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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wissenschaftler in Comics



Bea
11.01.2002, 09:01
Derzeit beschaeftige ich mich
wissenschaftlich mit der Frage, wie Wissenschaftler in Comics
dargestellt werden und warum das so ist.

Bisherige Ergebnisse:
Comicwissenschaftler sind praktisch durchgehend:
maennlich,
ledig,
Naturwissenschaftler sind
tragen Glatzen, Baerte, Brillen,haeufig weisse Kittel,
finanzieren sich selbst

Sie sind entweder
A den Haupthelden dienstbar (Erfindungen, Informationen)
B werden von bösen Mächten entfuehrt,
C oder sind lächerlich.


D verrueckte, boese Genies, nach Weltherrschaft strebend


E arbeiten eher als Detektive

Meine Fragen:

1. Kennt Ihr Comic-Wissenschaftler(in), die nicht unter diese Rubriken passen? Welche?

2. Habt Ihr eine Idee, warum Wissenschaftler in Comics nur auf diese Weise thematisiert werden?

3. Koennt Ihr mir Personen nennen, die mir zu diesen Fragen hilfreiche Ansprechpartner sein koennen?

Bea

Abulafia
11.01.2002, 11:51
Julius Palmboom ist ein Professor, Alter etwa 50 - 60, Halbglatze, runde Brille, Charisma und Intelligenz, aber Hauptchara der gleichnamigen Comicreihe. Ich habe nur den ersten Band, Das Geheimnis der Tacho-Pflanze, in der er mit seinem Assistenten Dibbet in London einen Fall löst. Man erfährt praktisch nichts über seinen Lehrstuhl und die Story ist mehr Detektivgeschichte.

Veröffentlicht wurde 86 Band 1 und 2 von Carlsen, momentan setzt Arboris die Serie fort und hat zusätzlich Band 3 veröffentlicht, vielleicht auch schon den vierten.


In Franka Die verschollene Expedition 1+2 kommt eine Frau Professor Dr. Dr. Ava Adler vor als Sidekick zu Franka auf der Suche nach Dinosauriern. Die Dame ist einigermaßen jung, Emanze (nicht abwertend zu verstehen) und (da es ein Frankacomic ist) abenteuerlustig ;) Leider ist der Band zZ nur gebraucht zu haben.


Passen auch Ärzte wie Doktor Poche und Ido aus Battle Angel Alita in Deine Suchkategorie?

The Obsidian
11.01.2002, 12:30
Original geschrieben von Bea

2. Habt Ihr eine Idee, warum Wissenschaftler in Comics nur auf diese Weise thematisiert werden?

Ein Grund ist das sich Nebenfiguren in Comics doch zum groessten Teil sehr auf Klischees verlassen - welches teilweise Bedingt durch die Graphische erzaehlweise ist.

Beispiel: wenn eine Nebenfigur als Wissenschaftler dargestellt werden soll - muss mann seine Taetigkeit darstellen koennen. dieses erfolgt entweder im Text oder im Bild. Im text ist es schwierig in die Geschichte einzufuegen damit diese fliesend laeuft, daher muessen Nebenfiguren oft nur Bildlich beschrieben werden - sprich durch ihr aussehen oder durch den Hintergrund in den sie sich befinden. Da der Hintergrund komplizierter ist und nicht immer verstaendlich ist oder nicht in der Geschichte einfuegbar ist, ist es oft die beste Loesung ein Stereotyp anzuwenden - sprich; Glatze, Brille, etc... Dann weiss fast Jeder Leser was damit gemeint ist.

Kuerzer gesagt, Comics sind oft eine Kunst der Stereotypen, teilweise durch die bildliche Darstellung bedingt. Wenn mann genauer hinschaut sind fast alle Nebenfiguren irgendwie Charikaturisiert.

Manila
11.01.2002, 12:39
eigentlich der einzig Wahre,der mir einfällt, Dr. Dipperz, Arzt, (Geschichten erschienen in diversen Ausgaben von "Menschenblut", kannst ja mal beim Verlag Schwarzer Turm fragen, die wissen Bescheid), dadurch, dass es viele Stories von verschiedenen Zeichnern und Autoren gibt, ist er eigentlich immer in einer anderen Rolle (Opfer, Irrer, Gut oder Böse). In Wirklichkeit will er nur die Welt retten :engel:

Wenn Wissenschaftler im Spiel sind, wird gerne die Tagebuch-Eintrag-Methode verwendet...:p
Viele arbeiten fürs Millitär oder haben es mal. Warum die charakterlich so dargestellt werden? Vielleicht, weil man sagt "Wissen ist Macht" (Christuskomplex, Götter in Weiss, Psychosen?), die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn ist wohl recht dünn, keine Ahnung.

Bill Cosby
11.01.2002, 13:14
Lara Croft!

lucien
11.01.2002, 19:16
In Odilon Verjus spielt die Ethnologien Margaret Mead ( ist eine reale Person) eine nicht unwesentliche Rolle. Ok sie trägt eine Brille passt aber sonst nicht ganz in die anderen Kategorien.

Clint Barton
11.01.2002, 20:02
Original geschrieben von Bea
1. Kennt Ihr Comic-Wissenschaftler(in), die nicht unter diese Rubriken passen? Welche?

Ritsuko aus Neon Genesis Evangelion. :)

Blue Lion
11.01.2002, 23:11
Dr. Connor von SPiderman.

Ist zwar ein gegner aber net durchgeknallt, jung, keine glatze, ein arm, keine brille

MrSinister
12.01.2002, 16:41
Dr. Reed Richards, das Oberhaupt der Fantastic Four ist

a) verheiratet
b) verhältnismäßig jung
c) der Hauptheld
d) ein genialer Erfinder
e) mit Haupthaar ausgestattet

Dr. Henry Pym, Teilzeit-Avenger ist

a) geschieden
b) ehemals schizophren
c) jung
d) lange Zeit ein Hauptheld gewesen
e) Biochemiker
f) mit Haupthaar ausgestattet und brillenlos

Dr. Henry McCoy, das Beast ist

a) Mutant
b) Blau und fellig, verdammt sportlich
c) jung
d) öfter mal in Frauenbeziehungen verwickelt
e) Genetiker

Dr. Bill Foster ist

a) Biochemiker
b) ehemaliger Superheld
c) schwarz
d) jung
e) mit Haupthaar ausgestattet und brillenlos
f) verheiratet (?)

Anthony Stark ist

a) Iron Man
b) ein genialer Erfinder und Ingenieur
c) ein Playboy
d) ein Millionär
e) jung
f) der Hauptheld
g) vollständig mit Haupthaar ausgestattet und brillenlos
h) oft in Frauengeschichten verwickelt

...

Scheint, dass deine Theorie zumindest nicht aufs Marvel Universum zutreffen würde... :)

Gruß,
Mr. Sinister

a) verrückter Genetiker
b) Keine Brille, Haupthaar
c) einige hundert Jahre alt
d) früher mal verheiratet
e) eher an seinen Experimenten als an der Weltherrschaft interessiert

Knightfall
12.01.2002, 20:48
Die wo mir einfallen sind alls schon genannt!

Beast
Henry Pym
MR Fantastic
Tony Stark
etc.

KF

MadHatter
13.01.2002, 10:06
Jervis Tetch der Mad Hatter und Professor Crane alias Scarecrow fallen zwar in Kategorie D, haben aber Haare!;) :p :engel:



Aber Barry Allen ist Polizeiwissenschaftler, verheiratet, hat Haare, ist jung und war bevor er starb der schnellste Superheld der welt, der Flash!:p





MadHatter

Geier
13.01.2002, 11:23
Ich kenn mich bei Superhelden zwar nicht so aus, aber wenn die nen Titel haben dann doch wohl eher um sie aus der Masse rauszuheben (als ob die das noch nötig haben), und weniger um sie in dem jeweiligen Beruf arbeiten zu lassen, oder ?

MrSinister
13.01.2002, 11:35
Dem kann ich so nicht ganz zustimmen, Reed Richards z.B. war immer eher wissenschaftler denn Superheld, der Archetyp des "scientific explorers". Auch Hank Pym hat sich des öfteren vom Superheldenleben zurückgezogen um sich seinen wissenschaftlichen Studien zu widmen, der Titel der Herren ist nicht nur schmückendes Beiwerk, die tun auch was dafür ;)

Geier
13.01.2002, 14:30
Hat der Hulk nich auch nen Dr. Titel ? Xavier wurde glaub noch nicht erwähnt.

RayPalmer
13.01.2002, 15:18
@ Geier
Ja, der Hulk ist in seiner Geheimidentität Doktor Bruce Banner, und Xavier ist (glaub ich) Professor, ich wüßte allerdings nicht für was.

Nicht zu vergessen ist z.B. noch der Superheld Atom: Jung, guttaussehend, genial und einstmals mit eigener Serie.
Dann wär da bei DC noch Steel: Kräftig, Superheld und mit Glatze (allerdings freiwillig).
Und der berühmsteste aller Comicwissenschaftler, Daniel Düsentrieb passt auch nicht hundertprozentig in das Schema.
Allerdings sind die oben genannten Eigenschaften die jeweils am meisten vorkommenden, allerdings treffen selten alle zusammen auf.

Helrunar
14.01.2002, 14:24
Der Wissenschaftler ist in der Moderne der Nachfolger des Priesters und des Magiers - entweder Erlöser oder das Böse schlechthin.
Ein absolut untypischer Comic-Wissenschaftler ist Jack B. Quick aus Alan Moores "Tomorrow Stories": ein zwölfjähriger Junge, der Photonen durch die Mangel dreht und im Kuhstall schwarze Löcher öffnet.

Abulafia
14.01.2002, 17:56
@ Vetali:

Ist das sowas wie Barry Ween aka Boy Genius (http://www.onipress.com/barry/about.shtml)?

Helrunar
14.01.2002, 21:00
Original geschrieben von Abulafia
@ Vetali:

Ist das sowas wie Barry Ween aka Boy Genius (http://www.onipress.com/barry/about.shtml)?

Ja, geht in dieselbe Richtung, wenn ich mir die Titelbilder so anschaue. Von Barry Ween habe ich allerdings noch keine Stories gelesen, klingt aber interessant.

dinter3
15.01.2002, 18:16
Original geschrieben von Vetali
Von Barry Ween habe ich allerdings noch keine Stories gelesen...
UNBEDINGT nachholen!

Hate
15.01.2002, 21:54
Von der Zeichentrickserie "Dexter's Laboratory" gibt es doch sicher auch Comics.

Bea
16.01.2002, 14:32
Vielen Dank fuer Eure Hinweise und Ideen.
Ich habe viele Dinge nachgelesen, vor allem
Prof. Xavier, Prof. Adler, und Margareth Meade
waren grosse Entdeckungen!!
(Palmboom, Hulk u.ae. kannte ich schon)

Wer fuer mich ja noch ein grossartiger Comic-
Wissenschaftler ist, ist Luc Orient.

Iron Man und Daniel Duesentrieb sehe ich eher
nicht als Wissenschaftler, eher als Tueftler
Entwickler und Verkaeufer von Ideen.

Konkret zu Prof. Xavier noch eine Frage:
hat er die Mutanten selbst erzeugt?
oder unterrichtet er sie bloss in seiner Schule?
Ist Magneto auch ein Wissenschaftler?

Vielen Dank nochmal.
Bea

kyle77
16.01.2002, 15:51
Original geschrieben von Bea


Konkret zu Prof. Xavier noch eine Frage:
hat er die Mutanten selbst erzeugt?
oder unterrichtet er sie bloss in seiner Schule?



Ob Xavier die Mutanten selbst erzeugt hat? Die Frage ist nicht ganz jugendfrei! ;) :D

Nein im ernst: Xavier unterrichtet Mutanten nur. "Entstehen" tun sie wie alle anderen Menschen auch, sie werden geboren. Das besondere an ihnen ist das X-Gen, dass ihnen ihre besonderen Kräfte gibt.

Crazy Quokka
19.01.2002, 00:43
Original geschrieben von Vetali
Der Wissenschaftler ist in der Moderne der Nachfolger des Priesters und des Magiers - entweder Erlöser oder das Böse schlechthin.

Bulma aus Dragonball, verkommt mit der Zeit zwar auch zum reinen diensthaften Anhängsel der Helden, ist das anfangs aber nicht, und ganz bestimmt ist sie weder Erlöserin noch das Böse schlechthin, sondern eine quengelige Teenagerin, die mit Hilfe ihrer Wissenschaft (und der Dragonballs) versucht einen süßen Freund zu finden.
Wie Wissenschaftler im Comic normalerweise dargestellt werden fast sich vielleicht am schönsten in der Figur des Irrwahn Grausewitz zusammen, einer Art Isnogud-Charakter aus den eher mäßigen Flattermann-Comics, dessen Streben es ist, endlich den Nobel-Preis für Genialität zu gewinnen.

Helrunar
19.01.2002, 10:07
Original geschrieben von Crazy Quokka

Wie Wissenschaftler im Comic normalerweise dargestellt werden fast sich vielleicht am schönsten in der Figur des Irrwahn Grausewitz zusammen, einer Art Isnogud-Charakter aus den eher mäßigen Flattermann-Comics, dessen Streben es ist, endlich den Nobel-Preis für Genialität zu gewinnen.
Naja, das gilt wohl eher für funnies - in Superheldencomics dominiert eher das Klischee, das aus dem 19. Jahrhundert stammt - genialer Wissenschaftler bedroht Menschheit mit seiner Erfindung - guter genialer Wissenschaftler stellt sich ihm mit Held entgegen (Nebenhandlung: Tochter von gutem Wissenschaftler verliebt sich in Held).
Zum ersten Mal zu beobachten bei Jules Verne, am deutlichsten in dem Roman "Die 500 Millionen der Begum", wo ein guter französischer und ein böser deutscher Wissenschaftler gegen einander kämpfen. In den James-Bond-Filmen ist das Schema auch erkennbar: Schurke bedroht Welt, Held wird mit neuesten Waffen ausgestattet, zieht los, um Welt zu retten.
Böse Wissenschaftler aus den Comcis: Lex Luthor, Mr. Freeze, Paul Saveen ("Tom Strong").