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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ... und wieder Orient ....



Scheuch
22.01.2002, 10:32
hier irrt Herr Kramer

S.59
Sprechbalsen fehlen im „Mosaik“ durchgängig von 1962 bis 1975.

1975 ist dabei bekanntermaßen falsch, da bereits mit #212 (Beginn der Orientserie) die Sprechblasen in der von Dräger beschriebenen Form (S.61) wieder eingführt wurden, damit stimmt aber die im Dräger Zitat angegebene Jahreszahl 1975 auch nicht!!!

Es muss also die Frage wieder aufgegriffen werden, warum wurden mit der Orientserie trotz der Abneigung Hegens die Sprechblasen wieder salonfähig?

Reniarenaill
22.01.2002, 11:39
Wer weiß, vielleicht haben ab Juli 74 Textgestalter und künstlerischer Leiter in qualitativ anderer Form zusammengearbeit als bis Heft 211, denn bis dahin erfolgte die textliche Anordnung (ab Heft #62) ja separat.
Wer sagt aber, daß Hegen eine Abneigung gegen die Sprechblasen hatte, schließlich hat er in Heft #1 damit angefangen; und der Lesefluß ging dabei lockerer vonstatten als in der sprechblasenfreien Zeit , wo sich die Hefte teilweise doch etwas anstrengender lasen. Vielleicht mißfiel Hegen jedoch, daß das MOSAIK mit Mickey Mouse u. ä. verglichen wurde. :licht:

FilthyAssistant
22.01.2002, 11:44
Original geschrieben von Reniarenaill
und der Lesefluß ging dabei lockerer vonstatten als in der sprechblasenfreien Zeit , wo sich die Hefte teilweise doch etwas anstrengender lasen.

kann ich net unbedingt bestaetigen :rolleyes:
ich hab ja mit buechern lesen gelernt, und erst spaeter "bildergeschichten" ;) entdeckt, und da war die umstellung dank der durchgehenden texte doch einfsacher als mit sprechblasen. als ich die ersten dieser sorte (3 orienthefte, ansonsten abrafaxe), hatte die neue serie es bei mir schon mal viel schwerer... (bin schliesslich zu jung um die fruehen sprechblasen-hefte zu kennen :p)


Original geschrieben von Reniarenaill
Wer sagt aber, daß Hegen eine Abneigung gegen die Sprechblasen hatte, schließlich hat er in Heft #1 damit angefangen ... Vielleicht mißfiel Hegen jedoch, daß das MOSAIK mit Mickey Mouse u. ä. verglichen wurde. :licht:

soweit ich weiss, missfiel dies net HH, sondern dem verlag/den funktionaeren/ den sozialistischen grosskopfeten, und HH hatte erstmal seine probleme mit dem neuen blocktextlayout. allerdings hatte er spaeter genau dieselben probleme, als fuer die orientserie die neuen sprechblasen (naja, eher kaesten :rolleyes: ) eingefuehrt wurden :confused:

Scheuch
22.01.2002, 12:16
Die angegebene Seite 61 interpretiere ich schon so, dass Hegen den Sprechblasen abgeneigt gegenüberstand stand, aber es gibt ja auch noch "Version 2" auf der folgenden Seite, mit der Einfuührung des Blockstzes wäre Alles schwieriger zu planen gewesen --- warum dann aber wieder ab in den Orient & zurück zu alten Sprechblasen-Gewohnheiten???

Die Orient-Serie liest sich als Neuaflage & Weiterführung des 1. Heftes --- vielleicht hat man sich die #1 damals nochmal rausgekramt & kam deshalb wieder auf die Sprechblasen zurück ...

... das würde aber bei allen an der Orient-Serie-Beteiligten (& Hegen war ja laut Frau Rietschel noch voll bei der Sache) bedeuten, dass Sie keine besonders starke Abneigung gegen die Sprechblasen gehabt haben können (jedenfalls nicht mehr ab Anfang 74 --- berücksichtigt man das halbe Jahr Vorlauf)!!!

Version 2 erscheint mir übringens nicht ganz schlüssig --- nach einer Umstellung wäre die Version der Sprechblasen mit Blocksatz wie wir sie aus den 70er Jahren des Mosaiks kennen durchaus die logischere Variante gewesen!!!

Predantus
22.01.2002, 12:24
Also laut dem Brief, den Lothar Dräger damals an Thowi schrieb, wo er sich zu der abschließenden Orientserie äußerte steht zum Thema Sprechblasen folgendes:

"Bei Hegen erwachte die Erinnerung an seine frühen Anfänge zu einem alles verklärendem Leben. So wie es damals angefangen hatte, wollte er auch wieder aufhören: Mit einem Orient, der er selber Bilderbuch-Orient bezeichnete, märchenhaft, zauberhaft, geheimnisvoll. ... Um die Verwandschaft mit den Heften der Frühzeit noch deutlicher zu machen, wurde wieder auf die Sprechblasentexte zurückgegriffen. "

Klingt zumindest irgendwie logisch.

Pierrot
22.01.2002, 12:25
Also, alles was ich immer zum Thema "Sprechblasen" gehört habe, ist, das die Politidioten die weg haben wollten......

Zu sehr "westlich" a la Micky Maus........Und von den "Schundheften" aus dem kapitalistischen Weltsystem wollte man sich natürlich abheben!!!!

Bisher dachte ich, das HH gedrängt wurde die Sprechblasen aufzugeben.......:confused:
Kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, weshalb HH die Sprechblasen abschaffen wollte, den eigentlich gehören sie zu einem Comic, wie die Zeichnungen selbst! ;)
Aber ich bin noch gar nicht auf Seite 61......:rolleyes:

Reniarenaill
22.01.2002, 12:28
Original geschrieben von Studnix
Soweit ich weiss, missfiel dies net HH, sondern dem verlag/den funktionaeren/ den sozialistischen grosskopfeten, und HH hatte erstmal seine probleme mit dem neuen blocktextlayout. allerdings hatte er spaeter genau dieselben probleme, als fuer die orientserie die neuen sprechblasen ... eingefuehrt wurden :confused:

Für die erste Zeit stimmt das, es war wohl mehr der Standpunkt der Funktionäre, welche die Sprechblasen mit Disney verbanden. Aber Hegen wollte diese - möglicherweise zutreffende - Kritik nicht auf sich sitzen lassen.

Aber zur Zeit von Heft 212 hatte Hegen ja seinen Vertrag schon fast gekündigt, und die Sprechblasen wurden bei den Abrafaxen beibehalten.

Fast alle, die die erste Digedag-Zeit mit den Sprechblasen miterlebt hatten, haben sich dahingehend geäußert, daß sich die späteren Hefte - vergleichsweise - etwas mühseliger lasen und die frühen MOSAIKs lebendiger wirkten. :)

Scheuch
22.01.2002, 12:30
Original geschrieben von Predantus
Also laut dem Brief, den Lothar Dräger damals an Thowi schrieb, wo er sich zu der abschließenden Orientserie äußerte steht zum Thema Sprechblasen folgendes:

"Bei Hegen erwachte die Erinnerung an seine frühen Anfänge zu einem alles verklärendem Leben. So wie es damals angefangen hatte, wollte er auch wieder aufhören: Mit einem Orient, der er selber Bilderbuch-Orient bezeichnete, märchenhaft, zauberhaft, geheimnisvoll. ... Um die Verwandschaft mit den Heften der Frühzeit noch deutlicher zu machen, wurde wieder auf die Sprechblasentexte zurückgegriffen. "

Klingt zumindest irgendwie logisch.

klingt sogar sehr logisch, war mir nicht so in Erinnerung!

Reniarenaill
22.01.2002, 12:50
Original geschrieben von Scheuch
das würde aber bei allen an der Orient-Serie-Beteiligten (& Hegen war ja laut Frau Rietschel noch voll bei der Sache) ...

Ja, aber niemand der Zeichner (auch Lona Rietschel nicht) weiß, wie die einzelnen Ideen bei den Herrenabenden in der "Spinnstube" tatsächlich zusammengetragen wurden. Deshalb kann auch kein Außenstehender sagen, ob es eine qualitative Veränderung in der Arbeitsteilung mit Einführung der Orientserie gab. :licht:

Scheuch
22.01.2002, 14:00
Obiges Dräger-Zitat legt doch nahe, dass Hegen sich nochmal gebührend verabschieden wollte.

Vielleicht hat ja auch HH bei der Orient-Serie mehr am Steuer gesessen als die Jahre zuvor.

Dies wäre dann auch eine mögliche Erklärung für den Qualitätsunterschied, wenn man gelten ließe, dass sich Lothar Dräger über all die Jahre mehr ins Mosaik eingebracht hat, als das Impressum vermuten ließ!

FilthyAssistant
22.01.2002, 19:12
:vent: autsch, lass das bloss net reni hoeren :D :p ;)

thowiLEIPZIG
22.01.2002, 20:18
Original geschrieben von Armer kleiner Besen
Obiges Dräger-Zitat legt doch nahe, dass Hegen sich nochmal gebührend verabschieden wollte.

Vielleicht hat ja auch HH bei der Orient-Serie mehr am Steuer gesessen als die Jahre zuvor.

Dies wäre dann auch eine mögliche Erklärung für den Qualitätsunterschied, wenn man gelten ließe, dass sich Lothar Dräger über all die Jahre mehr ins Mosaik eingebracht hat, als das Impressum vermuten ließ!

was nun wohl bewiesen ist....

ups, reni, lieste mit???

Reniarenaill
23.01.2002, 02:31
Hallo, Hannes Hegen, bitte melden, bitte sagen, wie es wirklich war!!! :scream:
Sichtbar ist ja, daß die Anordnung der Sprech- und Erzählblasen bei den 76er Abrafaxen genau so wie in der Orientserie erfolgte.
Und im Juli 74 (Heft 212) stand doch noch gar nicht fest, daß sich H.H. verabschieden würde, er wollte ja auch nicht wirklich gehen. Trotzdem ist für mich der Sprung zwischen Heft 211 und 212 so deutlich wie nirgends sonst im Digedag-Mosaik. Veränderungen in der inhaltlichen Gestaltung vollzogen sich bis dahin immer allmählich, unmerklich. Inhaltliche Parallelen zwischen der Orientserie und den ersten Heften gibt es, vielleicht hat Hannes Hegen aber bloß die Richtung vorgegeben und manches eingebracht, aber der "Humor" ist für mich im wesentlichen ein anderer als der aus den frühen Heften. Doch Menschen können sich verändern, auch manche von Hegens späteren Zeichnungen waren ja etwas enttäuschend.

Nach Drägers Darstellung in dem Brief an Thowi war Hannes Hegen für diesen harten Schnitt verantwortlich. Aber er gibt darin ja auch den "humorlosen Zeichnern" für mangelnde Comic bei den Abrafaxen die Schuld, welche später (als Hegen weg war und es "demokratischer" zugehen sollte) in seine Arbeit als Autor hereinredet und ihn dadurch behindert hätten. Letzteres jedenfalls kann so nicht stimmen. Denn die Zeichner (u.a. Frau Rietschel) erklärten, daß Dräger mit seinen Texten und seiner Heftaufteilung immer einige Monate Vorlauf hatte und die Gestalter deshalb auf den Text und das, was passierte, keinerlei Einfluß hatten. Apropos Despot Hegen: auch in diesem Punkt bestätigte Frau Rietschel, daß H.H. mehr auf Ideen und Vorschläge der Zeichner einging als Dräger, der sich weniger belehren ließ. So wie er es vorgab, mußte es gemacht werden. :licht:

Remory
23.01.2002, 07:16
Ich habe aber auch mal in einem Interview mit Dräger gelesen, daß er selber auch darauf gedrängt hat wieder Sprechblasen einzuführen. Dräger wollte weg von den altmodischen Textblöcken und hin zum modernen Comic.

Bhur
26.01.2002, 08:45
Das mit den allmählichen Veränderungen kann ich so nicht nachvollziehen. Ich habe den Wechsel von Heft 61 zu 62 viel extremer empfunden als von 211 zu 212. Damals wurde doch aus dem Comic Mosaik wirklich eine Bildergeschichte im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn man die Geschichten durchgängig liest und auf die 62 stösst ist man fast ein wenig geschockt. Ich will das nicht einmal negativ werten, ich war vielleicht auch noch ein wenig jung als die Hefte das erste mal las aber Unterschied fällt doch sehr auf. Man gewöhnt sich auch sehr schnell an die Bilduntertexte und die Runkel und Amerikaserie leben ja auch davon. Diesen Wechsel empfinde ich auf jeden Fall deutlicher als den von der Amerikaserie zur Orientserie, wo mir gar nicht bewußt ist das mir der Unterschied beim ersten mal Lesen überhaupt auffiel.

Reniarenaill
26.01.2002, 09:31
Die äußerliche, formelle Veränderung von Heft 61 zu #62 war schon klar sichtbar, wenngleich ich mit Veränderungen eigentlich mehr die Substanz und den Humor meinte. Und diesbezüglich fand mit Heft 62 meiner Meinung nach kaum eine Wandlung statt, obwohl MOSAIK - wie ich auch schon mehrfach äußerte - nun eindeutig textlastiger wurde. Ich meinte jedoch den Witz und das Fesselnde der frühen Hefte, der später (in Teilen der Runkel-Serie und der Amerikaserie) meiner Meinung nach allmählich seltener wurde. Aber ab und zu schimmerte noch immer etwas davon durch, was deutlich an alte Zeiten erinnerte. Lediglich ab Nr. 212 schien mir das Verständnis von Witz deutlich ein anderes zu sein, mehr das der Abrafaxe-Abenteuer. :licht:

gbg
27.01.2002, 00:12
Original geschrieben von Reniarenaill
Und im Juli 74 (Heft 212) stand doch noch gar nicht fest, daß sich H.H. verabschieden würde, er wollte ja auch nicht wirklich gehen.

die serie wurde aber so ca. 2 jahre im voraus konzipiert, und hegen wollte aller 2 monate ein heft herausbringen!!
und das ging anscheinend nicht!

man -- reni, sieh es einfach mal ein, er hat hoch gepokert ...
und verloren; und daran knackt er noch heute!

nur er hat damals auch den realitätssinn verloren, denn jeder ist ersetzbar, obwohl er das damals nie geglaubt hätte.
die ganze zeit vorher konnte er, auch aller widerstände zum trotz, seine ideen und gedanken duchsetzen.

altenburger gingen diese ewigen diskussionen gegen die hutschur und das verhältnis war nicht gerade freundschaftlich, außerdem hatt er sicher den rausschmiss aus der wohnung hegen's nicht vergessen!
diese kleinen ränke und zänke gab und gibt es doch überall!

auch die zeichner waren sich nicht immer grün, aber hegen hat es geschafft, sie immer wieder bei der stange zu halten und trotz ermüdungserscheinenungen zum ende der serien, ein ordentliches heft hinzulegen!
und genau das!! macht seine "kunst" aus, ohne ihn als leiter wäre wiklich mit heft 37 schluss gewesen und kaum einer hier im forum würde von den digedags oder abrafaxen sprechen!
denn dann wären vielleicht schon 200 hefte "bilderheft für jungen und mädchen" erschienen. ohne zurück zu den quellen!

Buddel-Bill
18.11.2002, 14:06
Wegen "Votes" hochgeholt. :)