Österreichisches und Schweizerisches Fernsehen

[jororo]

An alle, die in deutschsprachigen Gebieten außerhalb Deutschlands wohnen (und für die, die das auch interessiert...)
Ich habe demnächst Examensprüfung und in einem Buch fand ich die Aussage, dass sich die Sprache (in dem Fall vor allem Sprichwörter) durch die Massenmedien in Ö und CH immer mehr dem Standarddeutschen (also dem der BRD, falls man da von "einheitlich" sprechen könnte...)angleicht.
Meine Frage ist jetzt: wie viel schweizerisches oder österreichisches Deutsch sehen/hören Schweizer und Österreicher denn so in Fernsehen und Radio? Also, in wie vielen Sendungen kommt das überhaupt vor, sind diese Sendungen erfolgreich usw.
Das ist keine "statistische Erhebung" oder so, nur eine Frage, die mir durch den Kopf schoss, und ich dachte, ich frag mal an der Quelle nach...

[Major Tom]

Naja, nachdem immer mehr ORF Produktionen, vor allem Filme und Serien, mit deutschen Sendern gemeinsam produziert werden, ist es klar, dass Dialekt im Bereich Fernsehfilm immer mehr verkommt.

Aber es gibt schon noch einige "Wuchtln", die bei uns erfolgreich sind, hauptsächlich Serien vom Autor Ernst Hinterberger (Kaisermühlen Blues, Mundl, Trautmann). Die spielen alle in Wien und dementsprechend hört man auch viele "Wappler", "Oaschloch", "Tschuschn" usw...

Und die Herren Düringer und Dorfer sowie der Herr Hader bemühen sich immer wieder um humoristisches Gedankengut made in Austria. Grad beim Düringer, ein gebürtiger Wiener, gehts genauso zu und deshalb wird auch ein "Hinterholz 8" in D-Land nicht erfolgreich sein.

Bei den Dokumentationen gibts dann noch die Frau Spira, die mit ihren Alltagsgeschichten "normale" Leute und Randgruppen interviewt, die dann schon mal lauthals vor der Kamera fluchen. So kann Österreich auch sein, manche findens amüsant, manche peinlich.

Alle diese Sendungen sind sehr erfolgreich, ich glaub aber nicht, dass das (nur) an der Sprache liegt. Anderes, wie zB der DSDS Ableger Starmania wird in wunderbarem Hochdeutsch gesprochen und ist auch erfolgreich.

Aber Dialekt wirds auch im Fernsehen immer geben, schon allein wegen der ganzen Volksmusik-Sendungen mit ihren gemütlichen Moderatoren, die wahrscheinlich gar kein Hochdeutsch können... Im Dialekt gesprochene Nachrichten haben dagegen natürlich keinen Platz im TV...

[Hyperion Star]

also ich merks extrem wenn ich mit meinem onkel rede der stark im dialekt spricht, den versteh ich oft nicht mal. ich sprech eigentlich immer hochdeutsch, natürlich mit wienerischen einflüssen, aber ich kann eigentlich gar nicht richtig im dialekt sprechen. dafür nutz ich immer öfter andere ausdrücke, so sind heidelbeeren bei mir blaubeeren, und gar sachen wie erdapfel oder paradeiser sag ich gar nicht.

[Carl Montgomery]

Manchmal habe ich nicht das Gefühl, daß sich österreichisches Fernsehen der al(l)emanischen Zunge anpasst, es werden leider eher schon viel zu oft die Sprachmuster aus dem anglizistischen Raum übernommen, weil das ja so cool, in und hip ist. Wer es glaubt.
Am ehesten sind wir Österreicher ja noch mit dem Bajuwarischen Dialekt vertraut. Schade finde ich es schon, daß manchmal Sprecher sich sogar verschämt korrigieren, sobald ihnen mal etwas mundartliches rausrutscht. Ich finde das okay (:D:D). Übrigens beherrsche ich den Wiener Vorstadtslang durchaus. Blaubeeren und Konfitüre würde ich aber nie sagen, Tomaten und Kartoffel rutscht mir aber hie und da schon raus.

[Major Tom]

Original geschrieben von HYPERION_STAR
ich sprech eigentlich immer hochdeutsch, natürlich mit wienerischen einflüssen

Um Gottes Willen, was habts ihr Wiener immer mit eurem hochdeutsch? Zitat Maturareise, gehört von Major Tom: "Geh habts ihr vielleicht a Tschick für mi? Des wär echt ursozial von eich." Lautschrift gibts keine, dieser Satz wurde genauso ausgesprochen wie er da steht... ;)

Das ist weder Hoch- noch sonst ein Deutsch für mich. Bitte bitte bitte liebste Wiener, benutzt euren Dialekt. Wir anderen :Oesi: tun es auch und keiner glaubt wir sind ungebildet oder sonstwas. Traut euch, ihr werdet gleich wieder um 1000% sympathischer ;)

Anwesende Forumsbenutzer ausgenommen, die sind schon sympathisch genug :smlove:

[Hyperion Star]

ich habs deswegen mit hochdeutsch weil ich zum teil wiener, steirer und kärtner bin und nur hochdeutsch alle meine verwandten verstehen bzw. bevor ich mit jedem in einem anderen dialekt sprech red ich lieber (Annähernd) hochdeutsch.

[MR.MARVEL]

Hochdeutsch wenn's geht, in Verbindung mit dem bissi derben Wiener Dialekt(was ein Vorteil ist). Aber bitte nicht sowas ala Mundl Sackbauer vorstellen, einige seiner Ausdrücke werden heute seltenst verwendet, vielleicht im Simmeringer Traditionsbeisl neben dem Gemeindebau, ansonsten hört man Sachen wie "Abrahams Wurschtkessel" nicht.
Dialekt kann man noch in den Schiübertragungen hören.

Und zu Düringer: Ich finde, er betreibt Proletenkabarett, das liegt sicher am Dialekt, aber auch an den Themen. An die Klasse von Alfred Dorfer – siehe Dorfers Donnerstalk – kommt er nicht ran, Resetarits, Virasek & Co. genausowenig.

[Major Tom]

Original geschrieben von MR.MARVEL
Und zu Düringer: Ich finde, er betreibt Proletenkabarett, das liegt sicher am Dialekt, aber auch an den Themen. An die Klasse von Alfred Dorfer – siehe Dorfers Donnerstalk – kommt er nicht ran, Resetarits, Virasek & Co. genausowenig.

Wobei Düringer sicher in Österreich am erfolgreichsten ist. Dorfer find ich genauso genial, der hat vielleicht den Vorteil, dass er auch in Deutschland gut ankommt, immerhin war er auch schon ein paarmal im Quatsch Comedy Club.

Bei Resetarits wär ich vorsichtig, dessen Programme haben schon was, den würd ich nicht auf eine Stufe mit dem Düringer stellen, schon eher darüber. Und was ist mit Hader? Der sitzt IMO ganz oben und lacht auf alle runter, gemeinsam mit dem HP Heinzl und Qualtinger.

Und für Proletenkabaret halt ich Düringer nicht, dafür ist er mir privat zu ausgefuchst. Der weiß genau, was die Leute wollen. Richtige Prolo-Unterhaltung ist für mich zB Bisenz...

[MR.MARVEL]

ARGH, hab ich schlecht formuliert, Resetarits und ViTasek sind natürlich über'm Düringer, wie auch Dorfer. Dorfer hat vor 1-2 Jahren einen deutschen Kleinkunstpreis gewonnen, eine der höchsten Auszeichnungen für Kabarettisten. Ich hab mich auf lebende Kabarettisten bezogen, sonst würden Qualtinger(Der Herr Karl, göttlich!!!) und Karl Farkas dazukommen. Düringer finde ich nicht lustig und uninteressant, Dorfer ist ihm in jeder Hinsicht überlegen.

[Carl Montgomery]

Gestern habe ich wieder mal den Trautmann mit Verzückung geguckt. Da steigen nämlich teilweise selbst die Österreicher aus, die nicht in der Bundeshauptstadt beheimatet sind. Geschweige denn die Blicke, die ich von Nichtösterreichern geerntet hätte.:D
Wie die den Semmelrogge düpiert haben. Und der Schlußgag vom gestrigen Trautmann war wohl der Oberhammer.:D

[ICOM]

Ich kenne nur Bert Trautmann.

[Lost Johnny]

Das ist natürlich eine höchst relevante Information für uns alle. Falls du aber mit deinem gegenwärtigen Kenntnisstand nicht zufrieden sein solltest, bietet 3sat dir heute Abend um 22.25 Uhr Gelegenheit, über den sportlichen Tellerrand zu schauen.

[Carl Montgomery]

"Das Spiel ist aus" ist eine Trautmann-Episode, die bei uns bereits gelaufen ist. War auch ganz witzig, so eine kleine wienerische Hommage an diverse Hollywood-Blockbuster, die sich mit Geiselnahmen in Banken beschäftigen, wobei wieder einmal bewiesen wird, daß Wien eben doch "anders" ist.:D
So goschert würden keine Geiseln auf der ganzen Welt agieren wie hier.:D
Die Folge vom Sonntag spielte im zwielichtigen Boxermilieu und Sylvester Stallone hätte sich eine Scheibe für seinen fünften Rocky-Aufguß abschneiden können. Als Boxer war der Kabarettist Fifi Pissecker zu sehen, der einst mit seinen "Hektiker"-Kollegen den Maturafeierschmäh versilberte.
Erwin Steinhauer als windiger Ex-Abgeordneter Grünsteidl ist die Oberwucht und die Schlußwuchtl aus dem letzten Trautmann hat sowieso ihm gegolten. Es ist auch von Vorteil, wenn man das innenpolitische und gesellschaftliche Geschehen Österreichs genauer kennt, dann bietet der Trautmann nämlich noch viel, viel mehr an Insidergags.:D

[ICOM]

Den 6 "Votes" bei IMDB nach zu urteilen, haben außer mir viele andere den Film auch nicht gesehen (der erste Trautmann von 2000 hat 16 Votes).

[Carl Montgomery]

Die Episode "Schwergewicht" vom Trautmann, welche letzten Sonntag auf ORF2 lief, hat nur ganz knapp quotenmäßig den Sprung über die 1 Million Zuseher - Schallmauer in Österreich verpaßt. Unser Land hält bei knapp 8 Millionen Einwohnern. Im Wochenranking der meistgesehenen Sendungen in Österreich ist das Platz 3. Wobei der Hollywood-Film "40 Tage - 40 Nächte" als Kontrastprogramm und TV-Erstausstrahlung auf ORF1 lief und 706.000 Seher hatte, ansonsten wäre wohl der Trautmann locker auf Platz 1 gekommen...

[Lord Voldemort]

Original geschrieben von MR.MARVEL
, ansonsten hört man Sachen wie "Abrahams Wurschtkessel"

Och, ich verwende den Ausdruck recht gerne und gar nicht mal so selten. Man verwendet das im Sinne von "...da warst du noch gar nicht geboren, also halt's Maul".

Von einer "Klasse" bei Dorfers Donnerstalk zu sprechen, ist aber ...äh... seltsam. Deppenhaft und unlustig, versetzt mit primitivster politischer Hetze.

Die Ausstrahlung von zahllosen deutschen Sendungen beeinflußt die Sprache in Österreich ganz enorm, insbesondere bei Jugendlichen, keine Frage. Viele können gar keinen Wiener Dialekt mehr, eine Schande. Die Serien wie "Ein echter Wiener geht nicht unter" laufen spätabends und dürften von den wenigsten jüngeren Zusehern gesehen werden. Schade, das war nämlich wirklich gut.
:Oesi:

@Reino
Trautmann nicht zu kennen, ist keine Bildungslücke... du hast nicht viel verpasst, glaub mir.

[Carl Montgomery]

Original geschrieben von Zyklotrop
Die Ausstrahlung von zahllosen deutschen Sendungen beeinflußt die Sprache in Österreich ganz enorm, insbesondere bei Jugendlichen, keine Frage.
Die neueste PISA-Studie beweist noch viel mehr, nämlich daß sich die österreichischen Jugendlichen auch da ihren deutschen Kollegen bereits voll und ganz angepaßt haben. Vom 10. Platz auf den 19. Platz abgestürzt, also in bester Gesellschaft mit Deutschland. Ist wohl wirklich an der Zeit, daß hier mal im Bildungssektor wieder härter durchgegriffen wird, nur an den Sparmaßnahmen alleine liegt es auch nicht, sondern am Unwillen und der Lethargie vieler Jugendlicher. Oftmals bekommt man ja in Foren noch regelrecht um die Ohren gehauen, daß man eh schreiben und lesen kann wie man will. Und dann herrscht die große Verwunderung vor, wenn es keine Lehrstelle oder keinen Arbeitsplatz gibt. Ich hatte einst in Deutsch jahrelang nur ein "Genügend" und das berechtigterweise, heute könnte ich wohl locker studieren und wäre fast ein "Einserkandidat".
Klar, "Trautmann" kann mit "Mundl" nicht mithalten, aber bei der restlichen Qualität heutzutage nimmt man halt mit, was man noch bekommt.

[Major Tom]

Original geschrieben von Carl Montgomery
Als Boxer war der Kabarettist Fifi Pissecker zu sehen

Find ich auch interessant, dass mit ihm der selbe Schauspieler genommen wurde, der in den vorherigen Trautmann Folgen den Parteichef vom Grünsteidl gespielt hat. Bin mal gespannt wie viele Zuschauer da ganz verwirrt vor der Glotze gesessen haben... ;)

Ansonsten geb ich dem Carl recht, der Trautmann ist schon klasse, IMO noch mehr als der Bulle, 50 Folgen hin oder her... Noch dazu bin ich ein ziemlicher Simon Schwarz Fan, wie der den Kollegen spielt, herrlich!!!

[Carl Montgomery]

Original geschrieben von Major Tom
Find ich auch interessant, dass mit ihm der selbe Schauspieler genommen wurde, der in den vorherigen Trautmann Folgen den Parteichef vom Grünsteidl gespielt hat.

In der zweiten Folge vom Trautmann war Wolfgang "Fiffi" Pissecker sogar mal Badewaschl. Von daher...:D

[NikiMaus]

Zählt die von Arabella Kiesbauer moderierte, gerade gelaufene Austro-Pop-Show über die 70er Jahre auch zum österreichischen Fernsehen? Na kloar. Dann kann ich ja mal hier mitreden :springen: (hm, was freue ich mich da eigentlich so?). Als Piefkonierin hat es mich natürlich schwer getroffen, von irgendeinem mir unbekannten weiblichen Ösi mit "Schifoan"-gröhlenden, jagerteetrunkenen Deutschen in einen Topf geworfen zu werden :wein:, wo ich doch alpinem Hüttenzauber aus Unwissenheit gar nichts abgewinnen kann, aber ansonsten sehen eben die ehemaligen Austro-Pop-Stars genauso aus wie die ehemaligen Deutsch-Pop-Stars - recht abgehalftert. Nur kann ich letztere meist besser verstehen .... :D

[ICOM]

Nochmal Trautmann:
Sind erkennungsdienstlich relevante obere Zahnreihen in Österreich genetisch bedingt? Ich hätte Michael Schottenberg glatt mit Roland Düringer (MA 2412, wo Böck und Weinzettl ja auch mitspielen) verwechselt.

[Carl Montgomery]

Die Austro-Pop-Show über die 70er Jahre hat auch mir neue Erkenntnisse gebracht. Die Popgruppe Ganymed ist z.B. gänzlich an mir vorübergezogen, Jim Henson hätte da gewaltig rumbessern können, diese außerirdischen Gummimasken waren ja ein fatalistischer Fetisch.:err:
Selbstverständlich mußte der Ambros sämtliche Hadern der damaligen Zeit vortragen, ihm sah man das gelebte Motto "Sex, Drugs and Alcohol" aus jeder Pore strömen, ist der Wolferl verbraucht...
Georg Danzer, Ludwig Hirsch, Wilfried usw., das war schon eine Show. Und Arik Brauer sprach dauernd von den 40er Jahren, was meinte er nur damit? Chris Lohner hat den Vogel für mich abgeschossen, als sie das Wien der 70er Jahre mit dem Ostblock-Warschau verglichen hat. Klar, sie war Model in London, Paris und Rom, hier in Wien wurden vor 30 Jahren um 18:30 auch schon die Gehsteige hochgeklappt und Szenetreffpunkt war der Wirt um die Ecke, wo die Arbeiter ihre Hülsen zischten, ehe sie dann das eheliche Schlafgemach um ca. 20:00 heimsuchten und mit Socken und Feinripp bewaffnet den Schlaf der Gerechten schnarchten und schliefen.:D

[ICOM]

Schade, die Sendung hätte mich interessiert. Wird aber kaum je in Deutschland gezeigt. Anders die immer mal wieder wiederholte Serie Alpenrock des BRmit einigen historischen Aufnahmen (Dradiwaberl in Bios Bahnhof etc.).

[Lord Voldemort]

Als Patriot ist es mir ein Anliegen, dass im Ausland so wenig wie möglich vom österreichischen Musik-, Film-, und Fernsehschaffen der letzten 30 Jahre zu sehen ist... :kotz:
Schon als kleiner Junge habe ich Gestalten wie Falco oder Fendrich verabscheut, und das hat sich bis heute nicht geändert.

[NikiMaus]

Naja, obwohl meine Meinung zu Falco sehr durchwachsen ist (den Superduperhit "Amadeus" fand ich, wenn vielleicht auch als einzige, grottig) und ich als Deutsche von Rainhard Fendrich nur die auch hier bekannten Hits kenne ("Es lebe der Sport" gefiel mir sehr gut - dennoch habe ich gerade erst mal googeln müssen, ob es wirklich so simpel geschrieben wird), hätte mich die 80er Show heute doch interessiert. Zum einen hätte ich damit wohl mehr anfangen können als mit den Insidern der 70er und zum anderen hat die Sendung doch trotz Arabella mehr "Stil" als irgendein Jahrzehnte-Flashback mit uns Olli Geissen. Okay, dazu gehört nicht viel ...

[Carl Montgomery]

Die 80er Jahre waren halt meine Sturm- und Drangjahre, zumindest was ich mir halt drunter vorgestellt habe. ;)
Ich habe drei Zigaretten geraucht, aber eh nie inhaliert und am ersten Alkohol genippt. Drei Cocktails über einen Abend verteilt waren aber schon Exzess pur. Mehr Gift habe ich meinem Körper nie zugemutet, weil es eh sinnlos ist, sich zu berauschen.

Fendrich und Falco mochte ich damals auch nicht sonderlich, ich besitze kein Werk dieser Künstler. Ich habe halt damals doch vermehrt auf den englischsprachigen Markt geguckt. Heute merke ich aber, daß beide, sowohl Falco, als auch Fendrich, Vollblutmusiker waren. Im Vergleich zu Jeanette Biedermann, Bro'Sis oder irgendwelchen Eintagsfliegen, die Coverversionen aus den 80ern trällern, eine regelrechte Wohltat.

Natürlich habe ich alle Nummern der österreichischen Top 40 wieder erkannt. Manche mit Freude, andere mit Schrecken. "Schwarze Madonna, bitte, bitte hol' mich aus dem Koma" ist ja nicht weit von Kübelböck und Konsorten entfernt. Die ersten Blödelnummern haben leider schon damals die Paraden gestürmt und den Weg für den Rotz von heute bereitet, also sind die 80er am Niedergang der Musikbranche schuld.

Warum Andy Baum heute nicht einmal mehr in Österreich bekannt ist, weiß ich auch nicht. Mit so einer Nummer wie "Slow Down" könnte er heutzutage glatt in den USA punkten, damals war der Markt eben übersättigt und Falco war irgendwie anders und neu, während Fendrich immer eher biedere Hausmannskost darstellte.

Lachen muß ich immer, wenn über die Klamotten von damals gelästert wird. Sehen sich die Klatschmäuler eigentlich vorher nicht in den Spiegel? Der Schrott, der heute in Shows getragen wird, ist noch viel schlimmer, so typisch "SatC-Carriemäßig".

[Lord Voldemort]

Wirklich sehenswert ist ja der vor der Austropop-Nacht laufende "Kottan ermittelt". Eines der wirklichen österreichischen TV-Highlights der letzten 20-30 Jahre. Die kann man leider an den Fingern einer Hand abzählen. (Die Highlights, nicht die Jahre. So schlecht bin ich nun auch wieder nicht in Mathe.)
Allein die skurrile Autoverfolgungsjagd zu den Klängen von "Rawhide" am Ende der letzten Folge... köstlich. Und der Kung Fu - Kampf am Fuße der Gasometer (eine Stätte meiner Kindheit -hab oft dort gespielt-, war auch schon in einem Bond-Film zu sehen) - herrlich dämlich.
Da kann sich Trautmann verstecken. Der trägt bestimmt kein Superman-Dress unter den Kieberer-Klamotten. :D

[Carl Montgomery]

Am Sonntag gibt es wieder eine Trautmann-Folge. Diesmal wird Grünsteidl abgemurkst, Steinhauer steigt beim Trautmann aus. Schade, eigentlich.

Kottan ist neben Mundl die österreichische TV-Kultfigur der Siebziger. So etwas bissiges fehlt heute eindeutig im ORF, da waren noch kreative Köpfe am Werk, wo sind die eigentlich hin verschwunden?

"Tohuwabohu" hat aber Zenker wohl nur noch im bekifften und besoffenen Endstadium fabriziert, das war teilweise sogar für mich viel zu schräg. Sozusagen ein österreichisches "Benny Hill auf Ecstasy".

[ICOM]

Kottan mit Vogel, Buchrieser und Resetarits ist ja schon mit sich selbst kaum vergleichbar. Mir hat Buchrieser am besten gefallen: schräger als die noch etwas biederen Vogel-Episoden, aber noch als Krimi funktionierend.

[Lord Voldemort]

Reino beweist guten Geschmack. Buchrieser war auch meine Nummer 1. Schade, dass dieser hochtalentierte Schauspieler so selten, und wenn, dann weit unter Wert im österreichischen Fernsehen zum Einsatz kam...

[Carl Montgomery]

Meine Fresse, Helmut Zilk und Dagi Koller haben sich verdient wie die Faust aufs Auge. Das gilt auch für Vera Russwurm und ihren Hofbauer. Klarerweise hat auch der Lugner seine Mausi verdient.
Koller war gestern in der 90er-Austro-Popshow mit ihren unqualifizierten Dauerkommentaren einfach überflüssig wie ein Kropf. Ich habe die Show diesmal nur gegen Ende hin gesehen, weil ich das Blut der Templer vorgezogen habe. Versäumt habe ich eh nichts, Christl Stürmer auf Platz 2 der 90er-Charts, so ein Lack. Wegen der pubertierenden Voting-Teenies wird ihr "Mama" sicher in der Schlußshow der Top-Hit der letzten dreißig Jahre. Dabei hat Heintje von seiner Mamatschi schon besser geträllert...

[Major Tom]

Naja, ehrlich gesagt, das Mama von der Christl hat schon was. Eigentlich ein recht schönes Lied mit nur minimaler Kitschattacke. Ich find sowieso, das Mädel ist das beste was Starmania hervorgebracht hat und hat ihren Erfolg mehr als verdient!

Witzig hab ich gefunden, was für Songs in den "Austropop" Topf geworfen wurden. Da wird eine Nummer nach der anderen auf englisch gespielt, und wie der Michael Niawarani schon sagt, die Lieder und die Sängerinnen kennt man an jedem Stammtisch. ;) Aber dass Alkbottle vertreten waren, und mein absoluter Lieblingssong damals, "How to Dance" , danke ORF!!

Find auch die unterschwellige Publikumsbeeinflussung recht nett. In der 80er Show gabs ein Falco-Special und gestern schon wieder? Hmm, wer ist wohl laut ORF der größte österreichische Künstler aller Zeiten? ;)

[Carl Montgomery]

Die "Trautmann"-Folge gestern war ein bißchen durchwachsen. Schade, daß der Grünsteidl abgemurkst wurde. Schade, daß ich den Täter sofort erkannt habe. Kenner wissen ja, wer ihn am meisten gehasst hat.:D
Da hat die "Cluedo-Agatha-Christie"-Aufklärungstour am Ende der Episode auch nicht viel genutzt. Und bitte den Trautmann nicht rumflirten lassen oder ihm sogar eine Frau an die Seite schreiben. Der ist ein einsamer, verbitterter Wolf, der alleine durch die Gegend zieht und nichts anderes.
Übrigens spielten einige Szenen in Bratislava, der Wien nächstgelegen größeren Hauptstadt, sogar Linz, Graz und St.Pölten sind weiter weg, was viele Besucher meiner Metropole sogar ein wenig erschrecken mag...:D

[Carl Montgomery]

TV-Rechte auf Österreichisch
Gericht schenkt ORF Fußball-Bundesliga

Der Verwaltungsgerichtshof hat dem ORF ein Geschenk in Sachen österreichischer Bundesliga gemacht. Obwohl die TV-Exklusivrechte bei Premiere und dem Privatsender ATV+ als Zweitverwerter liegen, darf der ORF nun weit mehr über Fußball berichten, als ursprünglich erlaubt.

Bisher waren dem ORF 90 Sekunden Bericht pro Bundesligaspieltag gestattet, nun ist es laut Verwaltungsgerichtshof die gleiche Zeit pro Spiel. Somit kann der ORF bis zu 7,5 Minuten pro Runde zeigen. Dies unmittelbar nach Spielende und - hokuspokus - ganz ohne TV-Rechte.

2004 hatte Premiere mit 42 Millionen Euro für drei Jahre Bundesligarechte den ORF überboten. ATV+, der als Zweitverwerter jährlich mehr als zwei Millionen zahlt, um nach 22 Uhr berichten zu können, ist nicht erfreut. ATVplus-Chef Franz Prenner fragt sich nun, warum er weiter für Fernsehrechte zahlen soll, deren Wert durch den Gerichtsbeschluss "auf Null gesunken" sei.

Gegen den Beschluss sind keine Rechtsmittel mehr zulässig.

Wobei man mit 7,5 Minuten reinen Fußballspielausschnitten durchaus eine halbstündige Fernsehsendung auf die Beine stellen kann, wenn man will.;)
Das gibt es nur in Österreich, da gibt es noch die Amigo-Connections in den höchsten Kreisen. Oder es war ein Richter am Werk, der sich kein Premiere leisten will.:D

Heute bringt der ORF spät in der Nacht eine neue Serie mit Vitasek und Niavarani als Zahnarzt-Combo, in den Nebenrollen agieren die üblichen halblustigen Verdächtigen des österreichischen Kabarettdilettantismuses, ist aber auch egal.;)

[Orwell]

Nächstes Jahr wird es soweit sein. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern. "Der echte Wiener" Edmund Sackbauer startet seine Comeback.
Es wird einen TV-Film zur Kultserie der Siebziger geben. Und fast alle, die noch nicht gestorben sind, sollten wieder dabei sein.
Mundl ist inzwischen Urgroßvater, sein Enkel "Ränä" ist inzwischen selbst Jungvater. Ich bin sicher dabei. Könnte sein, daß ich alleine schauen muß. Sehe ich aber auch ein, der Wienerische Slang ist gewöhnungsbedürftig.;)

[Major Tom]

Hab ich auch letztens gelesen, wundert mich echt dass sich der gute Karl Merkatz dafür hergibt. War doch in den letzten Jahzehnten so darauf bedacht, dass sein Image mehr ist als der Mundl...

Anyway, ich bin auch sicher dabei, der echte Wiener ist Kult!!! Obwohl der Film wohl nie zu den ersten 13 Folgen rankommen wird...

Ein fröhliches "Mei Bier is ned deppat" alle miteinander!!