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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : COMICS ESSEN SEELE AUF 79: filmisch?



Sascha Thau
23.07.2002, 03:33
Thema eröffnet!

COMICnavigator
23.07.2002, 03:55
Filmisch?
Meine Lieblingsfilme:
Highlander
Legenden der Leidenschaft
Im Zeichen des Bösen
Terminator 2
König der Löwen
Rocky 1-5
Rambo 1-3
Ferris macht blau
Legende
MAtrix
Der 13.Krieger
Toystory
Fight Club
Interview mit einem Vampir
Jack der Bär
Gilbert Grape
Moulin Rouge
Pitch Black
Alien 1 bis Ende
Das Apartment
Leon der Profi
Lethal Weapon alle Teile
Knocking on Heavens Door
Heat
BS´s Dracula
Braveheart
Kids
Auf der Suche nach dem goldenen Kind
Indiana Jones Filme
Herr der Fliegen (alte Version)
und noch viele mehr, die mir nicht einfallen...
:D

COMICnavigator
23.07.2002, 04:28
okay...jetzt habe ichs gelesen.
Mir war schon vorher klar das Filme und Comics verschieden sind und Ähnlichkeiten besitzen... :D
Beide sind ein Medium fürs Auge.
Sonst sind Filme Filme
und
Comics sind Comics.

Aber ich bezeichne hiermit mein Comic als filmisch... :D

guter Artikel

die Dogma Comics sind auch gut, sehr filmisch...
Mr.Luft ist am geilsten

COMICnavigator
23.07.2002, 18:06
Interessiert wohl niemanden...
:(

Abulafia
23.07.2002, 18:39
@ CN: Cool rasta :fro:


man lobt, wenn man einen Comic als ‚filmisch' bezeichnet, und man übt Kritik, wenn ein Film ‚comichaft' daherkommt. Wenn eine Figur eindimensional in Film oder Buch dargestellt ist, sagt man auch gerne, sie verkommt zum ‚Comiccharakter'.
Das alles sagt genau eines aus: Comics haben mal wieder die Arschkarte. Alles, was schlecht gemacht ist, wirkt comichaft, alles gut gemachte ist filmisch.
Was liegt näher, als einen gut dargestellten Charakter eines Comics mehrschichtig und damit mehrdimensional zu nennen? Der nächste logische Schritt ist der Vergleich mit einer "lebendigen" Filmfigur.
Andersrum kann man einen miesen Darsteller wegen seiner Oberflächlichkeit schlecht als bildhaft bezeichnen, der Vergleich mit einer zweidimensionalen Comicfigur liegt viel näher. Es wird nicht der Inhalt von Comics verallgemeinert (und als schlecht dargestellt) sondern deren Erscheinungsform zur Darstellungshilfe herangezogen.

Ambroggio
23.07.2002, 18:47
Muss mir das Ding nochmal durchlesen und darauf achten, aber es gab ein paar Sachen wo ich mit Saschas Argumentation nicht übereinstimme... bzw. wo ich ein paar Sachen für überflüssig halte.

Dazu später mehr an dieser Stelle ein paar Posts weiter.

Gruß
Ambro

Sascha Thau
23.07.2002, 19:45
Original geschrieben von Abulafia
@ CN: Cool rasta :fro:


Was liegt näher, als einen gut dargestellten Charakter eines Comics mehrschichtig und damit mehrdimensional zu nennen?

Du machst hier einen Fehler. Kennst du das Bild "C'est nes pas une pipe?" (so heißt's doch oder?).

Darauf sieht man eine Pfeife und darunter steht "Das ist keine Pfeife".

Deine lebendigen Filmfiguren sind eben nicht lebendig. Es ist Film. Film ist genauso zweidimensional wie der Comic. das was du als 3D an deinem Monitor, im Film oder im Comic empfindest ist die Vortäuschung von Dreidimensionalität.

Aber du sagt es ja selbst: ein mieser Darsteller ist oberflächlich und das reicht auch völlig aus um zu wissen was gemeint ist, wozu also auf einem Medium herumtrampeln?

@CN
Herr Luft IST cool.

bye Sascha

Abulafia
23.07.2002, 23:17
Wenn man sich oder einer anderen Person etwas erklären oder beweisen möchte, wählt man die einfachste Vergleichsmethode. Eine einfache Form solcher Vergleiche wäre zB "ihre Augen waren Blau wie der Himmel".

Ein Comic hat einen guten Aufbau, Handlungsablauf und/oder Charakter? Der Vergleich mit einem Film liegt schon wegen dem "Zwitter" Zeichentrickfilm nahe weil somit am ehesten ein Lesegefühl beschrieben werden kann, bei dem man sich im Kopf die ungezeichneten Bewegungen zwischen den Panel vorstellt und eine Figur allein durch ihre gelungene Beschreibung aus einer Perspektive sieht, die der Zeichner gar nicht gezeichnet hat. Dies alles passiert beim Film automatisch, wird einem quasi geliefert und man muß es sich nicht erst vorstellen.
Umgekehrt sitzt man in einem Streifen, zählt die Logik- und Regiefehler und ärgert sich über schlechte Schauspieler. Die Kameraschnitte und Handlungssprünge sind unlogisch, zerhackt, und selbst wenn man das nur unbewußt mitkriegt ist der nächstbeste Vergleich doch der von Comicpaneln und zweidimensionalen Charaktern wie sie in Comics zu sehen sind.

Es wird nicht das Medium verglichen und beurteilt, sondern die Darstellungsweise. Im Comic sind Dinge möglich die im Film aufstossen, weil er wegen seiner natürlicheren Art kritischer betrachtet wird.

Hate
24.07.2002, 08:28
Was für Beispiele für ganz besonders "unfilmische Comics" gibt es denn?
Vielleicht Prinz Eisenherz? Oder Peter Pucks Rudi?
Also Comics mit viel Text.
Dann wäre "filmische Comics" das Gegenteil von "literarische Comics".

Abulafia
24.07.2002, 09:52
Ich habe dieses "filmische" Gefühl eigentlich nur bei guten Manga, zB die choreographisch perfekte Messerkampfszene in Appleseed #8 (imo).
One-Pager, Onlinecomics und ihre Buchableger kann man schon wegen der Kürze wohl schlecht als filmisch bezeichnen, alte franko-belgische Funnies die nicht von Großmeistern wie Franquin (Reddition 23/24 über das Spirou-Magazin, S. 34) gezeichnet wurden oder wenig "Action" und Speedlines in der Handlung hatten (Boule & Bill) ebensowenig.

Ein weiteres Beispiel für Gemeinsamkeiten von bewegten und gezeichneten Bildern: In den Nachrichten (Tagesschau/-themen/heute) kommen immer wieder Einstellungen vor, in denen der Kameramann den Suchermonitor einer anderen Kamera filmt und so zwar die ganze Szene aber auch den Sprecher vergrößert im Bild hat. Vergleichbar dazu ist die Panel-im-Panel-Darstellung, die etwa bei Lanfeust sehr gerne angewendet wird um opulente Grafiken unterzubringen.

Ambroggio
24.07.2002, 10:06
Zumindest was den Begriff "filmisch" anbetrifft, rege ich mich nicht auf. Der Film ist nun einmal das Medium, dass anerkannter ist und mehr Massen anzieht.

Ich mag viele Filme. Vor allem dann, wenn ich in ihnen versinken und mich mit ihnen identifizieren kann.

Das gleiche kann einen mit Comics passieren, und wenn dann ein Kritiker eben Film als Lieblingsmedium hat, dann wird der gute Comic mal eben mit dem guten Film verglichen und wird "filmisch", weil er eben auch den Rezipienten in die Geschichte vertiefen konnte.

Noch nie nen Film geschoben, eh?

Und comichaft... Nie gehört. Gibt's dafür Beispiele?

Und wenn könnte ich mir vorstellen, dass da wieder jemand keine Ahnung hat und mit den üblichen Vorurteilen an Comics rangeht: Kinderkram, beschissene Dialoge, Eindimensionalität, usw.

GRuß
Ambro

Gruß
Ambro

COMICnavigator
24.07.2002, 10:48
Hallo Ambro

Hallo Ambro

Und das jemand einen Film Comichaft genannt hat, habe ich nur einmal erlebt, bei irgendeiner Studentin, aber nie wieder...

Mana
24.07.2002, 12:29
Comichaft- und ob! So wurde z.B. in der Tip(Berliner Magazin) vor einigen Monaten ein in den Augen des Kritikers sclechter Film von selbigem bezeichnet.

Hier(grad gefunden) ein schönes Bsp. für ...hm...naja Achsensprung isses nicht wirklich....aber henauso verwirrend und unnötig:

http://www.geocities.com/shinolahead/Batga.jpg


Bis dann
Mana

Steffi S.
24.07.2002, 13:08
Dazu muss man sagen, dass der Tip ein sehr angesehenes und gutes Magazin ist. Mit teilweise intellektuellen Touch, dass scheinen wohl einige dort zu ernst zu nehmen. (@Mana: hab ich dir schon mal erzählt, das Susanne mal restaurantkritiken fürn Tip gemacht hat?)
Anyway. Was Abulafia beschreibt ist meiner Meinung nach gneau das, was eben nicht filmisch ist im Comic. wenn man die Zwischenräume perfekt und nahezu ohne es zu merken ergänzen kann, ist es ein gut gemachter Comic, fertig. Eine ganz besondere Kunst, die, wie Sascha ja scho sagte, Comicspezifisch ist. Der Zeichner hat da nicht beim Film abgeschaut oder ähnliches, sondern er versteht sein Handwerk gut.

Ich denke Sascha hat umso mehr rehct, als das didese wieder verduetlicht, wie wenig angesehen Comic tatsächlich ist, man braucht diesen Vergleich doch eigentlich nicht er ist geradezu sinnlos, da hier ganz andere Mittel verwendet werden, und trotzdem muss man ihn immer wieder bemühen. Find ich schade.

Gruss, Steffi

Abulafia
24.07.2002, 13:39
@ Mana:
Welcher Film wurde kritisiert?
Wo ist der Achsensprung? Zwischen den ersten beiden Paneln in denen Bats zuerst mit der rechten Hand das Seil hält und scheinbar aus der Fallbewegung mit derselben den Mann niederschlägt?

Steffi S.
24.07.2002, 13:45
qAbu: hast du ein anderes Bild? Batman ist auf den unterem Pannel zu sehen und guckt nur. der Achsensprung ist zwischen drei und vier, wenn ich den Begriff richtig verstanden hab, naja so schwer ist er ja auch nicht zu verstehen.

gruss, Steffi

Abulafia
24.07.2002, 13:53
d´oh - jupp, falsches Bild (Batga2).

Trotzdem ist mir nicht klar was genau der Achsensprung ist. Der Perspektivwechsel von seitlich-vorne-oben zu seitlich-unten-hinten? :confused:

Sascha Thau
24.07.2002, 14:19
Runaway:

Dazu sind die meisten Personen einfach zu comichaft gezeichnet, so daß eine richtige Charakterisierung gerade bei den beiden Hauptakteuren Nick Cheung und Ruby Wong praktisch nicht stattfindet.
+++

Stadtgespräch:

Beziehungs- und Verwechslungskomödien dieser Art sind nun wirklich keine revolutionär neuen Filmideen. Zumal auch die Charaktere oberflächlich und comichaft wirken, die Möglichkeit einer ironisch-satirischen Bloßstellung der dargestellten Klischees wird kaum genutzt. Kein Wunder, daß die Protagonistin als einzige tiefer ausgeleuchtete Figur in so einer verrückten Welt am Ende wieder partnerlos dasteht.
+++

Oh brother where art thou:

Substanz gibt es keine, der Handlungsstrang ist mehr ein Miteinander von Bruchstücken und auch die Charaktere sind flach, beinahe comichaft.
+++

Taxi:
Mir war das zuviel, denn andererseits hat sich der Regisseur Gerard Pirès nicht getraut, die Figuren nur noch comichaft zu inszenieren und so die Klischees für sich zu nutzen. Den gewählten Mittelweg halte ich für mißlungen.
+++

Galaxy Quest:
Durch unverbrauchten Ansatz und gutes Schauspiel macht "Galaxy Quest" streckenweise durchaus Spaß, langweilt alles in Allem jedoch durch Unbeständigkeit. Konsequent überzeugen kann er weder als Trekkie-Karikatur noch als Sci-Fi-Parodie und verschenkt Potential vor allem dadurch, dass sich Elemente abgeschmackter Weltraumaction vereinzelt ernst statt comichaft überzeichnet verstehen.
+++

Episode 2
die Special Effects werden mal wieder Maßstäbe setzen (wenn auch viele Bilder comichaft farbüberladen wirken und Menschen immer noch nicht wirklich "rund" laufen)
+++

Superman
Sicherlich bleibt wirklich alles sehr comichaft, die Story ist nicht gerade gradlinig und der amerikanische Patriotismus sticht hier ebenfalls ziemlich ins Auge.
+++

...Besonders amerikanische Zeichentrickfiguren, so das Urteil der Kritiker, seien heute viel zu comichaft, zu verzerrt, klischeehaft, zu spekulativ, oberflächlich und mit zu hartem Strich gemalt....

...Wenn man diese beiden Figuren in Situationen stellen will, in denen die Gefahren real wirken, darf man es nicht zu comichaft anlegen. ...
+++

comichaft = nicht ernst zu nehmen, überdreht, eindimensionale Charaktere

Sascha Thau
24.07.2002, 14:21
Einen Achsenprung gibt's auf der Seite nicht, wie Mana schon sagte. Wenn z.B. das große 5. Panel gespiegelt wäre, dann wäre es ein Achsenprung.

Sascha Thau
24.07.2002, 14:22
Original geschrieben von Ambroggio

Und wenn könnte ich mir vorstellen, dass da wieder jemand keine Ahnung hat und mit den üblichen Vorurteilen an Comics rangeht: Kinderkram, beschissene Dialoge, Eindimensionalität, usw.


Das meine ich doch die ganze Zeit. :)

Mana
24.07.2002, 14:25
@Abu: Wie gesagt- es ist kein richtiger Achsensprung- zumindest läuft sie (bzw. ihre Blickrichtung ist)immer nach rechts.
Aber ansonsten halt Wechsel: Wir sind neben ihr, dann vor ihr, dann hinter ihr, dann unter ihr und abschliessend über ihr! (*hüstel* hört sich doch recht veschweint an das ganze)
Ein dermassen häufiges umsetzen der "Kamera" bzw. eben des Blickwinkels irritiert nun mal!

Bis dann
Mana

Mana
24.07.2002, 14:27
Upps- Sascha war schneller!

Abulafia
24.07.2002, 15:58
Steffiness
Was Abulafia beschreibt ist meiner Meinung nach gneau das, was eben nicht filmisch ist im Comic. wenn man die Zwischenräume perfekt und nahezu ohne es zu merken ergänzen kann, ist es ein gut gemachter Comic, fertig. Eine ganz besondere Kunst, die, wie Sascha ja scho sagte, Comicspezifisch ist. Der Zeichner hat da nicht beim Film abgeschaut oder ähnliches, sondern er versteht sein Handwerk gut.
Es ist imo genau deshalb filmisch, weil durch die ergänzte Bewegung im Kopf eine Art Film entsteht. Bis auf diesen Punkt stimme ich Dir zu.


@ Mana:
Der Groschen fällt in Pfennigstücken, aber ich habe es jetzt kapiert. :)


@ Sascha:
Nette Liste, woher stammen die Kommentare? Aus einer Zeitschrift/INet-Seite, von einer Person oder haben die sich aus diversen unabhängigen Quellen mit der Zeit angesammelt? Ich habe den Begriff wirklich noch nicht bewußt in einer Filmkritik gelesen.

COMICnavigator
24.07.2002, 16:02
FilmAchsensprung: Mann ------------- Frau
V
Kamera

Sprung:
Frau ----------------- Mann
V
Kamera

oder die Kamera springt von einer Seite zur anderen

Ich lese doch keine Kritiken...:D
und bestimmt keine aus Berlin... :D

Ich finds okay, wenn jemand comichaft als etwas niveauloses bezeichnet...ne eigentlich, aber ich kann damit leben...ich sag ja auch, wenn ein Lied scheiße ist, das es zu popig ist...
So ist die Sprache, so sind die Menschen...Menschen kenne Roboter...Menschen nicht alles wissen...Menschen machen Fehler... Mensche essen Menschen (ups, das war falsch, oder???)
:D

HAHAHAHA :D
gerade sagte ein Typ auf VivaPlus:
Was wir als Kinderkram haben, Comicslesen... haben die Japaner die Mangas

zum Glück sagte er am Ende: Wie ihr seht, bin ich kein Experte.
( so hat er sich vor der Exekution Sascha Thaus gerettet... :D )

Sascha Thau
24.07.2002, 16:12
Ich find's eben Schade wenn man solche Szenen nicht als comichaft ansehen kann, denn das sind sie zu 100%. Irgendwie muß man doch mal auf das was das Medium Comic leisten kann stolz sein können, ohne das man sich irgendwo anders anbiedert. Das ist so als ob du ein super Zeugnis mit nach hause bringst und deine Eltern sagen:"Toll, als ob's von deinem geilen Bruder wäre." Was ist das für ein Lob?

Filmisch sind vielmehr Comics die durch unterbrochenes zerbröckeltes Storytelling auffallen - siehe Comics die aus Filmbildern gemacht wurden. Das ist eine aus Sicht des Medium Comics gerechtere Definition aka "Dieses Zeugnis ist eine großartige Leistung von dir."

Die Kommentare habe ich aus dem Internet gefischt, aus verschiedenen Quellen. Kommt nicht oft vor das man solche Vergleiche zieht, aber wie du siehst habe ich's mir nicht aus den Fingern gesaugt.

bye Sascha

Sascha Thau
24.07.2002, 16:14
Original geschrieben von COMICnavigator
zum Glück sagte er am Ende: Wie ihr seht, bin ich kein Experte.
( so hat er sich vor der Exekution Sascha Thaus gerettet... :D )

Am besten sind immer noch die Nicht-Experten die trotzdem ihre scheiß Klischee-Meinung verbreiten müssen.

...

COMICnavigator
24.07.2002, 16:22
Die müssen doch irgendwas sagen...sonst kriegen die doch kein Geld... müßte mal ne Rede über irgendetwas französisches in der Schule machen, habe auch nur meine scheiß Klischee-Meinung verbreitet, alle fanden es lustig...
muss man von einem LiteraturKritiker erwarten, das er sich mit Comics auskennt?
Ja, Comics sind Literatur, aber nicht richtig anerkannt...
hey das wärs doch...ein Magazin nur mit Klischees und Klischee Kritik
yep... Bild Zeitung???
:D
aber die schreiben gut über Comics...
ach ich glaube in paar Jahren gibt sich das schon, wenn Sascha für den Spiegel schreibt und die ganzen Old Kritiker, die ohne Comics aufgewachsen sind, aussterben...
Gedult...Zeit löst alle Probleme...(naja fast alle... :D )

Hate
24.07.2002, 16:31
Der Begriff „Comic-Ästhetik“ wird in Filmkritiken wesentlich positiver verwendet.
Beispiele:

Desperado
Desperado ist die für Columbia Pictures veränderte Fassung des von Robert Rodrigez selbstständig produzierten Erstlingwerks El Mariachi (1992). Mit einer gewaltigen Comic-Strip-Ästhetik vereinigte er virtuelles Action-Kino, Western Parodie und setzt dabei voll auf die sehr doppelbödige Mischung aus Sentimentalität und Gewalt.
+++

Darkman
USA 1990, 96 Min., R.: Sam Raimi, D.: Liam Neeson, Frances McDormand
Actionlastiger Horrorfilm mit Comic-Strip-Ästhetik von "Tanz der Teufel"- und "Spiderman"-Regisseur Sam Raimi.
+++

Romeo & Juliet
USA 1997, 120 Min.
Regie: Baz Luhrmann, mit Leonardo DiCaprio, Claire Danes
Elizabethanisches Englisch kontrastiert und harmoniert mit hektisch-schnellsten Schnitten und einer knalligen Farbigkeit, die dem Film eine MTV- und zeitweise sogar Comic-Strip-Ästhetik verleiht.
+++

«Snatch» von Guy Ritchie
In «Pulp Fiction», von dem «Snatch» unter anderem inspiriert scheint, hat Quentin Tarantino Gewalt als Teil zeitgenössischer Comic-Strip- Ästhetik gezeigt.
+++

Blade
Vampir-Actioner zwischen Horror und Martial Arts in Comic-Ästhetik.
+++

Matrix
Erdacht und in Szene gesetzt wurde die Story von den Brüdern Andy and Larry Wachowski (...) Ihre visuelle Virtuosität dominiert auch in ihrem jüngsten Werk: Meisterlich choreographierte Kung-Fu-Szenen und verschwenderische Feuergefechte in Comic-Ästhetik, mit Hilfe von ausgeklügelten Spezialeffekten zu atemberaubender Geschwindigkeit hochgepeitscht und mit einem prägnanten Soundtrack unterlegt, beschleunigen den Puls des Zuschauers wie eine Achterbahnfahrt.




Könnte schlimmer sein.

Sascha Thau
24.07.2002, 16:32
Keine schlechte Idee. Warten wir halt bis die Mangafans zu Journalisten geworden sind.

Wenn's um Comedyfilme geht wird 'comichaft' oft auch als positiv angsehen, weil 'comichaft' immer vor dem Hintergrund cartoonhaft wie z.B. TOM & JERRY, MICKY MAUS angesehen wird, was wenig an der Beschränktheit dieser Sichtweise ändert.

Der allgemeine Unterschied:
'Filmisch' ist immer positiv besetzt, wie z.B. die Filme visuell hervorragend arbeitender Regisseure bezeichnet werden.

Im Gegensatz zu 'comichaft'.

Comichaft sind für mich tatsächlich Stummfilme - wohl wiel sie ohne Ton auskommen müssen, dadurch Sachverhalte anders darstellen müssen und Dialoge schriftlich eingeblendet werden.

Ein Freund von mir empfand auch Episode I als comichaft, weil die einzelnen Sequenzen immer extrem kurz waren und immer hin und her zwischen verschiedenen Handlungen gesprungen wurde.

bye Sascha

Ambroggio
24.07.2002, 16:59
tja, und aus den einzelnen Kritiken lassen sich sogar noch mehr Bedeutungen für comichaft ziehen.

Der Typ bei Galaxyquest verwechselt "comichaft" z.B. mit karikierend. Bei Superman ist das "comichaft" absolut in Ordnung, weil es auf ner Comicvorlage basiert.

Wie aber etwas zu comichaft sein kann... *lol*
Wahrscheinlich wurde statt dem Film nur ne Diashow gemacht...

Wartet mal...*rechne* 2 Bilder pro Sekunde anstatt 30 , dann wäre ein Standardfilm 15 x 90 = 1350 Minuten lang, sind ca. 22,5 Stunden. Kein Wunder, dass die Kritiker die Filme kagge fanden.... :D

Gruß
Ambro

COMICnavigator
24.07.2002, 17:03
Fazit: wenn jemand mich als Comichaft bezeichnet, kriegt er eine auf die Fresse.
:D

Hey, Mangafans sind nett und schlau.
Hey, Mr. Thau, was machen sie denn wenn jemand ihr Komik
als mangahaft bezeichnet?
;)

Sascha Thau
24.07.2002, 17:04
Solang er ihn kauft....

COMICnavigator
24.07.2002, 17:24
Gute Einstellung.
Der Sascha denkt eigentlich nur ans Geld... :D

comicfreak
24.07.2002, 20:33
Comics, die irgendwie filmhaft sind?
Da fallen mir zwei Sachen auf Anhieb ein:
Einmal Steampunk: Catechism, der meiner Meinung nach schon sehr filmhaft war. Es gab eine Art Prolog, und man meinte, verschiedene Kamerafahrten zu sehen.
Ein anderer, meiner Meinung nach filmhafter Comic, ist Catwoman. Ich habe nur die ersten vier Ausgaben der neuen Catwomanserien, aber die sind gut gelungen. Vor allem deshalb, weil Darwyn Cooke immer wieder Bilder einstreut, die für sich genommen, keinen Sinn ergeben. So sieht man zum Beispiel in einem Panel eine Ampel. Erst in der Gesamtheit ergibt sich daraus ein Szenario, in dem Catwoman über einen Zug läuft, um dann vom Zug an ein Haus zu springen. Durch diese kleinen Panels, die nur Details zeigen, hatte ich ein filmhaftes Gefühl.

Lars Sudmann
24.07.2002, 21:02
Original geschrieben von Sascha Thau


Am besten sind immer noch die Nicht-Experten die trotzdem ihre scheiß Klischee-Meinung verbreiten müssen.

...

Juhuu *wink* :)

Sascha Thau
24.07.2002, 22:03
Dann sei still wenn du keine Ahnung hast, Lars :)

Es geht nicht darum Comics zu finden die filmhaft sind, es geht darum was die Wörter filmisch und comichaft bedeuten.

Ich sollte wohl niemals Gebrauchsanwesiungen schreiben. :)

bye Sascha

Balu
24.07.2002, 22:06
@comicfreak:
was ist ein filmhaftes Gefühl?

greetz,
Steven

Lars Sudmann
24.07.2002, 22:10
Nee, ich meinte damals bezüglich der Mangas, dass die mich stärker an den Bildaufbau und auch den Ablauf eines Films erinnern. Das beste Beispiel dafür ist wirklich Akira, weil man da auch einen Vergleich zwischen Manga und Anime ziehen kann.

Sascha Thau
24.07.2002, 23:02
Hmm, sagen wir's mal so. So wie ich das sehe arbeiten viele Anime mit Standbildern auf die lediglich gezoomt wird, bzw. starre Figuren die durch das Bild 'gezogen' werden. Anime sind wahrscheinlich so nahe dran wie kaum etwas anderes am Comic.

bye Sascha

Hate
25.07.2002, 00:05
Nächster Erklärungsversuch.
"Filmisch" und "comichaft" sind keine Gegensätze, sondern bezeichnen ganz unterschiedliche Bereiche.
"Filmisch" bezieht sich auf Dinge wie Schnitt und Kameraführung.
"Comichaft" bezieht sich auf Drehbuch und Schauspielkunst.

Sascha Thau
25.07.2002, 00:15
Kein schlechter Ansatz. Muß ich drüber nachdenken.

COMICnavigator
25.07.2002, 00:51
Der einzige Film der comichaft ist, ist Cool World.

s.dinter
25.07.2002, 06:49
dafür kriegst du drei jahre comichaft bei wasser und brot.

Lars Sudmann
25.07.2002, 08:49
Der Fantastic Four Film. Uhhhh...

Sascha Thau
25.07.2002, 12:15
Der ist wenigstens unfreiwillig komisch.

COMICnavigator
25.07.2002, 14:35
Cool World ist wirklich comichaft.
Und FF habe ich noch nicht gesehen...
kennt jemand Captain Cosmotic?

comicfreak
25.07.2002, 20:44
"Filmhaft" bedeutet IMHO so etwas ähnliches wie, das man das Gefühl hat, einen Film zu sehen, auch wenn man nicht im Kino ist, oder fernsieht.

Balu
26.07.2002, 13:33
@comicfreak:
sorry, ist für mich nicht nachvollziehbar! Ein Comic ist ein Comic ist ein Comic! Was aber auf keinen Fall einschränkend oder beschränkend gedacht ist!

Das Gefühl einen Film zu sehen kann ich mir in dem Bezug noch nicht mal vorstellen. Es ist ein Comic, ein gutes oder ein schlechtes.
Aber mit Filmen kann ich da bezugsweise gar nichts anfangen, wenn man von vom Film inspirierten Szenen mal absieht, wie sie ja z.B. in Saschas "Kosmopolit"-Story im NAC zu finden sind!

greetz,
Steven

L.N. Muhr
26.07.2002, 16:08
schon mal jemand die idee gehabt, hier noch zwei weitere narrative genres mit einzubringen? buch und hörspiel - beim hörspiel liest man ja auch hin und wieder kritiken, die vom "film im kopf" reden, was, gerade wenn man unter kopfhörern mit geschlossenen augen bei der sache ist, durchaus seine berechtigung hat. beim buch wird von "filmhaft" gesprochen, wenn der autor seine imagination besonders wortstark und passend zu transportieren versteht.
es ist also so, dass der begriff "filmhaft" in allen narrativen medien scheinbar gerne genutzt wird, wahrscheinlich einfach wegen der dominanz filmischer erzählungen (fernsehen!) in unserer heutigen alltagskultur. wenn man als rezensent anschaulich bleiben will, muss man bekanntlich auf die vorstellungswelt/ das vorstellungsvermögen der (gedachten?) zielgruppe eingehen - da ist ein vergleich mit filmen/ filmischen erzählweisen ja naheliegend. (dass auch comicskripte im prinzip nicht viel anderes sind als filmdrehbücher, unterstützt diesen effekt noch.) da film eben das verbreitetste (und verständlichste) narrative medium auf unserem planeten ist, ist der begriff "filmisch" automatisch bei den meisten menschen positiv besetzt. das erklärt, weshalb er in rezensionen praktisch immer gebraucht wird, um etwas positives zu beschreiben.

und comichaft ist dann halt das gebrauchte negativ dazu - insbesondere in der westlichen kultur, die von einem veralteten kulturbegriff geprägt ist und in der sich so sletsame vorstellungen wie "comics sind was für kinder" und "kinderkram ist anspruchslos" aufs ungesündeste miteinander mischen.

wohin solche vorstellungen führen, zeigt auch dieses beispiel aus einer rezension zu asterix mission cleopatra

http://www.leipzig-life.de/leinwand/kritik/kino_rezensionen_a_1032.html

"Liegt die Plumpheit an der deutschen Synchronisation? Oder hat Monsieur Chabat in der Hitze der marokkanischen Wüste allen Esprit, allen Charme, alle Leichtigkeit verloren? Oder muss ein Comic so dick auftragen - weil Comics halt so simpel funktionieren? Möglich ist alles."

Sascha Thau
26.07.2002, 19:07
RRRAAAHHH

Danke für den Beitrag, Stefan. Ich denke diese Ansicht zusammen mit Hates Erklärung bringt's wohl auf den Punkt.

ICOM
04.08.2002, 01:02
Es gibt anscheinend keinen direkten Link zu "Comics essen Seele auf #79" (http://www.comicgate.de/cesa79.htm).
Als Autor von "Montage im Comic und im Film - ein Vergleich" (1993) (http://www.comic-i.com/Montage.html) interessiert mich das auch. Wenn ich‘s gelesen habe, äußere ich mich dazu...

Martin Jordan
04.08.2002, 08:28
@ICOM: Na, dann will ich mal nicht so sein und dir den Direktlink verraten: www.Comicgate.de/CESA79.htm – alternativ kannst du auch einfach auf www.Comicgate.de gehen, auf die aktuelle CESA-Kolumne klicken und dann über das rechte Archivmenü zum gesuchten Text gelangen. :)

ICOM
04.08.2002, 13:59
@ Martin Jordan:
1. hab ich den Link oben schon gepostet (man kann ja mit etwas detektivischem Gespür draufkommen).
2. fehlt der Link auf "Comic essen Seele auf #80" nach wie vor (ist wohl bei der letzten Aktualisierung vergessen worden).

ICOM
05.08.2002, 21:58
Wenn man bei Google den Suchbegriff "comichaft" eingibt, erhält man 712 Treffer. In bder Tat isz "comichaft überwiegend negativ besetzt:


DEAD OR ALIVE 3 xbox-games-bilder psx,playstation,videospiele, ...
... Leider sind die Gesichter nicht so gut gelungen, sie wirken sogar irgendwie Comichaft,
die Gesichter der Kämpfer/ Kämpferinnen sehen gegenüber der Umgebung ...
www.games-power-world.de/deadoralive3xbox.html - 13k - Im Archiv - Ähnliche Seiten

Daniel Lee: Black Mask (HK 1996)
... Der Film beruht auf einem erfolgreichen Comic, das ist nicht verwunderlich, comichaft
sind die Figuren geblieben, comichaft pfeifen die Bilder auf die Physik. ...
www.jump-cut.de/filmkritik-blackmask.html - 14k - Im Archiv - Ähnliche Seiten

abfrmeldungen
... konzentrieren. Comichaft und doch meisterlich gelöst, die Tanzeinlage zu
Ehren des Zaren (Choreographie Gonzalo Galguera und Deanna Carter). ...
www.anhaltisches-theater.de/zuschkrit2.asp?c=12 - 8k - Im Archiv - Ähnliche Seiten

Heroic Trio, The (1992)
... Viele Szenen wirken auch etwas plump und allzu comichaft. ... Die Actioneinlagen
wirken ähnlich comichaft und übertrieben wie schon in "Black Mask". ...
www.hkfilmweb.de/filme/h/heroictrio.html - 9k - Im Archiv - Ähnliche Seiten

Referat Computerspiele
... Jump&Run-Spiele (Super-Mario, Raymen, Hugo). à Design comichaft, spielen in aufwendig
gestalteten Phantasiewelten, märchenhafte Geschichte als Ausgangsbasis ...
www.cmr.fu-berlin.de/~ines/courses/ lv01ws/S12600/Computerspiele.htm - 52k - Im Archiv - Ähnliche Seiten

TV1.DE - DER INTERNETSENDER
... Wie Die Ansprüche sind hoch. Clever, chick, etwas glamourös und vielleicht
comichaft sollen meine Kollektionen sein - sagt Marc Jacobs. ...
www.tv1.de/tv1/cms/_v/36/6000/ - 21k - Im Archiv - Ähnliche Seiten

counter-strike.de Mapreviews
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Die Vergleiche zwischen Comic und Fulm begannen in den 70er-Jahren, als die Zeichner begannen, filmische Erzählstrukturen in ihre Comics einzubauen (was vielfach auch mit "Zitat" zu übersetzen ist). Trotzdem blieben das immer noch Comics. Viele der angewandten "filmischen" Mittel würden im Film gar nicht funktionieren, wie umgekehrt die meisten filmischen Mittel im Comic nicht funktionieren. Oder eben ein Zitat bleiben, wie "Kamerfahrten". Was seit den 60/70er Jahren verstärkt zu beobachten ist ist die am Kino orientierte Abfolge der "Einstellungen", die die Schnittfolge aus dem Filmlehrbuch nachempfinden.

Im wesentlichen erzählt Sascha in seinem Beitrag nichts Neues im Vergleich meinem Artikel "Montage im Film und im Comic". Allerdings vertrete ich in Bezug auf "Achsensprünge" eine andere Philosophie.
Achsensprünge bewirken ebenso wie im Film eine Irritation. Die ist im Comic geringer, da eine Neu-Orientierung möglich ist. Das führt aber zu einer Verlangsamung der Lesegeschwindigkeit.
Deshalb war ich überrascht, 1993 in Hamburg in einer Ausstellung mit Manga-Originalen eine Kampfszene zwischen zwei Ninja-ähnlichen Gestalten zu sehen, in der es von Achsensprüngen wimmelte. So brauchte ich etwa 5 Minuten, um zu rekonstruieren, wer da grad welchen Speer auf wen warf. Offenbar ignorieren Leser, die nur 5 Sekunden pro Seite aufwenden, diese Ungereimtheiten und lesen einfach bis zu dem Punkt weiter, an dem klar ist, wer gewonnen hat.
Die häufige Anwendung von Achsensprüngen beraubt den Zeichner auch eines wichtigen Erzählmittels, nämlich der Bewegungsrichtung. Wie stelle ich einen Richtungswechsel dar, wenn ich den Leser dazu erziehe, diese Wechsel zu ignorieren?

Hate
04.09.2002, 09:50
Jetzt wird es wirklich ärgerlich.
Andreas Busche schreibt in der TAZ (http://www.taz.de/pt/2002/09/04/a0132.nf/text) über den Film „Road to Perdition“. Er lobt den Film, erwähnt aber nirgendwo, dass es die Verfilmung eines Comics von Max Allan Collins und Richard Piers Rayner ist. Und dann kommt der schöne Satz:
Bis es allerdings so weit ist, sieht sich Sullivan noch ein letztes Mal mit Rooneys Profikiller, einem psychotischen, fast comichaften Kriminalfotografen mit den makellosen Gesichtszügen Jude Laws, konfrontiert. „Road to Perdition“ ist die Verfilmung eines COMICS! Und ausgerechnet diese eine Figur (die im Comic gar nicht vorkommt) ist „fast comichaft“?
:mad:

Sascha Thau
05.09.2002, 12:31
Alles Hirnis.

Mick Baxter
25.10.2006, 00:06
Anyway. Was Abulafia beschreibt ist meiner Meinung nach genau das, was eben nicht filmisch ist im Comic. Wenn man die Zwischenräume perfekt und nahezu ohne es zu merken ergänzen kann, ist es ein gut gemachter Comic, fertig. Eine ganz besondere Kunst, die, wie Sascha ja scho sagte, comicspezifisch ist. Der Zeichner hat da nicht beim Film abgeschaut oder ähnliches, sondern er versteht sein Handwerk gut.
@ Steffi: Ganz deiner Meinung.


Nächster Erklärungsversuch.
"Filmisch" und "comichaft" sind keine Gegensätze, sondern bezeichnen ganz unterschiedliche Bereiche.
"Filmisch" bezieht sich auf Dinge wie Schnitt und Kameraführung.
"Comichaft" bezieht sich auf Drehbuch und Schauspielkunst.
Dann kann also ein Comic gar nicht "comichaft" sein, weil er keine Schauspielkunst zu bieten hat.

Wäre noch die Frage: ist ein "filmischer" Comic nicht auch mißlungen, weil der Comic eine eigene Erzählform ist und keine schmalbrüstige Kopie eines anderen Mediums.

Bin wieder auf diesen Thread gestoßen, weil ich in vier Wochen einen Vortrag zum Thema "Montage im Comic" halten darf.

Hate
25.10.2006, 02:00
Dies ist ein interessanter kleiner Text über die unterschiedliche Erzählweise von Comics und Film:
http://filmtagebuch.blogger.de/stories/550903

Er bezog sich auf ein witziges Kurzfilmprojekt, in dem eine Serie von Comicstrips tatsächlich Panel für Panel mit starr dastehenden Darstellern verfilmt wurde:
http://www.zerotv.com/content/info.cfm?ContentID=1017
(Quicktime erforderlich)

Mick Baxter
25.10.2006, 04:33
Zumindest der westliche Comic - Manga gehen anders vor - weist ein paradoxales Verhältnis zur erzählten Zeit auf. Er neigt grafisch zur epischen, bzw. ikonischen Dichte des einzelnen Panels: Ein eingefrorener Moment - a thin slice of time -, der offensichtlich Augenblicklichkeit suggeriert, wird durch ausführliche, oft mehrmals wechselnde Dialoge in den Sprechblasen bis zum Zerreißen gedehnt.
Grundsätzlich gibt es da keinen Unterschied zwischen westlichem Comic und östlichem Manga, nur daß in vielen Mangas die Dialoge kürzer gehalten sind.
Die Diskrepanz zwischen dem dargestellten Moment und dem Dialog ist bei beiden gegeben. Solche Ungleichzeitigkeiten haben wir aber auch im Roman: die Lesezeit einer beschriebenen Handlung deckt sich äußerst selten mit der Handlungszeit.