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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [22.08.2003] Datenschutz ade?



Minerva X
22.08.2003, 08:59
In Österreich bringt Herold eine CD für Unternehmen mit sogenannten Tiefendaten von 2 Millionen Menschen heraus. Das bedeutet Kaufkraft, Familiengröße...werden veröffentlicht.

Man hatte vor Beginn der Produktion die Möglichkeit, sich auf einer Liste einzutragen, um nicht auf der CD zu erscheinen - einziger Haken: Die Leute wußten noch nichts von der CD.

Jetzt kann man nur dafür sogen, dass man auf der nächsten CD nicht mehr oben ist - indem man bei einer Nummer des Herstellers anruft.

Ich finde, dass das eine ziemliche Frechheit ist.

Was haltet ihr davon?


Datum der Erstellung: 22.08.2003

Koba
22.08.2003, 09:26
Fehlendes Datum -> Thema ade!

Aber sowas in der Art gibts in meiner Heimatstadt schon lange.
Das nennt sich "Blaues Buch der Stadt".
Darin sind die Namen und Adressen aller Eiwohner enthalten und es ist frei verkäuflich.
Wer sich nicht darin wiederfinden wollte konnte das der Stadtverwaltung mitteilen.

Ich stehe da nicht drinne und bei der CD sehe ich das auch nicht so verbissen, ihr könnt euch ja "abmelden".
Ich persönlich finde das wirklich nicht dramatisch, wenn das wirklich nur solche Daten sind wie du sie angegeben hast.

Minerva X
22.08.2003, 09:33
Man kann sich nur für die nächste CD abmelden, auf der jetzigen ist man ungefragt drauf.
Außerdem sind nicht nur Daten wie Adressen und Namen enthalten, sondern auch Einkommen, Familiengröße, Altersklasse...

Ehrlich gesagt finde ich es schlimm, dass sie es ohne einen zu informieren, veröffenlichen. Das ist nicht wirklich im Sinne des Datenschutzes.

Mick Baxter
22.08.2003, 10:05
Die Idee haben die wohl von Douglas Adams geklaut.

Sydney Apfelbaum
22.08.2003, 10:16
Diese Einwohnerbücher mit Anschriften und Grundstückseigentümern gibt es in vielen Gemeinden.
Eine CD mit den ganzen Daten, die da veröffentlicht werden soll, halte ich für eine Frechheit. Wo haben die die überhaupt her? Ich denke (hoffe), das wird reichlich Probleme mit dem Datenschutz geben.

Minerva X
22.08.2003, 10:21
...Im Moment laufen zwar die Datenschützer Sturm, aber das scheint nichts zu bringen.
Die Daten haben sie angeblich von einem Umfrageinstitut (die Daten von 2 Millionen Menschen?, in A gibt es 8 Millionen)...das ganze ist wirklich sehr komisch.

Alle sagen immer, dass es Datenschutz gibt, aber anscheinend scheint es dann doch keinen zu interessieren :(

snow
22.08.2003, 10:42
Ach, die Menschen sind eben blöd.
Guckt Euch doch die ganzen Bonus-Punkt-Karten-Scheisse an ... für ein paar lächerliche Prämien sind die viele Leute bereit, sich zum gläsernen Menschen zu machen und den Marketing-StrategInnen quasi ihr gesamtes Konsumverhalten offenzulegen.

Von solchen Aktionen dürfte der CD-Hersteller wohl auch die Daten zusammen gekauft haben.

Solange die Menschen eben so blöd sind, werden auch Leute diese Blödheit ausnutzen und Geld damit ergaunern...

Minerva X
22.08.2003, 10:45
...Man darf die erhaltenen Daten aber noch lange nicht verkaufen.
Außerdem kann jedes Unternehmen diese verdammte CD um 3.500 Euro kaufen.

Auch wenn man seine Daten irgendwo hergibt (manchmal bleibt einem keine andere Möglichkeit), dürfen die noch lange nicht an jeden gegeben werden...

snow
22.08.2003, 10:48
Wenn Du aber bei so Bonus-Verarschungs-Aktionen mitmachst, dürfen die Deine Daten sehr wohl verkaufen.

Mit der Aussicht auf 2 Euro fuffzig sind die Menschen eben zu gierig, um da noch drauf zu achten.

Minerva X
22.08.2003, 10:53
Bei solchen Aktionen mache ich nicht mit...
Aber ich glaube nicht, dass Kaufkraft eine der Fragen bei solchen Aktionen sind: Also woher haben sie die Daten?

Findet ihr es wirklich richtig, dass jemand mit euren Daten machen kann, was er will?

snow
22.08.2003, 12:33
Hmm, ich denke eigentlich schon.
Darum geht's doch bei diesen Bonus-Aktionen, möglichst genaue Profile der Kundschaft zu haben & dann auch noch das Konsumverhalten genau verfolgen zu können.
Da ich bei sowas aber auch niemals mitmachen würde, habe ich die genauen Fragebögen noch nicht gesehen.
Aber so Fragen nach dem verfügbaren Einkommen tauchen doch ziemlich sogar schon in Umfragen auf, ist doch auch recht interessant für die Marketing-Leute.
Warum sollten sie SozialhilfeempfängerInnen mit Werbung für Luxusautos oder Kreuzfahrten behelligen ??

Minerva X
22.08.2003, 12:37
Wieso sollten sie überhaupt mit Werbung bombadieren? Bei mir ist das dann eher die Reaktion: "Sie wollen mich ärgern? Gut, dann kaufe ich extra nichts." und schmeiße diese Adressierten Werbungen sofort weg...

snow
22.08.2003, 12:41
Das darfst Du mich doch nicht Fragen, aber dabei geht es doch bei dem ganzen Daten-Handel, möglichst gezielte Werbung.

stryx
22.08.2003, 14:59
Original geschrieben von Minerva
Die Daten haben sie angeblich von einem Umfrageinstitut (die Daten von 2 Millionen Menschen?, in A gibt es 8 Millionen)...das ganze ist wirklich sehr komisch.

Was ist "A"? Austria? Kann ja eigentlich nicht sein, oder?

Es dürfte auch nur drei Gruppen geben, die über mein Einkommen informiert sind: mein Arbeitgeber, das Finanzamt und ich. Wenn Angaben über mein Einkommen irgendwo auftauchen, dann müssen sie aus einer der drei Quellen kommen. Wahrscheinlich vom Arbeitnehmer, der in irgendwelchen Fragebögen darüber Auskunft gab. Und in dem Fragebogen gibt es dann bestimmt auch irgendwo einen Nebensatz, der dem Umfrageinstitut die Weiterverwendung der Daten gestattet. Als Wirtschaftswissenschaftler kann ich jedem Unternehmer auch nur raten seine Kunden so gut wie möglich zu kennen, um ihre Bedürfnisse bestmöglich zu befriedigen. Als Konsument dagegen mag ich es nicht, zuviel Daten über mich preiszugeben, weil ich ihre weitere Verwendung dann nicht mehr kontrollieren kann und eventuell später der Pferdefuß zum Vorschein kommt. Natürlich kann man mir diese Daten "abkaufen" aber dazu bedarf es mehr als eines Kulis und ein paar Bonuspunkte. Und das ist dann wohl der Zeitpunkt, wo es sich für den Unternehmer nicht mehr rentiert, meine Daten einzukaufen.

Alles in allem: Wer seine Daten verkauft hat, ist sie nun los. Pech gehabt.

Menschenspötter
22.08.2003, 16:19
Mir ist das eigentlich sowas von wurscht, ob irgendwelche Leute meinen Namen, meine Schuhgröße, meinen Familienstand oder meine Lieblingstiefkühlpizza wissen, habe nichts zu verbergen und spiele am Telefon gerne bei so Umfragen mit. Erst da kann man sich wirklich vom gläsernen Menschen entfernen, wenn man die selbst angegebenen Daten hie und da ein bißchen verfälscht.;)

Menschenspötter
22.08.2003, 16:22
PS:
Ich bin in der Datenverarbeitungsbranche tätig und weiß sowieso viel zu viel über gewisse Personen, muß aber laut Vertrag schweigen.:D
PPS:
Jetzt ernsthaft, muß doch in Zeiten wie diesem bald jedem klar sein, daß böse Menschen eh alles über einen in Erfahrung bringen können, sofern sie das wirklich anstreben.
Die allerwenigsten sind nicht irgendwo registriert. Sei es z.B. am Wohnungsamt, oder eben am Finanzamt oder im PC des Hausarztes oder eines Krankenhauses in der Umgebung. Da herrscht auch noch relativ strenger Datenschutz, freut euch mal auf die Chipkarte, die hier in Österreich bald den Krankenschein ersetzen soll. Da wird jede Blähung von euch auf Dauer gespeichert sein.
Und wer hat noch nie im Internet Sachen bestellt? Und da geben wohl auch die allerwenigsten irgendwelche Pseudo-Daten an und fahren zwei Stunden in die nächstgrößere Stadt zu einem anonymen Schließfach am Postamt. Da werden auch alle heiligen Daten gespeichert, reicht doch Name und Adresse und schon sind die ganzen Pornofetischisten im virtuellen Cyberspace. Wir wissen alles...