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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [28.06.03] Preisbindung bei Büchern



Lola65
28.06.2003, 14:59
Hat jemand von Euch Infos zur Preisbindung bei Büchern??

warum, weshalb, wieso fällt sie bei uns nicht??


würden die Preise runtergehen, wenn die Preisbindung fällt??

fällt sie deshalb nicht, damit die Preise oben bleiben???

Lola65
28.06.2003, 15:07
Gute Gründe für die Preisbindung im Buchhandel

Seit über hundert Jahren (1887) wird die Preisbindung für Verlagserzeugnisse als eine der Existenzgrundlagen des Buchhandels begriffen. Dies gilt für Deutschland ebenso wie für Österreich, die Schweiz und zahlreiche andere europäische Staaten, wie z.B. Frankreich, Spanien und die Niederlande.

Die Preisbindung hilft, die Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt zu erhalten. Die Preisbindung gewährleistet auch Autoren, die keine Bestseller produzieren, Verlage zu finden, die ihnen die Möglichkeit geben, sich in ihren Büchern frei zu akzeptablen Ladenpreisen zu äußern. Die Preisbindung schützt folglich intellektuelle Freiheit. Sie stützt auch das buchhändlerische Vertriebsnetz in der Bundesrepublik. Es ist in seiner Dichte und in seinen Leistungen einzigartig in der Welt: Besorgung jedes nicht am Lager befindlichen Titels üblicherweise binnen 24 Stunden, sachkundige Beratung und bibliographische Dienstleistungen.

Der Staat müßte die Herstellung vieler Bücher subventionieren und das Verschwinden vieler Buchhandlungen vor allem in den kleineren Orten durch den Ausbau eines Bibliothekssystems ausgleichen, wenn es die Preisbindung nicht gäbe. Heute ist der Buchhandel die einzige kulturelle Einrichtung, die keine staatlichen Zuschüsse erhält (ausgenommen verminderter MwSt-Satz), sondern im Gegenteil aus eigenen Mitteln Beträchtliches für das kulturelle Leben leistet.

gefunden bei

http://www.buchhandel-bayern.de/brancheninfo/preisbindung/preisbind_im_buch.html

Menschenspötter
28.06.2003, 15:32
Original geschrieben von Martin


Die Preisbindung hilft, die Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt zu erhalten. Die Preisbindung gewährleistet auch Autoren, die keine Bestseller produzieren, Verlage zu finden, die ihnen die Möglichkeit geben, sich in ihren Büchern frei zu akzeptablen Ladenpreisen zu äußern. Die Preisbindung schützt folglich intellektuelle Freiheit.


Darauf beruft sich auch die Musikindustrie desöfteren. Die Herstellungskosten rechtfertigen ja gerade bei Bestsellern in beiden Branchen in keinster Weise den Verkaufspreis.
Natürlich wünsche ich mir eine gediegene Vielfalt, andererseits würde mein Sammlerherz mit moderateren Preisen auch eher angesprochen werden. Und sei es auch nur, um Bestseller im Regal stehen zu haben, um sie irgendwann im Rentenalter durchzuackern, weil mir momentan die Zeit fehlt.
Da heißt es halt momentan Augen offen halten, die weißen Buchwochen abwarten und dann im Abverkauf zuschlagen.

Auf viele Werke könnte ich auch übrigens verzichten, viele Autoren schreiben ja nicht, sondern reihen bloß Buchstaben aneinander. Warum die Pharmaindustrie immer noch nach Schlafmitteln sucht, verstehe ich nicht ganz, bei mir helfen gewisse Werke gewisser Schriftsteller grandios.

Clint Barton
28.06.2003, 16:25
*Datum nachträglich eingefügt*


Original geschrieben von Martin
warum, weshalb, wieso fällt sie bei uns nicht??

Um die kleinen Buchläden zu schützen, die sonst durch solche Preisunterbieter wie Amazon zu Grunde gerichtet werden würden.
Das haben wir schon bei den kleinen Plattenläden, kann sich doch keiner der kleinen mehr halten, da Saturn und Pro Markt alles billiger anbieten.
Für den Kunden sicherich auf den ersten Blick sehr schön, aber ein Teufelskreis, da die Pleiten der kleinen Läden sicherlich zahleiche Arbeitsplätze kosten.
Muss also zumindestens bei den Büchern nicht sein.


würden die Preise runtergehen, wenn die Preisbindung fällt??

Ja, aber die Anbieter würden schlagartig weniger werden.

Übrigens sind AFAIK nur Bücher, die eine ISBN-Nummer besitzen, in ihrem eigenen Land an die Preisbindung gebunden (weshalb der Preis von HP 5 ja auch so schwankt).

Lola65
28.06.2003, 16:49
ich frach mich ob das in anderen Ländern, wo es keine Preisbindung gibt, funktioniert oder ob da die kleinen Läden reihenweise pleite gegangen sind.

kleine Läden schützen ist ja ganz gut aber deshalb muß ein Buch ja nicht 11 Euro teuerer sein als in England um bei HP 5 zu bleiben

Clint Barton
28.06.2003, 17:31
Auf ersteres kann ich dir keine Antwort geben, aber z.B. ist es meiner Meinung nach so, daß Amazon die Artikel bewusst zum EKP bzw. sogar da drunter verkauft, um die Konkurrenz auszustechen.

Es geht ja auch nicht unbedingt um 11,- EUR, sondern es reicht ja, jeweils 2,- bis 5,- EUR drunter zu bleiben, um zu zeigen "Wir sind billiger!".

Kleine Läden können es sich halt nicht leisten, bei den grossen mitzubieten.
Wenn z.B: eine CD bei Saturn 14,99 EUR kostet und bei Laden X 17,99 EUR, wo kaufst DU sie dann?
Ich sag' ja nicht, daß ich es nicht selbst machen würde (was aber auch daran liegt, daß Saturn die grössere Auswahl - welcher kleine Laden führt schon ordentliche Metal-CDs? - hat), aber Amazon boykottiere ich z.B. rigoros und würde lieber 5,- bis 10,- EUR mehr für einen Artikel bezahlen, als ihn bei denen zu bestellen.

Lola65
28.06.2003, 17:37
:) und wer wie ich auch sein Geld achten muß, geht eben da hin, wo es billiger ist. Und da ich direkt in Hamburg lebe, müßte ich die teureren Läden erstmal suchen :) macht ja auch keiner


und ein kleiner Laden sollte doch mehr einnehmen, wenn er Bücher billig anstatt teuer verkauft. je nachdem wo er seinen Laden hat.

L.N. Muhr
28.06.2003, 17:40
und als nachtrag: es gibt gibt, sondern nur bei kleineren anbietern. und wenn die verschwinden würden, könnten viele kleinere label einander game over wünschen.


menschenspötter spotteteAuf viele Werke könnte ich auch übrigens verzichten, viele Autoren schreiben ja nicht, sondern reihen bloß Buchstaben aneinander.

ist aber letztlich geschmackssache, geht mir etwa bei einer großzahl von bestsellern so, auf die ich mühelos verzichten könnte.

nur noch bestseller im buchladen (weil sich anderer kram nicht lohnt)? nö, danke.

Clint Barton
28.06.2003, 18:19
Original geschrieben von Martin
und ein kleiner Laden sollte doch mehr einnehmen, wenn er Bücher billig anstatt teuer verkauft. je nachdem wo er seinen Laden hat.

Was bringt es ihm, wenn er pro verkauftem Buch/pro verkaufter CD nichts, bzw. Cent-Beträge verdient.

Nehmen wir mal an, ein Buch kostet den Händler im Einkauf 14,- EUR. Dieses Buch hat einen Verkaufspreis von 22,- EUR.
Macht also 8,- Gewinn. Davon müssen dann fixe und variable Kosten anteilsmässig bedacht werden, die es zu decken gilt.

Jeder Händler ist dazu verpflichtet, dieses Buch zum gleichen Preis anzubieten. Also ist es egal, wo der Kunde einkauft.
Die grosse Kette wird einfach durch Präsentationsplatz etc. mehr verkaufen, aber der kleine Händler verkauft vielleicht 5-10 Exemplare, von einem Topseller wie HP vielleicht 50.

Würde die Preisbindung nun wegfallen, könnte ein Konzern die kleineren dank grösserer Finanzkraft ruinieren, da er ausgewählte Titel dann zum Kampfpreis (EKP oder knapp drüber) anbietet. Dann kaufen alle bei dem.

Würden jetzt die Kleinen mitziehen und beispielsweise für das Buch nur 14,99 EUR nehmen, um mitzuhalten, würden sie vielleicht mehr verkaufen, aber tatsächlich soviel mehr, daß dies den dadurch entstandenen Verlust wettmachen würde? Eher nicht, das halten die nicht lange durch (sonst würde ja jeder kleine Plattenladen seine ware zu Amazon-/Saturn-Preisen unter die Leute bringen).
Zumindestens die Fixkosten würden die Händler über kurz oder lang erschlagen.


Original geschrieben von L.N. Muhr
und als nachtrag: es gibt gibt, sondern nur bei kleineren anbietern. und wenn die verschwinden würden, könnten viele kleinere label einander game over wünschen.

Hast du dich zu lange mit einem gewissen User abgegeben? Der Sinn des ersten Teils deines Postings entzieht sich mir vollkommen. :confused:

Lola65
28.06.2003, 18:27
mag alles stimmen, Clint,

aber anderswo scheint es ja zu funktionieren, oder bin da einer Falschinfo aufgesessen?

L.N. Muhr
28.06.2003, 18:38
arrgh! die korrekte version:

"es gibt sachen, die es nur bei kleinen händlern gibt." usw..

zwerchfell-hefte krieg ich ja auch nicht bei hugendubel.

imo
28.06.2003, 18:56
Zunächst mal gibt es in Österreich afaik keine Buchpreisbindung mehr. Und zudem hat die isbn-Nummer nichts mit der Preisbindung zu tun (auch diverse CDs haben isbn-Nummern).

Wenn ich mir HP anschaue liegt die Konsequenz für einen Wegfall der BPB doch auf der Hand: warum sollte ein englischer Verlag die Rechte (und den Verkauf) überhaupt an einen deutschen Verlag abgeben?
Es ist mir durchaus bewusst, dass lange Zeit vergeblich versucht wurde, die Rechte für HP in Deutschland an den Verlag zu bringen - aber warum sollte sich ein Verleger in England damit überhaupt noch beschäftigen, und damit ja im Grunde nur eine finanzielles Risiko eingehen? Einen Übersetzer findet der Verlag auch in England und drucken lassen die das wahrscheinlich sowieso in der selben Druckerei wie Carlsen...
Die BPB sorgt da imo zumindest zu einem Teil dafür, dass es sich für einen englischen Verlag überhaupt nicht lohnt, über eine preis-agressive Vermarktung eines Buches in Deutschland nachzudenken.

Btw: meiner Erfahrung nach ist so ziemlich jedes aktuelle Buch, das sich vom mainstream abhebt, in englischsprachigen Ländern wesentlich teurer als eine folgende deutsche Übersetzung. Und die Chancen, unbekanntere amerikanische Autoren mit vergriffenen Titeln als reprinted auf der backlist eines amerikanischen Verlages zu finden, sind ziemlich bescheiden...

cu oli

Lola65
28.06.2003, 19:16
Stephen King Bücher sind billiger als bei uns, habs mal in der Thalia Buchhandlung gesehen.

und die HP Autorin hat es ohne die Preisbindung in England geschafft. Hätte sie es auch als Deutsche mit Preisbindung geschafft? wer weiß

imo
28.06.2003, 19:28
Nun hebt sich aber Stephen King nicht gerade vom mainstream ab - und bzgl. Erfolg von HP oder seiner Autorin im Verhältnis zur BPB widersprichst Du Dir doch selber - HP5 wird schliesslich in Deutschland wesentlich teurer werden als in England.
cu oli

Lola65
28.06.2003, 19:33
das sie hier teurer sind, das weiß ich.

ich meinte nur, das sie es als "Deutsche" vielleicht nicht geschafft hätte als Autorin, wenn es denn die Preisbindung bei uns nicht geben würde. zumindestens wollte ich es so schreiben

imo
28.06.2003, 19:50
Vollkommene Verwirrung meinerseits: meinst Du jetzt
"geschafft hätte" mit oder ohne BPB?

Davon abgesehen - es gibt Charming-Toilettenpapier und das von JA. Welches kaufe ich? Das von JA - weil's billiger ist.
Es gibt Philip Roth und ein neues Perry Rhodan Taschenbuch. Welches kaufe ich? Philip Roth - weil's mir besser gefällt.

Was ich damit sagen will: ich habe noch nie ein Buch nicht gekauft, weil es mir zu teuer gewesen wäre...
cu oli

imo
28.06.2003, 19:55
Ich hab's verstanden - doppelte Verneinung, Du Schlingel :D

Lola65
28.06.2003, 20:04
sorry fürs falsche Ausdrücken


hab gehört, das es für neue Autoren schwerer wäre ohne Preisbindung zu veröffentlichen als mit Preisbindung (so hatte ich es verstanden. deshalb hatte ich gefolgert, das es die HP Autorin als Deutsche nicht geschafft hätte bei uns HP zu schreiben, wenn es bei uns keine BPB geben würde.

imo
28.06.2003, 20:16
Ich bin mir tatsächlich auch nicht so sicher, ob Joanne K. Rowling wirklich in Deutschland (als Deutsche) einen Verlag gefunden hätte. Ich kenne allerdings die ursprünglichen Konditionen des Vertrages zwischen Bloomsbury und Carlsen nicht und kann daher nichts über die Risiken der einen oder anderen Seite sagen.
Ausserdem bin ich einer der notorischen HP-Ignorierer (was unglaublich viele Menschen gut finden, kann nur unglaublich schlecht sein *duck und weg*)

Aber wir haben uns imo zu sehr an Hp festgebissen - die eigentliche Frage war ja: warum fällt die BPB in Deutschland nicht?
Ich kann das nicht beantworten - ausser durch den Verweis auf die mir durchaus wünschenswert erscheinende Bewahrung einer langen Tradition unabhängiger Verleger in Deutschland.

cu
Der in dieser Beziehung durchweg konservative oli

Lola65
28.06.2003, 20:22
vielleicht wollen sie es einfach nicht, weil sie sich weigern wollen für die Kunden da zu sein und die Bücher billiger zu verkaufen???

imo
28.06.2003, 20:25
Na ich denke mal, die erste Sache, die ein Verlag will, ist Bücher verkaufen - egal ob aus kommerziellem oder Herzblut-Interesse.
cu oli

Lola65
28.06.2003, 21:07
ja klar,

aber Verlage wollen Gewinne machen und sie meinen das es mit teuren Büchern eher geht als mit billigen

Klopfer
28.06.2003, 21:54
Ich find die Buchpreisbindung ganz ok. Von negativen Auswirkungen in Österreich, wo die Buchpreisbindung gefallen ist, hab ich auch genug gehört, deswegen brauch ich das nicht in Deutschland. Glaubt ja wohl auch keiner, dass bei der Einführung von Kampfpreisen mehr Leute lesen würden, oder? Stattdessen wird dann eher den Verlagen die Möglichkeit genommen, aus den Gewinnen eines Buches ein anderes, weniger erfolgreiches Buch zu stützen. Gerade im Comicbereich ist das oft elementar.

Außerdem: Wenn ein Laden Bücher unter dem offiziellen Preis verkaufen will, kann er das auch: Schwarzer Strich drauf und als gebrauchtes Exemplar anpreisen.

L.N. Muhr
28.06.2003, 22:12
Original geschrieben von Martin
ja klar,

aber Verlage wollen Gewinne machen und sie meinen das es mit teuren Büchern eher geht als mit billigen

das ist ein grundsätzliches mißverständnis. verlage wollen (müssen) gewinn machen, in dem sie eine möglichst grosse zielgruppe für das jeweilige produkt erreichen. ist die zielgruppe für ein produkt so schon gering, muss der preis für den band notgedrungenb nach oben gedrückt werden, um die notwendigen kosten zu decken.

ist die potentielle zielgruppe dagegen recht gross, macht es viel eher sinn, ein buch preiswerter auf den markt zu drücken, da damit natürlich eine chance auf höheren absatz besteht, was letztlich trotz niedrigeren preises höheren gewinn verspricht.

verlage "meinen" also nicht, dass man mit teuren büchern mehr gewinn macht. oder warum sind die umsatztsärksten verlage der brd (bzw. weltweit) allesamt auch bzw. sogar ausschliesslich im taschenbuchgeschäft tätig?

Kenwilliams
29.06.2003, 14:27
Original geschrieben von Martin

würden die Preise runtergehen, wenn die Preisbindung fällt??

fällt sie deshalb nicht, damit die Preise oben bleiben???



Kann man so nicht beantworten. Die Preise für Bestseller würden fallen. Aber die Preise für Fachbücher, Sachbücher, Bildbände, Nischenprodukten würde immens steigen, da die Planungssicherheit weg wäre.

Deshalb ist die Buchpreibindung am Ende auch nicht da, damit die Preise im allgemeinen oben bleiben.

Sic!
29.06.2003, 15:57
Im Prinzip ist die Buchpreisbindung in Deutschland mal eine gute Idee gewesen. Dadurch sollte eine breiteres Angebot geschaffen werden, kleinere Verlage bekämen bessere Überlebenschance und Buchgeschäfte konnten sich neben Discountern behaupten. Dazu kommt das Problem der Aktualität (warum sollten Verlage Bücher mehrere Jahre lang drucken, wenn der Preis rapide verfällt) und der Quersubventionierung (teuere Lizenzen im Buchgeschäft rentieren sich fast nie für den Verlag, werden aber fürs Image gebraucht). Die Auswirkungen von Preisfreiheit sieht man sehr schön in England (Amerika eignet sich nicht als Vergleich, da wird kaum wirklich was gedruckt in größeren Mengen), wo aktuelle Titel von großen Verlagen recht teuer sind und auf der anderen Seite viel für sehr wenig Geld (mit Qualitätsabstrichen) zu bekommen ist. Auch die schon erwähnte Verfügbarkeit ist schlecht, aber da gibts dann wieder eine Industrie, die mit diesen Backlistproblemen gut Geld verdient. Nicht umsonst sind Buchantiquariate hier deutlisch schlechter dran als auf der Insel.

Das Problem ist nur, die Buchpreisbindung erfüllt ihre Funktion zur Zeit nicht mehr. In den letzten 15 Jahren sind die Preise für Bücher extrem gestiegen (die Maxima liegen bei 250 - 300 % - das ist weit jenseits der Inflation), die Verfügbarkeit nimmt ständig ab (teilweise nur noch Auflagendauer von 6-18 Monaten!), es wird geschickterweise die Hardcover -> Softvcoververöffentlichung bei den Bestseller eingeführt und bestimmte Firmen umgehen die Preisbindung sowieso seit längerem (Bertelsmann zum Beispiel). Dazu kommt die zunehmende Names- und Verlagsfixierung (versucht heute mal irgendwas unbekanntes zu kriegen, nur als Import hat man da Chancen) und auch die spezialisierten Buchläden werden immer mehr von den großen Ketten geschluckt, die dann wieder Mainstream fahren.

Ich bin eigentlich ein Unterstützer der Buchpreisbindung, aber leider glaube ich nicht, daß sie unter den jetzigen Umständen noch viele Jahre vor sich hat. Der Markt dereguliert sich selbst. Schade.

Thomas_Palme
29.06.2003, 16:31
Hat jemand hier Angaben, wem die BPB wirklich nützt? Dem Verlag oder dem (kleinen) Buchhandel.

Dem Verlag doch kaum, da er den eigentlichen Verkaufspreis, für den er den Band an die (Groß)Händler abgibt, doch so oder so selbst festlegen kann.
Damit sind doch auch maßgeblich die Verlage an den hohen Preisen (vgl. HP) verantwortlich und das hätte dann ja wenig mit der BPB zu tun. Denn selbst ohne BPB, würde wohl kaum ein Händler unter EKP verkaufen.

Oder denke ich da in eine falsche Richtung?


Thomas, um Aufklärung bittend

Kenwilliams
29.06.2003, 20:36
Es kommt einfach immer darauf an, um was es geht. Fachbücher für mich wären - ob der geringen Auflage - sehr teuer. Heute gubt es die Planungssicherheit. Das Buch kostet immer soviel. Heute, Morhen, Übermorgen. Ohne Buchpreisbindung wäre das anders. Preise würden mal so und mal so sein. Nach dem eventuellen ersten Boum würden sie verfallen. Damit müßte man am Anfang mehr rausholen.

Buchläden profitiren logischerweise, da es keine Buchdiscounter im herkömlichen Sinne gibt.

Letztlich profitieren hier ALLE vom System. Nicht zuletzt wir Leser.

Koenig Kups
29.06.2003, 21:11
Original geschrieben von Thomas_Palme
Hat jemand hier Angaben, wem die BPB wirklich nützt?

Hier (http://www.igmedien.de/publikationen/kunst+kultur/1998/01/18.html) wird das etwas ausführlicher erklärt.

J.Felix
30.06.2003, 09:21
Übrigens ist in Österreich die BPB keineswegs aufgehoben, wie ein Vorposter anmerkte.

Kenwilliams
30.06.2003, 10:58
Die Kopplung Österreich-BRD besteht nicht mehr. Das ist alles.