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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Requiem for a Dream



Irma Vep
12.03.2002, 10:46
Es war ein richtiges Stück Arbeit, diesen Film zu sehen und zu verdauen. Den Erstling von Aronofsky, "Pi", habe ich zwar nicht gesehen, dafür aber immerhin schon mal was von Hubert Selby gelesen, und daher wusste ich wenigstens annähernd, was mich so erwarten könnte. Der Film selbst hat mich aber einfach nur umgehauen.
Zum Inhalt: Es geht um Abhängigkeit in den verschiedensten Varianten. Harry, seine Freundin und sein Kumpel sind drogensüchtig. Harrys Mutter sitzt den ganzen Tag vor einer (schon fast religiös anmutenden) Gameshow und bekommt die Möglichkeit, einmal als Kandidatin teilzunehmen. Um in ihr Lieblingskleid zu passen, lässt sie sich von einem zweifelhaften Kurpfuscher lustige bunte Diätpillen verschreiben, die sie in ungewohnte Aktivität stürzen, aber abends in kürzester Zeit einschlafen lassen. Harry erkennt bei einem Besuch, dass auch seine Mutter jetzt süchtig ist, ist aber total hilflos. Gesundheitliche Folgen lassen sowohl bei Harry als auch seiner Mutter nicht lange auf sich warten, und wir bekommen auch noch Prostitution, Knast und Psychiatrie zu sehen.
Der Film hat zwischendurch rasend schnelle Schnitte (ganz großartig die Fixerszenen), gibt einen erschreckenden Einblick in die verschiedensten Rauschzustände und schafft es, das deprimierende Weltbild vom Anfang immer weiter zu toppen - "schlimmer gehts immer". Die Schauspieler fand ich ziemlich überzeugend, allen voran Ellen Burstyn, die dafür ohne große Diskussionen einen Oscar verdient hätte. Die Musik vom Kronos Quartet hat die beklemmende Atmosphäre passend unterstrichen und verstärkt.
Auf jeden Fall ein Film, den es sich anzusehen lohnt, den man aber nur im Zustand seelischer Ausgeglichenheit sehen sollte. Ein perfektes Gegenmittel für diejenigen, deren Mundwinkel sich nach zuviel "Amelie" zu einem Dauergrinsen verkrampft haben :)

Koenig Kups
13.03.2002, 13:04
Ich fand "Requiem" ebenfalls recht gelungen, auch wenn der Film nicht wirklich etwas Neues zu bieten hatte. Im Prinzip ist's ein etwas realistischerer "Trainspotting", nur ohne dessen skurrilen Humor. Obwohl gerade die Szenen mit der amphetamingestopften Mutter in ihrer schockierenden Hoffnungslosigkeit für mich auf bizarre Weise auch amüsante Ansätze hatten. Die erwähnten Fixerszenen fand ich in ihrer Einfachheit und dem rasanten Schnitt auch sehr gut. Kein Film, den man zweimal sehen muss. Aber doch recht interessant. Die letzten beiden Sätze vor diesem hier gelten übrigens auch für "Pi".

Jack Torrance
26.04.2003, 16:20
Gestern hab ich mir den Film angesehen und muss mich den Kommentaren über mir anschließen, was die Qualität betrifft.
Mich hat noch kein Film emotional so runtergezogen wie Requiem for a Dream.

imported_Morpheus
09.05.2003, 17:49
Ich finde den Film absolut brillant, ist einer meiner Lieblingsfilme. (Pi hat mir allerdings auch immens gut gefallen!).
Vor allem das Ende fand ich extrem heftig, aber absolut brillant.
Schauspielerische Leistung war allererste Sahne,
überraschenderweise gefiel mir sogar waynes in seiner rolle.
Musik ist wie bei Pi enorm gut gelungen (auch wenn der ost etwas schlecht auf cd gebracht wurde).

Batch
19.07.2003, 22:45
Hab mir den Film vor kurzem angesehen und fand ihn auch sehr ansprechend. Sehr schwer zu verdauen (so gegen Ende, als alles so richtig den Bach runterging, hab ich nur noch mit ungläubigen Blick und halb-offenen Mund dagesessen), hat mich schon fast verstört zurückgelassen :zwinker:.

Gut inszeniert fand ich diese Splitscreen-Szenen, etwa als Harry und Marion nebeneinander im Bett liegen, sie aber trotzdem durch den Splitscreen getrennt sind.
Oder die Wahnvorstellungen der Mutter... die Kamerfahrten, bei denen die Kamera am Kopf des Schauspielers "festgeklebt" schien... nicht schlecht.

Eigentlich gehört so ein Film ja ins Standard-Repertoire von Drogentherapie-Zentren, oder? ;)

Genauso genial wie der Film ist übrigens auch die offizielle Website (http://www.requiemforadream.com). Wenn man da den Film nicht gesehen hat, rafft man überhaupt nix....

imported_Air
22.07.2003, 07:59
Auch mich hat der Film wirklich beeindruckt und hinterliess ein ungutes Gefühl im Magen. Hervorragender Film, den jeder Jugendliche gesehen haben sollte!

imported_gonzo
23.07.2003, 07:45
Original geschrieben von Koenig Kups
Kein Film, den man zweimal sehen muss. Aber doch recht interessant. Die letzten beiden Sätze vor diesem hier gelten übrigens auch für "Pi".

:hrr:

ich finde beide sehr gut und kann die immer wieder sehn.

imported_Morpheus
24.07.2003, 13:31
geht mir auch so.