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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Berliner Comic-Festival 2005?



UlrichAnton
20.02.2005, 09:07
wo und wann findet das statt?

____________________
www.envelope-comix.de

Mel
20.02.2005, 11:45
Soweit ich das sehen kann, steht noch kein Termin fest.
Hier kannst Du Dich auf dem Laufenden halten

www.haus-schwarzenberg.org

Suppenseppel
20.02.2005, 18:34
Soweit ich das sehen kann, steht noch kein Termin fest.
Hier kannst Du Dich auf dem Laufenden halten

gibts denn überhaupt wieder eins?

Mel
21.02.2005, 10:05
Also Fördergelder haben sie schon bewilligt bekommen. Was da aber jetzt im Detail gemacht wird, weiß ich nicht. Muß man mal direkt anfragen.

Spong
24.02.2005, 10:11
Seid ihr den GAR nicht involviert da?

Mel
24.02.2005, 10:22
Nope.

Michael Vogt
25.02.2005, 07:51
Wir hatten irgendwann letztes Jahr eine Einladung zu einem "vorbereitendem Treffen", der Termin war aber etwas ungünstig, so dass wir daran nicht teilnehmen konnten. Wir haben aber um weitere Infos gebeten und seit dem nichts mehr davon gehört.
Nach den Erfahrungen der letzten beiden Male beschlich mich auch das Gefühl, dass die eher "Kunstcomics"-orientierten Festivalmacher mit uns nicht allzuviel anfangen konnten/wollten.

Gruß
Michael

Sebastian Oehler
25.02.2005, 13:48
Fördergelder gab und gibt es nur für eine Comicausstellung. Das mit dem Festival sieht sehr schlecht aus, aber endgültig aus ist noch nichts....und das man die Leute von Inkplosion nicht haben möchte, glaube ich nicht..... ;)

LuG
26.02.2005, 10:38
Och, also nach Michaels Erfahrungen bei den letzten beiden Veranstaltungen kann ich dieses Gefühl gut verstehen.

Seinen wir doch mal ehrlich: Die liefen beide nach dem Motto "Meine Kumpels und ich ich feiern eine dufte Fete - und ihr seid notgedrungen eingeladen" ab.

Und auch was ich bisher gerüchteweise von diesem Festival gehört habe (bzw. der Ausstellung) lässt mich erstmal heiser vor mich hin kichern.

Der Golem
26.02.2005, 13:33
Fördergelder gab und gibt es nur für eine Comicausstellung.

Damit die Organisatoren wieder teure Auslandsreisen finanziert bekommen (zum Zweck Exponate zu beschaffen) um schliesslich dann in der "Ausstellung" nur Fotokopien aufhängen?! :rolleyes:

Ausserdem:
Ich liebe "Comicmessen" bei den hinter den Ständen mehr Leute rumtummeln als davor.... :o

Rainer E. :(

Dirk Rehm
26.02.2005, 15:33
Na, wenn man möchte, dass so ein Festival aussieht, wie man es sich vorstellt, muss man sich dafür schon ein bißchen engagieren... und besser auch zu "vorbereitenden Treffen" kommen, um seine Meinung oder Wünsche zu äußern. Womit das Problem aber auch nur angerissen wäre, denn grundsätzlich geht ohne Eigeninitiative gar nichts und die Organisatoren arbeiten dieses Jahr bislang komplett ohne Honorar (sofern überhaupt ein Festival stattfindet). Wenn, dann wird es voraussichtlich eher aussehen wie der erste "Comicgarten" vor sechs Jahren, also eine Publkumsmesse, die an einem einzigen Tag stattfindet.

Von teuren Auslandsreisen zum Zweck, Exponate zu beschaffen, habe ich bislang auch noch nichts gehört... Mit Förderungsgeldern für Festivals wie in der Schweiz oder Frankreich wird hierzulande - oder gerade in Berlin - nicht gerade um sich geschmissen.

Der Golem
26.02.2005, 16:23
(...) aussehen wie der erste "Comicgarten" vor sechs Jahren, also eine Publkumsmesse, die an einem einzigen Tag stattfindet.

Das war mit Abstand die beste Comicveranstaltung, die je in Berlin stattgefunden hat. Aber dann musste man ja versuchen ein zweites Erlangen am Reissbrett zu kreieren. Der vorläufige Höhepunkt das letzte "Festival", zwar ambitioniert, aber von Besuchern ( bzw. Berlinern) weitgehend ignoriert. Aber vielleicht hätte man es nicht zeitgleich mit der Internationalen Funkausstellung :batsch2: austragen sollen.


Von teuren Auslandsreisen zum Zweck, Exponate zu beschaffen, habe ich bislang auch noch nichts gehört... Mit Förderungsgeldern für Festivals wie in der Schweiz oder Frankreich wird hierzulande - oder gerade in Berlin - nicht gerade um sich geschmissen.

Dann frag ich mich wer denn da im Vorfeld in Paris (Frankreich) bei Ulrich Schröder (Disneyzeichner) war und wovon die Reise bezahlt wurde? Zumal ein in Berlin ansässiger Orginalehändler durchaus bereit war Orginalzeichnungen zur Verfügung zu stellen? Da hätte ne BVG Tageskarte (5,60€) gereicht.....

Und im übrigen, eine solch arrogante Sichtweise und somit Inkplosion indirekt mangelndes Engagement zu unterstellen ist mehr als LACHHAFT!

Rainer E.

Dirk Rehm
26.02.2005, 18:47
Ich habe von einem möglichen Comicfestival 2005 gesprochen, darum geht es doch hier?

Ich will niemandem mangelndes Engagement unterstellen. Ist doch einfach die Frage, ob man sich einbringen möchte, um eine Veranstaltung so aussehen zu lassen, wie man es sich vorstellt - und wohlgemerkt, das sollte für 2005 gelten! Es geht doch eben genau darum, die gleichen Fehler nicht immer wieder zu machen und verschiedene Interessen unter einen Hut zu kriegen. Und so hatte ich die Idee des "vorbereitenden Treffen" verstanden. Sich immer nur über Vergangenes zu beklagen ist nicht sonderlich konstruktiv...

Das "Internationale Berliner Comicfestival" vor zwei Jahren ist unter anderen Voraussetzungen organisiert worden, da gab es ja in der Tat Gelder aus der Kulturförderung und mit der NGL einen Verein, der die Veranstaltung lange im Vorfeld vorbereiten konnte. Unter solchen Voraussetzungen für die Vorbereitung einer Ausstellung zum Beispiel nach Paris zu reisen, ist eine gängige Praxis.

Spong
27.02.2005, 08:07
Ich finde es schade, daß das Comicfestival im grösseren Rahmen gestorben ist, ich denke es wäre ein guter Rahmen gewesen, Lücke zu schliessen die die COMICTAGE hinterlassen haben. Die Jungs haben wirklich getan was sie konnten, Frauenkleider, Thekendienst, whatnot, und ich glaube wirklich, mit besserer terminlicher Koordination mehr Werbung und konzertierterer Organisation hätte es sehr gut werden können. Ich finde es nach wie vor eine verschenkte Chance. In Berlin passiert soviel, soviele Zeichner / Mini-Communities, Fanzines, Verlage (naja, wenigstens ein grosser) und es ist riesigschade daß ihr euch nicht an einen Tisch setzen und die Sache ins Rollen bringen könnt. Der Comicgarten ist bestimmt eine sehr nette Angelegenheit, aber man überlegt sich dann doch zweimal, ob man 12 Stunden Fahrt in Kauf nimmt für ein paar Stunden Veranstaltung. Ich glaube das überlegt man sich noch nicht mal einmal.

LuG
27.02.2005, 10:46
Tja, genauso wie Rainer es schildert habe ich es auch schon gehört - und erstmal ganz laut gelacht. Da bekommt jemand vom HKF für ein Jahr 900 Euro/Monat und eine Reise nach Paris bezahlt, um eine Ausstellung zu organisieren, für die man nur hätte nach Lankwitz fahren müssen. Und wohlgemerkt, Dirk: Es geht um den Comicgarten 2005, bzw. eine Ausstellung in diesem Jahr. Allerdings - das muss ich ausdrücklich sagen - weiß ich nicht, ob wir beide derselben Falschmeldung aufgesessen sind oder nicht.

Im übrigen fand ich den Comicgarten vor sechs Jahren auch ziemlich klasse, alles was danach kam machte auf mich auch den Eindruck eines überambitionierten Erlangen-Festivals (allerdings ohne die Kompetenz der Franken). Besonders Klasse fand ich übrigens die typische Berliner Großkotzigkeit das Festival "International" zu nennen und dann war da genau ein Verlag aus Norwegen, der exakt ein Buch (zugegebenermaßen ein sehr schönes) produziert hatte.

Neenee, Dirk, ich verstehe das sehr gut wenn sich Leute wie Michael, Rainer oder Joscha aus der Vorbereitung dieses Festivals raushalten. Ihre Kompetenz war bisher nicht gefragt, warum sollte sich das jetzt ändern?

Im übrigen: So lange der HKF immer noch Veranstaltungen fördert, die bereits zwei Mal mörderisch in den Sand gesetzt wurden, so lange kann es dieser Stadt auch finanziell nicht wirklich schlecht gehen.

Michael Vogt
28.02.2005, 10:06
Nur mal ganz kurz, um Mißverständnissen vorzubeugen: Dass ich bei dem Vorbereitungstreffen nicht dabei war, lag nicht daran, dass ich lieber vor der Glotze rumgehangen habe. Zu dem Zeitpunkt war ich gar nicht in Berlin, so dass meine Teilnahme rein technisch nicht möglich war. Ich hatte aber großes Interesse bekundet und darum gebeten, über die weitere Entwicklung informiert zu werden - was leider nicht geschehen ist.
Generell würde ich mich (und INK) gerne im Rahmen meiner Möglichkeiten einbringen. Auf anderen Festivals machen wir das ja auch so (Beispiel Erlangen, wo wir zusammen mit Comicgate die "Sketches to go" organisiert haben oder aktuell Leipzig, wo wir 5 unterschiedliche Comic-Workshops anbieten werden).

Gruß
Michael

Dirk Rehm
28.02.2005, 19:02
@Michael: Soweit ich weiß, gab es nach dem Treffen im November bislang keine weiteren Infos von den Organisatoren. Zumindest habe auch ich bislang keine erhalten und weiß nur aus Gesprächen, dass nach wie vor alles in der Luft hängt.

@Lutz: Von einer Disney-Veranstaltung im Rahmen der Vorbereitungen für 2005 habe ich noch überhaupt nichts gehört. Die einzige Ausstellung von der ich weiß, dass dafür Geld bewilligt wurde, gilt dem Thema "Juden im Comic" (von Siegel & Shuster bis "Die Katze des Rabbiners" - den genauen Titel weiß ich leider nicht). Für so ein Thema wird schon mal Geld bewilligt...

Michael Vogt
01.03.2005, 09:22
@Michael:...dass nach wie vor alles in der Luft hängt.

@Dirk: Selbst das wäre eine Info gewesen. ;)
Nun bin ich auf jeden Fall wieder etwas schlauer. :)

Gruß
Michael

LuG
01.03.2005, 12:31
Ah ja, dann war das mit Schröder also wirklich eine Falschinformation. Gut zu wissen.

UlrichAnton
06.03.2005, 08:19
also, ich kann hier von köln aus eher wenig machen, aber ich würde mich freuen, wenns stattfinden würde. ob das jetzt ein oder zwei tage dauert finde ich nun auch nicht so wichtig, die hamburger heftich geht ja auch nur einen tag. ich gehöre zu den leuten, die comics in eigenregie rausbringen, und wenn ich kosten und erträge gegeneinander rechnen würde, könnte ich gleich mit comiczeichnen aufhören. dass entscheidende bei der sache ist doch der spass, der drumherum stattfindet. auch wenn ich auf dem berliner-comic-festival 2003 nur ein dutzend comics verkauft hab, ist es mir in bester erinnerung geblieben, weils einfach ne sehr geile party gewesen ist über drei tage hinweg.
die drei,vier comic-festivals , die im laufe eines jahres stattfinden sind einfach das salz in der suppe, wenn man comicmäßig aktiv ist. ich denke jeder hat hier damit zu kämpfen das seine art von comics - wie comics generell in deutschland zu wenig beachtung finden - aber das darf nicht dazu führen, die leute aus dem anderen lager abzusnobben oder was für gerede zu geben, was von dritten in die welt gesetzt wird.

ich würde mich freuen, wenn man sich im sommer in berlin über den weg laufen würde.


http://www.envelope-comix.de

Dirk Rehm
24.03.2005, 14:53
Neues vom Berliner Festival:


Liebe Comicfreunde!

Auch im Sommer 2005 soll der Berliner Comicgarten wieder stattfinden: am
Samstag und Sonntag den 18./19. Juni.

Veranstaltungsort wird in diesem Jahr voraussichtlich der Innenhof des
Haus Schwarzenberg, Rosenthaler Straße 39, in Berlin-Mitte sein. In der
Galerie Neurotitan im Haus Schwarzenberg wird gleichzeitig die
Comic-Ausstellung "Mit Supermann fing alles an – Jüdische Künstler
prägen den Comic" gezeigt, die am 16. Juni eröffnet.

Zur Zeit arbeiten wir noch an der Kalkulation für den günstigsten Preis
für die Messestände. Sobald diese fertig ist, werden wir die Einladungen
und Anmeldeformulare rausschicken. Da es maximal 20 Stände geben kann,
könnt ihr ja vielleicht Standgemeinschaften bilden.

Wenn ihr im Zeitraum der Ausstellung selbst Aktionen plant,
Ausstellungen, Comic-Workshops, Filmprogramm... dann teilt uns eure
Veranstaltung bis zum 10. Mai 2005 mit. Wir lassen einen Flyer drucken,
auf dem eure Comicveranstaltungen zusammen mit dem Comicgarten
angekündigt werden.

Wir freuen uns darauf, mit euch zusammen den Comicgarten neu zu bepflanzen!

Mit den besten Grüßen


Jutta Harms und Steffi Goebel

Schwarzenberg e.V.
Rosenthaler Straße 39
10178 Berlin (Mitte)

Fon: +49.(0)30. 308 725 73
Fax: +49.(0).30. 28 29 033

email : acab@monophob.de
JuttaHarms@haus-schwarzenberg.org

eck@rt
24.03.2005, 17:30
"Mit Supermann fing alles an – Jüdische Künstler prägen den Comic"

Liebe Leute, ist das nicht ein bisschen pervers?

eck:(rt

Dirk Baranek
26.03.2005, 13:12
hi eckart,

nungut, "pervers" ist auch sone merkwürdige Kategorie, aber ich dachte auch erstmal: Hä? Was soll das jetzt?

Ich habe inzwischen etwas länger drüber nachgedacht und bin auf Folgendes gekommen:

1. Jewish is hip in Berlin!
Scheint eine ziemliche Mode zu sein und Ausstellungsmacher müssen sich natürlich irgendwie interessant machen. Fakt ist: Der Reiz des Exotischen hat sich in Berlin-Mitte auf das ausgedehnt, was sich "Jüdische Kultur" nennt. Dabei spielt natürlich die ganze Last der deutschen Geschichte eine nicht unwesentliche Rolle, denn der ganze Komplex ist extrem tabuisiert...

2. Was ist eigentlich ein "jüdischer Künstler"?
Jetzt wirds ganz schwierig. Für mich ist "jüdisch" zunächst mal eine religiöse Kategorie. Das auch ganz bewusst in Abgrenzung von den 33er-Unmenschen, die, so ein toller Ausstellungtitel vor ein paar Jahren ("Aus Nachbarn wurden Juden"), das eben als rassistische Kategorie eingeführt haben. D.h, es wurden Menschen als Juden "diffamiert", die sich selbst gar nicht mehr so gesehen haben, weil sie eben mit Religion gar nichts am Hut hatten und z.B. Kommunisten waren. Oder einfach Atheisten. Kurzum: Was ist ein Jude? Einer der die Religion als Orthodoxer lebt? Oder einfach einer, der jüdische Eltern hat? Soweit wie ich weiß, sprechen die jüdischen Fundis in Israel den Aufgeklärten das Jüdisch-Sein auch ab - ein Streit, der dort ziemlich heftig geführt wird. Gerade auch was zB. das Verhalten am Sabbat angeht...


3. Jüdisch-Sein als Kategorie der Kunstsoziologie
Jetzt wirds interessant, denn die Frage ist berechtigt: Woher haben die Künstler ihre Ideen? Lässt sich das Werk eines Künstlers auf seine Herkunft zurückführen? Ganz klar: Ja! Und warum sollte man sich das nicht mal genauer untersuchen? Vielleicht kommt dabei ja beispielsweise heraus, dass das Superman-Thema Ähnlichkeit mit gewissen Motiven der jüdischen Religion hat. Wäre doch spannend! Allerdings müsste dann auch gewährleistet sein, dass das alles seriös rausgeforscht wird: d.h. wie jüdisch-religiös waren denn jetzt Siegel & Shuster und deren Familien? Der Nachname allein reicht mir da nicht...

4. Fazit
Nein, Eckart, wenn du genauer drüber nachdenkst, wirst du zugeben müssen, dass es nicht "pervers" ist. Deine Reaktion zeigt nur mal wieder, dass wir hier im Land der Täter mit diesem Thema nicht unbefangen umgehen können, weil immer die Angst da ist, was falsch zu machen. Das ist allerdings auch wieder ein gutes Zeichen, oder?

ciao
dirk

Hate
26.03.2005, 13:34
Ich dachte früher übrigens, Carl Barks und Charles M. Schulz wären Juden.

eck@rt
26.03.2005, 17:47
wenn du genauer drüber nachdenkst, wirst du zugeben müssen, dass es nicht "pervers" ist.

Erstaunlich: Je mehr ich darüber nachdenke, desto perverser finde ich es.

eck:Drt

Mick Baxter
26.03.2005, 23:36
"Mit Supermann fing alles an – Jüdische Künstler prägen den Comic" finde ich auch einen höchst anzuzweifelnden Titel. Erstens fing mit Superman nicht alles an – selbst wenn man die Anfänge nicht im 17. Jahrhundert sucht, sollte klar sein, daß der Satz schlichtweg Unfug ist. Oder man bezieht es nur auf Comicbooks, was haben dann aber Eisner und Spiegelman geprägt (und geprägt haben sie ja zweifellos)? Die Einschrämkung der jüdischen Künstler auf deren religiöse Ausübung halte ich dagegen für übertrieben. Seit dem Holocaust ist jeder Nachfahre der Überlebenden entscheidend von seiner familiären Herkunft (und die ist dann auch jüdisch in der Definition der NS-Rassenlehre) geprägt. Zudem stammen auch viele Atheisten aus religiös-traditionierten Kinderstuben, und das wirkt nach. Angeblich sind ja alle Kabarettisten ehemalige Meßdiener, obwohl dem Kabarett ansonsten die große Nähe zum Katholizismus fehlt.

Suppenseppel
27.03.2005, 17:49
Liebe Leute, ist das nicht ein bisschen pervers?

eck:(rt

ach, das darfste nicht so eng sehen. das sind eben die total überspannten "berliner". es muss total kopflastig und abgehoben sein, sonst würde sich womöglich noch'n normalo in so'ne ausstellung verirren. und das ist dann ungefähr so, als wenn du ohne hut über'n jüdischen friedhof tappst *uups*

kunst kommt von können, nicht von wollen - und das gilt wohl auch für die kunst des ausstellungmachens. und wer kann heute schon noch was, jedenfalls wird sich keiner, der was kann in berlin begraben lassen. vielleicht ändert sich's ja mal, hofft ein berliner :rolleyes:

Christian Maiwald
31.03.2005, 10:03
@eckart:
Inwiefern denn nun pervers? Bitte erklären!

@Suppenseppel:
"Kunst kommt von können" - Aua! Ich spare mir, davon ausgehend eine Diskussion anfangen zu wollen.

Ansonsten:
Wer "The Amazin Adventures of Kavalier & Clay" gelesen hat, wird sich denken können, wie man auf das Thema der Ausstellung gekommen ist. Und ja - vielleicht ist es holprig formuliert, denn natürlich fing mit Superman nicht alles an. Trotzdem ist der Blickwinkel interessant, wenn man sich damit auseinandersetzen möchte, inwiefern jüdische Künstler ihre religiös-kulturellen Wurzeln auf dem Hintergrund der Zeitgeschichte in ihren kreativen Prozess haben einfließen lassen.

Die Frage ist doch interessant: Ist die Schöpfung des quasi omnipotenten Supermans eine Reaktion auf den Angriff auf diejenigen, denen sich die Künstler Simon und Shuster über ihre Religion (und evtl. darüber hinaus) verbunden fühlten? Eine Geste der Ohnmacht? (Grüße von Michael Chabon) Wie setzt sich das Selbstverständnis von einigen jüdischen Künstlern in deren Kunst um? Eine schöne Fragestellung.

Hip? Vielleicht. Man könnte natürlich auch eine Jim Woodring-Werkschau machen oder eine Gerhard Seyfried-Retrospektive, wenn man unter sich bleiben möchte. Auf dem Hintergrund knapper Kassen, beschränkten Ressourcen und begrenzter personeller Möglichkeiten, einem gehobenen Anspruch und der Hoffnung, auch ein nicht-Comic-Publikum anzusprechen, ist das Thema gut gewählt.

krazy sue
10.05.2005, 09:48
zurück zum Ursprungsthema:

weiß jemand inzwischen, ob und wann das stattfindet?

Mel
10.05.2005, 14:40
Findet am 18. + 19. Juni im Haus Schwarzenberg (bzw. im Hof), Rosenthaler Straße 39, in Berlin-Mitte statt. Heißt auch wieder "Comicgarten" :)

Infos hier www.haus-schwarzenberg.org

Fachwerk
11.05.2005, 22:06
Hey, dass hat aber wenig von einem Garten. Eher Hinterhof a la Zille. :D

Dirk Rehm
19.05.2005, 12:40
Hier ein Auszug aus der Pressemiiteilung zur Ausstellung im Haus Schwarzenberg:


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde und Kollegen.

Wir möchten Ihnen hier unsere kommende Ausstellung "Mit Supermann fing alles an - Jüdische Künstler prägen den Comic" vorstellen, die vom 16. Juni bis zum 17. Juli in der Galerie Neurotitan zu sehen sein wird. Die Ausstellung wird ergänzt durch ein Programm aus Lichtbildvorträgen, Podiumsdiskussionen und Gesprächsrunden, hier finden Sie alle Termine im Überblick:

"Mit Supermann fing alles an - Jüdische Künstler prägen den Comic":
Ausstellung vom 16. Juni bis 17. Juli 2005

Donnerstag, 16. Juni, 20 Uhr Vernissage

Freitag, 17. Juni, 20 Uhr "The Deep Tub and other stories" - Lichtbildvortrag von Ben Katchor über Architektur und urbanes Design mit Comicstrips aus Metropolis

Samstag, 18. Juni, 16 Uhr Podiumsdiskussion mit dem israelischen Schriftsteller Etgar Keret, der deutschen Zeichnerin Elke Steiner und dem Zeichner und Mitherausgeber des Comicmagazins bipolar Asaf Hanuka

Sonntag, 19. Juni, 16 Uhr "Vom Golden Age zum Teflon Age - Jüdische Künstler beeinflussen die Comic-Industrie" - Vortrag von Lutz Göllner

Hate
23.05.2005, 00:48
Selbst in Spanien gibt es bereits Hinweise darauf:
http://labd.blogspot.com/2005/05/noticias-desde-alemania.html
(Gleichzeitig werden Mawil, Flix und Ulf K. den Spaniern vorgestellt.)
http://labd.blogspot.com/2005/05/el-nuevo-cmic-alemn-en-espaa.html

Mille
25.05.2005, 01:03
Wie ich grad bei Comicgate (http://www.comicgate.de/wadarchive/2005_05_01_cgwadarchive.htm#111694846110870835) gelesen hab, werden in der Aussstellung die Originale von Bernie Krigsteins "Master Race" gezeigt. Da komm ich jetzt aber ins Grübeln, ob ich nicht doch mal hochfahr...

Breitschuh
25.05.2005, 12:44
werden in der Aussstellung die Originale von Bernie Krigsteins "Master Race" gezeigt.
uiuiui. ein guter grund hinzufahren, tatsache.

Der Golem
25.05.2005, 13:53
uiuiui. ein guter grund hinzufahren, tatsache.

vorsicht! vielleicht hängen da nur wieder fotokopien, wie beim letzten comicfestival.... :rolleyes:

rainer e.

ps: wäre aber trotzdem schön wenn ihr kommt... :D

Team Schwarzenberg
29.05.2005, 10:59
Hallo,
wir vom Organisationsteam der Ausstellung "Mit Supermann fing alles an - Jüdische Künstler prägen den Comic" werden hier nun gelegentlich selbst Beiträge schreiben, um zu verhindern, dass falsche Informationen in Umlauf geraten. Da wir ein kleines Team sind, können wir uns aber leider darüber hinaus wohl nicht ausführlich an den interessanten Debatten im Netz beteiligen. Wir müssen schließlich die Ausstellung und den Comicgarten vorbereiten, und da ist noch viel zu tun!
Es trifft nicht zu, dass wir Originale aus "Master Race" zeigen können. Wir können aus dem Budget, das uns zur Verfügung steht, nicht Transport und Versicherung von so wertvollen Originalen finanzieren. In unserem Konzept liegt der Schwerpunkt auf dem informativen Aspekt. Und ist der Comic nicht schließlich das Medium der Reproduktion?

Mick Baxter
30.05.2005, 05:02
Ist das "Medium der Reproduktion" in diesem Fall nicht Papier?

Mel
31.05.2005, 10:34
Gibt es eigentlich irgendwo ein Ausstellerverzeichnis? Ich hab schon rumgesucht, aber nüschte gefunden. Also Reprodukt ist da, Weissblech wohl auch. Wir haben uns auch angemeldet. Aber wer rennt denn da noch rum?

Fachwerk
31.05.2005, 23:02
Zwerchfell wird wohl nicht da sein wird.

Klaus Schikowski
01.06.2005, 11:19
in einer pressemitteilung von meike danz (haus schwarzenberg) stand dies:


Haus Schwarzenberg wird für ein langes Wochenende zum Zentrum der Comic-Kultur!

Parallel zum Rahmenprogramm der Ausstellung „Mit Supermann fing alles an – Jüdische Künstler prägen den Comic“ verwandelt sich das Haus Schwarzenberg am 18. und 19. Juni 2005 in einen Independent Comic Basar.

In den charmanten Höfen des Hauses finden Comicleser und alle Interessierten Comics und Art-Verwandtes. Zeichner signieren ihre Comics, Verleger und Künstlergruppen präsentieren ihre Programme.

Schöne Comics und Kunst kaufen im BERLINER COMICGARTEN!
Minimesse unter freiem Himmel
18.6.2005, 11 – 21 h, 19.6.2005, 11 – 19 h, Eintritt frei
Haus Schwarzenberg, Rosenthaler Straße 39, 10178 Berlin

Aussteller u.a.:
Avant-Verlag, Sandra Becker 01, Berlin Comix, Edition Moderne, Epidermophytie, Der Eigenverlag, INKplosion, Jimmy Draht, Laska Grafix, Modern Graphics, REPRODUKT, Salomea, Das Sortiment, Ulrich Wirtz..

UlrichAnton
15.06.2005, 06:23
yo, isch freu mich. hoffentlich habt ihr auch son bisschen reklame gemacht.

wie ist das mit aufbau-zeiten und so?

http://www.envelope-comix.de

Der Golem
15.06.2005, 10:02
BTW, WEISSBLECH COMICS ist auch dabei! :D

Was ich gehört habe sind die Tische vom Veranstalter schon 'zugeteilt' worden... :rolleyes:

Rainer E. :cool:

Roguemann
15.06.2005, 13:22
Im übrigen fand ich den Comicgarten vor sechs Jahren auch ziemlich klasse, alles was danach kam machte auf mich auch den Eindruck eines überambitionierten Erlangen-Festivals (allerdings ohne die Kompetenz der Franken). Besonders Klasse fand ich übrigens die typische Berliner Großkotzigkeit das Festival "International" zu nennen und dann war da genau ein Verlag aus Norwegen, der exakt ein Buch (zugegebenermaßen ein sehr schönes) produziert hatte.

Neenee, Dirk, ich verstehe das sehr gut wenn sich Leute wie Michael, Rainer oder Joscha aus der Vorbereitung dieses Festivals raushalten. Ihre Kompetenz war bisher nicht gefragt, warum sollte sich das jetzt ändern?

Also ist eine Veranstaltung erst dann international zu nennen, wenn zwei oder mehr norwegische Verlage daran teilnehmen? Komisch, der Erlanger Comicsalon nennt sich doch auch international, und ich erinnere mich für die ganze Zeit seit 1996 nicht, dort jemals den Stand auch nur eines norwegischen Verlages gesehen zu haben... :p

UlrichAnton
20.06.2005, 20:26
also, dat war ziemlich jut, auch wenn mal wieder zuwenig gekauft worden ist. das haus-schwarzenberg als location ist jedenfalls genau richtig gewesen, die atmosphäre hat gestimmt. für mich wars ein schönes wochenende in berlin. und: der bassist von coldplay, mit dem ich mich am samstag ohne es zunächst zu wissen unterhalten hab, hat mich tatsächlich auf die gästeliste gesetzt und ich hab am sonntag abend noch ein geiles konzert erlebt.

so, und jetzt werdet alle grün und gelb vor neid.


http://www.envelope-comix.de

Mel
21.06.2005, 13:03
Hat eigentlich irgend jemand Fotos von dieser Luxusausstellung gemacht?

Der Golem
21.06.2005, 14:09
also, dat war ziemlich jut, auch wenn mal wieder zuwenig gekauft worden ist. das haus-schwarzenberg als location ist jedenfalls genau richtig gewesen, die atmosphäre hat gestimmt. für mich wars ein schönes wochenende in berlin. [/url]

Gelb vor Neid mitnichten, zumal ich Zweifel habe ob das derselbe Comicgarten war auf dem ich mich da gelangweilt habe....die Organisatoren haben sich vor allem durch geballte Inkompetenz ausgezeichnet. Wie man glaubt ohne Werbung Leute in Berlin für eine solche Veranstaltung zu gewinnen ist mir jedesmal ein Mysterium. Oder hat man vielleicht auf dem Wege versucht die stümperhafte Organisation und mageren Ergebnisse zu verschleiern?

Bei den Kulturgeldern die da verblasen wurden, wundere ich mich, das noch nicht mal Geld für ein anständiges Hinweisschild oder Transparent am Hofeingang (zur Strasse) da war.... vielleicht hätten sich dann ein paar mehr Menschen hinverirrt.

Besonders die Mülltonnen gaben dem Zugang zum Hof ein besonderes Flair und wer braucht den heute noch Pflanzen in seinem »Comicgarten«?!

Von inhaltlichen Fehlern in der »Ausstellung« und der schlampigen, lieblosen Präsentation mal ganz zu schweigen .... die thematisch eh mit der heißen Nadel gestrickt wurde.

Wieder eine verschenkte Chance Berlin als Ausstragungsort für Comicveranstaltungen zu etablieren....Danke nochmals dafür.

Rainer E. :o

Dirk Rehm
21.06.2005, 17:59
Am Stand von Reprodukt haben wir tatsächlich sogar sehr gut verkauft - erfreulich viel an Leute, die nach eigenem Bekunden eigentlich sonst gar keine Comics lesen und sich dann aber für die Comics von CX Huth, Mawil, Larcenet, Blain oder Mathieu begeistern konnten. Im Prinzip genau das, was wir uns erhofft hatten...

Ähnlich lief es vergangenes Jahr bei den Linken Buchtagen oder auf dem Literaturfestival in den Rathauspassagen am Alexanderplatz. Die Atmosphäre im Haus Schwarzenberg war sehr entspannt und das Wetter gut - alles in allem eine gelungene Veranstaltung!

Sebastian Oehler
21.06.2005, 19:22
Ich denke auch, daß viele Leute mehr aus Versehen da reingestolpert sind und manche davon haben sich wirklich darauf eingelassen. Das sind Leute, die man normalerweise nicht ereicht...

Suppenseppel
21.06.2005, 20:19
war das früher nicht mal im august? das habe ich dann wohl in diesem jahr verpasst. das es so akut war, hatte ich gar nicht gecheckt :rolleyes:

Roguemann
22.06.2005, 20:10
Zunächst einmal vielen Dank an alle Comicschaffenden, die sich mal wieder in meinen Alben usw. verewigt haben. Besonders lobende Erwähnung diesmal für Mawil (mit Sondereinsatz zur Reparatur einer beschädigten Zeichnung).

Natürlich auch einiges durchaus zu kritisieren - das fehlende Schild am Hofeingang war schon ein Klops, zumal das Lokal am Hackeschen Markt ja durchaus in einer Gegend ist, wo Einheimische und Touristen massenweise vorbeikommen, so dass die Chance, "Zufallsbesucher" hineinzulocken deutlich besser war, als etwa bei der Backfabrik vor zwei Jahren. (Man hätte auch durchaus ein paar Plakate (mehr) an der S-Bahnstation kleben können).

Bei einigen der von Rainer monierten Punkte kann ich aber nicht so ganz folgen. Müllcontainer im Hof und nicht genügend Pflanzen? Ach herjeh, mir blutet das Herz...

Die inhaltlichen Fehler in der Ausstellung dürften eh nur die Oberexperten gestört haben. Ob die Präsentation lieblos oder schlampig war, ist z. T. auch Geschmacksfrage. Aber ich hatte den Eindruck, dass es gerade für das fachkundige Publikum vorher durchaus ausreichend Werbung gegeben hatte (in der Fachpresse, Internet, usw.) und dass diese Leute sich wohl mehrheitlich schon im Vorfeld entschlossen hatten, nicht zur Ausstellung zu gehen. Sonst hätten die eventuell von der Ausstellung enttäuschten Fans dann ja auch um so mehr Zeit vor den Ständen im Hof verbringen können. :)

Tilman

Michael Vogt
24.06.2005, 13:17
Bei einigen der von Rainer monierten Punkte kann ich aber nicht so ganz folgen. Müllcontainer im Hof und nicht genügend Pflanzen? Ach herjeh, mir blutet das Herz...

Kein Grund, so sarkastisch zu sein.
Für einen Garten waren da wirklich sehr wenig Pflanzen, oder? Und ich denke auch, dass Rainer noch das Bild vom ersten Berliner Comicgarten vor Augen hatte, der im Gegensatz zu der eher tristen Hinterhof-"Romantik" des Haus Schwarzenberg wahrhaft paradiesisch war.

Grüße
Michael

Roguemann
27.06.2005, 00:35
Es war eine sarkastische Antwort auf eine sarkastische Bemerkung, vielleicht ein bißchen zu sarkastisch, insofern tschuldigung Rainer, ich weiß es auch wirklich zu schätzen, dass du an beiden Tagen ausgeharrt hast. Ich betrachtete "Comicgarten" aber auch mehr als einen bestehenden Namen für eine bestimmte Art von Comic-Veranstaltung in Berlin, sozusagen als eingetragenes Warenzeichen, und kann verstehen, dass man den Wiedererkennungswert beibehalten will und deshalb nicht den Namen ändert, selbst wenn er nicht mehr so ganz mit den Tatsachen übereinstimmt (ähnlich wie das im September stattfindende Oktoberfest in München oder die auf einen anderen Wochentag verlegte "Montagsmaler"). Und zur Not kann man sich ja auch mit der Parallele mit dem schönen neudeutschen Wort "Industriepark" trösten, der ja auch in der Regel nicht viel Ähnlichkeit mit einem Park hat. :D

Allerdings glaube ich nicht, dass der Lustgewinn bei einem besser bepflanzten Lokal (mit aus dem Weg geräumten Mülltonnen), aber ansonsten gleichen Bedingungen (vor allem was die Besucherzahl angeht), größer gewesen wäre. Die Sache wäre leider immer noch ätzend für die Aussteller gewesen. Gegenüber den Fehlern etwa bei der Werbung und einigen anderen Problemen (z. B., war genug Platz für alle da, die gerne als Aussteller gekommen wären?) fand ich die Fragen, wieviele Zierpflanzen im Hof standen und ob beim Eingang Mülltonnen standen, eher von drittranginger Bedeutung, weniger wichtig auch als z. B. die der Lage und Verkehrsanbindung.

Michael Vogt
01.07.2005, 14:04
Ich betrachtete "Comicgarten" aber auch mehr als einen bestehenden Namen für eine bestimmte Art von Comic-Veranstaltung in Berlin, sozusagen als eingetragenes Warenzeichen, und kann verstehen, dass man den Wiedererkennungswert beibehalten will und deshalb nicht den Namen ändert, selbst wenn er nicht mehr so ganz mit den Tatsachen übereinstimmt.

Nuja, im vorletzten Jahr hieß das Ding ja auch nicht Comicgarten, sondern "Comicfestival". Wäre zwar auch überkandidelt gewesen, aber hätte dafür andere Assoziationen geweckt. - Letztlich ist das aber auch nicht wirklich wichtig...


Allerdings glaube ich nicht, dass der Lustgewinn bei einem besser bepflanzten Lokal (mit aus dem Weg geräumten Mülltonnen), aber ansonsten gleichen Bedingungen (vor allem was die Besucherzahl angeht), größer gewesen wäre. Die Sache wäre leider immer noch ätzend für die Aussteller gewesen.

Da hast Du schon recht. Aber man hätte sich vielleicht doch ein klein wenig besser aufgehoben gefühlt. Wir Comicleute sind ja schon mit wenigen Kleinigkeiten leicht zufrieden zu stellen... ;)

Gruß
Michael

cpt.Hook
04.07.2005, 10:03
Ich sag nur :" Kosten, kosten! Warum muss das immer etwas kosten?" Zitat Besucher bei dem Versuch ihm ein Heft zu verkaufen. Der im nächsten Moment einen Euro in die achso aktive Konstruktion über unserem Stand versengte. Beim ersten mal ok beim 20 mal langsam etwas nervig. Quietsch Kopf angehoben quietsch Flügel angehoben QUIIEEEEEEETSCH Kopf und Flügel wieder runter fertig. achja www.szene-whatcher.de (http://www.szene-whatcher.de) kleiner Bericht.

CARTOONPLATOON
04.07.2005, 10:32
Da muss ich mich eck@rt anschliessen.
Ich habe das Gefühl "Jüdisch" - sei es Kunst , Theater oder sonstwas so eine "Mitleid erregender Werbeslogan" wird. Der gerade bei uns als "Tätervolk" (is absolut kein Schuh den ich mir anziehe) immer wieder Schuldgefühle wecken soll...
Komisch das Veranstaltungen von den wohlhabensten Leuten mit ganz vorne auf der Subventionsliste stehen...whatever.

Ansonsten bin absolut für ein regelmäßiges Comicfestival in Berlin.
Und mit ein wenig Marketing Strategie kann man sich das Geld auch von Anderen Seiten hohlen. Sponsoren gibt es genug...das Konzept muss stimmen.
Natürlich darf das keine Veranstaltung werden bei der sich der Innere Kreis zusammen findet und alle anderen das Gefühl haben 2.Wahl zu sein...

Christian Maiwald
06.07.2005, 15:02
Da muss ich mich eck@rt anschliessen.
Ich habe das Gefühl "Jüdisch" - sei es Kunst , Theater oder sonstwas so eine "Mitleid erregender Werbeslogan" wird. Der gerade bei uns als "Tätervolk" (is absolut kein Schuh den ich mir anziehe) immer wieder Schuldgefühle wecken soll...
Komisch das Veranstaltungen von den wohlhabensten Leuten mit ganz vorne auf der Subventionsliste stehen...whatever.


Oha. Also steckt da wieder jemand mit einem Plan dahinter, der "uns" (überhaupt schon einmal über die Nichtvergleichbarkeit von "deutsch" und "jüdisch" nachgedacht?) ein schlechtes Gewissen machen will...
Du musst aufpassen, sonst werden Deine Bemerkungen Dir als braundumpf ausgelegt (wenn sie nicht so gemeint sind)...

Du kannst natürlich den besonderen Umgang, den es in Deutschland immer noch mit Juden gibt, kommentieren (so schade diese nicht-Normalität eben ist). Aber nur zu leicht tappt man in die Nazifalle. ("Irgendwie sind die anders...")

"Grüsse"

Christian

L.N. Muhr
06.07.2005, 15:41
Du musst aufpassen, sonst werden Deine Bemerkungen Dir als braundumpf ausgelegt

ja. "auslegen" kann man sowas immer. erstmal hübsch druff. "braundumpf". neee.... das klingt dann nach exakt der dogma-linken, die ich aber absolut und seit zehn jahren gefressen habe.

sag ich jetzt mal so, als jemand, der schon öfter sehr real mit antisemitismus konfrontiert wurde. man kann dinge auch überinterpretieren, um sich nicht mit den wirklichen argumenten auseinandersetzen zu müssen.

Der Golem
07.07.2005, 02:14
Ja, die Dogmalinken, die vor den realen Problemen gerne die Äuglein verschliessen und jemanden der kritisch nachfragt gerne mit Stempel "braundumpf" versehen. Klasse Wortschöpfung. Vielleicht erläutert der Herr Moderator mal was er damit meint? Und überhaupt - mit 4 Beiträgen schon Moderator? Wow!

Und »jüdisch« ist weniger ein »Mitleiderregender Werbeslogan«, als ein magisches Zauberwort um öffentliche Fördergelder locker zu machen - das Allheilmittel des »schlechten Gewissens« der politisch Verantwortlichen.

»Zweite Wahl« trifft es ganz gut .... und der Begriff »Konzept« ist für die Veranstalter der diversen Berliner Comic-Festival-Fehlstarts sowieso ein Buch mit sieben Siegeln...

Rainer E. :(

Christian Maiwald
07.07.2005, 19:28
Ja, die Dogmalinken, die vor den realen Problemen gerne die Äuglein verschliessen und jemanden der kritisch nachfragt gerne mit Stempel "braundumpf" versehen. Klasse Wortschöpfung. Vielleicht erläutert der Herr Moderator mal was er damit meint? Und überhaupt - mit 4 Beiträgen schon Moderator? Wow!

Ich habe nur gesagt, dass Du aufpassen musst, sonst passiert das - da ich Dich nicht kenne, habe ich mich mit einer Vermutung zurückgehalten. Wer stempelt?



Und »jüdisch« ist weniger ein »Mitleiderregender Werbeslogan«, als ein magisches Zauberwort um öffentliche Fördergelder locker zu machen - das Allheilmittel des »schlechten Gewissens« der politisch Verantwortlichen.

»Zweite Wahl« trifft es ganz gut .... und der Begriff »Konzept« ist für die Veranstalter der diversen Berliner Comic-Festival-Fehlstarts sowieso ein Buch mit sieben Siegeln...

Rainer E. :(

Da kommen wir wieder zu dem Problem, auf das ich hinzuweisen versucht habe: Man kann sich gerne über das Verhältnis der nicht-Juden zu Juden in Deutschland unterhalten und damit meine ich: kritisch. Wenn man sofort wieder auf die Tätervolk- und Schuld-schiene gerät, und kurze Slogans, die gerne in der Deutschen National-Zeitung gebraucht werden, einer Analyse vorzieht - dann muss man sich solche Vorwürfe gefallen lassen.
Ich selbst fand das Thema der Ausstellung nicht sonderlich einfallsreich, aber: mach es doch einfach besser. Meld Dich bei Jutta oder den anderen Organisatoren und sag´ denen, worüber es sich lohnen würde, eine Comicausstellung zu machen, die nicht nur Experten anspricht. Die mailadresse gebe ich Dir gerne.

ach ja: L.N.Muhr: Du beschuldigst nur, argumentierst nicht. Sehr einfach.

Roguemann
08.07.2005, 00:20
Ehrlich gesagt finde ich das von L.N. Muhr in die Debatte geworfene Feindbild "Dogmalinke" weniger klar ("links" ist ein sehr dehnbarer Begriff, und "Dogma" hilft auch kaum weiter, da damit je nach Standpunkt des Benutzers des Wortes verschiedene Dinge gemeint sein können) als das doch recht griffigen "braundumpf" (braun ist die Symbolfarbe der Nazis, "dumpf" würde auf primär gefühlsmäßig motiviertes "Denken" deuten). Cartoonplatoons Beitrag entspricht aber auch kaum dem, was Muhr und Golem da nun von "kritischem Nachfragen" und "wirklichen Argumenten" reden. Es ist nicht einmal zu ersehen, ob Cartoonplatoon die betreffende Ausstellung überhaupt gesehen oder auch ob er sich sonstwie näher über sie informiert hat. Allein das Wort "Juden" im Titel scheint als rotes Tuch zu wirken. Was er sagt, sagt er über jede Veranstaltung mit einem jüdischen Bezug, und er reduziert diesen Bezug aus dem Bauch heraus ("Ich habe das Gefühl") gleich wieder auf einen bestimmten deutschen Kontext (mit einem emotional aufgeladenen Kampfbegriff, "Tätervolk"). Wie Magneto zu Wolverine in X2 sagte: "You always think it's all about you."

Dabei ist die Ausstellung gerade für diesen Bereich eigentlich nicht so ergiebig (vor allem, wenn man bedenkt, daß es in Berlin im allgemeinen und in der unmittelbaren Nachbarschaft der Ausstellung im besonderen Museen und Gedenkstätten speziell zum Holocaust und anderen deutsch-jüdischen Themen gibt), da ja der unmittelbare Kontext der meisten ausgestellten Comicschaffenden ja nicht deutsch, sondern amerikanisch, französisch-maghrebinisch oder auch israelisch ist.

Man hätte bei der Sache natürlich einiges etwas besser herausarbeiten können. Nach dem, was ich mir selbst angelesen habe, sieht es ja doch so aus, daß in den USA explizit jüdische Themen usw. lange Zeit bewußt vermieden wurden, da man den in auch dort durchaus verbreiteten Antisemitismus ins geschäftliche Kalkül ziehen mußte. Es ist jedenfalls auffällig, daß gerade im Bereich der Superheldencomics, in dem ja nun eine Menge jüdischer Autoren und Zeichner (beiderlei Geschlechts) tätig waren und sind jahrzehntelang praktisch überhaupt keine Juden vorkamen (auch nicht Leute mit "typisch jüdischen" Familiennamen, sieht man einmal von dem von Einstein inspirierten "Professor Reinstein" in der allerersten Captain America-Geschichte ab). Erst Ende der 70er Jahre trauten sich die Großverlage, jüdische SuperheldInnen auftreten zu lassen. Kein Wunder, daß man in der Zeit davor nach Verschlüsseltem suchte (neben den bekannten Interpretationen zu Superman hat man z. B. auch schon Peter Parker/Spider-Man als Beispiel "typisch jüdischer" Schuldgefühle und Tante May als Abglanz der stereotypen "jiddischen Mame" gesehen). Aber insgesamt ist für diese Zeit doch beachtlich zu sehen, wie sehr sich bis dahin oft jüdische Comicschaffende ihrer Umgebung anpaßten. (Z. B. entspricht das in Berlin ausgestellte "The Master Race" von Bernard Krigstein und Al Feldstein doch sehr der in den 50er Jahren in Amerika üblichen Darstellungsweise Nazi-Deutschlands, wo man gerade mal erwähnte, daß sich unter den von den Nazis Verfolgten und Ermordeten AUCH Juden befanden, und man ansonsten noch allzuleicht in die Topoi und Klischees der alten Kriegspropaganda (Täter als Sadisten mit einem Hauch sexueller Perversion) verfiel.

Hate
09.07.2005, 09:14
In der TAZ wird die Ausstellung kritisiert:
http://www.taz.de/pt/2005/07/07/a0218.nf/text.ges,1

Mick Baxter
09.07.2005, 10:21
Wer im Glashaus sitzt:

So wird zwar auch der imposante Comic "Master Race" aus dem Jahr 1955 gezeigt, den Bernard Krigstein damals für den Verlag EC (nicht DC, wie es im Ausstellungskatalog heißt) des späteren "Mad"-Gründers Harvey Kurtzmann verfasst hat. Man erfährt jedoch nicht, dass eine derart ernste Holocaust-Geschichte die absolute Ausnahme in Kurtzmans Trash-Comic-Verlag war, der wegen seiner Horror- und Mutanten-Bilderstorys zu dieser Zeit arg unter Beschuss von Moralwächtern geraten war und nur deswegen mal etwas "Seriöses" und Ungewöhnliches ausprobieren wollte.

Der Golem
09.07.2005, 15:09
:lol2: Das ist köstlich - NOCH ein Kenner der Materie.
Kurtzman war zwar der geistige Vater und anfangs der verantwortliche Chefredakteur von MAD, aber Bill Gaines war der Herausgeber und Verleger....
Und mit dem Titel "Impact" (dort erschien "Masterrace") war Al Feldstein betraut, der später Kurtzman als Chefredateur bei MAD beerbte und als Magazin - wie man es heute kennt - entscheidend prägte.

Und ein weiteres Comic-Event erneut mit Leuten auf die Beine zu stellen, die es bereits mehrfach versiebt haben? Herr Maiwald, das wäre wohl mehr als dämlich. Oder?

Rainer E. :D

Dirk Rehm
09.07.2005, 20:45
Ein Mann, ein Wort, oder? Was hält dich also davon ab - wie bereits von Christian vorgeschlagen - die nächste Comic-Ausstellung und das nächste Festival 2007 auf die Beine zu stellen? Zeig uns Berlinern doch mal wie´s richtig gemacht wird - ich würde mich über ein tolles Festival auf jeden Fall freuen!

Christian Maiwald
11.07.2005, 11:08
Es wäre wirklich zu schade, wenn Du Dein scheinbar enzyklopädisches Comic-Fachwissen nur dazu verwenden würdest, um hier im Comic-Biotop mit Detailkenntnissen zu glänzen. Ich komm dann mit Dirk.

Mick Baxter
11.07.2005, 14:31
Ich finde es eigentlich überraschender, daß der TAZ Autor Andreas Hartmann nicht weiß, daß der EC-Verleger Bill Gaines war, als die Tatsache, daß Golem das weiß (erstens weiß er viel, zweitens ist das doch eher Comic-Allgemeinwissen).

CARTOONPLATOON
19.07.2005, 20:29
Oha! da hab ich was ganz schlimmes gesagt!?
...komisch das man gleich abgestempelt wird ...da kommen gleich jede Menge angezüchtete Schuldgefühle hoch - die suchscheinwerfer gehen an -da is die Sau - der hats gesagt...man man man???
schade das ich erst jetzt wieder auf diesen thread gestossen bin -

- ich bin übrigens "weder - noch". Soll doch jeder machen und glauben was er will - solange es andere nicht beeinträchtigt. Ich mag nur keine Ungerechtigkeit. Und zu nachtragend sollte man auch nicht sein...

best regards

C.P.