80er Jahre: Yves Chalands deutsche Erben

[Hate]

So wie heute junge deutsche Zeichner den Stil bekannter Mangas nachahmen, wurde in den 80er Jahren von vielen deutschen Zeichnern der Stil von Yves Chaland, Serge Clerc, Ted Benoit, Ever Meulen oder Daniel Torres übernommen.

Hier sind einige deutschsprachige Zeichner, die in den 80er und 90er Jahren diesen Stil benutzt hatten:

Gregor M. Hoffmann („Stirb nie in Cuba“ (http://www.karicartoon.de/verlag.html))
René Lehner (http://www.comic.li/) („Blake 074“, „Oscuro“)
Matz Mainka („Werwölfe“)
Hannes Neubauer (http://www.neubauer-illu.de/) („Das letzte Experiment“)
Ray Nher (http://www.ducksdesign.de/) (Werbung)
Thilo Rothacker („Big City in Gefahr“)
Marcus Wiedenhöft („Lamont Ostrich“ (http://www.stripster.nl/Auteurs/W/Wie-M/a-1.htm))
Henk Wyniger („Lais und Ben“)
Pablo Zweig („Tigre Hotel“, „Amazonia“, „Video Star“)

Wer kann noch ein paar Beispiele nennen? Sicherlich habe ich die wichtigsten Zeichner vergessen...

[Gnorf]

Ted Benoit. Jost Swarte (Richtig geschrieben?)

[Hate]

Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt.
Ich meinte deutsche/österreichische/schweizer Zeichner.

Joost Swarte hätte ich natürlich bei den Vorbildern nennen müssen.

[lucien]

mir würde nur aktuell Burkahrd Ihme und seine grüne Eisbombe einfallen....aber aus den 80er 90ern nur noch der Zeichner von den Zeitzockern (Name grade vergessen), obwohl das weniger die "nouvelle ligne clair" traff.
Chris Scheuer hat vielleicht etwas von T.Benoit, kann man aber auch anderer Meinung sein..

[Abulafia]

Die Zeitzocker sind von Michael Musal und Benno Samuel. Michael ist btw im CF unter dem Namen Pencil unterwegs.
http://www.comicforum.de/comicforum/showthread.php?s=&threadid=1346&highlight=Zeitzocker

Was für Comics gabs von Joost Swarte in dt. Sprache?

[Mick Baxter]

Es ist zwar nett, daß "Die grüne Eisbombe" hier im Alben-Forum erwähnt wird. Aber mit Chaland hat sie denn doch nichts zu tun, auch "Die Zeitzocker" ist von Asterix beeinflußt, nicht aber von der Nouvelle Ligne Claire.
Die Nouvelle Ligne Claire unterscheidet sich von Hergé durch die Dynamik des Pinselstrichs und durch die expressive Körperhaltung der Figuren (Chaland nennt die Funnys von Jijé als Vorbild).
"Die grüne Eisbombe" mischt Ligne Claire und École Marcinelle, es geht in der Geschichte um francobelgische Comiczeichner und es wird vor allem Hergé zitiert. Martin Frei hat den Band übrigens im Gringo Forum (http://www.comicforum.de/comicforum/showthread.php?threadid=38805[/url) netterweise gelobt.

[Hate]

Aber Ted Benoit ("Ray Banana") ist auch Nouvelle Ligne Claire, und der ist ja nun ganz und gar von Hergé geprägt.

[lucien]

Danke Hate das du das ähnlich siehst, bin bei meinen Nennungen auch eher von Benoit ausgegangen.....
@Mick hast prinzipiell nicht unrecht aber s.o.

[Mick Baxter]

"Der Stil von Yves Chaland, Serge Clerc, Ted Benoit" ist so präzise wie "der Stil von Beatles und Rolling Stones".
Ted Benoit pflegte zwar ebenfalls einen 50er-Jahre Retro-Stil, aber eben aus einer anderen Quelle. Nicht so epigonenhaft wie Dick Briel ("Professor Palmboom"), aber doch sehr linear, im Gegensatz zum Pinselstrich der Clerc und Chaland. Nicht umsonst zeichnet Benoit heute "Blake und Mortimer" (neben dem eher aus der Jacques-Martin-Schule stammenden André Juillard).

[lucien]

Original geschrieben von Mick Baxter
"Der Stil von Yves Chaland, Serge Clerc, Ted Benoit" ist so präzise wie "der Stil von Beatles und Rolling Stones".

der vergleich hinkt m.E. etwas zumindest was die Beatles betrifft, vielen Songs die neu erscheinen (insb. Oasis und andere Brit-Bands) wird sofort "klingen wie die Beatles" angehängt...demnach kann man den Stil doch präzisieren

[Mick Baxter]

Da Du den Vergleich nicht verstanden hast (zu jung?), war er sicher nicht ganz glücklich gewählt. Das zu erklären, wäre aber Off Topic.

Ich kann das comic-historisch nicht genau sagen (hab die französische Sekundärliteratur nicht gelesen, die deutsche - sowieso nicht verläßlich in dieser Frage - nicht im Kopf), aber wenn Ted Benoit zur "Nouvelle Ligne Claire" gerechnet wird, ist dieser Begriff nicht stilistisch zu fassen, sondern nur "zeitgeist-mäßig".
Benoit ist von Chaland eben so weit entfernt, wie Hergé von Jijé (der ja nur in der Namensfindung ein Hergé-Klon ist). Erzählerisch sind sich Benoit und Chaland dagegen wieder näher (wobei Benoit mehr zur Hommage und weniger zur agressiven Parodie neigt).