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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Illustrator für Fortsetzungstrash gesucht



hassi
10.06.2005, 20:26
Hallo zusammen,

ich bin mir eigentlich bereits im Vorfeld sicher, dass ich hier niemanden für folgenden Wunsch finden werde, da ich keine finanzielle Entlohnung anbieten kann, aber dann habt ihr wenigstens etwas zu lachen.

Ich habe vor einiger Zeit angefangen an einem Fortsetzungstrash mit dem Titel "Leichen auf Laminat" zu schreiben. Diese Idee wächst dank entsprechender Inspiration im Moment sehr gut, d.h. ich habe 3 Kapitel dieser Story fertig (das erste Kapitel werde ich an diesen Beitrag anhängen). Ich plane, dass dieses Projekt ca. 20 bis 40 Kapitel haben wird und nicht vor Mitte 2006 fertig ist. Je nach finanzieller Lage, Resonanz, Zuspruch etc. pp. möchte ich dieses Projekt auch als "book on demand" verlegen. Das ist aber noch furchtbar unkonkret und selbst die Realisierung nicht sicher.

Ich suche nun eine Person, die gerne jedes einzelne Kapitel ohne Zeitdruck illustrieren kann und mag. Überdies hinaus benötige ich ein Cover für das Projekt. Pro Kapitel sollte ein Bild geliefert werden. Ich habe bis dato weder Wunsch noch Vorstellung wie die Bilder aussehen sollen, möchte mich aber gerne inspirieren lassen. Die einzige Bedingung wäre, dass das Bild zum Handlungsplot des Kapitels einen klaren Bezug hat. Der Rest bleibt dem Zeichner fast frei überlassen.

Da ich, wie erwähnt, keine finanziellen Gegenleistungen erbringen kann, bin ich natürlich, falls gefordert/gewünscht, dazu bereit, Links zu euren Seiten, Werbung oder sonstwas anzubringen. Abschliessend noch ein Hinweis zum Finanziellen. Falls ich es schaffe, dass dieses Projekt jemals in eine verlegte, gepresste, gedruckte Form kommt, dann (aber auch nur in diesem Fall) kann ich, sobald sich ein Profit abzeichnet auch mit dem Zeichner über eine prozentuale Beteiligung neu verhandeln.

Grüße und jetzt folgt Kapitel Nummer 1 (um einen Eindruck zu gewinnen)
Hassi

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Kapitel 1 - Aus der Puste auf der Fährte in der Scheisse

"Blitzpotz" zeterte ich, als ich vor dem Haus eintraf, wo man die Leiche vermutete. Da vor kurzer Zeit in einem Vorgarten mein pinkes Wasserflugzeug verrottet war, musste ich im Moment immer zu Fuß meine Wege zurücklegen. Zum Glück aber hatte ich neulich auf einem Wohltätigkeitbasar zu Ungunsten taubdummer Menschen ein Paar 7 Meilen Stiefel erstanden, die mir die Bewältigung größerer Strecken etwas erleichterten. Das Material der Stiefel war maschinell mundgeklöppelt und hatte schleichsichere Angorasohlen. Ein bisschen aus der Pusteblume war ich nun allerdings doch. Ok, ich gebe zu, dass es eher ein häppchen als ein bisschen war, aber ich brauchte eine Verschnaufpause. Aufmerksam betrachtete ich das Haus aus der Satellitenperspektive. Es war durchaus möglich, dass der oder die Töter noch im Haus waren, so dass ich vorsichtig sein musste.

Elbengleich und grazil wie Mammut kurz vor dem Aussterben glitt ich das Treppengeländer hinauf. Gerade wollte ich meine Stalinorgel aus dem Brustbeutel holen, als mir jemand von hinten auf den Atlas klopfte. Ich pfiff das Lied vom Tod, das ich auch schon auf der Zuchtbullenversteigerung in Hannover gepfoffen hatte, und drehte mich langsam um.

"Wer zum Geier sind sie, gnädiges Fräulein?"
"Ich habe Sie wegen der Leiche angerufen, Herr ... ääh."
"Das tutet nix zur Sache. Ich bin inkognito und SIE sehen mich eigentlich gar nicht."
"Oh, ah, jahaaa," stöhnte sie mir orgiastisch voller Mundfäule entgegen, ging durch mich durch, weil ich, wie ihr geheissen, nicht da war und verschwand in ihrer Finca.

Die Tür stand einen Doppelspalt bis Aspirin offen und ich konnte mit meinem Feldstecher eine rotzgrüne Almweide ausmachen, auf der gerade ein paar Gauchos auf ihren Jetskiern eine Herde Seekühe zusammentrieben. Was für eine Idylle, die sich dort abspielte und ich musste unwillkürlich an meinen letzten Urlaub im Kleinwalsertal denken, den ich im vorigen Leben zusammen mit Horde weiblicher Groupies verbracht hatte. Schnell riss mich die Realität wieder in die Realität zurück und es wurde alles plötzlich wieder furchtbar real für mich. Mit meiner Stalinorgel in der einen und einer schnellen Zubeisstruppe Milben auf der anderen Hand schlich ich mich für alle Eventualitäten vorbereitet in das Zimmer.

Ich sah sie sofort, gekleidet in Cord, es roch nach Abort, was für ein Mord. DAS war alles andere als auch annähernd poetisch. Gelähmt wie ein Zombie auf Schnee näherte ich mich. Soviel Blut hatte ich nicht mehr geleckt, seitdem ich letztes Jahr einen Rudel Vampire beim Blutspendetermin des DRK ding- und bissfest gemacht hatte. Bis auf eine sibirische Pelzmütze war sie nackt und erinnerte mich an Ivan Rebroff. Vielleicht ein erstes Indiz auf den oder die Töter? Die Russenmafia? Die transsibirische Eisenbahn (was erklären würde, dass weit und breit niemand mehr am Tatort zu sehen war)? Russisches Brot oder gar russtikale Triebtöter? Jedenfalls durfte ich nix anrühren, nicht mal meinen Apfelstrudel, den ich mir sonst immer um diese Zeit zubereitete, um keine Indizien zu vernichten. Schnell hatte ich an einer herumstehenden Kaffeetasse meine haushohe Richtantenne aufgespannt und forderte Stärkung (eine Vesper hatte ich nun wirklich nötig), die Gerichtsmedizin und einen Fußbodenverleger an. Das Laminat war definitiv im Arsch. Der oder die Töter hatten ihr sogar die Silikonkissen entnommen, so dass es für sie wirklich unbequem sein musste, dort auf dem Boden zu liegen.

Bis die angeforderten Spezialeinheiten da sein würden, sollte ich versuchen, etwas über das Opfer in Erfahrung zu bringen. Aufgrund ihrer langen, blonden Haare schloss ich schnell, dass sie eine tote Blondine war. Möglicherweise war sie Artistin, was das Schwert erklären würde, was in ihrer Kehle steckte. Vielleicht eine Schwertschluckerin mit Schluckauf, die in einem Zirkus der Russenmafia auftrat, verschieden beim Üben? Das machte zwar augenscheinlich Sinn, aber es wäre zu einfach. Auf dem nahestehenden Bett lag ihre Handtasche und ich zog meine Vileda Kampfhandschuhe an, um keine eventuellen Fingerabdrücke zu verwischen. Sorgsam entleerte ich den Inhalt und fand neben einem Motorroller mit Pleuelschaden, einer Nashorntrophäe, einem Bausatz für ein zweistöckiges Wohnhaus und sonstigem Krimskrams auch ihren Personalausweis. "Natascha Machsnochma", heisst du also. Jetzt hatte die tote Rote also einen Namen. Irgendwie waren diese russischen Namen alle verdammt wohlklingend. Während ich noch still vor mich hin sinnierte, spekulierte und onanierte, traf auch die Nachhut ein, die ich angefordert hatte.

"Na, was geht?"
"Nicht viel außer einer mausetoten, nackten Russin, die bisher jegliche Aussage verweigert hat."
"Das ist übel."
"Ja."
"Wir machen uns dann an die Arbeit."
"Ja."

Im Hintergrund vergoss der Fußbodenverleger literweise leise Tränen. "Das schöne Laminat. So ein harmonischer Klick und dann noch eines aus Bambusimitat mit 40000 Umdrehungen. Wie konnte diese Schlampe es so zurichten?" Ich konnte seine tief sitzende Enntäuschung verstehen und schenkte ihm zum Trost eine Rolle Dämmmaterial, was ich im Medizinschränkchen des Opfers gefunden hatte. Das schien ihn zu trösten. Ich sass derweil weiter auf dem Rand ihres Betts und genoss die unverbaubare Aussicht auf die Alm. Die Gauchos hatten inzwischen ihre Arbeit beendet, ein paar Grillen grillten zirpend im Gras und eine Wiese voller Rittersporn traf sich mit König Artus zur Tafelrunde.

"Wir sind hier fertig oder hast du noch was?", fragten die Gerichtsmediziner.
"Eigentlich nicht. Schon irgendwelche Erkenntnisse, Jungs?"
"Können wir erst sagen, wenn wir sie obduziert und geschändet haben, aber eine Sache war schon auffällig."
"Was?"
"Von der Speiseröhre bis zum Anus ist sie gefüllt mit Dijon Senf und kasachischem Kaviar"
"Also ein Gourmetmord?"
"Nicht unbedingt, wir bezeichnen Kot als Kaviar."
"SCHEISSE!"
"Ja, sozusagen."
"Dann haben wir es also wohl eher mit einem rituellen Fäkalmord zu tun. Danke erstmal, Jungs. Ich schau die Tage wegen den restlichen Ergebnissen rein."

Ich onanierte noch eben schnell zu Ende, kam, sah und kombinierte. Eine artistische, tote Russenblondine, gespickt mit Schwert, Senf und Kaviar auf einem ruinierten Bambusimitatlaminat. Wer war zu sowas in der Lage, wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld, wer hat soviel PinkePinke, wer hat das bestellt? Bevor ich aber das Haus verliess, verralphsiegelte ich ihr apartes Appartement und klingelte noch bei der Nachbarin. Möglicherweise hatte sie etwas gehört, gerochen oder oder oder naja oder sonstwelche Informationen, die für mich wichtig sein könnten.

"Tagchen, ich bins nochmal!"
"Sind Sie denn jetzt da und nicht mehr inkognito?"
"NATÜRLICH bin ich immer noch inkognito, aber ich bin da."
"Achso?!"
"Sagen Sie, Frau ...", ich guckte auf das Klingelschild," ... Frau Prokopetz, haben Sie irgendwas auffälliges bemerkt?"
"Lassen Sie mich überlegen --- (Tage später) --- nein, ich glaube nicht."
"Gar nichts, was anders war als sonst? Bitte, alles kann wichtig sein!"
"Vielleicht eine Sache. Gestern so gegen 20 Uhr landete vor ihren Tür im Flur eine 4 strahlige Tupolew und es wurden 29 Container im 40 Fuß Format in ihr Appartment gebracht."
"Und das war sonst nicht so?"
"Nein, ich wurde von dem Lärm hochgeschreckt. Sonst klingelte immer nur der Milchmann 2 mal bei ihr."
"Aha, danke für die Information. Bitte halten Sie sich weiter zu unserer Verfügung."
"Auf Wiedersehen."

Ich machte mich nun wieder auf direktem Umweg zurück zu meiner Dienstschwelle und musste erst einmal einen Bericht tippen. Vielleicht würden mir dabei noch ein paar wesentliche Ideen kommen, wo ich mit meinen Ermittlungen anfangen könnte. Sollte ich zuerst in den russischen Zirkus gehen, der zur Zeit in der Stadt gastierte, oder versuchen das Umfeld der Toten zu erforschen? Eventuell könnte ich auch meinen Schwager 2. Grades bei der Flugabwehr wegen der Tupolew anrufen oder auf das Ergebnis der Gerichtsmedizin warten. Jetzt musste ich aber erst die leidige Pflicht erledigen und den Report verfassen.

oraoraora
11.06.2005, 12:03
Hi,

ist das die finale Version oder ist das noch in Überarbeitung ?
Ist zwar ein Comicforum und eigentlich war es auch
gar nicht gewollt... aber ich sag trotzdem mal was dazu :)

Dein Schreibstil erinnert mich sehr an den von Helge
Schneider (positiv gemeint, ich mag H.S.).

Desweiteren hast Du einige sehr lichte Momente und einige
Passagen sind jetzt schon komplett printfähig
(alleine der Passus mit dem "incognito" obwohl ich meine
den in einer ähnlichen Form schonmal gelesen zu haben...).

Ein paar Sachen sind durchsetzt und bedürften einfach
nur einer Überarbeitung,
allerdings sind da auch Strecken drin,
die so exzessiv gekalauert und gewollt daherkommen
(alleine der mit dem "Kaviar"... der liesst sich sehr zäh...
das geht auf Kosten des Witzes) dass die das eigentlich
sehr positive Gesamtbild ziemlich zermahlen.

Ich würde sagen, dass es kein Problem darstellen sollte
einen zahlungskräftigen Abnehmer für dieses Werk zu
finden, wenn Du diese qequälten Passgen durch eine
etwas Zeitlosere Prosa ersetzt (einzig der Kalauer mit
"Doppelspat und Aspirin" ist haarscharf an der Grenze
und so verwirrend, dass er schon echt wieder gut ist !).


Bye.

-Kris-

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hassi
11.06.2005, 12:20
Hi Kris,

im Moment stehen die Kapitel 1-3 in diversen Foren und anderen Seiten unter Resonanzbeschuss. Voraussichtlich ab Kapitel 5 werde ich versuchen, positive als auch negative Kritik inhaltlicher und gestalterischer Natur umzusetzen. Dann folgt auch, um eine Linie zu haben, eine Überarbeitung der ersten Kapitel.

Deine bisherige Kritik nehme ich natürlich direkt gerne mit zu den bisher eingetroffenen Stellungnahmen. Das mit dem Kaviar z.B. kam schon einmal und ist für mich nachvollziehbar. Kennst du übrigens Matt Ruff? Schreibt tendenziell auch in dieser Art.

Überdies hinaus habe ich bereits ein geschultes Auge einer Bekannten an der Hand, die später ein entsprechendes Lektorat vornehmen wird, sofern dieses Projekt in dem mündet, wie ich es mir wünsche.

Grüße
Andreas