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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Blaue Pillen" von Frederik Peeters



Dirk Rehm
30.11.2006, 12:21
Mit "Blaue Pillen" erscheint in der kommenden Woche der erste Comic des Genfer Zeichners Frederik Peeters in deutscher Sprache. Vorab haben wir einige Pressekopien verschickt, und rechtzeitig zum Welt-Aids-Tag wird heute eine erste Besprechung von Christoph Haas in der "Passauer Neue Presse" veröffentlicht:


Lebenslanger Eingriff ins Intimleben

Lektüre zum Welt-Aids-Tag und darüber hinaus: Das autobiografische Comic-Album „Blaue Pillen“

„Aids hat viele Gesichter“: So oft wir diesen Satz gelesen und die Bilder, die ihn illustrieren, gesehen haben - ganz glauben wollen wir ihn immer noch nicht. Treffen wir jemanden, der sich mit der tödlichen Immunschwäche infiziert hat, ohne zu einer der primär gefährdeten Minderheiten zu gehören, dann sind wir schockiert.

So ergeht es auch dem jungen Zeichner Fred, der Hauptfigur in dem autobiografischen Comic-Roman „Blaue Pillen“. Er hat sich in die hübsche Cati verliebt. Eines Tages sagt sie zu ihm: „Ich bin HIV-positiv. Und mein Sohn auch.“ Fred verliert die Fassung: „Ich spielte den Typen, der Sicherheit ausstrahlt, der alles im Griff hat. Ich war der Fels in der Brandung. Für sie, und weil ich wusste, dass zwischen uns etwas war. Aber in Wahrheit fühlte ich mich wie ein verunsicherter kleiner Junge, starr vor Angst, vor der Tür zu seinem Klassenzimmer, am ersten Schultag.“

„Blaue Pillen“ macht deutlich, was es bedeutet, mit einer Krankheit leben zu müssen, die wie keine andere ins Privat- und Intimleben eingreift. Nach einem Jahr des Zusammenseins mit Cati hat Fred es immer noch nicht über sich gebracht, deren Infektion seinen Eltern zu gestehen. Je mehr er in die Rolle des Familienvaters hineinwächst, desto größer wird zudem seine Sorge um das Kind, das, sollte die Wissenschaft nicht große Fortschritte machen, immer auf starke Medikamente angewiesen sein wird.

Mehr: http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-14251198&Ressort=feu&BNR=0

Christian Maiwald
04.12.2006, 09:46
Der Artikel ist derzeit lässt sich derzeit noch hier lesen:
http://www.pnp.de/freizeit/buchtipp/

Hm, die Assoziation mit der Farbe hatte ich selbst noch gar nicht. Als das Buch im Original erschien wurde man, glaube ich, auch noch nicht derart mit Spammails zugeschüttet, die einem zeigen, welche Farbe Viagra-Pillen hat.

Dirk Rehm
19.12.2006, 01:02
Eine weitere Besprechung auf www.parnass.scram.de:


Frederik Peeters - "Blaue Pillen"

Wäre die Farbe des Einbandes Blau und nicht Rot, man könnte diesen Comic mit dem vielfach ausgezeichneten „Blankets“ verwechseln. Beides sind autobiografische Geschichten, beide haben auch eine Liebesgeschichte zu erzählen, beide haben ein ähnliches Format in puncto Dicke, Broschur und Einfarbigkeit. Sogar der Zeichenstil ähnelt etwas. Doch wo Blankets mit einer schonungslosen Offenheit eine sehr lineare und herzerwärmend naive Geschichte erzählt nimmt „Blaue Pillen“ den Leser an die Hand und unternimmt mit ihm eine Reise durch nachgefragte Ängste und spürbar erinnerte Erfahrungen rund um das allgegenwärtig präsente und gleichzeitig verdrängte Thema Aids.

Mehr: http://www.parnass.scram.de/comicdetail.php?nr=2211

Spong
19.12.2006, 07:40
ähnliches Format in puncto Dicke? Örgls?

Dirk Rehm
19.12.2006, 08:46
Nö.

Spong
19.12.2006, 08:59
Schad :D.

Dirk Rehm
19.12.2006, 23:37
Jetzt auch als "Splash Hit" bei www.splashcomics.de - Danke, Bernd!

Hier der Link zur Rezension:
http://www.splashcomics.de/php/rezensionen/rezension/5289

Dirk Rehm
26.12.2006, 17:51
Christian Gasser in einem Radiobeitrag auf DRS2aktuell über "Blaue Pillen":


«Blaue Pillen» eine wahre Geschichte

Wie jede andere Kunst können Comics ernsthafte Themen adäquat verarbeiten. Besonders erfolgreich sind in letzter Zeit autobiographische Geschichten - zum Beispiel «Persepolis» von Marjane Satrapi.

Auch der Genfer Zeichner Frederik Peeters erntete seinen grössten Erfolg mit einer autobiographischen Geschichte.

Der 32-jährige Peeters erzählt in seinem Band «Pillules Bleues» (Blaue Pillen) von seiner Beziehung zur HIV-positiven Cati und ihrem ebenfalls infizierten Sohn. Jetzt ist die deutsche Übersetzung erschienen (Reprodukt Verlag).

DRS2aktuell, Samstag, 16. Dezember 2006, 12.15-12.30 h, DRS2

http://www.drs.ch/index.cfm?gbaction=r04fulldisplay1&objectid=FC81B2BB-034C-4C62-B7143EDC4D7043F9&prg=DRS2

Dirk Rehm
28.12.2006, 11:53
"Blaue Pillen" wurde am 27. Dezember auch auf Radio Fritz besprochen:


Frederik Peeters: „Blaue Pillen“

In fahrigen, schwungvollen und etwas düsteren Bildern erzählt der Schweizer Frederik Peeters die eigene Geschichte seiner großen Liebe. Ohne rührselig zu werden, zieht er uns mitten in seine Beziehung zu Cati hinein, schämt sich nicht, eigene Wissenslücken aufzudecken und glättet die Kanten mit etwas, aber nicht zuviel Humor. „Blaue Pillen“ ist ein gefühlvoller, starker Comic, bei dem man zwar einiges über HIV und Aids lernt – der aber vor allem eine große Liebe dokumentiert.

Mehr: http://www.fritz.de/_/fritzinfo/detail_jsp/irubrik=170/key=88685.html

Dirk Rehm
03.01.2007, 20:07
Markus Köbnik hat Frederik Peeters für den "Zündfunk" vom Bayern 2 Radio interviewt:


Blaue Pillen

Bei Frederik Peeters ging alles ganz schnell. Innerhalb von nur drei Monaten hat er seine Geschichte zu Papier gebracht.
Er will zeigen, dass es bei Aids mehr gibt, als nur Betroffenheit und Mitleid. "Blaue Pillen" schafft es ohne großen Pathos die Krankheit trotz aller Schwierigkeiten auch als Chance zu begreifen.

Frederik Peeters: "Durch die Krankheit kann man keine larifari Beziehung führen, bei der man nur zusammen ist, weil man den andern hübsch findet. Solche Oberflächlichkeiten lässt man da bald hinter sich. Man muss von Anfang an über ganz wichtige Dinge sprechen. Es ist ein bisschen so, wie wenn man ein Haus bauen will. Für ein solides Haus braucht man ein starkes Fundament. Und so ist es in diesem Fall auch. Durch die vielen Gespräche miteinander bildet sich eine starke Basis, die man für eine richtig ernste Beziehung eben braucht."

Mehr: http://www.br-online.de/jugend/zuendfunk/themen/lesen/blauepillen.shtml

Dirk Rehm
06.01.2007, 10:34
Christian Gasser in "Der Bund" über "Blaue Pillen":


Flüchtiger Strich, bleibende Gefühle

Endlich liegt der Erfolgscomic «Blaue Pillen» des Genfers Frederik Peeters auf Deutsch vor

In seinem autobiografischen Comic-Roman schildert Frederik Peeters seine Beziehung mit der HIV-positiven Cati und ihrem ebenfalls infizierten Sohn und schaffte damit im französischsprachigen Raum den Durchbruch.

Sie sei gerne mit ihm zusammen, sagt Cati, und sie wolle nicht, dass ihre Freundschaft abbreche. Cati sitzt in Frederiks Küche, es ist spät, der Wein ist ausgetrunken – und wir glauben zu wissen, was als Nächstes kommt: Der ganz normale Beginn einer Liebesgeschichte. Auch Frederik erwartet dies, und er insistiert: Cati solle doch sagen, was sie auf dem Herzen habe – er sei schliesslich ein grosser Junge. – «Ich bin», gesteht Cati nach kurzem Zögern, «HIV-positiv.»

Schwindelerregendes Schweigen, so erinnert sich Frederik Peeters an diesen Augenblick. Eine Sekunde lang wird er von extremen und widersprüchlichen Gefühlen überwältigt. Dann bittet er Cati, bei ihm zu übernachten.
«Es war für mich so dringlich, diese Geschichte von Cati und mir aufzuzeichnen», sagt Frederik Peeters, «dass ich ,Blaue Pillen‘ innert drei Monaten aufs Papier gebracht habe, ohne vorheriges Szenario, ohne Vorzeichnungen und ohne an eine Veröffentlichung zu denken.» Genau diese Dringlichkeit machte aus diesem Buch eine sowohl emotionale als auch künstlerische Erfahrung – «so was habe ich nie zuvor gewagt».

Mehr: http://www.espace.ch/artikel_301623.html

ottomat3000
17.01.2007, 18:33
Roland Schulz bei "jetzt.de" über "Blaue Pillen":



Wenn das weiße Nashorn kommt

Er zeichnet eine Geschichte, die auf den ersten Blick so eindeutig schwarz-weiß wie seine Bilder erscheint: Da ist die Kranke, HIV, schlimm, schlimm, und da ist ein Mann, der sie zu lieben glaubt, tragisch, tragisch. Doch Frederik Peeters sprengt das alles, diese ganzen Vorurteile, das Unwissen, das Halbwissen, sogar das sicher geglaubte Wissen über eine Krankheit, die jedem seit dem Sexualkundeunterricht in der sechsten Klasse so vertraut erscheint wie keine andere. Aber ist sie das wirklich?


Mehr: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/355686/TrkHomeMagImg4

Dirk Rehm
23.01.2007, 21:49
Jan-Frederik Bandel auf zuender.zeit.de:


Die Liebesbehinderten

Wie funktioniert eine Beziehung, in der ein Partner Aids hat? Der Comic Blaue Pillen von Frederik Peeters erzählt diese Geschichte.

Keine zweite Krankheit ist so sehr von Halbwissen, Gerüchten, Mythen und Verschwörungstheorien umgeben wie Aids. Als die Immunschwächekrankheit in den achtziger Jahren bekannt wurde, löste sie Wellen der Hysterie und Angst aus. Vor allem männliche Homosexuelle waren der aufgebrachten Öffentlichkeit verdächtig. Aber auch die sexuelle Liberalität, die in den rebellischen sechziger Jahren eingeleitet wurde, geriet plötzlich unter Beschuss. Rückblickend ist von einer „Bedeutungsepidemie“ die Rede, die durch Aids ausgelöst wurde. Es war, so schien es, eine geradezu apokalyptische Krankheit, die genau in die Endzeitstimmung der letzten 15 Jahre des vergangenen Jahrhunderts passte.

Seitdem sind viele Jahre vergangen. Obwohl Aids nach wie vor nicht heilbar ist, sterben dank neuer Therapieformen in den Wohlstandsländern nur noch wenige Menschen an den Folgen einer HIV-Infektion. Ganz anders in den Ländern der so genannten „Dritten Welt“. Viele Europäer verbinden Aids nur noch mit Afrika: Es ist eine Krankheit der anderen. Das mag einer der Gründe dafür sein, dass die Wahrnehmung der Infektionsgefahr gerade bei Jugendlichen immer mehr schwindet – ungeachtet aller längst ritualisierten Aufklärungsprogramme und Kampagnen. Dabei ist die Zahl der Neuinfizierten auch in Deutschland in vorigen Jahren wieder gestiegen.

Ein Grund mehr, Frederik Peeters’ Comic Blaue Pillen, der gerade bei Reprodukt erschienen ist, viele Leser zu wünschen. Das fast 200 Seiten starke Buch kommt in Form einer autobiografischen Erzählung daher: Peeters alter ego Fred schildert die Begegnung mit Cati, das Zusammenleben mit ihr und ihrem dreijährigen Sohn aus früherer Ehe, beide sind HIV-positiv. Wie funktioniert das eigentlich: eine Beziehung, in der ein Partner Aids hat? Wie sagt man es den Freunden und Verwandten? Wie reagieren die? Und was bedeutet es für ein kleines Kind, sich in die unerbittliche Maschinerie einer Therapie zu begeben? Sich keine Sorglosigkeit erlauben zu können? Und dennoch krank zu bleiben bis an sein Lebensende?

Mehr: http://zuender.zeit.de/2007/04/aids-beziehung-comic

Dirk Rehm
29.01.2007, 13:09
Bettina Ritter hat für Deutschlandradio ein Interview mit Frederik Peeters geführt:


Ein Comic-Star - Der Schweizer Frederik Peeters

Beim 34. Internationalen Comic-Festival im französischen Angoulême war der junge Schweizer Comic-Autor Frederik Peeters zum fünften Mal für einen der begehrten Preise nominiert. Sein erfolgreichstes Buch ist nun auch auf Deutsch erschienen. Darin beschreibt der junge Mann den Beginn seiner großen Liebe - zu einer Frau, die das HI-Virus in sich trägt.

Peeters: "Bereits als Kind habe ich gezeichnet. Als ich sieben war, hatte ich schon meinen eigenen Comic über mich selbst. In den Geschichten war ich ein Super-Held. Ich konnte mich verwandeln. Und ich hatte ein Cape und ein grünes Kostüm. Ich habe gegen Monster gekämpft und so. Ich habe schon immer Comics gemacht, immer!"

Jungenhaft und freundlich - so kommt Frederik Peeters daher. 1,85 groß, dunkle, kurzgeschorene Haare, kleine Brille, Cordhose und Strickpulli, 32 Jahre. Er sitzt in der Genfer Altstadt in einem geschäftigen Café mit abgewetzten, dunklen Holzmöbeln und Karikaturen an den Wänden. Peeters erzählt lebhaft, gestikuliert viel. Sein Buch "Blaue Pillen" hat er in nur drei Monaten gezeichnet, sagt er und zündet sich eine Zigarette an.

Mehr: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/profil/587192/
Das Interview lässt sich im Online-Archiv ebenfalls nachhören: http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2007/01/29/dkultur_200701291053.mp3

Dirk Rehm
01.02.2007, 22:26
Reto Baer in der "Berner Zeitung":


Rotes Blut, blaue Pillen

Endlich erscheint der autobiografische Comic «Blaue Pillen» auf Deutsch. Das Meisterwerk des Genfers Frederik Peeters wurde 2001 mit dem Rodolphe-Töpffer-Preis ausgezeichnet und begründete Peeters’ Ruhm in Frankreich.

Auf dem Umschlag von «Blaue Pillen» ist nur das Wasser, auf dem das Sofa der beiden Hauptfiguren treibt, blau. Drei Viertel macht jedoch der bedrohlich rote Himmel aus. Das liegt daran, dass es in dem autobiografischen Comicroman um eine Krankheit geht, die durch Blut übertragbar ist. Die Rede ist natürlich von Aids. Frederik Peeters erzählt, wie Cati in dem Augenblick, als es zwischen ihnen ernst zu werden beginnt, offenbart, dass sie und ihr dreijähriger Sohn HIV-positiv sind. In diesem Moment zeigt Peeters nur seine Augen, in denen eine Sekunde lang alles Mögliche zu lesen ist: Verblüffung, Angst, Panik, Ratlosigkeit, Wut. Daran fügt er drei distanzierte Selbstporträts mit leerem Blick, über seinem Kopf grob hin gepinselte Wörter, die seine widersprüchlichen Gefühle wiedergeben. Schliesslich setzt die Realität wieder ein. Cati fragt, ob sie gehen solle. Doch Frederik fordert sie zum Bleiben auf. Über Nacht.

In der nächsten Szene sieht man Cati, wie sie Frederik die Haare schneidet. Eine sonst banale Szene wird in diesem Zusammenhang zum Zeichen für die Intimität zwischen den beiden. Offenbar sind sie nun ein Liebespaar und er vertraut ihr, dass sie mit der Schere weder sich noch ihn verletzt. Die unspektakuläre Szene zieht sich über sechs Seiten hin. Aus dem Gespräch erfährt man, dass Frederik Angst davor hat, seinen Eltern von der Krankheit seiner Freundin zu erzählen: «Und wenn ich diesen Comic mache…? Dann könnten sie es doch aus dem Comic erfahren, oder?» An seinem Gesichtsausdruck sieht man, dass er selber nicht daran glaubt. Er drückt sich wie ein kleiner Junge davor, eine unangenehme Aufgabe zu erledigen.

Mehr: http://www.espace.ch/artikel_303672.html

Christian Maiwald
05.02.2007, 00:11
Matthias Schneider in "Intro":


Frederik Peeters, Andreas Michalke, Jiro Taniguchi

Aller Anfang ist leicht, zumeist, wenn zwei Menschen sich frisch verlieben. Als der Genfer Comiczeichner Frederik Peeters endlich mit seiner großen Liebe zusammenkommt, wähnt er sich im siebten Himmel. Umso größer ist der Schock, als er erfährt, dass Cati HIV-infiziert ist. In dem autobiografischen Comic “Blaue Pillen” berichtet Peeters eindringlich über den schwierigen Balanceakt im alltäglichen Umgang mit der Krankheit zwischen Verdrängen und Akzeptieren.

Mehr: http://www.intro.de/magazin/buecher/23039267

Dirk Rehm
08.02.2007, 08:32
Christian Gasser in der "NZZ" vom 8. Februar:


Alltägliches im Weltall

Der Genfer Comiczeichner Frederik Peeters zwischen Biografie und Science-Fiction

Mit dem Comic-Roman «Blaue Pillen» über seine Beziehung zur HIV-positiven Cati erlebte der Genfer Comic-Autor Frederik Peeters seinen Durchbruch. Soeben wurde er am Internationalen Comic-Festival von Angoulême für seine vierbändige Science- Fiction-Serie «Lupus» ausgezeichnet.

Endlich, wird sich Frederik Peeters gesagt haben, als er die Bühne des ehrwürdigen Stadttheaters von Angoulême bestieg, endlich. Fünf Jahre in Folge wurde er für einen der begehrten Preise am bedeutendsten Comic-Anlass Europas nominiert - doch erst vor knapp zwei Wochen, am 27. Januar, durfte er eine der Trophäen in Empfang nehmen.

Einsamkeit

Mit dem abschliessenden vierten Band von «Lupus» zeichnete die Jury eine der eigenwilligsten und charmantesten Serien der letzten Jahre aus. Ein Weltraumabenteuer, in welchem die Weite des Kosmos nicht die Kulisse für endlose Odysseen oder spektakuläre Schlachten ist, sondern ein Spiegel des Innenlebens der Figuren, ihrer Einsamkeit und ihrer Kommunikationsschwierigkeiten. Lupus verliebt sich in Sanaa, obschon sie am Tod seines besten Freunds Tony mitschuldig ist; auf der Flucht vor ihren Verfolgern verstecken sie sich auf einem abgelegenen Planeten und ringen, vergeblich allerdings, um ein bisschen gemeinsames Glück.

In «Lupus» verband Frederik Peeters seine Liebe zur Science-Fiction mit dem Ehrgeiz, das Genre zu unterlaufen. Er habe, erzählt er, «die Geschichte begonnen, ohne zu ahnen, wohin die Reise führen würde. Ich wollte auch Erfahrungen und alltägliche Ereignisse aus meinem Leben verarbeiten. So wurde, als meine Freundin schwanger wurde, auch Sanaa schwanger, und Lupus muss sich mit der Vaterschaft auseinandersetzen. Nicht in Genf allerdings, sondern irgendwo im All.» Damit inszenierte Peeters eine streckenweise düstere, manchmal auch komische, immer aber intimistische Space-Opera über das letztlich grösste und mysteriöseste Abenteuer, die Liebe.

Mehr: http://www.nzz.ch/2007/02/08/fe/articleEW9P8.html

Dirk Rehm
04.03.2007, 20:20
Benjamin Vogt auf www.comicgate.de:


Blaue Pillen

Auf einer Party begegnet Frederik Peeters zum ersten mal Cati, die Frau, an die er zukünftig öfter denken muss, obwohl er sie höchstens einmal im Jahr wieder sieht. Nach einiger Zeit kommen sich die beiden schließlich doch näher und Cati offenbart ihm, dass sie und ihr Sohn HIV-positiv sind. Frederik rasen tausende Gedanken durch den Kopf, bevor er sich entschließt, weiter an ihrer Seite zu bleiben und die Beziehung zu vertiefen. Ihr gemeinsames Leben wird fortan von der Krankheit überschattet, was Frederik und Cati jedoch wenig Trübsal blasen lässt.

Mehr: http://www.comicgate.de/content/view/654/51/

Christian Maiwald
03.04.2007, 10:16
Matthias Schneider auf arte.tv:



Blaue Pillen von Frederik Peeters

In seinem autobiografischen Comic „Blaue Pillen“ gewährt der Genfer Frederik Peeters dem Leser einen intimen Einblick in seine unbeständige Gefühlswelt. Er mimt zwar den Kontrollierten, doch als er erstmals von Catis Infizierung erfährt, schießen ihm extrem gegensätzliche Gedanken durch den Kopf, wie „Leidenschaft, Mitleid, Ekel, Lust, Traurigkeit, Flucht und Abscheu“.

„Blaue Pillen“ ist ein außergewöhnlicher Comic, der eindringlich den schwierigen Balanceakt im alltäglichen Umgang mit der Infizierung AIDS beschreibt, zwischen Verdrängung und Akzeptanz.

Mehr: http://www.arte.tv/de/kunst-musik/buchtipps/Buchtipp-der--Woche/Comics/1517858.html

Dirk Rehm
03.04.2007, 10:46
"20min.ch" zu Frederik Peeters und Fumetto 2007:


Bilderfluten

Das Luzerner Comics-Festival Fumetto stellt die Erzähler in den Mittelpunkt. Der Genfer Frederik Peeters zeigt, was damit gemeint ist.

Es klingt so verheissungsvoll wie die Aussicht auf eine Sonntagspredigt. Der Genfer Comiczeichner Frederik Peeters erzählt die Geschichte seiner Beziehung zur HIV-positiven Cati. Doch der Comic «Blaue Pillen» entfaltet mit schnellem Strich eine leichte, charmante Liebesgeschichte (siehe Kasten). Das Buch gibt man freiwillig erst wieder aus der Hand, wenn man es bis zur letzten Seite gelesen hat.

«Geschichten aus dem Alltag sind schon länger ein Riesenthema im Comic», erklärt der Experte Cuno Affolter. «Und im alternativen Bereich wird konventioneller erzählt als auch schon. Es gibt weniger Experimente im visuellen Bereich.» Das hänge vielleicht damit zusammen, dass in Frankreich selbst grosse Verlage begriffen hätten, dass eine gute Geschichte nicht «geschleckt» gezeichnet sein müsse. Und die Franzosen verfügen mit 4150 Veröffentlichungen allein im letzten Jahr über die lebendigste Comicszene Europas.

Mehr: http://www.20min.ch/news/luzern/story/25838010

Christian Maiwald
30.04.2007, 09:18
Lars von Törne heute im Gesundheitsteil (!) des "Tagesspiegels":



Bewältigung in Bildern

Eine Mutter hat Krebs, eine Freundin Aids, ein Bruder Epilepsie – viele Comiczeichner beschäftigen sich jetzt mit Krankheit und Tod

Die Stille danach ist schwindelerregend. Es war nur ein Satz, am Ende eines romantischen Abendessens. „Ich bin HIV-positiv, und mein Sohn auch.“ Nachdem sich die junge Mutter Cati durchgerungen hat, ihrem neuen Freund Fred die Wahrheit zu sagen, rutschen die gezeichneten Bilder für einen Moment aus ihrem Rahmen. Der Hintergrund des eben noch so gemütlichen Wohnzimmers wird so aschfahl wie Freds Gesicht, Worte rasen ihm durch den Kopf: „Leidenschaft, Mitleid, Lust, Flucht, Ekel…“, während die runden Augen der Freundin voller Angst und Hoffnung auf ihm ruhen. So beginnt die bewegende autobiografische Liebes- und Krankheitsgeschichte, die der Schweizer Zeichner Frederik Peeters in einem Comic-Roman verarbeitet hat. „Bittere Pillen“ heißt das Buch, kürzlich hat es der Berliner Reprodukt-Verlag auf Deutsch veröffentlicht.

Mehr: http://www.tagesspiegel.de/gesundheit/archiv/30.04.2007/3216061.asp

(Im Verlauf des Artikels heisst das Buch dann wieder richtigerweise "Blaue Pillen"...)

Dirk Rehm
23.06.2007, 10:18
Jonas Engelmann auf literaturkritik.de über "Blaue Pillen":


Liebe in der Zwangsjacke

Frederik Peeters Comic "Blaue Pillen" beschreibt das Leben mit einer HIV-positiven Freundin

"Willkommen in der kleinen Welt des Aids." Mit diesen Worten wird Frederik von Dr. R. in seiner neuen Realität begrüßt. Fred, der Protagonist und Erzähler in Frederik Peeters' "Blaue Pillen", muss sich von allerlei gesellschaftlichen Klischees befreien, als er die HIV-positive Cati und ihren ebenfalls infizierten Sohn kennen lernt, insbesondere vom eigenen Bild, das er sich von der Krankheit gemacht hatte. Die Welt, auf die er trifft, unterscheidet sich stark von der Welt des Aids, die man als Leser zu kennen glaubt, beziehungsweise in den Jahren der Sexualerziehung beigebracht bekommen hat, und die Gedanken Freds nach Verlassen der Praxis müssen wohl auch für die Mehrheit der Leser beim Zuklappen des Buches gelten: "Als ich die Praxis verließ, war ich völlig aufgewühlt [...] Für mich hatten sich die Tore zu einer ungeahnten Welt geöffnet, fern der gesellschaftlichen Klischees, der Skandalgeschichten [...] und der voreiligen Verurteilungen. Eine Welt, die aus Dramen Erfahrungen macht".

Mehr: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=10886&ausgabe=200707

Dirk Rehm
27.10.2007, 08:09
Eine Besprechung von Julia Groth bei "Philtrat" einem Kölner StudentInnenmagazin:


Blaue Pillen

Den Tod immer im Nacken.

Manchmal wird Frederik Peeters von einem weißen Nashorn verfolgt, das sich einfach nicht abschütteln lässt. Dann bekommt er Angst. Aber er lernt jeden Tag mehr, mit dem Nashorn umzugehen und die Angst zu vergessen. Dabei hilft ihm seine Freundin Cati mit ihrem Lebensmut. Und das, obwohl es eigentlich ihre Schuld ist, dass das weiße Nashorn in Frederiks Leben getreten ist. Denn Cati ist HIV-positiv. Der Arzt hat Peeters gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit, sich bei Cati anzustecken, für ihn so hoch ist wie die, auf der Straße einem weißen Nashorn zu begegnen. Trotzdem wird das Zusammenleben oft von dem Virus überschattet. Auch Catis kleiner Sohn ist HIV-positiv und muss, ebenso wie seine Mutter, viele Medikamente nehmen.

Vom Alltag zwischen Liebe und Angst, Normalität und Pillenbergen erzählt Frederik Peeters in seinem autobiografischen Comic Blaue Pillen. In Rückblenden berichtet er davon, wie er Cati auf einer Party kennengelernt hat, wie er sich in sie verliebt und wie sie ihm Jahre später gestanden hat, dass sie krank ist. Wie er sich dazu entschlossen hat, trotzdem sein Leben mit ihr und ihrem Sohn zu teilen, auch wenn ihres vielleicht kürzer sein wird als seins und die Ansteckungsgefahr für ihn immer präsent ist. Eigentlich ist Blaue Pillen eine einzige Liebeserklärung an Cati.

Mehr: http://www.philtrat.de/volumes/79/blaue_pillen

Ollih
07.03.2008, 08:42
Hallo!

Habe gestern ein wunderschönen sig. Druck von Peeters erworben + den Band Blaue Pillen
Bringt Ihr den 4-Teiler Lupus vielleicht auch noch in dt. Sprache. Würde mich sehr freuen.

Hoffnungsvolle Grüße

Ollih

Christian Maiwald
08.03.2008, 13:35
Hallo Ollih,

Auch wenn eine Veröffentlichung derzeit noch nicht definitiv geplant ist, ist LUPUS auf jeden Fall ein Titel, den wir auf dem Schirm haben.

Viele Grüße.

Camshots
08.03.2008, 21:06
Ein sehr sehr guter Comic! Ich habe BLAUE PILLEN erst jetzt gelesen. Wieder einmal ein Comic, den ich nicht schnell vergessen werde!

Dirk Rehm
15.09.2008, 09:03
Andreas Fischer rezensiert "Blaue Pillen" für die Comicradioshow:


Liebe in Zeiten von HIV

„Was ist das für ein Mädel, das es sich erlauben kann, in einem Swimmingpool mit nassem T-Shirt Champagner zu trinken, und dabei trotzdem Stil und Klasse hat?“ und „Meine Güte … was für großartige Brüste!“ Dies sind die beiden ersten Eindrücke, die Cati in Frederik weckt. Es entspricht der erwartbaren Entwicklung des Plots im Genre ‚Liebesgeschichten’, dass aus Cati und Frederik ein Paar wird. Diese Erwartung einer harmlosen Liebesgeschichte durchbricht Cati krass. Bei Spaghetti und Wein erklärt Cati Frederik, dass sie HIV-positiv ist das alltägliche Zusammenleben und alle gemeinsame Erotik unter diesem Stern gelebt werden muss. Noch spannender wird die Story dadurch, dass dies keine Fiktion ist, sondern die eigene Erfahrung des Autors Frederik Peeters. Diese ganz außergewöhnliche und gesellschaftlich mit vielen Vorbehalten betrachtete Beziehung leben zu lernen, ist Thema dieser von einer mutigen Zuversicht getragenen Graphic Novel.

Mehr: http://www.comicradioshow.com/Article2774.html

Gagel
01.04.2019, 14:32
Was für ein eigenartiger Thread, in dem fast nur Moderatoren gepostet haben und seit über 10 Jahren niemand mehr. Und nur einer (#26) schreibt, dass er den Band gelesen hat.
Worum es geht ist ja in den zitieren Rezensionen hinreichend beschrieben. Die Geschichte ist heute noch so aktuell wie bei Erscheinen. "Ich fühle mich ...gelassen ... ruhig ... offen für das, was außerhalb meines Hirnkastens passiert ..." (Seite 145, Panel 3)
Die einzelnen Panel wirken auf mich wie in Holzschnitttechnik gefertigt, ohne dass die Bilder holzschnittartig wirken. Das hört sich jetzt blöd an, aber vielleicht kann sich ja mal ein anderer Leser dazu äußern (vielleicht Ollih, der den Band zumindest hat, #24).

... und mit Lupus ist es doch nichts geworden.