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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 'Der unschuldige Passagier' von Martin tom Dieck



Teras
11.04.2007, 17:31
Da es ja hier noch keinen Thread zum Band gibt, dachte ich, ich mach einfach mal einen auf ;)
Wer hat den Comic denn schon gelesen? Und was mich mal interessieren würde: Kennt einer den alten Band, gibt´s da Unterschiede? Laut Editorial soll ja alles gleich geblieben sein.... Die neue Aufmachung (falls man denn da differenzieren kann) gefällt mir ganz gut und scheint ja ordentlich stabil zu sein;)
Wie findet ihr die Ausgabe? Also ich war bei Lesen stets etwas verwirrt, was ich dem Werk aber nicht negativ anrechne, sondern das einfach mal als künstlerischen Faktor sehe. Aber trotzdem ein recht schöner Band. Verfolgte Dieck damit irgendwelchen politischen oder kulturellen Aussageabsichten, oder interpretiere ich die nur herein?

Euer Teras

kiki_magic
11.04.2007, 22:43
Die neue Ausgabe ist mit der alten fast identisch; es gab nur kleine Änderungen, z.B. das ursprüngliche Papier war etwas zu durchscheinend, das sieht jetzt besser aus. Inhaltlich gab es meines Wissens lediglich das Streichen von Text: in einem einzigen Bild. Viel Spass beim Suchen! Ich habe das Buch als eine eher assoziative Reflexion über verschiedene Bild- und Bedeutungskonstellationen gelesen, im Ganzen sehr verschachtelt und verspielt, da ist Verwirrung gewiss eine angemessene Reaktion. Oder gibt es eine eindeutige "Message", die ich verpasst habe?

Teras
13.04.2007, 08:45
Nein, ich dachte erst, ich müsste irgendwelche globalpolitischen Aussagen hineininterpretieren, aber das ist ja ziemlicher Stuss...
Erklärung:Weil das Schiff halt in die falsche Richtung fährt und untergeht
Ja, ich habe den Band nochmal gelesen und versucht, einfach die Bilder auf mich wirken zu lassen, hat etwas besser geklappt. An einigen Stellen finde ich den Comic auch ziemlich lustig, beispielsweise des Kochs Eskapaden.
Nochne Frage: Weiß einer was Lu-Ping da schreibt?

Euer Teras

Spong
13.04.2007, 09:05
Gut, jetzt kenne ich das Ende. Danke.

Teras
13.04.2007, 09:31
Sorry hab ich echt nicht gedacht....hab´s rausgenommen. Passiert aber nochwas hinterher;)

Euer Teras

Edit: So, hab´s im Spoiler verpackt, damit jeder auf seine Kosten kommt. Trotzdem sorry nocheinmal!

Christian Maiwald
17.04.2007, 10:07
Clemens Niedenthal in der taz:



Signifikanten in schwerer See

Zeichentheoretiker, Sprachanalytiker, Bedeutungsdeuter bevölkern diesen Bleistiftkosmos. Dringt man bei jeder Wiederholung tiefer in diese Bilder ein? Oder sind es seine Bilder, die tiefer in uns dringen? Martin tom Diecks Comic "Der unschuldige Passagier" wurde als Reprint wiederveröffentlicht.

Ein Mann treibt auf hoher See, allein, verlassen. Bald fehlen seinem Ruderboot ein paar Planken. Wenig später fehlt dem Mann das Boot, gleitet er hinab in den Strudel der Zeichen und Bedeutungen. Der Mann landet auf einem düsteren Schiff, findet düstere Weggefährten und hat eine düstere Ahnung: Niemand weiß, wohin diese Reise geht.

Mehr: http://www.taz.de/dx/2007/04/17/a0134.1/text

Dirk Rehm
20.04.2007, 14:19
2 Kurzbesprechungen...

sz-online / Sachsen im Netz:
http://www.sz-online.de/jungeszene/artikel.asp?id=1466545

Forbidden Planet:
http://www.forbiddenplanet.co.uk/index.php?main_page=product_music_info&products_id=37677

Teras
20.04.2007, 18:46
Die SZ-Online ist von mir ;)
Da wisst ihr gleich, was mit meinem Exemplar geschehen ist. Ich kann auch einen Beleg schicken, dass es gedruckt wurde ;)

Euer Teras

Dirk Rehm
27.06.2007, 16:30
Jonas Engelmann bei literaturkritik.de:


Satantango

Zur Neuausgabe von Martin tom Diecks Comic "Der unschuldige Passagier"

"Noch ein Wort zum happy end... ein obskurer Auftrag und letztlich scheitert Buster denn er hat zwar einen Plan aber keine Ahnung. Nein er hat keinen Plan aber eine Ahnung. Buster scheitert nicht wir meinen das nur weil wir keine Ahnung haben." So schreibt Martin tom Dieck in "noch ein Wort", einer Art Epilog zu seinem 1997 erschienenen Comic "Hundert Ansichten der Speicherstadt". Um dem Inhalt dieses Werks auf die Spur zu kommen, ist Diecks Nachwort nur bedingt zu gebrauchen; wohl aber spiegelt es seine Arbeitsweise wider: Die Handlung bewegt sich im Kreis und wird immer wieder von neuem aufgegriffen, wobei neue Aspekte hinzugefügt werden; so ist es in "Hundert Ansichten der Speicherstadt", im berühmten, gemeinsam mit Jens Balzer geschaffenen "Salut Deleuze" und auch schon in "Der unschuldige Passagier", seinem ersten umfangreicheren Werk von 1993, das nun im Berliner Reprodukt Verlag neu aufgelegt wurde.

Getragen und vorangetrieben wird die Handlung in allen drei genannten Arbeiten vom Motiv des Wassers. Matthias Schneider liest das Wasser als Metapher für die Veranschaulichung der inneren Gefühls- und Gedankenwelt von Diecks Protagonisten; dem ist hinzuzufügen, dass das Wasser bei Dieck mehr als nur eine Metapher ist, nämlich durchaus ein Eigenleben führt, beziehungsweise, wie in "Hundert Ansichten der Speicherstadt", selbst zum eigentlichen Protagonisten wird.

Mehr: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=10887&ausgabe=200707

Dirk Rehm
11.07.2007, 00:03
Ein Gespräch mit Martin tom Dieck auf Radio Eins:
http://www.radioeins.de/_/beitrag_jsp/key=beitrag_195266.html