt, an Disney-Massenware. Zum anderen spart Pedrosa an entscheidenden Stellen nicht gerade am Pathos. Allerdings ist er keineswegs darauf aus, mit gedehnten Momenten großer Gefühle von läppischen Plotkonstruktionen abzulenken.

Mehr: http://www.jungewelt.de/2008/07-23/016.php

Christian Maiwald
05.08.2008, 09:53
Heute schreibt Thomas von Steinaecker in der "Süddeutschen Zeitung":


Die Damen auf dem Hügel

Der Animationsfilm ist der große, zurückgebliebene Bruder des Comics. Beide erzählen mit gezeichneten Bildern, beide entstanden am Ende des 19. Jahrhunderts als Teil der Unterhaltungsindustrie. Doch während der Comic nach und nach erwachsen wurde und sich ernsteren Themen zuwandte, blieb der Zeichentrickfilm in erster Linie der Welt des Fantastischen verhaftet und richtet sich seitdem vor allem an Kinder, woran sein wichtigster Pionier wohl nicht ganz unschuldig ist: In der familientauglichen Umsetzung von Märchen fand Walt Disney eine magische Formel, die selbst in Zeiten von Pixar letztlich nicht grundlegend in Frage gestellt wird.

mehr: http://sz-shop.sueddeutsche.de/mediathek/shop/Produktdetails/Buch+Drei_Schatten+Cyril_Pedrosa_Annette_von_der_W eppen_Dirk_Rehm_und_Heike_Drescher/4502575.do?extraInformationShortModus=false

Klaus Schikowski
05.08.2008, 11:07
Wer hat eigentlich die Mär von dem Gewinn des besten Albums in Angouleme in die Welt gesetzt?
Es wurde nun schon schon in mehreren Rezensionen behauptet und ist schlichtweg falsch.
Zum besten Album wurde Shan Tan (http://www.bdangouleme.com/49-palmares-2008-fauve-dor-prix-du-meilleur-album) gewählt, "Drei Schatten" wurde lediglich in die essentielle Bibliothek gewählt (was natürlich auch schon sehr beachtlich ist).
Aber eine solche Unschärfe in den Rezensionen ist schon bedauerlich.

Dirk Rehm
05.08.2008, 11:27
Das ist schlichtweg gutes Marketing, Klaus.

Dirk Rehm
05.08.2008, 11:43
... jedenfalls haben wir bislang keine treffendere deutsche Bezeichnung für "Les Essentiels" parat, haben aber jederzeit offene Ohren für gute Vorschläge.

Ollih
05.08.2008, 13:13
Interessant wie immer wieder Querverbindungen zwischen Pedrosa und Disney gezogen werden. Ohne des Rezensenten Voreingenommenheit vorwerfen zu wollen finde ich doch, dass viele allzu sehr darauf herumreiten. Ob derartige Vergleiche auch angestellt würden, wenn Pedrosa nicht für den Konzern gearbeitet hätte?
Obwohl man seinen zeichnerischen Stil nur bedingt mit dem des Ring-Zirkus Zyklus vergleichen kann, muss ich doch sagen, dass mich die Zeichnungen der Figuren in den "Drei Schatten" eher an den ersten Band des Zykluses erinnerten, als an den 4. der in der Tat ein wenig "Disneylastig" ist. Bei Band 1 wäre mir ein derartiger Disney-Vergleich nie gekommen.

MAQZ
08.08.2008, 08:53
zu Drei Schatten enthält auch das Wort "Disney".
;-)

http://www.comicradioshow.com/Article2751.html

Dirk Rehm
10.08.2008, 12:09
Felix Giesa auf www.satt.org:


Der elterliche Alptraum

Cyril Pedrosa erzählt in „Drei Schatten“ vom Kampf des Elternpaares Lise und Louis gegen den unabwendbaren Verlust ihres Sohnes Joachim. Gemeinsam lebt die Kleinfamilie abseits der Stadt in einer mittelalterlich-phantastisch anmutenden Natur und lebt von dem, was Feld und Wald offerieren. Es ist das idyllische Paradies auf Erden; bis eines Abends drei Reiter auftauchen, die Joachim zuerst als „drei Schatten“ wahrnimmt. Schnell wird offenbar, dass es sich keineswegs um Durchreisende handelt, sondern dass sie eine Bedrohung für Joachim darstellen. Jedoch lassen sie sich nicht vertreiben und von alleine verschwinden wollen sie auch nicht. Schemenhaft lauern sie ab jetzt immer an der Peripherie des familiären Alltags. Da Louis wie durch eine fürchterliche Vorahnung gelähmt ist und seinen Sohn immer enger an sich klammert, ist es Lise, die letztendlich handelt und Rat sucht. Von der schrulligen, ein bisschen an Meister Yoda erinnernden, Madame Pique erfährt sie, was Lise und der Leser im Grunde schon wußten: Die Schatten wollen Joachim holen!

Mehr: http://www.satt.org/comic/08_08_schatten.html

cyqle
18.08.2008, 11:07
Endlich auch das ausgelesen! Und es hat sich gelohnt. "Drei Schatten" ist ein wirklich schöner Comic mit vielen verschachtelten Botschaften. Vor allem aber das famose Artwork hat mir außerordentlich gut gefallen. Man merkt allerdings schon, dass Pedrosa Erfahrung bei den "Großen" gesammelt hat. Toll und danke für die Veröffentlichung auf deutsch. :)

Dirk Rehm
23.08.2008, 17:01
Stefan Pannor, auch auf www.satt.org:


Cyril Pedrosa: Drei Schatten

Das Kunstmärchen ist der meist dunkle Bruder des Volksmärchens; eine eigenständige Gattung, die nicht nur für sich in Anspruch nehmen kann, meist literarisch gehaltvoller zu sein. Anders als das harmoniesüchtige Volksmärchen verzichtet das Kunstmärchen auch häufig auf ein Happy-end: das Mädchen mit den Schwefelhölzern erfriert am Schluss, die kleine Seejungfrau stirbt in den Wellen, und Alice im Wunderland entkommt ihrer Hinrichtung nur, wiel sie im letzten Moment aus ihrem bizarren Traum erwacht. Glück sieht anders aus. In den letzten Jahrzehnten wurde das Kunstmärchen weitgehend von der Fantasy abgelöst, die zwar ähnlich düster ist, aber wieder deutlich mehr zum Happy-end neigt.

http://www.satt.org/comic/08_08_3schatten.html

Dylan
24.08.2008, 20:06
Egal ob die drei Reiter von Tolkien kommen könnten und auch völlig egal ob die Zeichnungen Disney-ähnlich sind.
Mir hat " Drei Schatten " sensationell gut gefallen. Natürlich die wunderbaren ,mal leichten und mal kraftvollen, und immer durchdachten Zeichnungen. Aber auch die zeitlose Geschichte. Schon nach wenigen Seiten hat mich der Comic in seinen Bann gezogen.
Trotzdem wollte ich das Buch fast nicht zu Ende lesen. Mit jeder Seite rückt das scheinbar unausweichliche Drama näher.
Ich hätte mich fast um den Genuß eines der schönsten Comic-Bücher des Jahres gebracht. Nach dem Lesen habe ich lange über das Leben und den Tod nachgedacht. Große Comic-Kunst!

LeGuy
16.09.2008, 09:43
Bei Comicgate.de gibt's inzwischen auch eine Rezension von "Drei Schatten":
http://www.comicgate.de/content/view/1056/51/

Christian Maiwald
04.03.2009, 18:18
Irgendwann weisen wir nicht mehr auf Zweitverwertungen hin, einmal sei´s noch getan:

Sven Jachmanns Artikel über das Buch, der bereits auf textem.de veröffentlicht wurde (s.o.), findet sich nun auch auf Tagesspiegel.de: http://www.tagesspiegel.de/kultur/comics/art18281,2743389

Towbson
27.03.2009, 11:43
ich denke pedrosa hat hier zwei ganz wichtige sachen voll auf den punkt getroffen.
die erste wäre der stil der zeichungen. einzigartig und aussagekräftig. die zweite wäre die story. er wandelt quasi durch alle genres. hat was!

Borusse
27.03.2009, 17:48
Ich habe nach dem Lesen schlecht geschlafen. Hatte was zu verarbeiten.

Towbson
31.03.2009, 13:29
ein wenig offtopic aber trotzdem...hab ich beim stöbern im netz gefunden

http://3.bp.blogspot.com/_xdsuFqxVDac/SDQ1Z5HlVhI/AAAAAAAAAiw/ZoGXnjRgAhc/s1600-h/3o_acuap1.jpg

http://1.bp.blogspot.com/_xdsuFqxVDac/SDQ1aZHlViI/AAAAAAAAAi4/79Vq73vCT3c/s1600-h/3o_acuap2.jpg

gartenzaun
03.05.2009, 15:09
Ein sehr gutes Comic mit wahnsinnigen Zeichnungen, einer traurigen, spannenden und zugleich schönen story...
aber mal ehrlich: Ich find eigentlich weniger das die Zeichnungen zu Disney passen. Nur weil sie an manchen stellen cartoonig wirken, heißt das doch nicht, dass sie sofort disney like sind.
Der Zeichnungsstil von zb Alice im Wunderland, Alladin oder was es sonst noch alles gibt, weist mit dem von drei Schatten meiner Meinung nach keine Ähnlichkeiten auf. In Disney sieht man keine großen, grob gezeichneten Riesen die fast nur aus einem wirr warr von Kohlestrichen zu bestehen scheinen. So wieso hat man das Gefühl bei drei Schatten öfters keine fertige Zeichnung vor sich zu sehen (nicht negativ... ganz im gegenteil), sondern eher eine Mischung aus Storybord und KOhlezeichnung. Bei Disney ist alles sauber, es gibt keine unnötigen Striche... wie es bei "Kinderfilmen" hallt üblich ist.
Auch der Vergleich mit den schwarzen Reitern aus Tolkins HerrderRinge Saga und den Schatten aus dem vorliegenden Comic find ich ein wenig grob. Nur weil sie schattenhaft sind und lange umhänge tragen, müssen sie ja nicht sofort Tolkins Ideen entsprungen sein, der noch nicht einmal der erste mit so einem Einfall war; sehen wir uns nur mal Zeichnungen aus dem Mittelalter an; die Reiter der Apokalypse und so ein Kram.
Außerdem haben die Schatten die Drei Schatten wenigstens Charakter!
In Tolkiens Werk sind sie die Botschafter des Bösen... ohne Herz, mit einer mehr oder wenig durchdachten Vergangenheit... sie sind die Überleiferer des Todes, der Furcht...
Hier sind die Schatten eigentlich freundliche Frauen, die die Leute zu sich nehmen, wenn die Zeit gekommen ist... ohne Gewalt (zumindest meistens;))! Und hier sieht man, dass man nicht immer Angst haben muss, wenn drei Reiter mit schwarzen Umhängen auf dem Hügel stehen... viel mehr sollte man vor sich selber Angst haben, wenn man in so einer Situation steckt und hilflos von einem Mann aufgegabelt wird;)

Die Sequenz auf dem Schiff schien mir jedoch ein wenig... na ja... sie hatte eig nicht so viel mit der Handlung zu tun, oder??
Und warum wird überall geschrieben, dass es ein persönliches Werk Pedrosas ist? Hatte er schon einmal Erfahrungen mit so einer Situation?
Ich würde es ihm nicht wünschen...

Dirk Rehm
05.08.2009, 15:51
Julia Groth schrieb am 9. Juli auf philtrat.de über "Drei Schatten" (Cyril Pedrosa allerdings ist Franzose):


Drei Schatten
Loslassen lernen

Der Comic Drei Schatten des Spaniers Cyril Pedrosa mag auf den ersten Blick aussehen wie Fantasy. Auf den zweiten Blick ist das Buch jedoch viel mehr: Familientragödie, Abenteuergeschichte und Lehrstück über Trauerarbeit. Pedrosa verwebt so viele Elemente miteinander, dass man meinen sollte, sie könnten sich nicht zu einem einzigen Comic zusammenfügen lassen, zumal sich auch der Zeichenstil entsprechend wandelt. Können sie aber doch.

Mehr: http://www.philtrat.de/volumes/91/drei_schatten

Comic_Republic
08.02.2012, 18:26
Heute den sehr schönen Band gelesen. Grandiose Story. Ich war sogar von den Zeichnungen beeindruckter als von der super Story. Die sind richtig liebevoll gezeichnet worden. Ich mag Pedrosas Stil. Rundrum ein klasse Band! Sehr zu empfehlen!
Nun freue ich mich auf "Portugal"

C_R:zeitung:

Schreibfaul
20.02.2012, 08:37
Heute den sehr schönen Band gelesen. Grandiose Story. Ich war sogar von den Zeichnungen beeindruckter als von der super Story. Die sind richtig liebevoll gezeichnet worden. Ich mag Pedrosas Stil. Rundrum ein klasse Band! Sehr zu empfehlen!
Nun freue ich mich auf "Portugal"

C_R:zeitung:

Ich empfehle dir auch Ring Circus... :top:

Comic_Republic
20.02.2012, 14:21
Ich empfehle dir auch Ring Circus... :top:
Auf der Lese-Liste. DANKE...!:D

C_R:zeitung: