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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : CCC-Boykott gegen die Musikindustrie



Bernd Glasstetter
31.03.2004, 21:04
Natürlich würde es uns Einnahmen bei Amazon kosten, aber ich würde gerne die Aktion des CCC unterstützen:

http://www.ccc.de/campaigns/boycott-musicindustry

hier gibts die Banner dazu:

http://www.ccc.de/campaigns/music/?language=en

und hier den Spiegel-Artikel:

http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,293331,00.html

Was meint Ihr dazu?

navigator
31.03.2004, 22:34
Die Tauschbörsen werden missbraucht und dagegen muss etwas getan werden.
Wenn man zu radikalen Mitteln greifen muss, dann tragen alle die Verantwortung. Die Musikindustrie und die Tauschbörsennutzer.
Wenn einer eine Anzeige bekommt muss das wohl einen handfesten Grund haben.
Diebstahl ist nicht gut. Die Leute sollen sich die Platten kaufen, nicht nur die Plattenindustrie lebt von den Verkaufseinnahmen sondern auch die Künstler und die Händler.

Und es ist auch scheiße, das ein Künstler ein ganzes Jahr an einer Platte arbeitet und diese dann einfach irgendwo illegal gedownloaded wird oder von Piraten unter dem verkaufspreis verkauft wird.

Ich kaufe mir die CDs, die ich haben will und wenn ich nicht genug Geld habe, dann gehe ich arbeiten oder ich spare etwas Geld, um mir die CDs zu kaufen.

Ich finde beide Seiten (Musikindustrie und Gegner) sind etwas zu extrem, doch jahrelang haben Künstler und Musikindustrie nett gesagt: Hört auf Musik zu stehlen.
Doch es ging immer weiter.
Nun müssen alle für den Missbrauch von paar Leuten bezahlen.

Wenn jemand einen besseren Vorschlag hat, der kann ja diesen den Plattenfirmen geben.

Und die Preise für eine CD finde ich völlig ok.
Eine Platte zu machen kostet viel Arbeit und Zeit.
Da arbeiten viele Leute bis an die Grenzen ihre Kräfte monatelang, damit irgendwann eine CD für 15 Euro im Regal steht.
Die 15 Euro sind sogar noch preiswert, wenn man die ganze Arbeit berechnet, die die Künstler und Mitwirkende machen.
Und wenn sich jemand jetzt fragt warum früher die CDs billiger waren, dann kann man direkt sagen, weil die Produktionskosten heutzutage gestiegen sind. Alles ist teurer in der Welt geworden.

Ein Boykott würde an erster Stelle die Künstler treffen.
Die wahren Unschuldigen sind hier die Musiker.
Die Musikindustrie und die Raubkopierer nutzen sie aus.

Kenwilliams
01.04.2004, 14:03
Gebe Bernd und dem CCC absolut recht. Die Musikindustrie versucht hier Rechte zu Beschneiden, die wir haben. Ja wo sind wir denn schon?

Bernd Glasstetter
01.04.2004, 20:58
Ts:
Wir gehen nicht gegen Kunden vor, wir verklagen illegale Musikanbieter
http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,293533,00.html

Das ist doch Quark. Er widerspricht sich aber gleich wieder: " Illegale Musikangebote sind ein großes Problem für die Musikwirtschaft. Dabei ist das Unrechtsbewusstsein hoch: Fast alle "Tauschbörsen"-Teilnehmer wissen, dass das illegal ist - sie tun es, weil sie keine Angst haben, erwischt zu werden. Das wird nun anders."

Ja was denn nun?

navigator
01.04.2004, 22:02
Kunden kaufen ihre CDs und laden sie nicht illegal runter oder verkaufen illegal kopierte Ware.
DONT STEAL MUSIC

Bernd Glasstetter
01.04.2004, 22:28
Kunden kaufen ihre CDs und laden sie nicht illegal runter oder verkaufen illegal kopierte Ware.
DONT STEAL MUSIC
Ich habe sehr viele Musik-CDs. Bin also ein Kunde. Ich lade mir nichts aus dem Internet runter. Bin also ein Kunde. So weit, so gut.

Was ich mir als Recht ausbitte sind:


Meine CDs - die ich rechtmäßig erworben habe - als MP3 auf meinen Rechner zu spielen, um nicht ständig DJ spielen zu müssen.
Diese MP3s auf CDs zu brennen und im Auto mitzuführen - einfach weil ich a) die Originale nicht verkratzen oder kaputt machen will und b) ich gar nicht genug Platz im Auto habe, um alle meine CDs dabei zu haben.
Das sind zwei grundsätzliche Rechte, die mir zustehen. Die will ich geschützt sehen. Und ich will nicht zum Kriminellen gemacht werden, weil ich diese Rechte ausübe. Aber genau DAS hat die Industrie vor. Denn irgendwann kommt es noch so weit, daß ich für meine MP3-CDs verknackt werde. Denn wie soll ich denn im Auto beweisen, daß die Songs mir alle gehören? Ich kann ja nicht alle CDs dabei haben.

Ich finde es auch nicht dermaßen in Ordnung, daß viele sich in Tauschbörsen bedienen. Aber tut denn die Industrie IRGENDETWAS dafür, daß ich im Internet seriöse und gute Dienste finde, die es mir ermöglichen Musik herunter zu laden? Nein. Eben nicht. Und ich würde nun einmal gerne zwei Kopien haben: Eine auf meinem Rechner, eine im Auto. Das geht mit den Formaten, die im Moment angeboten werden, gar nicht. Was ist das für ein Schwachsinn? Die Musikdateien müssen sich meinen Bedürdnissen anpassen, nicht umgekehrt.

Bernd Glasstetter
01.04.2004, 23:08
http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,293562,00.html
Richter verweigert Herausgabe von Nutzerdaten an Musikindustrie

Die international koordinierte Klagewelle der Musikindustrie hat in Kanada einen ersten Dämpfer bekommen. Ein Bundesrichter verweigerte die Herausgabe von Nutzerdaten - und macht damit Klagen unmöglich.

Na das ist doch mal ein gutes Ergebnis. So sollte die Musikindustrie auch an anderer Stelle auf die Schnauze fliegen.

navigator
01.04.2004, 23:25
Denke nicht das es so radikal werden wird, das man sich keine Sicherungskopien machen darf.
Denke da wird es eine Lösung geben.

Und denke auch nicht da jetzt Polizisten anfangen werden jeden Bürger zu kontrollieren (wäre viel zu teuer).
Denke man hat bestimmte Zielobjekte oder man bekommt Tipps oder Spione sind unterwegs.

Man kann auch anders Benutzerdaten herbekommen.
Und die Industrie und der Staat benutzen seit Jahren Methoden, um ihre Informationen zu bekommen. Und mit paar Tricks kann man diese Informationsbeschaffung legalisieren.
Irgenwann werden sowieso alle nationen die anonymität des Internets verbieten, dann muss jeder sich irgendwo anmelden wird ein öffentliches Profil haben.
Was in der realen Welt gilt soll auch in der virtuellen Welt gelten.

Und wahrscheinlich werden sich die Kläger einfach einen neuen Richter suchen.

Foxx
02.04.2004, 09:40
Kann mich Bernd und ken nur anschließen - endlich wird auch mal in der Öffentlichkeit die andere Seite präsentiert.

Zynicus
02.04.2004, 11:42
Denke nicht das es so radikal werden wird, das man sich keine Sicherungskopien machen darf.
Denke da wird es eine Lösung geben.
Denke, da liegst du falsch.

navigator
02.04.2004, 14:33
aber was sollst,
wer braucht den schon eine Sicherungskopie :)
wenn man sich eine Hose kauft, dann macht man aus der Hose auch keine "Sicherungskopie".
Wenn die Hose kaputt geht oder man eine neue braucht, dann ist man gezwungen sich eine neue zu kaufen.

Bernd Glasstetter
02.04.2004, 17:46
das ist doch kein Vergleich. Eine Hose ist ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand. Eine CD hört man aber nicht ständig und rutscht schon gar nicht damit auf einem Steinuntergrund herum. Man kann eher sagen: Eine CD ist wie ein Cabrio. Man hegt und pflegt sie und läßt sie nur bei gutem Wetter raus. Und wenn man einmal ein Cabrio gekauft hat, kauft man sich auch nicht so schnell wieder ein Neues.

Kenwilliams
02.04.2004, 18:55
Denke nicht das es so radikal werden wird, das man sich keine Sicherungskopien machen darf.
Denke da wird es eine Lösung geben.


Man ist doch schon so radikal. Oder wie nennst du den Kopierschutz?
Meines Wissens nach darfst du dir und deiner Familie sowie engen Freunden bis zu 7 Kopien machen. Zumindest war das so - vor kurzem wurde das Urheberrecht geändert - vieleicht gillt das schon nicht mehr. Aber, als Beispiel:
Ich habe mir letzten Monat Harry Potter Band 5 als Hörbuch zugelegt. 27 CD's. Nun nehmen wir mal an, durch einen dummen Zufall geht mir CD 16 kaputt. Soll ich deswegen etwa das Ganze nochmal kaufen müssen? (EVP: 100 Euro!!!). Oder kann ich mir nicht Sicherheitskopien machen? Geht aber nicht, wenn da ein Kopierschutz drauf ist.

Morgan
03.04.2004, 00:13
aber was sollst,
wer braucht den schon eine Sicherungskopie :)
wenn man sich eine Hose kauft, dann macht man aus der Hose auch keine "Sicherungskopie".
Wenn die Hose kaputt geht oder man eine neue braucht, dann ist man gezwungen sich eine neue zu kaufen.

Ich mache mir zum Beispiel eine Sicherungskopie für das Auto. Hat Bernd glaub auch erwähnt. Ich will nämlich im Auto keine Orginale haben zumal die CDs dort leichter zerkratzen.
Aber damit könnte ich mich notfalls abfinden. ABER!!!! Dann fordere ich von der Musikindustrie das ihre tollen Orginal CDs auch in ALLEN abspielgeräten spielbar sind. Im Autoradio ist das schon sehr oft nicht der Fall, erscheint im Display immer die nette Meldung "Disc Error". Im DVD Player hab ich auch schon Probleme gehabt.
Und das kann es nicht sein. Einerseits fordern teure Orginale zu kaufen und dann den Kunden verarschen.


Gruß Morgan :magier:

Zynicus
03.04.2004, 00:49
aber was sollst,
wer braucht den schon eine Sicherungskopie :)
Jeder, der ein bißchen Ahnung von der Materie hat?

Ich besitze in meiner (umfangreichen) CD-Sammlung durchaus einige Scheiben, die sich unterdessen sozusagen aufgelöst haben, bei denen sich die Metallisierungsschicht zersetzt oder der aufgedruckte Lack durchgefressen hat, und die deshalb unspielbar sind.
Ich wünschte, die hätte ich damals kopieren können.

navigator
03.04.2004, 00:53
Man ist doch schon so radikal. Oder wie nennst du den Kopierschutz?
Meines Wissens nach darfst du dir und deiner Familie sowie engen Freunden bis zu 7 Kopien machen. Zumindest war das so - vor kurzem wurde das Urheberrecht geändert - vieleicht gillt das schon nicht mehr. Aber, als Beispiel:
Ich habe mir letzten Monat Harry Potter Band 5 als Hörbuch zugelegt. 27 CD's. Nun nehmen wir mal an, durch einen dummen Zufall geht mir CD 16 kaputt. Soll ich deswegen etwa das Ganze nochmal kaufen müssen? (EVP: 100 Euro!!!). Oder kann ich mir nicht Sicherheitskopien machen? Geht aber nicht, wenn da ein Kopierschutz drauf ist.

Das Ziel der Industrie ist es das du dir entweder das ganze Teil neu kaufst oder einen Service benutzt, wo du Teil 16 allein kaufen kannst.

Mich stört der Kopierschutz nicht, sogar wenn ich selber nicht alles abspielen kann.

Ich habe nichts gegen Sicherungskopien, doch verstehe auch die Musikindustrie.
Für Leute wie mich ist es immer schwer, denn ich stehe zwischen den Stühlen. Ich bin Kunde und bin auch auf der Seite der Hersteller.

Ich würde am liebsten eine ganz neue Reform/Regelung einfügen.
Irgendwie CD kaufen, eine Sicherungskopie ist erlaubt, wenn diese Kopie kaputt geht, darf man sich eine neue machen. Oder wenn das Original nicht mehr brauchbar ist, das man diese durch eine kleine Kaufgebühr gegen eine neue umtauschen kann, falls man sich nicht eine neue kaufen will.
Oder man darf nur Sicherungskopien auf CDs brennen, die von der Plattenfirma verkauft werden, und wenn man diese CDs kauft, muss man durch irgendein System nachweisen, das man das Original gekauft hat.
etc.
Irgendjemand in der Plattenindustrie wird sich schon was einfallen lassen.

Zynicus
03.04.2004, 00:54
Meines Wissens nach darfst du dir und deiner Familie sowie engen Freunden bis zu 7 Kopien machen. Zumindest war das so - vor kurzem wurde das Urheberrecht geändert - vieleicht gillt das schon nicht mehr.
Du hast auch weiterhin das Recht, CDs für den Privatgebrauch (das ist das, was du beschreibst) zu kopieren, aber du darfst dabei keine Methoden verwenden, um einen Kopierschutz auszuhebeln.
Wenn die CD also geschützt ist, darfst du sie also nicht kopieren, obwohl das nicht explizit im Gesetz steht.

Das nimmt übrigens die Analogkopie aus, die (bislang noch) erlaubt ist.

navigator
03.04.2004, 00:59
Jeder, der ein bißchen Ahnung von der Materie hat?

Ich besitze in meiner (umfangreichen) CD-Sammlung durchaus einige Scheiben, die sich unterdessen sozusagen aufgelöst haben, bei denen sich die Metallisierungsschicht zersetzt oder der aufgedruckte Lack durchgefressen hat, und die deshalb unspielbar sind.
Ich wünschte, die hätte ich damals kopieren können.

Das soll ja passieren und dann sollst du dir ja eine neue CD kaufen.
Das ist doch was die Musikindustrie will und das ist verständlich.

Man könnte heute viele Produkte bauen/Herstellen die ewig halten könnten, doch das würde das Geschäft kaputt machen.

Was mich auch interessieren würde, wieviel ein Abspielen oder Hören eines Liedes kostet. Das man vielleicht man in der Zukunft pro Hören bezahlen muss.
Das es in der Zukunft mal so eine MegaMusikzentrale existiert und man sich von dort mal das Lied bestellen kann und man bezahltnur die Sekunden, die man gehört hat.
So im Musicbox System.
Nie wieder CDs, mehr Platz im Zimmer... ;)

Bernd Glasstetter
03.04.2004, 08:54
Die Musikindustrie krankt IMHO momentan an ein paar Dingen:

Es wird zu sehr versucht den Kunden zu kriminalisieren, anstatt nach einem guten Ausweg zu suchen - zum Beispiel an einer legalen Tauschbörse, die mit fairen Preisen die Leute anlockt - und der entsprechenden Technik.
Es wird zu sehr versucht eine sichere Technologie zu entwickeln. Es kann dabei IMHO nicht sein, daß CDs nicht auf allen Abspielgeräten laufen. Sie müssen auf allen Abspielgeräten laufen. Schluß aus.
Es wird qualitativ keine gute Arbeit mehr abgeliefert. Was wir heute ständig zu hören bekommen sind Remakes alter Songs, Retortenbands aus Castingshows und insgesamt Produkte minderer Qualität. Anstatt den kurzlebigen Massenmarkt zu bedienen und damit kurzfristig Geld zu verdienen, sollten die Plattenfirmen sich endlich darauf besinnen wieder richtige Künstler zu fördern. Von denen kauft man dann auch gerne CDs.
Solange sich die Industrie da keines Besseren besinnt, kann sie noch so lange auf ihrem Recht herumreiten.

So, und nun noch ein Klassiker:

Wie es weitergeht mit der Musikindustrie

2002 Als beste Künstler werden Madonna, Herbert Grönemeyer, Tom Jones, Cher, und Santana ausgezeichnet. Zu den Top-Hits gehören Westlife mit "Uptown Girl", die No Angels mit "All Cried Out", Kelly Osbourne mit "Papa Don't Preach", Madonna mit "American Pie". Die Musikindustrie erfährt zum ersten Mal nach einer langen Boomzeit einen Umsatzrückgang. Als Hauptursachen macht sie das in Mode gekommene Kopieren von CDs und das Tauschen von Musikdateien im Internet
verantwortlich. Um den Kids klar zu machen, daß das Kopieren von Musik letzendlich die Künstler schädigt, startet die Industrie die Kampagne "Copying Music is Killing Music".

2003 Die Musikindustrie zeichnet Herbert Grönemeyer, Nena, Kim Wilde, Ozzy Osbourne und Metallica als beste Künstler aus. Das Album Nr. 1 ist Nena mit Remixen ihrer größten Hits. In den Hitparaden finden sich neben Alexander, Juliette und Daniel K. auch Jeanette Biedermann mit "Rock my Life", das stark nach Roxette klingt. Weiterhin gehören Lichtenfels mit "Sounds like a Melody", Outlandish mit "Aicha", Kraftwerk mit "Tour de France 2003", KCPK mit "We will Rock You" und Murphy Brown mit "Axel F 2003" und Culture Beat mit "Mr. Vain Recall" zu den Tophits.

Die meisten CDs haben Kopierschutz. Seit August ist das Kopieren kopiergeschützter CDs verboten, ebenso das Herunterladen von Musik aus dem Internet. Der Umsatz der Musikindustrie geht um weitere 15% zurück, besonders betroffen Hit-Kompilationen mit 47%.

2004 Die Musikindustrie zeichnet Herbert Grönemeyer, Marius Müller-Westernhagen, DJ Bobo, Marianne Faithfull und Pur aus. In den Charts stehen das Hollywood Dance Project mit "Relax Reloaded", Kajagoogoo mit "Too Shy 2004", Nena mit "Haus der 2004 Sonnen" und Nico W aus "GZSZ" mit "Ich vermiß Dich wie die Hölle" lange Zeit ganz oben.

Mit Hilfe einer automatisierten Sauger-Suche kann die Musikindustrie alle Nutzer von Tauschbörsen ausfindig machen. Fünf Millionen Haushalte in Deutschland erhalten daraufhin Post des Münchner Anwalts G., der ultimativ die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung einfordert und die Erstattung von Auslagen über 583,74 Euro.

Die Tauschbörsen brechen zusammen. Die Hälfte aller T-DSL-Anschlüsse wird gekündigt. Der Umsatz der Musikindustrie geht um weitere 10% zurück.

2005 Es werden Herbert Grönemeyer, Tom Jones, die Supremes, Suzi Quatro und Elvis Presley als Künstler des Jahres ausgezeichnet, dazu Status Quo mit dem Innovationspreis des Musiker-Managements. Die Charts führen an Peter Maffay mit "So bist Du 2005", Roberto Blanco mit "Ein bißchen Spaß muß wieder mal sein" und Zarah Leander mit "Ich weiß, auch 2005 wird ein Wunder gescheh'n."

Der Umsatz der Musikindustrie schrumpft erneut um 50%.

Die Trend-Scouts entdecken, daß unter den Jugendlichen 60er- 70er- 80er und 90er- Revivals in sind. Sie treffen sich zu FlowerPower-, Disco-, New Wave- und Rave-Parties und hören die CDs ihrer Eltern. Original-CDs und LPs der vergangenen vier Jahrzehnte werden verstärkt bei Ebay gehandelt. Es wird vermutet, daß die Kids die CD erwerben, kopieren und dann weiterverkaufen. Das ist legal, da die alten CDs keinen Kopierschutz haben und nur Originale angeboten werden.

2006 Die Musikindustrie bringt ein neues Tonträgerformat heraus Die "Smart CD". Sie benötigt spezielle Abspielgeräte mit
Internet-Anschluß. Die Smart-CDs lassen sich nur abspielen, nachdem vorher eine Lizenz über das Internet gekauft wurde. Lizenzen gibt es nur noch temporär, es ist nicht mehr möglich, ein Musikstück "für immer " zu erwerben. Dafür werden die "Smart-CD"-Spieler im Bundle mit einem Musik-Abo für einen Euro angeboten.

Als erfolgreichste Künstler werden Herbert Grönemeyer, die Scorpions, Mark Oh, Oli P. und Peter Kraus ausgezeichnet. Die Charts werden beherrscht durch Songs wie "Flugzeuge im Bauch Ultimate Edition" mit Herbert Grönemeyer, Oli P. und Xavier Naidoo, "You Keep Me Hanging On" mit den Supremes, Kim Wilde und Sinema sowie "Anyplace, anywhere, whatever" von Nena, Kim Wilde und Jan Delay.

Aus Anlaß der Fußball-WM wird mit großem Marketing-Aufwand eine neue Latino-Salsa-Welle propagiert, mit Carlos Santana und Richie Valens ("La Bamba World Cup 2006 Mousse T. Remix") als Galionsfiguren. Obwohl Brasilien zum sechsten Mal Weltmeister wird, hat die Welle nur mäßigen Erfolg.

Der Absatz der Musikindustrie sinkt weiter.

2007 Mit Hinweis auf die vielen bedrohten Arbeitsplätze setzt die Musik-Lobby ein Gesetz durch, nachdem der Rückruf einmal erteilter Lizenzen möglich ist. Prompt widerruft die Industrie alle bisher erteilten Lizenzen auf nicht kopiergeschützte Tonträger. Damit werden alle älteren CDs und alle LPs illegal, ebenso Plattenspieler und CD-Spieler, die nicht dem "Smart CD" Standard entsprechen. Im Austausch für ihre Original-CDs bietet die Industrie CD-Besitzern eine Einjahreslizenz für die auf der CD vorhandene Musik an.

Nach einer erneuten Abmahnwelle der Kanzlei G. aus M. bricht der Tonträgerhandel über eBay zusammen.

Auf die Veröffentlichung von Charts und die Auszeichnung von Künstlern wird verzichtet. Zunächst einmal müssen die Lagerbestände an Smart CDs abverkauft werden.

2008 Musik wird in Deutschland nur noch im Radio oder bei Konzerten gehört. Das Radio verliert aber an Popularität, seit die Industrie die Sender zwingt, nur noch neueste Produktionen zu spielen und über diese drüberzusprechen, damit das Aufnehmen mit Tapedecks verhindert wird. Konzerte sind fast unbezahlbar geworden, da das gesamte Management von den Eintrittspreisen mitbezahlt werden muß.

Dagegen häufen sich die sogenannten "Open Jams", spontane Zusammenschlüsse von Hobby-Musikern, die auf öffentlichen Plätzen mit Gitarre, kleinem Schagzeug, Keyboard, Saxophon etc. Musik spielen und von begeisterten Zuhörern gefeiert werden.

2009 Die Musiklobby setzt beim Gesetzgeber das Verbot öffentlicher und privater Performance urheberrechtlich geschützen Materials durch. Musikinstrumente werden mit einer Urheber-Abgabe belegt, da man ja eine Gitarre etwa zum Raub-Abspielen von Stones-Songs mißbrauchen kann. "Making music is killing music" lautet die begleitende Kampagne, die den Leuten Unrechtsbewußtsein beibringen soll.

2010 Um Arbeitsplätze bei Musikern zu schützen, wird Musikunterricht rationiert Es dürfen nur noch so viele Nachwuchsmusiker ausgebildet werden, wie der Markt braucht. Da dieser schneller schrumpft als die Musiker wegsterben, bedeutet das faktisch ein Verbot des Musikunterrichts. Hunderte Musikschulen werden geschlossen.

2011 Sarah Connor versucht mit "Terminate Me" einen neuen, nicht gecoverten Song herauszubringen, wird aber dafür von den Anwälten der Musikrechteinhaber verklagt, die es nicht erlauben, daß neue Urheber am kleiner werdenden Kuchen mitverdienen wollen. "Composing music is killing music" heißt das Schlagwort der Inhaber alter Rechte. Sarah Connor gewinnt den Rechtsstreit, wird aber kurz darauf unter mysteriösen Umständen ermordet aufgefunden. Von nun an traut sich niemand mehr, neue Songs zu schreiben.

2012 Die Eltern des 6-jährigen Wolfgang Amadeus Moherb, des "Jugend-musiziert"-Siegers, werden zu 150.000 Euro Schadenersatz an die Musikindustrie verurteilt, weil sich herausgestellt hat, daß ihr Kind erst seit eineinhalb Jahren musiziert, also nach dem Inkrafttreten der Unterrichts-Rationierung. Seine Lehrerin, die Violinistin Anne-Sophie Mutter, entzieht sich einer Gefängnisstrafe durch Flucht in den Irak, dem einzigen Land, das nicht unter Kontrolle der westlichen Wertegemeinschaft und damit der Musikindustrie ist.

2020 Nahezu jede tonliche Äußerung, darunter Motorgeräusche, Trittschall, Türschließgeräusche und gesprochenes Wort, sind unter urheberrechtlichen Schutz gefallen. Eine Tür zumachen darf quasi nur noch, wer nachweisen kann, daß der dabei erzeugte Schall nicht dem von Porsche patentierten ähnelt. Die einzigen lizenzfreien Worte sind "der", "die", "das", "und" und "hallo". Die Gespräche von Menschen, die sich das "Deutsche Sprache Abo" nicht leisten können, sind daher fast unverständlich geworden. Überhaupt ist es sehr still geworden, da fast jede Schallerzeugung das Risiko einer Abmahnung durch den Münchner Justizkonzern G. und Söhne mit sich birgt.

Die Anwälte der Ton und Schall Industrie-Gemeinschaft machen Jagd auf Park- und Waldbesitzer, die in ihren Anwesen das illegale Singen von Vögeln dulden.

2050 Europa und die USA sind in einem Handstreich vom Irak eingenommen worden. Die Iraker brauchten nur einen einzigen Muezzin, um die halbe Streitmacht der Westmächte auszuschalten, die sich, an Schall nicht mehr gewöhnt, mit zugehaltenen Ohren am Boden wälzte. Die andere Hälfte und die zivile Bevölkerung wurden dadurch gewonnen, daß man ihnen Kinderlieder vorsang. Die Menschen fingen an zu weinen und den Invasoren auf Knien zu danken, für diese neue und wunderbare Gabe, die sie so lange vermißt hatten. Seither ist der Islam die größte Weltreligion und das Reich Allahs unter der weisen Herrschaft des Kalifen von Washington schwingt sich auf zu neuer Blüte.

Salem aleikum.

Zynicus
03.04.2004, 13:44
Das soll ja passieren und dann sollst du dir ja eine neue CD kaufen.
Das ist doch was die Musikindustrie will und das ist verständlich.

Man könnte heute viele Produkte bauen/Herstellen die ewig halten könnten, doch das würde das Geschäft kaputt machen.
Das ist eine wunderschöne und phantasievolle Verschwörungstheorie, die wie jede gute solche den Nachteil hat, daß sie mit der Realität nicht in Einklang zu bringen ist.

Die sich selbst zersetzenden CDs sind immer auf Fertigungsfehler zurückzuführen, die Mehrzahl der CDs ist (chemisch) stabil (wenn auch nicht unbedingt immer musikalisch...).

Ich habe in meiner umfagnreichen CD-Sammlung etwa fünf, maximal 10 Exemplare, die Ärger machen.

Im übrigen habe ich lieber CDs als Platz im Zimmer... :rolleyes:

stalliban1
03.04.2004, 19:25
Was ich mir als Recht ausbitte sind:

Meine CDs - die ich rechtmäßig erworben habe - als MP3 auf meinen Rechner zu spielen, um nicht ständig DJ spielen zu müssen.
Diese MP3s auf CDs zu brennen und im Auto mitzuführen - einfach weil ich
a) die Originale nicht verkratzen oder kaputt machen will
und
b) ich gar nicht genug Platz im Auto habe, um alle meine CDs dabei zu haben.
Das sind zwei grundsätzliche Rechte, die mir zustehen. Die will ich geschützt sehen. Und ich will nicht zum Kriminellen gemacht werden, weil ich diese Rechte ausübe. Aber genau DAS hat die Industrie vor. Denn irgendwann kommt es noch so weit, daß ich für meine MP3-CDs verknackt werde. Denn wie soll ich denn im Auto beweisen, daß die Songs mir alle gehören? Ich kann ja nicht alle CDs dabei haben.


Die Musikindustrie krankt IMHO momentan an ein paar Dingen:
Es wird zu sehr versucht den Kunden zu kriminalisieren, anstatt nach einem guten Ausweg zu suchen - zum Beispiel an einer legalen Tauschbörse, die mit fairen Preisen die Leute anlockt - und der entsprechenden Technik.
Es wird zu sehr versucht eine sichere Technologie zu entwickeln. Es kann dabei IMHO nicht sein, daß CDs nicht auf allen Abspielgeräten laufen. Sie müssen auf allen Abspielgeräten laufen. Schluß aus.
Es wird qualitativ keine gute Arbeit mehr abgeliefert. Was wir heute ständig zu hören bekommen sind Remakes alter Songs, Retortenbands aus Castingshows und insgesamt Produkte minderer Qualität. Anstatt den kurzlebigen Massenmarkt zu bedienen und damit kurzfristig Geld zu verdienen, sollten die Plattenfirmen sich endlich darauf besinnen wieder richtige Künstler zu fördern. Von denen kauft man dann auch gerne CDs.

:top: :respekt: Volle Zustimmung, das sehe ich absolut genauso. Wenn ich schon für diese Musik rechtmässig den vollen Preis bezahlt habe und schon grundsätzlich Angst haben muss, das die CD nichtmal im Auto läuft, weil teilweise nichtmal draufsteht, das ein Kopierschutz drauf ist, fühle ich mich doch auch verarscht oder?
Ich kaufe bereits heute schon grundsätzlich keine CDs mehr mit offenem Hinweis, das hierauf ein Kopierschutz enthalten ist oder es beim Abspielen im laufwerk zu Problemen kommen kann. Sorry, dann wird an mir eben nichts verdient.
Nicht das es keine grosse Sache wäre, so was zu umgehen, da sind einige bestimmt findige Kerlchen und können da was deichseln, kein Thema. Aber ich machs eben so.

Wer kauft denn z.b. ein Auto, bei dem nicht ganz klar ist, ob es denn mit Benzin, Super oder Super Plus fährt, weil nichts angegeben ist?
(Mir ist auch klar, das man von einem Auto keine Sicherheitskopie macht aber nur als Beispiel)

Und wenn ich mir eben eine Zusammenstellung meiner erworbenen Musik machen möchte, die ich komfortabel auf 1 CD packen kann, um nicht vom Stapel CD Hüllen erschlagen zu werden, wenn ich mal ein anderes Lied hören will, dann ist es mMn mein Recht.

Was das illegale Saugen angeht, dagegen bin ich auch, hab ich auch noch nie getan
(wer mir das nicht glauben will, bitte, mir egal) wir reden hier aber vom beschneiden der Kundenrechte.

MR.MARVEL
04.04.2004, 01:14
Weil navigator die Künstler als die eigentlichen Opfer darstellt: Robbie Williams hat zum runterladen seiner Musik aufgerufen, zahlreiche Musiker argumentieren für und gegen Tauschbörsen. Außerdem sind die Künstler nicht so arm, die haben alle ihre netten Riesengrundstücke und sonstige Hobbies wie Oldtimer sammeln etc. Und passend sind die Preise für einige Alben ganz und gar nicht. Ich wollte mir heute Blaxploitation Vol.1-4(was eben da ist) kaufen. Es sind je 2 CDs und ein Booklet drinnen, eine Hit Compilation, nur kosten die zwischen 21 und 24 €, so viel ist mir kein Album der Welt wert, da sauge ich es lieber. Klar, HCs sind immer teurer als der Rest, nur ist dieser Preis eine Frechheit und die dort vertretenen Künstler wurden allesamt über den Tisch gezogen oder vertraglich verarscht, z.B. Isaac Hayes, inzwischen "nur" Radiomoderator.
Wenn die Industrie Käufer will, dann soll sie die Preise anpassen. Universal hat es mit den 9.99 $ CDs versucht, den Preis hätte ich gerne bei allen Labels, für spezielles Zeug kann's auch teurer werden, z.B. Blaxploitation oder Pink Floyd. Und wenn sich dazu noch arrogente Künstler wie Metallica melden und sagen, gegen file sharing haben sie nix, aber dagegen, dass ihre Musik frei zum saugen angeboten wird, dann ist das nur mehr ein Faustschlag in die Gesichter möglicher neuer Fans und ein Beispiel für die Arroganz dieser ach so elitären Musikerschicht. Jeder Metallicafan kauft die Alben, es saugen nur Leute, die nicht so sehr an ihrer Musik interessiert sind. Ich hätte so 4x 21€ ausgegeben, also 84€, was ich nie im Leben machen würde, aber 4x 9€ hätte ich mir nicht mal überlegt, ich hätte es gekauft. Mit ihrer Preispolitik gräbt sich die Industrie selbst ihr Grab und unterstützt die Tauschbörsen.
Es gäbe eine Alternative. Bernd will ja eine gute Tauschbörse, in die Richtung geht IMO der Apple iTunes Music Store, 99 US-Cent je Lied und Album, außer spezielles wie Pink Floyd etc. Kopierschutz ist vorhanden, aber man kann sich mindestens 1-2 CD-Kopien anfertigen und auf beliebig viele iPods überspielen, die Qualität der Lieder liegt bei 128 Kbit/S, AAC-Format, IMO zu wenig. Jedenfalls ist der IMS das erfolgreichste online Musikgeschäft, eine mögliche zukunft für die Musikbranche, die Konkurrenz hat AFAIK nur restriktivere Angebote. Der Haken ist, dass man von Produkten von Apple abhängig ist, was aber wenig stört, solange das Angebot fair ist. Nur ist das Angebot bis jetzt leider nur in den USA :rolleyes:
Man kann nicht von Kunden erwarten, dass sie alles kaufen, es fehlt einfach das Geld(wenn Lebensmittel teurer werden, dann ist mir Musik egal...), die Qualität und die für den Endkunden früher mal vorgesehene Freiheit, jetzt durch den Kopierchutz unterbunden. Wie soll ich mir eine CD mit Kopierschutz rippen? Da bleibt nur noch saugen, mit schlechten Bitraten, die ich nicht gerne hätte, aber es ist die einzige Wahl :(
Ok, mit dem Equipment und der richtigen Laune könnte man auch von den LPs rippen, kein Kopierschutz, aber 1:1 ;)

Mick Baxter
04.04.2004, 03:04
GEMA-Brief 49 (März 2004)


Tonträgerindustrie bedroht Existenz der Komponisten und Textdichter
Tonträgerindustrie will Lohn der Autoren nahezu halbieren - Lohndrückerei ist kein Ausweg aus der Krise der Musikwirtschaft

Tonträgerindustrie will Lohn der Autoren nahezu halbieren - Lohndrückerei ist kein Ausweg aus der Krise der Musikwirtschaft

Die deutsche Landesgruppe der IFPI (International Federation of Phonographic Industry) hat bei der Schiedsstelle beim Deutschen Patent- und Markenamt den Antrag gestellt, den bisherigen Vergütungssatz für die Lizenzierung von Tonträgern von 9,009 % vom Händlerabgabepreis auf 5,6 % zu senken. Das seit Jahrzehnten vertraglich zwischen den die schöpferischen Musikautoren vertretenden Verwertungsgesellschaften und der nationalen wie internationalen Tonträgerindustrie vereinbarte und funktionierende System der "angemessenen Beteiligung der Autoren" am Erlös der Tonträgerverkäufe wird somit von der deutschen Schallplattenindustrie grundsätzlich in Frage gestellt.

Hierzu erklärt der Vorstandsvorsitzende der GEMA, Prof. Dr. Reinhold Kreile: "Der Versuch der deutschen Tonträgerindustrie, ihre Probleme auf dem Rücken und zu Lasten der schöpferischen Komponisten und Textdichter zu lösen, wird scheitern. Die Industrie muss anerkennen, dass das geistige Eigentum, das Grundrecht der schöpferischen Komponisten und Textdichter, in seiner Grundsubstanz auch künftig geschützt bleiben muss. Schon vor Jahrzehnten haben die Verwertungsgesellschaften, welche die kreativen Schöpfer vertreten, ein prozentuales Vergütungssystem mit der Tonträgerindustrie vereinbart. Umsatzrückgänge treffen damit auch die Autoren, dürfen sie aber nicht dadurch verschärft treffen, dass man dieses wohl abgewogene System gänzlich in Frage stellt. So haben Tonträgerindustrie und Verwertungsgesellschaft seit 1997 den Vergütungssatz von 9,009 % vom Händlerabgabepreis für die europaweit und insbesondere deutschlandweit ‰angemessene Vergütung' gehalten. Diese Vereinbarung darf nicht einseitig von der Tonträgerindustrie nunmehr unterlaufen werden. Die in einer Krise befindliche Tonträgerindustrie schadet sich selbst, wenn sie das kreative Potenzial ihrer Urheber, die die Basis ihres Erfolges sind, beschädigt."

In einer Situation, in der die Phonographische Wirtschaft ihre gesamte unternehmerische Intelligenz darauf konzentrieren sollte, zukunftsorientierte Lösungen zur Bewältigung der Krise im Tonträgermarkt zu finden, verfällt sie darauf, den kreativen Komponisten und Textautoren den gerechten Lohn vorzuenthalten, um die eigenen Umsatzverluste der vergangenen Jahre auszugleichen, betonte Kreile. Die Musikautoren, die mit ihrer Kreativität die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs im Musikmarkt bilden, erwarten von den Vertretern der Musikwirtschaft Zukunftslösungen wie die zügige Umsetzung von tragfähigen Businessmodellen im Online-Bereich, nicht aber Strategien zur Reduzierung der Entlohnung der Kreativen und Kostenminimierung der Industrie, die die Urheberrechte mit Füßen treten.

Reinhold Kreile bekräftigte: "Die in der GEMA zusammengeschlossenen Komponisten, Textdichter und Musikverleger werden es nicht zulassen, dass auf Jahre angelegte Konzernstrategien die wirtschaftliche Existenz der Musikautoren und damit die durch kleine und mittlere Musikunternehmen geförderte Vielfalt der Musikkultur unseres Landes zerstören."

Zynicus
05.04.2004, 09:53
Außerdem sind die Künstler nicht so arm, die haben alle ihre netten Riesengrundstücke und sonstige Hobbies wie Oldtimer sammeln etc.
Das ist ja auch eine maßlose Übertreibung, die man bestenfalls auf ein paar Stars wie Madonna oder die Rollsteine münzen kann.
Die Mehrzahl der Musiker muß sich mit kleiner Münze zufriedengeben und wird locker aus einem Plattenvertrag vorzeitig rausgeschmissen, wenn die Verkaufszahlen mal nicht stimmen.
Guck dir beispielsweise Leute wie Warren Zevon an.

Orakel
05.04.2004, 10:56
Das soll ja passieren und dann sollst du dir ja eine neue CD kaufen.
Das ist doch was die Musikindustrie will und das ist verständlich.

Man könnte heute viele Produkte bauen/Herstellen die ewig halten könnten, doch das würde das Geschäft kaputt machen.

Nur, das viele der CDs ab einer bestimmten Zeit schlicht und ergreifen nicht mehr zu haben sind. Du denkst hier anscheinend nur an sogenannte "Evergreens" wie den Beatles oder Rolling Stones. Das Hauptproblem aber ist, das man nach einer bestimmten Zeit sicherlich sehr lonenswerte ALben nirgends mehr findet. Das trifft sowohl auf den Mainstreambereich zu, als auch die kleineren Label.


Was mich auch interessieren würde, wieviel ein Abspielen oder Hören eines Liedes kostet. Das man vielleicht man in der Zukunft pro Hören bezahlen muss.
Das es in der Zukunft mal so eine MegaMusikzentrale existiert und man sich von dort mal das Lied bestellen kann und man bezahltnur die Sekunden, die man gehört hat.
So im Musicbox System.
Nie wieder CDs, mehr Platz im Zimmer... ;)

Soll das komishc sein oder liebst du die kranke Idee von "Privatjukeboxen" wirklich? :rolleyes:


Die Musikindustrie krankt IMHO momentan an ein paar Dingen:
[list=1]
Es wird zu sehr versucht den Kunden zu kriminalisieren, anstatt nach einem guten Ausweg zu suchen - zum Beispiel an einer legalen Tauschbörse, die mit fairen Preisen die Leute anlockt - und der entsprechenden Technik.


Tja, in dem Punkt sind die Amis uns definitiv einen Schritt vorraus. Der iTMS wurde hierzulande ja mit der skeptischen Begründung abgelehnt, das man sich ja nicht "den Bedingungen eines Monopolisten" unterwerfen wollte. Scheint eher so, die MI hierzulande war wohl die möglichkeiten, die von Rechner runtergeladenen Stücke mit 2 anderen rechner im Netzwerk zu teilen und darüberhinaus noch auf CD zu brennen zu Kundenfreundlich....

Jähling
19.04.2004, 13:42
Die Industrie ist phantasielos und versucht, der Krise mit den Mitteln ihres alten Geschäftsverständnisses zu begegnen, statt ihr Geschäftsmodell selber in Frage zu stellen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen, irgendwann werden denen die Sündenböcke ausgehen und die Krise ist immer noch da.

Es gibt teils sehr gute Alternativvorschläge, aber die werden ignoriert.
- Legale Tauschbörsen: Janis Ian (http://janisian.com/article-internet_debacle.html ) hat etwa vorgeschlagen, alte Stücke, die nicht mehr erhältlich sind, an denen aber auch niemand verdienen kann, weil die Plattenfirmen auf den Rechten sitzen, billig und zu ausnahmsweise fairen Bedingungen als Download anzubieten. Dann könnten die Musiker endlich mal wieder Geld damit verdienen, und es würde die Verkäufe aktueller Platten erhöhen. (Das passiert wirklich, egal was die Labels erzählen. Leute hören Musik einer Band und kaufen dann Platten, wenn sie's überzeugend fanden und nicht das Gefühl haben, abgezockt zu werden.
Allerdings: 99 ct sind zu viel. Bei einem Album von 15 Stücken ist da schon kein Grund mehr, sich die Mühe zu machen. Ians Vorschlag waren, glaub' ich, 25 ct.

- Freie Samples: Auch wenn ich mich wiederhole, das wesentliche Kaufargument für eine CD ist die Musik darauf. Wenn ich die nicht vorher ausreichend zu hören kriege, damit ich mir ein Urteil bilden kann, kaufe ich nicht. Schuldzuschreibungen und Drohungen bei gleichzeitiger Ausbeutung von Musikern sind keine guten Verkaufsargumente. Überhöhte Preise auch nicht. Und 15 € sind überhöht. 10 reichen völlig.

- Positive Anreize. Weitere gute Gründe, eine CD zu kaufen, sind eine gute Verpackung, Multimedia usw. Wobei da auch Mogelpackungen veröffentlicht werden, wo der Multimediateil aus einem Player besteht, der Rippen verhindern soll, und einem Autostart-Link zur Website. Verarschung gehört auch zu den Negativargumenten.

- Publikumsanbindung: die meisten Bands haben Mailinglisten, und die meisten guten bieten darüber auch Downloads und andere Goodies an. Das gibt dem Fan das Gefühl, ernst genommen zu werden, und führt umgekehrt zum Ernstnehmen der Bands.

Ich kaufe jetzt mehr Neu-CDs als noch vor einigen Jahren, als ich noch im Wesentlichen Cassetten gehört und CDs, wenn, gebraucht gekauft habe. Allerdings haben die großen Labels da wenig von, denn ich kaufe vor allem bei Selbstveröffentlichern. Da muß ich mich nicht verarscht fühlen. Ansonsten weiß ich das Platzsparende an mp3s zu schätzen, die ersetzen mir aber keine CDs, die ich sonst gekauft habe, sondern nur Cassetten. Das Geschäft zwischen mir und den Plattenfirmen ist von meinem veränderten Konsumverhalten nicht beeinflußt.

Mit illegalen Downloads habe ich bei all dem wenig am Hut, ich bin zu sehr mit legalen Downloads beschäftigt, die von Winzlabels, Bands und anderen angeboten werden. Die Pointe des ganzen Schwarzer-Peter-Spiels der Industrie ist nämlich, daß die großen Labels nur verlieren können, wenn sie sch nicht neu ausrichten, während die Kleinen, Alternativen nur gewinnen können.
Ein paar legale Downloadadressen gibt es z.B. hier:
http://mp3.about.com/cs/freemp3sites/index.htm

Mick Baxter
20.04.2004, 06:26
Und wie errechnest Du den "ausreichenden" Preis für eine CD?

navigator
20.04.2004, 07:22
Am besten einen wirklich absolut sicheren Kopierschutz bauen oder CDs machen, die nicht kopierbar sind. Und für die private Sicherheitskopie müssen halt wieder alte Cassetten herhalten. :)

Oder die bespielbaren Rohlinge sauteuer verkaufen. Aber das löst das mp3 Prob nicht.
Oder ganz einfach mp3s abschaffen... (wär auch mal ne Aktion etwas abzuschaffen, aber bei Atomenergie hat man es bis heute nicht geschafft, so wird es bei mp3s bestimmt nicht funktioniern)

Oder ein ganz neues Kaufsystem muss her... aber das sollen sich andere einfallen lassen, die davon mehr Ahnung haben.

Und ich denke genau das Gegenteil, das durch die Raubkopien die kleinen Labels ruiniert werden, denn da zählt jeder Käufer. Und bei großen labels oder Plattenfirmen ist das dann so das anstatt von 3 Millionen Madonna Alben nur 2 Millionen verkauft werden und das bringt trotzdem ne Menge Kohle.
Und irgendwie habe ich das Gefühl das genau die ganz großen Stars und die ganz kleinen Labels wie verrückt illegal kopiert werden.

Am besten jeder Musiker macht es wie George Michael.
Demnächst gibt es nur Musik von GM nur im Internet und kann nur dort gekauft/gedownloaded werden und mit diesem System kann man ganz neue Wege einleiten. Man kann sogar die Musik umsonst anbieten, denn man kann dieses Downloaden mit Werbung finanzieren. (Das irgendwie bei jeden kostenlosen download ein Werbebanner erscheint.)
Und wenn GM schlau ist würde ich ROHLINGE oder Dateiträger anfangen zu verkaufen, denn irgendwo muss ja die Musik drauf.
Da sehe ich die Zukunft, in dieser Richtung.

Morgan
21.04.2004, 01:28
Was ist mit Leuten die keinen Computer haben?
Was ist mit Leuten die kein Internet haben?
Was ist mit Leuten die nur ne 56k (ja die gibts noch) oder ISDN haben?
Was ist mit Leuten die gerne orginal CDs haben mit Booklet usw.?

Ist nicht sehr durchdacht was du da in den Raum wirfst. Letztere Frage beziehe ich auf mich selbst. Denn die Aufmachung, das Booklet und einfach das "Orginal in den Händen", das ist der Grund für mich warum ich in den Laden gehe und brav meine Euronen hinlege. Wenn irgendwann mal Musik nur noch aus dem Netz kommt gibt es diesen Grund nicht mehr.
Man braucht wohl kein Prophet sein um zu erkennen das das (legale) Downloadangebot via I-Net nicht die alleinige Lösung der Probleme ist. Falls die Insustrie das doch denkt werden die Absätze garantiert noch weiter fallen.


Gruß Morgan :magier: