scribble
30.04.2005, 12:28
Ein neues Projekt des Suchmaschinen-Primus sorgt derzeit für Wirbel: Unter dem Namen "Google Print" sollen auch Bücher und ganze Bibliotheken über das Web durchsuchbar sein. Google möchte damit "den Reichtum an offline vorhandener Information online bringen". Fünf große Universitätbibliotheken aus den USA beteiligen sich bereits an dem Projekt, darunter Harvard, Stanford und Oxford. Gemeinfreie Texte (die keinem Urheberrecht mehr unterliegen) sollen vollständig verfügbar sein, alle anderen nur in Ausschnitten und Zusammenfassungen.
Jetzt will Google sein Projekt auf Europa ausdehnen. Derzeit tourt ein Team durch Frankreich, um die dortigen Verlage für die Idee zu begeistern. Dort herrscht allerdings eher die Skepsis vor: Nicht nur, daß sich die Verlage vor Raubkopien fürchten (wogegen Google nach eigenen Angaben allerdings Vorkehrungen treffen will), sondern auch das Vertragsangebot des Suchmaschinen-Betreibers trifft auf Vorbehalte. Zum einen sollen die Autoren an der weitergehenden Verwertung ihrer Arbeit in den neuen Projekt nicht beteiligt werden, zum anderen müßten eventuelle Streitigkeiten um Urheberrechte vor einem kalifornischen Gericht geklärt werden. Das französische Urheberrecht würde damit ausgehebelt.
Auch auf politischer Ebene regt sich Widerstand gegen "Google Print". Einige europäische Staats- und Regierungschefs, mit Frankreich und Deutschland als Initiatoren, haben jetzt vorgeschlagen, dem US-Unternehmen eine eigene europäische Online-Bibliothek entgegenzusetzen. Damit soll eine "überwältigende Dominanz Amerikas" (so der Präsident der französischen Nationalbibliothek) auch auf diesem Gebiet verhindert werden.
Genaueres könnt Ihr in den Splashbooks-News nachlesen:
Google scannt Bestände fünf großer Bibliotheken (http://www.splashbooks.de/php/aktuelles/news/8268)
Chirac gegen Google (http://www.splashbooks.de/php/aktuelles/news/9427)
Google Print auch in Europa? (http://www.splashbooks.de/php/aktuelles/news/9693)
Und jetzt interessiert mich Eure Meinung: Was haltet Ihr von Googles Plänen? Seht Ihr wie Jacques Chirac die Gefahr, daß ein US-Unternehmen die europäische Kultur "überbügelt", oder wäret Ihr eher froh über die zusätzlichen Möglichkeiten, die die neue Google-Suche bringen würde? Würde Google Print die Buchverkäufe eher ankurbeln, weil die Leser vorher in die Bücher hineinschauen können, oder würden sie zurückgehen, weil man gleich alles im Web lesen kann? Ist eine eigene europäische Online-Bibliothek sinnvoll, um neben der US-Lesart von Kultur und Geschichte auch anderen Sichten und Zugänge zu bieten, oder sollte Europa seine Kraft eher für andere Probleme aufsparen?
Ich freue mich auf Eure Meinungen und Beiträge :)
Bis dann,
scribble
Jetzt will Google sein Projekt auf Europa ausdehnen. Derzeit tourt ein Team durch Frankreich, um die dortigen Verlage für die Idee zu begeistern. Dort herrscht allerdings eher die Skepsis vor: Nicht nur, daß sich die Verlage vor Raubkopien fürchten (wogegen Google nach eigenen Angaben allerdings Vorkehrungen treffen will), sondern auch das Vertragsangebot des Suchmaschinen-Betreibers trifft auf Vorbehalte. Zum einen sollen die Autoren an der weitergehenden Verwertung ihrer Arbeit in den neuen Projekt nicht beteiligt werden, zum anderen müßten eventuelle Streitigkeiten um Urheberrechte vor einem kalifornischen Gericht geklärt werden. Das französische Urheberrecht würde damit ausgehebelt.
Auch auf politischer Ebene regt sich Widerstand gegen "Google Print". Einige europäische Staats- und Regierungschefs, mit Frankreich und Deutschland als Initiatoren, haben jetzt vorgeschlagen, dem US-Unternehmen eine eigene europäische Online-Bibliothek entgegenzusetzen. Damit soll eine "überwältigende Dominanz Amerikas" (so der Präsident der französischen Nationalbibliothek) auch auf diesem Gebiet verhindert werden.
Genaueres könnt Ihr in den Splashbooks-News nachlesen:
Google scannt Bestände fünf großer Bibliotheken (http://www.splashbooks.de/php/aktuelles/news/8268)
Chirac gegen Google (http://www.splashbooks.de/php/aktuelles/news/9427)
Google Print auch in Europa? (http://www.splashbooks.de/php/aktuelles/news/9693)
Und jetzt interessiert mich Eure Meinung: Was haltet Ihr von Googles Plänen? Seht Ihr wie Jacques Chirac die Gefahr, daß ein US-Unternehmen die europäische Kultur "überbügelt", oder wäret Ihr eher froh über die zusätzlichen Möglichkeiten, die die neue Google-Suche bringen würde? Würde Google Print die Buchverkäufe eher ankurbeln, weil die Leser vorher in die Bücher hineinschauen können, oder würden sie zurückgehen, weil man gleich alles im Web lesen kann? Ist eine eigene europäische Online-Bibliothek sinnvoll, um neben der US-Lesart von Kultur und Geschichte auch anderen Sichten und Zugänge zu bieten, oder sollte Europa seine Kraft eher für andere Probleme aufsparen?
Ich freue mich auf Eure Meinungen und Beiträge :)
Bis dann,
scribble