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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Comics über den Krieg



Michael Vogt
08.04.2003, 10:38
Nachdem ja auf www.comicgate.de sehr interessante Interviews mit britischen und amerikanischen Comicschaffenden erschienen sind (u.a. Darick Robertson, Mark Millar, Pat Mills), die darüber befragt werden, ob und ggf. wie man Comics über den Krieg - im speziellen den Irak-Krieg - machen sollte/könnte, würde mich folgendes mal interessieren:

Wie sehen deutsche Comiczeichner und -autoren das:
Kann/darf/sollte man Comics über diesen Krieg machen?

Kann dabei mehr rauskommen als Plattitüden darüber, dass Krieg schlecht ist?

Braucht man einen zeitlichen Abstand zum Geschehen, um tatsächlich fundierte, tiefgehende Geschichten oder Szenen zu schreiben?

Kann man dem aus unserer reinen Beobachtungsposition heraus tatsächlich in irgendeiner Weise gerecht werden?

Und sollte man gegebenenfalls Comics über den Krieg zB. in einem Online-Magazin wie INKplosion veröffentlichen?

Sind Leser daran interessiert, oder läuft man Gefahr, dass das als "Werbemaßnahme" missverstanden wird?

Mich würde Eure Meinung dazu mal interessieren.

Grüße
Michael

eric-dee
08.04.2003, 11:05
Ich stehe dem Thema offen gegenüber, aus verschiedenen Gründen.

Krieg ist alltäglich, es gab/gibt Kriege überall auf dieser welt, auch ohne den jetzigen IrakKrieg, der Irakkrieg steht nur deswegen im Vordergrund da es ein Riesenmedienspektakel ist, der sowohl den Voyeur in uns befriedigt als auch den Kriegsgegner oder den Süchtigen nach Informationen. Krieg zu führen ist ein Instrumentarium unserer Gesellschaft, das wir bis heute nicht beiseite geschafft haben. Krieg hat auch unzählige verschiedene Seiten, die wir lieber verstehen und verarbeiten sollen. Die Augen davor zu schliessen sehe ich als eine falsche Handlung.

Ein Comiczeichner/Autor darf seine eigene Perspektive und einsichten verarbeiten, das gehört zu unseren Meinungfreiheit und ich sehe nicht ein warum die deswegen beschnitten werden soll.

Mit Gewalt/Kriegsverherrlichung hat das nix zu tun, man kann auch sehr kritisch dem Aspekt gegenübertreten. Und Gewalt in Comics ist etwas allgegenwärtiges, eine der Säulen worauf unzählige Geschichten aufgebaut sind, es ist etwa heulerisch beim Thema Krieg da kehrt zu machen.

Die einzige Zensur die ich da akzeptiere ist die der Menschenwürde. Und das ist meistens gleich zu setzen mit denen der Machern des Onlinemagazins. Einfaches Beispiel; Würde ich ein Onlinemagazin verantworten müssen, so könnte ich keine Beiträge die rein auf Gewaltverherrlichung und die Tötung(oder andere Gewaltakte) von Menschen basieren, das könnte ich nicht vertreten, und das will ich auch nicht.

Gruß, eric

Michael Vogt
08.04.2003, 11:51
Ich denke, der Irak-Krieg steht nicht nur im Vordergrund, weil er so "schön" medientauglich ist, sondern eben auch, weil er von der Führungsmacht der Welt geführt wird. Das Ganze hat eine globalpolitische Dimension, die den Umgang von Staaten miteinander und das Völkerrecht (Recht auf Selbstverteidigung = Recht auf Präventivkrieg?) verändern wird.

Aber wie stellt man soetwas in einem Comic dar?

eric-dee
08.04.2003, 12:29
Auf verschiedenen Ebenen, oder aus verschiedenen Blickwinkel.
Beispiel;
Man kann es aus dem Blickwinkel eines Kindes/Vaters/Mutters darstellen, die eine gewisse "Unsicherheit" spüren, wie sich die Weltordnung verändert und die "Sicherheit" die sie bis heute hatten , verschwindet.

Oder aus der Sicht des analysten(die Sicht die ich auch bevorzuge) die die vielen Informationen zuerst einsammelt, sie anlysiert und schliesslich für sich selber auswertet. In dem Fall ist meine Antwort, bis dato: das Recht auf Selbstverteidigung = Recht auf Präventivkrieg, ist keine Neuzeitliche Regelung, die gibt es schon seit immer, und ich sehe nicht ein, warum in der heutigen Zeit, sie nicht ein legitimes Mittel immer noch gelten soll. Dadurch stimme ich einem Krieg nicht automatisch zu, in keinster Weise, aber ich Räume diesem Instrumentarium ein Platz im Denken. Die restliche Welt, abseites der FührungsWeltmacht USA, ist nicht friedlich, in keinster Weise ungefährlich. Es ist zu einem großen Prozentsatz ungefährlich, und sie wird geleitet von der UNO, eine veraltete Institution im 21 Jahhundert. Die aktuelle zeigt deutlich das die UNO reformiert werden müsste, dem jedoch weigert sich nicht nur Amerika alleine, sondern alle Großmächten der Welt, angefangen von USA bis hin zu China, Russland, Frankreich, GB und Japan. Gar keine Frage das sich die Welt irgendwann in eine Sackgasse bewegt, und eine neuregelung gefordert wird. Hoffentlich ist die Irakkrise bereits diese Sackgasse, und eine vernünftige Neuregelung des Sicherheitsgremiums der UNO erfolgt bald.
Bytheway, die aktuelle Comicgeschichte an der ich arbeite, handelt zum Teil von diesem Thema, bald auch zu sehen. Daher meine Begeisterung für dieses Thema, meine Begeisterung für globalpolitische Probleme und deren Lösungen, nicht für den Krieg!!

Steffi S.
08.04.2003, 12:41
Hm, also vo Blickwinkel her glaube ich, kann ich da nur meinen eigenen als Aussenstehender wählen. Ich habe nie Krieg miterlebt. Ich traue mir nicht zu, die Gefühle eines direkt Beteiligten darzustellen, ich hätte Angst dem nicht gerecht zuwerden, denn ich kann ja nur veruten, wie es sich anfühlt.
Was mir wirklich auf den Sack geht, ist diese einseitige Betrchtung: "hach, es ist ja so traurig". Wow, das weis ich von alleine. ich krieg bi sowas immer das gefühl, der jenige will sein Gewsisen erleichtern, aber sich auch keine tiefren gedanken machen. irgendwelche niedlichen Viecher tränenkullernd Herzchen verteilen lassen, finde ich persönlich geschmacklos und unpaßend.

Was ich persönlich darstellen würde und denke, dass ich es am besten darstellen könnte, ist mein eigenes Gefühl: mitendrin und überhaupt gar nicht beteiligt zugleich. Und die Ohnmacht, di man anhand solcher Dimensionen verspürt.

Liebe Grüsse, Steffi

Balu
08.04.2003, 12:45
Ich denke schon dass Comics über "Krieg" ihre Berechtigung hätten. Ich stimme Eric insofern zu, Krieg ist leider etwas alltägliches und die Tatsache dass es seit dem von eigentlich allen Nationen so anmahnenden zweiten Weltkrieg, bis heute weit über 200 weitere zwischenstaatliche Kriege gab ("normale" Völkeraufstände, Bürgerkriege jetzt mal nicht mitgerechnet) zeigt das relativ deutlich auf.

Aber wie man einen solchen Comic machen sollte, d.h. aus welcher Perspektive usw. ... keine Ahnung. Ich denke das müssten die Kreativ-Teams mit sich selbst ausmachen. Jeder hat eine andere Position und eigentlich hätte jede Position das Recht darauf gehört/gelesen zu werden. Uneigentlich bin ich jedoch strikt gegen Comics die das Thema zugleich verharmlosen, verschönern und verherrlichen.

Ich hab leider ein paar Personen kennenlernen dürfen die aus Kriegsgebieten gerade erst geflohen sind (Zivildiensttätigkeit: unter anderem Weiterbetreuung von Flüchtlingen ...) und was ich da bei der Übersetzung der Flüchtlingsberichte und auch in Gesprächen erfahren habe ... ich weiß nicht ob ich von meiner Seite her dass zeichnerisch darstellen könnte/möchte. Einfach weil es auch eine Gratwanderung zw. Obsession und Kritik ist wo ich mir nicht zutraue es immer als Kritik darstellen zu können.

schwieriges Thema.

Kann man dem Thema als reiner Beobachter gerecht werden. Absolut, wenn man sich z.B. nicht anmaßt darüber zu schreiben wie sich eine Person fühlt wenn sie praktisch von einer ganzen Garnison innerhalb von nur 2 Tagen vergewaltigt wurde, oder wie es ist wenn man zur Belustigung von "Soldaten" vor deren Augen mit Benzin übergossen wird und dann angezündet wird....
Ich denke aber, dass die meisten Personen die sich für eine Comicumsetzung dieses Themas interessieren auch selbst wissen wo die Grenzen liegen die man als reiner Beobachter nicht überschreiten sollte.


soviel dazu :)

gruß,
Steven

eric-dee
08.04.2003, 12:55
@Balu
"Absolut, wenn man sich z.B. nicht anmaßt darüber zu schreiben wie sich eine Person fühlt wenn sie praktisch von einer ganzen Garnison innerhalb von nur 2 Tagen vergewaltigt wurde, oder wie es ist wenn man zur Belustigung von "Soldaten" vor deren Augen mit Benzin übergossen wird und dann angezündet wird.... "

Stimme ich dir grundsätzlich zu, und das sind Extremen des Kriegsalltages die keiner sich vorstellen mag. Jedoch stelle ich mir manchmal die Frage, wenn jemand in seinem Comic eine derartige Passage einfügen möchte, warum sollte er das nicht machen? Schreibt jemand einem Autor vor was er schreiben soll, und was nicht? Wenn ein Drehbuch von einem Mörder und seinem Opfer handelt, darf man da nicht einen Film drehen, nur weil der Drehbuchautor sich anmasst in die Opferrolle zu gleiten??

Ich glaube man sollte die Toleranz den Comicschaffenden entgegen bringen, die man einem Film oder Buchschaffenden auch bringen würde, Storys können aus verschiedenen Blickwinkel erzählt und dargestellt werden, im Falle vom Krieg, ist es schwer zu sagen was da "guter Geschmack" ist und was nicht. Herman frägt auch niemand, wenn er eine Vergewaltigungszene in Jeremiah zeichnet. Und die dargestellte Welt in Jeremiah ist weit davon entfernt, eine friedlich zu sein.

Balu
08.04.2003, 12:59
natürlich kann der Autor von mir aus eine solche Szene einbringen, da wollt ich nix mit gutem Geschmack oder so. Mir geht es in dem moment einfach nur drum, kannst Du dir vorstellen wie das ist das Opfer einer solchen Situation zu sein? Ich hab mit solchen Leuten Kontakt (gehabt) und kann/will mir es gar nicht vorstellen. Man kann in dem moment der Situation nicht gerecht werden und verharmlost sie dadurch leider, zwar ungewollt aber es ist doch so.

eric-dee
08.04.2003, 13:07
Ich glaube, das man der Situation nie gerecht werden kann, aber das man sich bis zu einem gewissen Prozentsatz dem Mitgefühl nähern kann. Die Fantasie, das Vorstellungsvermögen und das Mitgefühl ist bei vielen Autoren und Schaffenden sehr groß, und auch nötig, um eine kreative Arbeit zu erfüllen. Wenn ich das darstellen möchte, würde ich auch versuchen mich da hineinzudenken, egal wie übel das sein würde. Wie nahe ich der Situation komme, ist eine subjektive Angelegenheit, aber man sollte es keinem verbieten, wenn er es als wichtig betrachtet, es zu zeigen.

Balu
08.04.2003, 13:13
Ok. Da haste recht.
Ich glaub mein "Lösungsansatz" dieser Zwickmühle wäre in dem Moment auf den Wortschwall zu verzichten mit dem ich normalerweise als Autor versuchen würde mich dem Zustand des Opfers zu nähern, sondern so hart, "eindrucksvoll" und zugleich realistisch einfach den "Tathergang" vom Zeichner darstellen lassen würde.
Somit würde ich mir nicht anmaßen darüber zu urteilen wie sich das Opfer fühlt, jedoch dem Betrachter versuchen über das Visuelle, brachial das Schaudern über den Rücken zu jagen und ihm durch hoffentlich ausreichend gute zeichnerische Darstellung vermitteln, dass das verfluchte Schandtaten sind die .... mir fehlen die passenden Worte.

Yann Krehl
08.04.2003, 13:13
Darf man Comics über diesen Krieg machen?

Ja. Ich sehe da Nichts, was es einem verbieten würde.
Comics steht es mMn frei, sich mit jedem Thema zu beschäftigen, genau wie Büchern, Filmen, etc. Nur die Art und Weise wie mit einem Thema umgegangen wird, darüber lässt sich diskutieren.

Sollte man Comics über diesen Krieg machen?

Wenn man einen Comic über diesen Krieg machen will, dann sollte man das auch tun. Aber ich denke nicht, dass es da so eine Art künstlerische Verpflichtung gibt.


Kann man Comics über diesen Krieg machen?

Man kann es versuchen. :) Grundsätzlich gibt es da ja zwei Möglichkeiten:

1) Man macht einen Comic über diesen Krieg.

2) Man bildet diesen Krieg in eine erfundene Welt ab und beschäftigt sich unter dieser Voraussetzung mit der Geschichte.

Ich denke, dass man auf jeden Fall Comics zu Teilaspekten dieses Krieges machen kann, die das Ausmaß des ganzen erahnen lassen.
Ob man einen Comic über den Krieg machen kann? Ist schwer zu widerlegen, und deshalb kann ich diese Frage nicht beantworten. Jedenfalls solange, bis jemand mit einem Comic bewiesen hat, dass es möglich ist.


Kann dabei mehr rauskommen als Plattitüden darüber, dass Krieg schlecht ist?

Mehr als Plattitüden? Ja. Und zwar gute Geschichten.


Braucht man einen zeitlichen Abstand zum Geschehen, um tatsächlich fundierte, tiefgehende Geschichten oder Szenen zu schreiben?

Wenn es um das Kriegsgeschehen im Irak geht - auf jeden Fall. Die Informationen die man zur Zeit erhält sind ja alles andere als objektiv.


Kann man dem aus unserer reinen Beobachtungsposition heraus tatsächlich in irgendeiner Weise gerecht werden?

Ein bisschen Abstand zu diesem Krieg zu haben, ist sicher ein Vorteil. Und ein Nachteil. Gerecht werden kann man da sicher nur Teilaspekten.
Ob man dem ganzen Krieg gerecht werden kann, egal aus welcher Position heraus – siehe meine Antwort zur „Kann“-Frage.


Und sollte man gegebenenfalls Comics über den Krieg z.B. in einem Online-Magazin wie INKplosion veröffentlichen?

Ja. Solange es in erster Linie ein Comic über den Krieg ist, und nicht nur ein Kommentar zum Krieg in Comicform.


Sind Leser daran interessiert, oder läuft man Gefahr, dass das als "Werbemaßnahme" missverstanden wird?

Vermutlich beides. Aber von Letzterem sollte man sich nicht abschrecken lassen, wenn es der/das/die Comic/s wert ist/sind, veröffentlicht zu werden. Ich denke, dass letztendlich die Qualität entscheidenden Einfluss darauf haben wird, ob die Leser es für eine Werbemaßnahme oder ein ernstes Anliegen halten.

Michael Vogt
08.04.2003, 13:19
Ich denke, Autoren und Filmemacher stehen vor dem selben Problem: Wie stellt man diese Gefühle, Situationen dar - aber die Möglichkeiten eines Comics sind doch auch noch andere: Man denke mal an den stilistischen Unterschied von Spiegelmans "Maus" oder Gillons "Der Schrei nach Leben".

Welche Stilrichtungen würdet Ihr eher für angemessen halten?

Mana
08.04.2003, 13:29
Rob Liefeld!

*hust* 'tschuldigung

Asher
08.04.2003, 13:33
Nebenbei noch was Prinzipielles:
Ich muß gestehen, ich persönlich hätte arge Zweifel, ob ich einen Krieg, ohne selber involviert zu sein, angemessen reflektieren könnte. Um soweit wie möglich die Würde der Opfer zu wahren, würde ich mich eng an Tatsachenberichte von Personen halten (die vermutlich erst nach einiger Zeit, wenn überhaupt, ans Licht der Öffentlichkeit kommen) und nicht "nur" versuchen, mich in diese Leute reinzuversetzen. Aber wie gesagt, das ist mein persönliches Problem; ich hätte einfach immer Angst, "zu wenig" zu machen.
Andererseits ist es mir ganz wichtig, daß solche geschichtlich und politisch entscheidenden Einschnitte festgehalten werden, und zwar nicht nur in Geschichtsbüchern.
Kann sich noch jemand an die Atombombentests von Chirac erinnern? Fast die gesamte Welt maulte damals entsetzt rum, und jetzt haben's schon wieder ziemlich viele vergessen. Mir fällt es auch immer nur jedes halbe Jahr wieder mal ein.
Und gerade bei diesem Irakkrieg wird mit Sicherheit aktiv dafür gesorgt werden, daß die Welt schnell vergessen soll.

eric-dee
08.04.2003, 13:38
Das ist aber auch normal, Frauke, der Mensch ist gerne ein Gewöhnheitstier, und sobald es ihm gut geht, vergisst er alles was davor schlecht war. Liegt in der natur des menschen, Chronisten jeglicher Form haben die Bedeutung des Gewissens, des Erinnerns übernommen. Daher ein Punkt mehr auf der ProListe.
Stil:
Relativ egal, solange der Inhalt nicht stunpf und abstruss wird. Ich würde es eher realistisch darstellen wollen, etwa wie Herman in "Sarajevo Tango".

Steffi S.
08.04.2003, 13:54
Mana! :smash:

Balu
08.04.2003, 14:38
uhm, ich glaub ein eher realistischer Stil wäre angebracht. Vor allem möchte ich persönlich keine Bonbonfarben-Koloration ala Liquid! sehn wo selbst das Blut noch mehrstufige weiße Highlights hat und pseudo Linsenreflektionen verwendet werden. Das würde dem ganzen die Dramatik rauben und es schon fast zur Satire verkommen lassen glaub ich, egal wie ernst die Story wär.

BryanHitch wär nicht zu verachten, JaeLee wegen seiner Fähigkeit die Emotionen darzustellen oder aber auch der Zeichner von MarvelKnights"Black Widow" ... weiß nicht mehr wie der hieß. Aber er hat die Kampfszene des verzweifelten, infizierten Generals gegen alle andern sehr gut in Szene gesetzt, vielleicht gings nur mir so aber aus irgendeinem grund fand ich die Szene recht "packend" und angsteinflößend.

eric-dee
08.04.2003, 14:45
Travis Charest, weil er so gut Bösewichte treffen kann(zBsp. einen Udai...)

Sascha Thau
08.04.2003, 15:06
Wie sehen deutsche Comiczeichner und -autoren das:
Kann/darf/sollte man Comics über diesen Krieg machen?
Warum nicht?

Kann dabei mehr rauskommen als Plattitüden darüber, dass Krieg schlecht ist?
Kommt auf den Künstler an. Ich für mich finde das alles sehr problematisch. Ich habe z.B. eine Meinung zu diesem Krieg, allerdings finde ich es zugleich anmaßend vom sicheren Deutschalnd aus über das echte und ernsthafte Schicksal von den Menschen dort zu urteilen, die gerade das alles ertragen müssen.

Auf der anderen Seite ist Kieg gerade dermaßen ein Thema, das man sicherlich schnell in den Bereich kommen könnte ein aktuelles Thema ausschlachten zu wollen. Und vieltun es ja auch. Ist kein direkter Vorwurf, aber ist es nicht bitter das Nachrichtenmagazine sich eigentlich über den Krieg freuen, weil er ihnen mächtig Kohle bringt?

Andererseits finde ich es erbärmlich das dieser Krieg die Leute scheinbar nur so interessiert weil er dauernd in den Nachrichten kommt. Ich find's ja gut wenn man Interesse am Weltgeschehen hat, aber warum geht dann niemand auf die Straße wenn Tutsi und Huutu sich in Afrik brutalst die Köpfe einschlagen? Ist das weniger 'wert'? Und wer mag heute noch über die CDU-Schwarzgeldaffäre reden? Die wurde nie aufgeklärt, aber die ist haltauch völlig 'out', so wie dieser Krieg annmal 'out' sein wird. bei MTV gab's schon TED Umfragen ob das alles nervt (Mehrheit bei ja). Das ist kein Trend das ist echt, aber das juckt heutzutage nicht mehr, es wird alles als Trend gesehen.

Bin da echt hin- und hergerissen. Einerseits finde ich diese künstliche Aufgeregtheit zum kotzen, andererseits beeindruckend ob ihrer schieren Masse. Einerseits halte ich diesen Krieg für einen Angriffskrieg (für die USA besteht, belegbar, überhaupt keine Gefahr vom Irak aus) und denke das er dort die Situation noch schlimmer macht, andererseits ist Saddam Hussein kein netter Mann.

Komplizierte Sache das.

Braucht man einen zeitlichen Abstand zum Geschehen, um tatsächlich fundierte, tiefgehende Geschichten oder Szenen zu schreiben?
Auch hier: Kommt auf den Künstler an. Will man ein mittelbares Bild schaffen, von sich selbst, von dem was JETZT gerade HIER abgeht? Will man ein Resümee ziehen was es wirklich gebracht hat, warum der Krieg stattfand etc.? Will man Krieg darstellen?

Kann man dem aus unserer reinen Beobachtungsposition heraus tatsächlich in irgendeiner Weise gerecht werden?
Denke schon. Ist aber auch die Frage wie stark man beobachtet. Einer meiner Lieblingscomics ist SAFE AREA GORAZDE von Joe Sacco. Der ist damals nach Jugoslawien gefahren und hat dort einige Wochen verbracht und währenddessen die Menschen dort interviewt. Das Ergebnis ist eine Art Comicreportage welche die Augenzeugenberichte bildlich darstellt, kombiniert mit seinen eigenen Eindrücken, einem geschichtlichen Abriss woher diese Hass kam und ganz allgemein der Wiedergabe des Erstauenens, wie das passieren kann, daß sich friedliche Nachbarn von einem auf den anderen Tag bis auf den Tod hassen. Ich fand das ziemlich eindringlich.

Und sollte man gegebenenfalls Comics über den Krieg zB. in einem Online-Magazin wie INKplosion veröffentlichen?
Aber ich bitte darum. Mir sind Comics ehrlichgesagt eh viel zu weltfremd. Lieber erzählt man was über Drachen und Raumschiffe und Typen die rumfliegen, anstatt sich mal anzuschauen was um uns herum passiert. Ein paar der besten SF-Bücher waren immer auch ein Kommentar der Autoren zu der Zeit in der sie sich befanden (1984, Brave New World, Fahrenheit 451 etc.), man muß also nicht mal auf seine Lieblingssujets verzichten um einen gesellschaftlichen Kommentar abzugeben.

Das fehlt mir wirklich in der Comiclandschaft, liegt aber wohl auch daran das man sich als Medium nicht so ganz ernst nimmt. Siehtmanauch an vielen Aussagen der US Comicmacher in unserem Comigate Artikel. Blablaba Comcis reinrs Unterhaltungsmedium balablabla

Sind Leser daran interessiert, oder läuft man Gefahr, dass das als "Werbemaßnahme" missverstanden wird?
Interessiert bestimmt. Kommt glaube ich aber auch immer auf das Endprodukt an. Ich denke Leser haben ein feines Gespür dafür, ob man jetzt einer Werbemaßnahme aufsitzt oder ob das ehrlich gemeint ist.

Und bzgl. wie man das umsetzen sollte:
Kommt tralala *auch* auf den Künstler an. Ich meine die Rezensenten waren damals entsetzt das in MAUS alle als Tiere dargestellt werden, aber wie man sieht hat es doch hervorragend funktioniert. Also wer sich darüber bewußt ist was er da macht, kann bestimmt auch mit MICKY MAUS eine eindringliche Geschichte erzählen. Ich halte da nichts für unmöglich.

bye Sascha

Asher
08.04.2003, 15:10
Original geschrieben von Balu
oder aber auch der Zeichner von MarvelKnights"Black Widow" ... weiß nicht mehr wie der hieß. Aber er hat die Kampfszene des verzweifelten, infizierten Generals gegen alle andern sehr gut in Szene gesetzt, vielleicht gings nur mir so aber aus irgendeinem grund fand ich die Szene recht "packend" und angsteinflößend.

Das war J.G. Jones (find' ihn auch ziemlich gut).

@ Eric:
Man vergisst so leicht und so gerne, da hast Du recht. Aber ich habe mal gehört, daß schon beim 1. Golfkrieg regelrecht Maßnahmen ergriffen worden sind (Ablenkung und so wenig Infos wie möglich), damit dieser Krieg und die Umstände (z.B. diese Tochter des Botschafters) sehr schnell aus den Gedächtnissen verschwinden sollten.

eric-dee
08.04.2003, 15:22
@Frauke
Vollkommen richtig, dann sind wir eigentlich doppelt so gefordert, das zu korrigieren und den Leuten auf den Sprüngen zu helfen. Ich finde allgemein wird mit Geschichte sehr nachlässig in Deutschland umgegangen, und gerade Geschichte lehrt uns eine Menge. Wenige haben Interesse sich an die dunkle Zeit zu erinnern, oder darüber zu lesen. Klar, das andere Extremum ist einer wie ich, der sehr wissbegierig ist, was Geschichte und Politik anbetrifft, aber ein gesundes mittelmaß würde mich am meisten freuen.

Sascha Thau
08.04.2003, 15:25
Da bin ich anderer Meinung. Es vergeht doch kein Tag wo man nicht eine Dokumentation über den 2. Weltkrieg im TV sieht. Gudio Knopp lebt sicherlich ganz gut davon DAS es ein Interesse an deutscher (Kriegs-)Geschichte gibt.

Michael Vogt
08.04.2003, 15:30
Naja, der 2. Weltkrieg ist ja eh das europäische Trauma schlechthin, dass nicht nur in Deutschland ausgiebig behandelt wird (zurecht!). Allerdings gibt es da durchaus Lücken in dem Geschehen der letzten 50 Jahre. Und es fehlt zB. eine ähnlich ausgiebige Aufarbeitung der wirtschaftlich-politischen Zusammenhänge aus dieser Zeit.
Vielleicht ist dieser Irak-Krieg ein Punkt, an dem man damit starten kann/sollte.

eric-dee
08.04.2003, 15:32
Ich spreche aber nicht vom TV, sondern in erster Reihe von den Schulen. Das Phänomen "Geschichte im TV" hat sich erst in den letzten 2 jahren stärker entwickelt, und das ist gut so.

Yann Krehl
08.04.2003, 15:45
Welche Stilrichtungen würdet Ihr eher für angemessen halten?


Ob realistisch oder nicht ist egal, solange die Geschichte gut erzählt wird. Und nichts von ihr ablenkt, sei es die Coloration oder T&A.

Sascha Thau
08.04.2003, 18:17
Okay, ich kann nur für Baden Württemberg sprechen, aber ich kann sagen,d aß dort der 2. WK nicht zu kurz kommt. Und das mit "den letzten 2 Jahren" stimmt so auch nicht (vielleicht für Herrn Knopp, aber der ist nur einer von vielen, vergiß die dritten Programme nicht).

peter schaaff
08.04.2003, 20:27
jetzt mal butter bei die fische: wird die nächste INKplosion eine kriegsausgabe oder was? wenn ja kann doch die (bis dato stets kompetente) redaktion entscheiden, ob die beiträge dem (schwierigen) thema gerecht werden und ob sie online gehen oder nicht.

krieg ist aktuell und krieg geht uns alle an. ich muss nicht in einem irakischen krankenhaus liegen um zu wissen, das eine kaputtes bein weh tut.

ich für meinen teil denke, dass man dem krieg auch ohne grosse kopflastigkeit und himmelumspannenden, intellektuellen überbau zu leibe rücken bzw. ein statement abgeben kann. da reicht schon oft ein (treffendes) bild ohne worte (ist dann aber kein comic, schlauli!). ich will gerne mittun.

Hate
08.04.2003, 20:42
Natürlich kann man diesen Krieg im Comic behandeln!
Ich rechne fest mit einer Irak-Ausgabe von Zwerchfells "Kombat Babes".

Michael Vogt
08.04.2003, 22:46
@Hate: Bewaffneter Schleiertanz, oder was?

@Peter: Nee, die nächste INK-Ausgabe (kommt am Freitag) wird eine ganz reguläre werden. Es ist jetzt auch (noch) nichts konkretes geplant. Die obenstehenden Fragen haben mich einfach beschäftigt. Ich wollte mal wissen, ob man mehr machen kann, als nur traurige Elefanten zeichnen...

Gruß
Michael

Sascha Thau
09.04.2003, 13:08
WORLD WAR III
http://www.metropolismag.com/html/content_0302/ob/ob05.html

Since 1979 Seth Tobocman--along with graphic artists such as Peter Kuper, Sabrina Jones, and Jordan Worley--has edited 32 issues of a relentlessly realistic comic book called World War III Illustrated. Addressing urban and political issues, it seeks to combine unique perspectives with distinct visual images often influenced by the work of the WPA artists of the 1930s. Contributors have acted as subjective documentarians, mixing art and activism while often describing scenes they participated in: the eviction of a Lower East Side squat, police brutality in the Bronx, human-rights violations in Bogotá. World War III has published special issues to chronicle national news stories, such as the Tompkins Square Riot of 1988 and the disruption of the 1999 World Trade Organization meetings in Seattle. After the destruction of the World Trade Center on September 11, Tobocman (pictured in the self portrait at right), Kuper, and Worley published a special issue addressing U.S. foreign policy in the Middle East and the attack on the towers. Not long ago, Tobocman took a break from his work to talk to Colin Moynihan at a café on Avenue B in Manhattan.

Michael Vogt
11.04.2003, 12:46
Bin endlich mal dazu gekommen, mir das durchzulesen - sehr interessanter Link!

Gruß
Michael

Frau_Zorroschmidt
11.04.2003, 15:35
[n büschen spät, aber nu doch noch:]

irgendwie war der allererste gedanke, den ich bei der lektüre des ausgangspostings hatte: "hä?! na seth tobocman!!?"
ich hab mich dann aber umso mehr gewundert, dass er scheinbar in der "comic szene" gar nicht so bekannt ist, sondern durch seinen hausbesetzer-background und politischen aktivismus wohl eher in der "punk szene" ein begriff ist.
das wiederum hat mich sehr erstaunt und bei mir die frage aufgeworfen, wie wichtig der persönliche background eines künstlers ist, um überhaupt innerhalb einer bestimmten szene akzeptiert zu werden, welche klischees bedient werden müssen und welche tabus auf keinen fall gebrochen werden dürfen etc..

freunde von mir, die nicht wirklich was mit graphik oder comics am hut haben, finden tobocman cool. freunde von mir, die sich mit graphik und comics beschäftigen, kennen tobocman nicht. hm.. komisch.

was mich dabei einfach erstaunt: ich hatte naiverweise ursprünglich mal gedacht, "comic" sei lediglich die form, das medium.. eben wie film oder literatur oder was auch immer.. und in diesen container könne man dann als künstler (in dem fall comiczeichner) eben den inhalt füllen, der einem am herzen liegt oder auf der seele brennt. aber scheinbar stellt gerade diese herangehensweise ein ziemliches problem dar. mir bietet sich der eindruck, dass als comicschaffender doch ein ganz besonders großer druck auf einem lastet, möglichst publikumstaugliches zeug zu machen, und dass die entsprechende leserschaft nicht sonderlich dankbar oder interessiert experimenten gegenübersteht.
gerade das wiederum ist aber wahrscheinlich auch einer der hauptgründe, weshalb sich meine begeisterung für comics bisher doch ziemlich in grenzen gehalten hat: viele von den geschichten und themen, die da behandelt werden, gehen mir einfach am arsch vorbei. sicherlich bin ich nicht repräsentativ und weit davon entfernt, mir irgend n urteil über comics bilden zu können - ich hab nicht wirklich nen plan davon. aber wenn ich sachen wie "jennie one", "pounded" oder meinetwegen sogar "didi & stulle" lese, dann frage ich mich meist, wieso es nicht öfter mal solche sachen gibt, in denen ich mich irgendwie wiederfinde oder zu denen ich nen bezug herstellen kann. das interessante dabei ist dann doch auch, dass meine (nichtcomiclesenden) freunde oft staunen, wenn ich ihnen sowas in die hand drücke, sich hinterher erkundigen, ob ich "noch mehr sowas" habe, wo sie "sowas" denn kriegen und es wiederum ihren eigenen freunden zum geburtstag schenken. vielleicht besteht das problem darin, dass für etwas "andere" comics schon potentielle leserschaft da ist, diese aber bislang einfach noch kein interesse für comics hat, weil eben die gängigen themen und geschichten als nicht reizvoll oder interessant empfunden werden. ein wenig ein teufelskreis.. sicherlich.
natürlich bin ich jetzt arg abgeschweift, aber es geht ja hier vielmehr um ein muster.. und ich wollte eigentlich sagen: kritische comics über krieg (nicht nur jetzt!!) und andere "komplizierte" themen würden mich wirklich interessieren! ganz besonders, wenn sich darin vielleicht mal individuelle, persönliche meinungen und andere ansätze dazu wiederfänden als die, die man täglich ohnehin schon von den medien vorgebetet bekommt. insofern denke ich, dass die "reine beobachtungsposition" dringend durch reflexion ausgebaut werden sollte, um dem thema gerechtzuwerden und um es vor allem wieder interessant und spannend zu machen, indem man ihm den geschichtsunterricht- und nachrichtentouch nimmt.

ich finde, wenn man als zeichner das bedürfnis verspürt, sich mit dem thema auseinanderzusetzen und etwas dazu zu sagen hat [wichtig, da andernfalls son peinliches betroffenheitsding draus wird, das nicht authentisch wirkt und meiner meinung nach schnell gefahr läuft, einfach zu nerven.], sollte man doch die möglichkeit nutzen, dies im vertrauten medium comic zu tun, auf jeden fall! (und wieso nicht auch auf inkplosion?! klar!)
dass dabei mehr rauskommen kann als plattitüden, zeigen für meinen geschmack eben tobocmans arbeiten recht eindrucksvoll, weil er sich ja nicht allein mit dem phänomen "krieg" auseinandersetzt, sondern verschiedene hintergründe, zusammenhänge und denkanstöße miteinbringt. sicherlich behandelt er das thema nicht "neutral" [ist das bei einem solchen thema möglich und sinnvoll?], aber eben genau das verleiht der sache ja diskussionspotential. dadurch erlangt das zeug sogar eine erstaunliche zeitlosigkeit: die idee zu "world war III illustrated" stammt aus den 70er jahren!! (und ist aktuell wie nie.)

Michael Vogt
13.04.2003, 13:54
@Frau Z:
Ist schon richtig, die Comicausrichtung der meisten ist schon recht mainstreamig - und man denkt dann auch recht schnell in diesen Bahnen. Gerade als Zeichner sucht man sich (denke ich jetzt einfach mal) Sachen raus, die man gerne Zeichnen möchte, und zumindest mir machen Mumien, Monster und Raumschiffe mehr Spaß (und fallen mir leichter) als knallhart recherchierte Illustrationen in "realer" Umgebung.

Ich habe aber auch das Gefühl, dass politische Comics in den achtzigern angesagter waren als heute: In Deutschland tummelte sich eine große Undergroundszene, deren Stars richtig populär waren (man war damals echt out, wenn man nicht was von zB. Seyfried im Schrank stehen hatte - und das bezieht sich nicht nur auf Comicsammler) und aus Frankreich kamen einige sehr politische Comics (zB. von Christin & Bilal), die hier auch für entsprechenden Wirbel sorgten). Ich denke, da ist in den "spaßigen" 90gern etwas verlorengegangen - oder ich habs nur verpasst...;)

Was mich tatsächlich zu den Fragen angeregt hat, war zB. auch der "Anti-Bush"-Thread im PuK. Die da versammelten Plattitüden und Betroffenheits-Illus haben mich richtig erschreckt. Unter den Sachen, die ich dort gesehen habe (ich gebe zu, ich hab' mir nicht alles durchgeschaut), waren kaum durchdachte Bild-Kommentare oder Analysen etc. Und Comics zu machen, die zeigen sollen, wie sehr man selbst als ZeichnerIN unter der Situation leidet, finde ich genauso überfüssig wie den x-ten Kommentar, dass Krieg scheisse ist.

Gruß
Michael

Hate
13.04.2003, 23:58
Seth Tobocman hatte im Mai/Juni 2001 eine Tour durch Deutschland gemacht.
www.mumia.de/act/seth/index.html

Knallharter Politkram.

Aber kein Comicmagazin hat je darüber berichtet.

L.N. Muhr
14.04.2003, 00:15
micha: es läßt sich prinzipiell sagen, daß mit den hedonistischen 90ern das politikinteresse stark zurückgegangen ist - damt auch das interesse an politischer auseinandersetzung i kunst und/ oder entertainment. erst mit dem aufblühen von attac, dem 11. september und der aktuellen friedensbewegung, so fragwürdig alles dreis auch teilwesie ist, sehe ich da eine änderung sich andeuten.

Der BjöRn
15.04.2003, 12:22
Kann/darf/sollte man Comics über diesen Krieg machen?

Sicherlich kann, darf und sollte man Comics über den Krieg machen, sofern diese einen gewissen Wert haben. Ebenso wie man Bücher und Filme über den Krieg machen kann/darf und sollte. Wohl niemand würde behaupten, dass man "Im Westen nichts Neues" nie hätte schreiben dürfen oder "Die durch die Hölle gehen" nie hätte drehen sollen. Krieg ist seit Urzeiten eines der dominanten Themen der Menschheit und der Geschichte, es als solches in den Populärmedien auszuklammern wäre dumm, falsch und feige. Jedes Thema sollte beleuchtet werden dürfen, der Krieg macht da keine Ausnahme. Darum denke ich auch, dass es nicht richtig ist Kommentare wie "In Zeiten des Krieges sollte man es sich sehr genau überlegen ob man so etwas machen sollte." abzugeben.

Warum sollte in Kriegszeiten (präziser "Kriegszeiten" die uns betreffen und eben nicht so weit weg sind wie etwa der seit vier Jahren andauernde Krieg in Zaire/Kongo) diese Themen ausklammern? Man sollte vielleicht bewusster gucken, was man in Kriegszeiten veröffentlicht. Ein Comic à la "Rambo III", "Top Gun" oder "Der stählerne Adler", der Krieg zu einem modernen Abenteuer glorifiziert mögen durchaus kritisch betrachtet werden, aber wenn die normalen Medien davor zurückschrecken den Krieg tiefergehend zu beleuchten (siehe hier (http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/on/14600/1.html))dann hat die Kunst die Pflicht sich hier hervor zu tun. Und dazu gehören Comics ebenso wie jede andere Medienform.

Kann dabei mehr rauskommen als Plattitüden darüber, dass Krieg schlecht ist?

Sicher: Plattitüden, dass Krieg gut ist. Aber ernsthaft, dass Risiko das man in Plattitüden verfällt ist gerade beim Thema Krieg gegeben... darum wäre eine Kontrolle, bzw. der Versuch ein Gleichgewicht zu schaffen, nötig. Das ist nicht mit Zensur zu verwechseln, aber es gilt halt zu oberflächliche oder zu plumpe Geschichten herauszufiltern. Zudem wäre es sicher vorteilhaft bei diesem Projekt der Meinungsfindung zu dienen, aber keine Meinung aufzuoktroyieren. Das heißt, Comics die Krieg unter gewissen Aspekten unterstützen (begründet, ohne ihn zu beschönigen) sollten ebenso vorhanden sein wie Comics die sich klar gegen den Krieg aussprechen. Das könnte dann dazu dienen, dass der Leser eben nicht einfach eine Meinung schluckt, sondern sich aus den verschiedenen Positionen seine eigene Meinung herausbildet und die einzelnen Geschichten für sich selber reflektiert. Wenn die Position zu einseitig wäre (egal auf welcher Seite) würde die Gefahr bestehen, dass diese Comics eben zu unkritisch aufgenommen würden oder nur ohnehin schon bestehende Meinungen festigen würden, was die Gefahr vergrößern würde, dass man den Plattitüden verfällt...

Braucht man einen zeitlichen Abstand zum Geschehen, um tatsächlich fundierte, tiefgehende Geschichten oder Szenen zu schreiben?

Zeitlicher Abstand ist ein zweischneidiges Schwert... einerseits ermöglicht er einen neutralen Angang an das eigentliche Thema und er bietet die Möglichkeit viele Aspekte des Krieges zu sehen, nicht die verklärte Sicht die man bei Ereignisnähe hat. Beispiel: wenn man heute den zweiten Weltkrieg thematisiert, dann fallen darunter Erkenntnisse die man nicht hatte wenn man zeitnah geschrieben hätte. Es fließt automatisch der Holocaust mit ein. Bestimmte Aspekte des Krieges werden durch Fakten, die man damals noch nicht hatte, anders gesehen... etwa die Bombardierung Coventries, die Churchill keineswegs überraschte, sondern die dieser in Kauf nehmen musste um nicht zu offenbaren, dass die Briten den deutschen Code geknackt hatten.
Das hat man bei jedem Krieg, der Krieg im Kosovo sieht nach vier Jahren ganz anders aus, als während des Krieges selber, insbesondere da kritische Auseinandersetzung erst nach einem wirklich möglich wird. Gleichzeitig ist allerdings die Gefahr da, dass zu große Distanz den Geschichten ihren emotionalen Wert nimmt. Wenn man zeitnah schreibt, dann bringt man seine eigenen Gefühle und Empfindungen, seine eigenen Gedanken eher ein, als wenn man über etwas schreibt, das längst vergangen ist. Jemand der nach dem zweiten Weltkrieg geboren ist kann niemals mit der selben emotionalen Intensität über den Krieg, die Bombennächte, die Trümmerfrauen, etc. schreiben wie jemand der all dies miterlebt hat.
Es ist also ein abwägen in wie weit die fundierten und tiefgehenden Geschichten sich mit dem emotionalen Aspekt verbinden lassen. Generell ist beides möglich, man sollte es nur eben auch mit verschiedenen Ansätzen betrachten. Einer zeitnah geschriebenen Geschichte vorzuwerfen sie sei nicht fundiert ist unfair, wenn diese Fundierheit eben nicht möglich war...

Kann man dem aus unserer reinen Beobachtungsposition heraus tatsächlich in irgendeiner Weise gerecht werden?

Nein. Wie eben schon beschrieben... es ist etwas anderes wenn man Dinge am eigenen Leibe erlebt hat. Den vielen Filmen wegen kann man eine Ahnung gewinnen, wie es in Stalingrad aussah, wie die G.I.s in Vietnam kämpften... aber das ist nicht im Ansatz das selbe, als sei man dabei gewesen. Aber das ist auch gar nicht zwangsläufig nötig, denn wenn man eine Geschichte über den Krieg macht, dann geht es dabei ja normalerweise nicht darum den Krieg zu dokumentieren, sondern man versucht sich auf andere Aspekte zu konzentrieren... etwa den Krieg als Gesamtheit in Frage zu stellen oder sich damit auseinander zu setzen wie man Mensch bleiben kann in den unmenschlichen Situationen die ein Krieg mit sich bringt.
Gerade beim neuen Golfkrieg ist es, denke ich, unmöglich aus der Beobachterposition heraus den Krieg "richtig" darzustellen. Wie soll das gelingen, wenn das Fernsehen die Schrecken des Krieges (Tote, Verstümmelte) als solche aus den verschiedensten Gründen nicht zeigen kann und darf (Furcht den Schrecken auszuschlachten, Jugendschutz, whatsoever...).

Allerdings sollte ein Projekt sich ja nicht nur auf "den Krieg" fixieren sondern das ganze im weitesten Sinne angehen. Das heisst die Autoren und Zeichner sollten innerhalb des oben erwähnten Rahmens freie Hand gelassen werden. Wenn ein Autor nicht den Krieg angehen will sondern etwa seine eigene Position darstellen möchte, zu einem Krieg den er nicht "spürt" sondern nur in den Medien erlebt sollte das möglich sein. Ebenso wie ein Blick darauf wie der Krieg/ein Krieg in sonstwo Deutschland verändert. Wie sich ein Soldat fühlt ehe er in den Kampf zieht. Die Gedanken vor einem Schuß. Die Politik die mit dem Krieg verbunden ist. Das Leben vor und nach einem Krieg. Geschichten die während des Krieges spielen, den Krieg aber nur als Hintergrund haben. Sich da einzuschränken wäre falsch... ein metaphorischer Ansatz, wie er oft in der SciFi-Literatur zu finden ist (Die Werke von H.G. Wells oder Joe Haldemans "The Forever War" etwa) sollte möglich sein. Wenn ein Zeichner sich einfach das von der Seele zeichnen will was ihn bedrückt (Picasso, Guernica (http://www.hyperhistory.com/online_n2/people_n2/persons6_n2/images_persons6/guernica.jpeg))dann sollte auch das erlaubt sein.

Gerecht werden im Sinne von "realer, allumfassender Darstellung" scheint mir unmöglich... gerecht werden im Sinne von "ehrlich sein", "seine eigene Meinung umsetzen" ist allerdings möglich, denn auch die Beobachterposition verändert einen Menschen.

Und sollte man gegebenenfalls Comics über den Krieg zB. in einem Online-Magazin wie INKplosion veröffentlichen?

Vielleicht gerade da um es möglichst vielen zugänglich zu machen... außerdem hätte das den Vorteil, dass man nicht abhängig wäre von einem weiteren Verlag, der um seine Reputation fürchten müsste oder der aus Angst sich die Finger zu verbrennen das Thema ausklammert oder darin herumdoktort. Also dem Problem das man bei einem US-Großverlag hätte, oder das ein Filmemacher hätte, der so ein Projekt einem Studio (here and abroad) verkaufen müsste.

Sind Leser daran interessiert, oder läuft man Gefahr, dass das als "Werbemaßnahme" missverstanden wird?

Der Leser wird es merken wenn so ein Projekt unehrlich ist und sich etwa zu sehr auf das "Gegen DIESEN Krieg und US-Präsidenten sein!" fixiert und dabei andere Aspekte und andere Krisen ausklammert, oder wenn man versucht Comics durch das Leid anderer zu profilieren. Wenn man allerdings ein ehrliches Projekt startet, dass den Machern große Freiheit bietet ihre persönlichen Ansichten zu verarbeiten, dann wird der Leser das auch merken und honorieren.

Die "Werbemaßnahmen" wirft man ja auch Büchern und Filmen nicht vor, die das Thema ernst und sensibel angehen...

Sascha Thau
15.04.2003, 16:48
Original geschrieben von Hate
Seth Tobocman hatte im Mai/Juni 2001 eine Tour durch Deutschland gemacht.
www.mumia.de/act/seth/index.html

Knallharter Politkram.

Aber kein Comicmagazin hat je darüber berichtet.

Traurig das und ein Umstand der mich immer mehr an der Comicszene zu nerven beginnt. Man nimmt diese Sachen einfach nicht wahr weil sie in icht in ein bestimmtes beliebtes Raster fallen. Nix gegen asexuelle Hasen oder ähnliches, alles wunderbare Sachen, aber wo bleibt der Comic über die "echten" Themen?

Schade drum.

bye Sascha

Michael Vogt
28.04.2003, 09:17
Bevor dieser Thread hier ins CF-Nirvana entschwindet (was Schade wäre, da dies einfach zu wichtig ist), würde ich von den Zeichnern (vorallem jene, die sich noch nicht gemeldet haben - und gerne auch welche aus der gesamten dt. Szene und nicht nur aus der näheren INK-Nachbarschaft) unter uns gerne wissen, ob Interesse bestünde, an einem Projekt dieser Art mitzuarbeiten.
Wenn ja, wie würdet Ihr Euch das vorstellen? Will sagen: welche Aspekte oder Teilbereiche des Komplexes fändet Ihr interessanter, an welche Sachen würdet Ihr Euch nicht herantrauen?

Gruß
Michael

Michael Vogt
28.04.2003, 11:22
Was mich an der Diskussion - zum Teil auch im PuK-Forum - genervt hat, war diese Betroffenheits-Maschinerie. Habe darüber mal einen Cartoon gemacht: http://www.inkplosion.de/cartoons/66teufel.html

Ist eben auch eine Möglichkeit, sich dem Thema zu nähern...

Gruß
Michael

Hate
06.05.2003, 15:30
Hier nochmal ein Hinweis auf den täglichen Comic, den Colin Upton während des Irak-Kriegs gezeichnet hat:
www.stinz.com/cupton/weblog/weblog.htm

Eine von vielen Möglichkeiten, das Geschehen im Comic zu verarbeiten.

Balu
06.05.2003, 16:36
:nonono2:

also ich kann nur noch drauf hoffen dass die Regierung mitsamt der Republikaner von der NRA zu ner Führung durch deren Waffensammlung eingeladen werden und sich dann sämtliche dort gelagerte Munition durch einen unglücklicherweise gelösten Schuss mit viel Lärm und einigen Toten aus dieser Welt verabschiedet.

the new american dream: I will survive *träller**sing*

gruß,
Steven

Steffi S.
07.05.2003, 09:03
Holy Shit! das ja echt übel!

Karsten
07.05.2003, 09:26
Ich find's viel schlimmer, dass das amerikanische Volk nichts davon merkt, bzw. merken will - bin mal gespannt, wie die nächste Wahl endet...

Michael Vogt
07.05.2003, 09:37
@Karsten: Das liegt aber auch zum großen Teil an den praktisch "gleichgeschalteten" Medien. Murdoch hat sich zB. mit seinen Sendern und Zeitungen komplett auf Bushs Seite gestellt und läßt nur das berichten, was in den Kram passt.
Es gibt viele Berichte, wo sich US-Bürger dazu äußern, dass sie "freie" Infos nur über das Internet bekommen.

Gruß
Michael

Ome
07.05.2003, 14:41
Man kann sich heutzutage sowieso kaum auf die Medien verlassen, man wird doch überall mit falschen Informartionen zugeschüttet, sei es in Amerika aber auch bei uns.

Ich finde es traurig das die meisten Amerikaner darauf hereinfallen und sich blenden lassen.

Soltten die Demokraten nächstes Jahr gewinnnen, weiss ich nicht ob es anderes wird, sie werden die gleiche Masche abziehen um das Volk für sich zu gewinnen...

Asher
07.05.2003, 15:08
Was heißt sich blenden lassen...
Die Frage ist doch, ob und vor allem wie man überhaupt noch merken kann, daß man nur einseitige Informationen zur Verfügung gestellt bekommt.
Naja, wir wissen natürlich längst auch nicht alles, was auf der Welt passiert, und das kann man auch gar nicht. Die Nachrichtensendungen filtern einerseits bereits schon für den Zuschauer aus, andererseits würde einem schlicht und ergreifend die Zeit und vermutlich auch der Nerv dafür fehlen. Trotzdem denke ich, daß Europa sehr vielseitig und kritisch informiert wird (ich denke da nur an die dauernden Ermahnungen seitens der deutschen Berichterstatter, daß man jede Meldung der USA und des Iraks nur mit höchster Vorsicht geniessen sollte).
Was ist aber, wenn z.B. jeder dritte Amerikaner das gleiche von seinen Nachrichten denkt? Dann besteht gar nicht das Bedürfnis, sich mehr Informationen z.B. aus dem Internet zu holen; die einseitigen Nachrichten werden so zu der neuen Sicht der Dinge. Man ist sich sicher, gut und ausreichend informiert worden zu sein.
Alles in allem sehr verwirrende und beunruhigende Entwicklungen. :smhair2:

Ome
07.05.2003, 15:32
Da geb ich dir recht.

Der BjöRn
07.05.2003, 17:34
Nur ein paar Einwürfe:

Demokraten

Es gibt da diesen Ausspruch, dass es in Amerika nur Republikaner und richtige Republikaner gibt. Ein getarntes Ein-Parteien-System. Damit liegt man wahrscheinlich nicht ganz daneben. Die beiden Demokraten mit der größten Chance auf den Posten als Präsidentschaftskandidat in 2004 sind:
Dick Gephardt (http://www.dickgephardt2004.com/) und Joe Lieberman (http://www.joe2004.com/index.jsp).

Lieberman war 2000 der Running Mate (designierte Vizepräsident) für Al Gore. Lieberman unterstützt Bushs Haltung in der Irak-Frage, spricht sich offen gegen Sex und Gewalt im Fernsehen aus und ist tiefreligiöser orthodoxer Jude. Konservativ genug um Republikaner zu sein, wenn er nicht neben der Jewish Vote auch auf die Black Vote abzielen würde.

Zitat: "we must launch a long-term geopolitical and ideological initiative—akin to the great campaign that won the Cold War"

Gephardt steht außenpolitisch auch dem Bush-Lager nahe und konzentriert sich daher, ähnlich wie Bill Clinton 1992, auf die wirtschaftliche Schwäche der Bush-Administration und das mangelhafte Sozialsystem in den USA. It's still the economy, stupid!

Beide haben bisher keine Stellung genommen zu Themen wie "Camp X-Ray", dem IOA, dem Ministry of Homeland Security, dem Patriot Act II und ähnlichen Themen...

Die "liberalen Demokraten" haben weniger Chancen als diese beiden die Vorwahlen zum Kandidaten zu gewinnen. John Kerry (http://kerry.senate.gov/) kritisiert offen Bushs Außenpolitik und den Austritt aus dem Kyoto-Protokoll, hat starken Rückhalt in der Demokratischen Partei, gilt aber -ähnlich wie Gore 2000- als eher verstockt und zu weit weg vom Volk (obwohl er Vietnam Veteran ist) um die Popular Vote zu bekommen.
Howard Dean (http://www.deanforamerica.com/) hat es sich mit dem Durchschnittsamerikaner verdorben, als er offen die "equal rights for all" Karte spielte und für das Eherecht für Homosexuelle eintrat und forderte die Waffengesetze zu verschärfen. Allerdings würde auch Dean das Militärbudget anheben um offensiv gegen Terroristen im Ausland vorzugehen, denn Homeland Security starts abroad.

Reverend Al Sharpton (http://www.sharptonexplore2004.com/) liberaler Bürgerrechtler, spricht sich offen gegen den Krieg aus und ist christlicher Prediger... allerdings stehen seine Chancen von vornherein ganz schlecht. Warum nur? (http://www.obv.org.uk/images/reports/1149a.jpg)

Womit noch John Edwards (http://edwards.senate.gov/) bliebe, der sich gaaanz toll im Fernsehen macht (was ja seit JFK Grundlage für Präsidentschaftswahlen in den USA ist... gell, Herr Reagan?) aber wahrscheinlich zu jung und zu unerfahren ist um gegen Bush anzutreten (außerdem teilt er Bushs Position in vielen Fällen, etwa dem Irak-Krieg).

Und mal ehrlich, wer kann sich einem GOP-Mann entziehen, der so schneidig (http://www.whitehouse.gov/news/releases/2003/05/images/20030501-15_d050103-2-322v.jpg) auftreten kann und sich immerhin auch zur Zeit des Vietnamkrieges sein Land ind der Luft verteidigt hat. Bei der Texas Air National Guard (http://www.washingtonpost.com/wp-srv/politics/campaigns/wh2000/stories/bush072899.htm).

Man hat scheinbar 2004 nur die Wahl zwischen einem demokratisch angemalten Bush und dem real McCoy.

Nachtrag: vielleicht auch noch interessant: Reverend Sharpton ist der einzige der sich deutlich gegen die Todesstrafe in jedem Fall ausspricht. John Kerry dafür Terroristen zu exekutieren, Dean spricht sich ebenso für die Exekution von Kinder- und Polizistenmördern aus . Gephardt, Lieberman und Edwards sind insgesamt dafür die Todesstrafe im Großen und Ganzen zu beizubehalten wie sie momentan praktiziert wird.

Medien

Murdochs Fox News (http://www.foxnews.com/) haben sich seit dem 11. September mit wehender Flagge in der Ecke, Schmierenpatriotismus in jeder Form (Geraldo Riviera in Afghanistan) und dem unermüdlichen Kampf gegen alles unamerikanische (also alles was nicht Amerika ist, wie... der ganze Rest der Welt) zum Nummer-1-Nachrichtensender der USA gemausert.
Und der Rest der Medienlandschaft zieht fröhlich nach...

The Land of the free and the home of the brave

gazegull
08.05.2003, 08:49
insane to remain sane

oder andersrum...

Yann Krehl
08.05.2003, 23:12
Denke das passt ganz gut in diesen Thread...




FREE COMIX! FREE SPEECH! #1

This is the first issue of the semi-annual collection of comix based around a topic of the moment. This time around it was about the American invasion of Iraq. All the thoughts presented here are the opinions of the creators undistilled. If they were brave enough to put their opinions to paper, it was guaranteed to be put in the book.


Das Projekt wurde übrigens vor dem "Beginn" des Kriegs angekündigt - und ist jetzt seit dem 4. online. :)

L.N. Muhr
08.05.2003, 23:18
fehlt mir eine kleinigkeit... nämlich wo ich dat teil finde. ;)

navigator
08.05.2003, 23:37
Denke alles ist im und mit Comic möglich.
Politische Themen im Comic? Warum nicht... die Arbeit an so einen wichtigen Werk müsste mit viel Wissen, Einfühlsamkeit und Vorsicht gemacht werden.
Jeder Schritt, jeder Dialog, jede Szene, jede Figur etc... alles müßte sehr genau überlegt werden.
Aber es kommt auch an das Ziel und die Botschaft des Kreativen an.

Was ich nicht mag...wenn ein Comiczeichner sein ganzes Leben hunderte von Comics mit Gewaltszenen und Kriegsschauplätzen gemacht hat und eher auch ActionFilme steht und es cool findet wenn der Held sein Schwert nimmt, um den Bösewicht den Kopf abzuhacken und die ganze Zeit predigt, das man die Bösen einfach wegtreten muss... das dieser dann anfängt Comics voller FriedensBotschaften zu machen...
für mich würde das unglaubwürdig und paradox rüberkommen...

Denke echte, politische und soziale Themen im Comic unterzubringen und zu verarbeiten braucht sehr sehr viel Verständnis und harte Arbeit und Vorsicht. Und ein ziemliches gutes Verständnis für Menschen und ihre Gefühle.
etc.

Aber Comics zum Krieg, über Krieg, gegen Krieg oder für Krieg... ist alles möglich, wenn es legal ist.

Yann Krehl
09.05.2003, 10:47
www.freecomix.net

L.N. Muhr
09.05.2003, 11:07
yann: danke!