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L.N. Muhr
15.07.2002, 22:52
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-- Die Rechtschreibreform in Comics. (http://www.comicforum.de/comicforum/showthread.php?threadid=28344)


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Geschrieben von christian muschweck am 14.11.2001 um 10:12:
Die Rechtschreibreform in Comics.

Kürzlich war ich auf einer Autorenlesung. Ich habe die Autorin (Name vergessen, von ihr sind Bücher wie "Das Muschelessen") gefragt, ob sie ihre Bücher in der alten oder der neuen Rechtschreibung verfasst. Erwartungsgemäß schreibt sie nach der alten Regel.
Daraufhin fragte ich, ob ihr Verlag befugt ist, ihre Schreibweise ins neue Recht umzuwandeln. Das darf er nicht.
Als letztes fragte ich noch, ob junge Autoren gezwungen weden können, die neue Rechtschreibung zu verwenden bzw. ob das Material von weniger bekannten Schriftstellern evtl. vom Verlag umeditiert werden kann. Auch das ist aber scheinbar keine gängige Praxis.

Die Ausnahme: Schulbücher dürfen die Texte der Autorin in die neue Schreibung umwandeln, darauf hat sie keinen Einflusss.

Da stellt sich mir die Frage, warum der Carlsenverlag überhaupt rechtschreibreformiert veröffentlicht. Ist das nicht irgendwo Konformität am falschen Platz (oder findet ihr die Schreibung wirklich besser)? Sind Comics näher an der Literatur oder an Schulbüchern?

(Die Sache mit dem Doppel-s kann ich ja verkraften, aber es sind soviele saublöde Anderungen, v. a. dieses Auseinanderschreiben von Verben etc. Übrigens ist Albtraum meines Wissens nach eine fakultative Änderung, die Schreibung mit ´p´ ist demnach weiter erlaubt. Warum also immer dieses grausige "Dylan Dog: Der AlBtraumjäger (würg)? Soll das heißen wir sollen uns nicht so anstellen und offen für was neues sein?)

Ein ewig Gestriger


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Geschrieben von Skubidu am 14.11.2001 um 10:20:
ähm...

Also ich wollt eigentlich nur mal sagen, dass ich die neue Rechtschreibung gar nicht so schlecht finde...


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Geschrieben von laberkopp am 14.11.2001 um 14:43:


also ich hab gerade meine doktorarbeit in neuer rechtschreibung gemacht und es hat sich herausgestellt, dass ich bei zweifelsfällen spontant die neue RS geschrieben habe. das heisst also die neue RS ist fuer mich intuitiver.
angeblich zeigen das auch experimente...

letztlich ist es mir aber echt egal, ob buecher so oder anders geschrieben werden. solang ichs noch versteh...


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Geschrieben von pensch am 14.11.2001 um 14:53:

Ich selber schreibe zwar nach alter Rechtschreibung, finde es aber gut, wenn Verlage ihre Bücher nach der neuen Schreibweise veröffentlichen. Ich denke halt, daß diejenigen, die beide Varianten kennen damit besser umgehen können, wie diejenigen, die von der ersten Klasse an nur die neue Schreibweise gelernt haben.


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Geschrieben von zaktuell am 14.11.2001 um 16:53:

also, mir is's wurscht, ob noie oder alde rechts-schrei-punk. ich schreib eh' wie mia die tastn daherkomm'n un' solang ich verschdeh', was man mia mitzutailen beabsichticht und solang man mich verschdehd, is doch allet im grünen B. Reich...


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Geschrieben von christian muschweck am 14.11.2001 um 17:19:

Argl.


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Geschrieben von doeme_k am 14.11.2001 um 20:36:

Hihi... mir auch... arg... es passiert wieder... hnnngh gnii-gnii-gni-...
BLUT-BLUT-BLUT-BLUT-BLUT-BLUT-BLUT-BLUT-BLUT-BLUT-BLUT-BLUT-BLUT-BLUT hrr hrr


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Geschrieben von Geier am 14.11.2001 um 22:02:

Mittlerweile kann doch jeder schreiben wie er will, merkt nach der Reform eh keiner mehr obs richtig oder falsch ist.

Schlimmer find ich wenn Gaston plötzlich eine Sinti + Roma Weise auf der Geige spielt statt Zigeunermusik, das mag ja pc sein, hört sich aber ziemlich dämlich an !


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Geschrieben von bat am 15.11.2001 um 09:20:
sinti + roma-weise

also, auch wenn es oberlehrerhaft klingt, aber von begriffen wie NEGERMUSIK, ZIGEUNERPACK oder ähnlichen rassistischen begriffen möchte ich wenigstens dann verschont bleiben, wenn es sich vermeiden lässt. Und bei comics bzw. literatur lässt sich das durchaus und problemlos vermeiden (im gegensatz zu zufällig mitgehörten gesprächen in der kneipe, im bus o.ä.). wenn jemand meint, das sei uncool oder auf teufel komm raus unpc bleiben will, weil ein gewisses pubertäres gehabe in der deutschen independent-szene bei vielen dazu zu gehören scheint, dann ist das hoffentlich eine privatmeinung und setzt sich nicht durch.

zur neuen rechtschreibung: ich behaupte, dass es den meisten gar nicht auffällt, dass sie automatisch im alltag die neue rechtschreibung verwenden. daher wäre ich auch dafür, bei übersetzungen automatisch (und als verlagspolitik mit zwang!) die NR zu benutzen. wenn es (gestrige) autoren gibt, die die AR weiterbenutzen wollen, kann ein verlag das natürlich nicht ändern. aber in zweifellsfällen kann er neuen talenten sagen, dass er sie nur dann veröffentlicht, wenn sie die NR benutzen (und das nicht nur im comic-bereich, sondern in der ganzen literatur)

außerdem finde ich es bei kinder- und jugendbüchern (und dazu zählen halt sehr viele der comics) wichtig, dass dort die gleiche rechtschreibung wie in der schule benutzt wird um die kids nicht zusätzlich zu verwirren, d. h. NR! deshalb finde ich auch den hartmut persönlich nicht gut.


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Geschrieben von christian muschweck am 15.11.2001 um 11:57:

Den Hartmut mag ich auch nicht besonders. Allerdings wird er bestimmt nicht zur Verarmung der Sprachfähigkeit beitragen.

Die Grenze, wie weit man politisch unkorrekt sein darf ist leider fliesend. Das mit der Zigeunermusik fände ich persönlich akzeptabel. Könnte man soetwas nicht akzeptieren, sollte man sich auch überlegen, ob man Comics wie "Tim im Kongo" nicht auch gleich verbieten sollte. Der Begriff "Negermusik" ist natürlich problematisch. Aber wenn´s im Kontext passt, meinetwegen. Ist das mit den Sinti- und Roma tatsächlich in einem Gaston-Comic? In welchem? Muss ich mir ansehen.

Rechtschreibung: Früher gab es mal den Ausdruck "Etwas schlechtmachen", also schlecht über etwas reden. Heute muss man aber schreiben "Etwas schlecht machen", was eine ganz andere Bedeutung hat. Das Wort "schlechtmachen" gibt es nicht mehr. Das Wort "Auseinandersetzen" (Diskutieren) gibt es nicht mehr. "Zusammenkommen" etc. Wie steht es mit "fremdgehen"? Weiß es jemand? Ich leider nicht. Schreibt man es jetzt auseinander (wäre schwachsinnig) oder nicht? All diese Worte sind eine potentielle Fehlerquelle. Am Ende werden tausende von schönen und blumigen Worten auf Dauer eliminiert. Wer weiterhin in einem guten, schönen und lesenswerten Stil schreiben will, muss die Regeln brechen.

(Mist, ich wollte nicht schon wieder predigen, aber es kam über mich.)

Die FAZ hat eine Broschüre rausgebracht, die sich jeder kostenlos bestellen kann. Sie heißt "Die Reform als Diktat". Gibts bei www.faz.de

Sorry, wenn ich aufdringlich oder anmaßend klingen sollte. Ich find political corectness eigentlich keine schlechte Sache. Was nervt sind nur die dummen Leute, die sie überstrapazieren.


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Geschrieben von bat am 15.11.2001 um 14:11:

das problem mit dem alltäglichen rassismus ist tatsächlich seine alltäglichkeit. wenn sich jeder seinen sprachschatz mal ansieht, wird er/sie locker feststellen, wieviele (zumindest)missverständliche begriffe sich darin befinden...

zum diktat der neuen regeln: es ist nun ein mal so, dass unsere Kinder in der schule die neuen regeln lernen. die entscheidung ist gefallen und sie zurück zu drehen würde nur ein paar alte zufrieden stellen, die heutige jugend aber zutiefst verunsichern. außerdem machen die kids nach den neuen regeln einfach weniger fehler. es bringt also IMHO überhaupt nichts, rückwärts gewand zu diskutieren. das hat aber nichts mit diktatur o. ä. zu tun, oder?

zu tim im kongo und ähnlichen schätzchen: ich will keine alten teile verbieten (zudem nicht solche, an denen schon jahrzehntelang u. a. auch von herge selbst) rumdiskutiert worden ist. zudem ist die heute gültige fassung eine ganz andere als die originalfassung. aber wenn der übersetzer die wahl hat, einen nicht diskriminierenden und passenden begriff zu nehmen, dann sollte (oder muss!) er das auch tun. Darum ging es mir.

oder ist dir das auch schon zu pc??


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Geschrieben von christian muschweck am 15.11.2001 um 15:33:

Wie gesagt, mit pc hab ich kein Problem. Außerdem ist Tim im Kongo ja auch hoffnungslos veraltet und eher was für Nostalgie-Fans.
Missverständlich Begriffe sind immer kontextabhängig. Wenn einer der bösen einen rassistischen Spruch bringt, sollte man den aber auch übersetzen dürfen. Beim Tim-Abenteuer "Die Juwelen der Sängerin" sagt auch jeder Zigeuner (glaube ich jedenfalls), und ich halte es in diesem Comic für absolut unproblematisch, vor allem da die Geschichte sowieso recht moralisch ist. Sinti und Roma wäre doch viel zu sperrig. Muss aber im Einzelfall immer wieder aufs neue geklärt werden. Provokation um jeden Preis muss ja auch nicht sein. Außerdem bin ich selber gerne pc.

Und jetzt zur Rechtschreibung: Sie betrifft ja vor allem sprachliche Feinheiten. Die Kinder in der Schule lernen ja gerade mal das mit dem Doppel-s. Meinetwegen dürften sie aber sämtliche Schulbücher gerne wieder einstampfen. Zum Teufel mit den Kohlen, wir haben ja genug. Die vernünftigste Lösung wäre wahrscheinlich, beides zuzulassen. Das muss eine Sprache doch verkraften, oder? Wieso müssen immer alle so dogmatisch sein? Es gibt schließlich Autoren, die absichtlich falsch schreiben, Satzzeichen weglassen usw. Bewusstseinsstrom. Wird sogar in der Schule gelesen. Wird ja auch akzeptiert.
Außerdem verkraften die Kinder in der Schule mehr, als wir alle denken. Man hat die Leute mit der Reform schließlich auch vor den Kopf gestoßen.


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Geschrieben von Chaos am 15.11.2001 um 18:18:

Der oben angesprochene Alb/ptraum ist übrigens inhaltlich auch nicht korekt, ein Alb ist von der Gesinnung her neutral, ein Alp hingegen hat schon eine negative Bedeutung.


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Geschrieben von christian muschweck am 15.11.2001 um 23:52:

Hm. Ich hab gedacht, dass Alb mit weichem b durchaus seine Berechtigung hat. eiß aber nicht mehr, wo die Begründung herkam. Übrigens habe ich einen brauchbaren link zum Thema, diesmal für die Freunde der Reform.
http://www.ids-mannheim.de/reform/D...ge_richtig.html

Was soll ich sagen? Die Argumente sind nicht von der Hand zu weisen.

P.S.: Könnte mir jemand sagen, in welchem Gaston das mit der Sinti- und Roma-Musik steht. oder war das nur theoretisch?


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Geschrieben von zaktuell am 16.11.2001 um 00:04:

Den schönsten Satz aus deiner Verlinkung find ich diesen:

"Die amtlichen Rechtschreibregeln sind nur für Schulen und Behörden bindend. Sonst kann jeder schreiben, wie er will und wie er denkt, dass er verstanden wird. Das war bisher auch schon so. Jeder, der will, kann also bis an sein Lebensende die alte Rechtschreibung verwenden. Das Bundesverfassungsgericht hat mit aller Klarheit darauf hingewiesen: Wer noch die alte Rechtschreibung schreibt, schreibt nicht falsch, sondern "traditionell"."

Beschdärgd mich in mainem OBI-gen posting ...

Hach, watt isset doch zuundzu schön Mitsprache kreatief umzugehn

1655.Gruss!,oliver


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Geschrieben von Geier am 16.11.2001 um 10:28:

@christianm
Nein, nicht rethorisch, ich kann aber nicht sagen in welchem Band das war weil ich nur ein paar habe. Die Formulierung ist mir auch nur deshalb im Gedächtnis geblieben weil ich sie so "bemüht" fand. Es ging wohl darum das Gastons Kollege nicht so gut drauf war und er ihn aufheitern wollte, eben mit besagter Musik - mit dem üblichen Erfolg ...


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Geschrieben von christian muschweck am 16.11.2001 um 10:58:

Da wird dem Witz ja sämtlicher Wind aus den Segeln genommen. Die Formulierung geht ja wohl meilenweit am Charakter der Figur vorbei.
Müssten da nicht auch die Flüche von Kaptän Haddock zensiert werden? Solche Maßnahmen sind doch wirklich ein Witz.


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Geschrieben von zaktuell am 16.11.2001 um 11:25:

...ich weiss auch nicht, was an dem Begriff 'Zigeuner' auszusetzen ist!? Das wird doch nicht nur negativ assoziiert, sondern durchaus auch romantisiert. Und wenn jetzt einer anfängt, ALEXANDRA "Sinti- und Roma-Junge" singen zu lassen, in dem er das Lied entsprechend im Tonstudio bearbeitet:
Auch 'Neger' hab ich -im Ggs. zu 'Nigger'- nie als abwertend empfunden. Ein befreundeter 'Schwarzer', mit dem ich mich darüber unterhalten hab, übrigens auch nicht. Aber den konnte man auch neckenderweise 'Nigger' nennen, weil er nicht auf die Begriffe achtete, sondern darauf, wers sagt und wie der das meinte. Leider kannte er den Begriff 'Mohr' nich, das hätte mich nämlich auch mal interessiert, wie politisch correct das is. Vielleicht gibts ja dann bald auch ne p.c.-Bibel, in der Balthasar als 'Farbiger' bezeichnet wird. Oder is das auch schon wieder p.u.? Bin da jetzt grad gar nicht mehr sicher...

1664.Gruss!,liver


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Geschrieben von Geier am 16.11.2001 um 14:12:

Es ist auch ein Unterschied ob ich Negermusik oder Zigeunermusik sage, das Erste ist abwertend und das Zweite eine Stilbezeichnung. Ich schätze mal das da auch eine große Unsicherheit ist was beleidigend ist und was nicht... - letztenendes auch Ansichtssache.

Vorhin habe ich doch tatsächlich "Schokoschaumküsse" im Supermarkt gesehen wo auf der Packung "Mohrenköpfe" stand. Ein dänisches Produkt, deutsche Hersteller trauen sich das nicht mehr - außer Sarotti
Meine Nichte hat im Kindergarten gelernt das man höchstens Afroamerikaner sagen darf (wenn überhaupt).


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Geschrieben von christian muschweck am 16.11.2001 um 14:30:

Jaja, an der Grundidee der pc ist nichts auszusetzen, nur an der Borniertheit vieler Leute (und da gibts hierzulande reichlich).


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Geschrieben von Hate am 16.11.2001 um 15:05:


Zitat:
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Original geschrieben von Geier
Meine Nichte hat im Kindergarten gelernt das man höchstens Afroamerikaner sagen darf (wenn überhaupt).
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Aber wie nennt man politisch korrekt einen schwarzen Deutschen?
Afrogermane? Afroteutone? Schwarzkraut?


Zitat:
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Original geschrieben von zaktuell
Vielleicht gibts ja dann bald auch ne p.c.-Bibel, in der Balthasar als „Farbiger“ bezeichnet wird. Oder is das auch schon wieder p.u.?
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Der Ausdruck „Farbiger“ war - so glaube ich - auch eine Zeitlang tabu, weil er während der Apartheit in Südafrika verwendet wurde.
„Schwarzer“ wird wohl akzeptiert.
Nicht akzeptabel ist es dagegen, einen Ostasiaten als „Gelben“ zu bezeichnen.

Das alles ist irrsinnig kompliziert und völlig unlogisch.


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Geschrieben von zaktuell am 16.11.2001 um 15:16:

...na, aber ein Trost bleibt: Die nachfolgende Generation scheint die Hautfarbe eines Menschen nicht mehr wichtiger zu nehmen als seine Augenfarbe: Auf die Frage wie denn sein neuer (schwarzer) Freund hiesse, fragte mein damals sechsjähriger Grosser zurück: "Der mit den krausen Haaren?" (statt dem eigentlich eher zu erwartenden '...mit der dunklen Haut?').

Und wenn das inhaltlich dann kein Problem mehr is, dann wird es auch sprachlich wohl bald nich mehr so aufgeregt gehandhabt.

1673.Gruss!,oliver


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Geschrieben von Geier am 16.11.2001 um 19:36:

So schnell wirds wohl nicht gehen aber sicher irgendwann, man sagt ja nicht umsonst das sich nichts so gut hält wie Vorurteile. Bei meinen Großeltern war es noch ein Stigmata Evangelisch statt Katholisch zu sein, heute interessiert das niemanden mehr.

"Schwarzkraut" ist gut , die Frage hat meine Nichte auch ziemlich verwirrt.


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Geschrieben von bat am 16.11.2001 um 20:18:

auch ich denke, dass es in erster linie darauf ankommt, wie das "opfer" einer äußerung diese aufnimmt. gerade politische sinti und roma regen sich über den begriff zigeuner aber sehr stark auf, da mit diesem schlagwort in der zeit des dritten reiches politik gemacht worden ist und die (tatsächlichen oder angeblichen) zigeuner auch zu tausenden ermordet worden sind. sie hatten allerdings nach ´45 keine große lobby und dementsprechend sind die begriffe auch nicht stigmatisiert worden. das bedeutet aber nicht, dass es die betreffenden nicht genau so schlimm empfinden wie andere opfergruppen mit größerem bekanntheitsgrad...

zu den mohrenköpfen: es ist bezeichnend, dass im zuge des gesellschaftlichen rechtsrucks solche bezeichnungen wieder salonfähig werden (auch wenn es zunächst nur ausländische produkte sind). auch judenwitze, homophobie und übersteigerter nationalstolz sind ja wieder im kommen...

zuletzt: schön wäre es, wenn tatsächlich die nächste generation heutige feindbilder nicht mehr (so stark) hätte. allein: mir fehlt der glaube, da die heutigen eltern und großeltern (z.Tl. unbewusst) all ihre kraft einsetzen werden, um die alten vorurteile wieder mit macht und gültigkeit zu versehen. aber trotzdem gebe ich die hoffnung nicht auf.


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Geschrieben von bat am 16.11.2001 um 20:20:
zu hate

niemand hat behauptet, dass das leben einfach oder logisch sei! das etwas kompliziert ist, bedeutet aber IMHO nicht, dass es per se schlecht oder falsch ist. wenn alle vor dem handeln/reden/schreiben ein bisschen mehr nachdenken würden, wäre schon viel gewonnen, obwohl das leben dann wesentlich anstrengender/komplizierter geworden wäre.


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Geschrieben von zaktuell am 16.11.2001 um 20:25:


Zitat:
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Original geschrieben von bat
(...) da die heutigen eltern und großeltern (z.Tl. unbewusst) all ihre kraft einsetzen werden, um die alten vorurteile wieder mit macht und gültigkeit zu versehen.(...)
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Hee, Moment mal! ICH bin auch ein "heutigen Eltern". Und wenn das stimmen würde, was Du da behauptest, hätte mein Sohn gar nicht erst mit dem 'Kraushaar' spielen dürfen. Geschweige denn, dass ich mich über oben zitierte Gegenfrage von ihm gefreut habe... Und ich hab nich den Eindruck, dass ich dabei die eine grosse Ausnahme bin!

1676.Gruss!,oliver


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Geschrieben von christian muschweck am 17.11.2001 um 10:11:

Hallo Zaktuell,

Ich glaube mit dieser Elterngeneration sind eher die etwas älteren Eltern und Großeltern gemeint. Leute die während der Kriegszeit geboren wurden und noch haufenweise ziemlich bescheuerten Input erlebt haben. Von denen ist immer wieder widersprüchliches zu hören.

Bat:
Was du sagst hat schon Hand und Fuß. Trotzdem sollten Kleingeisterfiguren in Comics auch mal Kleingeistersachensagen dürfen. Vielleicht solte man am Anfang des Albums einen Vermerk machen wie: "Die von den Figuren geäußerte Meinung spiegelt zu keinem Zeitpunkt die Meinung des Autoren oder des Verlages wider". Das wäre dann jedenfalls wieder politisch korrekt.


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Geschrieben von ICOM am 18.11.2001 um 22:54:

Allen Freunden der alten (besseren) Rechtschreibung können wir mitteilen, daß das COMIC!-Jahrbuch in eben dieser Schreibe verfaßt (bzw. korrigiert) ist. Und da gibt es viel zu lesen (240 Seiten).


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Geschrieben von bat am 19.11.2001 um 23:08:

Um mit Christian Muschweck zu sprechen: Kleingeisterfiguren sollten wie Kleingeisterfiguren sprechen dürfen... auch die ICOM

und damit ist für meinen Teil Schluss mit der Debatte!


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Geschrieben von christian muschweck am 20.11.2001 um 03:00:

Versteh ich nicht!


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Manxman
18.07.2002, 19:33
Merci, dass du den link wieder ausgebuddelt hast.

L.N. Muhr
18.07.2002, 19:38
und dabei warens noch so viele threads, an die ich in der eile nicht gedacht habe... erinnert ihr euch an den "blacksad"-thread? *seufz*

Hate
06.03.2005, 16:32
FAZ
http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~EB0B3EF65FB714BE5914F4D0CF464C2E3~ATpl~Ecommon ~Scontent.html

Die seit "Drei Engel für Charlie" oder "Kill Bill" modischen Kampfsporteinlagen wiederum simulieren eine Hipneß (...)

Die FAZ behauptet ja, die alte Rechtschreibung zu verwenden. Aber "hipness" mit "ß"?
:lol:
Nach der neuen Rechtschreibung wäre es vermutlich " hippness". Auch nicht besser.

L.N. Muhr
06.03.2005, 17:14
die rechtschreibmonster von loch hipness? :D

Geier
06.03.2005, 18:02
HipHipHurra ! Gibt es "Hippneß" überhaupt als Wort oder hat sich das wieder irgendein Schreiberling ausgedacht ?

Hate
06.03.2005, 18:48
Google: 86.900 Ergebnisse für "hipness"

SUBZERO 2000
06.03.2005, 22:50
Ich muss immer wieder den Kopf schütteln wenn ich Albtraum lese. Ich meine, hat da jemand ein traumatisches Erlebnis in der schwäbischen Alb oder was ? Demnach hat ja jeder der nachts in der Alb schläft gleich Albträume.

Das Wort kommt ja von dem altdeutschen Wort alpdrücken was der Ausdruck dafür war wenn man schlechte Träume hatte. Die schlechten Träume brachte der Nachtalp ( daher alpdrücken ) der einem dabei auf der Brust saß und dadurch diesen Druck verursachte. Der Nachtalp reiste aus dem Land der Träume in einer Kutsche die von zwei Rferden gezogen wurde und gelangte in unsere Realität durch Kürbisse. Die Pferde waren die sogenannten Nachtmähren was ja bis heute im englischen Ausdruck Nightmare noch drinsteckt.

Ach, was soll´s. Heute schreiben wir das einfach mit b. :D

FilthyAssistant
07.03.2005, 00:43
Ich muss immer wieder den Kopf schütteln wenn ich Albtraum lese. Ich meine, hat da jemand ein traumatisches Erlebnis in der schwäbischen Alb oder was ?na dann haben die alten rechtschreibler ein problem mit den alpen? auch nicht wirklich sinnvoll.


Das Wort kommt ja von dem altdeutschen Wort alpdrücken was der Ausdruck dafür war wenn man schlechte Träume hatte. Die schlechten Träume brachte der Nachtalp ( daher alpdrücken ) der einem dabei auf der Brust saß und dadurch diesen Druck verursachte.
tja, eigentlich hast du ja recht, nur dass dieses blöde viech "nachtalb" (mit b) heisst. hat seinen ursprung übrigens in dem wort "alben", von dem auch tolkiens "elben" abstammen, und bezeichnet einfach nur eine übernatürliche wesenheit.

Mick Baxter
07.03.2005, 01:29
Aber "hipness" mit "ß"?
Immer noch besser als "Busineß" (bin eigentlich für die alte Rechtschreibung, aber sowas muß wirklich nicht sein).

Lupo_Wien
07.03.2005, 13:21
Ach, was soll´s. Heute schreiben wir das einfach mit b. :D

Müssen wir aber nicht, auch in der neuen Rechtschreibung nicht. Die erlaubt Alptraum neben Albtraum. Genauso wie selbständig neben selbstständig. Amüsanterweise wird von Leuten, die die neue RS verwenden, dann, wenn die alte Form nach wie vor erlaubt ist, die neue (blödsinnige) bevorzugt. Viele Leute fangen auch an, plötzlich Eigenschaftswörter großzuschreiben, wenn ein Nomen drinsteckt, also Himmelblau, Österreichisch, Wieselflink usw., weil jetzt angeblich "alles" großgeschrieben wird. Die Reform hat nur Unsicherheiten und Vermischungen gebracht, und es können jetzt noch weniger Leute als früher (einheitlich) rechtschreiben. Das gilt leider auch für Übersetzer und Lektoren von Comics, wo noch dazu das Vorurteil zu gelten scheint, den Lesern gehe es in erster Linie ohnehin um die Bildchen, erst dann um den Text - und zu allerletzt um die korrekte RS desselben.

L-W

Asher
07.03.2005, 14:48
Das gilt leider auch für Übersetzer und Lektoren von Comics, wo noch dazu das Vorurteil zu gelten scheint, den Lesern gehe es in erster Linie ohnehin um die Bildchen, erst dann um den Text - und zu allerletzt um die korrekte RS desselben.

Das kann ich so aber nicht bestätigen - wofür sollte es denn auch sonst Lektoren geben?
Ich arbeite nebenbei als Textbearbeiterin (Lektorat + Ausdruck + sprechblasenpassend etc.), und wir müssen uns ausdrücklich an die (neue) Rechtschreibung halten (auch wenn ich persönlich auch manches davon als Humbug enpfinde, aber das steht ja nicht zur Diskussion ;)).

Gehst Du von einem bestimmten Beispiel aus?

Lupo_Wien
07.03.2005, 17:44
Das kann ich so aber nicht bestätigen - wofür sollte es denn auch sonst Lektoren geben?
Ich arbeite nebenbei als Textbearbeiterin (Lektorat + Ausdruck + sprechblasenpassend etc.), und wir müssen uns ausdrücklich an die (neue) Rechtschreibung halten (auch wenn ich persönlich auch manches davon als Humbug enpfinde, aber das steht ja nicht zur Diskussion ;)).
Gehst Du von einem bestimmten Beispiel aus?

Daß die Leistungen der Lektorate verglichen zu früher stark nachgelassen haben, aus welchen Gründen auch immer, ist nicht nur meine Meinung. Ich kann das nur als Leser, nicht als Verlagsinsider beurteilen. Und natürlich rede ich nicht von jedem Lektor. Aber ist nicht in Eurer Branche der Zeitdruck stärker geworden und die Versuchung, die Texte einfach durch die automatische Rechtschreibprüfung zu jagen, groß?

Ob ich in Comics alte oder neue RS lese, ist mir persönlich wurscht, aber stimmen soll sie und keine Mischung sein aus alt und neu.
Als (sprachlichen) Alptraum habe ich einige Ausgaben von Lady Death in Erinnerung, u.a. wegen brachialer Grammatikfehler.

L-W

Asher
07.03.2005, 21:14
Wie gesagt, ich arbeite nur nebenbei in dem Job. Ich habe eigentlich immer genug Zeit für meine Textbearbeitungen. Wie die Lage aber ist, wenn man davon leben muss, kann ich nicht beurteilen.

Ich denke mal, nicht jeder Verlag kann sich eigene Lektoren leisten, und dann muss da halt der Letterer oder Chefredakteur oder wer-auch-immer drüberlesen. Kann schon sein, dass da aus Zeitnot (und evtl. Unsicherheiten) nicht alles astrein ist. Was mich als Leser dann aber auch ärgert, da stimme ich Dir vollkommen zu. Aber dass es in letzter Zeit merklich zugenommen hat, das ist mir nicht aufgefallen (bzw.: ich weiß nicht, was Du mit "früher" meinst ;)).
Weißt Du, ob es bei "Lady Death" einen Lektor gab?

FilthyAssistant
07.03.2005, 23:38
Ich denke mal, nicht jeder Verlag kann sich eigene Lektoren leisten, und dann muss da halt der Letterer oder Chefredakteur oder wer-auch-immer drüberlesen.
oder der praktikant ;)

Kann schon sein, dass da aus Zeitnot (und evtl. Unsicherheiten) nicht alles astrein ist.
na das wüsst ich aber! :schorsch:

Mick Baxter
08.03.2005, 04:19
Aber dass es in letzter Zeit merklich zugenommen hat, das ist mir nicht aufgefallen
Vielleicht bist Du eben auch kein Experte in neuer Rechtschreibung (ich sehe immer wieder mal seltsame Auseinanderschreibungen, die mich zum Duden greifen lassen. Wer das nicht macht, entdeckt meist keine Fehler – vorausgesetzt, der Duden hat überhaupt recht. Das ist ja auch nicht ganz sicher).

Asher
08.03.2005, 09:52
Vielleicht bedeutet bei mir auch einfach "früher" was anderes als bei Lupo - bei mir sind das ein paar Jahre, Lupo könnte auch die letzten zwanzig Jahre oder mehr meinen, wer weiß. ;) Und da habe ich nun mal keinen Überblick drüber.


ich sehe immer wieder mal seltsame Auseinanderschreibungen, die mich zum Duden greifen lassen. Wer das nicht macht, entdeckt meist keine Fehler

Irgendwie verstehe ich die Aussage des letzen Satzes nicht. Ich schaue doch erst dann in den Duden, *wenn* ich einen Fehler entdecke, wenn mir irgendwas seltsam vorkommt oder wenn ich bei einem Wort unsicher bin. Ich mache also genau das gleiche wie Du, Mick. Worauf willst Du hinaus? :confused:

@studnix:
Ups... Ich weiß ja nicht, bei welchen Serien Du Lektor bist ("Lady Death"? :D); meine Vermutungen (mehr ist es nicht) waren auf niemanden persönlich gemünzt. ;)

dylenia
08.03.2005, 09:56
Das gilt leider auch für Übersetzer und Lektoren von Comics, wo noch dazu das Vorurteil zu gelten scheint, den Lesern gehe es in erster Linie ohnehin um die Bildchen, erst dann um den Text - und zu allerletzt um die korrekte RS desselben.
L-W

Entschuldige, wenn ich das sage, aber das ist doch total unlogisch! Der Job eines Übersetzers ist es doch, dem Leser den Text zu vermitteln... wie soll er dann bitte davon ausgehen wollen, dass der Leser eh nur die Bildchen anguckt?!?!?!? MIr ist das Wichtigste an meinem Job, dass der Leser meinen Text LIEST und er ihm gefällt!
Und für den Lektor gilt das Gleiche. Er ist extra dafür da, um den Text zu LEKTORIEREN!
Aber auch Übersetzer und Lektoren sind nur Menschen und sie machen Fehler. Genauso wie die Leser müssen sich Übersetzer und Lektoren auch noch an die neue Rechschreibung gewöhnen. Noch dazu: viele Leser sind außerdem jünger als so manche Übersetzer und Lektoren! Sprich, die Umgewöhnung ist noch schwieriger!

Um das klar zu stellen, ich gehöre zu denjenigen, die die neue Rechtschreibung bis zuletzt abzulehnen versuchten, doch ich musste mich aus beruflichen Gründen damit abfinden, sie zu lernen.

Und auch ich kann Rechtschreibfehler in Comics aboslut nicht ausstehen, sie ärgern mich total beim Lesen (ebenso hasse ich es, Albtraum anstatt Alptraum schreiben zu müssen), doch wie gesagt, sie passieren... selbst wenn man Comics und/oder Bücher hundert Mal korrigiert, kann man immer welche übersehen - leider!

Lupo_Wien
08.03.2005, 10:22
Entschuldige, wenn ich das sage, aber das ist doch total unlogisch! Der Job eines Übersetzers ist es doch, dem Leser den Text zu vermitteln... wie soll er dann bitte davon ausgehen wollen, dass der Leser eh nur die Bildchen anguckt?!?!?!? !
Du mußt da etwas auseinanderhalten: Die Ambitionen und Fähigkeiten des Lektors einerseits und die Wertigkeit, die ein Verlagschef seinem Lektorat zuschreibt, andererseits. Soll heißen: Wenn ein Verlag meint, das Lektorat rangiere erst unter "ferner liefen" bei der Produktion eines Comics, dann kann der beste und bemühteste Lektor nur bedingt etwas leisten, weil er unter Zeitdruck usw. gesetzt wird.



Noch dazu: viele Leser sind außerdem jünger als so manche Übersetzer und Lektoren! Sprich, die Umgewöhnung ist noch schwieriger!!

Klar, aber ich denke da auch nicht an irgendwelche neuen komischen Einführungen über Zusammen- und Getrenntschreibung, sondern an "Hämmer" wie die s-Schreibung oder Regeln, die sich gar nicht verändert haben.


ebenso hasse ich es, Albtraum anstatt Alptraum schreiben zu müssen
Wie gesagt, mußt Du nicht. Dein Verlag zwingt Dich zu "Albtraum", obwohl der aktuelle Duden "Alptraum" erlaubt? Ein Alptraum! ;)

L-W

Lupo_Wien
08.03.2005, 10:50
Aber dass es in letzter Zeit merklich zugenommen hat, das ist mir nicht aufgefallen (bzw.: ich weiß nicht, was Du mit "früher" meinst ;)).
Weißt Du, ob es bei "Lady Death" einen Lektor gab?
Besonders geprägt ist man, denke ich, von der Zeit, als man rechtschreiben gelernt hat, und den ersten Jahren danach - bei mir sind das die 60er und 70er.

Lady Death: Ich rede von den Heften aus 2002, habe jetzt natürlich keine Lust, die alle wieder durchzublättern. Ein Lektorat wird, soweit ich mich erinnere, nicht erwähnt.
Bsp.: Der Fehdehandschuh Nr. 1, Übersetzung Bernd Weigand:
Seite 5 (lange mußte ich nicht lesen): "MORGANA! SIE IST DEINE MUSSE, DEINE SCHÖPFUNG, DEINE GELIEBTE!" (alles in Blockbuchstaben gelettert).
Wie man über "Musse" drüberlesen kann, ist mir ein Rätsel. Und daß in dem Zusammenhang "Muße" gemeint war (ß -> SS), paßt wohl nicht wirklich. Interessant wäre, was im englischen Original steht.
Bsp.: Der Fehdehandschuh Nr. 2, Übersetzung Bernd Weigand:
Seite 6: "WILL DIR ZUM BEISPIEL EIN KERL WAS TUN, BRINGT IHM EIN TRITT IN DIE NÜSSE WIEDER ZUR VERNUNFT." Sowas tut weh. - Ja, der Tritt auch, aber hier vor allem die Grammatik. :rolleyes:

L-W

Mick Baxter
08.03.2005, 11:13
Ich schaue doch erst dann in den Duden, *wenn* ich einen Fehler entdecke, wenn mir irgendwas seltsam vorkommt oder wenn ich bei einem Wort unsicher bin.
Schaust du beim Lesen eines Comics jedesmal in den Duden, wenn du dir nicht sicher über die Schreibweise eines Wortes bist?



Und für den Lektor gilt das Gleiche. Er ist extra dafür da, um den Text zu LEKTORIEREN!
Schwarzer Klecks hat ein Lektorat?

dinter3
08.03.2005, 13:46
"MORGANA! SIE IST DEINE MUSSE, DEINE SCHÖPFUNG, DEINE GELIEBTE!" (alles in Blockbuchstaben gelettert).
Wie man über "Musse" drüberlesen kann, ist mir ein Rätsel.
mir geht´s umgekehrt: wird in versalien gelettert, sieht ein 'ß' einfach unschön aus.

L.N. Muhr
08.03.2005, 13:56
gemeint war wohl trotzdem die muse... ;) aber *seufz* mir ist auch schon "der Nachnahme" durchgerutscht. ich hab dann beim lesen einen gepflegten herzinfarkt bekommen. viel erschreckender ist aber, dass das scheinbar niemand bemerkt hat. ebenso wenig wie den "Einser Award".

für wen macht man eigentlich die arbeit? für eine minderheit?

Koenig Kups
08.03.2005, 14:54
für wen macht man eigentlich die arbeit? für eine minderheit?

In Deutschland auf jeden Fall.

Geier
08.03.2005, 15:33
Was für ne Qualifikation braucht man eigentlich um Lektor zu werden ?

Ich glaub ja eher das da meist einfach reingeschrieben wird was der Übersetzer abliefert, mit der Hoffnung das die Letterer was merken + korrigieren. Anders kann ich mir die teils grausige Grammatik nicht erklären.

Asher
08.03.2005, 16:53
@ Lupo: die Nichterwähnung des Lektorats muss nichts heißen - ich werde auch nicht erwähnt, weiß aber ziemlich sicher, dass ich das gemacht habe. ;)
Danke für die Beispiele.
Ist manchmal auch ein bisschen schwierig zu beurteilen, ob sich das im Original auch so lax anhören sollte oder ob der Übersetzer Mist gebaut hat - besonders, wenn man die Originalsprache weder lesen noch verstehen kann. ;)

@Mick: Ich dachte, Du redest vom Lektorat, nicht vom normalen Lesen. Denn dann verstehe ich Deine Aussage ("Wer das nicht macht, entdeckt meist keine Fehler") noch weniger - aber vielleicht stehe ich nur auf dem Schlauch.

@Stefan: Wie gut, dass zumindest ich noch manchmal meckere, hm? :D
Naja, Du weißt ja sicherlich auch, dass es ein weiter Weg ist von "bemerken" bis zu "benachrichtigen". Nur weil es niemand gesagt hat, kann es ja trotzdem einigen aufgefallen sein (wo gerade Geier da ist: beim Schwarzen Turm fallen mir z.B. kaum Fehler in den Heften auf. Dickes Lob also entweder an die Texter oder an die Letterer - je nachdem, wer bei Euch dafür gerade stehen muss ;)).
Der "Einser-Award" bekommt aber noch einen Niedlichkeitsbonus! :D

dinter3
08.03.2005, 17:58
gemeint war wohl trotzdem die muse...
das ist mir schon klar, es ging mir auch nur um diesen hinweis von lupo:

(ß -> SS)
und das buckel-s gib´s halt nicht als grossbuchstaben, drum hat es mmn bei einem versalienlettering nix zu suchen.
das ist zwar eher eine frage der typografie, als der rechtschreibung, aber das hat ja manchmal auch mehr einfluss auf die rechtschreibung in einem comic als man denkt. ich kenne zum beispiel letterer, die grundsätzlich alle gross geschriebenen 'i' in einem text gegen kleine austauschen, damit sich das auge nicht an den serifen stört. andere wiederum setzen aus dem gleichen grund das 'i' grundsätzlich gross, wenn es am anfang eines wortes steht. hier triumphiert einfach der individuelle geschmack was augenfreundlichkeit angeht über die rechtschreibung.

was also gross- und kleinschreibung und trennungen angeht, kann man die rechtschreibung in comics mmn ruhig lockerer angehen.

trennung übrigens deshalb, weil der trennungsstrich manchmal einfach lästig viel platz wegnimmt. wenn ich zum beispiel das wort 'zurückgeben' in eine blase klemmen muss und mir letzlich nur die beiden möglichkeiten

zurück-
geben

und

zu-
rück-
ge-
ben

bleiben, mir für die erste möglichkeit aber genau die zwei milimeter für den trennstrich fehlen, würde ich sie wegen der lesbarkeit trotzdem wählen, den trennstrich aber einfach weg lassen.

Asher
08.03.2005, 18:07
Interessante Einblicke... danke, Jan. :)



das ist zwar eher eine frage der typografie, als der rechtschreibung

Eigentlich sowohl als auch. Da es das "ß" nicht in Versalien gibt, "darf" man es wohl nur als einzig richtige Schreibweise als "SS" schreiben.
Weiß jetzt nur nicht mehr, wo ich das gelesen habe...

Mick Baxter
09.03.2005, 03:33
@Mick: Ich dachte, Du redest vom Lektorat, nicht vom normalen Lesen. Denn dann verstehe ich Deine Aussage ("Wer das nicht macht, entdeckt meist keine Fehler") noch weniger - aber vielleicht stehe ich nur auf dem Schlauch.
Von einem Lektor erwarte ich, daß er entweder die Rechtschreibung beherrscht oder meisterlich mit dem Duden umgehen kann. Die erwähnten Auseinanderschreibungen entdecke ich auch in gedruckten Werken (es geht ja die Legende um, nach neuer Rechtschreibung würden Präfix und Verb auseinandergeschrieben, und hin und wieder stimmt das sogar). Wenn mir das besonders dämlich vorkommt, schau ich hin und wieder im Duden nach. Die meisten Leser werden sich dieser Mühe ebenso wenig unterziehen, wie das der Lektor (wenn es denn einen gab) getan hat. Somit fallen den meisten Lesern diese Fehler nicht auf, was an ihrer Existenz aber nichts ändert.


Ich schaue doch erst dann in den Duden, *wenn* ich einen Fehler entdecke, wenn mir irgendwas seltsam vorkommt oder wenn ich bei einem Wort unsicher bin.
Durch die Verwirrung, die die neue Rechtschreibung geschaffen hat, muß ein Lektor entweder wirklich fit in dieser neuen Kunst sein, oder er steht bei jedem dritten Satz vor der Frage, ob er nachschauen soll.

Geier
09.03.2005, 08:04
Das "ß" ist mitnichten "ss" sondern ein zusammengeschriebenes "sz" - wird freilich erst klar wenn man es mal in Sütterlin sieht.

@asher - Merci ! Da achtet unser Mille drauf, lediglich bei meinen Sachen bestehe ich darauf das da nix korrigiert wird.

dylenia
09.03.2005, 09:07
Ich glaub ja eher das da meist einfach reingeschrieben wird was der Übersetzer abliefert, mit der Hoffnung das die Letterer was merken + korrigieren. Anders kann ich mir die teils grausige Grammatik nicht erklären.

Vielleicht steh ich mit der Meinung alleine da, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Übersetzer sich auf den Letterer verlässt... es ist wie in anderen Arbeitsbereichen auch, man tut, was man kann, ohne davon auszugehen, dass es einen Engel gibt, der einen auf Fehler aufmerksam macht! Das gilt doch für jeden Beruf!


@Mick Baxter
Es geht allgemein um die neue Rechtschreibung in Comics, nicht ausschließlich um die des Schwarzen Klecks(es)...



Aber allgemein habe ich hier das Gefühl, dass hier auf Übersetzern rumgehackt wird, die die Zielsprache nicht beherrschen... was ja in einigen Comics durchaus der Fall ist.

Ich sitz zwischen zwei Stühlen, auf der einen Seite kann ich eure Aussagen nachvollziehen und ärgere mich genauso drüber, wenn ein Comic einen besch*** Text hat, auf der anderen Seiten fühle ich mich auf den Schlips getreten, weil ich selbst Übersetzer bin und finde, dass man solche Aussagen nicht verallgemeinern kann.

Lupo_Wien
09.03.2005, 10:06
das ist mir schon klar, es ging mir auch nur um diesen hinweis von lupo: ß-->ss
und das buckel-s gib´s halt nicht als grossbuchstaben, drum hat es mmn bei einem versalienlettering nix zu suchen.
Du mißverstehst. Im inhaltlichen Kontext kann nur die "Muse" gemeint sein, nicht die "Muße". Und "Muse" schreibt man, egal ob Versalien oder nicht, immer mit einem "s". Mein Hinweis "ß->ss" war ein Versuch, den Irrtum des Übersetzers/Lektors/Letterers zu erklären. Er hat Muse mit Muße verwechselt. Alles klar? :rolleyes:

L-W

dinter3
09.03.2005, 11:01
ja doch, sagte ich doch ellen schon.
mir gings wirklich nur um die esszett-schnitten.

L.N. Muhr
09.03.2005, 11:12
Vielleicht steh ich mit der Meinung alleine da, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Übersetzer sich auf den Letterer verlässt... es ist wie in anderen Arbeitsbereichen auch, man tut, was man kann, ohne davon auszugehen, dass es einen Engel gibt, der einen auf Fehler aufmerksam macht! Das gilt doch für jeden Beruf!

tja... im comicbereich sind wohl einige übersetzer aktiv, die auf rettende engel hoffen...