Update: Atomino, Ferri, Knote+Karli, Stanislaw Lem und mehr...

[weisshahn]

Hallo DDR-Comic-Fans,

nach einem Monat wurde nun ein neuerliches Update der Seite www.DDR-Comics.de wie angekündigt vollzogen. Einige Anregungen der Diskussionen in diesem Forum in den letzten Wochen wurden dabei aufgegriffen, und die Schallmauer von 1.000 Online-Comic-Seiten/Folgen durchbrochen! Hier die wichtigsten Neuerungen:

- Atominos erstes Abenteuer (http://www.DDR-Comics.de/atomino.htm),
- Ferris erstes Abenteuer (http://www.DDR-Comics.de/ferri.htm),
- Knote + Karli (http://www.DDR-Comics.de/knote.htm), 10 Folgen einer meiner Lieblingsserien,

sowie mehr über Herbert Reschke, Bolek und Lolek, einen seltenen Kieser-Comicstrip, eine SF-Geschichte nach Lem und und und. Details und Links auf der Neues (http://www.DDR-Comics.de/update.htm)-Seite. Diskussionsbeiträge, Anmerkungen und Kritiken sind wie stets willkommen. Ansonsten viel Spaß beim Stöbern und Lesen!

Guido

[Atomino]

Danke für die Riesenmühe. Ich las jetzt das erste Mal diese frühe Atomino-Folge und bin mir jetzt sicher, dass das schon öfter erwähnte Buch genau diese Story prosamässig beschrieb.
Hat jemand eigentlich die beiden Ausgaben ??? Die 2. Auflage hatte ja Bofinger illustriert, wäre mal interessant, die Abbildungen zu vergleichen, denn der Text war ja wohl derselbe ? Und was führte dazu, Bertis Bilder zu eliminieren ????

[weisshahn]

Original geschrieben von Atomino
Ich las jetzt das erste Mal diese frühe Atomino-Folge und bin mir jetzt sicher, dass das schon öfter erwähnte Buch genau diese Story prosamässig beschrieb.
Habe ich mir fast gedacht. Deine Beschreibung von letztens klang genau so wie diese erste Geschichte.


Hat jemand eigentlich die beiden Ausgaben ??? Die 2. Auflage hatte ja Bofinger illustriert, wäre mal interessant, die Abbildungen zu vergleichen, denn der Text war ja wohl derselbe ? Und was führte dazu, Bertis Bilder zu eliminieren ????
Die zweite Auflage ist offensichtlich ein Taschenbuch (ATB?), da wurde typischerweise kräftig gespart, ich vermute aus ökonomischen Gründen. Es ist überhaupt überraschend, dass jemand die Neuauflage illustrierte. Soweit ich mich erinnern kann, erschien zum Beispiel NIMMERKLUG als Taschenbuch in der ATB-Reihe ohne Illustrationen. Angesichts der genialen Zeichnungen in der Hardcover-Originalausgabe kann man das nur als Frevel bezeichnen.

[Scheuch]

Habe die Taschenbuchausgabe auch nicht, aber wer die anderen ATB´s kennt, der weiß, dass einen da nix gutes erwartet!

Vielen Dank für FERRI! :springen: :springen: :springen:

Leider habe ich bereits für VUK der Fuchs mein Versprechen gebrochen niemals Frösi zu sammeln, da es ich da um ein Fass ohne Boden handelt (insbesondere wegen der unübersichtlichen Beilagenflut!) - & so werde ich mir wohl doch die Ferri-Ausgaben zulegen.


Da ich gerade von der Arbeit gekommen bin, hatte ich noch nicht richtig Zeit für die gesamten Neuigkeiten, aber aber auf der "Freie Welt"-Seite habe ich zum ersten Mal was gelesen von nem "Smaragdenstadt-Comic" ... :mehrINFOSbrauch: :lechz: :bettel: :liebKUCK:

[Remory]

Original geschrieben von Scheuch
aber auf der "Freie Welt"-Seite habe ich zum ersten Mal was gelesen von nem "Smaragdenstadt-Comic"

Das würde mich auch interessieren. Bislang kannte ich nur die Version von Attila Dargay.
Überhaupt staune ich immer wieder, wieviel Comics es in der DDR gab. Habe mich soeben in "Ferri das Eisenkind" verliebt.
:verliebt:

[Predantus]

Original geschrieben von Atomino
Danke für die Riesenmühe. Ich las jetzt das erste Mal diese frühe Atomino-Folge und bin mir jetzt sicher, dass das schon öfter erwähnte Buch genau diese Story prosamässig beschrieb.


@ Atomino, im wesentlichen hast du Recht. Das Prosabuch enthält aber auch einige Auszüge aus dem Folgecomic "Ferien mit Atomino"

[Atomino]

Klar, ich konnte mich auch nur vage erinnern, hatte das Buch nur einmal in den Händen und das war zu einer Zeit, als Sparwasser und Frenzel noch die Tore schossen...

[Predantus]

Also mit anderen Worten, als die Steinkohle noch jung war.:D :D :D

[weisshahn]

bevor uns hier der Faden entgleitet...

@Scheuch & Rookie

Bei diesem Smaragdenstadtcomic handelt es sich um eine ostdeutsche Adaptation der Wolkow-Comics. Beispielseite unter www.DDR-Comics.de/forum.htm.

@Rookie

Da liegt immer noch nur ein Bruchteil online. Habe heute 73 Euro gelöhnt für 420 kopierte Comic-Strip-Folgen aus diversen, teilweise lange in der Versenkung verschwundenen DDR-Tages- und Wochenzeitungen. Für die Aufarbeitung dieses Fundus werden Jahre nötig sein...

[Remory]

...Hm, das ist ja ein sehr eigenwilliger Stil. Sieht aus, als wäre es mit Kohle gezeichnet.

[Scheuch]

Das hätte ich so nicht erwartet! Dachte mehr an die Umsetzung der Zeichentrickstoffe aus Russland. Ich kann mir vorstellen, dass die Zeichnungen in ner vernünftigen Größe richtig KLASSE rüberkommen. Das Experimentierfreudige bei den DDR Comics ist eigentlich verwunderlich, wenn man mal in Betracht zieht, dass Comics in der DDR kein wirkliches Fundament hatten. Aber wahrscheinlich liegt es genau daran: Künstler verschiedener Stilrichtungen versuchten sich am Medium Bildergeschichte. Das Ganze sieht doch eher aus wie Illustrationen für ein Kinderbuch! Die fliegenden Affen sehen Klase aus - & auch SCHEUCH ist gut getroffen. Ich weiß immer die alte Leier, aber: MEHR DAVON!

[weisshahn]

@Rookie

Könnte auch viel Bleistift sein, aber ich schätze, mit Kohle liegst Du richtig. Es kommt schwärzer rüber als Bleistift, das könnte aber auch an meiner Kopie liegen. Sieht wirklich "anders" aus als die üblichen Comics.

@Scheuch

Leider habe ich nur A4-Kopien der letzten beiden Folgen, das Original war fast doppelt so groß. Würde in jeder Online-Version verlieren, fürchte ich. Hinzu kommen wieder die ungeklärten Rechte, und ich kann mich da nur scheibchenweise vorwärts bewegen...:(

[Scheuch]

Kannst Du wenigstens genauere Infos darüber geben, in welchen Nummern diese Comics erschienen sind? Wieviele Folgen?

Hast Du schon mal versucht, über Bibliotheken oder Archive an Material zu kommen?


andere Frage:
Was für Comics waren in der "Tribüne"?

[weisshahn]

Original geschrieben von Scheuch
Kannst Du wenigstens genauere Infos darüber geben, in welchen Nummern diese Comics erschienen sind? Wieviele Folgen?

14 Folgen, Freie Welt 14/85 bis 2/86. Die Zeitschrift erschien vierzehntägig, also mit 26 Heften pro Jahr. Das impliziert eine Ankündigungsseite in Nummer 14.
Die Daten sind aus Lettkemann/Scholz. Ich veröffentliche aber genaue Angaben erst dann auf der Seite, wenn ich sie eigenhändig überprüfen konnte, weil deren Bibliographie Lücken (viele) und Fehler (wenige) enthält.


Hast Du schon mal versucht, über Bibliotheken oder Archive an Material zu kommen?

Wozu? Zeitschriftenbände kann man nur im Haus ausleihen, nur kopieren (nicht scannen), und es kostet eine Menge Zeit. Ich will die Originale.


andere Frage:
Was für Comics waren in der "Tribüne"?
"Nun schlägts 13" von Gösta Lerch. 3 Folgen. Mehr weiß ich bisher nicht.

[Scheuch]

Mal sehen ob ich da mehr rauskriege!


Noch ne Frage: Armeerundschau - Ist da irgendwas interessantes drin gewesen???

[Remory]

Original geschrieben von Scheuch
Das Experimentierfreudige bei den DDR Comics ist eigentlich verwunderlich, wenn man mal in Betracht zieht, dass Comics in der DDR kein wirkliches Fundament hatten.

Ich glaube das lag daran, dass es keine wirkliche Konkurrenz gab. Die Zeichner konnte sich ganz gut austoben und hatten keine marktstrategischen Überlegungen im Hinterkopf.

[weisshahn]

Original geschrieben von Rookie


Ich glaube das lag daran, dass es keine wirkliche Konkurrenz gab. Die Zeichner konnte sich ganz gut austoben und hatten keine marktstrategischen Überlegungen im Hinterkopf.
Damit hast Du prinzipiell recht. Ich finde allerdings nicht, dass viel experimentiert wurde im DDR-Comic. Im Gegenteil, die meisten mir zugänglichen Produkte waren eher sehr konventionell in formaler Umsetzung, Dramaturgie und Zeichnung. Ich schätze, ein bisschen mehr Konkurrenzdruck hätte nicht geschadet. Allerdings kenne ich kaum Comics aus dem "Untergrund".

Dabei war die Veröffenlichung von Zeitschriftencomics meist eine zufällige Sache. Wenn es einen Redakteur gab, der das Medium mochte, fragte der seine zeichnenden Bekannten, ob sie nicht was für ihn machen wollten. Oder ein Künstler bot Material an, und planwirtschaftliche Überlegungen erlaubten oder verboten einen Abdruck. Angesichts dieser Situation ist es tatsächlich erstaunlich, wie viel und vielseitiges letztlich doch in den 40 Jahren erschienen ist.

Trotzdem (habe ich wahrscheinlich schonmal drüber gehadert) sind in meinen Augen eine Menge Chancen vertan worden. Als Mitte der 80er Asterix in den Kinos lief, hätte man ein Blatt wie die FRÖSI mit einer Lizenzausgabe bestücken sollen. Vier Seiten im Monat wären doch schon das Paradies gewesen für uns comicfanatische Pioniere, und ein Album pro Jahr wäre doch sicher finanziell drin gewesen. Die Ungarn haben das zu dieser Zeit in einer ihrer Jugendzeitschriften auch hinbekommen. Allerdings hätte man einer Nachfragesteigerung aufgrund begrenzter Papierressourcen auch nicht nachkommen können, und hat solche Ideen wahrscheinlich deshalb von vornherein fallen lassen.

Stattdessen war die FRÖSI in diesen Jahren (mit ganz wenigen Ausnahmen) voll von langen, plakativ-propagandistischen Serien eines ultraroten Philosophieprofessors, zu deren Umsetzung man die versierten Zeichner (Hain, Fischer, Betcke, Schwalme) gut bezahlen musste.

[Orlando]

für die anhänger der gepflegten östlichen malerei früherer jahre liegt unter "neues" wieder einiges auf meinen seiten (http://www.orlandos.de) herum.