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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Max und Moritz-Preis 2006



Mikesch
19.04.2006, 18:59
Der Salon hat heute das Ergebnis der Jurysitzung bekannt gegeben:

Preise an Jacques Tardi und Ralf König
Jury gibt Nominierungen in allen Kategorien bekannt

Jacques Tardi wird in diesem Jahr im Rahmen des 12. Internationalen Comic-Salons Erlangen (15. bis 18. Juni 2006) mit dem wichtigsten Comic-Preis im deutschsprachigen Raum für sein herausragendes Lebenswerk ausgezeichnet. Jacques Tardi, dessen oft in schwarz-weiss gehaltene Erzählungen sich immer wieder mit dem Grauen des Krieges beschäftigen, gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der zeitgenössischen Comic-Kunst. Der „Spezialpreis der Jury“ geht an den bekanntesten deutschen Comic-Zeichner, Ralf König, „für seine künstlerische Stellungnahme im Streit um die Mohammed-Karikaturen“. Seine Zeichnungen, mit denen er eindeutig Stellung für die Pressefreiheit bezog, wurden u. a. in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht. Tardi und König werden ihre Auszeichnungen am 17. Juni 2006 im Rahmen der Max und Moritz-Gala persönlich entgegennehmen.


Die komplette Pressemeldung und alle Nominierten http://www.splashcomics.de/php/aktuelles/news/13677

Kai Schwarz
19.04.2006, 21:18
Hut ab für die Entscheidungen der Spezial- & Sonderpreise für Ralf König und Jacques Tardi!!! YES! Und die Manga-Redaktion eines Hamburger Verlages freut sich natürlich wie Bolle über die Nominierungen in der Manga-Kategorie... ;)

Mick Baxter
20.04.2006, 03:57
Sogar im Fernsehvideotext (ARD und 3SAT, Tafel 407 bzw. 508) kann man die Meldung über die Preisträger lesen.

Trotzdem gibt es ein paar Leute, die über die Abschaffung der Kategorie "Sekundärliteratur" sehr verärgert sind.

Bernd Glasstetter
20.04.2006, 07:56
Wär mal interessant alle Titel der Sekundärliteratur zu sammeln um zu schauen, ob es sich eigentlich noch lohnt. Also ich kenne:
Comic! Jahrbuch (ICOM)
Comics Info
Comics und Mehr
Comixene
Deutsche Comicforschung
Wieselflink
ZackGibts da eigentlich noch viel mehr, hab ich noch jemanden vergessen? Kann man Internetseiten auch noch dazuzählen? Wenn nicht, sind das halt verdammt wenige, um einen Preis verleihen zu können, der auch wirklich Sinn macht. Denn sonst würde da ja im Prinzip immer "nur" der / die übliche Verdächtige/n genommen.

Wenn Internetseiten hinzugenommen werden könnten, sähe es bei den allgemeinen Magazinen, die kein Spezialgebiet abdecken, auch nicht viel besser aus:
Comic.de
Comicgate.de
Comicradioshow.com
Parnass.de
Splashcomics.deNur wenn man Spezialgebiete wie Mangas, Superhelden hinzunähme, käme da noch mehr dazu. Unter Anderem:
Animexx.de
Animania.de
DCFanpage.de
Marvelfanpage.deUnd so weiter. Wobei ich mir Letztere da eigentlich gar nicht vorstellen kann unter dem Titel "Sekundärliteratur" und auch die allgemeinen Internetmagazine eigentlich keine Literatur sind, die ich persönlich mit einem greifbaren Buch oder Heft verbinde.

Also auf diesen Daten basierend finde ich das schon in Ordnung. Eine eigene Kategorie sollte in meinen Augen nur eingeführt werden, wenn ausreichend potentielle Preisträger da sind, damit das Ganze nicht langweilig wird.

Martin Jurgeit
20.04.2006, 08:45
Abgesehen davon, dass es natürlich noch eine ganze Reihe weiterer Magazine gibt (z.B. "Die Sprechblase", "AnimaniA", "Reddition", "MangasZene") war die Sekundär-Kategorie aber vor allem für Monographien vorgesehen. Und da gab es in den letzten zwei Jahren schon einiges, wie allein die von uns in der COMIXENE rezensierten Werke zeigen:

Andreas Knigge: "Alles über Comics" (Europa Verlag)
Amano Masanao & Julius Wiedemann: Manga (Taschen)
Andreas Knigge: "50 Klassiker Comics" (Gerstenberg)
Henner Löffler: "Wie Enten Hausen – Die Ducks von A bis Z" (C.H. Beck)
Scott Beatty u.a.: "Die DC Comics Enzyklopädie" (Panini)
Stephan Köhn: "Traditionen Visuellen Erzählens in Japan" (Harrassowitz)

Also da hätten sich dieses Jahr wahrlich würdige Preisträger herausschälen können. Zur ganzen Wahrheit gehört es aber auch zu erwähnen, dass ich vor zwei Jahren die Auflösung der "Sekundär-Kategorie" durchaus richtig fand, da meiner Meinung nach der "Max und Moritz-Preis" immer mehr aufgebläht wurde und früher gerade im Sekundärbereich fast jede in Frage kommende Publikation mangels Masse automatisch zu den Nomminierten gehörte. Nur hat sich genau das leider gerade in den zwei zurückliegenden Jahren klar geändert. Dumm gelaufen :(

Bernd Glasstetter
20.04.2006, 08:49
Danke für die Klärung Martin :) Hatte ich die Bezeichnung also doch falsch interpretiert. Wobei ich dazu sagen muss, daß ich

Scott Beatty u.a.: "Die DC Comics Enzyklopädie" (Panini)

nicht unbedingt hinzuzählen würde. Es ist ja "nur" eine Übersetzung eines amerikanischen Werkes und wenn so ein Preis ausgeschrieben würde, dann wären da meines Erachtens nur Eigenproduktionen zu nominieren. Aber kann man zugegebenerweise drüber streiten :)

L.N. Muhr
20.04.2006, 09:46
korrekt. die beschränkung auf eigenproduktionen bei den sekundärwerken würde deutschland im grunde vom rest der comicforschung abkoppeln. jetzt ist das beispiel der DC-enzyklopädie sicher ein schlechtes, da dieses werk wohl kaum spuren im wissenschaftlichen bewusstsein hinterlassen wird.

dennoch würde es (in einem hypothetischen fall) seltsam wirken, wenn da plötzlich ein zweites "understanding comics" auf der matte stünde, aber der preis an "mecki aus tiefenpsychologischer sicht" gehen müsste, weil ja nur einheimische produktionen ... nee, das ginge so nicht.

sekundär ist sekundär.

ansonsten: himmelsakra, was für eine seltsame nominierungsliste. so sehr mich die eidalon-nomi freut, insgesamt kommt mir das alles sehr komisch, tendenziös, gettohaft, veraltet und verkopft vor.

Mick Baxter
20.04.2006, 09:51
2002 wurde das COMIC!-Jahrbuch nicht nominiert (eingereicht waren die Ausgaben 2000 und 2001). Da gab es also zumindest noch mehr nominierungswürdiges.

Die REDDITION gibts es übrigens auch noch (hat allerdings schon 2002 gewonnen). Und das Lexikon der Comics erscheint ja wohl auch noch.

StefanD
20.04.2006, 10:29
Stimmt schon, Sekundärliteratur gibt es genug, wir können ja hier im Forum einen potentiellen Preisträger auskapern. Wie wärs mit einer Abstimmung?

Ansonsten kommt mir die Nominierungsliste auch etwas eigentümlich vor.
2 Nominierungen für Mahler, 2 für Max Goldt. Schön und gut, ich mag beide, aber hatten wir denn sonst nix deutschsprachiges zu bieten? Arne Bellsdorf (richtig geschrieben?), Mawil, ...

Und bei den Comicstrips wusst ich bis eben gar nich dass es die gibt, bis auf Doonsbury, denn es schon seit nem viertlejahrhundert gibt. Warum ist man da just jetzt drauf gekommen, den zu nominieren., der erscheint ja auch nicht mal in einer deutschen Zeitung.

Mit den Nominierungen Internationaler Comic bin ich zufrieden.
Bester Manga, das ist neu. Hatte ich nicht im Hinterkopf, dass man diese Kategorie eigentlich rauslassen wollte, um den Manga nicht dadurch in ein Ghetto zu stellen, so nach dem Motto, gut, ist eh kein riechtiger Comic und kann auch nicht mit richtigen Comics konkurrieren?
Nun die Nominierungen in diesem Bereich sind alle recht hervorragend und können Imho durchaus konkurrieren.

Mick Baxter
20.04.2006, 12:37
"Alles über Comics. Eine Entdeckungsreise von den Höhlenbildern bis zum Manga"
von Andreas C. Knigge
ist im Mai 2004 erschienen, also erst nach dem Nominierungszeitpunkt.
Im übrigen sind Doktorarbeiten auch Publikationen und müßten somit Max-und-Moritzpreis-tauglich sein.

* Sebastian Keller: Manga * mehr als nur große Augen. Der Manga und seine Szene in Deutschland von den Anfängen in den 1980er Jahren bis zur Gegenwart. Magisterarbeit. 155 Seiten und Anhang. Vergleichende Kulturwissenschaft (Prof. Daniel Drascek), Universität Regensburgh (2006).

* Jörg Petersen: Groteske Zeichnungen. Von Erzählungen in Bildern und Einzelbildern. Examensarbeit. 82 Seiten. Kunstpädagogik (Werner Büttner), Hochschule für Bildende Künste, Hamburg (2005).

* Christian Maiwald: Kritik an Comics in den 1950ern und 1970ern - eine kulturwissenschaftliche Untersuchung. Magisterarbeit. 92 Seiten. Kulturwissenschaft (Prof. Dr. Wolfgang Emmerich), Universität Bremen (2004).

* Andrea Ossmann(2004): Phänomen Manga. Die Entstehungsgeschichte japanischer Comics und ihre Bedeutung für deutsche Verlage und Bibliotheken. Mit einer annotierten Titelliste. Diplomarbeit. 83 Seiten und Anhang. Bibliotheks- und Mediemanagement (Prof. Nagl), Fachhochschule Stuttgart (2004).

* Klaus Schikowski: Vom Wort zum Bild. Die Umsetzung eines literarischen Textes in eine Bildergeschichte. Eine empirische Untersuchung am Beispiel von Paul Austers "Stadt aus Glas". Unveröffentlichte Magisterarbeit. Institut für Linguistik (Prof. Dr. Fritz Serzisko), Universität Köln (2004).

* Susanne Werner: Grafien des Comics. Der Comic als Aufschreibesystem der grafischen Kulturtechniken des 19. Jahrhunderts. Unveröffentlichte Diplomarbeit. 88 Seiten. Medien/Geschichte und Theorie der Kulturtechniken (Prof. Dr. Bernhard Siegert), Bauhaus-Universität Weimar (2004).

* Simone Bucher: Comik Kulissen. Der urbane Raum im Comic. Diplomarbeit. Merz Akademie - Hochschule für Gestaltung Stuttgart (2003). Eigenverlag, Stuttgart 2004. 96 Seiten.

SvenT
20.04.2006, 14:06
ansonsten: himmelsakra, was für eine seltsame nominierungsliste. so sehr mich die eidalon-nomi freut, insgesamt kommt mir das alles sehr komisch, tendenziös, gettohaft, veraltet und verkopft vor.

Würde ich gerne in der Comixene in ausführlicherer Form finden!
Am besten mit einer konträren Meinung eines Deiner Kollegen daneben. Das hätte schon was.

Wie wärs?

dinter3
20.04.2006, 18:19
wieso noch konträre meinung?
auch wenn´s mit einem 'kommt mir vor' getarnt ist - das ist knallhart objektiver, feinster journalismus.

Dirk Rehm
20.04.2006, 18:36
Solange nicht wieder Books on Demand für eine "Besondere verlegerische Leistung" ausgezeichnet werden... das sitzt mir ja immer noch quer...

SchlechtFürDieAugen
21.04.2006, 08:42
Hatte ich nicht im Hinterkopf, dass man diese Kategorie eigentlich rauslassen wollte, um den Manga nicht dadurch in ein Ghetto zu stellen, so nach dem Motto, gut, ist eh kein riechtiger Comic und kann auch nicht mit richtigen Comics konkurrieren?

Soweit ich gehört habe, handelt es sich bei der neuen Kategorie - um in Deinem Bild zu bleiben - sozusagen um ein "Schutzghetto", mit dem die (weiterhin eher mangaskeptische, neuerdings aber von 7 auf 9 Leute vergrößerte) Jury sozusagen auch Selbstkritik übt. Nach dem Motto: So wie wir uns selber kennen, landet ein Manga, wenn er "frei konkurrieren" muss, bei uns allenfalls auf der Nominierungslistre, aber kaum unter den Preisträgern. Deshalb eine eigene Sparte.

Wie man das finden will, ist natürlich Ansichtssache. Ich selber bin kein Mangafan, mir macht´s also nix aus. Aber selbst wenn man diese Neuerung nur als gewandeltes Symptom einer weiterhin zu engstirnigen Haltung ansehen wollte, sollte man locker bleiben und zugestehen: Es ist doch eh alles im Fluß, in zehn Jahren werden sich die Kategorien (und die Jury, und der in Nominierungen abzubildende Comicmarkt) wiederum x-mal gewandelt haben - und ein erster Schritt ist getan.

...aber hallo erstmal, ich sollte mich vorstellen. Bin sowohl Erlanger als auch Comicfan und lebe insofern wie die Made im Speck:-). Da ich aber seit 2000 den Salon auch als Regional-Kulturjournalist begleite, interessiere ich mich besonders für etwas, was ich hier vor Ort nun eher NICHT mitkriege: die Außenperspektive der Fans, der Verleger, der anderen Comic-Journalisten auf den Salon. Drum bin ich hier, hoffe, nicht zu stören, und würde mich sehr freuen, ein bißchen mitreden zu dürfen...;-)

Christian Maiwald
21.04.2006, 09:40
Der Vollständigkeit halber noch weitere lesenswerte Sekundärliteratur:

Stefanie Diekmann & Matthias Schneider (Hrgs.): Szenarien des Comic - Helden und Historien im Medium der Schriftbildlichkeit (Sukultur)

Geier
21.04.2006, 09:41
@schlechteaugen
Dann lies erstmal die Threads die sich mit dem M&M-Preisen der letzten Jahre beschäftigen um Volkes Meinung zu erfahren.
Mit dem Comicmarkt haben die Nominierungen freilich eher wenig zu tun, der böse Mainstreamverdacht wird von der Jury gemieden wie vom Teufel das Weihwasser, da wird eher auf Feuilettontauglichkeit geachtet.

Wolle Strzyz
21.04.2006, 10:02
@schlechteaugen
Dann lies erstmal die Threads die sich mit dem M&M-Preisen der letzten Jahre beschäftigen um Volkes Meinung zu erfahren.
Mit dem Comicmarkt haben die Nominierungen freilich eher wenig zu tun, der böse Mainstreamverdacht wird von der Jury gemieden wie vom Teufel das Weihwasser, da wird eher auf Feuilettontauglichkeit geachtet.

"Der böse Mainstreamverdacht" kommt dann im Oktober auf der Frankfurter Buchmesse wieder auf - und das zurecht und beabsichtigt -, wenn dann zum dritten Mal der PUBLIKUMSPREIS "Sondermann" verliehen wird.

Mikesch
21.04.2006, 10:16
Es ist doch prima, wenn es da zwei völlig unterschiedliche Konzepte gibt! Da hat jeder so sein eigenes Profil und bei der ganzen Preisverleiherei kommt keine Langeweile auf ;)
Die eigentliche Abstimmung findet sowieso an der Ladenkasse statt!

Mick Baxter
21.04.2006, 10:45
Da ich aber seit 2000 den Salon auch als Regional-Kulturjournalist begleite, interessiere ich mich besonders für etwas, was ich hier vor Ort nun eher NICHT mitkriege: die Außenperspektive der Fans, der Verleger, der anderen Comic-Journalisten auf den Salon.
Hier (http://www.comic-i.com/aaa-icom/docs/ipj_2001_03.html) die Außenperspektive des Mannes, der den ersten Comicsalon 1984 organisiert hat.

Dirk Rehm
21.04.2006, 10:56
... und für die Szenetauglichkeit gibt es ja noch den ICOM Independent Preis. Ist also doch für alle was dabei:


Am 15. Juni wird der ICOM-Preis auf dem 12. Internarionalen Comic-Salon Erlangen verliehen.

Der ICOM Independent Comic Preis wird jeweils für den Zeitraum des zurückliegenden Kalenderjahres verliehen. Der Preis wird nur an Comics verliehen, die sich um den Preis beworben haben. Auf diesen Seiten unserer Website erfahren Sie alles über die Preisträger der vergangenen Jahre.


Zweck des Preises

Der Interessenverband Comic e.V. ICOM vergibt seit 1994 diesen Preis für die ungeheuer rege Verlags- und Zeichnerszene jenseits der etablierten, auf dem Abdruck aus dem Ausland importierter Comics basierenden Branchenriesen. Der Preis zeichnet Eigenproduktionen aus dem zurückliegenden Kalenderjahr aus.


Dotierung

Im Gegensatz zum Max-und-Moritz-Preis ist der ICOM-Preis mit insgesamt 2.000 EUR dotiert. Der Hauptpreis ist mit 500 EUR, die anderen vier Kategorien sind mit jeweils 300 EUR dotiert.


Die Preiskategorien

Der ICOM vergibt alljährlich sechs Preise:

Kategorie 1
Bester Independent Comic

Kategorie 2
Bester Kurzcomic

Kategorie 3
Herausragendes Szenario

Kategorie 4
Herausragendes Artwork

Kategorie 5
Sonderpreis der Jury für eine bemerkenswerte Comicpublikation

Kategorie 6
Sonderpreis der Jury für eine besondere Leistung oder Publikation


Bewerbungen

Die Preise in den Kategorien 1-5 werden nur an Publikationen (keine Manuskripte) verliehen.
Alle Einsendungen mit 5 Exemplaren an

Interessenverband Comic e.V. ICOM
c/o Burkhard Ihme
Danneckerstraße 12
70182 Stuttgart.


Einsendeschluß

für Publikationen aus dem Jahr 2005 ist der 2. Mai 2006

Mikesch
21.04.2006, 11:03
Stimmt! Vielleicht sollten wir am Jahresende mal Bilanz ziehen, wer eigentlich in diesem Jahr noch leer ausgegangen ist und den dann mit der goldenen Flasche auszeichnen. ("Flasche leer" - Ihr wißt schon, aber das wäre gemein!);) Bitte, bitte nicht hauen! Ich werde auch gleich wieder ernsthaft und seriös.

Da sollte es ja auch noch irgendwann den Kauka-Preis geben. Kennt hier jemand den aktuellen Stand der Dinge dazu?

navigator
21.04.2006, 11:50
Kein Zwerchfell Titel, kein Schwarzer Turm Titel, keine deutschen Mangakas, kein Knax etc. bei den Nomminierungen
Hmmm...
Was soll man da sagen?
Die üblichen Verdächtigen, wie immer.
:)

SPLASHCOMICS sollte einen eigenen Preis erschaffen, und der Gewinner könnte dann zu jeder Comicaction genannt werden.
Jeder Verlag, der im CF oder auf der Comicaction vertreten ist, spendiert 100Euro und so hat man eine kleine nette Gewinnsumme oder Geld, um einen kleinen netten Pokal zu produzieren. (das CF Masköttchen in Gold... cool)

Mick Baxter
21.04.2006, 11:57
Wir haben einmal den ICOM-Preis auf der ComicAction verliehen. War nicht unbedingt der weihevolle Rahmen, den man sich wünscht (mitten auf der Messe in einem Zelt und ohne Verstärkeranlage - da mußte man schon in der ersten Reihe sitzen, um was zu verstehen).

@ Dirk: Paket ist heute angekommen. "Sascha Hommer - Insekt" soll ja zum Salon erscheinen, das fällt nicht in das Kalenderjahr 2005.

L.N. Muhr
21.04.2006, 12:00
Kein Zwerchfell Titel, kein Schwarzer Turm Titel, keine deutschen Mangakas, kein Knax etc. bei den Nomminierungen

bei zwerchfell käme höchsten zuckerfisch in frage.

und knax? das meinst du nicht ernst, oder?

navigator
21.04.2006, 12:06
wieso nicht? ist das bestgezeichnete funny Comic für Kids nach Abrafaxe
~~~~~

Wir haben einmal den ICOM-Preis auf der ComicAction verliehen. War nicht unbedingt der weihevolle Rahmen, den man sich wünscht (mitten auf der Messe in einem Zelt und ohne Verstärkeranlage - da mußte man schon in der ersten Reihe sitzen, um was zu verstehen).

@ Dirk: Paket ist heute angekommen. "Sascha Hommer - Insekt" soll ja zum Salon erscheinen, das fällt nicht in das Kalenderjahr 2005.

Deswegen könnte man da was neues organisieren und eine neue Plattform erschaffen (z.B. in diesen Übergangshof oder wo früher die Zeichnerallee war: eine kleine Erhebung mit Europaletten aufstellen/Plastikteppich drüber, ne Menge Stühle besorgen, ein kleines Podest und ein nettes A0 Poster (30Euro) und ein Mikro findet man irgendwo immer)

Mick Baxter
21.04.2006, 12:22
Naja, die Zusammenarbeit mit dem Veranstalter ist in Erlangen wirklich deutlich angenehmer als in Essen.
Aber wir wollen hier den Münchner Comicpreis "PENG!" nicht vergessen, den u.a. Dirk Rehm stolz heimtragen durfte,

L.N. Muhr
21.04.2006, 12:35
wieso nicht? ist das bestgezeichnete funny Comic für Kids nach Abrafaxe

... und nichtmal das "mosaik" halte ich für nominierungswürdig, obwohl es um lichtjahre besser ist als das inhaltlich völlig verschnarchte, veraltete knax. zeichnungen sind nicht alles.

navigator
21.04.2006, 12:40
Der Inhalt bei Knax ist sehr gut für Kinder umgesetzt, das ist auch der Sinn bei Kindercomics. Schöne storys, leicht verständlich, Message und leichte Dialoge. Ideal für einen guten Lesefluss und für gute Unterhaltung für Kinder. Was will man mehr?

L.N. Muhr
21.04.2006, 12:47
comics, die mehr als fast food sind. auch und gerade für kinder.

navigator
21.04.2006, 12:53
Ich bezeichne sie nicht als Fast Food, das tust du. (und Fast Food ist nicht immer schlecht)
Für mich sind es gute Entertainment Produkte für Kinder, wie eine Folge der DREI ??? etc.
Comics, die Kinder mehr berühren oder erreichen als so mancher anderer Comic.

Geier
21.04.2006, 13:15
Verd... ich muß Navi recht geben ...
Dummerweise entscheiden Pädagogen und andere "Experten" was Kinder gut finden bw gut für sie ist, die Zielgruppe wird seltenst gefragt.

Man kann eigentlich zwischen Kritikerpreisen (ohne Publikum) und Händlerpreisen (Umsatz) unterscheiden - beide sind im Grunde Muster ohne Wert, das Eine zu elitär, das Andere zu flach, einen schönen Mittelweg geht da der ICOM-Preis.
Mit dem Fanboy gabs ja auch mal nen Leserpreis ...

s.dinter
21.04.2006, 13:21
bei zwerchfell käme höchsten zuckerfisch in frage.

naja, FRED schon auch noch, dürfte aber wegen überschneidung des autorenteams mit der m&m-jury sowieso schwierig gewesen sein... aber naomi hätte immerhin für die kategorien 1, 2 und 3a zur verfügung gestanden (und sicher irgendwie auch für 4 und 5 ;) ). schmerzt eigentlich besonders in kategorie 2, wo eines ihrer großen vorbilder nominiert ist... aber gegen die marktkraft eines merch-strips wie KÄPT'N BLAUBÄR ist natürlich von independent-seite her schwer anzkommen. schön für kiefersauer, aber ich kenn echt bessere comics von ihm.

L.N. Muhr
21.04.2006, 13:39
naja, FRED schon auch noch, dürfte aber wegen überschneidung des autorenteams mit der m&m-jury sowieso schwierig gewesen sein...

eben. die jury kann sich nicht selbst nominieren.

strips sind halt bulls revier, darum ist strizz auch nicht in der rubrik.

Dirk Rehm
21.04.2006, 13:52
Nee, die Argumentation mit "Strizz" haut doch nun wirklich nicht hin. Eben in der Rubrik hat er doch vor 2 Jahren schon einen Preis bekommen:
http://www.comic.de/erlangen/maxmoritzpreis.html

Roguemann
06.05.2006, 17:57
Mal abgesehen von den Preisen für Tardi und König - vom Hocker gerissen hat es mich nicht. Wahrscheinlich bin ich sogar weniger als bei allen Salons, bei denen ich vorher gewesen bin.
Die neue Manga-Kategorie kommt bei mir auch nicht so recht rüber - eins der beiden nominierten Werke wurde vor über 20 Jahren das erste mal veröffentlicht, das andere vor über 30... Ist ja ein bisschen so, als wenn eine neue Kategorie "bester textloser Comic" einführen würde und dann "Der kleine König", "Vater und Sohn" und "Die Schlange" nominieren würde - vielleicht nicht der beste Weg, die Akzeptanz des ganzen zu fördern. Schön, sehr verdienstvoll, dass die Serien jetzt auch auf Deutsch vollständig vorliegen, aber bei "Bester internationaler Comic" wurde, so weit ich weiß, Anfang der 1990er ja auch nicht die deutsche Erstausgabe von "Der Blaue Lotos" in Schwarzweiß nominiert...

H@l
08.05.2006, 23:11
So endlich mal ein wenig Zeit, hier zu antworten bzw. Stellung zu beziehen.
Mach ich in den nächsten Posting als Antworten auf einige der Fragen und Bemerkungen hier.
Weiters wird das sonntägliche "Podium der Sieger" diesmal um das Feature "Die Jury gibt Antwort" erweitert. Wer also Lust hat auf ein wenig Q&A, kommt da dann mal am besten vorbei.
h@l

H@l
08.05.2006, 23:20
Abgesehen davon, dass es natürlich noch eine ganze Reihe weiterer Magazine gibt (z.B. "Die Sprechblase", "AnimaniA", "Reddition", "MangasZene") war die Sekundär-Kategorie aber vor allem für Monographien vorgesehen. Und da gab es in den letzten zwei Jahren schon einiges, wie allein die von uns in der COMIXENE rezensierten Werke zeigen:

Andreas Knigge: "Alles über Comics" (Europa Verlag)
Amano Masanao & Julius Wiedemann: Manga (Taschen)
Andreas Knigge: "50 Klassiker Comics" (Gerstenberg)
Henner Löffler: "Wie Enten Hausen – Die Ducks von A bis Z" (C.H. Beck)
Scott Beatty u.a.: "Die DC Comics Enzyklopädie" (Panini)
Stephan Köhn: "Traditionen Visuellen Erzählens in Japan" (Harrassowitz)

Also da hätten sich dieses Jahr wahrlich würdige Preisträger herausschälen können. Zur ganzen Wahrheit gehört es aber auch zu erwähnen, dass ich vor zwei Jahren die Auflösung der "Sekundär-Kategorie" durchaus richtig fand, da meiner Meinung nach der "Max und Moritz-Preis" immer mehr aufgebläht wurde und früher gerade im Sekundärbereich fast jede in Frage kommende Publikation mangels Masse automatisch zu den Nomminierten gehörte. Nur hat sich genau das leider gerade in den zwei zurückliegenden Jahren klar geändert. Dumm gelaufen :(

Mit Verlaub - das ist immer noch nicht sehr viel für eine ganze Kategorie - und die Uni-Arbeiten müßte erst mal wer einreichen!
Ansonsten standen mehrere Sekundärwerke auf unserer Liste für den Sonderpreis. Da wir aber in dieser nicht mehr nominieren* und die Karikaturensache alles vom Tisch gefegt hat, kam diesmal nichts Sekundäres zum Zug.

* Die Einführung der Nominierung in dieser Kategorie erfolgte vor 4 (6?) Jahren auf mein Betreiben hin. An sich ist eine "Nominierung" bei einem "Sonderpreis" paradox, das wußte ich schon damals, aber ich wollte eine Möglichkeit schaffen, noch einige Dinge via Nominierung beim wichtigsten deutschen Comic-Preis zu würdigen, die sonst vielleicht nie eine Öffentlichkeit gefunden hätten.
Diesmal fiel die Nominierung in dieser Kategorie (vor allem) der allgemeinen Maxime die Flut der Nominierungen einzudämmen zum Opfer.
Mein Alternativvorschlag der reduzierten Nominierungsliste stattdessen noch einer weitere der Art "Die Jury empfiehlt" oder "Lobende Erwähnungen" beizufügen, fand keine Mehrheit.

H@l
08.05.2006, 23:36
ansonsten: himmelsakra, was für eine seltsame nominierungsliste. so sehr mich die eidalon-nomi freut, insgesamt kommt mir das alles sehr komisch, tendenziös, gettohaft, veraltet und verkopft vor.

Da stimme ich zum Teil zu. Das liegt aber unter anderem daran, dass wir diesmal die Nominerungen auf 3 pro Kategorie** beschränkt haben.
Während es früher bis zu 6 Nominierungen gab, was meist ein etwas runderes Bild der Erscheinungen der letzten 2 Jahre abgab, führt die Reduzierung auf 3 durch verschiedene Umstände, wie schlichte Jury-Arithmetik* zu bisweilen nicht völlig nachvollziebaren Resultaten.

Wer jemals in einer Jury saß, die über eine große Zahl von Bewerbern richten muß, weiß, daß man da nicht jedes Werk solange in Folge diskutiert, bis auch der letzte der 12 Geschworenen von der perfekten Wahl überzeugt ist, sondern dass es da demokratische Abstimmungen gibt, die ua. dazu führen können, dass dann ev. lauter Titel nominiert sind, die vielleicht von einzelnen Juroren überhaupt keine einzige Stimme erhalten haben!


* Der Grund liegt in der Außenwirkung: die Presse, nicht nur die allgemeine, sondern sogar die Fachpresse, ist generell von Nominierten und Nominierungstexten jenseits der 20 komplett überfordert. Was wiederum den (Informations)Wert jeder einzelnen Nominierung senkt.
Um dem Preis - und den Nominierten - die Chance zu geben, auch tatsächlich irgendwie und irgendwo wahrgenommen zu werden, wurde diese Reduktion eingeführt und durchgezogen.

L.N. Muhr
08.05.2006, 23:52
ich bin mit solchem jury-prozedere durchaus vertraut, ich habe durchaus vergleichbare erfahrungen hinter mir.

dennoch bleibe ich bei meinem urteil und glaube, dass hier grundsätzlich über eine verjüngung und inhaltliche ausweitung der jury nachgedacht werden sollte. es kann doch eigentlich nicht sein, dass die nennenswertesten comics der letzten zwei jahre entweder frankobelgisch oder mindestens 20 jahre alt sind. *

ich zitiere mich der faulheit halber aus anderen foren hierzu:

"die nominierungen katz & goldt, könig kommen mir tatsächlich auch vor wie das abarbeiten längst überfälliger dinge.

wieso "baobab" und "die unschuldigen" dinge wie "die katze des rabbiners" oder "blankets" überholen konnten, wieso manga nur in einer kategorie stattfindet (hallo, getto!), ob "schiller" von horus wirklich so brillant ist, wieso crosscult nirgends auftaucht, was an giraud als szenarist so toll ist ... das entzieht sich mir tatsächlich auch."

"nochmal ernsthaft: das mit der jury-entscheidung ist mir völlig bewusst. aber genau da hin geht meine kritik auch. während ich natürlich jederzeit die unabhängigkeit einer jury verteidige und ihr recht, unpopuläre entscheidungen zu treffen, stelle ich aber doch fest, dass mir manches an den entscheidungen ... nun, seltsam vorkommt. ein klares übergewicht an kopflastigkeit, ein merkwürdiger hauch von strapazin, der da weht ..."

*ja, das ist übertrieben ausgesprochen

H@l
09.05.2006, 00:18
Stimmt schon, Sekundärliteratur gibt es genug, wir können ja hier im Forum einen potentiellen Preisträger auskapern. Wie wärs mit einer Abstimmung?

Ansonsten kommt mir die Nominierungsliste auch etwas eigentümlich vor.
2 Nominierungen für Mahler, 2 für Max Goldt. Schön und gut, ich mag beide, aber hatten wir denn sonst nix deutschsprachiges zu bieten? Arne Bellsdorf (richtig geschrieben?), Mawil, ...

Und bei den Comicstrips wusst ich bis eben gar nich dass es die gibt, bis auf Doonsbury, denn es schon seit nem viertlejahrhundert gibt. Warum ist man da just jetzt drauf gekommen, den zu nominieren., der erscheint ja auch nicht mal in einer deutschen Zeitung.

Mit den Nominierungen Internationaler Comic bin ich zufrieden.
Bester Manga, das ist neu. Hatte ich nicht im Hinterkopf, dass man diese Kategorie eigentlich rauslassen wollte, um den Manga nicht dadurch in ein Ghetto zu stellen, so nach dem Motto, gut, ist eh kein riechtiger Comic und kann auch nicht mit richtigen Comics konkurrieren?
Nun die Nominierungen in diesem Bereich sind alle recht hervorragend und können Imho durchaus konkurrieren.

Gute Vorgabe gleich ein paar Dinge anzusprechen ;)

"2 Nominierungen für Mahler, 2 für Max Goldt" - wir hatten auch alle anderen in der Liste und auf dem Tisch. Und dann gibt es ein Abstimmung. Und dann noch eine. Und dann noch eine. Und dann zählt man die meisten Stimmen für die Überlebenden der letzten Runde zusammen - und voila. Nachher kann man sich manchmal selber wundern, wie das jetzt eigentlich abgelaufen ist, aber ich kann versichern: korrekt und demokratisch.
BTW: es gab Serien, die waren in bis zu 4 Kategorien in der Liste, weil sie zB. deutsch und ein Strip waren sowie von einem deutschsprachigen Künstler und einem guten Autor geschaffen wurden...

"Comicstrips". Schwieriges Thema. Früher hieß es "Internationaler Strip" und der Nominierte mußte in mindestens drei Sprachen erscheinen, was deutschsprachigee Strips de facto ausschloß. Dann gab es eine eigene Kategorie für deutsche Strips. Dann hat man gesehen, daß in Sachen Strips, die international und auf Deutsch übersetzt erscheinen, gar nicht - mehr - so viel los ist, hat die Kategorien zusammengefaßt, die Dreisprachenklausel gekippt und gleichzeitig um das Internet erweitert.
Nun mußte der Strip nur noch irgendwo irgendwie erscheinen und sei es auf Kölsch, alle zwei Monate, auf einer paßwortgeschützen Homepage ohne Zugriffe ;) Und da das dazu führte, daß damit die nicht-deutschen Strips praktisch vom Tisch waren, beschlossen wir diesmal, durchaus in Vereinheitlichung mit anderen Kategorien, daß der Strip auch nicht unbedingt auf Deutsch erscheinen muß: und damit, lange Geschichte zu Ende, landete der immer wieder diskutierte Doonesbury erstmal auf der Nominierungsliste...

"Manga"... *seufz* Wir haben diese Kategorie lange vermieden, weil sie natürlich eine Art künstliches Ghetto schafft. Und tatsächlich waren zuletzt immerhin 3 oder 4 Manga oder -Autoren in der Nominierungsliste! Andererseits kann man nicht ignorieren, wie groß dieser Bereich ist und wie sehr er die deutsche Comicszene verändert hat. Es gab und gibt da keinen eleganten Ausweg:
- kein "Manga"-Preis: die verzopfte Jury ignoriert Entwicklungen!
- mehrer Manga-Kategorien analog zu den anderen: was denn? ist der M&M jetzt ein Manga-Preis, oder was?!
- ein Manga-Preis ohne Einschränkung: was? Porno und Kiddie-Stuff in einer Kategorie nur, weil's aus Japan kommt?
Es ist tatsächlich aussichtslos.
Wir haben uns zähneknirschend auf Folgendes geeinigt: es gib einen Manga-Preis, der auf eher erwachsenes Material zielt, adoleszente Mange bleiben in der Jugend-Kategorie (es wurde nur keiner nominiert), deutsche Mangaka werden je nachdem der Manga- oder der Jugend, nicht jedoch der deutschen Kategorie zugeordnet, Autoren sind natürlich weiterhin für Autor und Lebenswerk nominierbar, ein Sonderpreis könnte auch an ein Manga gehen.

Wir haben jetzt also eigentliche eine "(anspruchsvolle) Manga für Erwachsene"-Kategorie. Was, verdammt noch mal, auch das einzige ist, das für den M&M-Preis wirklich Sinn ergibt!!!

Und dann passiert natürlich das, was alle Insider schon immer vorausgesagt haben: die kulturell orientierte Jury des M&M-Kulturpreises des kulturell orientierten Comic-Salons Erlangen wird auch in einer Manga-Kategorioe nur etwas nominieren oder auszeichnen, dass den Personen und Kriterien der Jury entspricht. Und das werden dann entweder Klassiker sein (beinahe wäre Nr.3 der Nominierungsliste "Lone Wolf & Cub" statt "20th Century Boys" geworden), oder Titel wie "Naru Taru" (zuletzt nominiert, diesmal knapp gescheitert) oder dieser sehr europäisch aussehende Manwha, der mir gerade nicht einfällt.
Und, um einen späteren Poster zu antworten, natürlich wurden beim M&M-Preis immer wieder Klassiker nominiert - und keiner hätte protestiert, wenn damals der Preis an "Krazy Kat" (erschienen von ca. 1916-1944) in der Carlsen- oder Comicothek-Version gegangen wäre!

(Mission) Statement:
Der M&M-Preis ist ein Kulturpreis.
(ähnlich Cannes oder Berlinale)
Der M&M-Preis ist kein Verkaufspreis.
(auch der Oscar prämiert kaum Blockbuster)
Der M&M-Preis ist kein Publikumspreis.
("Brokeback Mountain" lief AFAIK nicht einmal in allen US-Bundesstaaten)

Wenn das jedem klar wäre, müßten wir nicht immer SO viel erklären.

Der Anspruch an ihn als eierlegende Wollmilchsau beruht einzig und allein darauf, dass Deutschland weitere wichtige Preise fehlen
(Wo bleibt denn eigentlich der Kauka-Preis?)

h@l

H@l
09.05.2006, 00:23
@schlechteaugen
Dann lies erstmal die Threads die sich mit dem M&M-Preisen der letzten Jahre beschäftigen um Volkes Meinung zu erfahren.
Mit dem Comicmarkt haben die Nominierungen freilich eher wenig zu tun, der böse Mainstreamverdacht wird von der Jury gemieden wie vom Teufel das Weihwasser, da wird eher auf Feuilettontauglichkeit geachtet.

Zumindest mein Berliner Kollege und ich scheuen (sowie z.T. andere) keine Untiefe des Mainstreams und Feuilletons und deren Leser sind mir herzlich wurscht - nur setzten sich diese Titel halt meist im Endeffekt nicht durch...

H@l
09.05.2006, 00:27
Kein Zwerchfell Titel, kein Schwarzer Turm Titel, keine deutschen Mangakas, kein Knax etc. bei den Nomminierungen
Hmmm...
Was soll man da sagen?
Die üblichen Verdächtigen, wie immer.
:)

War alles am Tisch (außer Knax glaub ich), vieles lange dabei, nur halt nicht bis zum Schluß...


SPLASHCOMICS sollte einen eigenen Preis erschaffen, und der Gewinner könnte dann zu jeder Comicaction genannt werden.
Jeder Verlag, der im CF oder auf der Comicaction vertreten ist, spendiert 100Euro und so hat man eine kleine nette Gewinnsumme oder Geld, um einen kleinen netten Pokal zu produzieren. (das CF Masköttchen in Gold... cool)

Ja, JA, JA!! MEHR deutsche Comic-Preise!
Der ICOM-Independent leistet da bereits unschätzbare Dienste in seinem Bereich.
Aber wir brauchen MEHR!
Wobe der neue in München bereits recht gut wirkt...

H@l
09.05.2006, 00:31
naja, FRED schon auch noch, dürfte aber wegen überschneidung des autorenteams mit der m&m-jury sowieso schwierig gewesen sein... aber naomi hätte immerhin für die kategorien 1, 2 und 3a zur verfügung gestanden (und sicher irgendwie auch für 4 und 5 ;) ). schmerzt eigentlich besonders in kategorie 2, wo eines ihrer großen vorbilder nominiert ist... aber gegen die marktkraft eines merch-strips wie KÄPT'N BLAUBÄR ist natürlich von independent-seite her schwer anzkommen. schön für kiefersauer, aber ich kenn echt bessere comics von ihm.

FRED (http://www.totalfred.de) mußte ich aus dem Rennen nehmen, sonst hätt ich nicht mitstimmen können ;) und auch der Kollege der FAZ hat übrigens in allen Kategorien in denen STRIZZ nominiert war nicht mitgestimmt.

Naomi war lange dabei, aber wie das alles so abläuft, hab ich ja bereits ausführlich geschildert. Gilt auch für Hansi und KB.

Gute Nacht.

h@l

Hate
09.05.2006, 00:42
Von den drei Kandidaten für den Preis als bester deutscher Zeichner haben zwei bereits 2004 einen Preis erhalten. Das sieht nach kompletter Bewegungslosigkeit aus.

H@l
09.05.2006, 07:43
Von den drei Kandidaten für den Preis als bester deutscher Zeichner haben zwei bereits 2004 einen Preis erhalten. Das sieht nach kompletter Bewegungslosigkeit aus.

Wie manche Sachen aussehen, weiß ich auch, darum schreib ich mir hier auch die Finger wund. Bei demokratischen Entscheidungen kommen eben manchmal seltsame Dinge raus (siehe diverse Wahlen).
Wenn ein Experte sich hinsäße und weise darüber entschied, was wohl würdig wäre zu siegen und welche Optik gut in den Nominierungeslisten aussähe (Berücksichtigung aller Herkunftsländer, Interessensgruppen und Stile) sähe das eventuell anders aus. Aber so läuft das eben nicht. Und würde wieder ganz andere Probleme schaffen.

h@l

Geier
09.05.2006, 09:15
Nuja, nach der Beschreibung des Kürung einigt sich die Jury auch nicht auf die Besten sondern auf den kleinsten gemeinsamen Nenner was bedeutet das immer die gleichen Sachen hochgespült werden.
Trotzdem, bei der Auswahl braucht sich keiner zu wundern das der "wichtigste deutsche Comicpreis" immer weniger Akzeptanz beim Pöbel findet, was+wie hier geschrieben wird ist ja noch sehr jovial im Vergleich mit dem was man ausserhalb zu hören bekommt ...

L.N. Muhr
09.05.2006, 10:00
@harald: warum könnt ihr nicht einfach mangas behandeln wie alle anderen comics auch? sorry, ich sehe da einfach kein argument von dir, weshalb z.b. "barfuss durch hiroshima" NICHT als bester comic nominiert werden kann. ich sehe keinen grund, warum mangas nicht einfach in allen kategorien da auftauchen können, wo es duie entsprechenden titel auch verdient haben.

doch, einen grund sehe ich. die jury ... mal hände hoch, wer aus der jury wirklich allround-leser ist und wer im gegensatz dazu nur ein relativ kleines feld der lektüre beackert. und DA sehe ich den haken: wenn man comics aus deutschland resp. dem deutschen sprachraum beurteilen will und muss, dann reicht es nicht, das avant-programm auswendig zu kennen und zu mögen.

H@l
09.05.2006, 11:21
ich bin mit solchem jury-prozedere durchaus vertraut, ich habe durchaus vergleichbare erfahrungen hinter mir.

dennoch bleibe ich bei meinem urteil und glaube, dass hier grundsätzlich über eine verjüngung und inhaltliche ausweitung der jury nachgedacht werden sollte. es kann doch eigentlich nicht sein, dass die nennenswertesten comics der letzten zwei jahre entweder frankobelgisch oder mindestens 20 jahre alt sind. *

Verjüngung:
die Mehrzahl der Jury (Andreas Platthaus, Lutz Göllner, Bodo Birk, Hendrik Dorgathen, ich) ist so zwischen 35 und 45, nur Kollege Heinzelmann und vermutlich Herr Scheck sind älter, den Kollegen von Bulls schätze ich auf jünger und über das Alter von Damen spekuliert man nicht. Jedenfalls ist Frau Fiala de Ayerba aber sicher kein Oldie.
Inhaltlicher Erweiterung:
Ja, wohin denn? Lutz liest gerne US-Material und ist auch guten Manga nicht abhold, das selbe gilt auch für Herbert H. - Ich selber hab, als ich damals das Fachmagazin "Comic Forum" übernommen habe als erstes einen Spiderman aufs Cover geknallt und dann die elitäre frankobelgische Richtung deutlich erweitert, und die Comics (und Bücher), die ich schreibe sind allsamt deutlich populär ausgerichtet. Bodo Birk und die meisten anderen übrigen lesen, glaub ich, gerne quer durch den Gemüsegarten - wo sind denn die "frankobelgischen Kunst-Hardliner" in der Jury? Und noch dazu eine Mehrheit?
"frankobelgisch oder mindestens 20 jahre alt":
der Eidalon-Titel ist aus den USA - und wäre die Nom-Liste länger gewesen, dann wären etwa noch "Blankets" und "Yossel" dabei gewesen - hätte das was an der Optik geändert?
Und "jüngere" Nicht-Frankobelgier waren nicht nur schon oft nominiert, sonder haben auch schon des öfteren den Preis erhalten. Aber wir können nicht jedes Mal Alan Moore auszeichnen...



ich zitiere mich der faulheit halber aus anderen foren hierzu:

"die nominierungen katz & goldt, könig kommen mir tatsächlich auch vor wie das abarbeiten längst überfälliger dinge.

wieso "baobab" und "die unschuldigen" dinge wie "die katze des rabbiners" oder "blankets" überholen konnten, wieso manga nur in einer kategorie stattfindet (hallo, getto!), ob "schiller" von horus wirklich so brillant ist, wieso crosscult nirgends auftaucht, was an giraud als szenarist so toll ist ... das entzieht sich mir tatsächlich auch."

"Katze" und "Blankets" waren lange dabei - und Sfar hat das letzte Mal schon gewonnen. Manga siehe anderswo, Schiller wurde durchaus heiß und konträr diskutiert, SinCity-neu von Crosscult war lange dabei, Hellboy (Magnola) war das letzte Mal nominiert, Giraud hat gerade zuletzt noch einiges als Autor geleistet - es gibt für alles Erklärungen, aber muß ich das jetzt für alle 300+ Titel/Personen nachliefern?

Ich sag ja nicht, dass alles super ist, und es ist auch nicht jeder Juror mit allem glücklich war, aber so ist das nun mal.

H@l
09.05.2006, 11:39
Nuja, nach der Beschreibung des Kürung einigt sich die Jury auch nicht auf die Besten sondern auf den kleinsten gemeinsamen Nenner

Surprise! Oder wie wir sagen: no na! ;)
So ist die Demokratie - aber in unserem Fall ist der kleinste gemeinsame Nenner wenigstesns:
- optische Top-Qualität
- inhaltliche Top-Qualität
- ein aus der Masse herausragendes Extra
Etwas, das nicht in alln drei Bereichen punktet, kommt nicht weit.


was bedeutet das immer die gleichen Sachen hochgespült werden.

Seh ich nicht so, es gab schon genug Überraschungen, ich erinnere etwa an den Preis für Haimo Kinzler/Wüttner.


Trotzdem, bei der Auswahl braucht sich keiner zu wundern das der "wichtigste deutsche Comicpreis" immer weniger Akzeptanz beim Pöbel findet, was+wie hier geschrieben wird ist ja noch sehr jovial im Vergleich mit dem was man ausserhalb zu hören bekommt ...

Was sagt der Pöbel denn so? ;)
Ich weiß eigentlich die Kommentare von allen Seiten bereits seit Jahren auswendig:
US-Fan: wieso sind so wenig/keine US-Titel nominiert? Das Zeug kenn ich ja alles nicht!
Mainstream-Fan: Das Zeug kenn ich ja alles nicht? Was soll der Preis?
Deutschcomics-Fan (früher): wieso sind so wenig deutsche Sachen nominiert?
Deutschcomics-Fan (heute): wieso sind nicht die Sachen, die ich persönlich geil finde, nominiert?
Independent-Fan: wieso sind immer nur deutsche Kunstfreaks, alte Furze und Promis nominiert?
Manga-Fan (früher): wieso sind so wenig/keine Manga nominiert? Das Zeug kenn ich ja alles nicht!
Manga-Fan (heute): wieso sind nicht die Sachen, die ich persönlich geil finde, nominiert?
Italo-Frankobelgischer Strapazin-Fan: wieso sind nicht die Sachen, die ich persönlich würdig und wert finde, nominiert?

Die Antwort ist, wir haben "nur" 9 Kategorien mit 24 Nominerungen, um ein weltweites Medium und zwei Jahre deutsche Comic-Publikationen zu highlighten.

Macht mal ein kleines Experiment: nehmt unsere Kategorien und nominiert je drei für alle, alles und jeden repräsentative Auswahl von je drei Titeln/Personen. ;)

Viel Spaß!

h@l

idur14
09.05.2006, 11:43
Nach Durchackern des Threads meinerseits möchte ich folgende Vorschläge machen:

1)Verkleinerung der Jury: Dieser demokratische Entscheidungsprozess, den ihr da handhaben wollt, funktioniert besser bei weniger Personen. Ansonsten kommen Kompromisse heraus, die nicht wirklich zielführend sind.

2)Brieteres Spektrum der Jury: JHier gebe ich LN recht, dass es schon richtungslastig wirkt. Deshalb kleinere Jury mit Mitgliedern, die in allen Bereichen bewandt sind.

3)Mehr Nominierungen: Kann dem nicht ganz folgen, dass man nicht 40-50 Comics in der Vorbereitung auf ein 2-jähriges Event lesen kann. 5 Nominierungen wären daher besser. Ergäbe bis zu 10 Kategorien.

4)Thema Manga: Erlangen wurde schon des öfteren kritisiert, dass an ihm das Thema Manga zumindest teilweise vorbeigeht. Sehe ich auch so. Inwieweit man wie LN es vorschlägt Mangas in die allgemeinen Kategorien einbringt oder 2-3 Manga Kategorien schafft, sehe ich unschlüssig. Das kommt von einem Nicht-Manga Leser.

5)Gibts eigentlich sowas wie einen Publikumspreis? Vielleicht sollte man eingeschränkt auf 1-2 Kategorien die Leser mitentscheiden lassen.

All dies sind aber nicht Kritiken am aktuellen Vorgang, sondern eher Verbesserungsvorschläge für die Zukunft.

H@l
09.05.2006, 11:48
@harald: warum könnt ihr nicht einfach mangas behandeln wie alle anderen comics auch? sorry, ich sehe da einfach kein argument von dir, weshalb z.b. "barfuss durch hiroshima" NICHT als bester comic nominiert werden kann. ich sehe keinen grund, warum mangas nicht einfach in allen kategorien da auftauchen können, wo es duie entsprechenden titel auch verdient haben.

Manche Manga hätten Chancen, aber, siehe oben, bei unserer breiten Streuung kämen dann vielleicht 1-2 Titel unter die 24 Nominierten und dann hören wir wieder, wir ignorieren den Markt oder sonst was.
Ich bin ich kein besonderer Fan dieser Kategorie - nicht umsonst haben wir sechs Jahre gebraucht, um sie einzuführen - aber ich hab auch keine bessere Idee.


doch, einen grund sehe ich. die jury ... mal hände hoch, wer aus der jury wirklich allround-leser ist und wer im gegensatz dazu nur ein relativ kleines feld der lektüre beackert. und DA sehe ich den haken: wenn man comics aus deutschland resp. dem deutschen sprachraum beurteilen will und muss, dann reicht es nicht, das avant-programm auswendig zu kennen und zu mögen.

Ich hab das schon beantwortet, aber noch mal: wer von dieser Jury hat tatsächlich "Strapazin", "edition moderne" oder "avant" (etwas unfair, die hier zu nennen, sorry, denn die sind tatsächlich unersetzlich) auf die Stirn tätowiert? Bei 1-2 besteht eventuell der Verdacht, aber in den Sitzungen haben alle oft das Gegenteil bewiesen.

Ihr würdet euch wundern, wer sich manchmal wofür stark gemacht hat ;)

h@l

H@l
09.05.2006, 11:54
Das damals von mir geleitete Fachmagazin "Comic Forum" hatte jahrelang einen großen und repräsentativen Publikumspreis, den "Prix Vienne". Abgestimmt wurde per Postkarte.
Und siehe da: die Ergebnisse unterschieden sich AFAIR nie besonders von denen der M&M-Jury des selben Jahres.
(Außer dadurch, dass unser Sieger nicht von weiteren Preises ausgeschlossen wurden, und sich Hermann aus unseren Ziegelsteinen deswegen vermutlich schon ein Haus bauen konnte ;))

h@l

Geier
09.05.2006, 14:20
@H@L
Ich weiß ja das wir uns in vielen Punkten einig sind und dein Schreibeifer hier ehrt dich + als Juror muß man die Entscheidungen nicht nur mittragen sondern auch verteidigen. Trotzdem, die Hälfte von dem sind Rechtfertigungen für halbgare Kompromisse (Demokratie).

Ich bezweifle stark das beim "Prix Vienne" heute ein ähnliches Ergebnis wie bei den M&Ms rauskommen würde.

Und wer sich für wen stark gemacht hat ist auch Banane, letztlich sieht man nur die Nominierten (von denen ein Ignorant wie ich gerade mal die Hälfte vom Namen her kennt).

Einzelfälle wie Kinzler(ist ja ewig her) zählen auch nicht wirklich weil sie Ausnahmen sind.

Das man es nicht allen Recht machen kann ist klar, aber wenn niemand (inkl. Jury) damit glücklich wird dann läuft irgendetwas grundsätzlich schief.

Mick Baxter
10.05.2006, 01:08
3)Mehr Nominierungen: Kann dem nicht ganz folgen, dass man nicht 40-50 Comics in der Vorbereitung auf ein 2-jähriges Event lesen kann. 5 Nominierungen wären daher besser. Ergäbe bis zu 10 Kategorien.
Da hast du was überhaupt nicht verstanden. Nicht die Jury will keine 20 Comics lesen, sondern der Verbraucher (Zeitungsleser, Leser des Programmhefts etc.) will keine 20 Laudatien der nomminierten Comics lesen.



Inhaltlicher Erweiterung:
Ja, wohin denn? Lutz liest gerne US-Material und ist auch guten Manga nicht abhold, das selbe gilt auch für Herbert H. - Ich selber hab, als ich damals das Fachmagazin "Comic Forum" übernommen habe als erstes einen Spiderman aufs Cover geknallt und dann die elitäre frankobelgische Richtung deutlich erweitert, und die Comics (und Bücher), die ich schreibe sind allsamt deutlich populär ausgerichtet. Bodo Birk und die meisten anderen übrigen lesen, glaub ich, gerne quer durch den Gemüsegarten - wo sind denn die "frankobelgischen Kunst-Hardliner" in der Jury? Und noch dazu eine Mehrheit?
Die Schnittmenge der Interessen sind dann halt doch die Franko-Belgier.

Ich war ja nie in der Jury (Gott bewahre, da müßte ich ja Comics lesen), aber ich hab den starken Verdacht, daß einfach das Prozedere falsch ist.
Wie du selbst geschildert hast, wurde "Lost Girl" ausgezeichnet, weil zufällig zwei Juroren das auf dem Zettel hatten (und alle anderen eben andere Titel). So kann natürlich keine sinnvolle Entscheidung getroffen werden.

L.N. Muhr
10.05.2006, 09:23
Und "jüngere" Nicht-Frankobelgier waren nicht nur schon oft nominiert, sonder haben auch schon des öfteren den Preis erhalten. Aber wir können nicht jedes Mal Alan Moore auszeichnen...+

bendis. rucka. millar.

Hate
10.05.2006, 09:27
Nabiel Kanans "Lost Girl" war doch eine gute Entscheidung (der Comic selbst und nicht die Verarbeitung der deutschen Version).

H@l
10.05.2006, 10:18
Ich war ja nie in der Jury (Gott bewahre, da müßte ich ja Comics lesen), aber ich hab den starken Verdacht, daß einfach das Prozedere falsch ist.
Wie du selbst geschildert hast, wurde "Lost Girl" ausgezeichnet, weil zufällig zwei Juroren das auf dem Zettel hatten (und alle anderen eben andere Titel). So kann natürlich keine sinnvolle Entscheidung getroffen werden.

Ich möchte das etwas zurecht rücken:
Wir sieben immer in mehreren Runden aus, bis die Nominierten übrig sind.
In einer separaten Runde wird aus den Nominierten der Sieger gekürt, wobei die einfache Mehrheit reicht.
Normalerweise geht das eben (bei früher 6 Juroren) von einstimmig 6:0(:0:0...) über 4:2 und 4:1:1 bis zu z.B. 3:2:1 aus (haben wir ja beim IIP auch nicht viel anders gemacht, als ich noch dabei war).
Im Fall von "Lost Girl" lief das dann eben (AFAIR) 2:1:1:1:1, weil jeder der Juroren für einen anderen Titel gevotet hatte.
So etwas passiert aber äußerst selten - und ist jetzt auch mathematisch nicht mehr möglich: bei nur 3 Nominierten und 9(!) Juroren.

Damals brachen Hollodrio und heiße Diskussionen bis aufs Messer aus. Wir haben dann beschlossen uns doch an unsere eigenen Regeln zu halten und "Lost Girl" gekürt, was wie schon Hate erwähnt hat, eigentlich auch keine so schlechte Wahl war, mit der etwa ich gut leben konnte. Problematisch war nur, dass der Albenpreis eigentlich ein Preis an den Verleger ist, und das sieht dann bei print-on-demand eben etwas seltsam aus. (Wobei der ja trotzdem Kosten, Risiken etc. hat.)

h@l

ICOM
10.05.2006, 16:10
Normalerweise geht das eben (bei früher 6 Juroren) von einstimmig 6:0(:0:0...) über 4:2 und 4:1:1 bis zu z.B. 3:2:1 aus (haben wir ja beim IIP auch nicht viel anders gemacht, als ich noch dabei war).
Die ICOM-Jury entscheidet jedesmal neu, wie sie die Entscheidungsfindung betreiben will. Aber erzähl ruhig aus dem Nähkästchen. Wir habt ihr das 2001 gemacht, als die Jury wegen Absagen nur aus zwei Leuten bestand?

L.N. Muhr
10.05.2006, 17:44
2001? da gabs doch gar keinen M&M?

Mick Baxter
10.05.2006, 19:11
Vielleicht den Beitrag einfach im Zusammenhang lesen.

H@l
10.05.2006, 21:42
Vielleicht den Beitrag einfach im Zusammenhang lesen.

Ich kapier's auch nicht.

Ah, Moment - Icom Independent Preis!? War ich da 2001 noch Juror? Kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass wir jemals nur 2 gewesen sein sollen.
Zuletzt lief die Sache über E-Mail, aber da waren wir doch immer noch 3-4 AFAIR.

Hate
18.06.2006, 00:03
http://www.splashcomics.de/php/aktuelles/news/14268

Max-und-Moritz-Preis 2006


1. Bester deutschsprachiger Comic-Künstler:
Flix (z.B. "Sag was", Carlsen)
Nicolas Mahler (z.B. "Das Unbehagen", Edition Moderne)
Volker Reiche (z.B. "Strizz", C. H. Beck)

2. Bester Comicstrip
"Doonesbury" von Garry Trudeau
"Käpt'n Blaubär" von Johann Kiefersauer
"Rezession & Frohsinn" von Gabor Zador und Tillmann Prüfer

3.a) Bester deutschsprachiger Comic:
"Das Malträtieren unvollkommener Automaten" von Katz & Goldt (Rowohlt)
"Schiller!" von Horus (Egmont vgs)
"Das Unbehagen" von Nicolas Mahler (Edition Moderne)

3.b) Bester internationaler Comic:
"Baobab" von Igort (avant-verlag)
"Isaak der Pirat" von Christophe Blain (Reprodukt)
"Die Unschuldigen" von Gipi (avant-verlag)

3.c) Bester Manga:
"Adolf" von Osamu Tezuka (Carlsen)
"Barfuß durch Hiroshima" von Keiji Nakazawa (Carlsen)
"20th Century Boys" von Naoki Urasawa (Panini)

3.d) Bester Comic für Kinder:
"Jónas Blondal" von Jens F. Ehrenreich (Epsilon)
"Monster Allergy" von Alessandro Barbucci u. a. (Egmont vgs)
"Novotopia" von Rod Espinosa (Eidalon)

4. Bester Szenarist:
Jean Giraud (z.B. "Leutnant Blueberry", Egmont vgs)
Max Goldt (z.B. "Das Malträtieren unvollkommener Automaten", Rowohlt)
Manu Larcenet (z.B. "Der alltägliche Kampf", Reprodukt)

5. Spezialpreis der Jury:
Ralf König (für seine künstlerische Stellungnahme im Streit um die Mohammed-Karikaturen)

6. Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk:
Jacques Tardi

Bernd Glasstetter
18.06.2006, 08:38
Und hier gibt es den Bericht dazu:
http://www.splashcomics.de/php/messen/berichte/221

Hate
19.06.2006, 19:01
Die Ergebnisse haben es noch nicht auf die internationalen Webseiten geschafft.

Weiß Garry Trudeau inzwischen, dass "Doonesbury" gewonnen hat?

eck@rt
19.06.2006, 19:16
Weiß Garry Trudeau inzwischen, dass "Doonesbury" gewonnen hat?

Wird er es je erfahren?

eck:rolleyes:rt

Bernd Glasstetter
19.06.2006, 19:57
sollte man anders fragen: Wirds ihn nach dem Pulitzer interessieren? ;)

H@l
20.06.2006, 16:52
sollte man anders fragen: Wirds ihn nach dem Pulitzer interessieren? ;)

Scheinbar nicht.
Er (dh. seine Agentur) wurde von Bulls schon vor langem und einige Male informiert, aber es gab nach einigen Vertröstungen durch seine Leute nie eine Reaktion von ihm.
Entweder hat die Kommunikation nicht geklappt ... oder es war ihm egal.
Brote und Medaille bekommt er jedenfalls geschickt ;)

h@l
Der Laudationator

Bernd Glasstetter
20.06.2006, 21:34
Das war leider zu erwarten. In seinen Augen ist der MM-Preis leider unbedeutend - auch wenn das im nationalen Vergleich nicht der Fall ist. Schade :(

Taussomat2000
21.06.2006, 07:34
Tag zusammen,
hier schreibt Jan von Bulls Press. Garry Trudeau bekommt seinen Preis mit der Post zugeschickt. Bis dahin (also so etwa 2 Wochen) plädiere ich für eine Arroganz-Vorfurfs-Schonfrist für Trudeau, vielleicht ist die Info ja doch irgendwo stecken geblieben.

Lutz Mathesdorf
21.06.2006, 09:33
Auch auf die Gefahr hin, daß ich wieder als Oberarschloch gesehen werde.

Habt ihr tatsächlich "Doonesbury" von Trudeau zum besten Comicstrip 2006 gewählt?
Hat der etwas Neues gemacht, von dem ich nicht weiß, oder meint ihr tatsächlich die Comics von vor 30 (!) Jahren?

Bussi
Chantal

L.N. Muhr
21.06.2006, 10:20
ich frage mich grade, wie ein brot aussieht, dass via luftpost in die USA verschickt wird, wenn es bei trudeau ankommt.

sehr sehr lecker. schimmliges brot schmälert das vergnügen.

Sydney Apfelbaum
21.06.2006, 11:57
Zumal man Brot meines Wissens garnicht in die USA einführen darf.

s.dinter
21.06.2006, 12:05
als ich noch in den usa gearbeitet hab, hat's meine mom mal geschafft. hmmm, german bread...

SvenT
21.06.2006, 13:19
schimmliges brot schmälert das vergnügen.

:cool: Ganz genau!

Hate
21.06.2006, 16:23
Immerhin wäre George W. Bush fast an einer Bretzel erstickt.

~~~~~


Habt ihr tatsächlich "Doonesbury" von Trudeau zum besten Comicstrip 2006 gewählt?
Hat der etwas Neues gemacht, von dem ich nicht weiß, oder meint ihr tatsächlich die Comics von vor 30 (!) Jahren?
Seit dem Irakkrieg ist "Doonesbury" wieder richtig aktuell.
http://www.doonesbury.com
Vor einigen Wochen gab es eine Online-Umfrage, auf welche Universität Doonesburys Tochter gehen sollte. Es wurden über 175.000 Stimmen abgegeben.

~~~~~

Immer noch keine internationale Erwähnung der Preisträger!

Hier ist eine Liste der Webseiten, die über den Ausgang der Wahl informiert werden sollten.

http://www.comicsreporter.com
http://www.afnews.info
http://www.actuabd.com
http://www.bdzoom.com

Und die Meldung über den Preis für "Doonesbury" sollte hierhin gehen:
http://dailycartoonist.com

H@l
21.06.2006, 23:52
Auch auf die Gefahr hin, daß ich wieder als Oberarschloch gesehen werde.

Habt ihr tatsächlich "Doonesbury" von Trudeau zum besten Comicstrip 2006 gewählt?
Hat der etwas Neues gemacht, von dem ich nicht weiß, oder meint ihr tatsächlich die Comics von vor 30 (!) Jahren?

Bussi
Chantal

Nein, wir meinen die Comics, die seit 30 Jahre noch immer täglich neu erscheinen ;)
Siehe: http://www.doonesbury.com/

h@l

Martin Jurgeit
22.06.2006, 08:07
Immer noch keine internationale Erwähnung der Preisträger! (...) Hier ist eine Liste der Webseiten, die über den Ausgang der Wahl informiert werden sollten. (...)
Und was hält dich davon ab, sie zu informieren, wenn dir das so wichtig ist?

s.dinter
22.06.2006, 09:08
...so ganz als freelance-pressesprecher ohne auftrag, meinst du? the loose gun from germany? wirklich?

Geier
22.06.2006, 09:43
Gibt es auch einen Pressesprecher mit Auftrag ? Oder hält sich wiedermal niemand für zuständig und guckt zum jeweils anderen - nuja, im Grunde auch Egal.

Martin Jurgeit
22.06.2006, 11:00
Oder hält sich wiedermal niemand für zuständig und guckt zum jeweils anderen - nuja, im Grunde auch Egal.
;)

Lutz Mathesdorf
22.06.2006, 11:29
Nein, wir meinen die Comics, die seit 30 Jahre noch immer täglich neu erscheinen ;)
Siehe: http://www.doonesbury.com/

h@l

In Deutschland?
Wo?
Und warum ist seit 1983 kein Buch mehr von ihm erschienen?
Was will man einem Außenstehenden mit einer solchen Preisverleihung sagen?

Fragen über Fragen.

Ich möchte nicht falsch verstanden sein. Ich war immer ein großer Anhänger von Trudeau. Aber irgendetwas an der Preisverleihung jetzt kommt mir gelinde gesagt lächerlich vor.


Bussi
Chantal

Mikesch
22.06.2006, 11:35
Gibt es auch einen Pressesprecher mit Auftrag ? Oder hält sich wiedermal niemand für zuständig und guckt zum jeweils anderen - nuja, im Grunde auch Egal.

Gibt es, nämlich meine Wenigkeit. Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich diese Adressen nicht nach Erlangen mitgeschleppt hatte. Die Informationen gingen aber am Montag nachmittag auch an diese Internetseiten. Wann die online gestellt werden, darauf habe ich leider keinen Einfluß. Vielleicht liegt es daran, daß die Infos nur auf englisch und auf deutsch zur Verfügung gestellt wurden und zum Teil erst ins Französische oder Italienische übertragen werden müssen. Bevor jetzt die nächste Kritik kommt: Nein, es lohnt sich nicht, für diese wenigen Adressaten aufwändige Übersetzungen in Auftrag zu geben. Englisch muß reichen.

H@l
22.06.2006, 11:47
In Deutschland?
Wo?
Und warum ist seit 1983 kein Buch mehr von ihm erschienen?
Was will man einem Außenstehenden mit einer solchen Preisverleihung sagen?
Fragen über Fragen.
Ich möchte nicht falsch verstanden sein. Ich war immer ein großer Anhänger von Trudeau. Aber irgendetwas an der Preisverleihung jetzt kommt mir gelinde gesagt lächerlich vor.
Bussi
Chantal

Trudeau jetzt gewonnen,
a) weil es die geänderten Regeln für diese Kategorie erstmals gestatten
b) besonders wegen der Bush/Irak-Leistung der letzten Jahre

Weiter unten die Laudatio.

Und: da er im Internet erscheint, erscheint er de facto auch in Deutschland!
;)
h@l

Kategorie 2
Bester Comicstrip
„Doonesbury“ von Garry Trudeau
Es ist ein wenig unfair, „Doonesbury“ gegen andere Zeitungsstrips antreten zu lassen. Das ist ein bisschen so, als müsste der ATSV Erlangen gegen Barcelona spielen, denn Garry Trudeau, Autor und Zeichner von „Doonesbury“ ist der König der daily strips, der seit 1970 (seit 1968, zählt man die Collegejahre mit) die amerikanische Innen- und Außenpolitik – und damit das Weltgeschehen schlechthin – kommentiert und dabei mehr Rückgrat zeigt, als so mancher gestandene Journalist. Ein gewonnener Pulitzer-Preis, Nominierungen in den Jahren 1990, 2004 und 2005 sind dafür Zeugen, 1995 gab es den Reuben-Award (der von Kollegen verliehen wird), ein animierter Kurzfilm gewann den Jurypreis beim Filmfestival in Cannes, es gibt ein „Doonesbury“-Musical, sogar eine Eissorte (ein Sorbet aus Him- und Blaubeeren) wurde nach Garry Trudeaus Strip benannt. Dabei teilt Trudeau nach allen Seiten aus, weder konservative, noch liberale Politiker, weder die katholische Kirche, noch das kommunistische Regime in China zeigten sich von „Doonesbury“ sonderlich amüsiert.
Garry Trudeau zeigt uns seit 36 Jahren, was ein Comic auch sein kann: satirisch, frech, literarisch.
LG

Martin Jurgeit
22.06.2006, 12:00
In Deutschland? Wo? Und warum ist seit 1983 kein Buch mehr von ihm erschienen?
Das ist jetzt mal eine putzige Argumentation, denn in früheren Zeiten waren die deutschen Strips immer vom Preis ausgeschlossen, weil sie "nur" auf Deutsch erschienen. Und jetzt wollen wir das Ghetto doch wohl nicht von der anderen Seite aufbauen, oder?
Aber darüber hinaus ist "Doonesbury" auch immer wieder auf Deutsch erschienen, zuletzt vor nicht allzulanger Zeit - wenn ich mich richtig erinnere - im "Handelsblatt". Und von einer Buchveröffentlichung wollen wir den Gewinn in der STRIP-Kategorie ja wohl wirklich nicht abhängig machen ...

Geier
22.06.2006, 12:15
@mikesch
Englisch ist OK weil idR allgemein verständlich. Ein Preis den außer ein paar Szenegängern keiner kennt ist halt nichts wert bzw fürs Gesäß und daran sollte man was ändern ehe man sich wundert das keine Reaktionen auf die Brote kommen.

Mikesch
22.06.2006, 12:21
Ich (und viele andere auch) sind mit den Reaktionen aber garnicht so unzufrieden. Wir haben in diesem Jahr mehr und längere Berichte über den Salon und den Preis bekommen, als erwartet. Auch ohne das Zugpferd Uderzo wurde intensiv und durchgängig positiv berichtet. Dass der Preis im Ausland nicht die gewünschte Wertschätzung erfährt ist aber doch nicht wirklich überraschend. Auch hierzulande wird über die Preisträger von Angoulême mehr als peripher berichtet. Das jetzt in den Mittelpunkt der Bewertung für den Erfolg von Pressearbeit oder gar der Veranstaltung zu stellen, halte ich ehrlich gesagt für überzogen.

Salon-Löwe
22.06.2006, 16:35
Hier zur Beantwortung der Frage, ob der Max und Moritz-Preis auch im Ausland wahrgenommen wird, die Dankesworte von Garry Trudeau, die das Kultur- und Freizeitamt Erlangen heute erreicht haben:

"I send along to my German colleagues my deep appreciation for the great honor of this award. I am especially gratified to learn that Doonesbury travels well enough to earn the esteem of my professional peers abroad. As my main subject, for better or worse, is the American Zeitgeist, I never imagined that I would ever earn a foreign audience -- further evidence, I suppose, of my provincialism. I am especially disappointed that I was unable to accept the award in person, as it seems that Germany is the center of the universe this month. Enjoy the games -- and thanks again!" -- Garry Trudeau

Lutz Mathesdorf
22.06.2006, 17:41
Das ist jetzt mal eine putzige Argumentation, denn in früheren Zeiten waren die deutschen Strips immer vom Preis ausgeschlossen, weil sie "nur" auf Deutsch erschienen. Und jetzt wollen wir das Ghetto doch wohl nicht von der anderen Seite aufbauen, oder?
Aber darüber hinaus ist "Doonesbury" auch immer wieder auf Deutsch erschienen, zuletzt vor nicht allzulanger Zeit - wenn ich mich richtig erinnere - im "Handelsblatt". Und von einer Buchveröffentlichung wollen wir den Gewinn in der STRIP-Kategorie ja wohl wirklich nicht abhängig machen ...

Was für´n Ghetto?
Ließt du irgendetwas in meinem Posting, daß ich da nicht hineingeschrieben habe.
Ich frage mich einfach, was will die Jury mit einer solchen Wahl zeigen?
Die Laudatio klingt, als ob der Mann einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk verdient hat.
Aber der beste Comicstrip der letzten 2 Jahre sollte doch wenigstens eine einigermaßen große Plattform in deutschen Medien gehabt haben.

Da aber weder ein deutscher Verlag, noch eine gewisse Anzahl von deutschen Medien ein Interesse an "Doonesbury" gehabt haben, scheint es so zu sein, als ob die Jury weit und breit ganz allein der Meinung war, das ist der beste Comicstrip der letzten 2 Jahre, der den deutschen Comicpreis verdient.
Und da frage ich mich, warum die Jury solche Entscheidungen fällt?

Das Einzige, daß mir da einfällt ist: Die Jury möchte zeigen, wie geil dieser Strip ist. Das allerdings ist, meiner Meinung nach, nicht Sinn und Zweck dieses Comicpreises.
Ich finde diese Whl ist ein deutlicher Ausdruck dafür, daß der Max und Moritz Preis ein in die Vergangenheit ausgerichteter Preis ist.
Und ich möchte doch mal anregen, den Preis auf die Zukunft auszurichten, sonst wird auch vielleicht irgendwann Erlangen nur noch Vergangenheit sein.

Bussi Chantal

s.dinter
22.06.2006, 17:58
najaaaaa.... chantal. bleimwa mal auf'm teppich.

Mick Baxter
22.06.2006, 17:59
Aber der beste Comicstrip der letzten 2 Jahre sollte doch wenigstens eine einigermaßen große Plattform in deutschen Medien gehabt haben.

...

Und ich möchte doch mal anregen, den Preis auf die Zukunft auszurichten, sonst wird auch vielleicht irgendwann Erlangen nur noch Vergangenheit sein.

Und wie geht das logisch zusammen?
Da müßte doch ein Strip ausgezeichnet werden, der zukünftig abgedruckt wird.

Lutz Mathesdorf
23.06.2006, 09:10
Und wie geht das logisch zusammen?
Da müßte doch ein Strip ausgezeichnet werden, der zukünftig abgedruckt wird.

Nein, aber ein Comicstrip, der von einer breiteren Öffentlichkeit getragen wird und nicht nur von ein paar Juroren.
Ich hoffe ja inständig, daß diese Wahl wenigstens dafür sorgt, daß irgendein Verlag die neuen Trudeaus als Buch bringt und oder Zeitungen ihn abdrucken.
Trotzdem ist Trudeau etwas aus der Vergangenheit. Mag sein, daß er in Amerika anders wahr genommen wird. Hier in Deutschland liegt seine letzte Buchveröffentlichung 23 Jahre zurück und seine Zeitungsveröffentlichungen sind spärlich.
Es ist der deutsche Comicpreis. Der wird nicht dafür vergeben, daß in Timbuktu eine Serie seit Jahren erfolgreich läuft.

Zukunft bedeutet vielleicht den Preis an Zeichner (von mir aus auch Amerikaner, Malayen oder aus Sierra Leone) zu vergeben, die in den letzten 2 Jahren erfolgreich am deutschen Markt waren.
Zukunft bedeutet, den Preis an Comics zu vergeben, mit denen die Leute etwas anfangen können, weil sie sie irgendwo mal gelesen haben.
Ich glaube zum Beispiel, das die Wahl eines Chefredakteurs einen bestimmten Strip in sein Heft zu nehmen, auch ein Qualitätszeichen für den Strip ist. Sich daran zu halten, welcher Comic oft in Zeitschriften (Internetseiten) auftaucht, ist nicht das schlechteste.
Psychologisch gesehen ist es sogar klasse, wenn dieser Strip auch noch ausgezeichnet wird. Der Chefredakteur wird bestätigt in seiner Meinung. Er wird eher dazu tendieren immer wieder einen Comic in seine Zeitung zu nehmen. Davon profitieren auch andere. Selbst der Preis profitiert, wenn die Zeitung ihrem Comic das Label (Ausgezeichnetmit dem deutschen Comicpreis) anhängen kann.
So wird aber alle 2 Jahre eine Chance vergeben. Statt dessen, hab ich den Eindruck, möchte sich die Jury damit profilieren, besonders versteckte Nischenprodukte zu ehren.

Bussi Chantal

PS.: Ich weiß, mit diesen Äußerungen verspiele ich jede Chance noch jemals eine positive Rezension meiner Arbeiten in einem Comicmedium zu erhalten. Aber einer muss sowas mal sagen.

Mikesch
23.06.2006, 09:22
Es dauert, aber langsam scheinen es auch die ausländischen Seiten bemerkt zu haben. In Italien wird natürlich Gipi in den Mittelpunkt gestellt: http://www.afnews.info/

L.N. Muhr
23.06.2006, 09:40
nun sollte man bei aller kritik einmal einwerfen, dass der M&M nicht dazu da ist, die masse in ihrer meinung zu bestätigen oder populäre entscheidungen zu treffen.

eine jury muss grundsätzlich in der lage sein, unpopuläre entscheidungen treffen zu dürfen. für alles andere gibt es publikumspreise. für mainstream braucht man keine jury.

dennoch bleibe ich auf meinem standpunkt: grundsätzlich denke ich auch, dass die jury überaltet und inhaltlich festgefahren ist. insgesamt steckt man noch viel zu tief in den 80er jahren und deren wertmaßstäben, scheint mir.

Spong
23.06.2006, 09:53
Fraach: Hat jemand eine schöne Aufnahme von der Preisverleihung inklusive Ralf Königs Performance? Wäre sehr daran interessiert, "Geld spielt keine Rolle" :D

am besten einfach PN an mich ...

Viele Grüsse ....

Bernd Glasstetter
23.06.2006, 10:02
@Spong: Wir haben die Preisverleihung mit 3 Kameras gefilmt, müssen den Film noch schneiden. Das dauert noch ein wenig. Danach kommt er dann aber online und mal schauen, ist vielleicht auch was für eine DVD...

Lutz Mathesdorf
23.06.2006, 10:38
nun sollte man bei aller kritik einmal einwerfen, dass der M&M nicht dazu da ist, die masse in ihrer meinung zu bestätigen oder populäre entscheidungen zu treffen.

eine jury muss grundsätzlich in der lage sein, unpopuläre entscheidungen treffen zu dürfen. für alles andere gibt es publikumspreise. für mainstream braucht man keine jury.

dennoch bleibe ich auf meinem standpunkt: grundsätzlich denke ich auch, dass die jury überaltet und inhaltlich festgefahren ist. insgesamt steckt man noch viel zu tief in den 80er jahren und deren wertmaßstäben, scheint mir.

Ich bin absolut deiner Meinung.
Allerdings kann es auch nicht sein, das sich ein COMIC sofort disqualifiziert für den M&M Preis, weil er erfolgreich ist.
Es entsteht der Eindruck, das ein Comic schlecht sein muss, weil er ja der Masse gefällt. Das ist absurd.
Gerade bei einem Preis, wie dem Comicstrippreis sollte man andere Maßstäbe anlegen.


Danke
Chantal

Martin Jurgeit
23.06.2006, 12:45
Ich bin absolut deiner Meinung.
Allerdings kann es auch nicht sein, das sich ein COMIC sofort disqualifiziert für den M&M Preis, weil er erfolgreich ist.
Also was bitte schön ist denn dann "Käpt'n Blaubär"? Immerhin nach Meinung der M&M-Jury der zweit- oder zumindest drittbeste Strip! Also wenn nicht einmal "Käpt'n Blaubär" deinen Ansprüchen entspräche, wüsste ich wirklich nicht mehr weiter. Ich möchte sogar behaupten, dass gerade die Strip-Kategorie so ausgewogene Nominierte hatte wie keine der übrigen Kategorien.

L.N. Muhr
23.06.2006, 12:52
Ich bin absolut deiner Meinung.
Allerdings kann es auch nicht sein, das sich ein COMIC sofort disqualifiziert für den M&M Preis, weil er erfolgreich ist.

äh ... welcher comicstrip ist denn heuer wegen erfolg abgelehnt worden?

und wenn du mir wirklich zustimmst, dann hat sich dein massen- und bekanntheitsgrad-argument auch erledigt.

aber klar, persönlich hätte ich auch lieber "didi & stulle" oder "seitenwechsel" oder "bigbeatland" nominiert gesehen. überhaupt, fil .... peter puck wurde wenigstens dreimal nominiert. fil wird von der jury scheinbar nicht mal wahrgenommen. sowas finde ich persönlich grauslig und schade.

Lutz Mathesdorf
23.06.2006, 13:54
[QUOTE=L.N. Muhr;2359460]äh ... welcher comicstrip ist denn heuer wegen erfolg abgelehnt worden?

und wenn du mir wirklich zustimmst, dann hat sich dein massen- und bekanntheitsgrad-argument auch erledigt.

(QUOTE]
Warum?
Es gibt auch ein "Sowohl/als auch". Nicht nur "Entweder´/oder" Ich will keiner Jury die Entscheidungsfreiheit nehmen, auch unpopuläre Werke zu nominieren.

Ich finde nur, das die Jury fast ausschließlich gegen den Mainstream wählt. Dabei ist gerade der Bereich des Comicstrips eng verbunden mit Zeitungspräsens, Öffentlichkeit und Bekanntheit.

Käpt´n Blaubär ist ein klasse Beispiel. Vor vier Jahren war er in aller Munde. Alle waren begeistert. Mittlerweile haben andere ihm den Rang abgelaufen. Vor vier Jahren wäre er ein echt, guter Gewinner. Jetzt aber ist er 4 Jahre zu spät nominiert worden.

Es geht oftmals nicht darum, das jemand nominiert wird, sondern wann er nominiert wird.

Ich habe mich nie über irgendwelche Entscheidungen der Jury geäußert und ich werde es bestimmt auch nicht mehr tun. (Mein Masochismuslevel ist gerade auf Null gesunken)

Aber Trudeau ist für mich ein Extrembeispiel, eines Comicstrips dessen aktuelle Popularität ungefähr da liegt, wo mein Masochismuslevel auch ist.

Bussi
Chantal

Hate
23.06.2006, 13:58
Gilt "Didi & Stulle" als Strip? Das erscheint doch nur alle 14 Tage.

L.N. Muhr
23.06.2006, 14:00
ist ein strip von seinem erscheinungsrythmus abhängig?

Hate
23.06.2006, 14:29
Natürlich. Mindestens wöchentlich sollte ein Comic Strip erscheinen, sonst ist es kein Comic Strip mehr.

--------------------------------------

Internationales Echo:
http://www.comicsreporter.com/index.php/your_2006_max_and_moritz_winners/
http://www.afnews.info/public/afnews/viewnews.pl?newsid1151047918,82848,.htm

Ernst des Lebens
23.06.2006, 14:58
Fraach: Hat jemand eine schöne Aufnahme von der Preisverleihung inklusive Ralf Königs Performance? Wäre sehr daran interessiert, "Geld spielt keine Rolle" :D

am besten einfach PN an mich ...

Viele Grüsse ....Kannst dir auch gerne an unserem Bildmaterial (http://www.comicguide.net/forumdisplay.php?f=68) bedienen. Einfacher Quellenhinweis genügt uns.

Der €rn$t

Bernd Glasstetter
23.06.2006, 15:08
Natürlich. Mindestens wöchentlich sollte ein Comic Strip erscheinen, sonst ist es kein Comic Strip mehr.Ich würde eher sagen: Er sollte möglichst regelmäßig erscheinen, dann ist es ein Strip. Aber den Abstand zwischen den Veröffentlichungen würde ich nicht zur Definition heranziehen. Denn sonst würde eine Sommerpause automatisch den Strip als Strip disqualifizieren ;)

L.N. Muhr
23.06.2006, 15:14
und ich dödel dachte, strip würde einfach nur streifen heissen ...

sind also gänzlich unpublizierte strips keine strips, hate?

Hate
23.06.2006, 21:27
Ich habe inzwischen festgestellt, dass es für den Begriff "Monthly Strip" immerhin über 6000 Google-Ergebnisse gibt. Bisher dachte ich, es gäbe nur "Daily Strips" und "Sunday Strips".

L.N. Muhr
23.06.2006, 22:17
... strips wie megatokyo erscheinen ca. 3 mal die woche. wie nennt man sowas?

Hate
24.06.2006, 00:44
"Digital Comics"? (Kategorie beim Eisner Award)
"Online Comics"? (Kategorie beim Harvey Award)
"Web-Based Comics"? (Kategorie beim britischen Eagle Award)


~~~~~~~~~~

Ergänzung des "The Comics Reporter"-Artikels: Paul Karasik erklärt den Amerikanern, was es mit den Max und Moritz-Broten auf sich hat.
http://www.comicsreporter.com/index.php/your_2006_max_and_moritz_winners/

Geier
24.06.2006, 08:39
Ameisenfickerei

Hate
27.06.2006, 21:50
Auch bei "Actua BD" sind inzwischen die Namen der "Max & Moritz"-Preisträger angekommen:
http://www.actuabd.com/breve.php3?id_breve=1569

H@l
06.07.2006, 10:13
aber klar, persönlich hätte ich auch lieber "didi & stulle" oder "seitenwechsel" oder "bigbeatland" nominiert gesehen. überhaupt, fil .... peter puck wurde wenigstens dreimal nominiert. fil wird von der jury scheinbar nicht mal wahrgenommen. sowas finde ich persönlich grauslig und schade.

Didi & Stulle wird - wie ich schon bei der ICOM-Preisverleihung erwähnt habe - von unserem Berliner Kollegen seit Jahren bei jeder Sitzung wie ein Löwe gekreuzt mit Sysiphus auf den Tisch gelegt und gelobpreist und auf den Tisch gelegt und gelobpreist und... Und jedes Jahr erntet er dabei eher durch Fragezeichen oder Ausdruckslosigkeit gekennzeichnete Gesichter rundum.
Ich hab Fil in München bei seiner Bühnenperformance gesehen und halte ihn für einen der besten deutschen Comediens, die ich je gesehen habe, und schwärme jedermann und -frau von seiner Ode an Ingeborg Bachmann vor* ;)
Aber auch mir entzieht sich der Reiz von Didi & Stulle. Vielleicht muß man dafür Berliner sein? Für mich sieht das leider aus wie Woderwarthog in einer Sprache, die ich nicht verstehe, und mit Pointen, die ich selten als solche erkenne... Sorry. (Im Ernst!)
Und ich gehöre zu jenen, die Haimo Kinzler und Peter Puck durchgeboxt haben.

h@l

* Und auch von seinem bösen Lied über den M&M-Preis - hat den jemand auf mp3?

L.N. Muhr
06.07.2006, 11:17
ich bin kein berliner und vergöttere didi & stulle.

und mal klartext: fil ist seit jahren dabei, hat eine wirklich grosse bandbreite von comicprodukten, erreicht damit eine unmenge leute (und das sind eben NICHT nur irgendwelche dödeldeppen vom dorf), macht genau den richtigen verlag (nämlich reprodukt) glücklich mit seinen verkaufszahlen ...

neee, nee ... ich hab ja schon so das gefühl, dass viele jurymitglieder zum lachen in den keller gehen. jedenfalls wenn es um comics geht. siehe eben auch peter puck. schönes beispiel dafür.

Hate
06.07.2006, 15:25
Kann man das so sagen, bei Preisträgern wie Volker Reiche, Max Goldt, Nicolas Mahler?

Dazu noch "Doonesbury" und Ralf König.

L.N. Muhr
06.07.2006, 16:10
Kann man das so sagen, bei Preisträgern wie Volker Reiche, Max Goldt, Nicolas Mahler?

Dazu noch "Doonesbury" und Ralf König.

ausser ralf könig alles eher "gehobener" humor. ich schätze diese leute ... aber die linie ist recht klar ersichtlich.

fil ist (genau so wie puck) eher das klassische bauerntheater im vergleich zu den handkes da oben. der intellektuelle wendet sich mit grausen?

H@l
06.07.2006, 17:41
ausser ralf könig alles eher "gehobener" humor. ich schätze diese leute ... aber die linie ist recht klar ersichtlich.

fil ist (genau so wie puck) eher das klassische bauerntheater im vergleich zu den handkes da oben. der intellektuelle wendet sich mit grausen?

Sorry, aber jetzt muß ich mal den Mr. Nice-Guy ablegen. Das ist bitte und auf die Gefahr hin mir Ärger und schlechte Krtitiken einzuhandeln eine wahrhaft strunzdumme Aussage und bloße Pseudo-Verteidigung, weil du argumentativ untergegangen bist.
- Wo ist Peter Puck (massentaugliches) Bauerntheater!? Zeig mir bitte den Donald-Duck-Leser, der sich übergangslos an Peters 10.000 Wort-Seiten in 8-Punkt-Lettering wagt.
- Und auch Fil und auch Didi&Stulle (die ich eben persönlich nicht so lustig finde, sei's drum) sind doch abgesehen vom Dialekt alles andere als blöd oder für die Masse.
- andersrum sind viele Cartoons von Mahler und auch Goldt absolut Mainstream, und auch Strizz (den ich nicht so verfolge) ist nicht wirklich dauernd abgehoben in den höchsten Sphären, oder?
- Ralf König ist klar, und wie wertest du unseren damaligen Preis für Wüttner?
- und wegen Humorlosigkeit der Jury: der Kollege Göllner übersetzt (auch) Funny-Comics, der Kollege von Bulls ebenso, ich habe an die 800 publizierte Humorstrips getextet und einige satirische Bücher geschrieben. Von den anderen hab ich diesbezüglich keine genaue Vita, aber Platthaus und auch Scheck sind Donaldisten. Also bitte.
- darüberhinaus zum Fantastillionsten Mal: wir zeichnen Comics aus, weil sie GUT sind, egal ob sie von 2 oder 2 Millionen Lesern gelesen werden. Ist das so schwer zu sehen? Kannst ja mal eine Statistik probieren, wie viele der Preisträger (besser inkl. der Nominierten) insbesondere der letzten Jahre hauptsächlich im Elfenbeinturm wohnen.

*ausdampf*

h@l

L.N. Muhr
06.07.2006, 18:09
interessant, aber kann es sein, dass du den begriff "bauerntheater" mißverstehst? ebensowenig wie volkstümliche musik volksmusik ist, ist peter steiners theaterstadl bauerntheater.

ich rede hier einfach von klassischem derben humor. und weder puck noch fil führen eine übermässig feine klinge. (was das alles mit donald duck zu tun hat, entzieht sich mir dann auch völlig. barks anyone?) das hat nichts mit heruntermachen zu tun, sondern ist im gegenteil eine form des respekts für eine kulturform.

also calm down, harald.

Hate
06.07.2006, 18:20
Aaaah, eine Humordebatte!!!

Bei den Comics von Fil habe ich genauso wie bei Max Goldt den Eindruck, dass alles "in Anführungszeichen" ist, eine Meta-Ebene hat, sich über "nicht eingeweihte" Leser lustig macht... Also das Gegenteil von ehrlichem Bauerntheater.

Irma Vep
07.07.2006, 06:28
Aaaah, eine Humordebatte!!!

Oder vielleicht eher eine Profilneurose? :rolleyes:
Muss da vielleicht jemand anderen an den Karren pinkeln, um sich selbst zu profilieren? Jury-Entscheidungen werden dazu ja gerne benutzt...

Geier
07.07.2006, 06:45
Die sind ja auch ein dankbares Opfer.

H@l
07.07.2006, 09:46
interessant, aber kann es sein, dass du den begriff "bauerntheater" mißverstehst? ebensowenig wie volkstümliche musik volksmusik ist, ist peter steiners theaterstadl bauerntheater.

ich rede hier einfach von klassischem derben humor. und weder puck noch fil führen eine übermässig feine klinge. (was das alles mit donald duck zu tun hat, entzieht sich mir dann auch völlig. barks anyone?) das hat nichts mit heruntermachen zu tun, sondern ist im gegenteil eine form des respekts für eine kulturform.

also calm down, harald.

Bin schon wieder ruhig.
Aber: Mir geht es hier auch nicht um eine Humordebatte - die ich sonst ganz gerne führe.
Jedoch müßten wir da noch viele Parameter genauer bestimmen: Derber Humor ist noch lange kein Zeichen für Massenmarkt, Bauerntheater müßte gut definiert werden und wieso waren gerade im Strip/Humor-Bereich in den letzten Jahren die Dinge am erfolgreichsten, die durchaus intellektuellen und/oder künstlerischen Wert hatten: Calvin & Hobbes, Far Side, Dilbert, jetzt nichtlustig.de, vieles von Moers... Vielleicht weil Comic-Humor-Leser sowieso schon gebildetere Satire-Fans sind und die anderen eh nur Comedy glotzen?
Donald Duck hab ich erwähnt, weil das ist ein gutes Beispiel für massentauglichen Humor über Jahrzehnte und alle Grenzen hinweg ist. Was gibt es sonst? Asterix ist nicht so weltweit verbreitet - und abgesehen davon wiederum unzweifelhaft auch künstlerisch/intellektuell (Goscinny) und dennoch bei uns Millionenseller. Was fällt dir wirklich ein, das derb und bei der "Masse" erfolgreich war/ist. Außer vielleicht Werner?
Und ab wann sprechen wir von Massen: 10.000 Leser, 100.000, 1 Mio.?
Schwieriges Terrain.

Nein, mir geht's eher um deinen Satz:

neee, nee ... ich hab ja schon so das gefühl, dass viele jurymitglieder zum lachen in den keller gehen. jedenfalls wenn es um comics geht.
Den finde ich nicht nur falsch, sondern in hohem Maße unqualifiziert und sogar beleidigend.

Capito?

h@l

L.N. Muhr
07.07.2006, 10:24
Oder vielleicht eher eine Profilneurose? :rolleyes:
Muss da vielleicht jemand anderen an den Karren pinkeln, um sich selbst zu profilieren?

traust du das harald wirklich zu?

oder sind solche unterstellungen nicht auch manchmal ein anzeichen von profilneurose?
~~~~~


Was fällt dir wirklich ein, das derb und bei der "Masse" erfolgreich war/ist. Außer vielleicht Werner?

moers, könig? eindeutig auch derb. fil natürlich.

H@l
07.07.2006, 10:27
traust du das harald wirklich zu?

Ich glaub, Irma hat dich gemeint.

L.N. Muhr
07.07.2006, 10:30
ich glaube, irma hat auch meine antwort sehr gut verstanden.

Irma Vep
07.07.2006, 12:07
traust du das harald wirklich zu?

oder sind solche unterstellungen nicht auch manchmal ein anzeichen von profilneurose?
~~~~~


Na, wenn wir die Profilneurose teilen, dann lern doch wenigstens mal aus den Fehlern, die ich als Ältere für dich mache, und hör auf damit, Leute zu beleidigen, statt sie sachlich zu kritisieren. Oder meinst du, dass die Axt-im-Wald-Methode der richtige Weg ist, um selbst in die M&M-Jury reinzukommen?

L.N. Muhr
07.07.2006, 12:42
meinst du wirklich, dass diese aussage von dir so sachlich ist?

es ging mir hier nie um irgendeine mitgliedschaft in irgendeiner jury. bitte lass das. ein großteil des streits hier bestand zudem imho aus einem mißverständnis des ausdrucks "bauerntheater".

und PN ist raus.

Irma Vep
07.07.2006, 13:30
Nein, ich glaube eher, der Streit hier nahm seinen Anfang in deiner Aussage


neee, nee ... ich hab ja schon so das gefühl, dass viele jurymitglieder zum lachen in den keller gehen. jedenfalls wenn es um comics geht.
Die ist nämlich, wie Hal schon sagte, beleidigend. Eine Unterstellung halt. Und auf die hast du ja auch sehr sensibel reagiert. Also denk doch bitte einfach mal daran, dass du das, was du austeilst, auch einstecken können musst.

L.N. Muhr
07.07.2006, 13:34
gefühle können täuschen. es ist nur mein gefühl. und es sprach nicht mal jemanden persönlich an. auch nicht harald.

ZAQ
07.07.2006, 17:47
Lacht sichs denn im Keller so viel schlechter...? ;)

hollandshoffnung
07.07.2006, 18:09
meistens gibts in leeren kellerräumen viel hall, dadurch kommt das lachen dann kräftiger rüber.

Ortwin
07.07.2006, 20:11
Ich bin lieber in Kleinkinder-Foren unterwegs. Die zanken sich nicht so oft.:gaga:

Mark Graf
08.07.2006, 10:27
eine streitkultur (gerade auch in dieser szene) ist wichtig, da sie den boden für mögliche neuerungen oder veränderungen bereitet!

aber zu den preisen: ist es möglich, dass nur einfach eine weitere humor-kategorie fehlt, damit nicht schiller gegen das unbehagen antreten muss (oder meinetwegen auch acht, neun, zehn gegen nichtlustig)....

Geier
08.07.2006, 10:41
Humor ist extrem subjektiv, da wär Streit vorprogrammiert.

Hate
08.07.2006, 15:32
ist es möglich, dass nur einfach eine weitere humor-kategorie fehlt, damit nicht schiller gegen das unbehagen antreten muss (oder meinetwegen auch acht, neun, zehn gegen nichtlustig)....
Beim ICOM-Preis wurde in diesem Jahr die Trennung zwischen "Funny" und "Realistisch" aufgegeben, weil es zu viele Comics gab, die man nicht einordnen konnte.

Andy B
09.07.2006, 07:54
Goscinny und Barks funktionieren auf mehreren Ebenen, einfach und schwierig. Deswegen sind sie nicht besser als nur etwas schwieriges, nur verkäuflicher. Asterix kommt übrigens in England besser an als Barks.

Interessant dass es der Fillige Humor bei vielen so schwer hat. Aber auch irgentwie gut, wenn Preise manchmal so richtig fehlliegen. Eine Aufforderung sich sein Urteil selber zu bilden?

Besonders an Fil ist (unter anderem), dass er schlecht ins Englische (oder Deutsche) übersetzt werden kann.

Vielleicht sind Didi und Stulle irgentwie weniger nett als der 'derbe' König oder der 'abgehobene' Mahler, bisschen zuviel Schnauze für manche? Oder vielleicht ist Fil zu abgehoben wobei er gleichzeitig so tut als wär er derb, also etwas verwirrend?

Auf jeden Fall schade dass er sein MM Lied (kenn ich noch gar nicht) nicht bei der MM Verleihung selber vorträgt, von wegen Publikums-und-alle-anderen-Beleidigung und so, statt so seltsamer Unterhaltungseinlagen wie diese Jahr ('Ich will nicht sterben wie Donald Duck'). (Wer nicht dabei war: das war noch schlimmer als man denkt).

Andy

Mark Graf
09.07.2006, 15:34
Beim ICOM-Preis wurde in diesem Jahr die Trennung zwischen "Funny" und "Realistisch" aufgegeben, weil es zu viele Comics gab, die man nicht einordnen konnte.

"funny" und "realistisch" können sich auch durchaus bedingen, siehe semi-funny... da macht die icom jury doch alles richtig ;)

nein, ich meine humor (ja, eine humor-debatte). ich will versuchen einen wirren gedanken etwas genauer zu fassen:

in der max-und-moritz-preiskategorie "bester deutschsprachiger comic" waren drei preisträger nominiert, wovon einer aus einer klassischen comic-tradition stammt (schiller) und zwei eher der humoristischen bzw. satirischen tradition zuzurechnen sind. nicht erst seit dem simplicissimus hat deutschland eine "bildwitz-tradition", welche sich heutzutage immer noch in karikaturen oder aber auch den cartoons zeigt.
auf der anderen seite entstehen aber vermehrt werke, die auf eine andere tradition verweisen, also mehr aus dem grafischen erzählen herauskommen. mein problem mit der kategorie ist nun: wie kann man meinetwegen auch cargo oder berlinoir mit didi und stulle oder adolf (von moers) vergleichen? anders ausgedrückt: ist dieser comic lustiger als der andere ernst ist? oder ist die ernsthaftigkeit besser oder schlechter als humor? ist der band gut weil ich nun lachen oder weinen muss?

lange rede kurzer sinn: bei nur drei nominierten in der einen kategorie fallen unweigerlich humoristische oder ernsthafte comics weg, weil andere den platz besetzen. daher wäre eine aufsplittung dieser kategorie zumindest diskussionswürdig. der max- und moritzpreis ist ja schliesslich auch nach einem großem deutschen humoristen benannt worden.

und zum totschlagargument der differenzierung: die jury hat doch bewiesen, dass sie in der lage ist, einen manga von einem comic zu unterscheiden ;) daher wird sie doch bestimmt auch soviel fingerspitzengefühl besitzen, zu sagen, wann ein comic dieser oder jenen tradition zuzuordnen ist.

ähem, oder so ähnlich dachte ich mir das.