PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Engelsflügel



Matrix
10.12.2005, 13:07
So hab auch mal versucht eine Geschichte zu schreiben. Bin aber nicht wirklich glücklich damit. Also inhaltlich schon, ich finde nur, daß es irgendwie holprig klingt. Hab im Moment aber keine Ahnung, wie ichs ändern sollte. Ich stell jetzt einfach mal den Anfang der Geschichte hinein und hoffe auf ein paar Tipps.

Engelsflügel

Ich konnte und wollte so nicht mehr weiter leben. Es war einfach zu ungerecht. Wieso war sie so zu mir? Was hatte ich ihr plötzlich getan, damit sie mich so behandelte, wie sie mich behandelte, abweisend? Ich war mir keiner schuld bewußt, warum sie zu mir plötzlich so abweisend war. Es lief am Anfang doch alles so gut, es war für mich jedenfalls einfach traumhaft. Nichts schien schief zu laufen. Ich hätte damals die ganze Welt umarmen können, so glücklich war ich, und jetzt? Würdigte sie mich noch nicht mal eines Blickes. Ich konnte froh sein, wenn sie nicht irgend etwas tat, was mich noch mehr verletzte, als ich ohnehin schon war. Ich war es leid so behandelt zu werden. Ich war doch nicht einfach ein Kleidungsstück, was man sobald man ein besseres gefunden hatte ablegt. Nein, daß wollte ich nicht sein. Dafür war ich mir viel zu schade. Ich war auch wer, auch wenn sie das im Augenblick anders sah. Ich mußte unbedingt daran etwas ändern. Das beste wäre, wenn ich sie direkt auf diese Sache ansprechen würde. Vielleicht war sie sich gar nicht bewußt, wie sehr sich mich damit verletzte. Nein das war unwahrscheinlich, noch nicht mal ich konnte so naiv sein. Das schlimmste hier dran war, ich konnte noch nicht mal wütend auf sie sein. Ich würde ihr einfach alles verzeihen und das wußte sie. Ich war ein Sklave meiner Liebe an sie. Würde ich mir überhaupt zutrauen sie darauf anzusprechen? Wahrscheinlich bekäme ich kein einziges Wort hervor und würde nur etwas Unverständliches vor mir her stammeln. Das würde alles nur noch viel schlimmer machen. Ich war mir im klaren, was ich machen, jedoch nicht, wie ich das bewerkstelligen wollte. Mir mußte irgend etwas einfallen, nur was?
Ich verlangsamte meinen Schritt und blieb direkt vor dem großen Fenster in unserem Kaminzimmer stehen. Von hier aus hatte ich immer einen wunderschönen Blick auf den neben unserem Grundstück liegenden Park. Hier stand ich immer, wenn ich sehr nachdenklich war. Und das war bei mir oft der Fall. Ich machte mir immer tausend Gedanken über alles, ehe ich überhaupt eine Entscheidung treffen konnte. Meine Gefühle hinderten mich oft an meinem tun. Da kamen die Herbstblumen gerade richtig, sie ließen mich total entspannen und ich hatte förmlich das Gefühl, daß der Duft durch die verschlossenen Fenster eindringen konnte und die Luft einen lieblichen Duft bekam, der für mich romantische Atmosphäre brachte. Jetzt sollte man eigentlich mit seiner Traumfrau zusammen sein und den tollen Tag genießen, doch statt dessen stand ich alleine hier, mit einem Chaos von Gefühlen.
Das Farbenspiel der Blumen lies mich meist all meine Sorgen vergessen, genau das, was ich in solchen Situationen am nötigsten brauchte. Keine Sorgen und absolute Ruhe, so daß ich mich voll und ganz auf meine Gedanken konzentrieren konnte, damit ich für mich zu einem guten Entschluß kommen konnte. Der Gärtner, mit dem ich übrigens gut befreundet war, (er war etwa Gleichalt) konnte meiner Meinung nach, wahre Wunder mit den Blumen vollbringen. Ich habe noch keinen Tag erlebt, an dem die Blumen nicht am blühen waren. Er verriet mir jedoch nicht, wie er das bewerkstelligte. So hatte er keine Probleme mit den Frauen, da sie, wenn sie von ihm Blumen mitgebracht bekamen, sofort zu Füssen lagen. Das verwunderte mich immer wieder, da er eigentlich eine niedrige Stellung einnahm, doch das störte in diesem Fall keinen. Normalerweise verbrachte ich jede freie Minute, die ich hatte, mit ihm. Er gab mir viele Tips und ich konnte mich mit ihm über alles unterhalten. Es gab kein Thema, worüber wir nicht miteinander reden konnten. Das hört sich relativ viel an, war es aber nicht, da ich sehr vielen Pflichten nachgehen mußte. Jedoch hatte ich ihn die letzten Wochen ganz selten gesehen, da ich meine komplette Freizeit mit Jasmin verbrachte hatte. Doch diese traumhafte Zeit war jetzt wieder vorbei, weswegen auch immer. Vielleicht konnte ich ihn um Rat fragen, er wußte eigentlich auf alles eine Antwort. Das war die Idee, wenigstens die einzige die mir vielleicht etwas weiter helfen konnte. Auch wenn ich nicht wußte wie er mir helfen sollte.
Ich drehte mich auf der Stelle um und wollte gerade meinen Mantel holen, ehe mich Walther rief:
„Mr. Evans können sie mal kurz zu mir kommen, ich muß dringend mit ihnen reden!“ Ich wußte nicht, was ich jetzt wieder angestellt hatte, aber immer wenn er mich so rief, bekam ich Ärger. Manchmal berechtigt, manchmal unberechtigt. Doch es war immer sehr unangenehm.

scribble
10.12.2005, 17:23
Zunächst, bitte das nächste Mal die Geschichte als PDF im Anhang (siehe auch die Regeln (http://www.comicforum.de/showthread.php?t=70714) dieses Forums) :)

Einige Punkte, die mir aufgefallen sind:

- Dein Ich-Erzähler schwebt mit seinen Sorgen ziemlich im luftleeren Raum. Du brauchst mehr Kulissen und Requisiten, wie das Kaminzimmer und die Herbstblumen. Sonst ensteht kein Bild vor dem inneren Auge des Lesers und keine Atmosphäre.

- Du schreibst sozusagen nicht "schriftlich", sondern eher "mündlich". Deinen Text könnte man fast einem Schauspieler in den Mund legen. Der gibt den verlassenen Ehemann, der nach dem vierten Bier dem Barkeeper sein Leid klagt ;) Ich weiß leider nicht, woran ich diesen Eindruck konkret fest machen kann oder wie Du es abstellst, aber vielleicht hilft es Dir trotzdem weiter.

- Einige Formulierungen und Ausdrücke sind schief. Beispielsweise "Ich war ein Sklaver meiner Liebe an sie" muß "meiner Liebe zu ihr" heißen. "Würde ich mir überhaupt zutrauen sie darauf anzusprechen?" ist ein anderer Fall. Hier wäre mMn etwas wie "Würde ich es überhaupt fertigbringen, sie darauf anzusprechen?" besser. Bei "Ich war auch wer" kommt wieder etwas das vierte Bier durch ;) "Ich war auch jemand", "Ich hatte doch auch Gefühle" ist zwar ebenfalls kitschig, aber sprachlich besser.

- Du konzentrierst Dich bis hierhin fast völlig auf Deinen Ich-Erzähler. Der ist aber, sorry, selten uninteressant. Auch hier paßt das Bild vom Barkeeper, der der Jammerei auch nur zuhört, solange der Gast noch etwas verzehrt :D Wenn Deine Hauptfigur noch interessante Eigenschaften hat, was der Titel "Engelsflügel" vermuten läßt (oder ich habe in letzter Zeit zu viel Fantasy gelesen ;) ), deute sie gleich zu Anfang an. Gib dem Leser einen Grund, warum er das Buch (das ja mal draus werden soll) nicht gleich nach den ersten Sätzen zuklappen und sich etwas spannenderes suchen soll :)

Bis dann,

scribble

Matrix
10.12.2005, 17:34
Danke für deine Tips. Ich dachte, es gäbe viel mehr zum kritisieren. Okay werde es sowieso nochmal überarbeiten und werde deine Punkte berücksichtigen. ;)

Matrix
17.12.2005, 18:03
So habe die 1 Seite leicht überarbeitet. Diesmal gibts ein pdf und gleich auch noch Seite 2 dazu. Ich hoffe es ist jetzt so besser. Freu mich wieder auf Kritik.

scribble
19.12.2005, 22:56
So, dann will ich auch zur neuen Fassung mal ein paar Worte sagen :)

- Insgesamt ist Dein Text in einem relativ guten Deutsch geschrieben. Zwischendrin gibt es aber immer wieder mal eine umgangssprachliche Formulierung, die dann aus dem Rahmen fällt. Einerseits sprichst Du davon, daß Deine Gedanken Dich an Deinem Tun hindern, und von lieblichem Duft. Kurz darauf kommt ein "toller Tag". Das beißt sich ;) Ein Beispiel aus der zweiten Seite ist "er rief einen zu sich, der etwas erledigen sollte".

- Teilweise sind Deine Sätze unnötig kompliziert. "So hatte er keine Probleme mit Frauen, da sie, wenn sie von ihm Blumen mitgebracht bekamen, ihm sofort zu Füßen lagen." Was spricht gegen "Er hatte nie Probleme mit Frauen. Er brauchte seinem jeweiligen Schwarm nur einige seiner herrlichen Blumen zu schenken, und schon lag sie ihm zu Füßen." Entsprechend gehen Deine komplexen Konstruktionen auch schon mal schief, wie zum Beispiel "Ich will gar nicht wissen, was dieser Aufwand gekostet hatte, wahrscheinlich mehr, als ich jemals in meinem bescheidenen Leben verdienen würde, da der Teppich wahrscheinlich schon so fast nicht zu bezahlen war." Worauf bezieht sich das 'so'? Wenn man den Teppich in Deutschland hätte herstellen lassen? Oder meinst Du, daß er auch für den Geldbeutel Deines Chef fast zu teuer gewesen wäre?

- Du läßt den (imaginären) Blick Deines Lesers an einigen Stellen in der Luft hängen. Besonders auffällig ist es nach der Beschreibung des Gemäldes. Da taucht plötzlich ein "er" auf, der mit tiefer Stimme etwas sagt. Der Leser muß jetzt erst mal nachdenken, wer das sein könnte. Vielleicht Walther, von dem das letzte Mal vor fast zwanzig Zeilen die Rede war? Und schon ist der Leser aus dem Fluß der Geschichte raus ;) Wenn Du den Namen Deines Chefs nochmal erwähnst, ist es klar, wo es sozusagen mit der Kamera weitergeht. Eine kleine Änderung, aber mit großem Effekt :)

- Übertreibe es mit der Schwärmerei für Dein Mädchen nicht :D Du bist schon mit beiden Füßen kräftig im Kitsch, und den Spinner glaube ich Dir aufs Wort ;)

- Es gibt eine Handvoll Stellen, an denen Du Nomen kleinschreibst. Beispielsweise "bis man nur noch das dunkle Geäst sehen würde", "ich habe eine wichtige Bitte an Sie" oder "seiner Bitte nicht Folge zu leisten". Auch solche Schludrigkeitsfehler können den Leser 'rausbringen, zumindest mich ;)

Insgesamt gibt es eine ganze Menge solcher und anderer kleinerer Fehler, die Deine an sich gute Geschichte leider etwas entwerten. Denn die Handlungsführung gefällt mir bisher gut, der Rhythmus und die Geschwindigkeit der Geschichte paßt. Auch Dein Ich-Erzähler ist nicht mehr so völlig uninteressant wie in der ersten Version. Dein Hauptproblem ist meiner Ansicht nach im Moment die Sprache, die Dir (noch) nicht völlig gehorcht. Darauf solltest Du Dich erst mal konzentrieren. Stimmt der Rhythmus des einzelnen Satzes? Klingt die jeweilige Formulierung natürlich oder doch eher konstruiert? Kann der Leser verstehen, welches Bild Du zeichnen willst, und ist diese Redewendung dazu auch geeignet? Spiele mit der Sprache, probiere verschiedene Versionen eines Satzes, eines Wortes, eines Idioms aus. Je mehr Übung Du hast, desto besser wird es klappen, und desto weniger werden wir hier zu meckern haben :twist:

Bis dann,

scribble

Matrix
28.12.2005, 13:22
Genau das was ich mir gedacht habe. Danke für deine Tips. Werde alles nochmal ändern, wenn ich mal wieder etwas zeit finde. Bin auch fleissig am weiter schreiben, denn sehr viel habe ich bis jetzt noch nicht geschrieben. Bin nur froh, daß es einigermaßen Interessant ist und man der Handlung folgen kann.

Pats Reiseabenteuer
28.12.2005, 16:58
Wobei ich anmerken muß, dass ein Teil meiner Lieblingsbücher eine sehr mündliche Sprache haben und gerade deswegen mir so gut gefallen.
Die Anmerkungen von Scribbles sind deshalb eher subjektiv. Ich mag es zum Beispiel nicht, wenn ein Autor sich stundenlang über langweiligen Naturlandschaften auslässt. Ich muß nicht erfahren, wie Baum Nummer 21 nun ganz genau ausgesehen hat. Ich muß nun nicht erfahren, ob eine Nebenfigur eine blaue Nylonschürze trug oder eine rote Baumwollschürze.

Matrix
28.12.2005, 21:18
Ich denke, man sollte einen Zwischenweg finden und es kommt auch auf die jeweilige Situation an. Die zwei Seiten eigentlich gelesen? Irgendwelche Anregungen?

Pats Reiseabenteuer
29.12.2005, 12:21
Nein, noch nicht. Ich sprach nur aus meiner Leseerfahrung.

Pats Reiseabenteuer
04.01.2006, 13:26
Ganz ehrlich, ich finde, du hast dich eher verschlimmbessert. Die Kulissen braucht es nicht.

Matrix
04.01.2006, 20:59
Mh..., jetzt hab ich zwei Meinungen, die nicht unterschiedlicher sein können. Jetzt bräuchte ich also noch eine Meinung. Ich hoffe, ich komme demnächst mal wieder dazu weiter zu schreiben.

Pats Reiseabenteuer
05.01.2006, 17:11
Natürlich musst du den ersten Beitrag noch einmal überarbeiten. Ich würde eher mehr in Richtung mündliche Erzählweise gehen.

Matrix
04.02.2006, 11:51
Weis im Moment nicht ganz genau, was du mit mündlicher Erzählweise meinst, ein Beispiel wäre hilfreich.
Bin im Moment mal wieder dabei, weiter zu verbessern bzw. weiter zu schreiben. Seite 3 ist fast fertig. Da hat eine Krankheit auch mal seine Vorteile ;)

Matrix
12.02.2006, 18:13
So hab beide Seiten noch etwas verändert und stelle jetzt mal die neue Seite hinein. Ich hoffe wieder auf Kritik. So langsam kommt hoffentlich auch die Handlung in schwung.

Matrix
01.04.2006, 12:17
Anscheinend will keiner mehr etwas dazu sagen. Schade, kann man aber nichts machen.

Matrix
25.11.2007, 18:41
Also falls es noch jemanden interessieren sollte, inzwischen ist die Geschichte um einiges länger geworden.

FlyingDragon
25.03.2008, 15:37
Hab heute auch deine Geschichte gelesen. Alles 3 Seiten.

Erstmal ein großes Lob, dass du es schaffst eine lange Geschichte zu schreiben. Könnte ich nicht, mir würde die Geduld fehlen.
Dein schreib Stil ist auch gut. Sehr bildlich.;)

Natürlich hab ich auch ein paar Kritikpunkte.:o

Das hat jetzt überhaupt noch nicht mit der Geschichte zu tun:
Wenn du alles im "Block" schreibst ist es für die Leser schwieriger zu lesen.
Absätze wären auch nicht schlecht, wenn es ein paar mehr wären. Das erleichtert auch das lesen.

Zur Geschichte selbst:
Du benutzt den Ich - Erzähler. Das heißt, wir erfahren alles was er denkt, sieht und spricht. Es ist aber auch schwierig in der Form zu erzählen.

Das Wort "Ich" wird in deiner Geschichte zu häufig benutzt. Der Leser wird mit dem Wort überschüttet.
Versuch einfach die Sätze zusammenzufügen. Aber es sollen auch keine "Bandwurmsätze" entstehen.
Die fielen "Ich's" kommen auch zustande, weil du den Hauptcharakter so viel denken lässt. Lass einfach mehr Handlung zwischendurch einfließen, während er denkt.
Vielleicht kannst du die Handlung dann in einer anderen Form beschreiben, als von der Hauptperson aus.

Mir kommt es auch so vor, als ob manche Gedanken doppelt vorkommen. Vielleicht ist dir das nicht aufgefallen, weil du andere Wörter benutzt hast. Aber der Sinn bleibt der gleiche.

So jetzt bin ich fertig. Ich hoffe, dass hilft! :D


Ich würde eher mehr in Richtung mündliche Erzählweise gehen.

Ich glaube er meint, dass einfach mehr Dialoge einfließen müssen.
Oder eine andere Erzählweise benutzen.

Matrix
13.04.2008, 10:50
Die Handlung fängt jetzt erst auf den nächsten Seiten richtig an, ich hoffe das es dadurch besser wird. Werde dann wohl nochmal die nächste Seite hier hochladen.