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Ruppoman
01.03.2002, 19:27
Wäre es jetzt nicht langsam an der Zeit, endlich mit der Diskussion über die FROM HELL-Verfilmung zu beginnen? :)

Ich schicke eines vorweg, ich habe zu meiner Schande das Comic noch nicht gelesen (Grund war bislang der Preis, nur um Beschimpfungen vorwegzunehmen), und kann mir deswegen keinen sonderlich umfassenden Kommentar erlauben. Deswegen brenne ich auch auf Kritiken von Fans.

Ich will mal sagen, ich fand den Film gut. Nicht mehr, nicht weniger. Meine schlimmen Befürchtungen, dass die Hughes Brothers besonders 'cool' sein wollen und ihn mit MTV-Matrix-Techno zupflastern, wurden zum Glück nicht bestätigt, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen war der Film herrlich ruhig und atmosphärisch.

Die Stimmung war schon prima, vor Allem die Aufnahmen von Prag, im Sonnenuntergang, vor dem Nachthimmel oder im Dauerregen waren sensationell. Ansonsten hatte From Hell irgendwie weniger eine klare a-nach-B Story, er schien mir mehr wie eine alptraumartige, schwammige Reise zu sein -vom Stil her ähnlich wie Apocalypse Now oder Bringing out the Dead.

Toll gespielt, keine Frage, auch die Morde waren viel besser gefilmt, als ich es erhofft hatte (einmal nur die blitzende Klinge im Dunkeln). Irgendwie war mir aber die Auflösung zu offensichtlich. Wie gesagt, ich kenne Alan Moore's Version (noch) nicht, aber weniger eindeutig wäre mir lieber gewesen, ist alles zu klar am Schluss.

Tjo...was seht ihr genauso, wo liege ich völlig falsch...? Und vor Allem, inwieweit entspricht er dem Original? (Habe einfach mal wieder Lust, zu diskutieren :D )

L.N. Muhr
02.03.2002, 17:39
hab ihn gestern gesehen. nur mal kurz soviel: from hell ist recht werkgetreu - aber das vor allem insofern, als er eben auch viele dinge wiederholt, die sich etwa in jtr: the final solution wiederfinden.

negativ anzumerken ist:; die historische verfälschung realer figuren, allen voran abberline, der hier eher als romantischer superheld mit übernatürlichen fähjigkeiten und dem unvermeidbaren sidekick rüberkommt, ebenso wie das verschweigen von gulls ehefrau. zudem macht die handlung nicht wirklich sinn: im original haben wir es mit einer verschwörung der prostituierten zu tun, die gull beseitigen soll. also ein klarer actio/ reactio-thriller. im film gibt es diese verschwörung nicht, die opfer wissen nicht, warum sie opfer sind. das dient zwar sicherlich der tatsache, daß das publikum den mörder nicht zu früh erkennen soll (aber: wer war WIRKLICH überrascht, daß der unverdächtigste der täter ist?), stellt den film insgesamt aber auf recht tönerne füsse.

ansonsten sind einige sachen aus dem comic sehr schön umgesetzt, die visualisierung etwa des rippers, der prostituierten und einiger anderer hauptfiguren entspricht der von campbell, wobei aber ausgerechnet abberline und gull keinerlei ähnlichkeit haben. auch die umsetzung der stimmung in london gelingt recht gut, wenngleich die ursachen für die ripper.hysterie für den unbedarften zuschauer etwas im dunkeln bleiben. (das die freimaurer-sache etwas undeutlich rüberkommt, nehme ich auch etwas sauer auf, da sie in der kurzen erklärung durchaus antisemitisch wirkt - wer nicht genau aufpasst, könnte wirklich denken, die juden sind schuld.)

trotzdem ist es stimmungsmäßig ein durchaus netter film, aber eben vor allem für leute, die die vorlage garantiert nicht kennen, ein hübscher mainstream-horror,der aber desöfteren übertreibt (das messerscharfe aufklappen der kutschentreppe, 5mal!)

Helrunar
03.03.2002, 01:05
Original geschrieben von L.N. Muhr

Ich war heute drin - und fand den Film besser, als ich befürchtet hatte. Einiges von der Atmosphäre und einige Schlüsselszenen konnten in die Verfilmung hinübergerettet werden, aber die Schwachstellen liegen in der Tat bei den Veränderungen bei Figuren und Story. Wobei ich die Rolle von Abberline/Johnny Depp noch erträglich finde, die kann man als Kombination von Leech und dem echten Abberline erklären; in der Verfilmung hat er die blasierte, jugendliche Eleganz und die Hellsichtigkeit von Lees, der ja aus der oberen Mittelschicht kommt, und den Beruf von Abberline. Die soziale Zuordnung von Abberline zur Unterschicht, die im Comic schon auf den ersten Seiten klar angesprochen wird, geht dabei allerdings verloren.
Dass Abberline und Mary Kelly zum Liebespaar gemacht werden, führt andererseits auch dazu, dass Gulls Motive gar nicht recht klar werden. Der Mörder wird im Film hauptsächlich von außen gesehen, während es im Comic ja auch sehr stark um seine Innenwelt und seinen religiösen Wahn geht. Aber das wäre für einen Mainstream-Film wohl zu starker Toback.
Insgesamt ein überdurchschnittlicher, wirkungsvoller Horror-Reißer mit guten Schauspielerleistungen und stimmungsvoller Kulisse.

Josef
03.03.2002, 07:57
leider habe ich ihn noch nicht gesehen, und dazu wird es bis der film auf video kommt, wohl auch nicht kommen, da unser kino den film höchstwahrscheinlich nicht zeigt! aber ich kann mir schon denken dass es kein genauer abklatsch des comics ist, da würde der film ja 5 stunden dauern und außerdem wären viele zuschauer gelangweilt, nämlich die, die sich auch beim comic gelangweilt hätten!!

L.N. Muhr
03.03.2002, 14:26
naja, josef... die haben sich beim film auch gelangweilt... hab jedenfalls nachm kino an der straba-haltestelle noch so ein paar diskussionen mitbekommen... "from hell - der film" ist wohl gottseidank nix für blut-und-hoden-horrorfreaks! die haben nämlich durchweg über die langeweile im film abgelästert!

bruce_wayne
03.03.2002, 14:57
Ich habe auch den Eindruck bekommen, dass der Film denen, die sich einen soliden Horror-Schocker erwartet haben, gar nicht gefiel. Allerdings kann man dazu auch sagen, dass der Trailer (vor allem die TV-Variante) diesen Leuten ein wenig falsche Hoffnungen gemacht hat.
Ich kann nur sagen: ein guter Film, wenngleich einige grobe Fehler passiert sind (wie etwa die Fehlbesetzung der drei Hauptrollen: Depp als Abberline ist schon mal total daneben, Graham als Kelley wirkt zu unschuldig und brav, "Bilbo" Ian Holm wirkt viel zu nett) und einige Aspekte der Handlung grundlos verändert wurden.

Josef
03.03.2002, 15:28
ich halte johnny depp für einen guten schauspieler und er ähnelt abberline auch (im film) aber er könnte, wie auch ian holm als gull, etwas stattlicher und ,.....mmh, "molliger" sein! die graham gefiehl mir noch nie.....

Helrunar
03.03.2002, 17:42
Ein bißchen sinnlos wirkt auch der Auftritt des Elefantenmanns im London Hospital, wo sich Abberline und Gull zum ersten Mal begegnen. Im Comic ist der Elefantenmensch für Gull eine Art Avatar des Elefantengotts Ganesha, und beim Mord in der Kutsche zwingt er sein Opfer dazu, "salutation to Ganesha" zu sagen, bevor er sie stranguliert, was Moore übrigens auch als Motto vor das Buch gestellt hat. Im Hinduismus ist Ganesha der Patron der Schriftsteller und Dichter - Gull fühlt sich also als Künstler. Ohne diese mythologischen Beziehungen wird der Auftritt im Film wie gesagt ziemlich sinnlos.

Johnny Deville
03.03.2002, 18:14
ganesha zum gruße!

bei der gelegenheit möcht ich drauf hinweisen, dass demnächst "der elephantenmensch" von david lynch im fernsehen kommt. (ich glaub auf kabel1)

L.N. Muhr
03.03.2002, 21:01
Original geschrieben von Josef Tschöp
ich halte johnny depp für einen guten schauspieler und er ähnelt abberline auch (im film) aber er könnte, wie auch ian holm als gull, etwas stattlicher und ,.....mmh, "molliger" sein! die graham gefiehl mir noch nie.....

nun besitzen aber gerade diese beiden rollen wirklich keinerlei ähnlichkeit mit der vorlage von moore7 campbell, weder charakterlich noch äußerlich! und der kleine,schächtige gull als ripper... das ist nix gegen den wuchtigen comic-gull, dem man solche taten eben auch körperlich zutrauen kann!

Josef
04.03.2002, 14:09
Original geschrieben von L.N. Muhr


nun besitzen aber gerade diese beiden rollen wirklich keinerlei ähnlichkeit mit der vorlage von moore7 campbell, weder charakterlich noch äußerlich! und der kleine,schächtige gull als ripper... das ist nix gegen den wuchtigen comic-gull, dem man solche taten eben auch körperlich zutrauen kann!

naja, dass meine ich ja grade, bis auf dass depp, abberline vom gesicht her ein ganz klein wenig ähnelt (für mich zumindest) sind die rollen eher fehlbesetzt, aber der comic-aspekt inetressierte die hughes-brüder warscheinlich wirklich nicht.

Der Letter-Man
04.03.2002, 21:46
...muß ich nu ins Kino rennen und mir den Depp(en) anschauen, oder reicht es, daß ich den Comic liebe (auch wenn ich den bestimmt nicht bunt anmalen werde L.N;) )

L.N. Muhr
04.03.2002, 22:26
doch, ist schon gut zu gucken, zumindest wenn du

a) keinen slasher-horror erwartest, sondern eine story, die stark auf stimmung setzt (wobei hier leider nicht die düstere stimmung klassischer grusler gemeint ist, sondern eher eine mtv-artig unterkühlte atmosphäre der bedrohung.)

b) das buch mal für 2 stunden vergessen kannst.

wie gesagt, gull und abberline sind fehlbesetzt, der rest (speziell die ******) sieht sich schon recht ähnlich.

ach, morgen ist doch dienstag. half-price-day ist genau das rechte dafür, denk ich.

Martin Jordan
04.03.2002, 22:57
Ich war gerade drin, nur ganz kurz: auch wenn der Film nicht annähernd an den Comic heranreichen kann, so macht er aber die bisher wohl professionellsten Comicverfilmungen Blade und X-Men ohne weiteres platt - sowohl durch Bilder als auch durch die Story. Aber das war ja eigentlich auch schon seit dem ersten Trailer zu erwarten.

Schade bloß, dass niemand erwähnen will, dass es sich überhaupt um eine Comicverfilmung handelt. Hat da etwa jemand Angst, dass vielleicht weniger Zuschauer in die Säle strömen könnten? Nicht mal in einem über 30-minüten Making of-Special auf Emotion-Sender sat.1 hielt man es für nötig die breiten Masse über den Comicursprung von From Hell zu informieren. *schluchz*

L.N. Muhr
04.03.2002, 23:57
du hast ghost world vergessen. auch so eine wunderschöne, perfekt gemachte comicverfilmung - und keine sau kriegts mit.

Martin Jordan
05.03.2002, 07:48
Fritz Saalfeld schwärmt mir auch schon seit Monaten davon vor, aber wie soll ich in Sachsen-Anhalt in den Film kommen? Nicht mal Memento oder Mulholland Drive liefen hier im Kino und selbst Die fabelhafte Welt der Amélie war im CinemaxX nach einer Woche wieder raus. Und das Magdeburger Studiokino, das kannst du dir sicher vorstellen, kommt so schnell gar nicht hinterher...

Und sowas will sich Landeshauptstadt nennen. :(

Der Letter-Man
05.03.2002, 09:12
@MArtin Jordan: Geh mal zu dem Thread "From Hell in SAT 1 Kulturzeit" - der Beitrag war zwar auch nur ein 7-30er, aber da kam doch für meinen Geschmack der Comic, der auch zu sehen war, erfreulich gut weg.

Und über mangelnde Presse können wir uns echt net beklaachen: auch der Spiegel hat in seiner aktüllen Abonnenten-Beilaache, dem "Kultur-SPiegel" die 6-seitige Titelstory dem Thema gewidmet. Was - außer einem Millionenseller - will man mehr? ;)

Astro Hund
05.03.2002, 12:53
Original geschrieben von Der Letter-Man
@MArtin Jordan: Geh mal zu dem Thread "From Hell in SAT 1 Kulturzeit" -

3Sat, nicht SAT 1!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

L.N. Muhr
05.03.2002, 13:10
Original geschrieben von Der Letter-Man
"From Hell in SAT 1 Kulturzeit

:eek: :D :springen:

The Hypnotoad
05.03.2002, 16:05
Auf www.kino.de gibt es einen Artikel (Trommelwirbel..) über den Comic (Tusch!) UND den Autor (Tusch,Tusch!!!)!!!
Zwar ziemlich unvollständig, aber immerhin...
:fest: :fest: :fest: :fest:

Martin Jordan
05.03.2002, 23:15
Dann waren wohl meine Augen nicht weit genug offen ...

Ruppoman
07.03.2002, 22:48
Original geschrieben von Der Letter-Man
auch der Spiegel hat in seiner aktüllen Abonnenten-Beilaache, dem "Kultur-SPiegel" die 6-seitige Titelstory dem Thema gewidmet. Was - außer einem Millionenseller - will man mehr? ;)
Der Spiegel-Artikel hat mir außerordentlich gut gefallen. Völlig vorurteilsfrei, gut informiert, perfekt geschrieben... beweíßt eben wieder mal, was die beste deutsche Zeitschrift ist ;)

Thomas_Palme
08.03.2002, 20:41
So. Ganz kurz:
Habe den Film gestern gesehen und fand ihn absolut klasse. Deutlich besser, als in meinen kühnsten Vorstellungen erwartet.

Der Depp knüpft wunderbar an seine "Sleepy Hollow"-Leistung an. Der Film IST spannend (und ich bin froh, dass ich den Mörder vorher noch nicht gekannt habe) und die eingesetzten Visual Effects wunderschön.

Allein die Steady-Cam-Fahrt zu Begin....*fingerreib*

So. Ich habe den Comic noch nicht gelesen, ich spiele jetzt aber mit dem Gedanken, ihn mir zuzulegen (ja, es kribbelt!).

Meine Frage, die hoffendlich ganz objektiv beantwortet werden kann: Lohnt sich der Comic noch, nachdem man den Film gesehen hat? Ist dennoch ein Fünkchen Spannung da? Na?


.tp

Pen_Pen
08.03.2002, 21:35
Original geschrieben von Thomas_Palme


Meine Frage, die hoffendlich ganz objektiv beantwortet werden kann: Lohnt sich der Comic noch, nachdem man den Film gesehen hat? Ist dennoch ein Fünkchen Spannung da? Na?

.tp

Nichts kann man mit einem dickeren JA beantworten, als diese Frage.
Klarer Fall, der Film ist wirklich gut gemacht aber im Vergleich zum Comic: not even close.
Warum? Der Comic ist überhaupt nicht als "Whodunnit" konzipiert sondern dient Moore als Vehikel für allerlei Metaphysisches und bezieht seine Spannung aus dem Innenleben des William Gull. Es wird ziemlich schnell geklärt, dass er der Ripper ist und der Comic ist in weiten Teilen ein Psychogramm. Viele im Film nur oberflächlich abgehandelte Themen bekommen im Comic eine ganz andere Tiefe. Nehmen wir zum Beispiel: "The Juwes are the men who will not be blamed for nothing". Relativ bedeutungslos im Film, bekommt aber eine andere Wirkung, wenn man am Anfang von Kapitel 5 Zeuge eines Ereignisses im östereichischen Braunau wird.
Langer Rede kurzer Sinn: Auch und gerade nach Anschauen des Films dürfte das Lesen des Comics mehr als nur ein "Aha"-Erlebnis hervorrufen.

Es gibt auch Stimmen, die meinen 'From Hell' sei "als Comic gescheitert", da der exzessive Gebrauch von Fußnoten (jedes Kapitel hat 3-4 Seiten Anhang, in denen Moore einiges zu seinen Recherchen bzgl. der Ripper-Thematik und zu den Unterschieden zwischen seiner Story und den geschichtlichen Fakten erklärt)
aber ich sehe das eher als kostenlose Zugabe, die zum Verständnis (soweit das möglich ist) nicht zwingend notwendig ist.

Der Letter-Man
09.03.2002, 00:03
Da sitzt man Tag für Tag vor dem Computer, lettert, schreibt Rechnungen und sieht nicht mehr aus dem Fenster, da kanns schon mal passieren, daß man JAAAAAAAA SAT 1! und 3 Sat verwechseln tut! Sorry! :(

Mana
11.03.2002, 12:15
Unabhängig vom Buch funktioniert der Film, ist mMn allerdings nicht recht spannend.
Atmosphärisch, schöne Kulissen, Kamera funzt auch, wie auch der Schnitt und die Musik..alles gut gelungen, und dennoch- wirklich spannend fand ich ihn nicht.
Was mir auch noch extrem aufgefallen ist, besonders zu Beginn des Filmes: Vor allem wenn man den Comic gelesen hat, fällt einem krass auf, dass es ein Hollywood Film ist(vielleicht auch gerade wegen der oben genannten Vorzüge). In den ersten Bildern sieht man London als absolut dreckigen verkommenen Lebensraum mit ebensochen Bewohnern...und dennoch wirkt es im Vergleich zum Comic merkwürdig gestellt und beiweitem nicht so bedrückend.

Insgesamt also kein schlechter Film, aber auch kein wirklich grossartiger, der im Gedächtnis bleibt, da er keine wirklichen Akzente setzen kann.
...und von Johnny Depp bin ich besseres gewohnt...;)
(davon abgesehen halte ich eine äusserliche Ähnlichkeit der Protagonisten zu den Comicvorbildern als völlig unerheblich!)

Bis denne
Mana

Manxman
11.03.2002, 16:29
Ein Super Film:

Bis auf den Umstand, dass die Huren doch um einiges netter waren als im Comic war der Film schön unkommerziell und komplex erzählt. Gerade gegen Ende wurde es ziemlich fesselnd und man hat die Paranoia gut nachvollziehen können. Dass Mary Kelly verwechselt wird mit der Französin (Italienerin?) war sogar besonders perfide weil Abberline letzten Endes rein gar nichts davon hatte. Deshalb war auch die angedeutete Romanze zwischen Abberline und Mary nicht nur ein kommerzielles Zugeständnis sondern wichtig für die Atmosphäre. Und immerhin hat ja auch die ansonsten obligatorische Sex-Numer gefehlt.

Bin ziemlich begeistert.

Nightwing
11.03.2002, 23:19
Ich habe mir den Film gestern angeschaut und bin ebenfalls sehr begeistert. Kenne Alan Moore's Comic-Version auch noch nicht, aber das scheint ja eher ein Vorteil zu sein.

Klasse Atmosphäre, ein Johnny Depp in Hochform, er knüpft damit an seine guten Filme in letzter Vergangenheit an.

Doch, doch, war wirklich am gestrigen Sonntag ein ganz ausgezeichneter Kinoabend!

O_Gaelic
12.03.2002, 09:14
Ich hab den Film gesehen und den Comic (noch) nicht gelesen. Insgesamt gesehen eine schöne, unterkühlte Gruselatmosphäre, der drogensüchtige Johnny Depp hat mir sehr gut gefallen (egal ob das im Comic auch so ist oder nicht) was mich nur extrem gestört hat und mich wundert dass es hier noch niemand erwähnt hat: Heather Graham alias Mary Kelly war immer richtig schön blitzblank sauber, frisch gestylt und nur ihre armen Kolleginnen waren ständig alkoholisiert, schmutzig etc.
So wäre sie wohl bestimmt der Star unter den Londoner Whitechapel Huren gewesen. Das fand ich wirklich enorm lächerlich und störend.
Auf den Comic bin ich allerdings supergierig jetzt nachdem es ihn im Sammelband gibt (nebenbei würde ich mir das für so manche andere Comics auch wünschen, die Franzosen können es warum nicht wir?)
Zur Auflösung: Ich fand/finde die Auflösung wie im Buch "Das Tagebuch des Jack the Ripper" plausibler und logischer. Die Theorie mit der Verwicklung der Königsfamilie ist natürlich beliebt weil skandlös aber die andere klingt glaubwürdiger. Aber darum geht es mir bei dem Film/dem Comic gar nicht.

Schönen Gruss
Jürgen

Manxman
12.03.2002, 15:00
Wie war denn die Auflösung im Tagebuch gleich wieder?

Heather Graham war in der Tat ein bißchen glatt, wenn auch hübsch. Seh ich aber als Stilmittel vom Film. Ích bin da mitunter recht unkritisch.

O_Gaelic
13.03.2002, 09:27
Hallo Christian,

natürlich ist die hübsch und gefällt mir sogar sehr gut (is die eigentlich wirklich rothaarig oder nur für den Film ?) aber als Hure zu dieser Zeit fand ich es halt nicht so glaubwürdig. Ich bin gern kritisch ohne deswegen in Haarspaltereien auszuarten. War trotzdem ein sehr guter Film und zwei spannende Stunden.

Im Buch ist es ein Liverpooler Kaufmann, James Maybrick, wenn ich mich richtig erinnere. Drogensüchtig mit einem pathologischen Frauenhaß. Ich weiß nicht mehr die genaue Auflösung aber es war sehr logisch und plausibel und nicht sehr sensationell. Und die Serie der Morde wäre demzufolge abgerissen weil er danach in die USA verschwunden ist, wo er später dann auch starb. Ich hab keine Ahnung wie echt das Buch ist, ob man der Sache glauben kann oder nicht. Aber wenns erfunden ist, dann ist es absolut brillant gemacht. Kann ich nur jedem Ripper-Interessierten wärmstens empfehlen.

Gruß
Jürgen

Pen_Pen
13.03.2002, 16:06
Auf der 2. Disc der US-Veröffentlichung werden einige nette Sachen drauf sein:

(Amazon.com)
Edition Details:
• Region 1 encoding (US and Canada only)
• Color, Closed-captioned, Widescreen, Dolby, DTS Surround Sound
• Commentary by directors Albert and Allen Hughes
• Disc 1:
• Feature Film
• Disc 2:
• HBO Special :"A View From Hell"
• 23 deleted scenes with optional alternate ending
• Interactive documentary "Jack The Ripper - Six Degrees of Separation"
• Making of
• Behind-the-scenes with the Hughes brothers
• Image gallery
• Storyboard comparisons
• Mini-documentary "Tour of White Chapel"
• Widescreen anamorphic format

23(!) deleted scenes. Ich werde wohl auf die europäische Ausgabe warten, aber wenn die nicht dasselbe bietet...Region1

Manxman
13.03.2002, 16:34
Jack the Ripper ist nach Amerika gegangen? Das ist meines Wissens ja auch schon in zig Geschichten verwurstet worden. War er nicht in "Gotham by Gaslight" sogar der Mörder von Bruce Wayne´s Eltern?

Irgendwie erinnert mich der Film bzw. die Geschichte an den Film Kaspar Hauser mit Andre Eisermann. Sowohl wegen der Thematik als auch von der Stimmung.

Guerillero
14.03.2002, 08:22
Original geschrieben von Nightwing
Ich habe mir den Film gestern angeschaut und bin ebenfalls sehr begeistert. Kenne Alan Moore's Comic-Version auch noch nicht, aber das scheint ja eher ein Vorteil zu sein.
Allerdungs! Ich wünschte, ich hätte doch auf den Film gewartet bevor ich den comic gelesen habe. so hat mich der Film eher enttäuscht, weil er mit einer menge aspekten des comics nicht mithalten kann und viele sachen (zb. der Elefantenmensch) einfach nur aufgesetzte staffage sind. Und die tollen Kameraeffekte verpuffen weil sie inhaltlich meist keinen sinn machen, sonder nur irgendwie "schön" anzusehen sind.
Dementsprechend kann mir die DVD auch gestohlen bleiben!

Der Letter-Man
15.03.2002, 09:43
@Nightwing, dann wird es aber Zeit, daß Du die Comic-Version kennenlernst. Lohnt sich wirklich! ;) :D

Mick Baxter
15.03.2002, 18:45
Original geschrieben von O_Gaelic
Im Buch ist es ein Liverpooler Kaufmann, James Maybrick, wenn ich mich richtig erinnere. Drogensüchtig mit einem pathologischen Frauenhaß. Ich weiß nicht mehr die genaue Auflösung aber es war sehr logisch und plausibel und nicht sehr sensationell. Und die Serie der Morde wäre demzufolge abgerissen weil er danach in die USA verschwunden ist, wo er später dann auch starb. Ich hab keine Ahnung wie echt das Buch ist, ob man der Sache glauben kann oder nicht. Aber wenns erfunden ist, dann ist es absolut brillant gemacht. Kann ich nur jedem Ripper-Interessierten wärmstens empfehlen.

Ich entsinne mich dunkel an einen Dokumentarfilm. Demnach wars ein Amerikaner, der zum Zeitpunkt der Morde in London war. In seinem Nachlaß fand man einige Einmachgläser mit menschlichen Organen.
Die Freimaurer/Kind-des-Prinzen-Theorie kam auch schon in älteren Ripper-Filmen vor (z.B. in einem Sherlock Holmes jagt den Ripper-Streifen mit Christopher Plummer - und wie war das in dem Michael-Caine-Zweiteiler?).


Murder by Decree
(Mord an der Themse)
An Ambassador Films Production produced in cooperation with the Canadian Film Development Corp. and Famous Players, Ltd.
Released by Avco Embassy Pictures, 1979. 120 min. color. Rated: PG.
Nominated by the Mystery Writers of America for the best motion picture of 1979. Received Genie Awards from the Canadian film industry in the following categories: best actor, Christopher Plummer; best supporting actress, Genevieve Bujold; best director, Bob Clark; best film editing, Stan Cole; best music score, Carl Zittrer and Paul Zaza.

Executive Producer, Len Herberman
Director - Bob Clark
Co-Producer, Rene Dupont
Director of Photography, Reg Morris
Screenplay, John Hopkins

Christopher Plummer Sherlock Holmes
James Mason Dr. John H. Watson
David Hemmings Inspector Foxborough
Susan Clark Mary Kelly
Anthony Quayle Sir Charles Warren
John Gielgud Lord Salisbury
Frank Finlay Inspector Lestrade
Donald Sutherland Robert Lees
Geneviève Bujold Annie Crook
Chris Wiggins Doctor Hardy
Tedde Moore Mrs. Lees
Peter Jonfield William Slade
Roy Lansford Sir Thomas Spivey
Geoffrey Russell Henry Mathews
June Brown Elizabeth Stride
Hilary Sesta Catherine Eddowes
Catherine Kessler Carrie
Ron Pember Makins


Kurzkritik von KiM-Filmdienst:
Atmosphärisch dichte, ausgezeichnet besetzte Neuinterpretation des "Jack-the-Ripper"-Stoffes: Meisterdetektiv Sherlock Holmes und sein Assistent Watson entlarven den Dirnenmörder als Bande, die im Auftrag höchster Regierungskreise tötet, um ein uneheliches Kind des Thronfolgers aufzuspüren. Die Hintermänner der Verschwörung können aus Gründen der Staatsräson jedoch nicht zur Rechenschaft gezogen werden.

Esme
20.03.2002, 15:15
Ich bin mir ziemlich unschlüssig, was ich von dem Film halten soll. Ich hatte ständig den Comic im Hinterkopf und fand manche Handlungen und Wendungen im Film unmotiviert, eben weil ich die Vorlage kannte. Das eine hat mit dem anderen gerade noch so viel zu tun, daß ich mich über die Umsetzung fast schon ärgern kann, weil sie doch zu glatt und nicht annähernd so beklemmend wirkt wie der Comic.

:Wumpsdude:
31.03.2002, 15:30
kann mich nur meinen vorredner anschließen insgesamt

wer den comic nicht kennt und sich zuerst den film ansieht wird sich schon denkenwas macht auf einmal mr. jospeh...*räusper* john merrick in dem streifen?
oder was es mit den juden auf sich hat, dann auf einmal beim letzten mord die stimmen im hintergrund...kann mir denken ohne vorwissen steht man da ziemlich im regen

vielleicht fällt einem dass auch nicht so auf kann auch sein

oder ich war einfach schon zu eingenommen von der Klasse des Comics...wovon ich mir eben erst vor ein paar tgen en ersten band wieder durchgelesen hatte, man entdeckt doch immer wieder neue feinheitn :)

Bernd Glasstetter
17.11.2004, 22:05
Carl Zittrer bittet darum, daß sein Name korrigiert wird. Er heißt also Zittrer und nicht Zitter :)

FilthyAssistant
17.11.2004, 22:42
who the fu** is karl ransei... ähm, -zittrer?

Mick Baxter
18.11.2004, 00:16
http://german.imdb.com/name/nm0957293/