Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jörg Fauser (1944 - 1987)
http://www.zeit.de/2004/30/L-Fauser
Kleiner Tip: Im Herbst gibts eine Lesereise auf der Wiglaf Droste, Franz Dobler (Autor einer sehr lesenswerten Cash-Biografie) und Stuckrad-Barre (den ich nicht sehr schätze, aber was solls) Fauser-Texte lesen werden.
Sollte man sich nicht entgehen lassen. Cheers!
Lustig finde ich ja folgendes: Ich kann mich noch sehr gut an die im Tip abgedruckte Kolumne "Clint Eastwood ist Hamlet" erinnern, die auch der oben stehende Taz-Text erwähnt (das war die Geschichte mit dem Rambo-Vorbild Bo Gritz). Danach ging ein Sturm durch die politisch-korrekte Pissnelkenleserschaft des Blattes, die Leserbriefseiten explodierten förmlich und Fauser bekam einen Riesenärger. Und jetzt tritt so ein kleiner Pinscher noch einmal nach und erklärt Fauser zu einem "Schlagwortproduzenten", den man "kaum noch ernst nehmen" kann.
Auch wenn ich einige von Fausers literarischen Ergüssen eher für suboptimal halte, als Journalist und Kolumnist war er einer der Größten in Deutschland nach dem Krieg!
Keine Ahnung, ob er daran geglaubt hat. In seiner Kolumne bezog er sich (wenn ich mich jetzt richtig erinnere) auf einen Artikel aus der in Bangkog erscheinenden Asian Times, die er für überaus seriös hielt.
Ach ja, Fauser und die taz. Rene "Heulsuse" Zucker hatte ja damals auch einen ziemlich fiesen Nachruf verfasst, auf den Harry Rowohlt mit einem großartigen Leserbrief geantwortet hat.
Habe jetzt mal die alte Fauser-Gesamtausgabe (Rogner & Bernhard) und die neue (Alexander-Verlag) verglichen und werde die alte ausmustern.
Was in Hates oberstem Link zu finden ist...
"Fauser glaubte, dass nur noch der Kriminalroman als Instrumentarium infrage kam, um die sozialen Zustände und Veränderungen innerhalb einer Gesellschaft überzeugend auszuloten."
...gilt heute erst Recht! Kapiert wie damals bloss mal wieder keiner. Ein Jammer. Ausserdem kanns jetzt Herbst werden..
Ich weiß nicht so recht. Zu Fausers Lebzeiten war der Krimi ein Getto, das in verschiedenen Verlagsreihen lebt (rororo Schwarze Reihe, die gelben Ullstein-Bände, die blaue Reihe von Heyne etc.) und diese Bücher wurden von normalen Rezensenten nicht mal mit einer Kneifzange angefasst. Deshalb sind ja Fausers Rezensionen auch so erhellend: Sie behandeln Autoren, die im Feuilleton nicht vorkamen (Eric Ambler) oder längst als "nicht mehr zeitgemäß" ad acta gelegt worden sind (Orwell, Hemingway).
Heute ist Genreliteratur (für Science Fiction gilt nahezu das Gleiche) teil des Mainstream, der "neue" Mankell wird überall besprochen.
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