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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [07.05.2003] ist gewalt eine lösung?



Superphil
07.05.2003, 10:22
es soll ja menschen geben, die das gefühl haben, man könnte mit gewalt bzw. schlägen respekt erreichen.

wie seht ihr das?

meiner meinung nach, sollte man nur in notwehr zurück schlagen. alles andere ist nur primitiv und ohne niveau und vorallem führt zu nichts (ausser zu mehr gewalt).

flo
07.05.2003, 10:28
Da bin ich mit dir einer Meinung, Gewalt oder nur ein Erhöhen der
Tonlage lässt zumeist auf ein Fehlen von Argumentationen schliessen.
Aber leider geht es manchmal nicht anders, mag an dem Gegenüber oder an äusseren Umständen liegen, aber manchmal lässt es sich nicht vermeiden.
Sollte aber auf jeden Fall das letzte Mittel sein

Foxx
07.05.2003, 11:12
Ich denke die Anwendung von Gewalt ist eine Frage des Niveaus und des Anstandes. Es mag Situationen geben, in denen Gewalt undausweichlich ist. Es mag sogar Situationen geben, in denen sie ausweichlich ist, aber´befriedigend. In letzterem Fall ist das aber dennoch immer ein Zeichen mangelnder Reife, wenn man keine anderen Wege findet, sich zu befriedigen (keine blöden Kommentare an dieser Stelle ;)), oder sich Respekt zu verschaffen. In meinen Augen verliert sojemand Respekt, anstatt ihn zu erlangen.

QBorg
07.05.2003, 11:44
Gewalt mag nicht niveauvoll, anständig, ehrenhaft, rücksichtsvoll oder zivilisiert sein - aber so sind wir Urmenschen nunmal. Wenn uns was nicht passt, dann gibts eine aufs Maul - eine einfache und effektive Methode.

Dass man es mit Toleranz und Mitgefühl für die Mitmenschen genauso gewaltlos erreichen könnte, davon ist die Menschheit leider meilenweit entfernt. Geduld hat nicht jeder, drum lieber mal schnell jemanden aufs Maul hauen, dann ist Ruhe....
... oder so ähnlich :D

Passend ist auch folgender Text, den ich kürzlich gelesen habe:



I'm losing patience with my neighbours, Mr Bush

Terry Jones
Sunday January 26, 2003
The Observer

I'm really excited by George Bush's latest reason for bombing Iraq:
he's running out of patience. And so am I!
For some time now I've been really pissed off with Mr Johnson, who lives a couple of doors down the street.
Well, him and Mr Patel, who runs the health food shop. They both give me queer looks, and I'm sure Mr Johnson is planning something nasty for me, but so far I haven't been able to discover what.
I've been round to his place a few times to see what he's up to, but he's got everything well hidden. That's how devious he is.
As for Mr Patel, don't ask me how I know, I just know - from very good sources - that he is, in reality, a Mass Murderer. I have leafleted the street telling them that if we don't act first, he'll pick us off one by one.
Some of my neighbours say, if I've got proof, why don't I go to the police? But that's simply ridiculous. The police will say that they need evidence of a crime with which to charge my neighbours. They'll come up with endless red tape and quibbling about the rights and wrongs of a pre-emptive strike and all the while Mr Johnson will be finalising his plans to do terrible things to me, while Mr Patel will be secretly murdering people.
Since I'm the only one in the street with a decent range of
automatic firearms, I reckon it's up to me to keep the peace.
But until recently that's been a little difficult.
Now, however, George W. Bush has made it clear that all I need to do is run out of patience, and then I can wade in and do whatever I want!
And let's face it, Mr Bush's carefully thought-out policy towards Iraq is the only way to bring about international peace and security.
The one certain way to stop Muslim fundamentalist suicide bombers targeting the US or the UK is to bomb a few Muslim countries that have never threatened us.

That's why I want to blow up Mr Johnson's garage and kill his wife and children.
Strike first!
That'll teach him a lesson. Then he'll leave us in peace and stop peering at me in that totally unacceptable way.

Mr Bush makes it clear that all he needs to know before bombing Iraq is that Saddam is a really nasty man and that he has weapons of mass destruction - even if no one can find them.

I'm certain I've just as much justification for killing Mr Johnson's wife and children as Mr Bush has for bombing Iraq.

Mr Bush's long-term aim is to make the world a safer place by eliminating 'rogue states' and 'terrorism'.

It's such a clever long-term aim because how can you ever know when you've achieved it?
How will Mr Bush know when he's wiped out all terrorists? When every single terrorist is dead? But then a terrorist is only a terrorist once he's committed an act of terror. What about would-be terrorists? These are the ones you really want to eliminate, since most of the known terrorists, being suicide bombers, have already eliminated themselves. Perhaps Mr Bush needs to wipe out everyone who could possibly be a future terrorist? Maybe he can't be sure he's achieved his objective until every Muslim fundamentalist is dead? But then some moderate Muslims might convert to fundamentalism.

Maybe the only really safe thing to do would be for Mr Bush to
eliminate all Muslims?

It's the same in my street. Mr Johnson and Mr Patel are just the tip of the iceberg. There are dozens of other people in the street who I don't like and who - quite frankly - look at me in odd ways. No one will be really safe until I've wiped them all out.
My wife says I might be going too far but I tell her I'm simply using the same logic as the President of the United States.

That shuts her up.

Like Mr Bush, I've run out of patience, and if that's a good enough reason for the President, it's good enough for me.
I'm going to give the whole street two weeks - no, 10 days - to come out in the open and hand over all aliens and interplanetary hijackers, galactic outlaws and interstellar terrorist masterminds, and if they don't hand them over nicely and say 'Thank you', I'm going to bomb the entire street to kingdom come. It's just as sane as what George W. Bush is proposing - and, in contrast to what he's intending, my policy will destroy only one street.


Für diejenigen, die es nicht merken: Der Text da ist IRONISCH gemeint :)

QBorg

Dou
07.05.2003, 11:48
Gewalt ist keine Lösung, aber ein Weg dazu...

DOu:zaehne:

QBorg
07.05.2003, 11:50
Nuja... Gewalt *ist* eine Lösung - aber keine sehr gute oder empfehlenswerte Lösung...

QBorg

Menschenspötter
07.05.2003, 11:57
Original geschrieben von QBorg
Dass man es mit Toleranz und Mitgefühl für die Mitmenschen genauso gewaltlos erreichen könnte, davon ist die Menschheit leider meilenweit entfernt. Geduld hat nicht jeder, drum lieber mal schnell jemanden aufs Maul hauen, dann ist Ruhe....
... oder so ähnlich :D


Blödes Internet! So mancher Thread hier wäre bedeutend kürzer, könnte man diverse Dispute auch hier auf diese Art und Weise regeln.:D

Mori
07.05.2003, 12:34
Gewalt ist keine Lösung, es ist ein Gemenge!

Haha, Chemikerwitz! :D

Nein ernsthaft, Gewalt ist imo keine Lösung von Problemen sondern höchstens ein wegschieben, die Rechnung kommt dann später.

Savage Dragon
07.05.2003, 14:54
Ein weiser Mann sagte einmal:

"Ah...Alkohol und Gewalt...die beiden einzigen Antworten auf alle Fragen!"


Womit ich natürlich nicht sagen will das Gewalt eine Lösung ist....Aber in uns allen erwacht doch auch mal hier und da der kleine bucklige Teufel der bei manchen Menschen sagt : "Na und? Dann stehen wir eben mit ihm auf einer Stufe...ABER DAS HAT ER VERDIENT!!! SCHLAG ZU!!!!". Hier wird dann unterschieden zwischen denen die auf den kleinen buckligen Teufel hören und denen die ihn ignorieren!

flo
07.05.2003, 14:57
dein Teufelchen ist bucklig ?
Meine schaut aus wie Al Pacino aus Devils Advocate :)

Irgendwie sind hier alle derselben Meinung,
Gewalt ist schlecht, aber m,anchmal geht es nicht ohne,
ich frage mich nur, wieviele hier wirklich schonmal über diese Grenze getrieben wurde oder ob das nur theoretisches Gedenken ist

Bart Simpson
07.05.2003, 15:09
Es gibt ja den "tollen" Spruch "Gewalt ist keine Lösung, aber ein gutes Mittel zum Zweck!"

IMO ist Gewalt aber auch keine Lösung! Aber manchmal kann einen einer schon ziemlich aufregen das man am liebsten einfach nur noch zuschlagen will! Trotzdem führts ja zu nichts, also isses besser sich zu beherrschen!

BELIAL
07.05.2003, 15:35
es kommt immer auf das maß der gewalt, die art der gewalt und den anwendungsgrund an.

gewalt KANN eine lösung sein, wenn auch keine gute, solte allerdings nur als letzter weg genutzt werden, und selbst dann sollte man gewalt bewusst und gesteuert einsetzen.

Chaoslord Leoric
07.05.2003, 16:02
Schließe mich QBorgs letzter Formulierung vollständig an !

Wenn ich schon den Satz höre: " gewalt ist doch keine Lösung ... " läuft mir immer ein kalter Schauer über den Rücken ... der is ja fast so gut wie die Behauptung, dass Krieg unmenschlich sei ....

Xena
07.05.2003, 16:38
wie heißt es denn so schön:

"gewalt erzeugt gegengewalt"

und das ist vollkommen richtig. mit gewalt kann man nichts lösen....

Zyklotrop
07.05.2003, 16:44
Gewalt ist nur in zwei Fällen gerechtfertigt: äusserste Notwehr oder Nothilfe.

Torsten B. Abel
07.05.2003, 18:07
Gewalt wird zwar von vielen als unbequemer und unangenehmer Weg angesehen, hat sich aber in der Geschichte bislang zumeist als die effektivste Methode bewährt, um größere Probleme aus der Welt zu schaffen.

Superphil
07.05.2003, 18:22
Original geschrieben von Torsten B Abel
Gewalt wird zwar von vielen als unbequemer und unangenehmer Weg angesehen, hat sich aber in der Geschichte bislang zumeist als die effektivste Methode bewährt, um größere Probleme aus der Welt zu schaffen.

gilt das auch für die momentane lage in nordirland oder israel?

ZeroCool
07.05.2003, 18:33
Original geschrieben von Torsten B Abel
Gewalt wird zwar von vielen als unbequemer und unangenehmer Weg angesehen, hat sich aber in der Geschichte bislang zumeist als die effektivste Methode bewährt, um größere Probleme aus der Welt zu schaffen.

Beispiele?

Zum Topic:

Hatte am 1.Mai so ein nettes Erlebnis.

So n Alktyp hier aus dem Dorf wollte mich dumm anzecken, struzbesoffen, suchte halt Ärger.
Da ich selbst nicht grade nüchtern war, wäre ich in früheren Jahren vielleicht drauf eingegangen.
So hab ich ihn nur arrogant angelächelt und ihm erklärt, was für ne arme Alkholiker-Assel er doch ist, der sich nur traut das Maul auf zu machen, wenn er was getrunken hat.
Ging ca. 15 Minuten so, dann hat er sich verpisst, weil die Menge die drum rumstand und das Schauspiel betrachtete, ihn nur noch auslachte.

Was ich damit sagen will, es gibt auch für das eigene Ego besseres, als jemanden "umzuhauen".
Gewalt ist was für Schwache, außer es handelt sich wirklich um Notwehr/hilfe.

flo
07.05.2003, 18:38
Original geschrieben von ZeroCool



Was ich damit sagen will, es gibt auch für das eigene Ego besseres, als jemanden "umzuhauen".
Gewalt ist was für Schwache, außer es handelt sich wirklich um Notwehr/hilfe.
schöne Sache, wenn es klappt,
das tut es aber nicht immer

ZeroCool
07.05.2003, 18:44
Tut es bei Gewalt auch nicht...
Aber verbal über jemanden zu "triumphieren" ist imo dennoch besser.

flo
07.05.2003, 18:54
Da hast du auf jeden Fall recht,
und tut dem eigenen Körper auch besser ;)

Blue Lion
07.05.2003, 19:01
Gewalt nur um sich selbst zu helfen oder anderen zu helfen... wenn irgendwelche typen einen anderen verdreschen müssen sie damit rechnen auch eins auf die Schnauze zu kriegen, ob nun von der Polizei odersonstem der ihnen gewachsen ist...

(Dabei sollte die Gewalt natürlich in maßen bleiben)

Crazy Quokka
07.05.2003, 19:40
Original geschrieben von Zyklotrop
Gewalt ist nur in zwei Fällen gerechtfertigt: äusserste Notwehr oder Nothilfe.
Es geht nicht um Spirou oder Yps und ich kann dir trotzdem zustimmen. Gleich im Kalender eintragen.

Torsten B. Abel
07.05.2003, 22:18
Original geschrieben von ZeroCool
Beispiele?

Wie wurde das Hitler-Regime abgesetzt? Wie wurde Saddam Hussein aus Kuwait vertrieben? Wie gelang es den Römern, sich gegen fremde Angriffe zu verteidigen? Mit Dipolmatie oder Gewalt?

ZeroCool
07.05.2003, 22:35
Gewalt erschafft Gegengewalt...
So gesehen schon.

chrizly
07.05.2003, 23:03
Was hier noch niemand erwähnt hat, ist das Thema "im Affekt".
Ich denke, wenn Menschen etwas wirklich sehr mitnimmt, dann kann es vorkommen, dass sich diese Energie in Gewalt entlädt.

Und um ehrlich zu sein: Manchmal kann ich es durchaus nachvollziehen...

Vielleicht ist der Mensch so gepolt, dass Gewalt als eines der letzten Mittel immer wieder zum Einsatz kommt. Ob sich sowas durch Kultur oder Intelligenz vermeiden lässt, ist eine interessante Frage. Ich denke, wenn der Druck nur hoch genug ist, wird man jeden dazu bringen, dass er Gewalt anwendet/einsetzt.

cannondale
07.05.2003, 23:08
Original geschrieben von Torsten B Abel


Wie wurde das Hitler-Regime abgesetzt? Wie wurde Saddam Hussein aus Kuwait vertrieben? Wie gelang es den Römern, sich gegen fremde Angriffe zu verteidigen? Mit Dipolmatie oder Gewalt?

Diese Gewalt ist keine Lösung für ein Problem. Sie verändert es nur. Die Lösung des Problems muss / musste politisch, also verbal, erfolgen.
Gewalt kann also nötig sein, erachte ich in einigen Situationen als Notwendig und letztes Mittel, das noch etwas bringen kann, wenn alles andere gescheitert ist, aber es löst ein Problem nicht. Sie nimmt zunächst eimal die Brisanz eines Problem, verschiebt es, aber wird es niemals lösen können. Wer daran glaubt, schafft weitere Probleme. Trotzdem ist Gewalt manchmal wichtig. Im Alltag lehne ich sie strikt ab, es gibt keinen Grund loszuschlagen, solange man nicht (körperlich) angegriffen wird. Wird man dies aber, so ist es wichtig, Gewalt anzuwenden, die mindestens genauso stark ist wie die des Angreifers.
Also, nur zu sagen "Gewalt ist keine Lösung", wie man es ja so gerne tut, wäre nicht sehr vollständig durchdacht. Als Leitspruch kann man das aber gerne so stehen lassen.

cannondale
07.05.2003, 23:11
Original geschrieben von chrizly

Ich denke, wenn Menschen etwas wirklich sehr mitnimmt, dann kann es vorkommen, dass sich diese Energie in Gewalt entlädt.


Oh ja,... Aber als Mensch muss man in der Lage sein, diese Gewalt nicht gegen MEnschen oder Tiere auszulassen, sondern gegen Gegenstände. So kann man doch in den Wald gehen, schreien, Sport machen oder seine Schublade aus dem Schreibtisch reißen (was ungemein hilft... :) besonders wenn man sich beim wieder einräumen überlegt, wie schwachsinnig es ist ;) ) oder die Energie, die naürlicher Weise da ist, gezielt ablassen. Diese gezielte Ablasse unterscheidet den zivilisierten Mensch vom Schwachmaten.

QBorg
08.05.2003, 07:59
Um ehrlich zu sein: Ich denke, viele Postings hier gehen ein bisserl an der Fragestellung vorbei...

so wie ich das lese, versucht ihr zu begründen, warum Gewalt keine Lösung für alles ist - das Thema ist allerdings, ob Gewalt *irgendeine* Lösung ist (nicht *DIE* Lösung schlechthin).

Und so leid es mir tut - in manchen Fällen *ist* Gewalt eine Lösung, es ist nicht die Lösung für alle Probleme dieser Welt, es ist keine gute und anstrebenswerte Lösung, aber es ist eine.

Im Normalfall würde ich "Gewalt erzeugt Gegengewalt" zustimmen - es gibt jedoch auch Möglichkeiten, bei denen die Gegengewalt nicht mehr kommt, nämlich dann, wenn die eigene Gewaltanwendung so gewaltig (ha, ein Wortspiel!) war, dass niemand mehr zu Gegengewalt in der Lage ist (z.B. Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki).

Sicher gibt es viel zu viele Konflikte, die mit Gewalt gelöst werden, aber es eigentlich mit anderen Methoden besser gewesen wäre. z.B. Demonstrationen von extremistischen Gruppen, die aufeinander oder auf die Polizei treffen - da treffen sich verbohrte Sturschädel, die nur ihre Meinung haben und keinerlei Kompromissbereitschaft und haben auch als einzige Lösung "Ui, da sind die anderen/die Polizei, denen schlagen wir jetzt mal die Fresse ein, damit zeigen wir es ihnen" - toll, wunderbar. Willkommen in der Steinzeit!

Ich denke, es kommt immer zur Gewalt, wenn
- ideologische Verbohrtheit
- Dummheit
- Alkohol
- Menschenmassen

in irgendeiner Konstellation zusammentreffen - da erwacht dann der Neandertaler in uns und wir hauen uns gegenseitig die Köpfe ein. Leider als *eine* Lösung, nicht als *die* Lösung.

QBorg

Schwarze Katze
08.05.2003, 08:51
Original geschrieben von The Heathen
Es gibt übigens nicht nur körperliche Gewalt, schlimmer noch ist sie oftmals auf der Psycho-Ebene. Die Verletzungen und Narben, die daraus entstehen sind meist nachhaltiger und größer und verbleiben oft ein Leben lang.
Wo kann ich unterschreiben?

:tatz: Katze :bcat:

flo
08.05.2003, 09:24
Ich glaube, wir entfernen uns etwas vom Thema, Phil ging es wohl um körperliche Gewalt in einer face-to-face Situation *örks*
und nicht um grosse Kriege oder Psycho-Terror