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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Bigbeatland" von Andreas Michalke



Dirk Rehm
13.12.2006, 12:16
Eine erste Rezension zu vier Jahren "Bigbeatland" von Ronald Galenza auf Radio Fritz:


Andreas Michalke: „Bigbeatland“

Eine Moderatorin, eine Mädchen-WG, Langzeitstudenten und Linksradikale – daraus besteht die Comic-Seifenoper „Bigbeatland“ – jede Woche könnt ihr die Folgen von Andreas Michalke in der Wochenzeitung „Jungle World“ finden. Und in den letzten 4 Jahren hat sich da genug angesammelt, dass man ein Buch daraus basteln und veröffentlichen kann.

Mehr: http://www.fritz.de/_/fritzinfo/detail_jsp/irubrik=170/key=87651.html

Dirk Rehm
15.12.2006, 08:16
Tobias Rapp in der "taz" vom 15. Dezember:


DAS GROSSE PUNKROCK-WELTTHEATER: ANDREAS MICHALKES COMICSTRIP "BIGBEATLAND"

Ja, wir haben unseren täglichen Tom. Und die FAZ ihren "Strizz". Die einzige deutsche Zeitung, die sich aber tatsächlich der großen Tradition des Comicstrips verpflichtet fühlt, ist die Jungle World, sie füllen in jeder Ausgabe eine ganze Seite. Und Andreas Michalkes "Bigbeatland" zeigt, wie brillant sich dieses Medium dazu eignet, Underground abzubilden. In diesem Fall: die linksradikale Szene einer beliebigen deutschen Stadt. Nirgends kann sich eine Szene über die Beschreibung so wunderbar selbst erklären.

Mehr: http://www.taz.de/pt/2006/12/15/a0233.1/text

Dirk Rehm
08.01.2007, 09:51
Matthias Schneider in "La gazette du Berlin":


I love nicht mein Vaterland... (De la difficulté allemande à s´aimer)

L’auteur et dessinateur de BD hambourgeois, Andreas Michalke, illustre dans des strips de seulement trois images les petits travers de ses contemporains : des Anti-Deutsche aux Anti-Anti-Deutsche en passant par l’éternel étudiant et la chef de WG, sa série «Bigbeatland» n’épargne personne… et surtout pas la gauche radicale allemande.

La vie a parfois des allures de satire magnifique, ou encore de BD. Pour Andreas Michalke, les groupuscules de la gauche underground et leur idéologie radicale constituent un vivier dans lequel il puise son inspiration. «Bigbeatland», publiée régulièrement dans l’hebdomadaire Jungle World, vient de sortir sous forme de recueil aux éditions Reprodukt.

Mehr: http://lagazettedeberlin.de/andreas_michalke.0.html

Dirk Rehm
10.01.2007, 14:25
Noch eine Besprechung auf www.lichter-magazin.de:


Andreas Michalke - Bigbeatland

Der Berliner Reprodukt Verlag hat eine Sammlung der Comicstrips von Andreas Michalke heraus gebracht, die unter dem Titel „Bigbeatland“ bislang in der Wochenzeitung Jungle World veröffentlicht wurden.

„Pop-Linke sind Linke, die Entertainment als Mittel von Politik verstehen. Meist ist es herablassend gemeint, so wie Popper“, erklärt eine jener Figuren, die in ihrem Aussehen ein wenig an Fix und Foxi und maorische Tiki Figuren erinnern. Anthropomorphe Hunde und Katzen, Füchse und vielleicht auch ein Schlumpf. Andreas Michalke, seines Zeichens 1999 mit dem Independent Preis des ICOM ausgezeichnet, bedient die alte und in Deutschland eigentlich nur rar gesäte Kunstform des Comicstrips. Seit 2002 veröffentlicht die, dieser Tage mit Existenzangst hadernde Wochenzeitung Jungle World, farbige Strips des 1966 in Hamburg geborenen Künstlers. In Bigbeatland betrachtet Michalke auf gelungene Weise maßgeblich musikbezogene, linksorientierte Subkulturen in einer beliebig besetzbaren Großstadt Deutschlands; die „Rock-Linken“ Johnny und Sandro mit ihrer Sendung im freien Radio, um deren Sendezeit immer wieder aufs neue gekämpft werden muss, der totenköpfige, linksradikale Markus Meier, der nicht nur von seinen Genossen Hans, Otto und Hermann „Subkommandante“ genannt wird, oder Sandra Al Djardo, Deutsch-Irakerin und VJane beim Musiksender BlaBla. Da sich das Geschehen in Bigbeatland nicht klassisch um eine zentrale Figur, sondern eine Vielzahl bewusst oder unbewusst miteinander vernetzter Charaktere dreht, wird oft die Lindenstrasse als Verweis angeführt, auch wenn sie in diesen Fällen für Bigbeatland liebevoll mit „links“ attributiert wird. Tatsächlich ergeben sich, wie in der Fernsehserie, auch hier aus den episodischen Handlungssträngen der verschiedenen Protagonisten immer wieder neue Dramaturgien, greifen die unterschiedlichen kleinen Erzählungen in einander.

Mehr: http://www.lichter-magazin.de/bild/papier/comic-bigbeatland.htm

Dirk Rehm
11.01.2007, 09:51
Andreas Hartmann führt für den Berliner Lokalteil der "taz" ein Interview mit Diedrich Diederichsen und Andreas Michalke:


"Ein linkes Entenhausen"

Ein Gespräch mit dem Zeichner Andreas Michalke und Diedrich Diederichsen über verlorene Dissidenz, Ironie, die Kunst des Zuspätkommens und Michalkes neues Comicbuch "Bigbeatland"

taz: Herr Diederichsen, interessiert Sie der Comic als dissidentes Medium?

Diedrich Diederichsen (DD): Das Wort "Dissidenz" ist generell bei Gegenwartskunst, nicht nur bei Comics zu hoch gegriffen. Genauso wie in der Popmusik und in anderen Spezialistenkulturen wie etwa dem asiatischen Kino gibt es auch hier inzwischen Experten innerhalb des Mainstreams. Das ist in all diesen Bereichen prinzipiell das Gleiche: Vor 10, 15 Jahren waren diese Künste und ihre Milieus noch aus der Mainstreamkultur ausgeschlossen, weswegen man sie auch noch leichter für kontrovers halten konnte. Heute wird zumindest die Spitze des Eisbergs auch vom Mainstream beachtet. Mittlerweile gibt es auch in der Comicszene eine Sicherung des kanonischen Erbes.

Herr Michalke, sehen Sie Comics ebenfalls als im Mainstream angekommen?

Andreas Michalke (AM): Wir haben gerade die neue Comiczeitung Mamba (s. taz vom 20. 12. 2006) gestartet. Ich wollte damit so etwas wie die türkischen Comiczeitungen - quasi Underground-Comics, die sich wöchentlich massenhaft verkaufen - auch hier unter unabhängigen Bedingungen, ohne Werbung und Zensur, an die Kioske bringen. Ein relativ schnell aufkommendes Problem war: Die an Mamba beteiligten Zeichner erkennen gar nicht die ihnen gebotene strukturelle Freiheit als Qualität. Die meisten haben gar nicht den Impuls, das zu zeichnen, was ihre Auftraggeber stören könnte - ihnen ist eigentlich egal, für welche Zeitung sie arbeiten. Ich kann Dissidenz im Comic also weitestgehend auch nicht sehen.

Mehr: http://www.taz.de/pt/2007/01/11/a0266.1/text.ges,1

kiki_magic
11.01.2007, 11:13
Diedrich Diedrichsen: Und ich finde ja auch: Man kann Comics nur ertragen, wenn man sie als Genre und nicht als bildkünstlerischen Vorschlag begreift.
Gewagtes Statement.

Christian Maiwald
11.01.2007, 16:00
Finde ich abwegig.
Wenn er sich als Freund von Strips (Donnesbury etc.) outen möchte - bitte. Comics aber darauf zu beschränken spricht nicht für ihn als Intellektuellen.

L.N. Muhr
11.01.2007, 17:33
warum lasst ihr ihn dann vorworte schreiben? der teufel, den ich rief ... ;)

Spong
11.01.2007, 20:30
Über Diedrich "folgende 10 Free-Jazz-Platten gehören zur Zeit zu meinem täglich Brot" Diedrichsen rege ich mich seit 15 Jahren auf, wohne schliesslich in der SPEX-Stadt, wo der Tüp eine Art Hofstaat hatte. Aufgeblasen, ignorant, hässlich und untervögelt: Der Martin Walser der Popkultur.

Why don't some people just shut the f*ck up?

kiki_magic
11.01.2007, 20:51
Hm...man muss ja nicht gleich übertreiben.

Christian Maiwald
11.01.2007, 23:30
@LN: Das Vorwort ist nun sehr gut geworden. Dass er sonst eine fragwürdige Einstellung gegenüber Comics einnimmt ist mir neu.

Stefan
12.01.2007, 06:37
Wäre mir auch neu, aber der oben zitierte Satz ist nun einmal vollständiger Blödsinn. Und zwar sachlich, ich beziehe mich nicht auf die zum Ausdruck gebrachte Meinung Comics seien generell schwer erträglich, über die man immer streiten könnte.

SvenT
12.01.2007, 10:10
wohne schliesslich in der SPEX-Stadt,

Also DAS hat sich ja nun erledigt …

jfb
12.01.2007, 12:13
Da Sascha drauf besteht, mach ich auch mal eine Anmerkung: Also, ich versteh die Aufregung nicht. Erstens ist Diedrich Diederichsen schließlich keineswegs verpflichtet, Comics zu schätzen, nicht mal sie zu "ertragen" (was er, glaub ich, ganz gut kann). Und zweitens ist doch die Anmerkung, dass Comics zuallererst (sequentiell) lesbare Bilder sind, also ein narratives Genre, und keine Aneinanderreihung bildkünstlerischer Einzel-"Werke" völlig nachvollziehbar. Natürlich kann man das auflösen (wie ATAK z.B.), aber das ist doch nicht der Normalfall. Und was die "Dissidenz" angeht: Natürlich ist kein kulturelles oder popkulturelles Genre per se dissident. Wie auch?

kiki_magic
12.01.2007, 12:30
Na ja, wenn er sagt dass Comics nur als "Genre" erträglich seien, dann verstehe ich das so, dass man sich bei der Rezeption auf jeden Fall auf handfeste genreeigene Klischees gefasst machen muss.
Vielleicht ja ein Missverständnis.

jfb
12.01.2007, 12:43
Vielleicht, wär ja auch eine immerhin mögliche Position, oder? Ist schwer, bei der Kürze der (gedruckten) Statements viel zu sagen. Aber die Weigerung, Comics als "bildkünstlerischen Vorschlag" zu begreifen, war's, glaub ich, eher, die hier Zorn hervorruft, oder?

Stefan
12.01.2007, 12:50
Zorn nicht. Mein Einwurf war ja der, dass beide Sichtweisen Blödsinn seien. Comics sind kein Genre. Und sie gehören auch nicht zur bildenden Kunst. Diskutabel ist, sie entweder als Literaturgattung oder aber als Medium zu begreifen, zumal dies stark davon abhinge, von welchem Erkenntnissinteresse aus man startet.

kiki_magic
12.01.2007, 12:52
@jfb: Ja, in dieser Verbindung eben. "Genre" statt "Bildkünstlerischer Vorschlag". Aber Du hast recht, in dieser Kürze lässt sich die wirkliche Position gar nicht erkennen. Ist ja mit einiger Wahrscheinlichkeit auch verkürzt wiedergegeben.

jfb
12.01.2007, 13:00
@Stefan: Naja, "Genre" und "Gattung" sind ja nun Synonyme. Wobei ich durchaus nicht darauf bestehe, Comics unbedingt als literarisches Genre zu definieren.

Stefan
12.01.2007, 13:08
Nö, sind sie nicht:
Genres: Krimi, Liebesroman, Seeräubergeschichte, Science Fiction...
Gattungen: Lyrik, Roman, Drama...

kiki_magic
12.01.2007, 13:33
http://de.wikipedia.org/wiki/Genre (http://de.wikipedia.org/wiki/Genre)

jfb
12.01.2007, 14:42
@Stefan: Stimmt schon, dass "Genre" von den drei Begriffsebenen, die der literarische Gattungsbegriff nun mal hat (1. Gattungstrias (erzählend, lyrisch, dramatisch), 2. literarische Form (Roman, Novelle, Tragödie, Komödie usw.), 3. inhaltlich-formale Bestimmung (Krimi, Bildungsroman usw.)) meist (aber keineswegs ausschließlich) synonym mit der zweiten und dritten gebraucht wird (und zusätzlich gelegentlich auch in Deinem zugespitzten Sinne für bestimmte schematische Erzählungstypen). Aber im Grunde mag ja niemand mehr mit Gattungsklassifikationen arbeiten. Wenn aber doch, wäre's sehr die Frage, auf welcher Ebene man nun literarische und grafisch-literarische Formen unterscheiden wollte. Mir ist's, wie gesagt, schnuppe...

Laburrini
12.01.2007, 15:37
Hm, hab gerade den obigen Absatz von Diedrich Diedrichsen gelesen und habe das Gefühl nichts verstanden zu haben. Klingt ein wenig so, als wolle da jemand auf irgendeine Weise was besonders Originelles sagen.
Aber wie gesagt, ich habs nicht ganz verstanden. Vielleicht bin ich dazu ja zu "mainstreamig"... :)

Dirk Rehm
15.01.2007, 01:04
Stefan Pannor auf www.satt.org:


Andreas Michalke: Bigbeatland

Comicstrips gehören zu den ganz wenigen in großer Menge verbreiteten Comics in Deutschland. Meist sind es die täglichen Kurzgags, bevorzugt aus den USA, die in Tageszeitungen erscheinen. Hägar, Garfield, die Peanuts oder Calvin & Hobbes haben es damit zu ansehnlicher Bekanntheit hierzulande gebracht.

Nahezu unbeachtet geblieben sind aber alle andren Genres des täglichen Zeitungsstrips wie Abenteuer, Gesellschaftssatire oder politische Strips. Erst der überraschende Erfolg von Volker Reiches täglichem „Strizz“-Strip in der FAZ ab 2002 scheint diesen Bereich ein wenig aufgeweicht zu haben. „Strizz“ verband für deutsche Verhältnisse ungewohnt exakt und clever Politik und deutschen Alltag mit sympathischer, vielschichtiger Personenzeichnung.

Aber es lag wohl in der Luft. Denn fast zeitgleich zu „Strizz“ startete ein zweiter, weit weniger beachteter politischer Comicstrip. „Bigbeatland“ von Andreas Michalke ist zwar nur wöchentlich und erscheint in der kleinauflagigen linken Wochenzeitung 'Jungle World'. Dennoch weist er, mit einigen Abstrichen, deutliche Ähnlichkeiten zu „Strizz“ auf. Und verdient darum zu Recht genau die Buchveröffentlichung, wie sie bei Reprodukt jüngst erschien.

Mehr: http://www.satt.org/comic/07_01_bigbeat.html

L.N. Muhr
15.01.2007, 17:10
Stefan Pannor auf www.satt.org:

... und im forum der comiccombo (www.comiccombo.de) - hey, die bezahlen mich für die texte, haben also ein recht auf erwähnung! ;)

Dirk Rehm
29.01.2007, 13:07
Heiner Lünstedt über "Bigbeatland":
http://www.highlightzone.de/comic/bigbeatland.html

Dirk Rehm
30.01.2007, 10:26
Hate war natürlich schneller... Brigitte Preissler in der "Berliner Zeitung" über Andreas Michalke:


"Smalltown Boy" und die wilde Mamba

Der Comiczeichner Andreas Michalke war ein Wegbereiter autobiografischer Comics in Deutschland. Jetzt erfand er die erste deutsche Comiczeitung

Im Jahr 1984 waren in westdeutschen Radios mehrmals stündlich folgende Zeilen zu hören: "The love that you need/Will never be found at home /Run away, turn away, run away, turn away, run away." Es klang nach Synthie-Pop, war aber die Emanzipationshymne aller Kleinstadtgeschädigten: "Smalltown Boy" von Bronski Beat handelte von einem schwulen Jungen, der sein heimatliches Kaff verlässt, weil ihn dort niemand versteht.

Zur gleichen Zeit lebte in Harsefeld bei Stade ein 18-jähriger Junge namens Andreas Michalke. Er war schon damals nicht schwul, sondern verknallte sich in ein Mädchen namens Sabine. Als er kurz darauf für etliche Wochen nach Miami flog, stellte er fest, dass Bronski Beat seine Gefühle für Sabine genau auf den Punkt brachten, und teilte ihr dies in wortreichen Liebesbriefen mit. Dieselben gibt er ungekürzt in seinem autobiografischen Comic "Smalltown Boy" (1999) wieder. Es handelt sich um ein textlastiges, tagebuchartiges Werk, in dem man viel über Michalke erfährt. Zum Beispiel, dass er auf einem Pfingstmarkt einmal wegen seiner spitzen Dr. Martens-Schuhe verhauen wurde. Und dass er Musik liebt - aber keinen Synthie-Pop: "Ich hatte schon immer 'ne Schwäche für Hardcore." Michalkes schwarz-weiß-grüne Teenie-Lovestory ist auch eine gezeichnete Dokumentation von Punkkonzerten, die er damals miterlebte; viele lange Textbanner mit Songtexten winden sich über die Seiten.

Mehr: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/feuilleton/624619.html

Dirk Rehm
30.01.2007, 14:17
Andreas Hartung in "Uncle Sally´s" Nr. 123 von Februar 2007:


BIGBEATLAND

Von Mitte 1999 bis 2000 zeichnete Andreas Michalke für die "Berliner Zeitung" den Comicstrip "Sofies Welt". Geschrieben von seiner Freundin Julia Tägert konnte der geneigte Zeitungsleser den unglücklichen Liebesverwicklungen einer Schulhof–Mädchen–Clique folgen, eingebettet in Kommentare zu diversen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Trotz positiver Leserresonanz war dem Strip nur eine relativ kurze Lebensdauer beschienen.

Aber in dem seit 2002 regelmäßig in der Wochenzeitung "Jungle World" erscheinenden Comicstrip "Bigbeatland" konnte man sehen, wie sehr die Arbeit an "Sofies Welt" Michalkes Stilmittel erweitert hat. Bisher war der gebürtige Hamburger vor allem für seine ernsten und mitunter recht ereignislosen autobiografischen Comics (für "Smalltown Boy" gab es 1999 den "Independent Comic Preis") und sein Interesse für den musikalischen Underground (welches er ebenfalls recht humorfrei in ganzseitigen Comicstrips in den Punk–Fanzines "Ox" und "Warschauer" auslebt) bekannt. Dazu kamen Phasen zutiefst selbstmitleidiger Depressionscomics (Mono Michalke). Nun begann er weiter mit dem Genre der Comic–Daily–Soap zu arbeiten. Ausgehend von den beiden selbsternannten Linken des Rock (womit gleich auf den ersten Seiten eine klassische Frage angeschnitten wird: Wer darf sich denn nun links nennen?), Sandro und Johnny, die als Figuren noch der depressiven Mono Michalke–Phase entstammen, erschafft er sich ein illustres Ensemble.

Mehr: http://www.sallys.net/v1/Magazin/Comix/Detail/15535/Bigbeatland/

Christian Maiwald
05.02.2007, 00:13
Matthias Schneider in "Intro"


Frederik Peeters, Andreas Michalke, Jiro Taniguchi

Andreas Michalke ist der Haus- und Hofcomiczeichner der deutschen Subkultur. Bereits in frühen Arbeiten behandelte er das Paradox der Jugendkulturen, die oft Karikaturen ihrer eigenen modischen, musikalischen und politischen Vorgaben sind, obwohl sie eigentlich gegen jegliche Dogmen ankämpfen. Seit mehr als vier Jahren zeichnet Michalke für die Jungle World “Bigbeatland”, einen Comic-Strip, der nun als Sammelband erhältlich ist. Darin greift er aktuelle kulturelle und politische Ereignisse auf und inszeniert sie ironisch in seinem subkulturellen Figurenensemble aus Punks, Feministinnen, Linksradikalen und opportunistischen Mitläufern.

Etwas mehr: http://www.intro.de/magazin/buecher/23039267

Dirk Rehm
12.02.2007, 08:32
Lars von Törne im "Tagesspiegel" vom 12. Februar:


Lindenstraße linksrum

Comiczeichner Andreas Michalke ist ein Chronist der Punk- und Politsubkultur In seiner Serie „Bigbeatland“ analysiert er die Szene wie einst Gerhard Seyfried

Das ist nach seinem Geschmack. „Nasenring-Punx“ und „Fast-Girl-Punk“ steht unter den Namen der Bands, deren Konzert Andreas Michalke gerade im Café beim Blättern durch das linke Veranstaltungsmagazin „Stressfaktor“ entdeckt hat. Und dann spielen sie auch noch in seinem Lieblingsladen „Koma F“ im Kreuzberger Veranstaltungszentrum Köpi, das gerade wieder durch eine missglückte Polizeirazzia von sich reden machte. „Zu dem Konzert muss ich hin, da geht’s ab“, sagt Michalke und lächelt. Das Köpi ist für den Punk- und Hardcorefan „der Sachwalter der linksradikalen Punkszene“, wie er beim Kaffee in einem anderen Szenetreffpunkt schwärmt, dem bunten Café „Morgenrot“ in der Kastanienallee in Prenzlauer Berg. Über einem T-Shirt der Punkband „Bombenalarm“ trägt Michalke eine schwarze Kapuzenjacke mit Buttons anderer Punkbands.

So gekleidet, könnte der 40-Jährige mit dem kräftigen Haarschopf einem seiner Comics entsprungen sein. In denen nimmt er seit Jahren mit liebevollem Spott jene Szene aufs Korn, die sich dem Punk und der linksradikalen Weltverbesserung verpflichtet fühlt. „Bigbeatland“ heißt der Strip um eine Gruppe von Politaktivisten, WG-Bewohnern und Musikfans, der unter anderem in der linken Wochenzeitung „Jungle World“ erscheint. Jetzt hat der Berliner Reprodukt-Verlag die ersten vier Jahre als Buch veröffentlicht. Damit können auch Leser jenseits der Szene einen der besten Comiczeichner des Landes entdecken. Michalkes Werk ist eine vielschichtige, selbstironische Bestandsaufnahme linkssubkultureller Befindlichkeiten, wie man sie zuletzt bei Gerhard Seyfried in den 80er Jahren gesehen hat – mit dem Unterschied, dass Seyfrieds Protagonisten sich an Politik, Polizei und Establishment abarbeiteten, während Michalkes Figuren mehr damit beschäftigt sind, sich selbst und ihrem Umfeld das Leben schwer zu machen.

Mehr: http://www.tagesspiegel.de/berlin/archiv/12.02.2007/3075930.asp

Dirk Rehm
20.02.2007, 13:37
Tobias Prüwer im "Leipzig Almanach Kulturtagebuch"
Im Land des großen Kraches

Mit Sorge lesen sich jüngste Meldungen des Verfassungsschutzes über linke Umtriebe in der Comicszene und in freien Radios. Hier ein Sendemitschnitt:

"Wenn Meeresspiegel steigen, müssen Regierungen nun mal fallen,
Es ist halt nicht genug, wenn wir nur die Fäuste ballen.
Und wir Hippies, Freaks, Punks, Ökos und Emanzen,
Unser Nein ist das Ja zum Nichts des Ganzen.

...But Alive waren das. "Unser Nein", was soll man da noch mehr sagen, da kann man nur voll zustimmen, gerade auch wegen der Klimakatastrophe. Also hier sind immer noch der Johnny und der Sandro mit der Punkrock-Show im Freien Radio. Ihr wisst: schneller, härter, lauter ist hier Programm. Aber wir woll'n auch das Inhaltliche nicht vergessen, ihr wisst schon, politisches Bewusstsein und so. Dazu nun ein Redebeitrag vom Sandro.

Also, ich hab' da letztens einen abgefahrenen Comic gelesen. Aber nicht so'n Superhelden-Scheiß. Der hier war echt witzig, und auch politisch und so. Das war ein Comic, der von uns handelt, also von uns allen. Und damit meine ich erstmal jeden, und natürlich jede, die im Haus Deutschland nicht wohnen wollen. Und bei denen wegen dieser neuen Bürgerlichkeit höchstens der Stinkefinger zuckt und die Hassi ruft. Ähm, also Bigbeatland heißt der. Das ist so'ne Sammlung von Comicstrips, die Andreas Michalke gezeichnet hat. Die kennt ihr bestimmt aus der Jungle World, also dieser Wochenzeitung, die noch nach Abos sucht um zu überleben.

Mehr: http://www.leipzig-almanach.de/literatur_anarchische_narrative_andreas_michalkes_ bigbeatland_tobias_pruewer.html

kiki_magic
11.04.2007, 22:53
Ole Frahm im Radio FSK, Januarsendung von "Lorettas Leselampe":
http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=15977

reversi
12.04.2007, 00:40
super! und im anschluss ein stück von der mika miko ep. wirklich eine hörenswerte sendung, lorettas leselampe.
( + ich bin immer noch verliebt in dieses mika miko video auf youtube:
*peeep* )

Leider kann ich keinen Hinweis darauf finden, daß die Band die Verbreitung ihres Videos über youtube erlaubt hätte. Deshalb muß ich davon ausgehen, daß jemand den Clip dort unberechtigt hochgeladen hat, und deshalb den Link entfernen - scribble

kiki_magic
12.04.2007, 10:18
Was ist das denn? Ist doch selbstverständlich dass Alles auf youtube landet, ob mit oder ohne Erlaubnis, wer sich hier an gesetzliche Vorgaben hält sollte boykottiert werden. Muss das Comicforum natürlich selbst wissen wie legalistisch-hintermMond es sein will, aber wie komme ich jetzt an den Link, hä? Und warum passiert das gerade im Bigbeatland-thread? Das schmerzt wirklich. Alle ma herhören: Boykottiert das Comicforum und geht immer auf youtube. Da gibts auch gute Filme über He-Man! ...und andere Comics ebenso...

scribble
12.04.2007, 11:31
Selbstverständlich halten wir uns im Comicforum an gültiges Recht. Und die Haltung "Legal, egal, scheißegal" gibst Du spätestens auf, wenn der böse Brief vom Rechteinhaber und/oder Staatsanwalt bei Dir landet - inklusive Gebührenrechnung mit vielen Nullen (vor dem Komma) ;) Ach übrigens, Du hast nicht zufällig einen Link, wo man "Insekt" downloaden kann? Diesen Sascha Hommer, der für seine Comics auch noch Geld sehen will, den sollte man überhaupt boykottieren, findest Du nicht auch?

Bei Gelegenheit sollten wir übrigens in den Zoo gehen - nicht nur zu Eisbär Knut, im Gehege nebenan springt eine ganze Herde Sa-Tiere fröhlich in die Frühlingsluft :D

Bis dann,

scribble

reversi
12.04.2007, 12:59
Nee, stimmt Mika Miko haben das Video ausschließlich fürs Musikfernsehen gedreht, ich meine, da läuft der Clip ja auch rauf und runter, zwischen Handy Klingelton und SMS Chat. Die finden das gar so schlimm mit YouTube, dass sie ihr Video da nicht nur hochgeladen haben sondern es auch noch von ihrer MySpace Seite verlinken, diese Schlingel: http://www.myspace.com/mikamiko
Diesen Insekt Comic kann man hier downloaden: http://www.serializer.net/comics/insekt.php?view=archive&chapter=12266&mpe=1
Ich fühle mich gerade auf ganz lächerliche Weise bevormundet....
Bis dann,
Diddel

Christian Maiwald
16.04.2007, 12:46
Benjamin Vogt auf Comicgate.de:



Bigbeatland

Seit 2002 erscheinen in der Wochenzeitung Jungle World nun schon die Bigbeatland-Strips von Andreas Michalke, Grund genug also, sie in einem hübschen Hardcover-Band zu bündeln. Dabei ergibt sich auch automatisch der Vorteil für den Leser, die oft auf kurze, prägnante, gar zynische Pointen und Querverweise zu Politik und Gesellschaft abzielenden Episoden, ein vordergründig abgehackt wirkendes Stückwerk, an einem Stück genießen zu können. Denn eins ist klar, die Welt von Bigbeatland ist ein verwinkelter, hintergründiger Kosmos, der sich diverser abstruser Figuren bedient und diese gleichzeitig geschickt ins reale Umfeld tagesaktueller Themen versetzt.

Mehr: http://www.comicgate.de/content/view/675/53/

Dirk Rehm
07.08.2007, 11:06
Sebastian schreibt auf beatpunk.org:


Andreas Michalke »Bigbeatland«

Subkommandante Markus hat aus Geldnot eine Bank klar gemacht. Nach einem Waffenschieber-Job für Nordkorea, der an einem Strick sein Ende gefunden hätten, wäre nicht Frau Merkel mit einer Bundeswehr-Taskforce rettend zur Hilfe geeilt, musste dringend eine einträgliche aber gleichsam moralisch integere Geldquelle her. Die »Big-Raushole« von Kim Jong-Ils Henkerklotz wollte bezahlt sein und auch für die nahende Kleinfamilie mit Musti und Fricka durfte ruhig noch etwas übrig bleiben. Hätte sich nur nicht Kathrina – die Markus WG-Zimmers aufgrund von Tittenheften unter der Matratze übernahm – mit der dort lagernden Million Richtung Südsee verdrückt.

Derart haushoch geht es her, in Andreas Michalkes »Bigbeatland«, das in den letzten vier Jahre allwöchentlich auf der Comicseite der Jungle World linksradikale Biotope mit Pinsel und Tusche einzäunte und dies auch in Zukunft tun wird. Die Strips der politischen Punkrock-Lindenstraße liegen mittlerweile via Reprodukt gesammelt in Buchform vor.

Mehr: http://www.beatpunk.org/papier/andreas-michalke-bigbeatland/

Dirk Rehm
04.11.2010, 20:57
Am Samstag in der Galerie Knoth & Krüger in Berlin: Andreas Michalke, Leo Leowald, digirev und 18metzger!

Ausstellung "Junk Word" in der Galerie Knoth & Krüger, Berlin

In der Galerie Knoth & Krüger präsentieren Leo Leowald, Andreas Michalke, 18Metzger und digirev vom 6. bis zum 20. November Zeichnungen und Strips aus der Wochenzeitung "Jungle World": "Junk Word". Leo Leowald, Andreas Michalke und 18Metzger werden zur Vernissage am 6. November um 20 Uhr vor Ort sein und Musik auflegen. Die Finissage und Buchpräsentation von Andreas Michalkes "Bigbeatland" 2 findet am 19. November ab 20 Uhr statt.

Galerie Knoth & Krüger, Oranienstr. 188, D-10961 Berlin-Kreuzberg
Öffnungszeiten: Do-Sa 16-20 Uhr

Dirk Rehm
16.12.2010, 07:47
Dirk Schneider hat für das "Radiofeuilleton" von Deutschlandradio Kultur ein Gespräch mit Andreas Michalke geführt:



http://www.reprodukt.com/images/editorial/9783941099678.jpg

Linke Seifenoper

Comiczeichner Andreas Michalke und seine Serie "Bigbeatland"

Jede Woche erscheint in der linken Berliner Zeitung "Jungle World" der Comicstrip "Bigbeatland". Sein Schöpfer ist der Zeichner Andreas Michalke, der in seinen Bildern der linken deutschen Subkultur, oft genug aber auch der deutschen Gesellschaft einen Spiegel vorhält. Jetzt ist der zweite Band mit den gesammelten Geschichten der linken Comic-Seifenoper erschienen.

Die Sonne fällt in die geräumige Altbauwohnung in Berlin-Kreuzberg. Andreas Michalke sitzt am Esstisch, vor sich eine Episode seiner Comicserie "Bigbeatland". Mit geübten Pinselstrichen füllt er die schwarz-weißen Zeichnungen mit Aquarellfarbe. Die Szenerie wirkt gemütlich, aber Michalke ist etwas in Eile. Jede Woche muss er seine Geschichten aus der linken Subkultur für die Zeitung "Jungle World" weiterspinnen: mehr (http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/profil/1342803/)