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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche Comicstile/Zeichenstile gibts???



comia
15.11.2004, 15:11
Hilfe!!!!! :(
Muß in der Schule Referat über Zeichenstile beim Comic schreiben.
Gibts hier irgendwo einen Comicfreak der mehr weiß???
Kann mir jemand was zu den verschiedenen Comic-Strömen aus Japan, Amerika, Frankreich sagen?
Und welche Arten von Umsetzung gibt es? Spontan würd mir jetzt Bleistift, Buntstift, Aquarell,Feder, Pinsel, Computergrafik einfallen.

Wäre sehr dankbar wenn mir jemand helfen könnte!!!! :D

Geier
15.11.2004, 15:57
Darüber kannst du ein fettes Buch schreiben, jeder Zeichner hat seinen eigenen Stil. Bestenfalls kannst du grob auf Unterschiede in Genres und Regionen eingehen.

comia
15.11.2004, 16:20
Ja, das ist mir wohl bewußt. Aber gibt es nicht irgendwelche Obergruppen, Einteilungen oder Ströme die man benennen kann? Außer z.B. Manga und US-Comic. Wahrscheinlich ist das Thema sehr schwammig und man kann es nicht konkret eingrenzen...

gokega
15.11.2004, 18:08
Ja, das ist mir wohl bewußt. Aber gibt es nicht irgendwelche Obergruppen, Einteilungen oder Ströme die man benennen kann? Außer z.B. Manga und US-Comic. Wahrscheinlich ist das Thema sehr schwammig und man kann es nicht konkret eingrenzen...
Hallo Comia,

so auf die Schnelle wirst du wahrscheinlich keine vernünftige Antwort bekommen, da das Thema sehr komplex ist.

Schau doch einfach mal in der nächsten Bibliothek nach. Ausserdem kann ich dir folgende Literatur empfehlen, die zwar nicht direkt auf die verschiedenen Stile eingeht, aber allgemein auf Comics ihre Geschichte usw.:
Scott McLoud, Understanding Comics (Comics richtig lesen, Deutscher Titel)
Andreas Knigge, Alles über Comics.

Ausserdem bieten dir die verschiedenen Comictutorialbücher, die angeboten werden einen guten Überblick. Und schau doch einfach mal in einem Comicshop nach, du kannst entweder den Händler fragen, oder dir einfach verschiedene Titel in unterschiedlichen Stilen aufschreiben und im Internet recherchieren, was es da so gibt.
Viel Erfolg beim recherchieren und bei deinem Referat

Gruß

Balu
15.11.2004, 19:02
ich nehm mal an Du hast dafür die üblichen 10-20min zeit. Dann würd ichs einfach platt auf amerikan. Comics, asiatische comics, franko-belgische comics und noch "krakelige" underground comics reduzieren.
es macht sowieso keinen sinn zu versuchen in den 10-20min ner schulklasse die an dem Thema sowieso kaum interesse hat, sämtliche Stilvariationen rüberzubringen.
Als Bildmaterial nimm dir z.B. n x-men heft für ami-comics, bei mangas vielleicht Shamo (aber nur wenn ihr über 18 und mehr Jungs als mädels in der klasse seit ^^) , franko-belgische vielleicht CortoMaltese und bei krakeligen Underground comics.. musste jemand anderes fragen. Da hab ich noch weniger plan 'von.
Kannst auch noch die vermischung der Stilrichtungen aufzeigen. Vermischung: Ami-Asien: Zeugs von JoeMadureira (Battle Chasers)
Ami-Franko: Zeugs von Varanda (z.B.Legende der Drachenritter)
...

mehr ist glaub ich nicht ratsam für n kleines Referat in der Schule.

sg,
Steven

Hate
15.11.2004, 19:05
Und natürlich die Funnies - von Donald Duck über Asterix zu Peanuts.

Balu
15.11.2004, 19:07
d'oh- danke @hate. Totalaussetzer ^^

Hyperink
15.11.2004, 21:15
Für die Abt. "Frankobelgien" hätte ich eher an die "Ligne Claire"-Ecke gedacht?!? Hergé, Joost Swarte, Ted Benoit... Nicht, dass "Corto Maltese" nicht lesenswert wäre; ist aber m. E. doch eher eine Einzelerscheinung, als ein verbreiteter "Stil"?!?

Beim "krakeligen Underground" fällt mir spontan (wo ich gerade die Posts über mir sehe) "Hate" von Peter Bagge ein... ;-)

Mick Baxter
15.11.2004, 22:12
Bei "Underground" fällt mir Robert Crumb ein (aber den kennt wahrscheinlich eh keiner).

ehlers
16.11.2004, 00:34
Hallo
Also eine Bekannte von mir wollte ebenfalls mal ein Referat über Comics halten. Doch war ihr Thema: Die Entwicklung des Comics. Also mehr der geschichtliche Hintergrund, wann wurde das erste Comic gedruckt, wie entstand der Comic, welche Arten des Comics gibt es, usw. Ich hatte ihr damals ein Buch geliehen, woraus sie nach ihrer Aussage, die meisten Infos gezogen hatte. Ich denke das Buch sollte noch über die Bücherei zu erhalten sein.

Autoren: Achim Schnurrer und Riccardo Rinaldi Titel: Die Kunst der Comics Verlag: Carlsen-Verlag ISBN: 3-551-02818-4 ( von 1984! )

Ich bin mir jedoch nicht so sicher, ob es auch für deine Thematik zutrifft. Da du Zeichenstile vergleichen möchtest und nicht den geschichtlichen Hintergrund (Beides ist aber in vielen Punkten voneinander abhängig bzw. wirkt aufeinander ein). Tja, ich würde zur Bücherei gehen. Ist immer ein guter Ausgangspunkt für ein Referat ;)

MfG
ehlers

Ambroggio
16.11.2004, 01:05
Scott McClouds "Comics richtig lesen" (auch Carlsen) dürfte in beiden Fällen ne sehr gute Referenz sein, sowohl für Stile, als auch Geschichtliches.

Gruß
Ambro

Geier
16.11.2004, 08:12
Grobe Richtungen die jeder erkennt
-"Tim&Struppi" von Herge als Ligne Claire
-"Blueberry" von Giraud als FrancoBelgier
-Donals Duck als Funny
-"SailerMoon" für die Japaner
-irgendein Superheldenteil für die Amis
-was von Crumb als Underground
-und ein "Strapazin" für den Kunstkram
damit wären die wesentlichen Stile im großen+Ganzen abgedeckt und die Unterschiede auch für Laien ersichtlich.

Jenny
16.11.2004, 08:34
Ich hatte Asterix immer mehr als frankobelgisch als als Funny angesehen...?

Geier
16.11.2004, 08:47
Könnte man diskutieren. D.D. ist eigentlich Animal-Funny und Asterix nur Funny und dann gibts noch Semi-Funny ... - und schon haben wir wieder Untergruppen.Ich hab den Donald genommen weil da gleich klar ist was mit Funny gemeint ist.
Als FrankoBelgier versteh ich im Wesentlichen die realistisch/naturalistische Richtung wie eben Blueberry, Dan Cooper etc.

beni
16.11.2004, 09:01
geier hat schon so ne schöne auflistung gemacht...


zeig doch von jedem stil ein beispiel in farbe (dia? farbfolie?) - gross genug um unterschiede zu erkennen!

und von den techniken her gibts meiner meinung nach keine begrenzungen... grundsätzlich kannst mit allen techniken comics "zeichnen".
hier fällt mir noch thomas ott ein, der seine comics mit schabkarton herstellt (kratzt mit dem messer weisse linien aus dem schwarzen untergrund)

vielleicht hilft diese zusammenfassung noch was?

Nach Scott McCloud sind Comics »Zu räumlichen Sequenzen angeordnete, bildliche oder andere Zeichen, die Informationen vermitteln und/oder eine ästhetische Wirkung beim Betrachter erzeugen« (Comics richtig lesen. Carlsen, 1994). Er nimmt damit Will Eisners Definition auf, der Comics als sequential art (Sequentielle Kunst) bezeichnet. Diese Definition hat den Vorteil, daß sie unabhängig von Inhalt, Umsetzung und Medium ist. Allerdings muss nach ihr ein Comic mindestens aus zwei Bildern bestehen. Illustrationen, Karikaturen oder Cartoons, die nur aus einem Bild bestehen, wären demnach keine Comics.




Geschichte des Comics







Bis zum 19. Jahrhundert
Wann genau die ersten Comics entstanden sind, ist umstritten und hängt von der Definition ab, mit der man Comics von anderen Formen grafischen Ausdrucks abgrenzen will.

Die Wandmalereien der Vorzeit, wie in der Höhle von Lascaux kann man ebenso als Vorläufer des Comics interpretieren wie die Schlachtendarstellungen auf der Trajanssäule in Rom oder dem Teppich von Bayeux.

Ausgehend von der Tradition japanischer Holzschnitte seit dem 16. Jahrhundert schuf der japanische Künstler Katsushika Hokusai im 19. Jahrhundert eine Serie grotesker Zeichnungen, vergleichbar mit den 'Grotesken' von Leonardo da Vinci in Italien, und nannte sie Manga. Diese Bezeichnung gilt noch heute für Comics im japanischen Stil.

In Europa entstehen Comics im modernen Sinne in der Schweiz mit Rodolphe Töpffers Bildgeschichte "Histoire de M. Jabot" 1833. In Deutschland spielen u.a. der Neuruppiner Bilderbogen sowie Wilhelm Busch (Max und Moritz) eine herausragende Rolle für die anfängliche Verbreitung.

In den USA entstehen Comics vor allem für Zeitungen. R. F. Outcaults zeichnet dort seit 1896 "The Yellow Kid", dieser gilt gemeinhin als erster amerikanischer Comic.




1900 bis 1930
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts entstehen Comics vor allem in den USA. Lyonel Feininger zeichnet die Serie Kin-der-Kids und George Herriman schildert die exzentrischen Abenteuer von Krazy Kat und seinem Erzfeind, Ignatz, der Maus. Während dieser ersten Blütezeit des Zeitungscomics bieten Comics vor allem leichte Unterhaltung für die Einwanderer, die nur mangelhaft Englisch können.

In den zwanziger Jahren beginnt Walt Disney sein Trickfilmstudio aufzubauen. Seine Filmfiguren Micky Maus und Donald Duck werden in den kommenden Jahren auch als Comic-Helden einen Siegeszug um die Welt antreten.




1930 bis 1950
In Amerika entstehen die Superhelden-Comics wie Superman, die zum Teil bis heute bestehen.

In Europa beginnt vor allem in Frankreich und Belgien eine rege Comic-Produktion, vor allem in den Kinderbeilagen der Zeitungen und in speziellen Jugendmagazinen, etwa von Pfadfinderverbänden oder den Jugendorganisationen der Kirchen. Georges Remi veröffentlicht unter dem Pseudonym Hergé die Abenteuer von Tim und Struppi und wird zum Vater der Stilrichtung der "klaren Linie" (Ligne claire). In Deutschland begeistern die Bildergeschichten von "Vater und Sohn" (von Erich Ohser, e.o. plauen) die Zeitungsleser. Die erste deutsche Micky Maus Zeitung wird im Januar 1937 vom Bollmann-Verlag, Zürich herausgegeben. Bis 1945 erscheinen in unregelmässigen Abständen 18 Hefte.

Mit dem zweiten Weltkrieg werden die US-Comics in den patriotischen Dienst gestellt. Die Kriegscomics kommen zur Blüte, die Superhelden fliegen für die USA gegen die Nazis, und selbst Donald Duck wirbt für die US Army.

Im besetzten Europa sind mit Kriegseintritt der USA keine amerikanischen Comics mehr zu kaufen; die Serie Flash Gordon wird darum von dem belgischen Opernsänger E.P. Jacobs weitergezeichnet, der nach dem Krieg mit Blake und Mortimer eine der klassischen Serien der frankobelgischen Comics zeichnet - auch er folgt der Ligne claire.




1950 bis 1960
Die fünfziger Jahre sind in den USA von der Debatte um die Selbstbeschränkung der Comic-Industrie im Sinne des Jugendschutzes geprägt. Es kommt in jener Zeit zu regelrechten Comicverbrennungen, initiiert von aufgebrachten Eltern und Politikern.

In Europa beginnt die Blüte des Comics in Frankreich und Belgien. Franquin übernimmt mit Spirou einen Funny, den er zum Klassiker macht. Ende der fünfziger Jahre erscheinen die ersten Abenteuer von Asterix, getextet von René Goscinny, gezeichnet von Albert Uderzo. Aber auch Abenteuergeschichten werden veröffentlicht: Jije zeichnet Western, Jean-Michel Charlier schreibt die Szenarien für eine Reihe von Abenteuer-Comics, die verschiedene Zeichner grafisch umsetzen.

In Comic-Zeitschriften für Jugendliche (Spirou, Tintin, Pilote) werden die Abenteuer in Fortsetzungen vorabgedruckt, bevor sie als Album erscheinen. In Deutschland erscheint 1951 die erste Ausgabe der Wochenzeitschrift Micky Maus, das erste deutsche Superman-Heft folgt 1954.




1960 bis 1970
Die Sechziger Jahre sehen den Comic erwachsen werden. In den USA beginnt mit der Hippie-Bewegung auch die Richtung des Underground-Comics. Wichtige Vertreter dieser Gattung, die versuchte, die in den 50ern eingeführte Comic-Zensur zu umgehen, sind Robert Crumb und Art Spiegelman.

In Europa wird mit Leutnant Blueberry ein Western von Jean-Michel Charlier veröffentlicht, den Jean Giraud zeichnet. Giraud wird unter dem Pseudonym Moebius in den kommenden Jahren zu einem der Vorreiter der Avantgarde des Comics werden.

In den sechziger Jahren beginnen auch die ersten deutschen Verlage mit dem Abdruck französischer Comics: So kommt unter anderem auch Asterix nach Deutschland.




1970 bis 1980
In den siebziger Jahren erfährt der klassische Heftchen-Comic in den USA einen weiteren Niedergang, während die künstlerische Erneuerung des Metiers fortschreitet. In Frankreich gründet Jean Giraud mit ein paar Mitstreitern das Magazin Métal Hurlant.

In Deutschland besteht Nachholbedarf. Das Magazin Zack erlebt eine kurze Blüte und schöpft aus dem reichhaltigen Fundus der frankobelgischen Veröffentlichungen der vorangegangenen Jahre. Der Carlsen-Verlag bringt Tim und Struppi in Albenform heraus.




1980 bis 1992
Während in Frankreich Newcomer neben Etablierten eine vielschichtige Comic-Kultur bilden, erlebt Deutschland gegen Mitte des Jahrzehnts eine regelrechte Comic-Euphorie. Neben französischen Titeln schaffen es auch einheimische Autoren wie Brösel mit Werner, Gerhard Seyfried, Walter Moers und Ralf König zu beachtlichen Verkaufszahlen.

Ende des Jahrzehnts belebt Frank Miller die Serie Batman neu: The Dark Knight Returns gilt als Meilenstein des Superheldengenres.

1991 gelingt dem Amerikaner Jeff Smith schließlich, mit seiner Serie Bone der erste große Wurf der 1990er Jahre.




1992 bis 1998
Mit dem Start von Image Comics, das von verschiedenen Zeichnern und Autoren der beiden Großverlage Marvel Comics und DC Comics beginnt das Zeitalter der Kleinverlage in der amerikanischen Comicszene.

Zahlreiche Eigenverlage versuchen, den Erfolg des neuen Verlags nachzustellen, die meisten verschwinden aber schnell wieder vom Markt.

Unterdessen erscheinen bei Image mit Spawn, The Maxx und anderen Comics in einem neuen, allen Konventionen und jeder politischen Korrektheit widersprechenden Trend, der schließlich dazu führt, dass die in den 1950ern von den Verlagen gegründete Zensurbehörde Comics Code Authority beginnt, ihren Einfluss praktisch vollständig zu verlieren.




1998 bis 2003
Die internationale Comic-Szene schrumpft seit Mitte der 1990er Jahre immer weiter, was vor allem an einem Überangebot mit zu vielen Titeln aus zu vielen kleinen Verlagen liegt. Einzig Image Comics und der neue Verlag Crossgen können sich wirklich behaupten. Doch auch bei Crossgen kriselt es bereits, im Sommer 2003 ist der Verlag gezwungen, neun seiner Starttitel einzustellen und einigen Freelancern zu kündigen.

Dennoch werden Comic-Verfilmungen ein großer Trend in Hollywood, nachdem Blade 1998 zu einem absoluten Überraschungserfolg wird. Ihm folgen dann auch neben Blade 2 die Filme X-Men, Spider-Man, From Hell, Daredevil, X-Men 2, League of extraordinary Gentlemen und Hulk. Weitere Comic-Verfilmungen sind geplant bzw werden gerade gedreht.

Gleichzeitig mit der Krise des westlichen Comics werden Manga ein großer Erfolg. Während es sie in anderen europäischen Ländern (vor allem in Frankreich und in Italien) bereits seit den 80er-Jahren gibt, wird der deutschsprachige Markt erst Ende der 1990er Jahre durch Serien wie Sailor Moon und Dragonball endgültig für japanische Comics erschlossen.

Auf der anderen Seite findet das Internet als Verbreitungsmedium für Comics immer mehr Zuspruch. Online-Comics wie UserFriendly und Megatokyo verbuchen ständig steigende Zugriffszahlen.




Comic-Kultur







Deutschland
In den 1950er- und 1960er-Jahren entstanden in Deutschland in Anlehnung an US-amerikanische Vorbilder Heldencomics für Kinder und Jugendliche wie Sigurd, der edle Ritter (von Hansrudi Wäscher), Falk - Ritter ohne Furcht und Tadel, Akim, Tibor und Nick, die trotz zeichnerisch eher zweifelhafter Qualität und trotz des zunehmenden Widerstands von Pädagogen massenhaft gelesen wurden. Etwas anspruchsvoller waren die zwischen 1950 und 1959 veröffentlichte Serie Nick Knatterton, wobei es sich dabei eher um illustrierte Detektivgeschichten handelte, und die ab 1953 25 Jahre lang in der Zeitschrift "Stern" erscheinende Fortsetzungsgeschichte Jimmy das Gummipferd. Bis zum Anfang der 1980er-Jahre blieben die deutschen Eigenleistungen im Comicbereich aber weitgehend auf den Kindersektor beschränkt (z. B. YPS, Fix und Foxi), und die wenigen für ältere Leser geschaffenen Werke orientierten sich meistens an Trivialgeschichten (z. B. Gespenster-Geschichten, Perry Rhodan).

Seit den späten 1980ern blüht jedoch auch in Deutschland eine Kultur des anarchischen Comics, wie sie u. a. Brösel (Werner), Gerhard Seyfried (Flucht aus Berlin), Walter Moers (Das kleine *********), Jan Gulbransson, Ziska Riemann und später Fil (Didi & Stulle) zelebrieren. Ein- bis zweimal jährlich finden in Großstädten wie München Comictage statt.

In jüngster Zeit sind in Deutschland nach japanischem Vorbild sogar einige Manga entstanden (z. B. Dragic Master). Dennoch ist der deutschsprachige Comic-Markt nicht so umfangreich und absatzstark wie der in den meisten anderen europäischen Ländern (Comics machen in Deutschland nur ca. 3 % aller Drucksachen aus). Dies mag auch daran liegen, dass Comics im deutschsprachigen Raum bis heute weder im künstlerischen noch im literarischen Bereich als eigenes Genre anerkannt werden und oft eher den "Kinderbüchern" oder der "Schmuddelecke" zugeordnet werden.

Comics in der DDR: Die Comic-Kultur war im Vergleich zum Westen weniger vielfältig, aber fast durchweg hochwertig. Flaggschiff war die Zeitschrift Mosaik, in der Hannes Hegen die Abenteuer der legendären Digedags schilderte, die 1975 als Hauptfiguren von den Abrafaxen abgelöst wurden. Die Comic-Zeitschrift Atze präsentierte eine abgeschlossene Kurzgeschichte mit politischem Inhalt z.B. aus dem Alltag der DDR, der Geschichte der Arbeiterbewegung oder dem kommunistischen antifaschistischen Widerstandskampf. Populärer dürfte aber die gleichnamige Fortsetzungsgeschichte um die zwei Mäuse Fix und Fax gewesen sein, die sich am Ende jeder Atze-Nummer befand. Einen umfassenden Überblick bietet die DDR-Comic-Website.




Frankreich & Belgien
In Frankreich, Belgien und der französisch sprechenden Schweiz sind Comics (frz. "Bandes dessinées", oft auch "BD" genannt) sehr viel angesehener als bei uns in Deutschland und gelten als ernsthafte Literaturform, die das Bindeglied zwischen den schönen Künsten und der Schriftstellerei darstellt. Aus den französischen Ländern stammen so bekannte Comics wie Tim und Struppi, Astérix, Gaston Lagaffe, Barbapapa und Lucky Luke.

In den 1970er-Jahren verändert sich die "Comiclandschaft", und die bis dahin kinderorientierten Publikationen wenden sich vermehrt einem jungen erwachsenen Publikum zu. Die gesellschaftlichen Änderungen, die durch die 68er Studentenbewegungen entstanden waren, spiegeln sich in Zeitschriften wie L’echo des Savanes, Fluide Glacial oder der Sciencefiction-orientierten Metal Hurlant (Heavy Metal) wider. Gegründet von den Autoren Dionnet, Druillet, Farkas und Moebius entstanden hier Werke, die eine wichtige Entwicklung des Comics darstellen.

Bedeutende Autoren/Zeichner des modernen Fantsy-Comics sind z. B. Ledroit oder Froideval ("Die Chroniken des Schwarzen Mondes").




Italien
Die italienischen Fumetti sind in ihren Inhalten wesentlich liberaler als die übrigen westlichen Comics und meist aus Kostengründen als schwarz-weiße Taschenbücher erhältlich. Neben Kindercomics (ein Großteil der Disney-Comics stammt aus Italien) und erotischen Comics (Fumetti per Adulti) gibt es vor allem diverse Action-Comis wie Diabolik und Dylan Dogg. Analog zu den "Kunstwerken" frankobelgischen Stils brachten italienische Comicautoren wie Hugo-Pratt ("Corto Maltese") Alben von hohem literarischen Wert hervor.




Japan
Zur Comic-Industrie in Japan, die zu den größten der Welt zählt, siehe bei den Manga.




Niederlande
Die Niederlande haben eine für die Größe des Landes erstaunlich bedeutende Comic-Industrie entwickelt. Im zweisprachigen Nachbarland Belgien - dem Comic-Dorado - werden viele Comics auch auf flämisch veröffentlicht. So existierte von der bahnbrechenden Zeitschrift Spirou auch eine flämische Version Robbedoes. Daneben finden sich auch niederländische Comic-Künstler, von denen die meisten Werke allerdings in England erstveröffentlicht werden.

Zu den bekanntesten niederländischen Comic-Titel zählt neben den Shtroumpfs (Die Schlümpfe) der Science-Fiction-Comic Storm und die Krimi-Comic-Serie Franka von Henk Kuijpers.




Schweiz
Wichtigster Vertreter schweizer Comicschaffens dürfte Cosey mit seiner Serie Jonathan sein. Alljährlich findet in Luzern das international bedeutende Comic-Festival Fumetto statt. Zu erwähnen ist noch Derib mit seinen Serien Yakari und Buddy Longway.


Spanien


Spanien hat mit El Mercenario von Vincente Segrelles ebenfalls zumindest ein bedeutendes Comic-Werk herausgebracht. Außerdem erwähnenswert ist noch Clever & Smart (im Original: "Mortadelo y Filemón") von Francisco Ibañez.




Südkorea
Die südkoreanischen Manhwa sind stark vom japanischen Manga-Stil beeinflusst.




USA & englischsprachige Welt
Die Länder der englischsprachigen Welt, allen voran die USA, entwickelten eine Vielzahl verschiedener Comics. Inspiriert von erfolgreichen Serien wie Tarzan und Prinz Eisenherz folgte die ureigene Erfindung der amerikanischen Autoren und Zeichner: Die Superhelden. Deren bekannteste Serien sind Superman, Batman, Spider-Man, Die fantastischen Vier, Hulk und die X-Men. Australien und Großbritannien haben zudem eine Reihe von provokanten und ungewöhnlichen Comics hervorgebracht (Barb Wire, Judge Dredd).

In Amerika erscheinen Comics fast ausschließlich in der Form von regelmäßig erscheinenden Heften mit Fortsetzungsgeschichten. Nur literarisch hochwertigere Comics (und Zusammenfassungen von Fortsetzungsgeschichten) erscheinen im Buchformat als Graphic Novel oder Trade Paperback (Sammelband).

Die amerikanische Comic-Kultur hat in den 1970ern begonnen, europäische Elemente zu übernehmen. Seit Anfang der 1990er wird auch der Einfluss der japanischen Manga auf die amerikanischen Comics immer stärker.

Neben den Schöpfern zahlloser Superhelden haben Autoren des amerikanischen "Underground-Comics" wie Gilbert Shelton ("The Faboulus Furry Freak Brothers"), Robert Crumb ("Fritz the Cat"), Peter Bagge ("Buddy Bradley")u.a. Dokumente literarischer Subkultur geschaffen, die wie amerikanische Musik Anhänger in aller Welt finden und auch in Deutschland zahlreiche Autoren inspiriert haben. Im Bereich des modernen Fantasy- und Science-Fiction-Comics schufen amerikanische Autoren und Zeichner wie Power, Bisley, Mills ("Slaine") u.a. Comics von bildgewaltiger Intensität. Besonders fruchtbar zeigte sich auch die typisch amerikanische "Überführung" von Superhelden-Charakteren in anspruchsvollere Werke. Genannt seien hier unter anderem Frank Millers "Elektra", "Daredevil" und "The Dark Knight Returns".




Übrige Welt
Aus Südamerika kommen einige wenige Superheldencomics (Diablo) sowie eine Reihe von Zorro-Comics.

"Erotische Comics" wurden in allen genannten Ländern geschaffen. Einer der Meister dieses Genres ist der Italiener Milo Manara ("Giuseppe Bergmann").

gokega
16.11.2004, 09:14
Was Franko-Belgische Comics angeht, sollte man auf keinen Fall Franquin und seinen Gaston vergessen, der Mann ist schließlich eine Legende und ein Meilenstein.

Jenny
16.11.2004, 09:53
Beni, brauchst du dann die gute Note fürs Referat? :D

(Sorry, die Lehrerin in mir ist zwar in der Babypause, bricht aber immer wieder durch...)

beni
16.11.2004, 10:35
@jenny: gibst du mir eine? ;)


jaja, merk schon, kannst nicht aus deiner haut. wie du merkst, ich auch nicht. obwohl ich momentan ja gar nix mit schule am hut habe... :)

jesses, sehe gerade, was da zum teil steht. kommt davon, wenn man nur überliest!!! stimmt nicht alles!!! kondom des grauens ist zb von ralf könig, nicht von moers!!!

Geier
16.11.2004, 11:26
@beni
Thema verfehlt ! Nachsitzen !

Es geht um (Zeichen)Stilrichtungen, nicht allgemeine Comicgeschichte - sonst wär die Arbeit ganz ordentlich geworden.

Balu
16.11.2004, 11:39
@hyperink: ich würde ja bezweifeln dass jemand aus der Klasse darüber meckern würde wenn man Corto als repräsentatives Beispiel vorzeigt ;) aber hast schon recht, Geiers Auflistung ist da weit besser, ich liste halt auch fast nur auf was ich kenne und das ist nicht unbedingt sehr viel ;)

comia
16.11.2004, 15:14
Oh, ich hab gerade erst gesehen da ihr mir ja alle so fleißig geantwortet habt!!! :D Vielen lieben Dank!!!! :D Habt mich schon gut weiter gebracht.
Ich habe jetzt so mein referat eingeteilt:

Comics aus ...

...Japan
->Manga

...Amerika
-> Comix (Bsp. „The Fabulous Furry Freak Brothers“)
->Mainstream (Bsp. "Batman")

- Frankreich/Belgien
->Marcineller Schule („Spirou“, Bsp.: Franquin „Spirou+Fantasio“, Peyo „Schlümpfe“)
->Brüsseler Schule („Tintin“, Bsp.:Hergé „Tintin“)

Ist das jetzt richtig?

Kann mir jemand sagen was es von darstellungsarten gibt, ich meine realismus, naturalismus, semi-realismus, abstrakt...??? Gibts dafür Beispiele? ich finde irgendwie ist doch ausßer Funny so ziemlich alles realistisch gezeichnet.Oder?

Lieben Gruß, comia
:)

px
16.11.2004, 17:49
DA steht sowas drin, und zwar gut erklärt:


Scott McClouds "Comics richtig lesen" (auch Carlsen) dürfte in beiden Fällen ne sehr gute Referenz sein, sowohl für Stile, als auch Geschichtliches.

Gruß
Ambro

Schon reingeschaut?

beni
16.11.2004, 19:19
@beni
Thema verfehlt ! Nachsitzen !

Es geht um (Zeichen)Stilrichtungen, nicht allgemeine Comicgeschichte - sonst wär die Arbeit ganz ordentlich geworden.

ach soooooooooooooo!?!
;)
war mir klar, geier. dachte nur, comia könnte daraus auch einige beispiel(-namen) nehmen um bildmaterialzum verdeutlichen zu finden...

okok, setz mich wieder hin ;)

reimert
16.11.2004, 22:41
über comic-stile kann man so wenig reden wie von malerei- oder literatur- oder musik-stilen. es gibt eher genres, gattungen, wenn man es so nennen will, und jede gattung hat ihre eigene hauptmerkmale bzw. konventionen. du kannst zum beispiel die mangas nicht in einem topf schmeisen; die samurai mangas (blade) unterscheiden sich von den 'kinder'mangas (dragonball) und diese wiederum sind ganz anders als die sport mangas (tsubasa). ein zeichner verwendet auch verschiedene stile für verschiedene geschichten (jean giraud's blueberry und john difool: der incal oder die verschiedenen comics von art spiegelmann oder dave mckean)
wie schon viele andere es erwähnt haben, die bücher von scott mccloud sind 'ne gute referenz (understanding comics / reinventing comics -die gibt's beide in deutsc´her sprache).

reimert
16.11.2004, 22:45
ach ja, zu südamerika: die meist verkauften comics aus dem südlichen kontinent sind condorito (chile) www.condorito.cl und kaliman (mexiko)

Mick Baxter
17.11.2004, 00:56
...Amerika
-> Comix (Bsp. „The Fabulous Furry Freak Brothers“)
->Mainstream (Bsp. "Batman")

- Frankreich/Belgien
->Marcineller Schule („Spirou“, Bsp.: Franquin „Spirou+Fantasio“, Peyo „Schlümpfe“)
->Brüsseler Schule („Tintin“, Bsp.:Hergé „Tintin“)

Ist das jetzt richtig?
Immerhin hast Du zwei Fehler aus dem von Beni geposteten Wikipedia-Artikel vermieden: Du hast die Fabulous Furry Freak Brothers richtig geschrieben und die Schlümpfe nicht in die Niederlande verlegt.
Ich würde neben den frankobelgischen Funnys noch ein paar "realistische" Serien" zeigen. "Blake und Mortimer", "Barbe Rouge", "Mick Tanguy", "Bruno Brazil" etc. Oder etwas erwachsenere Stoffe wie "Reisende im Wind", "7 Leben des Falken" oder "Das blaue Tagebuch".

cyqle
06.01.2005, 13:25
Schau doch auch mal unter http://de.wikipedia.org/wiki/Comic nach.

cyqle
06.01.2005, 13:26
ups, das kennste ja schon. *g*