PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fruehe Sprechblasen



Andy B
14.02.2003, 17:37
Vielleicht kennt ihr ja auch die Theorie dass die ersten Comics amerikanisch seien weil da die Sprechblasen eingefuehrt wurden. Ich bin natuerlich dagegen, dass Sprechblasen notwendig seien um einen Comic zu machen (ich benutze oft gar keine, und wenn fast nur mit Bildchen), aber hier kann man gucken dasses sowas auch schon vorher gegeben hat;
http://bugpowder.com/andy/speechballoons.html

Fragen? Kommentare?

Andy der Comic-historiker

Mick Baxter
15.02.2003, 20:39
Die Theorie war ja: "Yellow Kid" war der erste Comic. Also muß ein Comic Sprechblasen oder andere Dialogtexte haben (der Yellow Kid hat seine Kommentare auf dem Hemd stehen), eine ständig wiederkehrende Hauptfigur haben und massenhaft verbreitet sein. Denn sonst wären die Bildergeschichten vor 1895 auch Comics.
Dummerweise hat eine solche Definition nichts mit Comics zu tun.

Andy B
15.02.2003, 21:16
Naja, bisschen schon. Schliesslich wurden die Dinger erst mit den Zeitungscomics so richtig populaer, und noch wichtiger: haben sich kreativ weiterentwickelt. Die grossen Comic-genies des 19ten jahrhunderts, Toepffer und Busch waren Sackgassen, abgesehen davon dass die US comics direkt von Busch abstammen, aber mit den vielen Serien ging es eben dann erst los. (Das wuerde noch klarer, wenn das Zeug aus der Zeit endlich mal neu aufgelegt wuerde).

M von W
15.02.2003, 21:19
Ganz grosses Bravo, Andy, wieder was gelernt!
Besonders den "popish plot" und den "progress" könnte man von weitem durchaus für Comic-strips halten, wage ich zu behaupten.
Und die Ächtung der Sprechblasencomics existierte damals auch schon:

"Hogarth never used balloons, because he was a 'fine art' artist to begin with."

Andy B
16.02.2003, 20:56
Dazu sollte man vielleicht noch sagen dass es hier weniger um Comics ging, (die gab es ja noch nicht so richtig, der erste wo eine Geschichte konsequent mit einer Serie von Bildern erzaehlt wird ist 'Lenardo und Blandine' von 1783, uebrigens auf Deutsch. (ja, ja, der erste Comic war deutsch, aber auch ne Sackgasse, wahrscheinlich ohne Einfluss auf irgendwen, aber noch nicht sicher.) (auch komplett auf meiner Seite).
...also, es ging Hogarth nicht so sehr Comics zu verschmaehen, als Karikaturen. Die waren zwar beliebt, und Hogarth wurde auch ua als Karikaturist angesehen, er wollte aber grosser Maler sein. Was er uebrigens auch war, der erste wichtige Maler von England.

Mick Baxter
16.02.2003, 23:59
Original geschrieben von Andy B
Naja, bisschen schon. Schliesslich wurden die Dinger erst mit den Zeitungscomics so richtig populaer, und noch wichtiger: haben sich kreativ weiterentwickelt. Die grossen Comic-genies des 19ten jahrhunderts, Toepffer und Busch waren Sackgassen, abgesehen davon dass die US comics direkt von Busch abstammen, aber mit den vielen Serien ging es eben dann erst los. (Das wuerde noch klarer, wenn das Zeug aus der Zeit endlich mal neu aufgelegt wuerde).

Unbestritten, daß Comics als Massenmedium ihren Anfang in den New Yorker Zeitungen um 1895 nahmen.

Aber wer nicht weiß, daß Comics als solche kein Massenmedium sind (sondern nur hin und wieder in großen Auflagen gedruckt werden), ist halt auch nicht in der Lage, eine brauchbare Definition zu schnitzen.

Andy B
17.02.2003, 20:09
Ja, leider sind sie das zur Zeit weiss Gott nicht. Uebrigens, manche Ausgaben von Busch waren sehr wohl schon massenmedial, Rieeesenauflagen. Also auch das war vorher. Und es gab auch in America schon viele Comics in den Zeitungen, aber noch keine Serien um einzelne Figuren (die sie dann so richtig populaer machten).