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Halloween
15.04.2002, 13:12
Kennt das jemand?
Ich will wissen um was es in diesem Comic geht und welche Bösewichte drin sind.....
Wäre nett wenn jemand Auskunft gäbe.

Kerberus
15.04.2002, 13:21
Kurz, aber fein:

http://www.dcfanpage.de/sammlertipps/dino_batman03.php

MadHatter
15.04.2002, 13:41
Ich kenns nicht nur, ich habs! und zwar US UND deutsch! Is überflüssig was dazu zu sagen, außer der der sich auch nur ansatzweise als Bat.Fan bezeichnet muß dieses Teil haben!:)



MadHatter

Ollie
16.04.2002, 12:16
Also ich habs nur auf englisch (ist eigentlich nicht teurer, kommt halt nur auf deine Sprachkenntnisse an!) und liebe es! Die Story liegt auf höchstem Niveau und die Bilder sind Atemberaubend (meine Freundin kann eigentlich nicht viel mit Comics anfangen, war aber absolut begeistert von den Panels). Sehr schön ist, dass neben den standart Wahnsinnigen wie Joker und Two Face auch die zweite Liga wie Mad Hatter oder Maxie Zeus absolut intelligent eingebracht werden und man nicht das Gefühl hat, dass sie den Großen in irgendwas nachstehen!!!
Besondere Schmankerl sind ein Joker, der scheibar sehr erotische Neigungen zu Batman hat und ihn auch ganz schön anmacht, oder Two Face, der sich öfters in die Hose macht, weil er sich nicht entscheiden kann, ob er auf´s Klo gehen soll, oder nicht!

Die Story:
Die Wahsinnigen haben Arkham eingenommen und Geiseln in ihrer Gewalt! Ihre Forderungen sind einige seltsame Wünsche und Batmans Erscheinen.
Batman kommt rein (was ihm sehr unangenehm ist, da er Angst hat genau dort hinzugehören) und muß ein bisschen mit dem Joker spielen, später muss er sich auf ein Verstckspiel mit den Insassen einlassen.
Nebenbei wird die, nicht uninteressante, Geschichte von der Gründung der Anstalt und dem Gründer Amadeus Arkham erzählt, die für das Finale sehr wichtig wird!!!
Die Schurken:
Wie gesagt treten auf:
Der Joker
Two Face
Black Mask
Mad Hatter
Killer Croc
Dr. Destiny
Maxie Zeus
Clayface
Prof. Milo(?)
Und ein Irrer, der seinen Einstand gibt (allerdings auch sein Ableben), den ich aber nicht nennen will, da es sonst die Geschichte versaut!

MadHatter
16.04.2002, 15:53
Original geschrieben von Ollie
Sehr schön ist, dass neben den standart Wahnsinnigen wie Joker und Two Face auch die zweite Liga wie Mad Hatter oder Maxie Zeus absolut intelligent eingebracht werden und man nicht das Gefühl hat, dass sie den Großen in irgendwas nachstehen!!!

das muß ich schnell noch komentieren, aber habt keine Angst!;) es ist wirklich ein komentar!:engel:

der grund für die "Zweite liga" der beiden in den Comics ist IMO unfähige Autoren die diesen Charakteren, und noch einigen anderen Chars die dazu gehören, nicht die Tiefe und Genialität geben die sie eigendlich haben, das merkt man halt bei solchen storys immerwieder, wenn ein fähiger Autor drann sitzt. Das sie eigendlich den anderen groen in NICHTS nachstehen. Aber ich würde den hatter schon noch mit in die Oberliga setzten, sogar bei seinennich so guten Auftritten is er klar mehr als zweite klasse, also von der Charakterisierung her, so herrscht er doch im NML über ein eigenes, garnichtmal kleines Geviet.


Wenn du die Story Irrsinn bzw, engl. Madness noch nicht kennst Ollie, dann hol dir die und nald wirst du den hatter in deiner persöhnlichen Top ten der Bat-Schurken finden, natürlich nich unter den ersten 5 und schon garnich auf Platz 1 wie bei mir;)

Bald müsste auchnoch der geniale Auftritt in den deutschen Tec Comics kommen, also die Serie die mit "Evolution" startete und zu Maxie und Hatter sollte man UNBEDINGT die Animated Series sehen, denn dort sind sie megagenial und eindeutig in der Oberliga neben Ivy, Freeze und Co:)




MadHatter

norbert
17.04.2002, 15:24
hatte mal für das Signal, das Fanmagazin des Dark Knight Fanclubs was über Arkham Asylum geschrieben, und danach noch an einigen Stellen ergänzt und erweitert - diese Ergänzungen waren aber nie erschienen - deshalb poste ich mal alles hierhin......

viel Spaß beim Lesen


ach, was ich noch sagen wollte: Morrison ist ein genialer Schreiber, aber leider wurde seine Geschichte wohl damals von DC gekürzt - als der Joker in Strapsen auftrat zog man wohl die Notbremse - leider ist von diesen "lost pages" nichts bekannt

norbert
17.04.2002, 15:26
Über die Entstehung gibt es folgendes zu berichten: Seinen Namen verdankt es seinem Gründer Amadeus Arkham. Seine Familie lebt in Gotham City. Sein Vater – von ihm ist nichts bekannt - stirbt, als Amadeus noch ein Kind ist. In den Jahren nach dem Tod des Vaters wird das Haus zur ganzen Welt des Kindes. Geschwister hat Amadeus nicht, und so lebt er mit seiner Mutter allein in dem riesigen Haus. Das Haus mit seinen vielen Zimmern und langen Gängen hat eine bedrückende und beklemmende Wirkung auf den Jungen: Für ihn scheint das ganze Haus ein riesiger Organismus zu sein, der ein Eigenleben führt. So um 1901 erkrankt seine Mutter - heißt sie Elisabeth? - und wird bettlägerig. Sie leidet an Wahnvorstellungen. Den Jungen überkommen erste Ahnungen von einer ‘anderen Welt’, sprich einer Existenz von Dingen neben der ‘normalen Welt’. Amadeus Arkham verläßt das Haus 1908. Zwölf Jahre später - was er in der Zwischenzeit gemacht hat ist nicht bekannt - arbeitet er in Metropolis, wo er mit seiner Frau Constance und Töchterchen Harriet seit einiger Zeit lebt. Er arbeitet in der Staatlichen Psychiatrischen Klinik. Noch im selben Jahr kehrt er nach der Beerdigung der Mutter ins Elternhaus zurück. Seine Mutter hatte sich mit einem Rasiermesser die Kehle aufgeschnitten. Am nächsten Tag wird ihm ein Patient aus der Strafanstalt überstellt. Er heißt Martin Hawkins, genannt ‘Mad Dog’ Hawkins. Hawkins ist geistesgestört und wurde als Kind von seinem Vater sexuell mißbraucht. Um überhaupt noch etwas in seinem Leben zu spüren, fügt er sich selber Schnittwunden zu. Er tötet Menschen und verletzt sie dabei nur im Gesicht und an den Geschlechtsteilen. Er gibt an, auf Weisung von Stimmen der Jungfrau Maria zu handeln. Nach seiner ersten Begegnung mit ‘Mad Dog‘ Hawkins wird Amadeus Arkham wieder von Alpträumen geplagt. Er träumt von seiner eigenen Kindheit, wie er sich in einem Spiegelkabinett verirrt hat und in den Spiegeln lauter ‘Fremde’ sieht und vor einer Tür innehält, die die Aufschrift ‘Tunnel of Love‘ hat. Er bittet seinen Vater ihn nicht durch diese Türe mitzunehmen. Sie kehren auf ‘demselben Weg’ zurück. Hier wird mit der Doppeldeutigkeit des Begriffs ‘Tunnel of Love’ gespielt: Im amerikanischen bezeichnet man als ‘Tunnel of Love’ eine Attraktion - vergleichbar mit einer Geisterbahn oder eben einem Spiegelkabinett - wie man sie oft auf Jahrmärkten antrifft (Bemerkung: In ‘The Dark Knight Returns’, 1986, wird ebenfalls mit dieser Doppeldeutigkeit gespielt und schließlich bringt sich der Joker im ‘Tunnel of Love’ um, da aber keine Zeugen existieren, sieht es wie Mord aus). Hervorgehoben wird dies auch noch durch die Zeichnung, die an dieser Stelle das primäre weibliche Geschlechtsorgan darstellt. Hier wird angedeutet, daß Amadeus Arkham Angst vor dem Weiblichen und vor der Sexualität haben könnte. Ferner haben Spiegel auf Arkham eine bedrückende Wirkung, er weigert sich hineinzusehen, sich selber zu erkennen.
Durch das Schicksal Hawkins beeinflußt, faßt er einen Entschluß: Er kehrt nach Gotham City zurück und will im Elternhaus eine Anstalt für die Behandlung von geistig Kranken eröffnen. Normale Gefängnisse lassen diesen Menschen, deren einziges Verbrechen es zu sein scheint geisteskrank zu sein keine Hoffnung auf Heilung. Er beginnt sofort mit den Umbauarbeiten und reist zur Weiterbildung im Herbst 1920 nach Europa. In der Schweiz lernt er endlich Professor Jung kennen. Carl Gustav Jung wurde am 26. Juli 1875 als Sohn eines Pfarrers in Kesswil im Kanton Thurgau/Schweiz geboren, praktizierte nach dem Medizinstudium als Psychiater in der Züricher Nervenheilanstalt Burghölzli und stand seit 1907 in engem Kontakt mit Sigmund Freud, dessen Lieblingsschüler er wurde. 1912 jedoch wandte er sich gegen seinen Lehrer, da er dessen Anschauungen über die Sexualität nicht teilte. ("Wandlungen und Symbole der menschlichen Libido", 1912). Jung entwickelte die Lehre der psychischen Energie, von der Entwicklung der individuellen Persönlichkeit, vom individuellen und kollektiven Unterbewußtsein, vom Archetypus und von den Typen der Bewußtseinseinstellung. Mit seiner ganzheitlichen "komplexen Psychologie" wies Jung für die Heilung psychisch Kranker neue Wege. Er starb am 6. Juni 1961 in Küsnacht bei Zürich. Und in England lernt Amadeus Arkham den sogenannten ”verderbtesten Mann auf Erden” – Aleister Crowley – kennen.
Am 12. Oktober 1875 in Leamington/Warwickshire kam Edward Aleister Crowley zur Welt. Sein Vater war Laienprediger der Quäkersekte "Plymouth Brethren". Er brachte Crowley schon im frühen Kindesalter die verschlüsselten Visionen der Johannes-Offenbarung bei. In Crowleys ausgeprägter Phantasie nahmen die biblischen Gleichnisse, wie das "Tier aus der Erde" (Offb. 13), die "Große Hure Babylon" oder das "Scharlachrote Weib" (Offb. 17) schon früh konkrete Gestalt an, allerdings anders, als die Erziehung seiner Eltern es beabsichtigte. Nach dem Tod seines Vaters identifizierte sie Crowley mit den Symbolen des "Befreienden". Er selbst sah sich in seinem Liebeswahn und seiner Besessenheit als die Inkarnation des Antichrist, die "Bestie 666". Seine Mutter die er als "dumme blindgläubige Person" bezeichnete, behandelte Crowley mit flegelhafter Verachtung. Crowley zweifelte keinen Moment an seiner wahren Berufung: "Es ist meine ewige Mission, das Universum aus dem Zustand trunkener Unschuld und spiritueller Sinnlosigkeit zu erlösen". Diese Aussage machte ihn für S.L. MacGregor Mathers - einem Lehrer für Magie, Alchemie, Tarot und Astrologie - "Hermetic Order of the Golden Dawn" (Hermetischer Orden der Goldenen Dämmerung) interessant, in den Crowley als "Bruder Perdurabo” 1898 aufgenommen wurde. Crowley ließ sich in London nieder, und begann als Magier zu praktizieren. Seine mystischen Visionen flogen dem selbsternannten "Seher" jedoch weniger aus jenseitigen Sphären zu, als vielmehr aus den Hexenküchen der Drogenchemiker. Im Jahr 1907 rief Crowley den Orden "Argentum Astrum" (Silberner Stern) ins Leben; 1909 ließ er sich von seiner ersten Frau Rose Kelly, die der Trunksucht verfallen war, scheiden. Zwei Jahre später wird sie in eine Nervenklinik eingewiesen. Während des Ersten Weltkrieges hielt Crowley sich in Amerika auf; zu Kriegsende kehrte er nach Europa zurück und ließ sich 1920 auf Sizilien nieder, dort gründet er die Abtei "Thelema" (griechisch: Wille). 1923 wurde Crowley wegen seiner übertriebenen Sexualmagie ausgewiesen. Zwei Jahre später tauchte Crowley in Thüringen auf. In Leipzig heiratete er am 16. August 1929 Maria Teresa Ferari und zog mit ihr weiter nach Berlin. Der Versuch der deutschen O.T.O. - Sektion, sich den regierenden Nationalsozialisten anzudienen scheiterte. 1935 verboten die neuen Machthaber den Orden in Deutschland. Seine letzten Jahre verbrachte Crowley bei einem Lord im englischen Hastings. Auch seine zweite Frau war mittlerweile in einer Heilanstalt gelandet. Vereinsamt, rauschgiftsüchtig und geistig umnachtet starb der "gottloseste Mensch des Jahrhunderts" am 1. Dezember 1947.
Mit Crowley diskutiert er über die Symbole des ägyptischen Tarot. Hier spielt die Karte des Narren (Joker) eine große Rolle. Diese Bekanntschaft scheint großen Einfluß auf Arkham gehabt zu haben. Die Parallelen in den Lebensläufen der Beiden sind unübersehbar.
Weihnachten 1920 kehrt Amadeus Arkham Heim. Hawkins ist in der Zwischenzeit aus der Strafanstalt entflohen. Am 1. April 1921 - das Datum scheint eine metaphysische Bedeutung zu haben - dringt er während der Abwesenheit von Amadeus Arkham in dessen Haus ein und tötet seine Frau Constance und Töchterchen Harriet auf brutalste Art und Weise. Amadeus Arkham erleidet einen weiteren schweren Schicksalsschlag. Trotz alledem öffnet das ‘Elisabeth Arkham Asylum for the Criminally Insane’, - das ‘Elisabeth Arkham Asyl für kriminelle Geisteskranke’ - planmäßig im November 1921 seine Pforten. Einer seiner ersten Patienten ist Martin Hawkins. Am Jahrestag der Ermordung seiner Frau und Tochter - am 1. April 1922 - schnallt Amadeus Arkham Hawkins auf die Elektroschock-Couch und verbrennt ihn; es geht als Unfall durch. Arkham wird selber immer mehr verrückt - er macht eine Verwandlung durch - kann dies aber weitestgehend verbergen. Immer öfters zieht er sich in sein Geheimzimmer zurück und schreibt an seinem Tagebuch. Um nicht hineinsehen zu müssen überklebt er in seinem Büro mit Klebestreifen den Spiegel. Um diese Zeit experimentiert er auch mit Halluzinogenen (Amanita mushrooms, dt.: Wulstling Pilz?).

norbert
17.04.2002, 15:28
Im Jahr 1929 - wir erinnern uns: Am 19. Oktober 1929 ist der ‘Schwarze Freitag’ an der Wall Street - versucht er seinen Börsenmakler zu töten. Ob es da aber einen Zusammenhang zwischen der Baisse an der Börse und dem versuchten Mord gibt, bleibt Spekulation, erscheint aber schlüssig. Er ist am Ende: Zu dem Verlust der Mutter, seiner Frau und Tochter scheint noch der finanzielle Ruin zu kommen. Arkham wird eingesperrt in seiner eigenen Anstalt und bleibt dort bis zu seinem Tod am 7. April 1963. Lange nach seinem Tod liest der Verwaltungschef Dr. Charles Cavendish in den Notizen aus dem Tagebuch des Amadeus Arkham. Er liest, daß sich dessen Mutter von einer riesigen Fledermaus bedroht fühlte, die im Haus lebte. In Ihrem Wahn wird sie von dieser verfolgt und gequält. Um sie zu erlösen tötet Amadeus Arkham seine Mutter. Er schneidet ihr mit einem Rasiermesser die Kehle durch. Ob dies eine wahre Aussage, Realität oder Wahnvorstellung ist, ist nicht ganz klar. Aber aufgrund der Umstände sehr wahrscheinlich. Eines aber scheint klar zu sein: Arkham kämpft zeitlebens mit irgendwelchen Ängsten, Träumen, Wahnvorstellungen, vielleicht unverarbeiteten Kindheitserlebnissen. Er kämpft mit sich selber: Er will Licht in die dunklen Gänge seiner Kindheit bringen, die verborgenen Türen öffnen und die leeren Zimmer füllen. Das Haus ist seine Kindheit und stellvertretend kämpft er mit dem Haus, um sich selber immer besser kennenzulernen, zu besiegen. Wenn man nun also annimmt, daß er seine Mutter getötet hat, kann man sogar soweit gehen anzunehmen, daß er selber Frau und Tochter getötet hat. Dies in einem Zustand, von dem er selber nichts weiß, es aber ahnt. Hier sind Text und Bilder voller Anspielungen: Nach dem Mord an seiner Mutter zieht Amadeus Arkham das Hochzeitskleid seiner Mutter an - er verwandelt sich in jemand anderes. Von seiner Frau bekommt er Japanische Clown-Fische (auf dt.: Everett-Barben?) geschenkt. Der Fisch – die astrologische Entsprechung der Mond-Karte beim Tarot - das Symbol für Versuch und Anfang, Tod und Wiedergeburt. Beim Anblick der Fische hat er ein déjà-vu-Erlebnis, alles scheint ihm bekannt und vertraut. Es ist, als erwache er aus einem Traum. Er befreit sich von einer überlebten Begrenzung (= Tod) und nimmt die Einladung zu einer Entwicklung an, die zu wagen er bisher sich gefürchtet hatte (= Wiedergeburt). Jetzt versteht er: Genauso können sich Japanische Clown-Fische verwandeln, wenn ein dominantes Weibchen stirbt - ein männlicher Fisch verwandelt sich in ein Weibchen. Nun ist ihm alles klar. Jetzt weiß er, was sein Gedächtnis all die Jahre vor ihm verbergen wollte. Er ist der Mörder seiner Mutter. Er will sich vermählen: Mit dem, wofür der Organismus Haus steht, dem mystischen Leib, seine unerforschte ‘dunkle Seite’. Er ist die Braut des Drachens.
Auch nach dem Mord an Constance und Harriet zieht er ein Hochzeitskleid an. Auch das Datum - 1. April - erscheint hier in einem anderen Licht: Genauso wie sich die Fische verwandeln können, verwandelt sich Amadeus Arkham am 1. April. Er ist das eigentliche Opfer - April Fisch - an diesem Tag. Sein Verstand und sein Bewußtsein spielen ihm einen Streich. Warum, kann man natürlich jetzt fragen, bringt er erst seine Mutter, dann seine Frau und Tochter um: Sein Verhältnis zu Frauen allgemein scheint wohl extrem gestört (s.o. ‘Tunnel of Love’). Von seinem Verhältnis zu seiner Mutter und zu seiner Frau ist sonst nichts bekannt, aber die Entwicklung seiner Tochter scheint ihn in Angst zu versetzen. Sie ist sehr intelligent und wunderschön. Er wünscht sich, sie würde nie erwachsen werden. Sein größter Wunsch ist es, sie bräuchte niemals erwachsen zu werden - er wird in Erfüllung gehen.
Als er zu den Leichen von Constance und Harriet kommt, ist auf dem Boden der Name ‘Mad Dog’ mit Blut geschrieben. Wer, außer Amadeus Arkham selber soll das geschrieben haben: Ob seine Frau Hawkins überhaupt gekannt hat ist fraglich und Hawkins selber wird wohl kaum sein Pseudonym am Tatort zurücklassen. Auch der Zustand der Leichen spricht nicht für Hawkins als Täter. Er verletzt seine Opfer nur im Gesicht und an den Geschlechtsteilen. Constance und Harriet dagegen sind völlig zerstückelt, der Kopf des Mädchens sogar gänzlich vom Körper getrennt. Aber für den Arzt Amadeus Arkham ist somit die Sache klar. Seinen Freunden erzählt Arkham, wie er Hawkins behandelt. Sie bewundern ihn dafür. Seine Schuld wälzt er auf Hawkins ab, der dafür büßen muß. Am 1. April 1922 ist er dann das Opfer eines üblen Scherzes.
Um die Fledermaus aus dem Haus zu bannen, hat Amadeus Arkham in den Jahren, in denen er selber dort einsitzt, einen Bannspruch mit seinen Fingernägeln in den Boden seiner Zelle geritzt. Dr. Charles Cavendish glaubt in der riesigen Fledermaus Batman zu erkennen, der immer wieder dieses Haus mit Insassen beliefert. Hier wird das Haus abermals als eine Art mystischer Leib (s.o. ‘riesiger Organismus’) gesehen, der von Batman immer wieder aufs neue ‘gefüttert’ und am Leben gehalten wird. Hier wird die Frage aufgeworfen, ob ein ‘Arkham Asylum’ in Gotham City es überhaupt geben würde, wenn es dort keinen Batman gäbe. Erst der nicht endende Kampf zwischen Batman auf der einen Seite und den ‘verrückten’ Verbrechern auf der anderen Seite, hält diese Anstalt am Leben. Batman, durch sein eigenes Traumata - das Mitansehen der Ermordung seiner Eltern in der Kindheit - selber schwer in seiner normalen Entwicklung beeinträchtigt, könnte, wenn er den Kampf beendet und selber als Patient nach Arkham Asylum kommt, geheilt werden und damit den Weg auch für eine Heilung aller anderen Patienten frei machen. Das zu mindestens ist die Argumentation von Dr. Charles Cavendish, und so beschließt er, alle Gefangenen frei zu lassen - es ist der 1. April - für den ‘Tag der Narren’ (‘Arkham Asylum’ 1988, Autor: Grant Morrison, Zeichner: Dave Mc Kean, dt. ‘Der Tag der Narren’ bei CARLSEN, 1990). Die Freigelassenen - allen voran der Joker - bringen die Angestellten und das Personal in ihre Gewalt und verlangen von Batman, daß er zu ihnen kommt. Und bevor er geht, sagt er noch zu Commissioner Gordon: ‘Ich habe Angst, daß, wenn ich durch die Tore gehe und in Arkham bin und sich die Türen hinter mir schließen..., daß es sein wird, als käme ich nach Hause.’
Als Batman die Irrenanstalt betritt, läßt der Joker einige Geiseln frei, die Psychotherapeutin Ruth Adams und Dr. Charles Cavendish bleiben freiwillig bei ihren Patienten. Black Mask fordert, daß man Batman die Maske abnehme - er will sein Gesicht sehen. Aber der Joker meint nur, daß diese Denkweise zu banal sei, denn die Maske sei sein wahres Gesicht. Batman und Ruth Adams diskutieren noch über Behandlungsmethoden und Heilungsmöglichkeiten und sie vertritt sogar folgenden Ansatz: ‘Der Joker ist ein besonderer Fall. Einige meinen, er sei unheilbar. Wir wissen noch nicht einmal, ob er überhaupt wahnsinnig ist.....Vielleicht liegt bei ihm ein neurologischer Defekt vor, vergleichbar mit dem Tourette-Syndrom. Gut möglich, dass wir es hier mit irgendeiner übergeordneten Normalität zu tun haben. Eine brillante neue Modifikation der menschlichen Wahrnehmung, dem urbanen Leben am Ende des 20. Jahrhunderts angepaßt... Im Gegensatz zu Ihnen (gemeint ist Batman) und mir scheint der Joker keine Kontrolle über die sensorischen Informationen über die Außenwelt zu haben. Er wird mit dem chaotischen Input nur fertig, indem er mit dem Strom schwimmt. Deshalb ist er an einem Tag ein böser Clown und am nächsten ein psychopathischer Killer. Er hat keine Persönlichkeit. Er erschafft sie jeden Tag neu. Er sieht sich als Herr der Unordnung und die Welt als absurdes Theater.’ (Bemerkung: Das Tourette-Syndrom (TS) ist eine neuropsychiatrische Erkrankung, die durch Tics - unwillkürliche, rasche, meistens plötzlich einschießende und mitunter sehr heftige Bewegungen - charakterisiert ist. Dr. Georges Gilles de la Tourette, ein französischer Nervenarzt, hat den ersten Fall beschrieben und nach ihm ist die Erkrankung schließlich benannt worden).
Der Joker besteht auf einem Versteckspiel: Batman hat eine Stunde Vorsprung und dann werden ihn alle suchen: Die Vogelscheuche Scarecrow, Dr. Destiny in seinem Rollstuhl, Mr. Clayface, Killer Croc, der verrückte Hutsammler Mad Hatter, Maxie Zeus und all die anderen Verrückten. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen erschießt er einen Wachmann und hält den Revolver an die Schläfe von Dr. Ruth Adams. Batman bleibt keine Wahl und macht sich auf den Weg. Aber der Joker hält sich nicht an sein Wort und sofort machen sich die Kranken auf die Suche nach Batman. Es beginnt ein Kampf Gut gegen Böse, Batman gegen die freigelassenen Insassen von Arkham Asylum. Am Ende findet Batman das Geheimzimmer, wo Cavendish - mit Ruth Adams als Geisel - schon auf ihn wartet. Es kommt zu einer Konfrontation Batman gegen Dr. Charles Cavendish. Cavendish legt dar, warum er so handle und führt auf, daß er den ganzen tieferen Sinn in den Handlungen von Amadeus Arkham erkannt habe: Auch ihm seien die Gedanken des Völkerkundlers Sir James Frazer (1854-1941) - Autor des klassischen Werkes ”The Golden Bough: A Study in Magic and Religion”, (dt.: "Der goldene Zweig - Eine Studie über Magie und Religion") - bekannt. Er hat das Geheimzimmer und das Tagebuch von Amadeus Arkham gefunden und es gelesen. Er hat verstanden und will vollenden, was Amadeus Arkham nicht gelang. Auch hat er sich das Hochzeitskleid, welches Arkham immer trug, jetzt angezogen. Es endet in einem Zweikampf Batman gegen Dr. Charles Cavendish. Als Batman zu unterliegen droht, kommt ihm die Psychotherapeutin Ruth Adams zu Hilfe und tötet Dr. Charles Cavendish, indem sie ihm mit einem Rasiermesser die Kehle durchschneidet. Auf Weisung von Batman entscheidet Two-Face mit seinem Silberdollar, was mit Batman passieren soll: Nach dem Wurf liegt die unzerkratzte Seite des Maroni-Dollars oben, Batman ist frei, der Tag der Narren zu Ende.

norbert
17.04.2002, 15:29
Anfang: ‘Die Passionsspiele und wie sie heute gespielt werden’. Dies ist die Einleitung zum Buch. Warum? Warum wählt der Autor diesen ‘Untertitel’? Unübersehbar sind im ganzen Buch die Anspielungen und der Gebrauch von rituellen, religiösen, insbesondere christlichen Symbolen. Passion ist der Leidensweg Jesu. Und hier die Geschichte, das ist der Leidensweg von Amadeus Arkham. Zuerst weigert er sich gegen das, was ihm vorherbestimmt ist. Am Anfang noch will er - wie der Erzengel Michael den Alten Drachen , den Teufel unterwarf - dem Haus seinen Willen aufzwingen. Er will über alles die Verkörperung des Triumphs der Vernunft über das Irrationale setzen. Und so stellt er eine riesige Staue des Erzengels Michael im Kampf gegen den Drachen vor dem Asylum auf. Aber nach seinem Leidensweg – er ist ‘Attis auf der Kiefer, Christus auf der Zeder, Odin auf der Weltesche’ – und nachdem er erkannte, was das Gedächtnis all die Jahre vor ihm verborgen hatte, ist er bereit. Arkham ist bereit - und letztendlich hat er schon im Verborgenen immer es sich gewünscht - sich von allem zu trennen was ihn hindern könnte bei seiner Erforschung seiner Selbst, seiner Hochzeit mit dem Drachen. Hier ist das Motiv für die Morde – zuerst an seiner Mutter und dann an seiner Frau und seiner Tochter! Und Hawkins kommt ihm dabei sehr gelegen. Jetzt nachdem er erkannte, was sein Erbe und Schicksal ist, ist er bereit: Das Asylum als mystischer Leib, das Böse, der Drache mit dem sich Amadeus Arkham als Braut vermählen möchte (Hochzeitskleid, ‘Ich bin die Braut des Drachens’). Hier ist also folgende Interpretation schlüssig, zumal sie auch noch durch die Bilder unterstützt wird (Grundrißzeichnungen von Kirchen, Christus mit der Dornenkrone): In der christlichen Mystik ist die Kirche der mystische Leib, die Braut und Christus der Bräutigam der Kirche. Sein weiteres Vorgehen ist ihm jetzt klar. Es ist sein Geburtsrecht. Um dann wirklich ganz frei zu sein, muß er noch was tun: Die ersten vier Morde sind ja nicht ihm zugeordnet worden, seine Täterschaft ist unbekannt, also versucht er noch einen weiteren Mord an seinem Börsenmakler. Er löst sich immer mehr und am Ende ist er frei. Dargestellt wird dies u. a. durch den Spiegel, den er anfangs mit Tapes überklebt und später langsam - Streifen für Streifen - ganz allmählich freilegt und dann hineinsieht und sich dann erkennt. Anfangs noch fällt es ihm schwer, sein Schicksal anzunehmen, vergleichbar mit dem Weg Jesu, der noch im Garten Gethsemane mit seinem - ihm vorherbestimmten Weg - Schicksal hadert aber schließlich den Kelch trinkt, der ihm vorherbestimmt ist. So findet auch schließlich Amadeus Arkham zu seinem ‘Gral’. Aber Dr. Charles Cavendish sieht sein Werk als noch nicht vollendet an. Er kennt das Tagebuch, kennt auch die Schriften, Rituale und Praktiken, die Amadeus Arkham kannte. Nun erzwingt er die Konfrontation zwischen dem Haus (Drachen) und Batman, dem Ritter, der gegen den Drachen kämpfen muß. Ganz in der Tradition uralter Sagen, Schriften und Märchen. Im letzten Akt, im Showdown besiegt Batman den Drachen - sehr genial in Szene gesetzt als Kampf zwischen Batman und Killer Croc, der überdimensional als Drache dargestellt wird. Beim Kampf entreißt Batman der Michael-Statue die Lanze und besiegt Killer Croc, den Drachen. Er besiegt den Drachen und damit das Haus und das, wofür es steht. Das Haus, der mystischer Leib und seine Glieder, die Bewohner sind eine Ansammlung von Archetypen. Und Archetypen - ganz im Jung’schen Sinne - kann man eben nicht ändern. Beispiel: Die Psychotherapeutin Ruth Adams versucht Two-Face zu verändern - sie versucht seine Dualität aufzubrechen indem sie ihm statt der Münze erst einen Würfel, dann ein Tarot-Kartenspiel anbietet. Jetzt hat er nicht mehr nur die Wahl zwischen zwei Seiten, sondern zwischen 78 Wahlmöglichkeiten. Er ist aber überfordert und am Ende - nachdem er dann den entscheidenden Wurf gemacht hat - wieder Two-Face. Er ist Archetyp. Alles bleibt beim Alten.
Und hier liegt der große Verdienst von Grant Morrison. Er kennt auch die alten Mythen, Schriften und Sagen und deren Interpretationen durch solche Leute wie z.B. Jung und Frazer und transportiert sie in die heutige Welt: Batman ist eine uralte mystische Gestalt, der Archetyp des Helden, der Ritter (Knight) alter Sagen im 20 Jahrhundert. Sein Lebensentwurf und nicht der des Jokers, wie die Psychotherapeutin Ruth Adams es versucht darzustellen, ist die richtige Antwort auf den Input der heutigen Zeit. Es gibt eben doch keine ‘brillante neue Modifikation der menschlichen Wahrnehmung, dem urbanen Leben am Ende des 20. Jahrhunderts angepaßt’.