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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Existenzphilosophie bei Hellboy?



Der frierende Holländer
22.09.2004, 19:20
Wir waren am Montag abend mit ein paar Freunden im Hellboy-Film. Danach entspann sich eine kontroverse Diskussion über die "Botschaft" des Films. Da sich hier im Comicforum einige Hellboy- und Mignola-Experten rumtreiben würde ich gerne ein zwei Gedanken loswerden und Eure Meinung dazu hören.

1) Ein Freund meinte das ihn das in Hellboy durchgespielte Thema Menschwerdung sehr an die französische Existenzphilosophie erinnere. Der Clou bei Hellboy ist ja, daß er durch sein Wesen nicht auf das "Böse" festgelegt ist, wie ihm Rasputin suggerieren will. Er kann sich stattdessen für das Gute entscheiden. Wie Sartre sagt: Die Existenz geht der Essenz voraus. Es gibt nach Sartre die Freiheit der Wahl, im Film heißt gegen Ende es sei die Freiheit der Entscheidung, die einen Menschen zum Menschen macht.

2) Ein anderer Freund (er hat einige Semester Theologie studiert) erinnerte das Verhältnis zwischen dem Professor und Hellboy an biblische Motive. "Du bist mein auserwählter Sohn . . ." Wir andereren fanden das zu abgefahren, aber er meinte das durchaus ernst. Jedenfalls ist die Voraussetzung für die Menschwerdung des "Teufels" Hellboy die vorauslaufende Liebe des Menschen (Vaters).

Soviel erstmal, ihr könnt Euch vorstellen, das es bei diesen Überlegungen und dem einen oder anderen Bier hoch her ging. Ich bin gespannt, was ihr von diesen Gedanken haltet und werde den Freunden von der Diskussion hier berichten.

cobiag
28.09.2004, 18:19
1.) kann ich nur unterstützen, nicht nur der film auch die hefte gehen sehr stark in die richtung "du bist nicht was dein umfeld dir suggeriert, sonder einzig allein das was du selber aus dir machst (vielleicht auch ein grund warum ich den HB so mag) wird ja auch durch die hörnerabrechscene sowohl in wake the devil als auch im film schön visualisiert - ganz herzallerliebst umgesetzt ist genau eben dies auch in der weird tale von andi watson (hm in welcher # das war ist mir grad entfallen): da hatter nämlich burzeltag und sagt im vorfeld etwas wie "while the years pass, I wonder if you get closer or further away to what you really are" und dann bekommt er seine burzeltagskerze in der rasputin erscheint und ihn an seine "wahre böse" bestimmung erinnert - und seine antwort sich auf ein gepflegtes "blow hard" beschränkt - hach schnuckelig ;) :D

zu 2.) sag ich nix solang der scheiterhaufen im hof noch glimmt...

HugoStrange
28.09.2004, 21:04
Der Clou bei Hellboy ist ja, daß er durch sein Wesen nicht auf das "Böse" festgelegt ist, wie ihm Rasputin suggerieren will. Er kann sich stattdessen für das Gute entscheiden. Wie Sartre sagt: Die Existenz geht der Essenz voraus. Es gibt nach Sartre die Freiheit der Wahl, im Film heißt gegen Ende es sei die Freiheit der Entscheidung, die einen Menschen zum Menschen macht.
ist es nicht viel mehr die einbildung der freiheit der entscheidung, die einen menschen zum menschen macht ?

eis
29.09.2004, 07:47
Aktuell würde ich erkennen, das die Möglichkeit, Chancen zu ignoriren und die Verleugnung des Prinzips "Eigener Wille" den Menschen ausmacht. Vielleicht sollte man den ds verständnis des Begriffs "human" auch aktualisieren. Ist "human" das, was den menschen ausmacht -was er als Spezies tagtäglich lebt? Statt dessen wird "Human" immer idealisiert benutzt.