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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [23.08.2003] Subventionen - Sinn und Unsinn



Bernd Glasstetter
24.08.2003, 11:26
Ich habe mich mal ein bißchen umgesehen, was Subventionen anbelangt. Interessant ist eine Liste von B.U.N.D. bezgl. umweltschädlicher Subventionen:

http://www.oeko-steuer.de/pages/news_2003_subventionen_bundesrat.phtml

Hochinteressant finde ich, daß der Luftverkehr in Deutschland mit satten 0,9 Milliarden Euro subventioniert wird. Warum, stelle ich mir da die Frage. Ähnlich sieht es mit den Steinkohlesubventionen aus: 0,6 Milliarden - für nichts. Hinzu kommt ja noch die Kohlesteuer mit satten 1,4 Milliarden. Und so setzt sich das geradezu fort.

Was ist Eure Meinung: Was sollte abgebaut werden? Was ist sinnvoll?

Und wo könnte denn noch der Rotstift angesetzt werden?

Meine Bitte: untermauert Eure Meinungen bitte mit entsprechenden Links, damit wir auch genügend Tatsachen haben, die wir nachlesen können.

x-cess
25.08.2003, 00:17
interessante site. ich mag das allgemeine subventions-gejammer eigentlich nicht so hören, aber manchmal frag ich mich dann doch ein bisschen. einige subventionen machen in meinen augen tatsächlich keinen sinn.

ich finde subventionen für umweltschonende angelegenheiten, forschung und kultur sehr wichtig, da soll keinesfalls gespart werden.

Der Letter-Man
25.08.2003, 00:28
Ich bin immer noch Anhänger des Vorschlages, dass ALLE real existierenden Subventionen um 20% gekürzt werden und die Kohle, die da vakant wird, auf alles, was NÖTIG ist, verteilt wird. Aber mit dieser mistigen Lobbyisten-Kungelei, die hierzulande Sache ist, wird sich "uns Schröder" das NIE trauen! :-(

Crazy Quokka
25.08.2003, 19:41
Mal ganz schnell grundsätzlich geantwortet: Grundsätzlich sind Subventionen nur zu befürworten, wenn sie ökologisch sinnvoll sind. Ansonsten steckt hinter ihnen ein falsch verstandener Sozialgedanke und Chauvinismus. Sie bremsen den natürlichen Fortschritt und gehören i.d.R. abgeschafft. Hach, da könnt' ich glatt mal mit Stryx einer Meinung sein bei einem Wirtschaftsthema.

Kaeli
25.08.2003, 20:11
Kohlebergbau im Saarland. Auf der einen Seite kann man sich es offensichtlich leisten die Kohleindustrie mit Subventionen künstlich am Leben zu halten obwohl sie absolut unrentabel ist. Auf der aneren Seite hat man kein Geld für Bildung und anderen unwichtigen Kram.
Was mich am meisten am Kohlebergbau stört sind die Bergschäden. Mein Nachbardorf, unter dem Kohle abgebaut wird, weist an einfach allen Häusern Schäden auf. Die Kirche dort wurde sehr kostspielig mit einem Fundament abgesichert.
Vor zwei Jahren oder so hatten wir hier gut jede Woche manchmal mehrmals Erderschütterungen (bis zu 3,2 auf der Richterskala und 22 mm/s Schwinggeschwindigkeit), was erwiesenermaßen vom Kohleabbau in unserer Nähe verursacht wurde. Allerdings kehren sich die Verantwortlichen einen feuchten Kehricht um so etwas. Das nächste Jahr könnte interessant werden, dann nämlich fällt unser Haus auch offiziell in den Bereich wo Schäden auftreten können...
Finde ich toll, dass die Zerstörung meines Hauses subventioniert wird. ;)

Fastmachine
25.08.2003, 20:23
Original geschrieben von Crazy Quokka
Mal ganz schnell grundsätzlich geantwortet: Grundsätzlich sind Subventionen nur zu befürworten, wenn sie ökologisch sinnvoll sind. Ansonsten steckt hinter ihnen ein falsch verstandener Sozialgedanke und Chauvinismus. Sie bremsen den natürlichen Fortschritt und gehören i.d.R. abgeschafft.

Das geht am Kern der Dinge vorbei. Und den Kern der Dinge freilegen, -- ach wo, keine Lust, aber ich sags mal in drei Sätzen stark verkürzt:

In einer Demokratie stützt sich alle Herrschaft auf eine parlamentarische Mehrheit. D.h. Parteien müssen sich beim Wähler in die Gunst setzen.
Verschiedene Wählergruppen haben unterschiedliche Interessen. Die Parteien "bestechen" ihre Anhängerschaft in der Regel mit irgendwelchen Vorteilen, die sie ihnen verschaffen, z.B. Subventionen. Natürlich ist die Neigung der einzelnen Wählergruppen groß, ihr eigenes Wohl mit dem Allgemeinwohl zu verwechseln und den jeweils anderen Gruppen "nackten Egoismus" bei den Subventionen zu unterstellen.
Subventionsabbau kann daher nur durch Umschichtung zu Stande kommen, indem man beim Abbau die eigene Klientel möglichst schützt. "Radikaler Subventionsabbau" kommt nur in Sonntagsreden vor, kein Politiker (nicht nur in Deutschland) könnte das überleben.

Ach, und sollte jemand sagen: unser politisches System ist eben krank, andere Regierungsformen z.B. Diktatur oder Monarchie :D seien da besser dran, dem fehlen einfach die Kenntnisse. In solchen Systemen heißen die Subventionen nur "Günstlingswirtschaft", d.h. die Korrumpierung der meist sehr kleinen herrschaftsstützenden Gruppe durch Geld.

Tjo, nach diesem Ausflug ins Allgemeine nun unser triste Polit-Alltag:
Fallen werden zuerst die Subventionen, die gesellschaftlich an Bedeutung verlieren. Die Steinkohlesubventionen z.B. deshalb, weil die SPD bald keine "Kumpel" mehr braucht, um ihre Mehrheiten zu sichern, und nicht etwa, weil der volkswirtschaftliche Nonsens des Ganzen eingesehen wurde.

Dagegen muß in Frankreich Chirac seinen Bauern (=Wählern) in der Provinz Geld in den Hintern pusten, da er sie als Stimmvieh nicht ersetzen kann, obwohl ihm der Wahnsinn des EU-Agrarhaushalts sehr genau bekannt ist.

Meine Prophezeiung: Die Subventionsabbaudebatte ist nur Theater, am Ende kreißte der Berg und gebar eine Maus.

.

x-cess
25.08.2003, 20:24
muss ein toller gedanke sein: mein haus geht zur sau und die verursacher müssenm nicht blechen, sondern ich (indirekt).

Hajo F. Breuer
26.08.2003, 09:31
Ich bin prinzipiell gegen jede Form von Subventionen. Gute Produkte werden sich auch ohne Subventionen am Markt durchsetzen. Schlechte Produkte braucht keiner. Wir müssen uns in Deutschland endlich von dem Wahn verabschieden, der Staat könne und werde schon alles regeln. Was in Wahrheit dabei herauskommt ist eine Rezession wie die gegenwärtige.
P.S.: Die Luftfahrt wird nicht subventioniert. Sie wird nur nicht so extrem besteuert.

Thomas_Palme
26.08.2003, 10:01
Wie nannte der Spiegel die Subventionen so schön: "Schmiergeld für die Wähler".

Ich bin prinzipiell gegen Subventionen, halte sie lediglich als kurzfristiges Lenkungsmittel des Staates für sinnvoll.
Deshalb: zeitliche Begrenzung aller neuen Subventionen!

Da es bei uns, dank der Lobbyisten nicht möglich ist, nur einzelne Subventionen zu kürzen, lege ich meine Hoffnung gerade in das Duo Koch/Steinbrück und den 10%-Rasenmäher.
Lediglich "Blumenbeete" wie die Bildung sollten von den pauschalen Kürzungen verschont bleiben.

Kritisch wird die Sache aber natürlich bei Punkten wie der Eigenheimzulage - hier wird schließlich v.a. die Vermögenbildung von "Normalbürgern" unterstützt (die beste Altersvorsorge ist ein eigenes Dach!). Hier würde ich zwar kürzen, sie aber nicht komplett abschaffen.

@Hajo:
Auch die Steuervergünstigungen zählen zu den Subventionen - und das sogar im engsten Sinne, also so, sogar das Finanzministerium die Subventionen definiert.

Vergleiche hierzu:
"Subventionen: Definitionsfrage


Von Claus Hulverscheidt


Wer fünf Experten nach Subventionen befragt, wird fünf verschiedene Antworten erhalten: Laut Duden verbirgt sich hinter dem Begriff eine "zweckgebundene Unterstützung aus öffentlichen Mitteln" - ein weites Feld. Entsprechend unterschiedlich sind die Summen, mit denen die jährlichen Beihilfen von Bund, Ländern, Kommunen und EU beziffert werden: 2001 reichten sie von knapp 58 Mrd. bis 156 Mrd. Euro.


Die niedrigsten Werte stammen traditionell aus dem Bundesfinanzministerium, das unter Subventionen lediglich so genannte Finanzhilfen und Steuervergünstigungen versteht. Größte Brocken waren 2002 der Bergbau mit 3,1 Mrd. Euro und die Eigenheimzulage mit 9,5 Mrd. Euro.


Die Wirtschaftsforschungsinstitute zählen darüber hinaus auch Leistungen an private Haushalte und Organisationen zu den Subventionen, wenn starke Auswirkungen auf die Wirtschaftsstruktur zu vermuten sind. Am weitesten geht das Institut für Weltwirtschaft: Für die Kieler Ökonomen sind auch Zuschüsse an Krankenhäuser, Kindergärten und kulturelle Einrichtungen sowie eine Reihe von Sozialleistungen Subventionen. Die Gesamthilfen liegen damit dreimal so hoch wie vom Bund ermittelt."
Quelle: http://www.ftd.de/pw/de/1053857172836.html

x-cess
26.08.2003, 10:57
fastmachine, was du sagst, ist leider zu wahr. aber subventionen könnten in einem kapitalistischen system auch sinn machen.

das kapitalistische system ist ua dadurch gekennzeichnet, dass sich dasjenige durchsetzt, das den einzelpersonen am besten gefällt. leider muss dieses produkt nicht zwangsläufig das beste für die gemeinschaft oder das beste für die umwelt sein. deshalb kann der staat subventionen einführen, um dem egoismus der einzelpersonen ein gegengewicht zu geben.

aber dies ist natürlich eine stark idealisierte ansicht. leider ist es so, dass subventionen nichts anderes sind als mittel der politiker und parteien, um wähler zu sichern.

Hajo F. Breuer
26.08.2003, 11:09
Original geschrieben von Thomas_Palme
Wie nannte der Spiegel die Subventionen so schön: "Schmiergeld für die Wähler".

Das ist leider nur zu wahr.


Original geschrieben von Thomas_Palme
@Hajo:
Auch die Steuervergünstigungen zählen zu den Subventionen - und das sogar im engsten Sinne, also so, sogar das Finanzministerium die Subventionen definiert. Natürlich verwendet Eichel immer wieder den Begriff der »steuerlichen Subventionen«, aber das ist doch nichts anderes als Augenwischerei. Steuern sind eine Strafe für Fleiß (David Hume) und sollten eigentlich stets so gering wie möglich sein. Wenn also zwei vergleichbare Tatbestände (Flugbenzin und Kfz-Treibstoff) steuerlich ungleich behandelt werden, dann wird nicht der niedriger oder gar nicht besteuerte Bereich subventioniert, sondern der höher besteuerte Bereich wird benachteiligt.
Wer in diesem Fall Gerechtigkeit will, darf nicht Steuern auf Flugbenzin fordern, sondern muß für die komplette Abschaffung der Besteuerung von Treibstoffen eintreten.
Alles andere ist nicht Abschaffung von Subventionen, sondern Steuererhöhung.

Hajo F. Breuer
26.08.2003, 11:12
Noch ein Beispiel: Nach der Eichelschen Terminologie werden Bücher und Lebensmittel »steuerlich subventioniert«, weil die Mehrwertsteuer hier nur 7 % ausmacht statt der üblichen 16 %. Will mir wirklich jemand weismachen, das sei eine »Subvention«? In Wirklichkeit werden die Bürger für diese Produkte nur nicht so stark abgezockt (für Medikamente übrigens müssen 16 % Mehrwertsteuer gezahlt werden).

Boron
26.08.2003, 11:28
Wobei wir doch Mal erwähnen sollten, dass der Versicherte im Moment nur eine Zuzahlung zwischen 4,00 und 5,00 € zu seinen kassenärztlich verschriebenen Medikamenten zahlen muss. Und besonders einkommensschwache Bürger können sogar komplett von den Zuzahlungen befreit werden (und zwar wenn sie weniger als 952,00 € brutto pro Monat als Alleinstehender verdienen).

Hajo F. Breuer
26.08.2003, 11:37
Aber die Medikamente müssen trotzdem bezahlt werden. Von welchem Geld wohl?

Boron
26.08.2003, 11:46
Das steht hier doch gar nicht zur Debatte. Es ging lediglich darum, dass du Mal wieder etwas geschrieben und die wichtigen Details einfach verschwiegen hast. Ich habe das nur richtig gestellt. Und auf ne Schlammschlacht bin ich hier nicht aus.. also zurück zum Thema!!

Hajo F. Breuer
26.08.2003, 11:55
Offenbar willst du mich bewußt mißverstehen. Herkömmliche Lebensmittel sind mit 7 % Umsatzsteuer belastet, nach der Eichelschen Terminologie also »steuerlich subventioniert«. Medikamente, die durchaus im Sinne des Wortes Lebensmittel sein können – also Mittel zum (Über-)Leben – werden mit 16 % belastet. Ist zufälligerweise außer mir noch jemand hier im Forum, dem dieser Widerspruch auffällt? :confused:

raiseer
26.08.2003, 12:17
Ich hab zwar nicht so die mega Politik und SoWi Ahnung, aber ich denke, dass man nur Dinge Subventionieren sollte, die auf Dauer Sinn machen.
So ist das mit der Kohle echt quark, da man sie viel billiger aus dem Ausland bekommen kann. Sogar so viel billiger, dass man davon locker die durch die dann geschlossenen Abbauwerke entstandenen Neuarbeitslosen ernähren kann.
Man sollte da lieber in alternative Energien investieren, die dann irgendwann vielleicht den Kohleabbau ganz ablösen. Solange es megateuer ist, sich durch Solarplatten auf dem Dach selbst mit Strom zu versorgen, kann das auch kaum einer machen. Klar, jeder, der das macht, zahlt keine Steuern mehr für seinen Strom und auch YELLOW etc. haben dann weniger Umsatzsteuern, aber sollte es nicht sinnvoll sein auf alternative Energien umzusteigen, bevor alle natürlichen Ressourcen am Ende sind?
Nach uns die Sintflut?

msd

x-cess
26.08.2003, 12:21
word, mensch!

Hajo F. Breuer
26.08.2003, 12:31
Original geschrieben von raiseer
sollte es nicht sinnvoll sein auf alternative Energien umzusteigen, bevor alle natürlichen Ressourcen am Ende sind?
Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Das ist ja das Problem mit staatlichen Subventionen: Was »sinnvoll« ist und was nicht, kungeln die Politiker aus. Und deshalb kommen oft genug äußerst unsinnige Dinge dabei heraus.
Deshalb bin ich für ein generelles Ende jeglicher Subventionen. Übrigens bleibt dem Steuerzahler dann auch mehr Geld übrig, um sich Dinge anzuschaffen, die er für sinnvoll hält. (Wie z.B. die Solarzellen in Deinem Beitrag, die Du für sinnvoll hältst, ich hingegen nicht. Und wer will entscheiden, wer von uns beiden recht hat? Über diese Frage können wir sicher stundenlang in Viersen diskutieren.)

Boron
26.08.2003, 12:39
Original geschrieben von Hajo F. Breuer
Offenbar willst du mich bewußt mißverstehen. Herkömmliche Lebensmittel sind mit 7 % Umsatzsteuer belastet, nach der Eichelschen Terminologie also »steuerlich subventioniert«. Medikamente, die durchaus im Sinne des Wortes Lebensmittel sein können – also Mittel zum (Über-)Leben – werden mit 16 % belastet. Ist zufälligerweise außer mir noch jemand hier im Forum, dem dieser Widerspruch auffällt? :confused:

Deine Wortgewandtheit in allen Ehren Hajo, aber das täuscht doch nicht über deine Aussagen hinweg. Die Sptzenverbände der gesetzlichen Krankenversicherung versucht schon seit langer Zeit die Bundesregierung von einer Senkung der Steuern auf Medikamente zu überzeugen. Aber die rezeptlich verschriebenen Medikamente werden ja nicht von den Verbrauchern bezahlt (mal von dem Eigenanteil abgesehen), sondern von der GKV und das würde halt im Endeffekt eine Einsparung von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten. Darüber weiß ich schon Bescheid und ich habe deine Aussage verstanden. Aber du hast sie so formuliert, als ob der Verbraucher direkt die Medikamente aus eigener Tasche zahlen müsse. Das stimmt eben so nicht. Ich hoffe, das hast du jetzt verstanden. Ach ja, auf nicht kassenärztlich verschriebene Medikamente gibt es auch 16 % Steuern, das ist aber nur gerecht, da sie nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Und für eine Reihe von medizinischen Produkten, etwa für Rollstühle, Prothesen, Hörgeräte oder Herzschrittmacher gelten bereits ermäßigte Steuersätze, dies sollte man bei einem Argumentationsversuch auch nicht unterschlagen.

Und wir beide wissen, dass Medikamente keinen Lebensmittel sind, denn schon der Duden definiert Lebensmittel als: "Produkt zur Ernährung; zum Verzehr geeignete Ware". Und darunter fallen nunmal keine Medikamente.

Hajo F. Breuer
26.08.2003, 14:07
Original geschrieben von Boron
Aber du hast sie so formuliert, als ob der Verbraucher direkt die Medikamente aus eigener Tasche zahlen müsse. Das stimmt eben so nicht.

Doch. Wie viele andere Menschen auch bin ich privat krankenversichert und muß meine Medikamente aus eigener Tasche bezahlen, da ich einen Tarif mit Selbstbehalt gewählt habe. Aber darauf kam es bei meinem Beispiel doch gar nicht an. Ich wollte auf folgendes hinaus: Wieso muß man für eine Zeitung 7 % Mehrwertsteuer zahlen, und für das Aspirin, das man braucht, wenn man die Zeitung durchgelesen hat, 16? Dahinter verbirgt sich keine Systematik. Und das ist so bei allen Dingen, bei denen Politiker ihre Finger im Spiel haben. Auch bei den realen Subventionen.


Original geschrieben von Boron
Und wir beide wissen, dass Medikamente keinen Lebensmittel sind, denn schon der Duden definiert Lebensmittel als: "Produkt zur Ernährung; zum Verzehr geeignete Ware". Und darunter fallen nunmal keine Medikamente. Na, ich hoffe doch schwer, daß zumindest die Medikamente, bei denen vor einer Einnahme nicht ausdrücklich gewarnt wird, zum Verzehr geeignet sind!

Hajo F. Breuer
26.08.2003, 14:11
Original geschrieben von Boron
Aber die rezeptlich verschriebenen Medikamente werden ja nicht von den Verbrauchern bezahlt (mal von dem Eigenanteil abgesehen), sondern von der GKV und das würde halt im Endeffekt eine Einsparung von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten.Dieser Satz kann auch nur von einem Mitarbeiter einer solchen Einrichtung kommen! Woher haben die Krankenkassen denn »ihr« Geld? Fällt das irgendwo vom Himmel, oder sind es nicht doch tatsächlich die Zwangsbeiträge der Pflichtmitglieder dieser Institutionen? :confused:

Boron
26.08.2003, 14:14
Das hättest du vielleicht vorher auch anmerken sollen, dass du privat versichert bist. Eine weitaus höhere Anzahl von Menschen ist aber gesetzlich krankenversichert.. und ich bin mir sicher, dass fast jeder hier im Board auch gesetzlich versichert ist. Von daher war deine Aussage irreführend.

Es wäre übrigens nett, wenn du an Zahlen belegen könntest, wie viele Menschen denn nun wirklich in Deutschland privat versichert sind, damit wir auchz wirklich beurteilen, dass es "viele andere" sind. So ist das ja nur eine vage Vermutung, die du nur erfindest, damit es zu deinen Argumenten passt und kein Faktum.

Kannst du mir auch mal erklären, was ein Tarif mit Selbstbehalt ist? Kenne mich da nicht so sehr aus, und um deine Argumente einigermaßen nachvollziehen zu können, müsste ich das wissen. Aber du sagst doch eh selber, dass du den Tarif gewählt hast, du wusstest was auf dich zukommt und hast es drauf ankommen lassen, also mecker jetzt nicht rum, wegen der 16 % Mehrwertsteuer.. du hättest auch was anderes wählen können, denn es gibt ja etliche Tarife in der PKV.

Menschenspötter
26.08.2003, 14:26
Original geschrieben von Boron
Eine weitaus höhere Anzahl von Menschen ist aber gesetzlich krankenversichert.. und ich bin mir sicher, dass fast jeder hier im Board auch gesetzlich versichert ist.
Ich empfinde diesen Zustand als gesetzliche Zwangsversicherung. Ich würde meine monatlichen Pflichtzahlungen an SV-Beiträgen gerne in eine Privatversicherung fließen lassen, die einzige Möglichkeit, die mir aber geboten wird, ist die einer privaten Zusatzversicherung.
Die Perfomance der staatlichen Moloche und das Gesundheitswesen würde durch Konkurrenz von draußen sicher um einiges effizienter werden, vermute ich mal.

Boron
26.08.2003, 15:05
Original geschrieben von Menschenspötter

Ich empfinde diesen Zustand als gesetzliche Zwangsversicherung. Ich würde meine monatlichen Pflichtzahlungen an SV-Beiträgen gerne in eine Privatversicherung fließen lassen, die einzige Möglichkeit, die mir aber geboten wird, ist die einer privaten Zusatzversicherung.
Die Perfomance der staatlichen Moloche und das Gesundheitswesen würde durch Konkurrenz von draußen sicher um einiges effizienter werden, vermute ich mal.

Dazu kann ich nicht viel sagen, da du ein Österreicher bist und ich in Deutschland bei einer gesetzlichen Krankenversicherung arbeite. Ich weiß nun Mal nicht, wie es bei euch aussieht.. aber generell muss man sich halt fragen, ob du dir überhaupt eine private Krankenversicherung leisten könntest, da die sehr teuer ist (je älter, umso teurer.. und es ist noch längst nicht alles versichert. So toll, wie die PKV von Hajo gemacht wird, ist sie nämlich keineswegs!!!) und ob du im Alter bereit bist horrende Beiträge in die PKV zu zahlen, obwohl die GKV dann weitaus billiger wäre (ich nehme Mal an, dass dies in Österreich auch so ist).

Hajo F. Breuer
26.08.2003, 17:06
Original geschrieben von Boron
also mecker jetzt nicht rum, wegen der 16 % Mehrwertsteuer. Du begreifst es wirklich nicht, oder? Es geht hier nicht um Vor- oder Nachteile bestimmter Krankenversicherungen oder Krankenkassen, sondern einzig und allein um ein Beispiel, das die Systemlosigkeit sogenannter »steuerlicher Subventionen« klarmacht.

Ich sage es noch einmal zum Mitschreiben: Es gibt keine »steuerlichen Subventionen«, sondern nur niedrigere und höhere Steuersätze. Wenn der ermäßigte Mehrwertsteuersatz – der übrigens auch für Tierfutter gilt – systematisch Sinn machen sollte, müßte er auch für Medikamente gelten. Dem ist aber nicht so.

Und deshalb kann man auch nicht davon reden, daß in Deutschland das Fliegen subventioniert würde. Es wird nur nicht so hoch besteuert wie das Autofahren.

Boron
26.08.2003, 17:49
Ich habe sehr wohl verstanden, was du mir damit sagen willst, nur hast du einige Dinge falsch wiedergegeben und die habe ich richtig gestellt. Wäre nett, wenn du einfach mal den ganzen Thread in einem Zusammenhang lesen würdest, dann wäre dir sicherlich klar, was ich damit sagen will. Danke.

Menschenspötter
27.08.2003, 12:23
Original geschrieben von Boron


.. aber generell muss man sich halt fragen, ob du dir überhaupt eine private Krankenversicherung leisten könntest, da die sehr teuer ist
...und ob du im Alter bereit bist horrende Beiträge in die PKV zu zahlen, obwohl die GKV dann weitaus billiger wäre (ich nehme Mal an, dass dies in Österreich auch so ist).
Ich glaube, daß sich jede private Versicherung über meine monatlichen Dienstnehmer-SV-Beiträge sehr freuen würde. Vom Dienstgeberanteil ist noch gar nicht die Rede. Und Versicherungen funktionieren ja normalerweise auf Risiko- und Deckungsumfang. Lebe ich gesünder, werde ich wohl weniger Beiträge leisten müssen. Aktuell wird mir einfach ein gewisser Prozentsatz meines Bruttogehalts abgezogen.
Und daß die GKV mit zunehmenden Alter billiger wird, ist mir neu. Die Pensionisten hier in Österreich dürfen wohl nächstes Jahr mit einer Erhöhung ihrer Beitragssätze um bis zu 0,4% rechnen. Da der Bund gar nicht mehr genug an Subventionen für die kranken Kassen zuschießen kann.

J.Felix
27.08.2003, 12:40
Original geschrieben von Menschenspötter
Und daß die GKV mit zunehmenden Alter billiger wird, ist mir neu. Nicht die Gesetzlichen werden billiger mit dem Alter, die Privaten werden teurer. Der Beitrag zu den GKVs ist unabhängig vom Alter.

Menschenspötter
27.08.2003, 13:29
Original geschrieben von J.Felix
Nicht die Gesetzlichen werden billiger mit dem Alter, die Privaten werden teurer. Der Beitrag zu den GKVs ist unabhängig vom Alter.
Keine Sorge, das ist mir schon klar. ;)
Dafür ist der Beitrag zu den GKVs abhängig vom Einkommen und komplett unabhängig vom Alter. Falls ich kein hohes Alter erreiche, mache ich ein großes Verlustgeschäft oder so...
Da ich zu meiner Gebietskrankenkasse verpflichtet bin und z.B. nicht zur BVA wechseln kann, muß ich nun, falls es unglücklicherweise zu einer Erkrankung oder einem Spitalsaufenthalt kommt, den Arzt und das Krankenzimmer nehmen, welches mir zugeteilt wird. Hätte ich die BVA, könnte ich wohl mit einem Einzelzimmer rechnen, da ich aber nicht wechseln kann, muß ich in Großraumzimmer. Es sei denn, ich leiste mir auch noch eine Zusatzversicherung, da werde ich dann aber doppelt ausgenommen.

J.Felix
27.08.2003, 14:42
Original geschrieben von Menschenspötter
Keine Sorge, das ist mir schon klar. ;)Oops. Dann entschuldige bitte, daß ich dich unterschätzt habe ;)


Dafür ist der Beitrag zu den GKVs abhängig vom Einkommen und komplett unabhängig vom Alter. Falls ich kein hohes Alter erreiche, mache ich ein großes Verlustgeschäft oder so...Wie alt hast du vor zu werden? Davon hängt natürlich ab, welche Versicherung für einen die beste ist. ;)
Die Kopplung der Beiträge an das Einkommen finde ich keine so üble Sache. Wenn man z.B. plötzlich arbeitslos wird (was heutzutage leider nicht so unwahrscheinlich ist), braucht man sich als GKV-Versicherter keine Gedanken zu machen. Die Beiträge zu einer Privatversicherung können einem Arbeitslosen schnell über den Kopf wachsen.

Da ich zu meiner Gebietskrankenkasse verpflichtet bin und z.B. nicht zur BVA wechseln kann, muß ich nun, falls es unglücklicherweise zu einer Erkrankung oder einem Spitalsaufenthalt kommt, den Arzt und das Krankenzimmer nehmen, welches mir zugeteilt wird. Hätte ich die BVA, könnte ich wohl mit einem Einzelzimmer rechnen, da ich aber nicht wechseln kann, muß ich in Großraumzimmer. Es sei denn, ich leiste mir auch noch eine Zusatzversicherung, da werde ich dann aber doppelt ausgenommen.Mein Vater war bei der BVA, und ich kann mich nicht erinnern, daß er Einzelzimmeranspruch hatte. Aber das sind Detailfragen, und ich bin kein Experte.

Menschenspötter
27.08.2003, 15:23
Original geschrieben von J.Felix
Dann entschuldige bitte, daß ich dich unterschätzt habe ;)
Sollte man nie tun...


Die Kopplung der Beiträge an das Einkommen finde ich keine so üble Sache. Wenn man z.B. plötzlich arbeitslos wird (was heutzutage leider nicht so unwahrscheinlich ist), braucht man sich als GKV-Versicherter keine Gedanken zu machen. Die Beiträge zu einer Privatversicherung können einem Arbeitslosen schnell über den Kopf wachsen.
Das sind natürlich Punkte, die man nicht vergessen sollte. Und falls ich doch noch irgendwann auf die Idee komme und eine Familie gründe, falls irgendwann eine Frau auf mich reinfallen sollte und es sind Kinder da, ja dann ist die GKV sicher auch von Vorteil.;)


Mein Vater war bei der BVA, und ich kann mich nicht erinnern, daß er Einzelzimmeranspruch hatte. Aber das sind Detailfragen, und ich bin kein Experte.
Meiner ist auch bei der BVA und ich habe meinen Satz mit dem Einzelzimmer im Konjunktiv geschrieben. Sicher ist nur, daß ich mit der GKK ohne Zusatzversicherung kein Einzelzimmer bekomme, egal wie viel an Beiträgen ich als gutverdienender, bemitleidenswerter Alleinverdiener da zahle. Es sei denn, ich bin hochansteckend, habe ich aber so schnell nicht vor zu werden...