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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die großen Klassiker der Geschichtsschreibung. Teil 1: Edward Gibbon



Kenwilliams
02.04.2004, 13:14
1776 veröffentlichte der englische Gelehrte Edward Gibbon den ersten Band seines Epochalen Werkes "History of the Decline and Fall of the Roman Empire". Weitere 5 Bände erscheinen bis 1788. Es war das erste Werk das sich komplett mit der Zeit von Mark Aurel (180 n.Chr.) bis zum Fall Konstantinopels (1453) befasste.
Anders als üblich widmete sich Gibbon nicht nur der Ereignisgeschichte, Kirchengeschichte oder eines anderen Teilbereichs, nein er schuf ein allumfassendes Werk. Er war auch der Erste, der die Religionsgeschichte nicht frömmlierisch darstellte (womit er sich viele Feinde schuf). Er war auch einer der Ersten, der eigene Urteile fällte und sich nicht nur auf die Quellen verließ.

Was aber das Werk bis heute noch so bedeutend macht - obwohl in über 200 Jahren viele neue Erkenntnisse gewonnen wurden - ist die Tatsache, daß es in im englischsprachigen Raum der Welt als ein literarisches Meisterwerk gillt. Mit anderen Worten: Edward Gibbon schrieb DAS Werk, in dem Geschichtsschreibung und Literatur die höchste Geschlossenheit erreichten.

Der erste Teil des Werkes (bis zum Untergang Westroms) liegt seit kurzem Neuübersetzt und zum ersten Mal in deutscher Sprache ausgestattet mit komplettem wissenschaftlichem Apparat (Anmerkungen u.s.w.) beim dtv-Verlag vor. Also, es lohnt sich!

Bhur
14.04.2004, 21:54
Lohnt es sich denn auch unter den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen oder ist sein Werk heute teilweise veraltet?

Kenwilliams
15.04.2004, 20:13
Ja - wie man es nimmt. Es gibt natürlich massig neue Erkenntnisse. Aber in den großen Zügen ist es immernoch gültig. Aber logischerweise bleibt in über 200 Jahren die Forschung nicht stehen. Wenn es dir um was aktuelles geht, kann ich dir dann doch bessere Vorschläge machen ;)