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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Das war Zack" von M. Tschernegg



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Martin 37
06.09.2001, 07:21
Nach einiger Zeit habe ich endlich den Sonderband des Comic-Forums "Das war Zack" von Markus Tschernegg in den Händen. So schön farbig aufgemacht, wie die Artikelreihe im aktuellen Zack ist es nicht. Doch dafür gibt es u. a. ein sehr interessantes Interview von Markus Tschernegg mit Gigi Spina, das am 19.08.1980 in Hamburg geführt worden ist. Am spannendsten finde ich die Passage zur "Kooperation" von Koralle mit Kauka. Im Interview heißt es dazu:

F: Wann ist eigentlich Herr Wiechmann bzw. Herr Kauka zu Zack gestoßen?

A: Das war im Sommer 1975, als die ersten Verhandlungen liefen. Wir meinten, dass unser Material doch nicht ausreichen würde und dass es optimal wäre, wenn wir mehr Material zur Auswahl hätten. Der einzige große Produzent in Deutschland war natürlich der Kauka-Verlag. Wir dachten an eine Mischung zwischen unserem Lizensmaterial znd dem Kauka-Material, welches er damals für die Münchner Akademie der Comics entwickeln hatte lassen. Es sollte eine Bereicherung für Zack werden.

F: Die Comic Akademie war doch ein utopisches Projekt! Da ist doch nie was draus geworden?!

A: Doch - nachdem Primo eingestellt worden war, damals war Fix und Foxi schon verkauft, hat Herr Kauka Peter Wiechmann bei sich behalten und noch ein paar andere Mitarbeiter. Herr Wiechmann hat, soviel ich weiß - ich möchte jetzt natürlich keinen Unsinn sagen - von Herrn Kauka den Auftrag bekommen, neues Comicmaterial zu produzieren. Das geschah hauptsächlich in Spanien durch die Firma Bardon Art, um zukünftige Projekte realisieren zu können. Die Idee war, dass man einfach eine große Menge Comicmaterial haben müßte, damit man nicht von Woche zu Woche, oder von 14 Tagen, leben muß. Da wir wußten, dass dieses Material vorhanden war, dachten wir, dass wir mit dem Kauka Verlag zusammenarbeiten könnten.

F: Die Initiative ist also von Koralle ausgegangen?

A: Teils, teils! Inzwischen hatte sich der Kauka Verlag bei uns gemeldet, weil sein Material doch schon beträchtlich gewachsen war. Dann hat man eine Zusammenarbeit vereinbart und Herr Kauka hat als Bedingung gestellt, dass Herr Wiechmann Chefredakteur sein sollte. Das wurde von der Geschäftsleitung des Koralle Verlages akzeptiert.

Soweit dieser Auszug aus dem sehr langen Interview. Als ich das gelesen hatte, war ich schon sehr erschüttert. Das klingt schon fast nach einer "feindlichen Übernahme" von Zack durch Kauka/Wiechmann, nachdem das Primo-Projekt gescheitert war. Zusätzlich habe ich mir dann auch die Zack-Analyse von Peter Wiemann (Vorausgedanken zur zukünftigen Aufgabe - am 18.08.1975 noch nicht durch Internas belastet) durchgelesen. Der weitere Werdegang von Zack zu diesem Zeitpunkt war also kein Wunder. Nicht wenige haben deshalb Zack den Rücken gekehrt und sind nie wieder zurückgekommen.

Wird die Artikelserie in Zack mit diesem Interview fortgeführt bzw. gibt es eine neuere Analyse zu diesem Geschehen? Oder kennt jemand weitere Internas (jemand aus dem Fix und Foxi - Forum unterhält sich wohl öfters mit Peter Wiechmann). Es wäre interessant mehr zu erfahren, besonders nach einem Abstand von mehr als 20 Jahren.

Ciao
Martin

ZAQ
06.09.2001, 07:35
...läuft ja derzeit ne Artikelserie in der Sprechblase über den Kauka-Verlag. Zumindest über Primo (und ANDRAX!) wirds da noch sicher Infos geben... - Interessant is die Artikelserie allemal.

Gruss!,oliver

Martin 37
06.09.2001, 07:40
@ Oliver

Vielen Dank, Oliver!
Die Sprechblase lese ich (noch) nicht, werde mir die aber wohl jetzt doch zulegen müssen. Ab welchem Heft hat denn die Artikelreihe begonnen??

Ciao
Martin

emha
06.09.2001, 16:37
Hallo Martin 37,
da hast Du ja Glück gehabt, das Du die ZACK-Bibel von Tschernegg noch erhalten hast. Ich habe diese im letzten Jahr relativ schnell erhalten (im 3 Laden). Hat aber eine Unsumme gekostet (100,--). Leider ist mein Sparschwein dafür hin....
Na ja, so schlimm war's nicht. Für einen alten ZACK-Fan ist das Heft ja fast Pflichtlektüre.
Inhaltlich liefert es dann auch viel Interessantes (u.a. die genannten Interviews + Bericht über Kalenbach).
Außerdem reichlich Statistikmaterial über Serien, Zeichner, Boxen, Paraden u.a.
Sprazzel

Ziehstripp
06.09.2001, 16:52
Die Reihe über Rolf Kauka und dem Kauka Verlag begann in der Sprechblase Nr.:176 ( die habe ich auch nicht) und ist höchst lesenswert. Die Methoden von Rolf Kauka waren schon Hammerhart......
;)
Gruß
Peter:D

Martin 37
06.09.2001, 21:08
@ Sprazzel

tja, das nennt man Inflation. :D Ich habe schon ein paar Mark mehr bezahlt (dafür gab es dann aber noch ein paar Hefte "Comic-Forum" und ein Lucky Luke umsonst dabei - Danke an Kurt Werth und seinen Trivial-Bookshop). Was tut man nicht alles für sein Hobby?!

@ Ziehstripp

Vielen Dank für die Info. Dann werde ich mal sehen, wo ich die Nummern auftreiben kann. Ganz so teuer wie "Das war Zack" ist es ja nicht. Wenn ich richtig gezählt habe, sind es wohl schon 5 Ausgaben (176 bis 180).

Ciao
Martin

BobCramer
08.09.2001, 07:47
Hier auf Berliner Flohmärkten habe ich "Das war ZACK" als kopierte Version schon für 10 Mark gesehen. Ist natürlich nicht das Original, aber vielleicht besser, als astronomische Summen dafür hinzulegen...

Gruß
Jürgen

Martin 37
08.09.2001, 08:24
@ Jürgen
Zur Zeit versuche ich meine ganzen Märker möglichst rasch los zu werden. Ihr wisst schon: der Euro kommt. Bald habe ich mein Konto leergeräumt und alles in Comics investiert. Soll ´ne sichere Geldanlage sein, hab ich gehört. Besser als Gold. 20 % Rendite innerhalb eines Jahres bei "Das war Zack" is doch was. Oder??? :D :D :D

Mir geht es aber insbesondere darum, ob die Artikelreihe eine Fortsetzung erhält.

Ciao
Martin

BobCramer
08.09.2001, 13:10
Martin37:

Wenn Du D-Mark loswerden musst, schicke ich Dir noch heute meine Bankverbindung! Auf dem Konto ist, glaube ich, noch etwas Platz. :D

Hat sich der Preis für "Das war ZACK" so hochgeschraubt? Ich hab' seit anno dunnemals noch ein altes, mittlerweile recht gefleddertes Exemplar. Als Fundgrube für echte ZACKianer ist der Band ja unverzichtbar, vor allem das Rieseninterview mit Gigi Spina bringt höchst interessante Facts. Ich blättere immer wieder drin (deshalb auch so gefleddert).

Ich hoffe ja, dass es irgendwann noch ein aktuelles Spina-Interview geben wird, in dem das Thema ZACK aus der historischen Distanz heraus ausführlich behandelt wird. Aber leider ist Gigi wohl ziemlich krank. In dem Dokumentarfilm über die Mauertunnel-Bauer wurde er im Krankenbett interviewt (natürlich zum Tunnelbau und nicht zu ZACK), und da sah er ziemlich hinfällig aus.

Gruß
Jürgen

Lola65
08.09.2001, 14:46
@Jürgen

Hallo Jürgen,

bei uns in HH hatte ich noch nicht das Glück. Und ne kopierte Version würde mir durchaus reichen. Es wäre toll, wenn Du mir so eine Version besorgen könntest, bei Gelegenheit.

gruß
Martin

@Martin37
Gebe Dir auch gerne meine Bankverbindung. Für Geldeingänge ist mein Bankkonto immer empfänglich

Martin 37
08.09.2001, 18:05
@ Jürgen + Martin

Tja Leute, das tut mir schrecklich leid, aber ich habe schon fast alles Geld gut investiert (Einzugsermächtigungen liegen bei allen mir bekannten Comichändlern vor - bitte bedient Euch und nehmt mir die letzten drei Mark auch noch vom Konto). :D

Ein aktuelles Interview mit Gigi Spina wäre natürlich optimal (könnte eventuell die Fragen ja auch schriftlich bekommen und irgendwann mal drauf antworten). Aber da ja wohl Peter Wiechmann auch gerne über alte Tage schreibt, wäre dies auch eine Alternative.

Ciao
Martin

BobCramer
08.09.2001, 20:07
@ Martin

Ein "Das war ZACK" kann ich Dir sicher besorgen - sofern beim Flohmarkthändler noch vorhanden. Ich kümmere mich dieses oder nächstes Wochenende drum und maile Dich dann an.

@ Martin37

Von mir aus kann natürlich auch Wiechmann gern über die alten Tage schreiben - auch wenn er das Heft fast zerstört hat. Gigi Spina ist aber sicher die interessantere Ressource. Hoffentlich rappelt er sich wieder auf.

Und noch spannender wäre es, wenn jemand die Akten zum Thema ZACK im Springer-Archiv einsehen könnte. Jemand hat mal gepostet, dass da ein Riesenberg an Material vorhanden sein muss. Ist bloß schwer ranzukommen. Aber die damalige Korrespondenz mit den Zeichnern/Autoren einsehen zu können, wäre zum Beispiel extrem faszinierend.

Gruß
Jürgen

Martin 37
09.09.2001, 07:36
@ Jürgen

Dass die Wiechmann-Ära zum :heul: :weinen: :( :wuerg: war, dürfte wohl unstrittig sein. Mich hat ja mehr aus den Socken gehauen, wie er an den Job gekommen ist. Aber jeder Angeklagte soll das Recht haben, sich zu verteidigen, bevor er dann :rakete: wird! :D

Gibt es hier nicht irgendwo einen Spion, der das Archivmaterial auskundschaftet?

Ciao
Martin

BobCramer
18.09.2001, 23:32
Original geschrieben von Der Chef
Kann nicht wenigstens der Siegel Artikel über Zack ("Springers neu Waffe" oder so ähnlich) nachgedruckt werden. Der war doch auch angeblich in Tscherneggs Buch.

Der SPIEGEL-Artikel ist wirklich in Tscherneggs Buch. Eine sehr interessante Lektüre - in politischer wie comichistorischer Hinsicht.

Ein Abdruck in ZACK wäre natürlich wünschenswert, ob das rechtlich zu machen ist, ist wohl eine andere Frage.

Gruß
Jürgen

Martin 37
19.09.2001, 05:25
Ich bezweifel auch, dass ein Nachdruck des Spiegel-Artikels so ohne weiteres möglich ist. Deswegen von mir einige Zeilen:

Spiegel Nr. 38/72

Da lacht die Koralle

Mit dem Comic-Blatt "Zack" hat Axel Springer nach Ansicht gewerkschaftlicher Kritiker eine "Bildzeitung" für Kinder auf den Markt gebracht - mit "Mord und Totschlag" und "blankem Rassenhass".

Leutnant Blueberry kämpft - "paw, paw, aaw!" --"schnell wie ein Panther und tödlich wie ein Blitz gegen diese roten Teufel", die Apachen. Doch wenn sein Pferd krepiert, wird der harte Held weich: "Adieu, Kamerad!"

Michel Vailant fährt --"Vrooaw, vroom!" -- Autorennen und hat Ärger mit sturen Gewerkschaften und faulen Mexikanern: "Bei uns in Europa arbeiten Mechaniker doppelt soviel." Auf der Piste verfolgen ihn tückische Gelbe -- "diese verfluchten Mongolen".

Luftwaffen-Hauptmann Mick Tangy und seine Männer schießen --Bang, bang getroffen!" -- in der dritten Welt für "Ruhe und Ordnung". Sie hänseln kurzwüchsige Araber ("Kasper", "Gartenzwerg"), doch weil das Vaterland "große Erdölgeschäfte" plant, schützen sie nahöstliche Feudalherren gern vor der "Meute" ihrer rebellischen Wüstensöhne.

...

Soweit der Anfang des Spiegel-Artikels. Mal abwarten, ob sich jemand zum Nachdruck aus der Zack-Redaktion meldet. Ansonsten kann ich ja noch ein paar Zeilen mehr zitieren.

Ciao
Martin

Martin 37
21.09.2001, 12:30
"Der Kampf der weißen Helden gegen rote, gelbe und braune Widersacher findet seit fünf Monaten auf westdeutschem Boden statt - in der Comic-Kinderzeitschrift "Zack", die wöchentlich mit 52 Kupfertiefdruckseiten für 1,50 DM in der Berliner "Koralle Verlag GmbH" erscheint, einer nach dem gleichnamigen Ullsteinschen Unterhaltungsblatt der dreißiger Jahre (Parole: Da lacht die Koralle") benannten Tochter des Axel-Springer-Konzerns.

"Einen Comic, bitte. Aber "Zack" - mit diesem Slogan und einer im deutschen Bilderheftchen-Geschäft einzigartigen Reklame-Kampagne in Presse und Fernsehen (von Branchen-Kennern geschätzter Werbeaufwand: zehn Millionen Mark) schubsten Springers Sprechblasen-Spezialisten ihr Zack binnen weniger Monate "in die Gewinnzone" (so die konzerninternen "Nachrichten"). Derzeit verkaufte Auflage: 200000 Exemplare.

Starthilfe gab den Zack-Machern das Münchner "Institut für Jugendforschung", das für Springer die Lese-Vorlieben von Comic-Freunden recherchierte, ebenso wie Konzern-Presse, deren Rezensenten dem jüngsten Verlagsobjekt -wie auch anders- überschwenglich applaudierten: "Unterhaltung mit Niveau" (Welt am Sonntag). "Comic in neuer Form" (Die Welt). "Geistreiche Serien" (Hamburger Abendblatt).

Der Zack-Start traf eine Branche, die in der Bundesrepublik immerhin 30 Millionen Hefte jährlich verkauft. Sowohl dem Stuttgarter Ehapa-Verlag (Micky Maus) wie auch dem Bergisch-Gladbacher Bastei-Verlag (Felix) und dem Münchner Kauka-Verlag (Fix und Foxi) wurde durch Zack wie Kauka-Verlagsdirektor Werner Pleißner beobachtete, zunächst "etwas weggenommen". Kaukas Comic-Fabrik beispielsweise konnte, so Pleißner, ihren Marktanteil nur halten, weil sie im Juni kurzerhand "für 60 Pfennig das Discount Objekt "Pepito als Retourkutsche" anrollen ließ.

Mit Zack ist Springers Koralle Verlag (weitere Objekte: die Rätsel-Schrift "Denk mit" und die Romanheftreihe "Julia") in eine Marktlücke geprescht: Obwohl gerade Zehn- bis Siebzehnjährige, wie Springers Marketing-Experten herausfanden, "großes Interesse an Comics" zeigen, sprechen viele der herkömmlichen Hefte mit ihren putzigen anthropomorphen Tiergestalten nach Art der Füchse Fix und Foxi eher ein jüngeres Publikum an.

Statt auf derlei fidele "funny comics" (Branchenjargon) setzten Springers Strip-Strategen daher auf "rauhbeinige Dinge, wo die Fresse poliert wird, geschossen, gehauen und gestochen wird" (Konkurrent Pleißner). Bildmaterial fanden Koralle-Einkäufer vor allem in Europas Comic-Hochburgen Frankreich und Belgien, aus denen deutsche Drucker zuvor schon so prominente Figuren wie die Gallier Asterix und Obelix (Ehapa-Verlag) und den Reporter Tintin (als "Tim und Struppi" im Carlsen-Verlag) importiert hatten."

Soweit erstmal wieder das Zitat. Wenn viele Passagen nicht so lächerlich wären, könnte man schon traurig sein, wie hier realistische Comics (auf jeden Fall vom Zeichenstil her) beschrieben werden. Ich war auf jeden Fall beim ersten Lesen sehr geschockt, wie man Blueberry, Michel Vaillant und Mick Tangy in eine rassistische Ecke stellen konnte.

Ciao
Martin

Martin 37
26.09.2001, 15:37
"Was Springer in sein "auf dem Gebiet der Comics unterentwickeltes Land" (Zack-Rdeakteur Gigi Spina) einführen ließ, zählt zwar wie andere französische und belgische Bilderbogen zeichnerisch teilweise zur Comic-Weltklasse, gehört aber überwiegend einer Gattung an, die der deutsche Comic-Kenner Karl Riha in seinem Buch "Zok roarr wumm" als "Übersetzungen der Kriegsstrips ins Abenteuerschema" charakterisiert: zumeist überhaupt nicht komische Geschichten über den Kampf des Guten (Mirage-Piloten, Geheimagenten, Western-Helden) gegen das Böse (Mig-Piloten, Kommunisten, Indianer).


Dabei mühen sich die Zack-Eindeutscher, gar zu brutale Vorlagen zumindest zeichnerisch zu entschärfen: "Immer wenn einer erschossen wird, retuschieren die mächtig", entdeckte der Berliner Comicologe Peter Skodzik, Sprecher einer Interessengeminschaft Comic Strip e. V., beim Vergleich deutscher Zack-Ausgaben mit ausländischen Originalen: "Da fehlt dann die Szene, wo der Gegner "Ah" schreit und stirbt." Dem Münchner Comic-Gelehrten Reinhold C. Reitberger (Comics - Anatomie eines Massenmediums) fiel bei der Zack-Lektüre auf: "Man sieht keine abgeschlagenen Köpfe."

Doch wegretuschieren läßt sich kaum das scharz-weiß angelegte Handlungsschema vieler der -in Fortsetzungen zerstückelten- Zack-Abenteuer, in denen Konflikte sich oft in Mord und Totschlag auflösen, wie letzten Monat der Deutsche Gewerkschaftsbund in seiner Jugendzeitschrift "Ran" beanstandete. Zudem machten die gewerkschaftlichen Kritiker "blanken Rassenhass" in fast allen Geschichten der Springerschen "Bildzeitung für Kinder" aus, in der sogar "Sympathie" für "Tyrannen und Diktatoren" deutlich werde.

In einer Serie, bemängelte das DGB-Jugendblatt, sei etwa ein Revolutionär namens Pancho Bomba ins Irrenhaus gesperrt worden - Zack-Moral laut Ran: "Wer eine unsoziale, unmenschliche Gesellschaft verändern will, ist in einer Gummizelle am besten aufgehoben."

Soweit das Zitat aus dem Spiegel. Abgesehen davon, dass ich Pancho Bomba ebenfalls nicht als besonders gelungen ansehe (das war doch der mit den mißlungenen Bombenanschlägen), überlege ich mir zur Zeit, wie heute darüber gedacht wird, wie mit jemanden verfahren werden soll, der mit Anschlägen (die leider nicht mißlungen sind), die Welt "verbessern" möchte. Ob den jemand in ein Irrenhaus stecken möchte???
Aber es ging in Zack nicht um Politik, sondern immer noch um gute Unterhaltung. Mehr und auch nicht weniger.


Ciao
Martin

kokomiko61
26.09.2001, 18:57
Vielen Dank für die interessanten Auszüge aus diesem uralten Spiegel-Artikel. Weil ich 20 Jahre Spiegel-Intensiv-Konsument war - seit drei Jahren habe ich wegen eines sehr beschäftigungsintensiven Sohnes weniger Zeit - habe ich den Artikel mit besonderem Interesse gelesen. Auch wenn man nicht alles einfach wegwischen kann was dort geschieben steht, so habe ich als Steppke das zumeist nicht so empfunden. Und trotz Springer-Zack ist aus mir kein Rechter geworden. Aber viele Kids von heute - auch ohne Zack....

Bitte mehr aus dem Artikel!

Martin 37
27.09.2001, 05:33
@Bernd Ritz

Vielen Dank für die Rückmeldung. Dann hat sich das Eintippen ja gelohnt. Demnächst folgt nur noch die abschließende Passage. Im Übrigen habe ich natürlich nichts gegen den Spiegel und man muß beachten, dass der Artikel schon fast 30 Jahre alt ist. Ungeachtet dessen finde ich die politische Zuordnung der Comics einfach für überzogen. Natürlich enthielten (und enthalten auch heute noch) Comics vielfach ein schwarz-weiß-Schema, Gut gegen Böse. Doch davon lebten/leben ebenso viele Filme (Western, Kriegsfilme, Abenteuerfilme, wie z. B. Indiana Jones mit dem "Feindbild" der Deutschen und (deswegen?) einer meiner Lieblingsfilme). Aber wie geschrieben, es geht um Unterhaltung. Und diese ist nach meiner Erfahrung besonders erfolgreich, wenn eine Identifikationsfigur vorhanden ist, also ein sog. Held. Das ist in Deutschland m. E. seit geraumer Zeit (geschichtlich bedingt) verpönt. Deswegen mag ich deutsche Filme, Bücher oder Comics meistens nicht so sehr. Aber das ist halt Geschmackssache und kein politisches Statement ...

Ciao
Martin

Ziehstripp
27.09.2001, 08:03
@Martin
Ich habe deine auszüge aus dem Spiegel auch mit genuß gelesen, wirklich sehr interessant. Ich wußte gar nicht, das ich damals so ein verdorbener Jugendlicher war :D.
Aber mein Vater sagte ja auch immer ich sollte nicht so einen Schund lesen. ;)
Freue mich schon auf den Abschlußteil
Gruß
Ziehstripp:D

Martin 37
28.09.2001, 05:15
"Bisweilen allerdings fallen die Koralle-Comics, und das hat Ran übersehen, aus dem rechten Rahmen, der für alle anderen Springer-Blätter gilt: Letzten Monat beispielsweise erschien inmitten des Zack-Sammelsuriums von Wehrertüchtigungs-, Western- und Weltraum-Storys auch einmal eine Bildgeschichte, deren Held lateinamerikanische Bauern ("Zum Waffenlager, Muchachos") in ihren Kampf gegen einen ausbeuterischen Großgrundbesitzer unterstützt - Wochen zuvor noch hatte ein anderer Zack-Mann eine nahöstliche Revolution niedergeschlagen.

Daß manche der trotz millionenfacher Verbreitung von Literatur-Kritik jahrzehntelang vernachlässigten Comics unter Umständen politische Folgen haben können, ist unter Fachleuten mittlerweile kaum mehr umstritten: Nach Ansicht etwa des West-Berliner Literatur-Wissenschaftlers Karl Riha fördert die permanente Insinuation einer bedrohten Welt, wie sie in Abenteuer-Comics oft vorherrscht, "eine Haltung, die das Auftreten von Diktaturen und Diktatoren überhaupt erst ermöglicht."

Und nach Meinung des in Paris lebenden Kunsthistorikers Günter Metken, Autor einer "Comics" betitelten Untersuchung, bewirkt die in vielen Bilder-Storys betriebene Verteufelung des Gegners, daß dessen körperliche Vernichtung schließlich als "lustbetonter vom Leser sadistisch verfolgter Akt" erscheint, für den "Staatsräson, Moral, Rassenhaß, Erhaltungs- und Machttrieb Entschuldigungen bereitstellen". Metken: "Latenter Faschismus, Intoleranz, blinde Repression sind die Folgen."

Springers Zack-Macher freilich scheint derlei Kritik nicht anzufechten. Über die Ran-Vorwürfe jedenfalls lacht die Koralle: Eine Stellungnahme mag der Verlag nicht abgeben, weil die Angriffe zu "lächerlich" seien."

____________________Ende______________________

@ Bernd + Ziehstripp + all

Macht Ihr bei meiner Diktatur mit?? Meine Forderung an alle:

"Gute Comics à la Zack für immer und für alle!"

(den restlichen Forderungskatalog entnehmt bitte Rio Reisers "König von Deutschland")

Ciao
Martin der 37.
:D

Ziehstripp
28.09.2001, 07:23
Schreib meinen Namen auf deine Fahne........
Lang Lebe Zack, Die Freundliche Comic Diktatur
Gruß
Ziehstripp
( Verdorbener Comicleser)
:D

bat
28.09.2001, 09:19
Meinen Namen bitte auch!

Martin 37
28.09.2001, 12:52
@Ziehstripp + bat

Über soviele Gefolgsleute freue ich mich ja ganz dolle.

:wow: :springen: :wow:

Und so lasst uns schnell eine neue Verfassung schreiben.
Artikel 1 sollte dann wie folgt heissen:
"Die Würde von Zack ist unantastbar."

Oder wie wärs mit einer neuen Weltreligion:
"Unser tägliches Zack gib uns heute."

Bevor ich es vergesse, übermorgen werde ich übrigens von den Männern in den weißen Kitteln abgeholt und ich glaube, die lassen mich da vorerst nicht wieder weg. Also wenn Ihr nichts mehr von mir hören solltet ...

Doch zunächst will ich ein kleines Gegenbeispiel zum Spiegelartikel benennen:

Valerian & Veronique (in Zack Laureline), Willkommen auf Technorid
Zack 32 - 39/73

Die Ureinwohner eines Planeten kehren nach einer Reise von ca. 4000 Jahren zurück zu ihrem Heimatplanten. Als sie dort ankommen hat die Galaktische Union diesen Planten zur Gewinnung von Mineralien in Beschlag genommen. So steht das neu gebaute Zentrum auf dem Hügel, wo ihr Lager früher stand. Sie werden dann in eine Reservation gezwängt bzw. werden zur Arbeit geschickt. Am Ende hält Valerian dann im Palast des Gouverneurs folgende Rede:

"Erlauben Sie den Ureinwohnern, daß sie auf ihrem Planeten leben können wie sie wollen, und das Problem ist gelöst! Dieses Land ist groß genug für uns alle. Wozu dann diese Reservation?"

Mit sehr großem Unterhaltungswert wird hier eine Analogie zu den Ureinwohnern Amerikas hergestellt. Zwar schwankt hier Valerian im Gegensatz zu Laureline / Veronique lange Zeit zwischen Establishment und den Ureinwohner (zeichnerisch ist sein "ungutes" Gefühl toll dargestellt), doch am Ende hält er die o. g. Rede.

Leider ist der Spiegelartikel schon vorher erschienen, sonst wäre Zack bestimmt gelobt worden. ;)

Ciao
Martin :wavefeet:

Martin 37
28.09.2001, 13:46
Soeben habe ich mir den Artikel im Comic Jahrbuch 1988 über Valerian & Veronique durchgelesen. Da steht es noch tausend mal besser beschrieben drin. Und da ich zur Zeit so gerne etwas abtippe, hier ein kurzer Auszug daraus:

Uwe Anton:
Die Tendenz zur Realität: Valerian & Veronique & die Sience Fiction

"Willkommen auf Alflolol" (so der Titel des Carlsen-Albums - Anm. des Abtippers) heißt der vierte Band. Zu diesem Planeten, der von der Erde zu einer gigantischen Industriezelle umfunktioniert wurde, kehren nach einer "kürzeren Reise" von 4000 Jahen die langlebigen Ureinwohner zurück, psi-begabte, lebenslustige Gesellen, die in Harmonie mit ihrer Umwelt existieren. Dem Gesetz nach gehört Alflolol ihnen, doch der terranische Imperialismus ist nicht gewillt, die beträchtlichen Investitionen einfach aufzugeben. Man versucht, die Ureinwohner in Reservate zu stecken und sie schließlich in den Produktionsmechanismus einzugliedern, was in diesem Fall scheitert, in der historischen Vorlage -man setze für die Alflololer einfach nordamerikanische Indianer!- jedoch glückte. So inkonsequent das Album ist -die Alflololer ziehen schließlich weiter - so deutlich umreißen die Verfasser hier erstmals die Stellung der Erde im All: Sie betreibt in der Tat konsequenten Imperialismus mit einer ausgesprochenen Herrenmenschenideologie, die in den nächsten Bänden für die Beziehungen der Hauptpersonen zueinander und zu dem Machtgefüge an sich ausschlaggebend ist. Denn spätestens mit diesem Band wird Veronique zur Identifikationsfigur und Sympathieträgerin: Während Valerian (als Mann) hier ein autoritätsgläubiger, williger Befehlsempfänger ist, ergreift Veronique (als Frau! die -man denke an die Klassiker des SF-Comics- normalerweise als Nebenfigur hinter dem Mann zurückstehen und dann und wann einmal von ihm gerettet werden muß) die Partei der alflololischen Minderheit. Hier wird nicht nur Gleichberechtigung der Geschlechter praktiziert, die imm SF-Comic (und Comic allgemein) sehr selten ist - und den Femministinnen trotzdem nur ein schwaches Lächeln abringen dürfte-, hier wird endgültig mit den oben erwähnten Klischees gebrochen."

Comic Jahrbuch 1988, Seite 143 ff (149, 150)

Ciao
Martin

Martin 37
28.09.2001, 19:39
Da im Spiegel-Artikel ausdrücklich "Blueberry" als Beispiel für Rassenhass genannt ist, möchte ich auch dazu ein wenig von Markus Tschernegg zitieren, und zwar aus dem Comic-Forum No. 62, 30 Jahre Blueberry, Seite 16 ff (17, 18)

Markus Tschernegg, Blueberry zwischen Legende und Wirklichkeit

"Jean-Michel Charlier wollte von Anfang an einen wahren Western erzählen, keine "Lonesome Cowboy"-Geschichte, wo der undefinierte Held am Ende jeden Abenteuers wieder gegen die untergehende Sonne reitet oder schmachtend in den Armen seiner eben geretteten Geliebten versinkt. Bei Blueberry war das etwas anders. Wir finden gerade in den ersten Abenteuern immer wieder genaue Zeitangaben, Jahreszahlen, manchmal sogar das genaue Datum. Dadurch sollte der Leser ein Gefühl für eine wahre, nachprüfbare Geschichte vermittelt bekommen. Bis auf die Hauptfiguren hat es fast alle Charaktere wirklich gegeben, oder sie könnten so gelebt oder gehandelt haben. Erinnern wir uns an den Apachenhäuptling Cochise, an Vittorio, an die Brüder Bass, an General Crook, General Dodge, Präsident Grant, General Sherman und die ganze Garde der Soldateska.

Zyklus 1
Fort Navajo und die Indianerkriege

Die ursprüngliche Story beginnt im Juni 1967 mit der Folge Fort Navajo. Die sogenannten Jugendabenteuer spielen zwar von 1861 bis 1865, wurden aber erst später gezeichnet und werden im Zyklus VI (Die Jugendabenteuer) extra behandelt. Wir finden Blueberry in einer Pokerrunde. Als Soldat in einer Militärhierarchie gefangen, erscheint er uns schmutzig, stinkend, unrasiert betrügerisch und mit schlechten Manieren, menschlich eben. Charlier und Giraud legten in diesem ersten Zyklus großen Wert auf Dokumentation, es gab wiederholt Landkarten und einmal sogar ein Photo. Giraud zeichnete die ersten Alben ganz im Stil von Jijé, der ihm Vater und Lehrmeister geworden war.
Die Geschichten dieses ersten Zyklus kann man als sogenannte Kavallerie-Western einreihen, Einflüsse von John Ford (Dord Apache - Bis zum letzten Mann) und Delmer Daves (Broken Arrow - Der gebrochene Pfeil) sind nicht zu übersehen. So sieht Cochise im ersten Album Cheff Chandler aus Broken Arrow zum Verwechseln ähnlich. Charlier hatte die wahre Story von Bascum im Hinterkopf, der mit den Indianern verhandelt hatte. Bei Blueberry wird aus dem echten Bascum der Indianerhasser Bascom, der Fort Navajo durch sein haßerfülltes Handeln in Gefahr bringt. Alle Figuren, die einen guten Kavallerie-Western ausmachen, kommen bereits im ersten Album vor: Der Indianerhasser (Bascom), der junge naive Offizier aus West-Point (Graig), die junge Tochter des Kommandanten (Miss Muriel), der weise Indianerhäuptling (!!!! - Anm. des Abtippers) (Cochise) und der Haudegen, der für Gerechtigkeit eintritt (Blueberry). Obwohl der junge Blueberry das Aussehen von Frankreichs Parade-Antihelden (!!!! - Anm. des Abtippers) Jean-Paul Belmondo bekam, könnten wir ihn am ehesten mit John Wayne vergleichen."

____________________Ende des Zitats___________________

Wie ich oben bereits kurz angemerkt hatte, konnte der Spiegel (und andere) zur damaligen Zeit mit realistischen Comics nicht viel anfangen. Insbesondere wohl auch dann nicht, wenn wie hier bei Blueberry Zeitgeschichtliches verarbeitet worden ist. Dabei ist zu beachten, dass Cochise sehr positiv dargestellt wird und das "Böse" vielmehr vom Indianerhasser (Bascom) verkörpert wird.

Ciao
Martin

Hugh, ich hab gesprochen!

Ziehstripp
28.09.2001, 20:25
@Martin37
Das ist ja voll klasse, mit dem abtippen. Wenn schon "Das war das Alte Zack" nicht voran kommt.......
haben wir ja den Martin:D
Gruß
Ziehstrip

Martin 37
28.09.2001, 20:46
@Ziehstripp

Freut mich sehr, dass es Dir gefällt. Heute habe ich mich ein wenig mehr reingehängt, weil ich dann tatsächlich ab Sonntag mindestens eine Woche Pause machen muss.

Ciao
Martin

Ziehstripp
28.09.2001, 20:51
Ich liebe das Internet, ich mag Leute die sich so für eine Sache reinhängen.
Echt Klasse und informativ....
Lang lebe Zack
Gruß
Ziehstripp
(Comic Revoluzzer):D
ps. eine woche?.....lol
;)

Martin 37
28.09.2001, 21:13
... ich tu doch nur ein paar Sachen raussuchen und ein bißchen abtippen (99 % is ja nich auf meinem Mist gewachsen). Macht mir doch auch Spaß.

Ciao
Martin

"God save the ZACK"

Ziehstripp
28.09.2001, 21:21
.....ich liebe die Email Funktion des Comicforums. Wäre Klasse wenn es "Das war Zack" als Sonderheft geben würde von Zack, entweder zu kaufen oder Für Abbos. Dann aber bitte komplett mit den Spiegel Artikeln!!!!!!!
Oder?
Gruß
Ziehstripp
Zack Abhängiger
:D

Martin 37
28.09.2001, 21:47
Ich glaube auch, dass einige Zack-Leser Interesse an mehr Hintergrundinformationen wie z. B. aus "Das war Zack" haben. Zumindest ergeht es mir zur Zeit so. Deswegen habe ich so langsam auch angefangen mir die alte Sekundärliteratur zuzulegen (bin aber lange noch nicht durch damit). Für manche ist es vielleicht ein "alter Hut" (z. B. Oliver oder Martin Jurgeit). Aber manche sind halt erst wieder mit dem Erscheinen des neuen Zack zu den Comics zurückgekommen und haben deshalb vieles nicht gelesen, was früher gerade in der Sekundärliteratur erschienen ist (so geht es mir). Deshalb wäre es auch nicht schlecht, wenn im Heft selber mehr darüber berichtet würde. Aber es gibt ja auch das Forum ;)

Ciao
Martin

PS: :schlaf: (nachdem ich diesen Text jetzt dreimal wegen irgendwelcher Tippfehler editieren mußte)

Ziehstripp
28.09.2001, 21:55
Und deine Tipparbeit hat sich auf jedenfall gelohnt. Ich finde es sehr informativ und wie gesagt als Extra Heft für ein Abo, wäre es geradezu ideal.
Da würde ich glatt meinem Comic Shop untreu werden, oder ich müßte Jo84 fragen ob er mir sein "Das war Zack"fotokopiert:D
Gruß
Ziehstripp
und noch viel Spaß beim Lesen und abtippen.

BobCramer
28.09.2001, 22:04
Der SPIEGEL-Artikel hat ja regelrecht Paraonia verbreitet, so als habe Springer ZACK lanciert, um die unschuldige Jugend mit faschistoider Propaganda zu überfluten. Und das war ja nun wirklich völlig übertrieben.

Es gab natürlich ein paar ideologisch zweifelhafte Tendenzen in einigen der alten Geschichten. Dass z.B. Graton und Charlier rechtsgestrickt waren, kann man kaum übersehen, und da beide zusammen so ungefähr die Hälfte der abgedruckten Stories beisteuerten, kam es da natürlich zwangsläufig zu zweifelhaften Plots und Situationen. Die "verfluchten Mongolen" bei Vaillant sind da nur ein Beispiel. Auch wie Tangy und Dupont ganz selbstverständlich die Großmachtinteressen Frankreichs im Pazifik oder im nahen Osten verteidigen, zeugt nicht gerade von einer besonders kritischen Gesinnung.

Dagegen war "Andy Morgan" eine tendenziell "linke" Serie mit einer teils geradezu revolutionären Tendenz. Und "Blueberry" entwickelte sich schnell von einem reaktionären Kavalleriewestern im John-Ford-Stil (wie ihn Charlier wohl angelegt hatte) zu einer bemerkenswert armee-kritischen und indianerfreundlichen Western-Erzählung. Das dürfte Giraud zuzurechnen sein.

Der SPIEGEL-Artikel kann heute eben nur im Kontext der damaligen ideologischen Auseinandersetzungen gelesen werden, die total überhitzt waren. Und Springer war nun mal, nicht zu Unrecht, DAS Feindbild der damaligen Linken. Insofern hatte Gigi Spina Pech, dass er das ZACK-Projekt bei Springer untergebracht hatte. Hätte er es bei Bastei oder sonstwo unterbringen können, wäre die ideologische Auseinandersetzung wohl nicht ganz so heftig gewesen - obwohl die Inhalte genau dieselben gewesen wären, denn andere Top-Serien als die in ZACk gab's nun mal nicht.

Gruß
Jürgen

XXXXXX
28.09.2001, 22:57
Hallo zusammen!

Um kurz auf das Thema "ZACK unter Rolf Kauka und Peter Wiechmann" einzugehen...

Leider habe ich diesen Beitrag erst jetzt gelsen.

Von feindlicher Übernahme kann nicht gesprochen werden. Das sagte auch Gigi Spina in seinem Interview. Der Bedarf zu einer Zusammenarbeit ging von beiden Seiten aus!

Und verhandelt wurde damals zwischen Axel Springer (Koralle gehörte zum Axel Spinger Verlag) und Rolf Kauka.

Das dieses Experiment -und als das muss man diese Zeit sehen- nicht glückte, ist eine andere Sache. Mir persönlich hat ZACK damals auch nicht so gefallen (da war ich 15 oder 16).

Peter Wiechmanns Expose war wirklich nicht von Internas belastet und so muss man das auch lesen. Ich habe mit Peter Wiechmann mehrmals über ZACK gesprochen und er sieht das heute ähnlich. D.h. auch: Peter Wiechmann würde das heute anders machen. Aber das ist Relativ, denn klüger ist man nachher immer.

Was Rolf Kaukas Methoden betrifft: Liebe Leute, denkt bitte an die Zeit mal zurück, wann das war. Rolf Kauka war nicht nur der Erfinder von Fix & Foxi, sondern auch Verleger (= Geschäftsmann = Unternehmer). Gegen andere in dieser Zeit war er noch ein Engel. Denkt bitte auch nicht, das Walt Disney nur der "nette Onkel" war, er war auch Geschäftsmann. Das ist keine Rechtfertigung, aber ihr könnt das nicht mit den Augen der heutigen Zeit betrachten. Es war halt die "goldene Zeit des Wirtschaftswunders."

Es scheint mir eines aber ganz unterzugehen. Leute, wie Kauka, Wiechmann, Neugebauer, Spina, Erika Fuchs, Wäscher etc. waren Leute, die etwas in Sachen Comic in Deutschland bewegt haben. Ja, eigene deutsche Wege gingen. Das gilt auch für Spina und Fuchs, die zwar Lizenzen hatten, das aber so umsetzten, das es optimal für den deutschen Markt passte.

Wie sieht es heute aus? Lizenzware wohin man sieht! Deutsche Comics erscheinen nur noch in Klein-Auflagen. Früher wurde noch etwas bewegt, riskiert. Heute wird sich doch nur noch auf Lizenzen verlassen.

Das muss sich doch wieder ändern, oder?

In diesem Sinne....




====================
Rolf Kauka's Fix & Foxi Club
CMS-Multi Media
Deutsche Vertretung der
Rolf Kauka Promedia, Inc.

Internet: www.fixundfoxi.net
====================

Ziehstripp
28.09.2001, 23:31
Das spricht den Leuten auch niemand ab. Trotzdem ist es äußerst amüsant zu lesen, wie Rolf Kauka sein Comicreich zusammen gehalten hat. Auch ich habe Fix & Foxi gerne gelesen und wäre froh wenn meine Tochter (jetzt 4 Jahre) später FF lesen könnte.
Aber interessant ist es halt schon zu lesen, was damals so abging.:D und der Artikel von Wiechmann in der Sprechblase ist wirklich zu empfehlen.
Gruß
Ziehstripp

Martin 37
29.09.2001, 01:39
@Fixund Foxi

Zunächst freue ich mich sehr über Deine Reaktion. Das war ja auch meine Hoffnung, als ich mit diesem Thread begann.

Doch zunächst muß ich mich ausnahmsweise selber zitieren, um auf die von mir gewählte Formulierung hinzuweisen (die ist schon mit Bedacht so gewählt worden).


Original geschrieben von Martin 37
Das klingt schon fast nach einer "feindlichen Übernahme" von Zack durch Kauka/Wiechmann, nachdem das Primo-Projekt gescheitert war.

Damit sich jeder sein eigenes Bild machen kann, habe ich halt den Auszug aus dem Spina-Interview so ausführlich wiedergegeben.
Bei der Bemerkung "noch nicht durch Internas belastet" handelt es sich um die wortgetreue Wiedergabe der Überschrift zur abgedruckten Analyse (obwohl ich die Formulierung etwas unglücklich finde). Soweit kurz zu den Formularien. Tschuldigung, wenn mir das so wichtig erscheint.

Aus ökonomischer Sicht eines Geschäftsmanns wäre das von Peter Wiechmann aufgestellte Konzept eine sehr gute Lösung gewesen. Es steckte m. E. sehr viel Überlegung dahinter, um Zack-Produkte, aber insbesondere auch Kauka-Produkte optimal vermarkten zu können. Das kann man nicht absprechen. Und ich glaube, es würde wirklich von größter Naivität zeugen, anzunehmen, dass die Herausgabe von Comics nicht auch bzw. in erster Linie mit Profit zu tun hat. Jeder möchte ja ein wenig Geld mit seiner Arbeit verdienen. ;)

Doch ich muss gestehen, dass ich halt aus der Sicht des Lesers bzw. des Käufers, der ja letztendlich das Geld in die Kassen der Geschäftsleute bringen sollte, einen anderen Geschmack hatte als der, der mir in dieser Ära "verkauft" werden sollte. Und da scheine ich wohl nicht der einzige der alten Zack-Leser gewesen zu sein.

Da mir bewußt ist, dass die Vermarktung von Comics in Deutschland ein fürchterlich hartes Brot ist, kann man allen, die auf diesem Sektor tätig waren bzw. trotz aller Widrigkeiten immer noch sind, nur höchsten Respekt zollen. Ich wünsche deshalb allen großen Erfolg, weil es nur insgesamt für den Comicmarkt positiv sein kann, wenn eine große Bandbreite gewahrt bleibt bzw. (wieder) geschaffen wird. Trotzdem behalte ich mir vor, bestimmte Comics besser zu finden als andere. Tja, ist halt so ein Problem mit dem Geschmack. :D

Ciao
Martin

Martin 37
29.09.2001, 08:41
Original geschrieben von Jürgen Veile
Dagegen war "Andy Morgan" eine tendenziell "linke" Serie mit einer teils geradezu revolutionären Tendenz.

@Jürgen Veile

Ich greife mal Deine Anmerkung auf, um noch ein Zitat aus dem Comicjahrbuch 1988 hier anzuführen:

Andreas C. Knigge, Der unrasierte Held: Andy Morgan

"... Mit diesem neuen Erzählrepertoire geht auch eine Veränderung des Helden selbst einher, Andy Morgan wird als Person realistischer: Ist er in seinen frühen Abenteuern noch der smarte, gutgekleidete Playboy. der Gangster im ehrlichen Kampf durch Cleverness besiegt oder, da sein Herz schließlich am rechten Fleck schlägt, als Anführer unterdrückter Bauern in der "Dritten Welt" Diktatoren stürzen hilft, so taucht er in dem Album "An der Grenze zur Hölle" erstmals unrasiert auf. Im gleichen Album sowie im fünften Band "Die Wüste brennt" unterliegt er sogar im Kampf gegen die Natur und überlebt nur, weil rechtzeitig Hilfe von außen eintritt.
Greg und Hermann haben durch diese Abkehr vom sauberen, erfolgreichen Helden erstmals einen konsequenten Versuch unternommen, eine europäische Heldenfigur realistischer zu gestalten, und sich damit einen erzählerischen Weg zu erschließen, der in amerikanischen Abenteuer-Comics wie etwa "Terry and the Pirates" längst zum thematischen Repertoire gehörte. Nicht mehr nur der Edelmut war jetzt die wichtigste Eigenschaft des Helden, sondern seine schonungslose, bis zur Verachtung des eigenen Lebens reichende Härte, die ein Beobachter in dem Band "Durch die Flammenhölle von Caranoa" so beschrieb: "Was für ein Typ! Ich hab in meinem Leben schon ´ne Menge echter Helden kennengelernt, und an einem erkennt man sie immer auf Anhieb: Die Angst zieht ihnen sämtliche Eingeweide zusammen, und das läßt sie keinen Millimeter von ihrem Plan abweichen..."

Comic Jahrbuch 1988, Seite 50 ff (60, 61, 62)

__________________Ende des Zitats_______________

"Der SPIEGEL-Artikel kann heute eben nur im Kontext der damaligen ideologischen Auseinandersetzungen gelesen werden, die total überhitzt waren. Und Springer war nun mal, nicht zu Unrecht, DAS Feindbild der damaligen Linken." (Original erstellt von Jürgen Veile)

Ich bin mir auch relativ sicher, wenn Zack-Comics im Spiegel abgedruckt worden wären (natürlich nicht vorstellbar - ich weiß), dann hätte die "Bild-Zeitung" dies bestimmt als "kommunistisches Propaganda-Material" bewertet. ;)

Doch ich will mich gerade von dieser ideologischen Einteilung der Comics mit diesem Thread etwas distanzieren. Man kann, wie man an den einzelnen Auszügen aus der Sekundärliteratur sieht, so viel Wissenswertes über diese Comics berichten, dass es auf eine Beschränkung der jeweils ideologischen Ansicht nicht bedarf. Die Comics sind natürlich immer Kinder ihrer geistigen Väter und somit immer auf irgendeiner Form beeinflusst durch die Sichtweise der Autoren auf diese Welt. So werden indirekt immer mal wieder bestimmte politische Einstellungen der Autoren sichtbar werden. Doch die damaligen Comics aus Zack (vielleicht zur Abgrenzung zum "König des Kongo") dienten m. E. in erster Linie der Unterhaltung und hatten nicht unmittelbar die Zielrichtung, politische Meinungen zu verbreiten.

Zum Spiegel-Artikel (vor langer, langer Zeit und nicht mehr aktuell und schon längst überholt ;)
Der Artikel ist geprägt von zwei Konkurrenzsituationen: Spiegel-Springer/Bild und von Lizenzcomics-Kauka-Verlag. Und somit ist dies aus zeitgeschichtlicher Sicht äußerst interessant und auch amüsant (und dient mir deshalb vorzüglich, um etwas über diese alten Comics hier reinzutippen).
;) ;) ;) ;) ;) ;)

Ciao
Martin

Ziehstripp
29.09.2001, 09:32
Und ich hoffe du machst weiter damit. Das ist wirklich alles höchst interessant.........

BobCramer
29.09.2001, 10:00
@ Martin 37

Man kann und sollte Comics natürlich nicht nur auf der ideologischen Ebene lesen und beurteilen. Aber es ist schon ein wichtiger Aspekt, den man nicht vernachlässigen kann. Gerade wenn Comics von politisch bewußt denkenden Erwachsenen für politisch unreife Kinder oder Jugendliche produziert werden, muss man die, sagen wir, "propagandistischen" Effekte der Geschichten untersuchen.

Ein besonders übles Beispiel ist "Tim im Kongo", der auch "nur" ein Kindercomic ist, tatsächlich aber in schlimmer Weise Kolonialismus und Rassismus propagiert. Die Gefühls- und Gedankenwelt von Kindern ist von sowas sehr leicht prägbar. In Comics werden nun mal Menschen- und Weltbilder präsentiert, die sich, gerade wenn sie besonders packend vermittelt werden, auch dazu eignen, Vorurteile und Ressentiments zu verfestigen

Nehmen wir die "verfluchten Mongolen" bei Vaillant oder die fiesen Japaner, die den armen Dupont fast verdursten lassen - bei kindlichen Gemütern besteht leicht die Gefahr, dass sich solche Bilder zu einem bestimmten Weltbild verfestigen. Klar, ich bin nicht zum Rassisten geworden, weil ich diese Geschichten gelesen habe, aber ich hatte eben auch die Möglichkeit, mich als Erwachsener ideologisch neu zu orientieren. Und ich konnte ein Bewußtsein für diese zweifelhaften Klischeebilder entwickeln. In den 50er und 60er Jahren, als es noch kaum eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Themen gab, wäre das sehr viel schwerer möglich gewesen. Damals wurden solche Geschichten munter in Pilote oder Tintin veröffentlicht, ohne dass jemand daran Anstoß nahm.

Anders gesagt: Erst nach 68 wurde eine Art Gegenöffentlichkeit zu diesen Klischeebildern aufgebaut - und das war auch gut so. Aber es gab eben Zeiten, als diese Klischeebilder unwidersprochen und unhinterfragt an die Leute bzw. Kinder gebracht werden konnten - und das war nicht gut so.

Nichtsdestotrotz ist der SPIEGEL-Artikel übers Ziel hinausgeschossen. Und nichtsdestotrotz lese ich die alten Geschichten heute noch immer mit Genuss. Jemand wie Charlier konnte nun mal Geschichten erzählen, und auch wenn sie mir ideologisch nicht immer in den Kram passen: es sind einfach fabelhafte Comics, und Goscinny und Charlier, beide sicher im bürgerlichen Lager anzusiedeln, waren und bleiben für mich die besten Szenaristen, die dieses Medium je gesehen hat.

Gruß
Jürgen

Martin 37
29.09.2001, 11:45
@Jürgen Veile


Original geschrieben von Jürgen Veile
@ Martin 37

Gerade wenn Comics von politisch bewußt denkenden Erwachsenen für politisch unreife Kinder oder Jugendliche produziert werden, muss man die, sagen wir, "propagandistischen" Effekte der Geschichten untersuchen.

(....) In Comics werden nun mal Menschen- und Weltbilder präsentiert, die sich, gerade wenn sie besonders packend vermittelt werden, auch dazu eignen, Vorurteile und Ressentiments zu verfestigen



Ich gebe ja zu, dass ich dieses Thema ein wenig leichtfertig abgetan habe (unter dem Motto: "Ich will Unterhaltung"). Doch ich wollte mich auch ein wenig zurückhalten, weil ich nicht sicher bin, ob ich das Thema "political corectness" in der öffentlichen Medienlandschaft, über mehrere Jahrzehnte gesehen, gewachsen bin. Zumindest in der kurzen Zeit kann ich das hier nicht aufarbeiten. Daran merkst Du schon, dass ich das Thema nicht auf Comics beschränkt sehen würde. Es fängt schon mit der Frage an, inwieweit Medien charakterlichen Einfluss auf die Gedankenwelt von Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen haben können. Wie weit sind wir also alle beeinflussbar? Oder anders ausgedrückt (was ich oben bereits ein wenig ins Lächerliche gezogen habe): Können uns Medien derartig stark beeinflussen, dass wir Mörder, Verbrecher, Rassisten oder Diktatoren werden?

Exkurs:
In Dylan Dog sehe ich einen kleinen Ansatz, der sich mit dieser weitgehenden Problematik ein wenig beschäftig - Ich glaube, es war "Die finstere Seite" - Der Autor vertritt m. E. da eher meine Meinung, dass dies mit hundertprozentiger Sicherheit (noch) nicht festgestellt werden kann. Dargestellt werden unterschiedliche Verbrechertypen, wobei der eine durch Heavy Metal und seinem Elternhaus, ein anderer durch seine Umwelt/Job/ Familie und ein anderer aufgrund seiner Psyche anscheinend zum Mörder werden oder eben halt nicht aus diesen Gründen.
____________Ende des Exkurses____________

Das Bewußtsein, dass direkte oder indirekte Botschaften unterschwellig vermittelt werden, die nicht der "political corectness" entsprechen, hat sich wirklich erst sehr spät entwickelt (wobei ich bei der 68er Generation aufgrund meines Altes noch nicht mitreden kann). Dies hat sich sowohl inhaltlich als auch im Sprachgebrauch sehr stark bemerkbar gemacht. Als Beispiel nenne ich da immer den "Negerkuss". Wir haben uns jahrzehntelang nichts bei gedacht, dieses Wort zu verwenden, obwohl es ein Schimpfwort beinhaltet.

Bei Deinem Beispiel "Tim im Kongo" muss ich mich ein wenig zurückhalten, weil ich es bis heute weder gekauft noch gelesen habe ("Tim und Struppi" gehören immer noch nicht zu meinen Lieblingscomics und deswegen habe ich sie immer noch nicht gesammelt - ich weiß, dies ist für manche eine Bildungslücke ;) ). Doch wenn ich mir das Erscheinungsjahr 1930/1931 ansehe, kann ich mir halt sehr gut vorstellen, dass dort rassistische Elemente vorhanden sind (tut mir leid, kann ich halt jetzt nicht beurteilen).

Michel Vaillant und Mick Tanguy muss ich mir noch mal ansehen. Vielleicht finde ich da auch etwas zum Zitieren (Gruß an Ziehstripp - klar gehts weiter). Mit dem Begriff "Verfluchte Mongolen" bin ich noch nicht überzeugt (wenn Du wüßtest wie oft ich schon Personen verflucht habe ;) ;) ;)
Du kannst mich sehr gerne hier unterstützen und noch einige Passagen aus Michel Vaillant heraussuchen, wenn Du möchtest. Bei mir ist ja bald Pause angesagt, in der ich dann auch wenig zum Recherchieren komme.

Mich haben die Comics (wenn es denn so sein sollte) hoffentlich nicht allzu sehr negativ beeinflusst.
:D

Ciao
Martin

BobCramer
29.09.2001, 16:26
@ Martin 37

Zitat:
Können uns Medien derartig stark beeinflussen, dass wir Mörder, Verbrecher, Rassisten oder Diktatoren werden?

Zweifellos wird kein Mensch zum Rassisten, weil er rassistische Comics liest. Aber wenn er in einem rassistischen Umfeld aufwächst, das eben auch von rassistischen Comics geschaffen wird, dann wird er vielleicht zum Rassisten.

Zitat:
Das Bewußtsein, dass direkte oder indirekte Botschaften unterschwellig vermittelt werden, die nicht der "political corectness" entsprechen, hat sich wirklich erst sehr spät entwickelt (wobei ich bei der 68er Generation aufgrund meines Altes noch nicht mitreden kann).

Ich bin auch nach 68 groß geworden - gottseidank, wie ich immer sage. Denn das gab mir die Möglichkeit, zu einem Erwachsenen zu werden, der ein politisches und ideologisches Bewußtsein "gegen" die Klischees und "gegen" die Tradition entwickeln konnte. Mich haben z.B. die Filme der 70er Jahre geprägt, von denen sehr viele "Anti-Establishment" waren. Das hat mein politisches Bewußtsein geschärft und geprägt. In den 50er und 60er Jahren gab es dagegen vor allem Doris-Day-Filme und Monumentalschinken. (Bloß ein Beispiel von vielen natürlich.)

Zitat:
Bei Deinem Beispiel "Tim im Kongo" muss ich mich ein wenig zurückhalten, weil ich es bis heute weder gekauft noch gelesen habe.

Schau's Dir mal an - ein böses Machwerk und obendrein ein schlechter Comic. Hergé hat ihn ja eigentlich, so wie "Tim und die Sowjets", gar nicht mehr drucken lassen wollen. Aber lies, wenn Du mit "Tim" noch nicht vertraut bist, besser zuerst Meisterwerke wie "Die Juwelen der Sängerin", sonst könnte Dir der Spaß an der Serie vergällt werden. :)

Zitat:
Michel Vaillant und Mick Tanguy muss ich mir noch mal ansehen. Vielleicht finde ich da auch etwas zum Zitieren (Gruß an Ziehstripp - klar gehts weiter). Mit dem Begriff "Verfluchte Mongolen" bin ich noch nicht überzeugt (wenn Du wüßtest wie oft ich schon Personen verflucht habe
Du kannst mich sehr gerne hier unterstützen und noch einige Passagen aus Michel Vaillant heraussuchen, wenn Du möchtest. Bei mir ist ja bald Pause angesagt, in der ich dann auch wenig zum Recherchieren komme.

Hehe, die verfluchten Mongolen :D. ich hab noch mal nachgeschaut. In ZACK 26/72 werden sie auf Seite 6 von "Phantom von Le Mans" erwähnt. Ein frustrierter Rennleiter, dem die Mongolen auf der Piste davonfahren, spricht die Phrase aus.

Natürlich ist der Begriff für sich noch nicht so besonders schlimm. Zweifelhaft wird er im Kontext der Geschichte, in denen die mongolischen Fahrer als fremd, verkniffen, brutal und rücksichtslos charakterisiert werden. Das Fremde, auch fremd Aussehende ist hier, summa summarum, bedrohlich und fies, während die edlen Westeuropäer als Pistenhelden glänzen dürfen. Es wird also durchaus suggeriert, dass man dem, was von außen kommt, besser mißtraut. (Ich halte das Album übrigens trotzdem für spitze, gerade wegen des atmosphärisch eindrucksvollen Art Works.)

Interessant hierbei, dass bei Vaillant ab den 70er Jahren solche Charakterisierungen nicht mehr vorkommen. (Die Le-Mans-Story ist die letzte, die noch in den 60er Jahren produziert wurde.) Auch hier hat sich der neue Zeitgeist eindeutig niedergeschlagen.

Schöne Grüße
Jürgen

Hate
29.09.2001, 20:48
Zum Glück hat das heutige ZACK solche Serien wie „Spoon & White“, in denen alles 100% politisch korrekt zugeht.
:D

Ziehstripp
30.09.2001, 00:14
:spin::feuer::springen:
???????
<-------breit

ZAQ
30.09.2001, 02:08
Original geschrieben von Martin 37
(...)Leider ist der Spiegelartikel schon vorher erschienen, sonst wäre Zack bestimmt gelobt worden. ;)
(...)

Das wage ich zu bezweifeln. Wie schon sehr richtig erwähnt, erschien der Spiegel-Artikel in einer Zeit, da der Rechts/Links-Konflikt in Deutschland ziemlich undifferrenziert ausgetragen wurde. So war für die 'Linken' automatisch alles verdammenswürdig, was aus dem Hause Springer kam - egal wie unpolitisch es auch sein mochte. Ich meine mich dunkel erinnern zu können, irgendwo was gelesen zu haben, demzufolge der damalige Schreiber des Spiegel-Artikels eben auch nicht den journalistischen Auftrag hatte, über ZACK zu berichten, sondern den demagogischen Auftrag, es zu verteufeln. So strotz der Artikel ja -trotz des Bemühens, als wissenschaftlich abgesichert zu erscheinen (nicht umsonst werden oftmals vermeintliche 'Fachleute' zitiert)- ja vor sachlichen Fehlern und lassen nicht nur vollkommen unberücksichtigt, dass die Original-Comics in Frankreich unabhängig von der Gedankenwelt eines Axel Springer entstanden waren, sondern auch, zu welcher Zeit sie dort erschienen.
Nimmt man mal das Jahr 1968 als gesellschafftspolitischen Wendepunkt (nicht nur in Deutschland, sondern ebenso in Frankreich und den USA und...) so muss man eben auch berücksichtigen, dass ein Grossteil der in ZACK erschienen Comics aus einer Zeit (und deren Weltbild) VOR 1968 entsprangen, ihre deutsche Veröffentlichung aber eben geraume Zeit danach (wo die aktuellen Folgen der Serien sich im Original ja auch bereits gewandelt hatten) erfolgte. Andere -inhaltlich mindestens nicht weniger bedenkliche Comics (wie etwa TIM IM KONGO!)- blieben aber (da nicht im verhassten Springer-Verlag erscheinend) von ideologischer Kritik weitgehend verschont.

Ich persönlich hatte den Spiegel-Artikel erstmals 1981 in Tscherneggs-Buch zur Kenntnis genommen, aber schon damals im Grunde keiner weiteren Beachtung für wert empfunden, da er in seiner ideologischen Blindheit comicologisch absolut inkompetent daherkommt. Selbst die zugrundeliegende politische Haltung war 1981 auf einem derart niedriegen Niveau, dass es keiner weitergehenden inhaltlichen Aueinandersetzung damit wert war. Aus heutiger Sicht mag es noch ein interessantes politisches Zeitdokument sein. Aber comicologisch allenfalls noch für ne sozial-historische Betrachtung relevant.

Gruss!,oliver

Martin 37
30.09.2001, 05:58
@oliver


Original geschrieben von zaktuell


Ich meine mich dunkel erinnern zu können, irgendwo was gelesen zu haben, demzufolge der damalige Schreiber des Spiegel-Artikels eben auch nicht den journalistischen Auftrag hatte, über ZACK zu berichten, sondern den demagogischen Auftrag, es zu verteufeln.



Da kann ich ja endlich mal wieder etwas abtippen ;)

Markus Tschernegg, Das war Zack, Seite 13:

"Interessant an der Spiegelkritik ist die Tatssache, daß sich der Rezipent voll der Tatsache bewußt war, daß er gegen den Springer-Verlag schreiben mußte und daher von vornherein nichts Positives herauskommen konnte."

und als Ergänzung noch

"Ich bin froh, daß ich damals und auch heute noch, beim Lesen eines Comics nicht zuallererst an seine politische Tendenz dachte, sondern an den Unterhaltungswert und schon damals an seine grafische Ausführung. Ich bin frioh, daß jene andere ZACK-Mann (!), der eine Revolution nidergeschlagen hat, mich ebenso begeistert hat, weniger weil er nun eine Revolution nidergeschlagen hat, sondern weil MICK TANGY, der "andere ZACK-Mann", eine sehr gute, lustige und spritzige Fliegergeschichte ist. Und das allein zählt - zumindest für mich."

__________________Ende des Zitats________________
Markus Tschnergg
in: Das war Zack, Seite 13


Ich kann also nur meinen Tribut an Markus Tschernegg zollen, der vieles bereits sehr gut 1981 auf den Punkt gebracht hat.

Den von Dir zitierten Satz habe ich zum Glück mit einem "Zwinker-Smily versehen, was ja soviel heißt, wie "Ist ja doch nicht ganz ernst". Und für alle, die es überlesen haben sollten: Der Spiegel-Artikel dient mir in erster Linie nur dazu, um auch andere Mitglieder im Comicforum teilhaben zu lassen, an manchen interessanten Dingen, die ich (im Gegensatz zu Personen, für die dies alles "ein alter Hut" ist) erst jetzt in der Sekundärliteratur gefunden habe, weil ich mich jahrzehntelang nicht mit Comics beschäftigt habe. Und zwei oder drei anderen ergeht es vielleicht ebenso und finden es ganz spannend. /Hallo Ziehstripp :D

@Hate

Mann bin ich froh, dass ich mich hier nur mit den alten Sachen beschäftigen wollte. :D

@Jürgen Veile

Manchmal ist es doch lohnenswert, etwas auszudiskutieren (tschuldigung für den keinen "Seitenhieb", Oliver). Noch einmal zu den "verfluchten Mongolen". In Zack 26/72, Seite 11, vorletzter Panel:

Michel Vaillant: "Was soll ich schon sagen? "Sie" sind eben besser als wir!"

Im Gegensatz vielleicht zu den anderen Protagonisten werden die "Mongolen" gerade von Michel Vaillant als Identifikationsfigur für alle Leser /Kinder/Jugendlichen/Erwachsenen nicht diskriminiert, sondern "als eben besser" tituliert. So wird direkt am Anfang zwar auf die im Sport allgemein bestehende Konkurrenzsituation verwiesen, aber m. E. nicht in diskriminierender Art und Weise. Es wird ihnen von der Hauptfigur Respekt gezollt (komplett habe ich die Story aber jetzt nicht mehr durchgelesen).

Und nebenbei: Ich konnte mich immer schon vor Lachen kringeln, als der ramponierte Wagen auf den Hof geschleppt wird:

"MICHEL! Und der? Hat der sich etwa auch am Nachttischen gestoßen?!"

Also dann, bis die Tage
Ciao
Martin

:waving:

Ziehstripp
30.09.2001, 09:20
Ich finds klasse. gerade weil ich wohl das Buch über "Das war Zack", so schnell nicht bekommen werde.

BobCramer
30.09.2001, 11:12
@ Martin 37

Es stimmt schon, dass die Mongolen von Vaillant selbst nicht diskriminiert werden.

Doch wie werden die Mongolen denn dargestellt? Verbissen, nie lächelnd, bedrohlich - und entindividualisiert. Sie haben keine Namen, keine Persönlichkeiten, sprechen kein Wort - und haben somit keine Chance, uns als Individuen entgegenzutreten, zu denen der Leser eine Beziehung aufbauen könnte. Die Mongolen sind eine Gruppe grimmiger Fremder, die wie Dschinghis Khan aussehen. Betont wird, alles in allem, immer das, was die Sympathieträger der Handlung von ihren Gegnern trennt, und nie das, was sie, als Rennfahrer und Menschen, mit ihnen verbindet.

Die Entindividualisierung ist ja ein beliebtes, sagen wir mal, Propagandamittel, um den "Feind" besonders bedrohlich erscheinen zu lassen. Der Andere, der Fremde, der Feind wird nur noch als massiver bedrohlicher Block wahrgenommen und nicht mehr als ein konkreter Mensch. Es findet also genau genommen eine Entmenschlichung des Anderen statt - was es leichter macht, ihn zu fürchten, zu hassen, auch: ihn zu bekämpfen.

Diese Art von Propaganda ist in Kriegszeiten üblich, um die Soldaten gegen den Feind zu mobilisieren. Dass Graton nicht zum Krieg gegen die Mongolei aufrufen wollte, ist klar, aber die Ästhetik, die er gewählt hat, basiert für mich ganz klar auf der oben dargelegten Strategie.

Anders gesagt: Wenn ich als Autor Verständnis oder gar Sympathie für "die Fremden" schaffen wollte, dann würde ich mit Sicherheit nicht diese Art der Darstellung wählen. Es gibt genug Beispiele aus dem Comic-Bereich, wo über die Individualisierung und Vermenschlichung des scheinbar Fremden Sympathie, Verständnis, Vertrauen erzeugt wurden (siehe diverse Valerian-Stories).

Gruß
Jürgen

ZAQ
30.09.2001, 17:52
Alles gut und schön. Aber um Spannung und Dramatik in einer Geschichte zu haben, wenn es (wie im Motor-) Sport um Siegen und Verlieren geht, braucht es doch auch ein gutes Stück weit Gegensätzlichkeiten, die auf ihre simpelste Formel gebracht eben Gut-Böse-Schemata sind. So passt doch auch Michels 'anerkennende' Besser-Bemerkung, die ihn wieder besonders 'edel' und fair erscheinen lässt. Andererseits dient die 'Entmenschlichung' in besagtem Abenteuer eigentlich nicht (nur) dem Aufbau eines Feindbildes (oder deren Reproduktion ("Die gelbe Gefahr")) sondern umgibt die asiatischen Fahrer auch mit einer Aura des Geheimnisvollen. Weiterhin sollte man bedenken, dass es die erste Geschichte war, in der es um den LEADER ging. Graton wusste damals wohl selbst noch nicht genau, wohin das mit dem führen sollte, so dass er zunächst eben noch vieles im Unklaren/Geheimnisvollen beliess. Er kam dann aber ja im Folgenden von den 'verfluchten Mongolen' wieder schnell ab und 'personalisierte' Michels Gegenspieler (Cramer/Hawkins). Aber ich schweife ab. Was ich eigentlich sagen wollte ist: Wenn die 'Bösen' allzu menschlich dargestellt werden, fällt es schwer, sie vom Helden richtig schön fertig machen zu lassen. Und das ist es aber doch -politisch korrekt hin oder her- zumindest manchmal auch, was wir von einer 'unterhaltungsgeschichte' haben wollen: 'Unseren' Sieg des Guten (den der Held stellvertretend für uns erringt) über das Böse. Und je böser der Böse dargestellt wird, umso mehr Genugtuung empfinden wir, wenn er auf die Fresse kriegt. Natürlich ist das simpel und archaisch. Aber wenn diese Genugtuung dem Leser reicht, braucht er nicht selbst in seiner realen Welt anderen auf die Fresse zu geben. Für blosse Unterhaltungslektüre (die ja auch nicht für erwachsene oder intellektuelle gedacht ist sondern eben für 'Jungs') is das doch mindestens legitim.

Gruss!,oliver

PS: @Martin: Hab keinen 'Seitenhieb' empfunden!? Da mussu schon härter 'hieben' ;)

Ziehstripp
04.10.2001, 17:34
.......was soll denn nach "Das war Zack" kommen. Hat einer eine Idee, was würde denn interessant genug sein, für "Neue" und "Alte" Leser des "Neuen Zack"? Ich lese ja zur Zeit mit großer Freude die Peter Wiechmann Serie über Rolf Kauka in der Sprechblase (in der neuen Ausgabe war eine Runde Pause, wegen 50 Jahre Micky Maus). Sowas in der art, könnte mich immer begeistern, es muß ja nicht "Fix und Foxi" sein.:D
Vielleicht kann der Große Moderator was Kund tun.....
Gruß
Ziehstripp:D

horst
04.10.2001, 22:47
@ hi alle


ich bin mal wieder (wie meist) zu spät und habe einen
interessanten thread "live" verpasst.

nichtdestotrotz gehöre ich zur alten zack-generation
und habe alles mit interesse gelesen. dabei nehme
so ca. die stellung(nahme) von zaktuell ein, der schreib:


"... So strotz der Artikel ja -trotz des Bemühens, als wissenschaftlich
abgesichert zu erscheinen (nicht umsonst werden oftmals vermeintliche
'Fachleute' zitiert)- ja vor sachlichen Fehlern und lassen nicht nur
vollkommen unberücksichtigt, dass die Original-Comics in Frankreich
unabhängig von der Gedankenwelt eines Axel Springer entstanden waren,
sondern auch, zu welcher Zeit sie dort erschienen. ..."


für mich spiegelt das alte zack der frühen jahre ein sehr realitisches
bild der damaligen welt im realen, sowie in der damaligen sichtweise
- wie man typische abenteuer erzählt - wieder.
natürlich waren welche schon "weiter" und konnten der drohenden
entwicklung vorausschauend ihren daumen draufdrücken. ich jedenfalls
fühle ich mich heute in den "unterhaltenden" storyscripts stärker
ideologisch beeinflusst, als von den damaligen. unser heutiges weltbild ist nicht
differenzierter und nur wenige geschichten kommen ohne das gute
und das böse aus. nur wird das heutzutage viel mehr "versteckt" oder
einfach nicht mehr angesprochen.

die bösen sind gleich alle ausserirdische (hoffentlich kommen die uns
mal nicht auf die schliche) oder reiche und industrielle. und die armen sind
alle unschuldig. dies trägt wohl auch kaum zu einer differenzierten
und befriedigenden denkweise bei. ich jedenfalls habe unter dem alten zack
nicht gelitten und würde meinen sprösslingen ein zack viel lieber vorsetzen,
als so manch aktuelle neue produktion aus unserer - ach so schön differenzierenden -
produkt und klischeewelt.

cu

horst

ZAQ
04.10.2001, 23:48
...und die Innovationen von heute sind die Klischees von morgen...

Sleeping Sun
05.10.2001, 16:19
Ziehstripp:

Über die Zeit nach der Serie "Das war Zack" brauchen wir uns noch keine Gedanken machen.

Bei dem Tempo, wie die Fortsetzungen veröffentlicht werden, dauert es mindestens noch ein Jahr, bis sie fertig ist.

MP

Ziehstripp
05.10.2001, 19:15
Oder mindestens 12 Monate:D

BobCramer
07.10.2001, 17:58
Hier noch ein etwas verspäteter Beitrag zum Thema "Ideologie der Comics".

Es kann meines Erachtens nicht angehen, dass man die ideologisch zweifelhaften Tendenzen eines bestimmten Comics mit dem Argument ignoriert, es handle sich hier ja "nur" um einen Trvialstoff und eine Abenteuererzählung. Es kann auch nicht sein, dass es per se erlaubt sein soll, in einem Comic z.B. rassische Ressentiments zu verbreiten, bloß weil die Erzählform als solche nach einem Gut/Böse-Schema verlangt.

Wenn das tatsächlich erlaubt sein sollte - kann und darf man heute beispielsweise problemlos die üblen Afrikaner-Klischees aus "Tim im Kongo" wiederholen? Darf man Indianer, Schwarze, Mongolen oder wen auch immer als Antagonisten nutzen und dabei die wahrscheinlichen Vorurteile und Ressentiments des Lesers gleich mit einplanen? Darf man Schwule, Frauen, womöglich Juden diskriminieren, bloß weil das Gut/Böse-Schema dies erfodert?

Eben nicht. Zumindest heutzutage muss man, wenn man mit derlei Ressentiments operiert, mit einer kritischen Diskussion rechnen - zu Recht. Vor drei oder vier Jahrzehnten war das noch nicht unbedingt der Fall. Heute dagegen gibt es glücklicherweise ein öffentliches Bewußtsein, das sich mit derlei Tendenzen auseinandersetzt.

Dass man spannende Comics erzählen kann, ohne auf plumpe Ressentiments zurückzugreifen, haben z.B. Charlier und Giraud mit der Entwicklung von "Blueberry" bewiesen. In den ganz frühen Alben wurden noch relativ sorglos - wenn auch im harten, ehrlichen Kampf - von der tapferen Kavallerie Indianer erschossen. Alles in allem wurde, wenn auch in abgeschwächter Form, durchaus das Indianerklischee bedient, wie man es aus den alten Hollywood-Western kannte.

Dann, in den späten 70ern, wurde Blueberry sozusagen selbst zum Indianer, und das Indianerbild der Serie wandelte sich radikal. In "Gebrochene Nase", "Der lange Marsch" oder "Der Geisterstamm" wurden die Apachen mit der größten Hochachtung gezeichnet, während dekadente, degenerierte, pervertierte Weiße wie Eggskull das Feindbild abgaben und die Vernichtung der indianischen Kultur kritisiert wurde. Kurz, Charlier/Giraud haben in diesen Geschichten ohne die alten Klischees und Ressentiments gearbeitet. Und sie haben trotzdem - was wohl unstrittig ist - im Rahmen eines bestimmten Genres künstlerisch herausragende Comic-Erzählungen produziert, die lesbar und packend waren.

Kurzum: Künstlerische Qualität und eine differenzierte Perspektive schließen sich auch bei Abenteuerstoffen keineswegs aus. Es ist letzten Endes eine Frage des Talents und des Willens der beteiligten Künstler, ob und inwieweit sich beides vereinen läßt.

Gruß
Jürgen

ZAQ
07.10.2001, 19:06
Original geschrieben von Jürgen Veile
(...)Dass man spannende Comics erzählen kann, ohne auf plumpe Ressentiments zurückzugreifen, haben z.B. Charlier und Giraud mit der Entwicklung von "Blueberry" bewiesen. In den ganz frühen Alben wurden noch relativ sorglos - wenn auch im harten, ehrlichen Kampf - von der tapferen Kavallerie Indianer erschossen. Alles in allem wurde, wenn auch in abgeschwächter Form, durchaus das Indianerklischee bedient, wie man es aus den alten Hollywood-Western kannte.(...)

Im allerersten BLUEBERRY-Band 'Fort Navajo' von 1963 herrschte bereits das gewandelte Klischee vom 'edlen Wilden' vor: Das Böse war hier eindeutig durch den 'Indianerhasser' Bascom personifiziert, die Indianer waren durchweg die von den Weissen betrogenen Opfer.
Von 'hartem, ehrlichen Kampf' kann schon im zweiten Aufeinandertreffen von Indianern und Weissen nicht die Rede sein: Eine Gruppe von arglos ("Wir haben nichts zu befürchten! Apachen leben in Frieden mit Soldaten!") dahinziehenden Indianern werden -in der Tat sorglos- dahingemetzelt.

Daran hat sich lange Jahre nichts geändert:
'Das Gute' war stehts die Mehrzahl der Indianer UND Weissen, welche bemüht waren, friedlich miteinander zu leben.
'Das Böse' waren immer vereinzelte Individuen (Bascom, der einsame Adler, Steelfingers) aus beiden Lagern, die versucht haben, diese Friedensbemühungen zu sabotieren. Einzig die Mexikaner kamen schlecht weg: Sie waren immer diejenigen, die aus dem rot-weissen Konflikt ihren Vorteil zogen und die Indianer mit Waffen und Wiskey versorgten...

Gruss!,oliver

horst
07.10.2001, 19:16
hallo jürgen,

you'r right...

zweifelhafte tendenzen sollten schnell offengelegt werden.
aber eben auch mit vernünftiger und realistischer sichtweise.

im prinzip beschreibst Du doch an dem beispiel "blueberry" genau
die tatsache, um die es geht. autor und zeichner wachsen innerhalb
der serie über die üblichen klischees hinaus und "reifen" zu einer
neuen sichtweise, die einher geht mit der gesamtkulturellen entwicklung.

aber nichts destotrotz war die serie blueberry - und eben "blueberry" selber -
schon "von anfang an" ein kämpfer für gerechtigkeit und gegen rassenwahn.
das er erst innerhalb der albenreihe auch optisch und schauplatzmässig
die rollen tauscht ist ja fast zwingend.

und genau die serie bluebrry zeigt, das die sichtweise der presse (zum
thema zack) doch etwas kurzsichtig war. blueberry steht symbolisch für die
orientierung von zack (comicunterhaltung mit niveau) und nicht für eine
fehlgeleitete (mitte-rechts???) orientierung, derer sich der springer-verlag
bediente.

horst

ZAQ
07.10.2001, 19:39
Original geschrieben von Jürgen Veile
(...)Es kann auch nicht sein, dass es per se erlaubt sein soll, in einem Comic z.B. rassische Ressentiments zu verbreiten, bloß weil die Erzählform als solche nach einem Gut/Böse-Schema verlangt.

Wenn das tatsächlich erlaubt sein sollte - kann und darf man heute beispielsweise problemlos die üblen Afrikaner-Klischees aus "Tim im Kongo" wiederholen? (...)

Natürlich hast Du Recht, aber irgendwie gehts n bisserl am Thema vorbei:
Natürlich darf man HEUTE solche Klischees nicht mehr 'unterstützen'. Ebenso natürlich muss man HEUTE in die Beurteilung von Klischees die Zeit mit einbeziehen, in der das Werk, das die Klischees verwendet, entstanden ist. Und das war eben auch zu Zeiten des Erscheinens des Spiegel-Artikels natürlich schon so, wurde dort aber eben nicht berücksichtigt. Will sagen: Der Spiegel-Artikel beurteilt damals schon verALTEte Comics (franco-belgischer Herkunft) mit der damals AKTUELLEN Weltsicht (und als wären sie von Springer persönlich zur geistigen Formung 'unserer Jugend' gezeichnet und getextet worden). Gut, überspitzt formuliert, aber ich denke, so wirds klar. So verkehrt wie die Beurteilung (und ihr Ansatz und ihre Argumentation) auch war, so muss man HEUTE doch auch wieder die damalige Zeit in die Beurteilung dieser Vorgehensweise einbeziehen...

Ergo: Was immer beurteilt wird, man kann es nicht loslösen vom geistigen Klima zur Zeit seiner Entstehung. Weder Comics noch die 'Berichterstattung' darüber. Und da kommt bei der Beurteilung des Spiegel-Artikels eben auch noch hinzu: Nicht nur, dass der Spiegel-Autor gegen Springer schreiben musste, er konnte auch auf fast keine Comic-Sekundärliteratur zur Recherche zurückgreifen, da es sie schlicht zu der Zeit noch kaum gab (und noch weniger Gute und auch kaum ausserhalb der Fan-Scene, die freilich 1972 auch erst in der Entstehung begriffen war...).

Gruss!,oliver

PS: Aber natürlich darf und muss man auch heute noch mit bestimmten Klischees arbeiten: Kann sich jemand Baba in ASTERIX vorstellen mit schmalen Lippen, dünner Nase und ein 'r' aussprechen könnend? Wollen wir tatsächlich in Lucky Luke einen fleissigen Schwarzen sehen, der sich kaum bremsen lässt, seinem 'Massa' im Eiltempo zu dienen? - Und schliesslich: Grade im Humorbereich wo es oft drauf ankommt, schnell und ohne lange Erklärungen zur Pointe zu kommen, ist die Verwendung von Klischees unabdingbar:

Schottische Tomatensuppe? - Heisses Wasser im roten Teller!

Sowas (ein bewusst harmloses Beispiel) funktioniert nur, weil/wenn das Klischee vom Geiz der Schotten bekannt ist...

BobCramer
07.10.2001, 20:22
Original geschrieben von zaktuell


Im allerersten BLUEBERRY-Band 'Fort Navajo' von 1963 herrschte bereits das gewandelte Klischee vom 'edlen Wilden' vor: Das Böse war hier eindeutig durch den 'Indianerhasser' Bascom personifiziert, die Indianer waren durchweg die von den Weissen betrogenen Opfer.
Von 'hartem, ehrlichen Kampf' kann schon im zweiten Aufeinandertreffen von Indianern und Weissen nicht die Rede sein: Eine Gruppe von arglos ("Wir haben nichts zu befürchten! Apachen leben in Frieden mit Soldaten!") dahinziehenden Indianern werden -in der Tat sorglos- dahingemetzelt.
Gruss!,oliver

Es ist natürlich völig richtig, dass bereits in "Fort Navajo" ein progressiveres, differenzierters Indianerbild gezeichnet wurde als in den meisten alten Hollywood-Western - und dass Bascom als verrückter Rassist porträtiert wurde.

Nur um nochmals zu verdeutlichen, was ich meine: In der Indianer-Trilogie der späten 70er/frühen 80er haben Charlier und Giraud mit Sorgfalt und eindeutiger Sympathie ausführlich das Leben und Leiden der Indianer geschildert, die physisch wie kulturell vernichtet werden. Aus diesen Schilderungen heraus - und weil Blueberry als Protagonist eindeutig auf Seiten der Indianer agiert - wächst im Lauf der Erzählung die Bereitschaft, sich mit den Indianern und ihrem Schicksal zu identifizieren.

In den früheren Indianer-Bänden der 60er Jahre wird zwar bereits klargestellt, dass die Apachen die schuldlosen Opfer übler Intrigen sind. Wir erhalten aber - anders als in den späteren Bänden - kaum Einblick in ihre Lebensgewohnheiten, und Blueberry agiert auch nicht als Quasi-Stammesgenosse, sondern als Kavallerist.

Kurz: Die Indianer bleiben auch in diesen Bänden die Fremden und potentiellen Feinde, und sie werden auch in diesen Bänden regelmäßig als Kanonenfutter eingesetzt, um spannende Actionszenen zu kreieren. Dabei werden sie als anonyme Masse von den Soldaten bekämpft. Sie werden regelmäßig niedergeschossen oder unter einem Steinhagel begraben ("Der einsame Adler", S. 35) oder in die Luft gesprengt ("Aufruhr im Westen", S. 17). Und sie haben dabei nicht unsere Sympathien oder unser Verständnis auf ihrer Seite - während die Autoren ständig Identifizierungsangebote für die von den Indianern bekämpften Soldaten unterbreiten. (Matt schildert in "Der einsame Adler", S. 18, ausgiebig das Schicksal des dahingemetzelten Trupps.)

Was ich damit sagen will: In diesen Bänden wird letzten Endes noch das alte, wenn auch abgemilderte Gut/Böse-Schema angewendet - gerade weil die Indianer nur als anonyme Angreifermasse auftreten und weil wir uns mit den malträtierten Soldaten identifizieren sollen.

In der späteren Indianer-Trilogie ist das - aus den oben genannten Gründen - ganz anders. Die Identifikation findet mit den Indianern statt, das Thema ist ihr Überlebenskampf - und nicht der Überlebenskampf der Kavallerie. Die Indianer sind keine anonyme Manövriermasse mehr, die man innerhalb Plots bei Bedarf als Feinde anreiten (und niederknallen) lassen kann.

Im übrigen sind auch die weißen Bösewichte in meinen Augen in den späten Bänden viel eindrucksvoller. Während Bascom als quasi motivationsloser grimassierender Blödmann und daher klischeehaft erscheint, ist Eggskull ein komplexer, ausgearbeiteter - und natürlich perverser - Charakter. Ähnliches gilt (einige Bände früher) für General Allister, der als karrieresüchtiger Widerling charakterisiert wird.

Alles in allem bleibt "Blueberry" einfach ein großartiges Beispiel dafür, wie sich die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten von Comicmachern im Laufe der Jahre verfeinern können - und ihre Arbeiten dadurch eine ganz neue Qualität gewinnen. Dies alles, nicht zu vergessen, stets im Rahmen einer betont kommerziellen, genredefinierten Erzählung, die nicht für irgendwelche Avantgardisten hergestellt wurde.

Gruß
Jürgen

BobCramer
07.10.2001, 20:50
@ zaktuell:

Natürlich darf man HEUTE solche Klischees nicht mehr 'unterstützen'. Ebenso natürlich muss man HEUTE in die Beurteilung von Klischees die Zeit mit einbeziehen, in der das Werk, das die Klischees verwendet, entstanden ist.

Da muss ich zurückfragen: Warum durfte man die Klischees DAMALS unterstützen? Waren sie damals weniger falsch und gefährlich als heute?

Im übrigen beziehe ich natürlich in der Beurteilung solcher Geschichten die Zeit ihrer Entstehung mit ein.

Letzten Ende geht es doch um zwei Dinge, die zunächst nichts miteinander zu tun haben:

1) Man beurteilt das Klischee oder das Ressentiment aus moralischer/ethischer Sicht und kommt zu dem Ergebnis, dass es eben zweifelhaft ist.

2) Man sieht sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen an und untersucht, wie das Klischee/das Ressentiment entstehen konnte.

Es geht also zum einen um eine moralische Kategorisierung und zum anderen um eine soziokulturelle Untersuchung. Das sind zwei verschiedene Dinge.

@ zaktuell
Der Spiegel-Artikel beurteilt damals schon verALTEte Comics (franco-belgischer Herkunft) mit der damals AKTUELLEN Weltsicht (und als wären sie von Springer persönlich zur geistigen Formung 'unserer Jugend' gezeichnet und getextet worden).

Nun, zum einen waren, als der SPIEGEL-Artikel erschien, die ältesten Blueberry-Geschichten ja gerade neun Jahre alt. Zum anderen gab es damals ja nicht so etwas wie eine AKTUELLE Weltsicht. Es waren, wie bereits erwähnt, schwerste ideologische Kämpfe im Gang, die sogar auf der Ebene des reinen Terrors ausgetragen wurden.

Aber dass ZACK natürlich nicht lanciert wurde, um Springers Weltsicht zu propagieren oder die Jugend im Kampf gegen den linken Feind zu einen, dürfte heute unbestritten sein. Dass der SPIEGEL-Artikel da völlig übers Ziel hinaus geschossen ist, ist klar.

@ zaktuell

Und da kommt bei der Beurteilung des Spiegel-Artikels eben auch noch hinzu: Nicht nur, dass der Spiegel-Autor gegen Springer schreiben musste, er konnte auch auf fast keine Comic-Sekundärliteratur zur Recherche zurückgreifen, da es sie schlicht zu der Zeit noch kaum gab (und noch weniger Gute und auch kaum ausserhalb der Fan-Scene, die freilich 1972 auch erst in der Entstehung begriffen war...).

Das stimmt. Und wer auch immer den Artikel schrieb, hat ihn außerdem mit großer Sicherheit aus der Perspektive dessen geschrieben, der Comics sowieso für peinlichen Kulturmüll hält.

@ zaktuell
PS: Aber natürlich darf und muss man auch heute noch mit bestimmten Klischees arbeiten: Kann sich jemand Baba in ASTERIX vorstellen mit schmalen Lippen, dünner Nase und ein 'r' aussprechen könnend? Wollen wir tatsächlich in Lucky Luke einen fleissigen Schwarzen sehen, der sich kaum bremsen lässt, seinem 'Massa' im Eiltempo zu dienen?

Nun, zum einen ist nicht jedes Klischee, mit dem man spielt, ein rassistisches Ressentiment. Allerdings muss man, wenn man als Humorist mit Klischeebildern operiert, schon verdammt talentiert sein, damit es nicht plump oder peinlich wirkt. Und Goscinny, ein humoristischer Gigant, hatte eben das Potential, z.B. bei Asterix permanent alle nur denkbaren Klischee zu verwenden und "trotzdem" nicht plump zu wirken.

Anders gesagt: Goscinnys überragende humoristische Begabung musste sich nicht auf die Klischees verlassen, sondern konnte mit ihnen spielen und einzigartige Gags auf ihnen aufbauen. Außerdem hatte es Goscinny nicht nötig, sich nur von Klischees inspirieren zu lassen. Die Masse ganz realer Themen und Problematiken, die er in seinen Szenarien parodiert hat, ist ja unüberschaubar ("Trabantenstadt" und etc.).

Minderbegabte Humoristen müssen allerdings schon aufpassen, wann und wie sie Klischeebilder verwenden. Wer auf Klischees zurückgreift, weil ihm nix besseres einfällt (was bei Goscinny nie der Fall war), sollte wohl den Beruf wechseln.

Gruß
Jürgen

horst
07.10.2001, 22:27
wobei ich gerne nocheinmal darauf hinweisen würde,
das charlier und giraud ja auch erst in ihre rollen
als artisten hineinwachsen mussten.

ich würde gerne darauf wetten, das giraud erst in rückwirkender
beurteilung seiner arbeiten die defizite (wenn man bei einem solchen
ausnahmekünstler überhaupt davon sprechen kann) erkannte
und über seine steigende ausdruckskraft auch die difizilität der
charakteren ständig zunimmt. nachdem er die serie alleine
fortführte hatte er natürlich nocheinmal möglichkeiten, die er
umgehend nutzte.

wie oft habe ich - bei meinen arbeiten - das problem, das innere
zum äusseren zu machen. so fein, wie das von aussen manchmal
empfunden wird, so fein ist das leider nur sehr schwer umzusetzen.

so ist "für mich" blueberry eine paradeserie, die sich - trotz
abenteuerthematisch konzipiert - trotzdem immer um die belange der gerechtigkeit
und rassenthematik dreht.

horst

ZAQ
07.10.2001, 23:22
Original geschrieben von Jürgen Veile
(...)Nun, zum einen waren, als der SPIEGEL-Artikel erschien, die ältesten Blueberry-Geschichten ja gerade neun Jahre alt. (...)

9 Jahre mögen nicht viel sein. Und doch sind es Welten. Also mal Fakt:
Die ersten fünf BLUEBERRY-Alben entstanden 1963 bis 1966. Die in ihnen wiederzufindenden Western-Klischees entsprechen in etwa denen in Western-Filmen wie zB 'Broken Arrow' (mit Jeff Chandler als Cochise - seht Euch mal den Cochise der ersten Blueberry-Bände an!). Von 1950!!!

Über den 1954 gedrehten Robert Aldrich-Film 'Apache' weiss Thomas Jeier in seinem Buch 'Der Western-Film' zu berichten: "Der Film idealisiert den Indianer nicht wie viele seiner Vorgänger..." (!!!). So gesehen hängt Blueberry inhaltlich hier bereits 10 Jahre hinter den Western-Klisches im Kino zurück.

Als diese Geschichten 1972 in ZACK abgedruckt wurden, hatte der Kino-Western bereits seine Italo-Western-Phase soweit hinter sich gebracht (Für eine Handvoll Dollar ist von 1964!), dass selbst deren Selbst-Parodie mit den ersten Bud Spencer/Terence Hill-Klamauk-Western schon überstanden war. Zu dieser Zeit war Blueberry im Original aber bereits beim zweiten Band der Endlos-Geschichte um das Südstaatengold angelangt (man stelle sich einmal vor, der Koralle-Verlag hätte 'seinen' Blueberry mit diesem Zyklus oder zumindest mit dem Zweiteiler um Prosit Luckner gestartet!).

Die von Dir, Jürgen, ausgemachten Inhalte der Alben ab 'Gebrochene Nase' (1979) finden ihre filmische Entsprechung vielleicht am ehesten in Costners 'Der mit dem Wolf tanzt' (1990), doch gab es mit 'Little Big Man' oder 'Ein Mann, den sie Pferd nannten' (beide 1970) bereits sehr viel früher nicht eben missglückte Versuche, das Indianerbild authentisch und wirklichkeitsgetreu zu gestalten (denn das Klischee vom 'edlen Wilden' war ja lediglich eine Art 'Wiedergutmachungs-Umkehr-Klischee, welches genauso falsch war, wie das vorrangegangene Klischee der 'bösen Rothaut').

Unterm Strich bleibt -denk ich- festzuhalten: BLUEBERRY ist und bleibt ein Klasse-Western-Comic. Aber gemessen an den Film-Western war er frühestens in den 80ern auf der Höhe der Zeit. (Dafür liessen sich durchaus Argumente anführen, dass der neuste Zyklus um Mister Blueberry dem Film-Western bereits vorraus ist ;-)

Davon unabhängig bleibt er aber ein denkbar schlechtes Argument des Spiegel gegen Springer...

Gruss!,oliver

ZAQ
08.10.2001, 00:18
Aber da war ja noch mehr:


Original geschrieben von Jürgen Veile
Letzten Ende geht es doch um zwei Dinge, die zunächst nichts miteinander zu tun haben:

1) Man beurteilt das Klischee oder das Ressentiment aus moralischer/ethischer Sicht und kommt zu dem Ergebnis, dass es eben zweifelhaft ist.

2) Man sieht sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen an und untersucht, wie das Klischee/das Ressentiment entstehen konnte.

Es geht also zum einen um eine moralische Kategorisierung und zum anderen um eine soziokulturelle Untersuchung. Das sind zwei verschiedene Dinge.

Die aber eben doch mehr miteinander zu tun haben, als Du hier suggerierst: Moral ist doch immer abhängig vom Wissens- und Informationsstand der Zeit, in der sie vertreten wird. So war es für Aristoteles -in einer Gesellschaft, in der Sklaverei praktiziert wurde- ein leichtes moralische Prinzipen a la 'Alle-Menschen-sind-gleich' ohne logische Widersprüche zu formulieren, da Sklaven nach damaliger Auffassung (zugegeben, für aufgeklärte Menschen von heute kaum vorstellbar) eben keine Menschen waren, sondern auf einer Stufe mit Vieh und anderen Besitztümern standen.
Dies auf Klischees übertragen sollte wohl Deine Frage:

Original geschrieben von Jürgen Veile
Warum durfte man die Klischees DAMALS unterstützen? Waren sie damals weniger falsch und gefährlich als heute?
beantworten...

Original geschrieben von Jürgen Veile
Zum anderen gab es damals ja nicht so etwas wie eine AKTUELLE Weltsicht. Es waren, wie bereits erwähnt, schwerste ideologische Kämpfe im Gang, die sogar auf der Ebene des reinen Terrors ausgetragen wurden.

Natürlich gab es eine AKTUELLE Weltsicht. Die gibt es immer. Es gibt einen Stand des Wissens und der Information, der besagt, wie die Welt ist. Diese Weltsicht ändert sich natürlich in dem Masse, wie sich der Wissens- und Informationsstand ändert. Dass aus dieser jeweils zeitlich differierenden Weltsicht damals wie heute unterschiedliche Schlüsse gezogen werden, welche zu unterschiedlichen Ansichten führen, ist wieder eine andere Sache.


Original geschrieben von Jürgen Veile
Nun, zum einen ist nicht jedes Klischee, mit dem man spielt, ein rassistisches Ressentiment.
Wieder ein entscheidender Punkt: man 'spielt' mit Klischees. Es ist also nicht die Verwendung an sich, die ein Klischee moralisch fragwürdig macht, sondern die Art, wie man damit umgeht. (Das Goscinny genial war, ist eh klar. Fast ist man versucht zu sagen, 'er hatte eben eine Art Humor, wie nur Juden ihn haben können', aber damit würde man schon wieder ein Klischee transportieren und dass ein 'positives' Klischee ebenso fragwürdig ist wie ein negatives, hatten wir ja wohl bereits festgestellt.)
Nichtsdestoweniger halte ich Klischees -wie jede andere Art der Verallgemeinerung- in gewissem Masse für notwendig. Um sich in der Welt zurechtzufinden und zusammenzuleben braucht es Kategorien, Schubladen, allgemeingültige Übereinkünfte, etc. Ich kann nicht jedesmal mein abstraktes Bild von 'Stuhl' auf seine Gültigkeit in Bezug auf das konkret in der Situation vorhandene Objekt überprüfen, bevor ich mich setze. Und wenn man -um wieder zu Comics zurückzukehren- Geschichten erzählen will, kann man eben auch nicht immer erstmal eine komplette Welt neu und differenziert entwerfen, sondern muss auf Bekanntes zurückgreifen, muss Vorwissen des Rezipienten vorraussetzen können, und muss dabei eben auch mit Klischees arbeiten, die ja im Grunde nichts weiter sind als eben Vereinfachungen. Und wenn bei diesen Vereinfachungen in Blueberry die Mexikaner eben mal schlecht wegkommen, weil eben die zu erzählende Geschichte keinen Raum lässt, nun wirklich jede Nebenfigur und seine Nationalität, Religion, Weltanschauung und sexuelle Vorlieben differenziert auszuleuchten oder eine detailgetreue Darstellung der Rennwagen für die Geschichte wichtiger ist, als eine detailgetreue Kulturgeschichte der 'verfluchten Mongolen', dann -denk ich- sollte man auch aus heutiger Sicht sein Augenmerk auf eine gut erzählte, unterhaltsame, spannende Geschichte legen und nicht so sehr auf die 'political Correctness'.

Und man kann das trennen: Ich mag Hermanns Comics. Trotz seiner sich darin wiederspiegelnder Weltanschauung, die ich für fatalistisch halte...

Aber äh... mal ne ganz andere Frage, eh' das hier in weitere Richtungen ausufert: Wie war nochmal das ursprüngliche Thema dieses Threads? Und wär es nicht vielleicht sinnvoll, wenn ein Moderator des Forums es mal ordnend splittet!?

Gruss!,oliver

BobCramer
08.10.2001, 01:35
Original geschrieben von horst
ich würde gerne darauf wetten, das giraud erst in rückwirkender
beurteilung seiner arbeiten die defizite (wenn man bei einem solchen
ausnahmekünstler überhaupt davon sprechen kann) erkannte
und über seine steigende ausdruckskraft auch die difizilität der
charakteren ständig zunimmt. nachdem er die serie alleine
fortführte hatte er natürlich nocheinmal möglichkeiten, die er
umgehend nutzte.
horst

Girauds einzigartiges Talent hat sich ja erst in den späten 60ern voll entfaltet. Als er seine ersten Blueberry-Bände im guten alten Jijé-Stil produzierte, konnte wohl keiner, und auch Giraud selbst nicht, ahnen, zu welchen Höhen er sich dereinst aufschwingen würde. Wie auch bei Hermann ging die Entwicklung dann aber rasend schnell, man kann ja teilweise innerhalb der einzelnen Alben sehen, wie sich der Stil von der ersten bis zur letzten Seite zunehmend perfektioniert.

Ich würde bei Girauds ersten Alben auch nicht unbedingt von "Defiziten" sprechen - er hatte einfach sein Potential noch nicht ausgeschöpft. Auch die größten Künstler brauchen dazu nun mal ihre Zeit. Deshalb sind die Kritikpunkte, die man bei den ersten "Blueberrys" anbringen kann, auch nicht weiter tragisch.

Im übrigen hat sich ja auch Charlier mit und durch "Blueberry" ganz erstaunlich weiterentwickelt. Während er ansonsten jahrzehntelang auf einem zwar hohen, aber nicht genialen
Niveau seine anderen Abenteuerserien gestaltete, gelang ihm mit "Blueberry" als Szenarist ein Geniestreich. Ich denke, weder Giraud noch Charlier haben in den ersten Jahren das Potential der Figur Blueberry erkannt und waren dann wahrscheinlich selbst von den Möglichkeiten überrascht, die sich ihnen auftaten. Mit Danny, Tangy oder dem Roten Korsaren wäre eine solche Charakterentwicklung nicht möglich gewesen.

Seit Giraud die Serie allein gestaltet, ist sie meines Erachtens nicht besser geworden. Natürlich sind auch die Mister-Blueberry-Alben lesbar, aber ich hätte (anders als bei den Charlier-Alben) einige Kritikpunkte anzubringen. Würde jetzt aber zu weit führen.

Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass Giraud als Künstler über seinen Zenit hinaus ist. Habe mal einen Blick in das neue Difool-Album geworfen, das sah für mich nicht besonders eindrucksvoll aus. Und der alte Blueberry gefällt mir weitaus besser als der aktuelle.

Gruß
Jürgen

horst
08.10.2001, 08:59
wir sind halt schon vielzuviele jahre von der
hohen qualität verwöhnt. als das wir noch mit einem "aha" empfinden.

das beste difool - und blueberry album liegt auch für mich schon
ein paar jahre zurück. ... aber wir waren beim zack thema ... ... ...


... wir sind uns einig!

horst

Ziehstripp
08.10.2001, 09:13
...besteht die Chance, das "Das war Zack" eventuell neu aufgelegt wird? Es scheint da doch ein gewisses Interesse zu bestehen. Gerade als Nachschlagewerk, in einer überarbeiteten Version, wäre ist klasse, immer die Zack Hefte rausholen ist auch blöde......:rolleyes:

BobCramer
08.10.2001, 09:32
Original geschrieben von horst
... wir sind uns einig!

horst

Absolut. ;)

Gruß
Jürgen

Martin 37
08.10.2001, 09:49
Schön, dass hier immer noch so heftig diskutiert wird. Dann kann ich ja auch wieder mitmachen. Da ich oben bereits aus der Abhandlung über Blueberry von Markus Tschernegg zitiert habe, greife ich dies hier mal auf:

Markus Tschernegg, Blueberry - Ein Western kommt in die Jahre (Comic Forum Nr. 62, S. 9 ff (22, 23)

"Der Bau der Eisenbahn - Indianerkriege - Zyklus 3

Dieser große klassische Zyklus beginnt 1968 irgendwo mitten beim Bau der transkontinentalen Eisenbahn, die von Osten beginnend über Nebraska, über Wyoming nach Utah führen und vom Westen her über Kalifornien und Nevada nach Utah vorstoßen sollte. Für den Ostteil war die Union Pacific Gesellschaft zuständig, während die Weststrecke von der Central Pacific gebaut wurde. 1862 wurde mit den Planungen zum Bau dieser verbindenden Eisenbahn begonnen, erst nach dem Bürgerkrieg (1866) konnte mit dem Bau begonnen werden. Jede Eisenbahngesellschaft sollte ihrem Baufortschritt entsprechend Land am Schienenstrang zugesprochen bekommen, daher kam es bald zu einem erbitterten Kampf zwischen den beiden Gesellschaften. Sie behinderten sich gegenseitig bei der Arbeit, indem sie auch nicht davor zurückschreckten, die Indianer aufzuhetzen.

Unter diesen düsteren Vorzeichen beginnt die Episode "Das eiserne Pferd" und wir finden Blueberry und Jimmy McClure, zu denen sich bald Red Neck als ständiger Begleiter hinzugesellen sollte, mitten beim Bau der Eisenbahn. Blueberrys Gegenspieler über drei Alben, Jethro Steelfingers, wurde von der Central Pacific gekauft, um den Buafortschritt der Union Pacific aufzuhalten. General Dodge, ein alter bekannter aus den Jugendabenteuern, heuert Blueberry an, damit er für Ordnung sorge. Blueberry muß, oder darf also schon wieder einmal mit den Indianern verhandeln und er schafft das schier Unmögliche: Die Indianer sind zu einem Frieden bereit. Aber wie so oft in der Geschichte brechen die Weißen diesen Frieden wieder. General Allister, ein verkappter General Custer, plant einen Feldzug gegen die Sioux, denn "nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer".

Mit Guffie Palmer tritt erstmals eine Frau in Blueberrys Leben, die für ihn sowohl Freundin als auch Mutter sein könnte. In diesem Geschichtszyklus wird Guffie Palmer noch sehr karikaturhaft, ja Uderzo-like, überzeichnet.

Die persönliche Geschichte von Blueberry wird zur kollektiven Geschichte eines Landes, das sich durch Kampf und Unterdrückung zur Weltmacht gemausert hat. Blueberry wird immer stärker in die Rolle des entehrten, aufmüpfigen Soldaten gedrängt, der nicht mitansehen kann, wie die Indianer einfach abgeschlachtet werden sollen. Er wird sogar ins Gefängnis gesteckt, weil er einen Indianerkrieg verhindern wollte. Seine private Motivation nichts mehr mit einem Soldaten gemein, der als bloßer Befehlsempfänger ohne Hirn handelt. Doch gerade das bringt ihn vor größte Probleme. Und in Allister begegnet er seinem erbittersten Feind, der ihm noch lange Jahre zu schaffen machen sollte.

Girauds Stil hat sich weiterentwickelt, er verwendet zusätzlich zum Pinsel die Feder und erreicht mit seinen Schraffuren dadurch eine bessere Tiefenwirkung der Bilder. Faszinierend auch das sanfte Spiel mit den Farben im Album "General Gelbhaar", wo blau (Uniformen) und weiß (Schnee) in spielerischer Form Verwendung finden.

Alle vier Alben dieses Zyklus spielen im Norden, in Utah, Colorado, dort, wo die Sioux und Arapahos leben. während sich der erste Zyklus im Süden (Arizona, New Mexico, Texas) bei den Apachen abspielte. Hier hat Charlier als Texter also auch darauf geachtet, daß er möglichst viele unterschiedliche Aspekte eines Themas aufgreifen konnte. Denn in den folgenden Alben sollten die Indianer nur mehr sporadisch auftreten und bis zum Album "Gebrochene Nase" ganz aus den Blueberry-Alben verschwunden sein."

Und hier noch ein "Schmankerl" am Rande:

Markus Tschernegg, Gefangen in der Moebiusschleife (a. a. O.)

"Jean Giraud hatte schon 1963 für seine eher satirischen Arbeiten das Pseudonym Moebius gewählt. Die Moebius-Schleife, die eine verschlungene Acht darstellt udn die Unendlichkeit symbolisiert, hat auch den Künstler Jean Giraud zu schaffen gemacht. Schon im ersten Zyklus verwechselt er links mit rechts, wenn Blueberry einmal auf dieser, kurz darauf aber schon auf der anderen Seite der Felswand steht. Dieser Irrtum passiert ihm auch mit der eisernen Hand von Steelfingers aus dem Eisenbahnzyklus. Steelfinger hat die ganze Zeit über seine rechte Hand unter einem Handschuh verborgen, weil sie aus Eisen ist. Doch Sitting Bull trägt nach dem Tode von Steelfinger plötzlich seine linke Hand um den Hals.
Auch ein Indianerangriff in "General Gelbhaar" findet zuerst mit der rechten Hand statt, dann, wahrscheinlich weil der Indianer sich vor Blueberry gefürchtet hat, verwandelt sich der Angreifer in einen Linkshänder."

__________________Ende des Zitats___________________


M. E. sind die wesentlichen Charaktereigenschaften von Blueberry bereits im ersten Zyklus vorhanden. Was sich bei Blueberry sehr deutlich sichtbar ändert, ist sein Aussehen. Solch drastische Änderungen der zeichnerischen Darstellung von Comic-Figuren ist eher seltener (nicht nur Danny, Tangy. der rote Korsar, auch Michel Vaillant, Rick Master, Luc Orient, Dan Cooper etc.). Mit diesen äußerlichen Veränderungen wirkt die Serie "Blueberry" insgesamt realistischer als z. B. die oben genannten (ich muss doch irgendwann einmal nachsehen, ob sich die Frisur von Rick Master mehr oder weniger als einmal in all den Jahrzehnten verändert hat ;-)

Ciao
Martin

ZAQ
08.10.2001, 10:07
mehr als einmal. in den 70ern war sie fast schon hippie-mäßig lang. da ging er also mal mit der mode. in bezug auf seine klamotten blieb er dagegen durchgängig seinem stil treu ;)

Gruss!,oliver

Martin 37
08.10.2001, 10:14
... tja, wenn man seinen ganzen Schrank voll hat mit dem gleichen Sakko bzw. Trenchcoat, da muss man halt jahrzehntelang die alten Klamotten auftragen (nachzusehen in zaktuell Nr. 26 im ZACK-entDecker) :D

ZAQ
08.10.2001, 12:37
Wem sagst Du das?:D Und in ZAKTUELL #33 auch ;)

Gruss!,oliver

BobCramer
08.10.2001, 12:37
Original geschrieben von Martin 37
[BM. E. sind die wesentlichen Charaktereigenschaften von Blueberry bereits im ersten Zyklus vorhanden. [/B]

Das ist auf jeden Fall richtig. Wahrscheinlich ist das aber auch erst in der comichistorischen Rückschau so deutlich erkennbar. Ich vermute, dass die Figur von Charlier als Sidekick von Graig angelegt wurde, der als eine der typischen Charlier'schen Heldenfiguren konzipiert war. Es ist ja auch bekannt, dass die Serie zunächst nicht "Blueberry", sondern "Fort Navajo" hieß.

Charlier/Giraud scheinen aber wohl ziemlich schnell erkannt zu haben, dass Blueberry die eigentliche Hauptfigur ist. Das Potential der Figur hat sich dann aber erst im Lauf der Jahre wirklich entfaltet.

Gruß
Jürgen

BobCramer
08.10.2001, 12:40
Original geschrieben von Martin 37
... tja, wenn man seinen ganzen Schrank voll hat mit dem gleichen Sacko bzw. Trenchcoat, da muss man halt jahrzehntelang die alten Klamotten auftragen (nachzusehen in zaktuell Nr. 26 im ZACK-entDecker) :D

Nicht zu vergessen Kommissar Bourdon, der auch schon seit vier Jahrzehnten denselben braunen Großkaro-Mantel trägt. :D Möchte nicht wissen, wie das Ding mittlerweile riecht!

Gruß
Jürgen

BobCramer
08.10.2001, 13:46
@ zaktuell:
Moral ist doch immer abhängig vom Wissens- und Informationsstand der Zeit, in der sie vertreten wird. So war es für Aristoteles -in einer Gesellschaft, in der Sklaverei praktiziert wurde- ein leichtes moralische Prinzipen a la 'Alle-Menschen-sind-gleich' ohne logische Widersprüche zu formulieren, da Sklaven nach damaliger Auffassung (zugegeben, für aufgeklärte Menschen von heute kaum vorstellbar) eben keine Menschen waren, sondern auf einer Stufe mit Vieh und anderen Besitztümern standen.

Klar, eine absolute und letztgültige Moral gibt es nicht und wird es nie geben. Ich wehre mich trotzdem dagegen, dass rassische Ressentiments oder Klischees nur aus heutiger Sicht kritisierbar sein sollen - während sie vor drei oder vier Jahrzehnten sozusagen tolerabel waren. Auch in den 60er Jahren gab es bereits bei vielen Leuten durchaus ein politisches Bewußtsein für derlei Dinge - das allerdings, das ist richtig, nicht der vorherrschenden Weltsicht der breiten Massen entsprach. Die Leute, die damals ein entsprechendes Bewußtsein hatten, durften trotzdem bereits zu dieser Zeit solche Ressentiments kritisieren. Und sie hatten damals genau so recht wie wir heute recht haben. Sie waren sogar, was für sie spricht, ihrer Zeit voraus.

@zaktuell
Wieder ein entscheidender Punkt: man 'spielt' mit Klischees. Es ist also nicht die Verwendung an sich, die ein Klischee moralisch fragwürdig macht, sondern die Art, wie man damit umgeht.

Absolut. Und um mit Klischees spielen zu können, braucht man eben Talent. Wer zu wenig davon hat, ist gezwungen, sich auf die Klischees zu verlassen.

@zaktuell
Nichtsdestoweniger halte ich Klischees -wie jede andere Art der Verallgemeinerung- in gewissem Masse für notwendig. Um sich in der Welt zurechtzufinden und zusammenzuleben braucht es Kategorien, Schubladen, allgemeingültige Übereinkünfte, etc.

Nun, das ist ein heikles Thema. Sicherlich kann sich niemand (ich natürlich auch nicht) ständig so detailliert mit jedem Thema auseinandersetzen, dass er keine Klischees in seinem Kopf hat. Das ist wohl schlicht nicht möglich. Trotzdem sollte jeder erwachsene Mensch die Ambition entwickeln, ein einigermaßen differenziertes Weltbild zu haben, das sich eben nicht auf Klischees verlässt. Gerade z.B. wenn Menschen nicht mehr nach ihrem Charakter beurteilt werden, sondern nach Rasse, Nationalität, Haarfarbe, Dialekt, Aussehen etc. - weil dieselben einem Klischee entsprechen -, wird es äußerst heikel.

@zaktuell
Und wenn bei diesen Vereinfachungen in Blueberry die Mexikaner eben mal schlecht wegkommen, weil eben die zu erzählende Geschichte keinen Raum lässt, nun wirklich jede Nebenfigur und seine Nationalität, Religion, Weltanschauung und sexuelle Vorlieben differenziert auszuleuchten oder eine detailgetreue Darstellung der Rennwagen für die Geschichte wichtiger ist, als eine detailgetreue Kulturgeschichte der 'verfluchten Mongolen', dann -denk ich- sollte man auch aus heutiger Sicht sein Augenmerk auf eine gut erzählte, unterhaltsame, spannende Geschichte legen und nicht so sehr auf die 'political Correctness'.

Ich erlaube mir einfach, beides zu tun. Muss sich ja auch nicht ausschließen. Letzten Endes sage ich: Ein guter, aber ideologisch vielleicht fragwürdiger Comic ist mir lieber als ein schlechter, der politisch korrekt ist.

@zaktuell
Und man kann das trennen: Ich mag Hermanns Comics. Trotz seiner sich darin wiederspiegelnder Weltanschauung, die ich für fatalistisch halte...

Nun, mir z.B. gefielen Hermanns Comics besser, als er mit Greg noch einen wirklich guten Szenaristen hatte. Im übrigen unterscheide ich bei Hermann auch zwischen der Qualität seiner Zeichnungen (meist erstklassig) und der Qualität seiner Szenarios (meist zweit- oder drittklassig).

Gruß
Jürgen

ZAQ
08.10.2001, 15:40
Die Gegenüberstellung meiner Zitate zu Deinen Anmerkungen erweckt den Eindruck, als ständen unsere Ansichten gegeneinander. Ich werde aber den Verdacht nicht los, als ob wir inhaltlich doch ziemlich auf einer Linie sind:

Natürlich ist, was aus heutiger Perspektive falsch ist, auch früher schon falsch gewesen. Es fehlte eben nur an der Möglichkeit diesen Irrtum zu erkennen. Das gilt für die Ansicht, die Welt wäre eine Scheibe genauso, wie für moralische Ansichten.

Und genauso natürlich sind die Greg-Stories besser gewesen als die Hermann-Plots.
Warum fällt mir grade jetzt die COMANCHE-Storie um Russ Dobbs ein ;) ?

Gruss!,oliver

Martin 37
08.10.2001, 16:00
Original geschrieben von Jürgen Veile

@zaktuell
Wieder ein entscheidender Punkt: man 'spielt' mit Klischees. Es ist also nicht die Verwendung an sich, die ein Klischee moralisch fragwürdig macht, sondern die Art, wie man damit umgeht.

Absolut. Und um mit Klischees spielen zu können, braucht man eben Talent. Wer zu wenig davon hat, ist gezwungen, sich auf die Klischees zu verlassen.



@Jürgen + Oliver

Ich würde bei der Verwendung von "Klischees" zwischen einem realistischen Comic und einem Funny unterscheiden wollen. Bei einem Funny wird es zu einem Stilmittel, bestimmte "Klischees" bzw. Vorurteile zu persiflieren.

Markus Tschernegg, Lucky Luke und der Wilde Westen,
in Comic Forum Nr. 21, Seite 21

"Die Indianer
In einem echten Western dürfen Indianer natürlich nicht fehlen. Doch Morris setzt seine Indianer nicht als engagierte Freiheitskämpfer ein, sondern als bloße Gaglieferanten, so wie er dies auch mit Weißen, Schwarzen und Gelben, Guten und Bösen tut. Der Whisky spielt in einem der ersten großen Abenteuer mit Indianern "Alerte aux Pieds Bleues", eine große, treibende Rolle. Brandpfeile, herabstürzende Steine, ein tiefer Canyon und die unvermeidliche, meist zu spät kommende Kavallerie bilden den Background für Witze am laufenden Band. Da wäre noch der Colonel und sein unterjochter Sohn in "La 20ieme die Cavalerie", die für Lacher sorgen, oder der abgrundböse Renegat, der Volk und Vaterland verrät, nur um des eigenen Vorteils Willen. Doch das Böse muß bestraft und das Gute belohnt werden.

Die Lebensweise und Mythologie der Indianer sind für Morris und Goscinny wiederum nur Ideenlieferanten für weitere Gags. Lucky Luke muß sich bewähren, muß sich einér Ameisenprobe unterziehen (Canyon Apache"). Auch der Marterpfahl muß eher für Gags herhalten, denn als tatsächliches Marterinstrument. Die Indianer werden meist so dagestellt, wie sie in Filmen der Fünfziger Jahre auch gezeigt wurden: Sie waren als Feinde meist nur da, um bekämpft zu werden. In Lucky Luke verhalten sie sich nicht viel anders, nur daß die Indianer nicht immer die bösen Buben spielen müssen. Indianer kommen natürlich nicht nur in den oben erwähnten Geschichten vor, sie treten in fast allen neueren Abenteuern regelmäßig auf und parodieren sich in Sarah Bernardt" bereits selbst."

__________________Ende des Zitats___________________

Müssen wir jetzt all unsere schönen "Lucky Luke" - Alben auf den Müll werfen, weil diese nicht der "political correctness" ("pc") entsprechen? Ich meine - ja (sagt mir Bescheid, wo Ihr sie hingeworfen habt, ich komme dann vorbei). :D
Apropos "pc": Indianer dürfen wir auch nicht mehr schreiben, die heißen "native americans".

Ciao
Martin

BobCramer
08.10.2001, 16:16
@ Martin37
Ich würde bei der Verwendung von "Klischees" zwischen einem realistischen Comic und einem Funny unterscheiden wollen. Bei einem Funny wird es zu einem Stilmittel, bestimmte "Klischees" bzw. Vorurteile zu persiflieren.

Genau. Ein humoristischer Comic kann/soll mit Klischees ganz anders umgehen als ein realistischer.

Der Humor bei den - konsequent depperten - Indianern in "Lucky Luke" resultiert ja daraus, dass der Betrachter die entsprechenden Klischees bereits kennt und die parodistischen Übertreibungen bzw. Abweichungen mit Genuß registriert. Ohne die Klischees würde das also gar nicht funktionieren. Aber auch hier gilt für mich: Nur wenn ein Meister wie Goscinny das tut, besteht nicht die Gefahr, dass es plump wirkt. Hm, einer sollte mal alle Indianer-Gags von Goscinny in einem Extra-Band zusammenstellen. (Kapitän Mulligan: "Sieht komisch aus, wenn Pferde außerhalb der Manege kreisen.")

@martin 37
Müssen wir jetzt all unsere schönen "Lucky Luke" - Alben auf den Müll werfen, weil diese nicht der "political correctness" ("pc") entsprechen?

Da besteht bei Luke schon allein deswegen keine Gefahr, weil auch der Rest des (weißen, gelben, schwarzen und etc.) Personals konsequent aus ausgemachten Deppen besteht und absolut jeder sein Fett abbekommt.

Gruß
Jürgen

BobCramer
08.10.2001, 16:28
Original geschrieben von zaktuell
Die Gegenüberstellung meiner Zitate zu Deinen Anmerkungen erweckt den Eindruck, als ständen unsere Ansichten gegeneinander. Ich werde aber den Verdacht nicht los, als ob wir inhaltlich doch ziemlich auf einer Linie sind:

Natürlich ist, was aus heutiger Perspektive falsch ist, auch früher schon falsch gewesen. Es fehlte eben nur an der Möglichkeit diesen Irrtum zu erkennen. Das gilt für die Ansicht, die Welt wäre eine Scheibe genauso, wie für moralische Ansichten.

Und genauso natürlich sind die Greg-Stories besser gewesen als die Hermann-Plots.
Warum fällt mir grade jetzt die COMANCHE-Storie um Russ Dobbs ein ;) ?

Gruss!,oliver

Wahrscheinlich sind wir wirklich nicht allzu weit voneinander weg. Aber das Forum ist ja dazu da, die Standpunkte friedlich und zivilisiert auszudiskutieren!
:rakete: :vader: :rakete: :vader: :rakete:

Die Dobbs-Story ist wirklich einzigartig. Genialer ist Hermann nie gewesen - und ich habe auch niemals, abgesehen von einigen Arbeiten Girauds, andere Comic-Seiten in dieser Qualität gesehen. Daran muss sich jeder, der realistisch zeichnet, einfach messen lassen.

Gruß
Jürgen

ZAQ
08.10.2001, 16:42
Original geschrieben von Jürgen Veile
Die Dobbs-Story ist wirklich einzigartig. Genialer ist Hermann nie gewesen

Darüber kann man streiten: "Durch die Flammenhölle von Caranoa" ist zumindest nah dran ;)
Die Parallelität der beiden Handlungsstränge und ihr graphischer Kontrast (kühles Blau bei Jordans Weg übers Meer und glühendes Rot bei Andys Landmarsch) ergeben eine absolut athmosphärisch dichte und spannende Geschichte, die noch dazu ohne 'Bösewichter' und damit verbundene Gut-Böse-Klischees auskommt. Ein Highlight auf dem Gebiet der Abenteuer-Comics!

Gruss!,oliver

ZAQ
08.10.2001, 16:52
@Martin:

Du bist doch so gut im Abtippen: Hast Du zufällig ICOM INFO # 50? Seite 23, linke Spalte, Mitte. Das würde gut zu Deinen Lucky Luke-Indianer-Ausführungen passen. In ähnliche Richtung geht Seite 14 (Morris' Nummerierung) des aktuellen Bandes 'Der Kunstmaler'.

Gruss!,oliver

Martin 37
08.10.2001, 17:17
@Oliver

Sorry, aber meine Bestände an Sekundärliteratur sind äußerst mager und Icom Info habe ich nicht. Sonst hätte ich es sehr gerne für alle abgetippt.

"Der Kunstmaler": Meinst Du die "sprechenden Kakteen"??
:D :D :D

Ciao
Martin

BobCramer
08.10.2001, 17:21
Original geschrieben von zaktuell


Darüber kann man streiten: "Durch die Flammenhölle von Caranoa" ist zumindest nah dran ;)
Die Parallelität der beiden Handlungsstränge und ihr graphischer Kontrast (kühles Blau bei Jordans Weg übers Meer und glühendes Rot bei Andys Landmarsch) ergeben eine absolut athmosphärisch dichte und spannende Geschichte, die noch dazu ohne 'Bösewichter' und damit verbundene Gut-Böse-Klischees auskommt. Ein Highlight auf dem Gebiet der Abenteuer-Comics!


Absolut!

Übrigens sage ich ja auch nur, dass Hermann nie "noch" genialer gewesen ist als bei Dobbs. :) Dass er ein paar Mal aber "genau"so genial war, würde ich jederzeit unterschreiben - und "Caranoa" zählt da sicherlich dazu .

Gruß
Jürgen

horst
08.10.2001, 18:32
einspruch! einspruch!

hermann ist auch noch in anderen alben "genial" gewesen.
gerade den "filmischen" erzählstil hat er in jeremiah nochmal
gesteigert. so gehören für mich z.b. "julius & romea" sowie "delta"
zu seinen besseren bücher.

aber man muss auch eingestehen, das es ihm einfach immer
weniger gelingt, geschichten ausserhalb seiner lebenseinstellung
zu erzählen. hier hat er bestimmt keine akzente gesetzt.
als unkündbarer herman-fan finde ich das sehr schade.

interessant ist auch, das gerade hermann am ehesten in die
- am anfang des threads - beschrieben rolle passt. er macht
schon auf die meisten leser den eindruck, als ob er ihnen
sein weltbild vorrangig darstellen will.


horst

ZAQ
08.10.2001, 18:38
Original geschrieben von Martin 37
@Oliver

Sorry, aber meine Bestände an Sekundärliteratur sind äußerst mager und Icom Info habe ich nicht. Sonst hätte ich es sehr gerne für alle abgetippt.

"Der Kunstmaler": Meinst Du die "sprechenden Kakteen"??
:D :D :D

Ciao
Martin

Mist. Muss ich wohl selbst ran. Nein, ich mein nicht die sprechenden Kakteen, sondern:
"Sagt mal, könnt ihr nicht normal reden? Ewig die Artikel verschlucken und alle Verben in den Infinitiv zu setzen, das geht mir langsam auf den Senkel." - "Wir Indianer drücken uns eben so aus, um der Unterhaltung etwas Lokalkolorit zu verleihen. Das gefällt den Touristen."

Und im ICOM INFO:
Interview mit Morris. Es geht um die Zeichentrick-Serie und die amerikanische Kommission, die Lucky seiner Lulle beraubte.
Frage: "Sind solche Einmischungen eine starke Beschränkung bei der Konstruktion der Stories und der Gags?"
Morris: "Natürlich. Nur manchmal gelingt es dann wieder, aus diesen Beschränkungen gradezu einen Gag zu machen... Wir durften zum Beispiel die Indianer in den Filmen nicht, wie in den Comic-Alben, ein eher gebrochenes Englisch sprechen lassen, das empfand diese Kommission als diffamierend - also haben wir ihnen stattdessen ein lupenreines Oxford-Englisch gegeben, was auch sehr komisch wirkt."

Gruss!,oliver

ZAQ
08.10.2001, 18:43
@horst: Einspruch abgelehnt: Die von Dir gemeinte Genialität bezieht sich auf das 'wie' des Geschichtenerzählens. Das von uns vermisste Genie bezog sich auf das 'was'.

Gruss!,oliver

horst
08.10.2001, 19:12
o.k.

Ziehstripp
08.10.2001, 22:00
@Oliver, Jürgen & Martin
BOAHHHHHHHHHHH!!!!!!
Von euch dreien kann man noch was Lernen....
Ich ziehe meinen Imaginären Hut.
:rolleyes:

Martin 37
09.10.2001, 05:31
Ich habe noch etwas über die Apachen und Cochise im Netz gefunden:

"(...) Anfangs war Cochise den Amerikanern gegenüber einer der am wenigsten feindseligen ApachenAnführer gewesen. Er hatte gestattet, daß Kutschen durch das Land seines Volkes fuhren und die Reisenden, die Mitarbeiter der Poststation und ihre Tiere die Quelle am Paß benutzten; außerdem hatte er die Poststation am Apache Pass mit Brennholz beliefert. Doch Anfang 1861, eineinhalb Jahre vor dem Angriff auf Carletons Kuriere, hatte eine ArmeeEinheit unter der Führung des unerfahrenen Lieutenant George N. Bascom Cochise zu einem unerbittlichen Feind der Amerikaner gemacht; der Offizier hatte fälschlicherweise geglaubt, Cochise sei an einem Überfall auf eine Ranch beteiligt gewesen, bei der ein Junge gekidnappt und Tiere gestohlen worden waren, und hatte ihn bei einer Versammlung verhaften lassen. Cochise, dessen Volk nichts mit der Sache zu tun hatte, zog das Messer, befreite sich aus dem Zelt und floh in einem Kugelhagel, wobei er eine Verletzung am Bein davontrug. Daraufhin ergriffen die Truppen andere Indianer, die auf Cochise gewartet hatten, und erhängten sechs von ihnen, darunter Cochises Bruder und zwei seiner Neffen. Cochise war voller Trauer und Zorn. "Am Ende", sagte er später zu den Weißen, " haben eure Soldaten mir ein großes Unrecht zugefügt, und ich und mein Volk zogen in den Krieg gegen sie..."


Quellen:
http://www.indianer-web.de/suedwest/apachen.htm
http://www.oerry.de/apachen.htm

Ciao
Martin

Martin 37
09.10.2001, 21:17
Diesmal möchte ich die (oben bereits von Jürgen und Oliver angeführte) Genialität von Hermann / Greg aufgreifen. Deshalb noch ein Auszug aus dem Comicjahrbuch 1988, der uns auch kurz einen Überblick über andere, uns wohl bekannte Helden gibt.

Andreas C. Knigge, Der unrasierte Held: Andy Morgan
Comicjahrbuch 1988, Seite 50 ff

"Am 18. Januar 1966 erschien auf den Seiten 36 bis 39 der 900sten Ausgabe der Zeitschrift Tintin, jenem belgischen Comic-Magazin, das so viele heute weltbekannte Serien hervorgebracht hat, eine abgeschlossene Comic-Story mit dem Titel "Billet Surprise". Ganz klein war darunter zu lesen: "Une Aventure de Bernard Prince." Heute zählt Andy Morgan, so der Serientitel der deutschen Veröffentlichungen durch die Verlage Koralle, Bastei und zuletzt Carlsen, zu den herausragendsten naturalistisch gezeichneten Abenteuer-Comics europäischer Herkunft. Der Grund hierfür ist nicht ausschließlich in der erzählerischen Qualität des Autors Greg und der grafischen Brillanz des Zeichners Hermann zu suchen, sondern vor allem auch in der Tatsache, daß hier ein Held präsentiert wird, der sich in wesentlichen Punkten von den Charakteristika der traditionellen Comic-Helden der frankobelgischen Schule unterscheidet.

Der Prototyp der frankobelgischen Comic-Helden ist der 1941 von Jean Doisy für das Comic-Magazin Spirou entwickelte und von Jijé gezeichnete Detektiv Valhardi, der im Auftrag einer Versicherungsgesellschaft schwierige und geheimnisvolle Fälle aufzuklären hat. Durch seine positiven Attribute - er ist groß, blond, mutig, edel und intelligent - wurde Valhardi schnell zur populärsten Heldenfigur in Spirou; schon 1943 erschien die Serie das ganze Jahr hindurch als Titelstory. Der große erzählerische Atem und die weitgehend detailgetreuen und realistischen Zeichnungen machten Schule und prägten auch die in Spirou folgenden Abenteuerserien wie Buck Danny (1947), Jerry Spring (1954) etc. Dennoch blieb Spirou mt Serien wie Spirou, Tif et Tondu (Gin und Fizz), Lucky Luke und Johan et Pirlouit (Johann und Pfiffikus) schwerpunktmäßig der humoristischen Tradition der Schule Marcinelle verpflichtet. Zur Domäne der Abenteuer-Comics wurde dagegen das 1946 gegründete Magazin Tintin, für das Serien wie Blake und Mortimer (1946), Alix (1948), Lefranc (L. Frank, 1952), Dan Cooper (1954), Ric Hochet (Rick Master, 1955), und Michel Vaillant (1958) entstanden. Auch das 1959 erstmals erschienene und später zur Comic-Revue für erwachsene Leser entwickelte Magazin Pilote pflegte in seinen Anfangsjahren mit Barbe Rouge (Der rote Korsar, 1959), Tanguy et Laverdure (Mick Tangy, 1959) und Blueberry (1964) die Tradition der realistisch gezeichneten Abenteuer-Comics."

___________________Ende des Zitats___________________


Fortsetzung folgt ....

Ciao
Martin

Martin 37
11.10.2001, 05:27
"Vergleicht man die Helden dieser Serien mit den Protagonisten der amerikanischen Abenteuer-Comics, so fällt vor allem auf, daß die belgischen und französischen Helden wesentlich moralischer und in ihrem Handeln stets noch etwas edler sind als ihre amerikanischen Kollegen. Auch findet man das Motiv des soldier of fortune wesentlich seltener; die frankobelgischen Helden kämpfen zumeist innerhalb eines klar definierten Auftrags für das Gute: Valhardi im Dienst einer Versicherung, Buck Danny im Sold der US-Army, Mick Tanguy für die französische Regierung, Jerry Spring und Blueberry agieren auf Weisung des amerikanischen Präsidenten oder eines Gernerals. Inspektor Blake ist Agent von Scotland Yard, Alix Beauftragter Cäsars. L. Frank und Rick Master klären als Reporter Kriminalfälle im Auftrag ihrer Zeitung auf, und Dan Cooper und Michel Vaillant testen Jets und Rennwagen für die Firmen der Väter. Selbst der Rote Korsar wird als Pirat als eine Art privater Unternehmer geschildert, der für die Sicherheit seiner Leute in ihrem Inselversteck die Verantwortung trägt.

Dieser Unterschied ist nicht zufällig, sondern als Abgrenzung zu den amerikanischen Comics in den Serien als Prinzip angelegt. Als nämlich Spirou und Tintin nach Ende des II. Weltkriegs die von der Agentur Opera Mundi vertriebenen amerikanischen Abenteuer-Comics veröffentlichten, provozierte diese breite Proteste in der Öffentlichkeit: Die Linke sah in den Serien kapitalistische Propaganda, die Rechte kritisierte die Darstellung der Gewalt. So kam es schließlich zur Verabschiedung des Gesetzes vom 2. Juli 1949, das über einen strengen Moralkodex die Veröffentlichung amerikanischer Serien quasi unmöglich machte und die Verlage damit unfreiwillig zur Produktion eigener Comics zwang. Durch das Einbinden der Helden in den Auftrag der Gesellschaft, einer Organisation oder einer Firma sollten Gewaltdarstellungen als notwendig legitimiert werden und weniger als Willkürakte der Helden erscheinen. (Erst in den letzten Jahren zeichnet sich in einigen Serien eine deutliche Veränderung ab. So quittierte Mick Tanguy seinen Dienst bei der französischen Luftwaffe und Blueberry desertierte aus der US-Kavallerie.)"

______________________Ende des Zitats__________________
Andreas C. Knigge, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...

Ciao
Martin

Martin 37
12.10.2001, 05:38
"Ganz im Rahmen dieser Tradition stehen auch die ersten Abenteuer Andy Morgans. Aus der ersten Story geht hervor, daß der schlanke weißhaarige Held als Kommissar für Interpol tätig ist und mit seinem Adoptivsohn Djinn, einem Hindu, eine Großstadtwohnung teilt. (Wo sich diese genau befindet, ist unklar: Das erste Abenteuer scheint in New York zu spielen - worauf auch der Band "Abenteuer in Manhattan" hinweist -. die anderen Storys sind ohne Zweifel in Frankreich angesiedelt.) Djinn - in der deutschen Übersetzung Ali - ist es dann auch, der als Identifikationsfigur für die jugendlichen Leser meist die Kriminalfälle löst oder aber zumindest entscheidend zu deren Lösung beiträgt. In "Spécialité Maison" ist er es, der entdeckt, daß der von Morgan überwachte Agent die gesuchten Mikrofilme in einer Boule-Kugel versteckt hat, in "Le Troisième Témoin" entlarvt ein von Ali geschossenes Foto die wirklichen Hintergründe eines Attentats usw. Insgesamt sind bis Oktober 1966 sieben Geschichten mit je vier (bzw. bei den beiden letzten mit sechs) Seiten erschienen, in denen Andy Morgan als Interpol-Agent tätig ist. Danach änderten die Autoren jedoch das Konzept der Serie: Moragn erbt eine Hochseejacht namens Cormoran und beschließt, von nun an seine Abenteuer an Bord dieses Schiffes zu erleben - selbstverständlich in Begleitung Alis.

1967 beginnt in Tintin 952 das erste lange Andy Morgan-Abenteuer, das sich 23 Seiten über elf Fortsetzungen erstreckt. In Lombashi, der Hauptstadt der Republik Lokanga irgendwo in Afrika, erhält er von einer Frau namens Burma Diego den Auftrag, die Ladung eines abgestürtzten Flugzeugs aus dem Dschungel zu bergen. Zusammen mit Barney Jordan, einem beleibten rothaarigen Seemann, den sie in Lombashi bei einer Schlägerei kennengelernt haben, machen sie sich auf den Weg, um auf eine ganze Reihe von Problemen zu stoßen: erstens entpuppt sich die Ladung als Beute aus einem Diamantenraub, zweitens haben sie in Mr. Walker, einem Geschäftsmann, dem dieser Auftrag durch die Lappen gegangen ist, einen gefährlichen Kontrahenten, und drittens werden sie mitten im Dschungel von Eingeborenen angegriffen. Andy Morgan, Barney Jordan und Ali meistern jedoch alle Gefahren, und das letzte Bild zeigt die Cormoran, die Kurs auf das offene Meer nimmt."

____________________Ende des Zitats__________________
Andreas C. Knigge, a. a. O.

Fortsetzung folgt

Ciao
Martin

ZAQ
12.10.2001, 11:14
Ahja. Damals kams knüppeldick. Was Hermann und Greg in diese 23 Seiten gepackt haben, da machen andere ne mindestens dreibändige Serie draus... - Was die beiden später wohl auch so gesehen haben. Daher kam dann mit dem Coronado-Abenteuer (Album 2) der 'böse Geschäftsmann' nochmal ausführlicher zum Tragen, die angreifenden Dschungel-Indianer kamen in Band 9 (Guerilla für ein Phantom) detailierter zum Zuge, der Dschungel selbst als Gegenspieler fand in Band 3 (Die Grenzen der Hölle) meisterhaften Ausdruck... Lediglich die dem Helden hinterherschmachtende Weiblichkeit wurde nicht wieder aufgegriffen. Zwar hatte Andy durchaus noch mit Frauen zu tun, doch blieb das entweder ebenso nebenbei wie in der 23-Seiten-Geschichte oder aber hatte alles andere als die Ausstrahlung romantischen 'Schmachtens': Im Anschlag auf die Cormoran (Band 12) ist sie eine todbringende Gefahr...

Gruss!,oliver

Martin 37
12.10.2001, 14:27
@oliver

dito, die 23 Seiten zeigen bereits das große Potenzial der Serie. Auch wenn es zuvor Kurzgeschichten gab, so beginnt doch die eigentliche Abenteuerserie mit diesen Seiten. Besonders wichtig, ja fast genial, ist es gewesen, die Hauptfigur eine Hochseejacht erben zu lassen. Damit konnten die Hauptpersonen an jedem (exotischen) Schauplatz dieser Welt "aufkreuzen" (Ausnahme: Manhattan). Zunächst waren diese Plätze hauptsächlich Kulisse für die zu bestehenden Abenteuer. Doch dann wurden sie auch Gegenstand der Abenteuer selber, ob die Wüste mit einem Sandsturm, der Dschungel mit seinen Gefahren (Moskitos, Raubkatzen), der Ozean mit einer Muräne, eine Flammenhölle, ein Vulkanausbruch etc.

Aber zurück zu den 23 Seiten. Drei Veröffentlichungen liegen vor mir:

- Zack 17 + 18/72
- Bastei - Verlag, 1985
- Carlsen - Verlag, 1991

In der Bastei-Ausgabe heißt Andys Adoptivsohn wie im Original auch "Djinn" (im Gegensatz zur Zack und Carlsen- Veröffentlichung). Der Gangster "Kurt Walker" heißt dafür in der Carlsen-Ausgabe "Kurt Bronzen". Abgesehen davon gibt es drei unterschiedliche Übersetzungen. Dafür ein kleines Beispiel:

Seite 2: Walker versucht Andy Morgan mit einem Faustschlag zu treffen. im Gegenzug trifft Andy Walker.

Bastei-Ausgabe:
Walker: Flegel! Dir werd ich´s zeigen!
Andy: He! Nicht so stürmisch!
Andy: So was mag ich gar nicht!

Carlsen-Ausgabe:
Walker: So spricht man nicht mit mir, Du ...
Andy: Ah, jetzt verstehe ich Mister ...
Andy: Das scheint hier Sitte zu sein, wie? In diesem Fall ...

Zack:
Walker: Ich werde es dir zeigen, du elender Grünschnabel!
Andy: Es scheint hier eine Manie zu sein ...
Andy: ... oder ein Brauch? In diesem Fall ...

Die Zack-Fassung gefällt mir übrigens am besten :-))

Noch krasser sind mir die unterschiedlichen Übersetzungen / Fassungen in "Pest an Bord" (Zack-Box 19) und "Tödliche Lava" (Carlsen 10) zu "Le Souffle de Moloch" aufgefallen. Kurz ein Beispiel von Seite 1 dieser Episode.

Carlsen:
Barney: Aber gut ich gebe mich geschlagen! Ich habe den Kürzeren gezogen und deshalb werde ich auf unseren Luxusdampfer aufpassen, während ihr euch in den Straßen von Singapur vergnügt! Da hilft kein Jammern ...
Ali: Ach ja?
Ali: Ich sehe schon du trägst es wie ein Mann! Die Flaschen, die du an Bord geschleppt hast, werden dir die Zeit bestimmt nicht lang werden lassen! Ich glaube kaum, dass da nur Limonade drin ist.
Barney: Willst du etwa behaupten, dass ich ein Säufer bin?
Ali: He! Sachte, sachte!
Ali: Sieh dir lieber den an!

Zack-Box:
Barney: Wenn das Los den alten Jordan zur Schiffswache auf der Cormoran einteilt, kannst du beruhigt mit deinem Paps nach Singapur reinfahren! Die Cormoran ist wie immer in den besten Händen!
Ali: Ach ja?!
Ali: Und unsere Whiskyvorräte natürlich auch! Aber paß auf, daß du nicht wieder nach der zweiten Flasche über Bord gehst wie bei deiner letzten Wache! Ein glatter Reinfall!
Barney: Dir fällt auch gleich was ins Gesicht, du halbe Portion ...
Ali: He! Sieh dir den an!
Ali: Wau! Wie aus dem Ei gepellt!

Auch hier trifft m. E. die Zack-Ausgabe eher den Nagel auffem Kopf. Apropos treffen: Mit welcher Lektüre trifft da Barney zum Glück niemanden??

__________________Ende vom Exkurs___________________

Ciao
Martin

ZAQ
12.10.2001, 15:02
...ich hab hier auch noch die frz. Ausgabe. Da heisst 'Walker' ebenfalls Kurt Bronzen.

Generell lässt sich wohl sagen, dass die Carlsen- und Ehapa-Übersetzungen meist näher am Original sind. Aber auch mir gefallen die Kauka- und Koralle-Texte meist besser.

Siehe dazu auch in dem Thread zu Blueberry die Sache mit Red Necks Ohr...

gruss!,oliver

Martin 37
12.10.2001, 16:34
Für alle, die den sehr interessanten Thread zu Blueberry nachlesen möchten, hier der kurze Weg dahin:

http://www.comicforum.de/comicforum/showthread.php?s=&threadid=10293&perpage=30&pagenumber=2

Ciao
Martin

Martin 37
13.10.2001, 04:14
Jetzt kommen über mehrere Seiten kurze Inhaltsangaben zu den einzelnen Geschichten. Diese erspare ich mir. Dafür gibt es hier für alle, die die Cover einmal (wieder) ansehen wollen (weil sie entweder die Alben nicht kennen oder diese so tief gestapelt haben, dass sie nie wieder dran kommen) einen Link auf die (tolle) comicpage:

http://www.comicpage.de/zack_info.html

Und für alle, die mal (wieder) schnell die schöne Cover-Gallerie auf den zaktuell-Seiten aufsuchen möchten:

http://home.t-online.de/home/omanstein/unterseiten/andycoga.html

Und nun geht es im Text weiter:

"Und von nun an geht es unaufhaltsam bergab: Hermann zeichnet nur noch die zehnseitige Kurzgeschichte "L´Otage", die vom Text her jedoch völlig uninteressant und von den Zeichnungen her langweilig ist und dokumentiert, daß Autor und Zeichner das Interesse an ihrem Helden verloren hatten: Greg konzentrierte sich verstärkt auf seine auch von ihm gezeichnete Serie Achille Talon (Albert Enzian) und engagierte sich für den Verlag Dargaud in den USA, während für Hermann die Abenteuerthematik ihre Faszination verloren hatte, und er sich der Entwicklung von eigenen, neuen Serien beschäftigen wollte. Wegen des überdurchschnittlichen Erfolges von Andy Morgan erklärte sich Greg allerdings dennoch bereit, weitere Abenteuer für den Nachfolgezeichner Dany Henrotin zu schreiben. Erschienen sind seit 1979 nur drei Storys mit insgesamt 55 Seiten, die allerdings die brillante Grafik, die stimmige Atmosphäre, die abgetsimmten Farben und die bewährte erzählerische Dichte vermissen lassen. Henrotins Versuch, Andy Morgan fortzusetzen, muß als gescheitert betrachtet werden: die Serie ist inzwischen eingeschlafen.

Wie schon oben erwähnt, stammen die Zeichnungen aus der Feder Hermanns, der mit vollem Namen Hermann Huppen heißt und am 17. Juli 1938 in Beverce in Belgien geboren wurde. Nach der Ausübung verschiedener Berufe - u. a. Innenarchitekt und technischer Zeichner - begann er 1963 mit wenig Erfolg einige Kurz-Comics zu machen. Später bot er René Goscinny, der damals Chefredakteur bei Pilote war, einen Detektivstrip namens Valery Valériane - Detective Mondain an, den er zusammen mit Greg entwickelt hatte. Goscinny lehnte ab. Kurz darauf erfand Hermann ´dann wiederum in Zusammenarbeit mit Greg Bernard Prince für Tintin und begann am 2. Mai 1967 mit der historischen Reihe Jugurtha, die von Laymilie (d. i. Jean-Luc Vernal) geschrieben wurde, und von der zwei Alben erschienen. 1971 entschloss er sich - da dem Magazin Spirou noch ein Western fehlte -, zu der Serie Comanche, von der bis heute zehn herausragend gezeichnete Alben vorliegen."

__________________Ende des Zitats____________________

Andreas C. Knigge, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...

Ciao
Martin

ZAQ
13.10.2001, 10:48
...da sieht man mal, wie alt die Artikel sind: Kein Wort von der Andy-Fortsetzung von Aidans und der Comanche-Vortsetzung durch Rouge....

Ziehstripp
13.10.2001, 12:09
...aber ich lese und genieße!

Martin 37
13.10.2001, 12:36
... meine Hoffnung ist ja noch, dass eventuell irgendwann mal wieder etwas Aktuelleres zu den alten Zack-Serien zu berichten sein wird, um auch in die neuere Sekundärliteratur einfliessen zu können.

Ciao
Martin

Martin 37
15.10.2001, 06:28
"Wenn man sich Hermanns erste Alben aus den sechziger Jahren anschaut, so lassen sich Elemente der klassischen belgischen Schule erkennen: Vor allem die dicken und rundlichen Konturen sowie der flächige Stil springen sofort ins Auge. Was vor allem auffällt und ein typisches Merkmal der guten belgischen Zeichner ist, ist der ungeheure Detailreichtum der Bilder. Hier konnte Hermann sein Talent mit der Verlagerung des Handlungsortes von der Großstadt in die kleinen Hafenorte Südamerikas oder Asien voll entfalten. So beginnen die Fortsetzungsabenteuer dann auch mit der Zeit mit immer größer werdenden Splash-Panels, Panoramabildern, die einen atmosphärischen Einstieg vermitteln. Zu sehen sind hier dann zumeist Schwarze mit bloßem Oberkörper, die schwere Waren auf dem Kopf tragen, Frauen mit bunten Kopftüchern, wellblechbedeckte Holzbaracken, Asiaten mit riesigen Strohhüten, frei herumlaufende Ziegen oder bunte Kunstgegenstände, die als Symbol dem Leser die "dritte Welt" als Schauplatz signalisieren. Die Farben der ersten Geschichten sind noch knallig grell und vermitteln - egal ob ein Hafen, ein Touristenmarkt oder ein Eingeborenendorf im Urwald gezeigt wird - den Eindruck von Lebendigkeit. Der Urwald ist entweder bis zum letzten Halm peinlich genau ausgezeichnet, oder aber er erstarrt zur ganzflächig grünen Kulisse, die zwar atmosphärisch stimmig ist, aber nicht durch Überlagerung des Bildes mit Details die Aufmerksamkeit von den im Vordergrund agierenden Personen ablenkt.

Mit dem Abenteuer "An der Grenze zur Hölle" tritt dann das Grelle zurück, die Farben werden blasser und durch die Ausschöpfung aller Nuancen perfekt aufeinander abgestimmt. Eindeutig überwiegt hier sowie in "Im Dschungel gefangen" das Grün des Dschungels, in "Abenteuer in Manhattan" dominieren Weiß und Grau und vermitteln somit auf brillante Art und Weise die Atmosphäre des verschneiten, kalten und hektischen New York, und in Gelb und Hellbraun wird in "Die Wüste brennt" die Sahara abgebildet.

In "Durch die Flammenhölle con Caranoa" fängt Hermann dann an, sich intensiver den Gesichtern zu widmen und verwendet feine Linien, um Schatten und Falten anzudeuten. Ein ganz extremer Wandel vollzieht sich dann im nächsten Abenteuer, wo sich Hermann endgültig von der dicken und glatten Konturlinie abwendet und - unter häufigerer Benutzung der Zeichenfeder - eine Lockerheit in die Bilder bringt, die schon bei Jean Giraud begeistert hatte.

Hermann entdeckt immer mehr Möglichkeiten, die Farben einzusetzen: Bei Hintergrunddetails werden immer häufiger die Konturen weggelassen, und die Farbabstufungen vermitteln räumliche Tiefe. Daß es möglich ist, auch in einer recht tristen Umgebung atmosphärische Dichte zu erzeugen, beweisen dann schlußendlich "Die Nebelfestung" und "Das Himmelfahrtskommando". Im erstgenannten Abenteuer muß sich die Cormoran-Crew durch eine unwirtliche Sand- und Felswüste Asiens schlagen, und die zweite Geschichte spielt auf einem rostigen Frachter, der vor der kanadischen Küste im Eis steckt."

____________________Ende des Zitats__________________
Andreas Knigge, a. a. O.

Fortsetzung folgt ....

Ciao
Martin

Martin 37
17.10.2001, 19:22
" Edouard Francois, Redakteur der (inzwischen leider eingestellten) Comic-Fachzeitschrift, Phénix, stellte 1971 in einem Artikel fest, es gäbe "kein Tier, keine Landschaft, keine Maschine, kein Schiff un dkein Flugzeug, das Hermann nicht perfekt un dbrillant darstellen kann". Diese Aussage wird Hermanns Talent jedoch nur ansatzweise gerecht: Die grafische Faszination seiner Serie Andy Morgan liegt nämlich vor allem darin, daß Hermann es schafft, sowohl Urwälder Asiens und Südamerikas mit ihrer vielfältigen Fauna und Flora als auch die brennende Wüste, das Eismeer zwischen Kanada und Alaska, die Inselwelten Indonesiens oder den hektischen Großstadtdschungel vor den Augen des Lesers lebendig werden zu lassen und eine Atmosphäre zu erzeugen, die schon nach den ersten Seiten fesselt und einen erst bei Schluß einer Story wieder losläßt.

Im Anschluß an Andy Morgan schuf Hermann die von ihm selbst geschriebenen Serien Jeremiah und die Türme von Bos-Maury sowie drei Alben der von Morphée (d.i. Philippe Vandooren) verfaßten und an Winsor McCays Little Nemo erinnernden Kinderserie Nic.

Während Hermann 1966 noch völlig unbekannt war, hatte sich der am 5. Mai 1931 in Ixelles bei Brüssel geborene Greg (d.i. Michel Regnier) bereits einen Namen gemacht. 1960 hatte er begonnen, für Tintin zu arbeiten, und 1963 startet er seine berühmte Serie Achille Talon (Albert Enzian) in Pilote. Am 1. Januar 1966 wurde er dann Chefredakteur von Tintin und gab dem Magazin durch seine Ideen wertvolle Impulse. In Zusammenarbeit mit hervorragenden Zeichnern entwarf er dann neben Andy Morgan Serien wie Bruno Brazil (unter dem Pseudonym Louis Albert), Luc Orient, Oliver Rameau, Comanche, Les Panthères, Go West und viele andere.

Mit den ersten Andy Morgan-Kurzgeschichten, die 1966 in Tintin erschienen, wollte Greg seinen neuen Zeichner testen. Als abzusehen war, daß die Zeichnungen den damaligen Ansprüchen genügten und Hermann auch mit den Produktionszwängen zurechtkam, konnte mit den ersten Fortsetzungsstorys begonnen werden. Und da Tintin schon seit März 1955 den etablierten Detektiv Rick Master von Tibet und Duchateau hatte, machte man aus dem Interpol-Agenten Andy Moragn kurzerhand den Abenteurer Andy Morgan.

Zu Morgan und dem Jungen Ali gesellte sich dann gleich in der ersten Fortsetzungsgeschichte Barney Jordan, und so entstand das klassische Dreierteam: Andy als Held, der immer besonnen handelt, Ali als Identifikationsfigur für die jugendlichen Leser und Barney als "Schlägertyp", der zwar lieber einmal zuviel als zuwenig zuhaut, im Grunde seines Herzens jedoch ein zuverlässiger und gutmütiger Trottel ist, der als Side-Kick durch seine Tolpatschigkeit und aufsprudelnde Emotionalität auch für eine gehörige Portion Humor sorgt."

____________________Ende des Zitats___________________
Andreas Knigge, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...

Ciao
Martin

Martin 37
18.10.2001, 19:20
"Zu dritt werden sie also zu einem Team, dem man natürlich auch Gangster von Format entgegensetzen muß: Eine markante Figur ist hier Shang-Tung, der Teufelsgeneral, den die Cormoran-Crew nach der ersten Begegnung tot geglaubt hatte und der in "An der Grenze zur Hölle" seinen zweiten großen Auftritt hat: Ali kommt dahinter, daß er hinter den Intrigen steckt, mittels derer Andy und Barney in das Straflager Suong-Bay eingeliefert werden. Da es Andy Morgan war, der damals die Truppen des Teufelsgenerals aufgerieben hatte, hat Shan-Tung handfeste Motive für seine Rache.
Das Prinzip des besiegten aber dennoch in einem späteren Abenteuer wieder auftauchenden Erzschurken gehört zu den traditionellen Erzählrepertoires der klassischen frankobelgischen Abenteuer-Comics. So findet sich der Gangster Olrik in Blake und Mortimer, Arbaces in Alix oder Axel Borg in L. Frank. In Andy Morgan tritt der literarisch überhöhte Widersacher aber schnell in den Hintergrund und wird durch einen anderen "Feind" ersetzt, die Natur: Eine gigantische Muräne in "Das Urteil des Taifuns" oder ein ausbrechender Vulkan in "Pest an Bord" werden zu lebensbedrohenden Gefahren für die drei Freunde. Ob es der lebensfeindliche Urwald ist, die Flammenhölle auf Caranoa, die Hitze und Trockenheit der Wüste in "Die Wüste brennt" oder "Das grüne Gold der Berge" oder die zufrierende See vor Nordkanada: Immer wieder muß Moragn mit aller Kraft gegen die noch ungebrochene Gewalt der Natur angehen.

Der Ort des Geschehens gerät dabei nie zum funktionslosen Hintergrund, sondern durch ihn wird der Fortlauf der Ereignisse bestimmt - egal, ob es dabei darum geht, wie in "An der Grenze zur Hölle" oder "Die Nebelfestung" ein bestimmtes Ziel zu erreichen, oder ob sich die Handlung wie in "Das Himmelfahrtskommando" an ein und derselben Stelle abspielt (wie hier eben auf einem eingefrorenen Frachter)."

_____________________Ende des Zitats___________________
Andreas C. Knigge, a. a. O.

Das war´s ersteinmal zu Andy Morgan. Mal sehen, was ich zu anderen Serien noch finden kann (z. B. Valerian, Lucky Luke, Blueberry, Corto Maltese). Dann habe ich noch den Artikel von Andreas C. Knigge "Das Ende einer Ära" vom Sept. / Okt. 1980 in Comixene 32 gefunden. Welche Ära er damit beschreibt, könnt Ihr Euch bestimmt denken. Und in der Ausgabe 31 der Comixene ist ein Interview mit Rolf Kauka abgedruckt, wo er sich auch ganz kurz zu seinem Intermezzo bei Koralle äußert.
Aber wie es nun mal immer so schön heißt:
Fortsetzung folgt....

Ciao
Martin

Ziehstripp
18.10.2001, 19:26
....das möchte ich doch schwer hoffen!!!!!:D
Gruß
Ziehstripp

Martin 37
19.10.2001, 06:50
Und hier sind die wenigen Zeilen aus dem Interview mit Rolf Kauka aus der Comixene #31 zu seinem Intermezzo bei Koralle:

"CX: Sie hatten dann noch ein kurzes Intermezzo mit Koralle.

R.K.: 1973 verkaufte ich meine Firma an VNU und IPC, die die Firma LJP in Holland gründeten, die beiden zu 50 % gehört. Drei Jahre später hatte ich ein Gespräch mit Herrn Springer über die Ausweitung des Koralle-Verlages. Mich reizte diese Aufgabe wegen der kreativen Möglichkeiten. Weil ich aber bis 1978 Konkurrenzverbot hatte und auf dem Comicsektor nichts tun durfte, wurde im Koralle-Verlag der Comicsektor abgetrennt. Ich war dann ein Vierteljahr in Hamburg und stellte fest, daß ich dort noch mehr mit Verwaltungsarbeit eingedeckt worden wäre, als das früher der Fall war. Das war der Grund, weshalb wir uns dann freundschaftlich trennten."
___________________Ende des Zitats__________________
Comixene 31, Seite 4 (5)
Das Interview wurde am 14.08.1979 aufgenommen.

Das mit dem Konkurrenzverbot (= bei Strafe untersagte Tätigkeit auf einem bestimmten Sektor für einen gewissen Zeitraum; übliche juristische Klausel z. B. beim Unternehmsverkauf) ist schon äußerst interessant. Offiziell war damit eine Tätigkeit bei Zack, z. B. in der Redaktion, ausgeschlossen. Ob und inwieweit R. Kauka dann eventuell über P. Wiechmann trotzdem Einfluss genommen hat, würde mich schon brennend interessieren.

Ciao
Martin

ZAQ
19.10.2001, 07:36
Gibts n Juristen unter den ZACK-Forum-Usern, der das mit dem 'Konkurrenzverbot' genauer erklären kann? Was is das genau, welchen Sinn macht das, zu wessen Schutz?

Gruss!,oliver

PS: Zur Einflussnahme Rolf Kaukas bei ZACK wird Wiechmann in der Sprechblase ja vielleicht noch eingehen!? Witzig ist dabei noch die Parallelität der Initialen: Rolf Kauka = RK = Ralf Kläsener (= Erka)...

TigerRider
19.10.2001, 08:20
Wenn z.B. die ALDI-Brüder an Frau x ihr Unternehmen verkaufen würden, und so eine Klausel im Vertrag hätten, dürften sie nicht sofort im Anschluss eine neue Firma DIAL aufmachen (zufälligerweise eine Supermarktkette, im unteren Preisbereich), die der Frau X und ihrem ALDI Konkurrenz machen würde.

Solche Klauseln schützen also den Käufer hinsichtlich der Marktsituation des erworbenen Unternehmens.

Jens

ZAQ
19.10.2001, 08:26
Original geschrieben von TigerRider
(...)und so eine Klausel im Vertrag hätten(...)

Das heisst, dass es ein 'Verbot' ist, dem sich der Verkäufer freiwillig unterwirft, also eher eine 'Verzichtserklärung'!? Meint: Wenn sie ihre Firma verkaufen ohne eine entsprechende Klausel, dann gibt es kein Gesetz, das ihnen ein Konkurrenzverbot auferlegt!? - Richtig?

Gruss!,oliver

Martin 37
19.10.2001, 08:28
... und ich habe gedacht, ich hätte es schon gut erklärt.

Ein Konkurrenzverbot beruht auf vertraglicher Vereinbarung der Vertragsparteien (es ist in Deutschland gesetzlich nicht geregelt und unterliegt damit der Vertragsfreiheit). Sinn und Zweck des Konkurrenzverbotes ist es, eine Tätigkeit des anderen Vertragspartners zu verhindern, die eine wirtschaftliche Konkurrenz für den Betrieb darstellen könnte.

Beim Verkauf eines Betriebes dient es halt dem Schutz des Erwerbers. Denn der Veräußerer hätte aufgrund seiner Kenntnisse, seines Insiderwissens und Fähigkeiten jederzeit wieder die Möglichkeit, einen gleichen oder ähnlichen Betrieb neu aufzubauen oder sich daran zu beteiligen und würde damit eine Konkurrenz für den verkauften Betrieb schaffen. Da der Erwerber beim Unternehmenskauf neben den unmittelbaren Betriebsmitteln u. a. auch die Geschäftsbeziehungen und damit auch bestimmte Gewinnerwartungen miterwirbt, wäre es eventuell eine Schädigung des Erwerbers, wenn der Veräußerer unmittelbar wieder in den gleichen Geschäftszweig einsteigen würde. Um das zu verhindern, kann man halt derartige Konkurrenzsituationen vertraglich ausschließen.

In der Schweiz ist das Konkurrenzvebot (bezüglich leitender Angestellter) sogar ausdrücklich im Obligationsrecht gereglt.
Dort heißt es:

"Konkurrenzverbot

Obligationenrecht Art. 340

Voraussetzungen

1 Der handlungsfähige Arbeitnehmer kann sich gegenüber dem Arbeitgeber schriftlich verpflichten, nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses sich jeder konkurrenzierenden Tätigkeit zu enthalten, insbesondere weder auf eigene Rechnung ein Geschäft zu betreiben, das mit dem des Arbeitgebers in Wettbewerb steht, noch in einem solchen Geschäft tätig zu sein oder sich daran zu beteiligen.

2 Das Konkurrenzverbot ist nur verbindlich, wenn das Arbeitsverhältnis dem Arbeitnehmer Einblick in den Kundenkreis oder in Fabrikations- und Geschäftsgeheimnisse gewährt und die Verwendung dieser Kenntnisse den Arbeitgeber erheblich schädigen könnte."

Quelle: http://www.viavia.ch/Recht/Arbeitsrecht/Kommentar/konkurrenzverbot.htm

Eine Klausel danach könnte wie folgt lauten:

"Konkurrenzklausel

Der Angestellte enthält sich nach Beendigung des Dienstverhältnisses jeder konkurrenzierenden Tätigkeit. Er unterlässt es, auf eigene Rechnung oder als Angestellter für eine andere Firma gleiche oder ähnliche Produkte zum Verkauf anzubieten.

Hält sich der Mitarbeiter nicht an diese Verpflichtung, schuldet er der Arbeitgeberin eine Konventionalstrafe von bis zu 30000 Franken. Die Bezahlung der Konventionalstrafe entbindet ihn nicht davon, dieses Verbot gleichwohl einzuhalten."

Quelle: http://www.brueckenbauer.ch/INHALT/9732/32recht.htm

Dementsprechend kann man auch umformulieren und beim Unternehmensverkauf anwenden.

Noch Fragen dazu?

Ciao
Martin

Martin 37
20.10.2001, 07:08
Wie schon angekündigt, gibt es nun den Artikel von Andreas C. Knigge aus Comixene #32, Seite 58 f.

"Mit der Nummer 32 erschien Anfang August 1980 die letzte Ausgabe des Comic-Magazins Zack. Die Einstellung dieses Heftes bedeutet allerdings mehr als nur das Verschwinden eines Comic-Objektes vom deutschen Markt. Es ist vielmehr ein weiteres Indiz für eine Entwicklung, die sich bereits seit Jahren in der europäischen Comic-Landschaft abzeichnet:
Zack hat durch die Veröffentlichung der qualitativ hochwertigen Adventure-Comics aus dem frankobelgischen Bereich die Aufmerksamkeit vieler Comic-Fans auf sich gezogen. Mit diesem knappen Überblick soll versucht werden, die durch zahlreiche Experimente gekennzeichnete Geschichte dieses Magazins zu schildern, dessen Einstellung nicht nur ein Verlust für die deutsche Comic-Szene ist, sondern für die Comics schlechthin. Denn die Einstellung von Zack bezeichnet ...

Das Ende einer Ära"

______________________Ende des Zitats__________________
Andreas C. Knigge, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...

Ciao
Martin

Martin 37
23.10.2001, 06:28
"Bereits im Herbst 1971 waren die Vorbereitungen für den Start eines Comic-Titels im zum Springer-Konzern gehörenden Koralle-Verlag angelaufen, so daß am 13. April 1972 mit der Nr. 17 das erste Heft im Magazinformat mit 52 farbigen Kupfertiefdruckseiten zum Preis von 1 Mark 50 und einer Druckauflage von 440.000 Exemplaren erscheinen konnte. Hohe Rabattsätze für die Kioskverkäufer sollten eine gute Plazierung zwischen den Konkurrenzobjekten erzielen. Das Münchner Institut für Jugendforschung hatte herausgefunden, daß die jugendlichen Leser am Kiosk gerne mal ein agressives Wort wie "Zack" loswerden würden, und so war der Hefttitel entstanden. Mit gewaltigem Werbeaufwand wurde das Heft auf den Markt geschoben. Die Kosten für Radio- und Fernsehspots und ganzseitige Farbanzeigen in auflagestarken Springer-Objekten schätzen Werbefachleute auf über 10 Millionen Mark. Und während Spiegel, Konkret und das Gewerkschaftsjugendmagazin "ran" sich in mehrseitigen Artikeln kritisch über die "neueste Waffe der Springer-Gruppe" äußerten ("Axel Cäsar liebt´s brutal", "Bildzeitung" für Kinder") brachen die Springer eigenen Zeitungen wie Welt am Sonntag, Welt, Hamburger Abendblatt in überschwengliches Lob aus ("Unterhaltung mit Niveau", Comic in neuer Form", "Geistreiche Serien")."

____________________Ende des Zitats___________________
Andreas C. Knigge, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...

Ciao
Martin

Martin 37
26.10.2001, 06:46
"Erstes Zack - Heft
Das Comic-Material stammte aus Frankreich und Belgien von den Verlagen Lombard und Dargaud, die zuvor schon das Ehapa-Objekt MV-Comix beliefert hatten. Die Auswahl der Serien in den ersten Ausgaben kann als durchaus gelungen bezeichnet werden, da man auf das international erfolgreiche Material aus allen Genres zurückgreifen konnte. In einer Selbstdarstellung des Koralle-Verlages hieß es: "ES ist eine erstaunliche Tatsache, daß bis zum Start von Zack das Comic-Material der beiden großen Verlage Lombard (Brüssel) und Dargaud (Paris) nur zu einem winizigen Bruchteil in Deutschland genutzt wurde. Die Redaktion sah sich deshalb vor die erfreuliche Aufgabe gestellt, aus einem riesigen Angebot internationalen Spitzen-Comicmaterials die besten Serien für den deutschen Markt auswählen zu können."

Im ersten Halbjahr deckten Leutnant Blueberry und Comanche den Western-Bereich ab, Dany Futuro und Luc Orient den SF-Bereich und Andy Morgan den Abenteuerbereich. Technik-Serien sind Mick Tangy und michel Vaillant und Howard Flynn und Jugurtha sind Serien mit hsitorischen Inhalten. Neben der Reihe Section R, die die Erlebnisse zweier Sportreporter schildert, wurde der Heftinhalt mit Funnys und Semi-Funnys wie Boogie und Woogie, Umpah Pah, Pancho Bomba und Kasimir aufgelockert. Da das Material im Gegensatz zu Frankreich und Belgien in sehr rascher Folge veröffentlicht wurde - 6 bis 10 Seiten pro Heft waren die Regel - und auch die neue Albumreihe Zack Comic Box im Spätsommer 1972 mit drei rasch nacheinander erschienenen Titeln angelaufen war, mußte man das Serienrepertoir schon bald erweitern. Hinzu kamen Bruno Brazil, Rick Master und Sven Jannsen aus dem Abenteuergenre. Mit Lucky Luke sicherte man sich den berühmten Western-Funny von Morris und Goscinny und mit Raumschiff Enterprise als Lizenzabdruck aus den USA versuchte man sich an den Fernseherfolg dieser Serie anzuhängen.

Dennoch war abzusehen, daß das Material der populären frankobelgischen Serien bei dieser raschen Publikationsweise nicht ewig reichen würde und man begann deshalb auch mit einer eigenen Produktion: In Heft 25 des Jahres 1973 lief die Serie Barracuda um die beiden Taucher Jan und Eric von Albert Weinberg an, der bereits seit Anfang des Jahres mit seinem Flieger Dan Cooper in Zack vertreten war, und nur wenige Hefte später erschien die erste Folge von Turi und Tolk. Dieser von Dieter Kalenbach ins Leben gerufene Comic schildert die Erlebnisse des Lappenjungen Turi, seines Adlers Tolk und seines Großvaters Pavva-Troms auf ihren Rentiertrecks durch Lappland. Der 1937 in Düsseldorf geborene Kalenbach hatte seine Arbeiten bei Film und Fernsehen immer wieder unterbrochen, um ausgedehnte Reisen z. B. in den Balkan oder durch Skaninavien zu unternehmen. Von einer dieser Reisen brachte er die Idee zu einer Comic-Serie über die letzten Nomaden Europas mit und als ihm wenig später eine der ersten Ausgaben von Zack in die Hände fiel, vereinbarte er kurzerhand einen Termin mit Redaktionsleiter Ralf Kläsener. Das erste Abenteuer hatte einen Umfang von 56 Seiten und das Script stammte noch von Erka (=R.K. = Ralf Kläsener). Später wurden die Geschichten kürzer, um möglichst abgeschlossen in Zack und dem neuen Begleitobjekt Zack Parade im Taschenbuchformat erscheinen zu können. Turi und Tolk gehört nicht nur zeichnerisch und farblich (Kalenbach coloriert in der Regel selbst) zu den ganz wenigen wirklich guten Comics deutscher Herkunft, sondern auch die Geschichten, die er später auch selbst verfaßte, zeugen von einem tiefen Verständnis für den Kulturkreis, in dem Kalenbach seinen "Helden" Turi agieren läßt und einer starken Bewunderung des Verhältnisses der Lappen zur Natur."

____________________Ende des Titats___________________
Andreas C. Knigge, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...

Ciao
Martin

Martin 37
27.10.2001, 07:01
"An weiteren bemerkenswerten Serien wurden Valerian von Dargaud und Kommissar Spada und Gentleman GmbH aus Italien eingekauft, sowie Ende 1973 zum Filmstart von Hergés "Tim und der Haifischsee" die gleichnamige Comicfassung veröffentlicht (im Gegensatz zu der Version mit den Original-Filmbildern, die im Carlsen-Verlag erschienen ist). An den Kinokassen gab es innerhalb einer Werbeaktion dann auch die entsprechenden Zack-Hefte für die Besucher des Tim-Films kostenlos. Nach dem die Interessengemeinschaft Comic Strip (INCOS) auf ihrem 1. deutschen Comic-Congress in Berlin Zack bereits 1972 zum besten deutschen Comic-Magazin gewählt hatte, bekam das Heft am 3. November 1973 auf dem 9. internationalen Comic-Comgress in Lucca in Italien den "Yellow Kid" als bestes europäisches Comic-Magazin verliehen. In Lucca wurden auch die Verträge mit Hugo Pratt über die Veröffentlichung seiner berühmten Abenteuerserie Corto Maltese abgeschlossen, die bereits Anfang 1974 in Zack mit der meisterhaften "Südseeballade" anlief. Dieses Unternehmen schlug gänzlich fehl, da Corto Maltese doch auf ein älteres Publikum abzielt und andere Lesegewohnheiten voraussetzt, als die meisten anderen in Zack veröffentlichten actiongeladenen Abenteuerserien. So wurde die "Südseeballade" nach 17 Folgen abgebrochen und - trotz Ankündigung - nie mehr fortgesetzt. Auch die in Zack angekündigten Comics von Robert Gigi, Fred, Nikita Mandryka, Philippe Druillet, Jean-Claude Forest, Claire Bretecher und Marcel Gotlieb, die auf ein älteres Publikum abzielen, erschienen nie, und die Serie Valerian, die immer anspruchsvoller wurde, wurde aus dem Programm gestrichen.

Stattdessen erweiterte man das Serienrepertoire in den Jahren 74/75 um den Semi-Funny Pittje Pit von Eddy Ryssack und Piet-Hein Broenland und den rechtzeitig zur Fußballweltmeisterschaft 74 bei Raymond Reding in Auftrag gegebenen Fußballcomic Kai Falke, der 1980 nochmals aufgegriffen wurde. Aus Frankreich und Belgien kamen die Adventure-Comics Tunga (Steinzeit), Roland (Ritter), Hondo (Western) und Rolf Thomsen (Rennfahrer) hinzu. Außerdem wurde ein weiteres Tim und Struppi-Abenteuer ("Flug 714 nach Sydney") in der Original-Carlsen-Übersetzung zum Abdruck gebracht."

___________________Ende des Zitats____________________
Andreas C. Knigge, a. a. O.

Fortsetzung folgt ....

Ciao
Martin

Ziehstripp
27.10.2001, 14:59
...hoffentlich bald....:D
Gruß
Ziehstripp

Martin 37
28.10.2001, 06:04
"Das Jahr 1974 war das Jahr der Experimente und leider auch das qualitativen Niedergangs von Zack. Um die steigenden Produktionskosten aufzufangen, verzichtete man ab Heft 18 auf einen festen Umschlag, wodurch man nach einmaligen Lesen meist schon fliegende Blätter in der Hand hatte. Inhaltlich versuchte man dieses Manko durch Sammelabenteuer (Storys mit drei Fortsetzungen ließen sich aus der Heftmitte heraustrennen und konnten in einer speziellen Sammelmappe abgeheftet werden), die Veröffentlichung ganzer Alben als abgeschlossenes Abenteuer in einem Heft sowie Doppelnummern mit 92 Seiten zum Preis von 3 Mark auszugleichen. Doch das konnte die sinkende Auflage ebensowenig stoppen wie die Hinzunahme von Hal Fosters Prinz Eisenherz und der Serie Kung Fu parallel zu der Fernsehserie mit David Carradine oder die Umstellung auf 14tägiges Erscheinen ab Oktober 75.

Doch es ließ sich noch schlimmer machen: Rolf Kauka, der seinen Verlag 1974 verkauft hatte und mit einem fünfjährigen Konkurrenzverbot belegt war, schleuste seine ehemaligen Mitarbeiter Peter Wiechmann, Alfred Kipka und Peter Puls in den Koralle-Verlag ein. die ab Anfang des Jahres 1976 mit Kauka-eigenen Serien wie Manila, Andrax, Sam Tomato und Capitan Terror die Leser gänzlich vergrämten. (Auch die Begleitobjekte wurden mit Kauka-Material gefüllt: Capitan Terror erschien als Zack Comic Box und in der Zack Parade wurden Kuma, Galveston, Manila, die Pichelsteiner, Billy Press, Andrax und Sam Tomato veröffentlicht.) Daß Zack dann auch noch den neuen Titel Super-Zack erhielt, war schlichtweg eine Frechheit, denn die wenigen guten frankobelgischen Serien, die neben Kauka-Material und B-Funnys von Lombard noch erschienen, waren grauenhaft gekürzt und zurechtgeschnitten. "Der Austausch des Serienmaterials kam etwa dem Austausch der Leserschaft gleich, und so etwas geht nicht", meint Ralf Kläsener heute dazu.

Nach 11 Heften war der Spuk jedoch vorbei und schon mit Heft 14/1976 wurde mit dem wiedereingesetzten Chefredakteur Ralf Kläsener eine grundlegende redaktionelle Umgestaltung vorgenommen: Der Heftumfang wurde auf 64 Seiten angehoben, das Heft bekam seinen festen Umschlag und man erhöhte dafür den Verkaufspreis auf 2 Mark 50. Man knüpfte wieder an das alte Serienmaterial an, griff lange nicht erschienene Serien wie Mick Tangy und Jugurtha wieder auf und nahm auch die Agentenserie Bob Morane hinzu. Die einzelnen Abenteuer wurden von nun an in noch weniger Fortsetzungen aufgeteilt, so daß 15 bis 20 Seiten pro Serie im Heft keine Besonderheit waren. Außerdem baute man die Zack-Clubs, mit denen man eine stärkere Leser-Produkt-Bindung bewirken wollte, mit Erfolg aus: Die Zack-Club-Zeitung mit Zeichner- und Serien-Interna, Leserbriefen und natürlich reichlich Werbung wurde zuletzt an 70.000 Adressen verschickt!"

_____________________Ende des Zitats___________________
Andreas C. Knigge, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...
Ciao
Martin

Ziehstripp
29.10.2001, 12:44
Ich wollte nicht extra ein neues Thema öffnen, aber kann mir jemand eine Auskunft oder 'nen Link geben, der mich darüber aufklären könnte, was aus dem Magazin "Comicspiegel" geworden ist? Ich habe durch zufall ein paar alte Ausgaben in die Hände bekommen und zwar die Ausgaben #24 August '89 bis #33 Mai 9o. Immerhin mit einigen tollen Stories von Blueberry"Terror Über Kansas", Dan Cooper "Das Unsichtbare Flugzeug"sowie Mimimenschen, Schwarzbart, Bob Morane u.s.w.
Danke schon mal
Peter:D

Martin 37
29.10.2001, 14:22
@ Ziehstripp
Eigentlich habe ich auch keine Ahnung, aber vielleicht habe ich wenigstens einen Anhaltspunkt. Laut Versandkatalog vom Trivial-Book-Shop gibt es wohl die Nummern 1 bis 34, die in den Jahren 1983 bis 1990 beim Feest Verlag erschienen.
Ein paar Nummern habe ich wohl auch davon, aber nicht die letzte # 34, in dem vielleicht etwas zur Einstellung drinsteht.
Tja, mehr kann ich dazu im Moment auch nicht schreiben. Vielleicht wissens andere genauer (vielleicht hat es etwas mit der Verlagsübernahme zu tun).

Ciao
Martin

Ziehstripp
29.10.2001, 14:28
@Martin 37
In der Ausgabe 33 ist sogar noch die Nummer 34 angekündigt und darin sollte ja auch der letzte Teil von Dan Cooper "das Unsichtbare Flugzeug" erscheinen. Ob es an der Verlags Übernahme lag? Ich hab auch schon dran gedacht, aber wie gesagt in der Ausgabe#33 steht nichts von Einstellung, trotzden scheints die Letzte Ausgabe gewesen zu sein. (Ach Gottchen, Zack ist auch bald bei 33:lol: )

Martin 37
29.10.2001, 14:34
Du weißt doch unser Motto lautet: Lang lebe ZACK!!! Und solange wir noch Comics lesen (also so rund 40, 50 Jahre noch - dann müssen sie uns vorgelesen werden) muss es noch ZACK geben ;-))
Ciao
Martin

Ziehstripp
29.10.2001, 15:38
Jau -Genau! :lol:
Martin Jott, Der Hält Uns Flott! :lol:
;)

Derma R. Shell
29.10.2001, 16:10
Der COMIC-SPIEGEL endete damals tatsächlich mit Ausgabe # 34, näheres hierzu kann Euch sicher Forum-Teilnehmer efwe erläutern, der uns damals die schönen Hefte beschert hat ( außerdem freut er sich glaub ich immer riesig, wenn er von den alten Zeiten berichten darf;) )
Innerhalb der Ausgaben lief u.a. auch die "Goldvulkan"-Story der MINIMENSCHEN, die jüngst bei SALLECK als Album erschien.
Den Abschluß der begonnenen DAN COOPER-Story gab es ja bekanntlich als ZACK-Sonderheft # 1.

Dienststelle Derma*

Ziehstripp
29.10.2001, 16:20
Danke Derma*
Ich hoffe das sich efwe mal hierher verirrt und was vom Comicspiegel erzählt, wäre schön zu erfahren, warum es nach #34 nicht weiterging.
Gruß
derdersichziehstrippnannteundbaldandersheißt:lol:

efwe
29.10.2001, 17:27
okay, da man mich gebeten hat, ein bisschen in den erinnerungen zu kramen >schnüff< und über den comicspiegel zu berichten, will ich so viel adzu sagen: eingestellt wurde er wegen der verlagsübernahme durch ehapa. wir diskutierten dann in stuttgart noch länger, ob man das magazin fortsetzen sollte, dann aber im großen stil. jedoch hat ehapa-eigene marktforschungen ergeben, dass ein sog. ´mixed character magazin im pressemarkt keine chance hat. alles andere hätte sich nicht gerechnet, und so ist der gute alte comicspiegel in der versenkung verschwunden.
müsste mal in meinen alten unterlagen suchen, was noch so geplant gewesen war.
ich denke "pharaon" wäre weiter gegangen, wir hätten mit "jessica blandy" begonnen. "buck danny" und "blueberry" waren im gespräch. ach ja, und seron wollte sogar was eigenes beisteuern.

efwe

Ziehstripp
29.10.2001, 17:33
@efwe
Wäre klasse wenn du mal die Zeit hättest zu kramen, weil mich das doch interessiert. Wenn so ein "kleiner" Verlag den Comicspiegel rausbringen konnte, wieso schaft das dann so ein großer nicht?????
Aber erstmal Danke.
Gruß
derderdochweiterziehstrippseinwill:lol:

ZAQ
30.10.2001, 00:50
Kleine Anmerkung zum Comic Spiegel:

Für mich ist er das legitime Bindeglied zwischen altem und neuem ZACK: Bislang führt er noch in Bezug auf die Anzahl der darin veröffentlichten Koralle-ZACK-Serien vor dem neuen ZACK.

Und als die Konzeption des Comic Spiegel geändert und die erscheinungsweise monatlich wurde gab es ja auch Überlegungen, ihn in ZACK umzubennen, was letztlich nur an den für den Namen (und Schriftzug) zu bezahlenden Lizenzen scheiterte. So jedenfalls drang das damals gerüchteweise durch. Vielleicht kann das efwe ja nach all den Jahren hier mal bestätigen oder dementieren und genauer ausführen!?

Gruss!,oliver

Ziehstripp
30.10.2001, 06:43
Wenn ich mir die Hefte des Comicspiegels so betrachte, Haben die Jungs damals auf 40 Seiten das Optimum rausgeholt. Viel Comic, auf wenig Seiten. Ein Vorwort, Besprechungen neuer Comics, die Seite "Collectors assemble"ein Minimum an Werbung. Schade, das mir 23 Ausgaben fehlen. Wenn ich mich recht erinnere gab es den Comicspiegel auch erst ab Ausgabe #24 bei uns damals am Bahnhof. Mich würde die Geschichte des Comicspiegels auch interssieren. Sollte mann bei Egmont/Ehapa 'nen Thema eröffnen?
Gruß Peter:D

ZAQ
30.10.2001, 07:33
nö. der comic spiegel war feest VOR egmont/ehapa. lass das 'zwischenzack' mal ruhig hier. hauptsache, efwe schaut zuweilen noch mal rein ;)

...und überhaupt: weiss eigentlich jemand, was reiner feest heute noch macht? scheint sich ja aus der comic-scene komplett zurückgezogen zu haben. verprasst jetzt seine verlags-verkaufs-millionen auf ner sonnigen südsee-insel oder was?

Gruss!,oliver

Ziehstripp
30.10.2001, 07:38
Okay, ich dachte ja auch nur wegen efwe, weil der da ja öfter rumhängt:lol:
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, wurde in der Zack Artikel Reihe "Der Weite Weg zu Zack" (oder so...) der Comicspiegel ausgespart, oder? Aber ich glaube das betraf auch nur die Zeit bis zum Start des "alten" Zack???
Malnachguckengeht.......

horst
30.10.2001, 08:55
zu der zeit, zu der ich bei feest (auch im comicspiegel) veröffentlicht wurde, war
das thema "zack-namensgebung" hochaktuell. es wurden wohl mehrere
möglichkeiten mit springer diskutiert. eine davon lautete dm 1.000.- pro veröffentlichtem
titel für das namensrecht. an den betrag kann ich mich gut erinnern, da ich
den namen für den preis selbst gerne "gekauft" hätte. das ist zwar nicht billig,
hat aber wahrscheinlich mehr effekt, als für den betrag werbung zu machen...
... damals zumindest.

ich sehe bzw. sah den comicspiegel (mit efwe an bord) als eines der besten unterhaltungsmagazine
der damaligen zeit zwischen den beiden zack's. der comicspiegel hatte die "liebe" der 72er und 73er
zack ausgaben.


horst

Ziehstripp
30.10.2001, 09:00
Ich bin Begeistert!!!!!
da kommt ja richtig was zusammen! Kannst du was zur Auflage (Druck/Verkauf) sagen?
Gruß Peter

horst
30.10.2001, 09:36
genaue und vor allem "reale verkaufszahlen" können wohl nur efwe
und vor allem rainer feest hier einbringen. die projektierten bzw. diskutierten
auflagen sind mir aber noch im kopf. mit der namensgebung zack wollte
man sich von den üblichen 5.000 bis 10.000 des fach-, bahnhofs-, buchhandels und
dirketversand verabschieden
und die zahl 20.000 und mehr "flächendeckend" am kiosk wurden rege andiskutiert.

aber wie konkret diese gedankenspiele waren, wissen wieder nur der
damalige besitzer oder eventuell die damaligen angestellten.

ein problem war und ist ja das höhere riskio. in jedem fall hatte der
feest verlag aber eine sehr schlanke und kostengünstige produktion.
die technische austattung (kamera etc.) zur erstellung der üblichen strich-druckvorlagen
(wie sie im lizenzgeschäft üblich waren) waren im hause vorhanden.
ich bin der überzeugung, das auch technisch gesehen der zack-comicspiegel
gut geworden wäre.

aber ist erstmal eine hohe auflage gedruckt, so gibt man einen grossen teil
des risikos in fremde hände. und hier wäre der feest verlag vertriebstechnisch
auch teilweise in neues territorium vorgedrungen.

horst

Derma R. Shell
30.10.2001, 10:37
@ Horst !
Schön, daß Du wieder heil aus dem Urlaub zurückgekommen bist.

@Oliver
Ex-Viel-Verleger FEEST hat soviel ich weiß noch seinen Laden in Mannheim ( oder war es Ludwigshafen - ich verwechsle das immer so leicht ) und taucht mit eigenem Stand des öfteren bei Comic-Börsen auf.

Gruß Derma*

efwe
30.10.2001, 12:08
danke, danke, für das lob. die comicspiegel-zeit damals war wirklich toll, weil aufbruch und idealismus.
ich bin immer noch beeindruckt, was wir damals zu dritt - zwei grafiker und ein redakteur - auf die beine gestellt haben.
tatsächlich war ich mit springer wegen dem namen "zack" in verhandlung, aber die wollten sich den vergolden lassen.
den comicspiegel gab es schon seit den frühen 80er jahren - also schon jahre vor meiner zeit bei feest -, war zu 80 % schwarzweiß mit einigen farbseiten, auf denen comics wie atzenhofers "kampf um syrakus" oder hermans "die türme von bois maury" abgedruckt wurden. im schwarzweißteil gab es comics aus spanien und england. als ich dann '87 zu feest kam, begannen wir, den comicspiegel umzugestalten, was schließlich im bekannten "zack"-format gipfelte.
die auflage war damals 12.000 ex., wovon 7.000 - 10.000 hefte verkauft wurden.
möglich war das alles nur, weil wir uns alle - christian holl, manfred engelke und ich - selbst ausgebeutet haben, unterbezahlt waren und sicher mehr als 8 stunden am tag gearbeitet haben.
wenn ich mir überlege, dass wir damals - kurz vor dem verkauf an ehapa - ein monatsmagazin und 120 titel im jahr geplant hatten, bin ich immer noch baff. für diesen titelausstoss arbeiten hier und heute mindestens drei redakteure, zwei marketing-leute, zwei grafiker und und und.
war halt tatsächlich alles so ein bisschen pionierzeit damals. >verklärtschau>

efwe

p.s. reiner feest hat sich von seinem geld den comic-laden excalibur in ludwigshafen gekauft, wo auch manfred engelke arbeitet. was christian holl heute macht, weiß ich nicht. tja, und ich bin seit 10 jahren bei egmont. ;)

Botticelli
30.10.2001, 14:59
Ich habe glücklicherweise sämtliche Ausgaben des COMICSPIEGEL (und müsste eigentlich sogar noch ein Abo-Guthaben haben, aber dafür gibt mir wohl keiner mehr was...). Aufgrund der Beiträge hier im Forum habe ich mir mal meine CS-Sammlung nach lange Zeit wieder zur Hand genommen...

Die Entwicklung des Magazins ist schon interessant. Als Comicmagazin für Erwachsene (Ausgaben Nr.1 - 18) war es eine gut gemachte Konkurrenz zu SCHWERMETALL - mit einem großen Manko: Die unpünktliche Erscheinungsweise. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es Jahre, in denen nur eine einzige Ausgabe erschienen ist. Unter den Comics waren aber tolle Highlights wie TÜRME VON BOS-MAURY, MARIE JADE oder DIE TEUFELSINSEL.

Mit Ausgabe Nr.19 (neues Coverlayout) begann die Umbruchphase. Erstmals traten zu den Erwachsenencomics Funnys wie DIE MINIMENSCHEN oder DEIN FREUND UND HELFER hinzu. DIe Mischung wirkte etwas unausgegoren, da einige der laufenden Serien erst noch beendet werden mussten.

CS Nr.21 markiert den Neubeginn. Die monatliche Erscheinungsweise wurde überraschenderweise ab jetzt eingehalten, die Seitenzahl leider reduziert (dafür war das Heft jetzt ganz in Farbe - auch der Vorabdruck des in Nr.19 noch in s/w gestarteten PHARAON).
Die Mischung aus durchschnittlich drei Fortsetzungsgeschichten und mehreren in sich abgeschlossenen Kurzgeschichten war sehr gelungen. Wie das neue ZACK erst mit dem Vorabdruck von BLUEBERRY so richtig durchstartete, war auch CS 24 mit den Jugendabenteuer BLUEBERRYS ein erster Höhepunkt. Mit BOHEMOND DE SAINT-GILLES (ein Frühwerk von André Juillard) hatte CS nicht nur einen guten Griff getan, sondern auch eine schöne Ritterserie im Angebot.
Bei einer ganzen Reihe von CS-Serien würde ich mir eine Wiederaufnahme im neuen ZACK wünschen: etwa BOB MORANE, ARIANE oder NATASCHA.
Den unsäglich schlechten FLORIAN FOCUS gabs leider auch schon in ZACK. In Nr.33 feierte dann JERRY JETSON seine Premiere (Gruß an Horst! - Ein netter, leider kurzlebiger Funny, aber seine JANET gefiel mir besser).
Der (mögliche) Vorwurf, CS hätte mehr Sekundärartikel bringen müssen, vergisst, dass zu dieser Zeit eine große Zahl von Comicfachmagazinen auf dem Markt war (im Unterschied zu heute, leider).

FRage an efwe: Hatte Ehapa nicht mal ein Magazin namens BOB TAIL geplant, in dem frankobelgische Funnys vorabgedruckt werden sollten?

Florian.

Ziehstripp
30.10.2001, 16:15
@Horst
Was wurde aus "Jerry Jetson"?
Da ist ja schon ne menge zusammen gekommen *freu*, weiß noch jemand etwas von interesse über den Comicspiegel?
Ich sauge alles auf wie ein Schwamm:lol:
Gruß
Ziehstripp

Martin 37
30.10.2001, 16:19
Ich bin schwer beeindruckt und begeistert von all den tollen Infos! Bitte macht weiter so (Infos kann man gar nicht genug haben).

@ Botticelli
Der (mögliche) Vorwurf der zu wenigen Sekundärartikel könnte eventuell gefallen sein. Doch ich habe sogar richtigen "Enthüllungsjournalismus" entdeckt:

Gestolpert bin ich über #26 vom Oktober 1989: Auf dem Cover steht schon als Aufmacher: "David gegen Goliath: Sackmann contra Knigge/ Interview mit dem Kopf von comicplus +"
Auf Seite 2 ist dann das Interview mit Eckart Sackmann abgedruckt, das der Chefred. efwe u. a. mit folgender Bemerkung einleitet: "An sich sollte es von einem bekannten Fachmagazin veröffentlicht werden, aber der Verleger desselben bekam dann doch kalte Füße und Angst um seine Rezensionsexemplare." Dann folgt das Interview zum Streit zwischen Eckart Sackmann und Andreas Knigge, was ich äußerst spannend finde. Zwar hatte ich schon von diesem Streit gehört, aber wußte nicht, worum es ging.

Jetzt meine Fragen dazu: Welches bekannte Fachmagazin hat sich denn da gedrückt? Das Comic Forum? Wie ging denn der Streit aus? Was ist denn aus Andreas Knigge geworden?

Was aus Eckart Sachmann geworden ist, wissen wir ja alle und freuen uns sehr darüber, dass von comicplus+ immer wieder tolle Alben rauskommen (bald ist November und ich warte sehnsüchtig auf FOG #2, Die Zehn Gebote #2, Westminster etc.).

Langsam entfernen wir uns schon vom ursprünglichen Thema. Wenn es einem Moderator auffallen sollte und er meint, zum Comic-Spiegel einen Extra-Thread aufmachen zu müssen, zu wollen oder zu können, wär´s wegen der Übersichtlichkeit eventuell nicht schlecht, weil ich irgendwann auch wieder ein wenig abtippen wollte.

Ciao
Martin

Ziehstripp
30.10.2001, 16:28
Ich weiß nicht, ob ein "Comicspiegel Thema" im Zack Forum so pralle kommt:lol: und da es ja auch irgendwie zur Geschichte vom "Alten" und "Neuen" Zack paßt sollten wir es hier drin lassen. Ich glaube mal, das Martin Jott ein bis zwei Augen zudrückt (und uns mit den Hühneraugen zuzwinkert);)
zaktuell (Hi Oliver) meinte ja auch, das es ins egmont/Ehapa Forum auch fehl am platze wäre und wie du schon sagst Martin37, wir sind doch alle Info geil :lol:

Gruß Peter

Martin 37
30.10.2001, 16:57
Hi Peter,

klar passt der Comic-Spiegel in das Zack-Forum (auf jedem Fall mit dem Titel "Der lange Weg zum neuen Zack", was hoffentlich dann die nächste Artikel-Reihe in Zack sein wird).

Ciao
Martin

PS: Bitte her mit allen Infos!

efwe
30.10.2001, 17:35
ja, tatsächlich hatte das comic forum damals fracksausen bekommen, dieses interview abzudrucken, weil man wohl angst hatte, dass werbung und rezis ausbleiben würden.
da damals das verhältnis carlsen/feest nicht sonderlich gut war, kam mir dieses interview natürlich sehr gelegen. (man darf nicht vergessen, dass zu dem zeitpunkt feest eigentlich die einzig ernst zu nehmende konkurrenz für carlsen war)
andreas knigge, mit dem ich mittlerweile ein freundschaftliches verhältnis habe, war eine zeitlang beim europa verlag als lektor für filmbücher, hat comics für das magazin geolino und für ehapa (zusammen mit musal, wurde leider nicht veröffentlicht) entwickelt und ist jetzt als freier berater tätig.

aufgrund der tetsergebnisse mit "bob tail" wollte man bei ehapa den comicspiegel nicht mehr aufleben lassen.

efwe

Martin 37
30.10.2001, 17:47
@efwe

Besten Dank für Deine schnelle Antwort. Dass Feest zu diesem Zeitpunkt die größte Konkurrenz für Carlsen darstellte, wußte ich nicht (das fällt in meine 20-jährige Comic-Pause). Ich muss gestehen, ich hatte eher an das Verhältnis Ehapa - Carlsen gedacht. Aber wenn ich mir so das alte Serienprogramm von Feest anschaue und welche Sachen auch heute wieder neu aufgelegt bzw. fortgeführt werden, dann muss man auch noch nachträglich für das Gespür für gute Comics anerkennend den Hut ziehen (z. B. Soda, Giacomo C. ).
Welche Serien wurden eigentlich dann von Ehapa fortgeführt?

Ciao
Martin

horst
30.10.2001, 17:47
@ ziehstrip

da ich an jerry jetson im teamwork mit björn pertoft
gearbeitet hatte und zum beginn des dritten albums
die serie bei ehapa gecancelt wurde, forschtem wir
erstmal gemeinsam nach anderen aufträgen. da der
björn am anfang seiner karriere stand suchten
wir erstmal "geldjobs".

björns weg ging später in eine eigenständige richtung (bzw. studio)
und ich wollte nicht an dem gemeinsam angefangen
abenteuer weiterarbeiten. ein komplett eigenes album
sollte es sein. ein jahr später startete
ich eine neue geschichte (quasi album 4), die ich aber nach ca.
20 seiten weglegte. vorletztes jahr habe ich den string
wieder aufgenommen und weitere 10 seiten gezeichnet.
durch viele private "grossprojekte" ging mir immer wieder
der draht verloren.

hinter mir - an der wand - hängen ca. 30 fertige seiten.
2002 ist ein gutes jahr um die storie zu ende zu bringen.
mal sehen!


horst

Ziehstripp
30.10.2001, 19:02
@horst
da wünsche ich dir viel erfolg:D

ZAQ
30.10.2001, 19:09
Original geschrieben von Martin 37
(...)Welche Serien wurden eigentlich dann von Ehapa fortgeführt?(...)

Schau Dich doch um, im aktuellen Ehapa-Programm, was von den Feest-Serien da geblieben ist...

Eigentlich ist zumindest alles, was aus zaxxistischer Sicht das Herz erfreute, bei der Übernahme durch Ehapa auf der Strecke geblieben: BOB MORANE, RINGO, PHARAON, CHICK BILL, ROLAND, RITTER UNGESTÜM, TUNGA,...

Ein paar Serien wurden noch mit ein paar Titeln fortgesetzt -also so ne Art 'langsames Sterben' es Feest-Programms. Wenigstens L'etat Morbide von Hulet hat Ehapa noch durchgezogen und natürlich die MINIMENSCHEN. Bereits die TockTock-Ausgabe vom Herbst '92 war die letzte 'Wende-Ausgabe', die also auch von rückwärts als Feest-Programm gelesen werden konnte... Doch ich schweife ab...

@efwe: Wer hat denn eigentlich damals das BLUEBERRY-Jugendabenteuer gelettert? Nix gegen Hernn Förster, aber das CS-Blueberry-Lettering war das beste, was je in dt. der Serie passiert ist. Leider ein Einzelfall geblieben und auch anonym. Aber wenn Du Dich noch erinnerst, wer das damals war, dann wär das mein Wunschkandidat fürs Lettering der BLUEBERRY-Werkausgabe...

Gruss!,oliver

PS: @Mod.: Ja, ein Splitting des Threads in 'altes ZACK' und 'ComicSpiegel' fänd ich auch gut. Aber im ZACK-Forum sollten schon beide bleiben...

Ziehstripp
30.10.2001, 19:59
Moin
Würde Bitte alle die noch was zum Thema Comicspiegel beitragen möchten (Ich hoffe da kommt noch einiges) in dieses Thema hier posten: http://www.comicforum.de/comicforum/showthread.php?s=&threadid=27465 damit es übersichlich bleibt und die Themen getrennt werden.
Danke auch im Namen von Nöllie (Martin 37) :lol: und meiner Eltern.:D
Gruß Peter

Martin 37
01.11.2001, 05:43
"Das Münchner Institut für Jugendforschung hatte inzwischen herausgefunden, daß Dan Cooper die beliebteste Zack-Serie sei, und deshalb brachte man seine Abenteuer jetzt fast ununterbrochen. Zwar hatte man selbst schon die alten Abenteuer aufgebraucht und Weinberg dazu verpflichtet, nur noch exklusiv für Zack zu zeichnen, dennoch litt man unter ständigem Materialmangel. Man kaufte deshalb bei Correire dei Ragazzi in Italien Weinbergs Serie Aquila auf und veröffentlichte sie nach eigenen Retouschearbeiten unter dem Namen Dan Cooper. Die war auch die Zeit, in der man auf die Idee kam, auch weitere Serien selbst produzieren zu lassen, denn die Differenz zwischen Produktionskosten und den inzwischen von Dargaud und Lombard geforderten Lizenzen war unerheblich und bei einer Eigenproduktion hätte man das Lizenzgeschäft auch noch eslbst machen können. Man begann also, den französischen Verlagen Zeichner und Autoren abzuwerben und führte etliche etablierte Serien wie z. B. Mick Tangy, Der Rote Pirat, Michel Vaillant, Yalek oder Leutnant Blueberry nun unter eigener Regie weiter, oder ließ neue Serien zeichnen, wie z. B. David Walker von Hermann oder Tony Stark.

Anfang 1979 hatte man in Frankreich / Belgien und Holland Geschäftspartner gefunden, mit denen Vertriebsverträge für Zack geschlossen wurden. So erschien Zack in Holland unter dem Titel Wham! und in Frankreich und Belgien als Super-As. Am 6. März 1980 wurden alle drei Hefte gleichgeschaltet und gemeinsam in Belgien (mit unterschiedlichem Schwarzfilm, der die Übersetzung enthält) gedruckt. Lediglich dei 16 Mittelseiten waren den nationalen Bedürfnissen angepaßt und enthielten neben Comics (in Deutschland erschien z. B. die Kevin Keegan-Story) redaktionelle Seiten und Werbung. Für diese internationale Produktion in großem Stil hatte man bei Zack die Eigenproduktion mit Serien wie Peter O´Pencil, Sigma Gigantic, Los Gringos und anderen weiter ausgebaut, wobei man dahin tendierte, möglichst immer abgeschlossene Episoden zu veröffentlichen, was sich bei etlichen Reihen sehr negativ in der Qualität niederschlug."

______________________Ende des Zitats____________________
Andreas C. Knigge, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...

Ciao
Martin

Martin 37
02.11.2001, 06:21
"Daß Zack jetzt mit einer Verkaufsauflage von nur 80.000 Exemplaren mit Heft 32/80 recht kurzfristig eingestellt werden mußte (Wham! und Super-As erscheinen vorerst weiter), führt Redaktionsleiter Ralf Kläsener darauf zurück, daß das alte Tintin-Konzept nicht zeitgemäß sei: "So etwas läuft heute nicht mehr, wo es die große Konkurrenz im Comic-Geschäft gibt und das Fernsehen obendrein. Ebensowenig ist es heute noch machbar, ein Magazin quasi als Werbung für die Alben auf dem Markt zu halten. Das lief wohl damals, als Tintin und Pilote gegründet wurden, aber heute, wo die Produktionskosten so enorm gestiegen sind, ist das unmöglich. Mir scheint diese spezielle europäische Comic-Szene mit ihren Abenteuer-Comics, die in stückchenhaften Fortsetzungen erst in Magazinform, später dann im Album veröffentlicht werden, vergleichbar mit den Hollywood-Filmen vor 15 bis 20 Jahren: Die Zeit ist einfach weitergegangen und an den Erfolgen von gestern vorbei. Diese Comic-Ära geht nach 25 bis 30 Jahren ein für allemal zu Ende. Wenn wir mit Zack etwas versäumt hätten, dann könnte man immer wieder einen neuen Ansatz finden, um mit einer neuen Perspektive weiterzuarbeiten. Aber das ist nicht der Fall. Die Zeit der Magazine in Europa ist vorbei."

Kläseners Zusage, daß die Taschenbuchreihe Zack Parade und Zack Pocket (mit jeweils nur einem Helden pro Band) und auch die Alben mit neuen Geschichten weitererscheinen werden, ist nur ein schwacher Trost, denn ein derart lebendiges Magazin wie Zack es - trotz aller erwähnten negativen Punkte - immer war, ist nicht zu ersetzen."

____________________Ende des Zitats____________________

Andreas C. Knigge, a. a. O.

Das war bereits der Abschluss aus diesem Artikel. Wie es mit Magzinen bzw. Planungen zu neuen Magazinen weiterging, erfahren wir hoffentlich im Thread von Ziehstripp "Die Zeit zwischen altem ud neuem Zack (Comicspiegel)". Vielleicht gibts dazu ja auch eine neue Artikelreihe im Zack-Heft selber. Das Entstehen des neuen Zack wird ganz kurz angesprochen im Interview mit Klaus D. Schleiter "Tradition und Nachwuchs" im Comic! Jahrbuch 2001, Seite 100 f [101]. Leider ist das Interview sehr kurz (Da hätte ich mir wesentlich mehr gewünscht). Aber trotzdem ist es sehr interessant. Hier sei nur noch eine Aussage von Klaus D. Schleiter aus dem Interview sinngemäß angeführt: Klaus D. Schleiter führt aus, dass das Leser-Interesse wichtig sei, wenn es um Infos im redaktionellen Teil gehe. Also müssen wir uns mehr zu Wort melden, wenn wir bestimmte Themen im redaktionellen Teil wünschen.
Und hier geht es demnächst weiter mit ... (? / vielleicht Valerian).
Ciao
Martin

ZAQ
02.11.2001, 06:36
Original geschrieben von Martin 37
"(...)Wham! und Super-As erscheinen vorerst weiter(...)

Stimmt ja auch nich: Wham! war bereits vorher eingestellt worden. Super As lief noch 10 Hefte weiter, dann war da auch Schluss!

Gruss!,oliver

Martin 37
02.11.2001, 06:44
Gut, dass wir Dich als "Lektor" haben, Oliver
:D :D :D
Der Artikel wurde in der Comixene Sep./Okt. 1980 veröffentlicht, so dass man diesen "Faux-Pas" Andreas C. Knigge wohl verzeihen kann.

Ciao
Martin

Ziehstripp
02.11.2001, 08:20
Schade finde ich, das Zack als "Massenmedium" noch nicht wieder so in das Bewußtsein der Albenleser gedrungen zu seien scheint. Das liegt aber scheinbar an den Vertriebswegen, da das neue Zack nur noch über den Comicshop und den Bahnhofsbuchhandel gekauft werden kann (was Martin Jott mit u ja an anderer Stelle schonmal erklärt hat).
Ich persönlich finde es gut, das die Neuen Macher von Zack den Mut aufgebracht haben, das Heft neu zu starten. Wenn man bedenkt, was in den 70ger Jahren alles auf den Markt geworfen wurde ,Primo, MV Comix, Kobra (Martin 37, du solltest dir mal die neueste "Plop" Ausgabe besorgen, da drin beschreibt Jo84 seine Comic Anfangs Jahre, sehr interessant), dann ist das Magazin Dasein doch noch sehr klein in den Nulligern:lol:
Ich hoffe das noch viele Forum Mitglieder etwas über die Zeit des "Alten" Zack, die Zeit zwischen "Alten" und "Neuen", sowie über die entstehung des "Neuen" Zack Beitragen und es "damti" zu einer neuen Artikel Reihe im neuem Zack kommt.
Gruß Peter

Martin 37
02.11.2001, 08:53
Die Verbreitung von Zack könnte meines Erachtens auch wesentlich höher sein, wenn, wie z. B. bei Dylan Dog oder Magic Attack geschehen, die Hefte einen bereits im Supermarkt "anlachen" würden. So finde ich Magic Attack bei Edeka in den gut sichtbaren Regalen an der Kasse oder neuerdings auch Dylan Dog bei Kaufland (wo gibt´s das noch?). Das fehlt bei Zack. Zum Einkaufen kommt man fast täglich - wenigstens manche von uns ;) zum Bahnhof eher selten und zum Comicshop gehen sowieso nur diejenigen, die sich für die Materie interessieren. Somit fehlt Zack (noch) der frühere Bekanntheitsgrad. Und so wissen viele nicht, dass man Zack auch noch im hohen Alter lesen kann :D Es ist wirklich sehr interessante Lektüre!

Wo gibt es denn Plop?? Nur in Minden im Laden von Jo84. Ist das übrigens noch der Jo84, der als Gastkommentator im Fachblatt "Comic Forum" geschrieben hat?

Deinen Hoffnungen bezüglich der Fortführung kann ich mich nur anschließen!
Ciao
Martin

Ziehstripp
02.11.2001, 09:00
@Martin 37
Genau der Jo84 ist das, wenn du das Fanzine Plop bei dir nicht bekommst, dann kannst du das über Andreas Alt, dem Herausgeber, bestellen.Geh mal ins Fanzine Forum das gibt es einen Plop thread. Ich kann dir den Artikel auch einscannen und per Email schicken, dann bräuchte ich aber 'ne email Adresse, weil übers Comicforum funzen keine Anhänge.
Gruß Peter

Ziehstripp
02.11.2001, 09:21
Ich habe mal gerade nach weitern Plop Nummern geschaut, die für dich interessant sein könnten. Das wäre Plop#58 mit der Beilage "Comics der Frühen Jahre" von Andreas Alt himself. Plop#61 mit dem 2ten Teil von "Comics der Frühen Jahre" von Gerd Bonau, der schreibt unter anderem über die Zack Parade, Luc Orient u.s.w.....
Die Ausgaben #58-#62 sind erhältlich bei Andreas Alt, Alter Heuweg 36, 86161 Augsburg, Stückpreis DM 4,-
:D

Martin 37
02.11.2001, 09:56
Vielen Dank für die Infos. Wahrscheinlich werde ich Andreas Alt mal anmailen. Zu Zack in Plop habe ich bereits folgendes gefunden.

http://bugpowder.com/andy/plop.b60.zack.1_15.html

Ciao
Martin

Martin 37
03.11.2001, 06:56
Wie angekündigt, widme ich mich nun Valerian und dies bereits in Vorfreude auf nächstes Jahr. Denn für Februar 2002 ist bei Carlsen die deutsche Veröffentlichung des aktuellen Albums von Valerian "Par des temps incertains" - "In unsicheren Zeiten" geplant (Quelle: comicpage).

Hier zwei Links zur Serie:
http://www.geocities.com/Athens/Troy/1332/page6.html
http://www.multimania.com/bdlutin/v2/valer.htm

"Die Tendenz zur Realität - Valerian & Veronique und die Science Fiction" von Uwe Anton, Comic Jahrbuch 1988, Seite 143 ff:

"95 Prozent der Science Fiction, so postulierte es einmal der mittlerweile verstorbene SF-Autor Theodore Sturgeon, ist ganz einfach Mist. Dies trifft natürlich auf jede Genre-Literatur zu, auf den Krimi wie auf den Western, aber bei der SF scheint dieser Prozentsatz besonders hoch zu liegen. Und dieses Gesetz gilt genauso für den Comic: Gute Sience-Fiction-Comics sind genauso selten wie gute SF-Literatur selbst. Zu oft begnügt sich dieses Genre, dem ja vom Themenspektrum her alle Möglichkeiten offenstehen, mit einer simplen Übertragung alteingesessener Sujets aus anderen Genres. Oder auch der SF-Film: Man denke nur an den Kassenschlager "Krieg der Sterne", der wahrscheinlich eben wegen dieser unzähligen Versatzstücke aus anderen Genres so erfolgreich wurde. Wenn der Held zu der niedergebrannten Farm seiner Eltern zurückkehrt, schimmert der Western durch; wenn er sich an Seilen über Schächte schwingt, der Mantel- und Degen- oder Tarzan-Film; die Beispiele sind Legion. Auf das, was die SF leisten könnte - einerseits die Entfaltung der freien, völlig ungehemmten Phantasie, andererseits die Extrapolation bereits bestehender Probleme auf ferne Welten und in ferne Zeiten, sozusagen als Zerrspiegel der Wirklichkeit um uns herum - verzichtet sie in ihrer schlechten Konfektionsdutzendware völlig. Dabei liegen gerade dort die Stärken der SF: diese Literatur kann nämlich durchaus eine Beschäftigung mit der konkreten, leicht verfremdeten Realität sein, indem sie mit einem fast schon Brechtschen Verfremdungseffekt arbeitet und uns in einer phantastischen, auf den ersten Blick nichts mit unserer Realität gemein habenden Umgebung unsere Wirklichkeit aufzeigt."

____________________Ende des Zitats____________________
Uwe Anton, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...

Ciao
Martin

Martin 37
04.11.2001, 06:23
"Auch der Comic birgt in seiner Verbindung von Grafik und Text die Verlockung, diese Möglichkeiten der SF zugunsten einer vordergründigen gut lesbaren und anschaubaren Vermengung trivialer Sujets aus allen vorstellbaren Genres zu vernachlässigen. Wen interessiert es schon - provokant dumm gefragt - ob auf den tausend Lichtjahren entfernten Planeten XYZ eine Beschäftigung mit der von uns vorgegebenen Wirklichkeit unserer Welt stattfindet? Vile einfacher fällt es dem Zeichner-Autoren-Gespann doch, visuell und textlixh einprägsame Muster aus anderen Genres zu übernehmen und daraus eine abenteuerliche, spannende und gut zu rezipierende Mixtur zu brauen, deren einziger Sinn allerdings ein Flucht- und Entspannungsvergnügen ist, das den Leser für den kurzen Moment der Lektüre durchaus zu fesseln, ihm darüber hinaus nichts oder nur sehr wenig zu geben vermag.

Einem SF-Comic, der in seiner Heimat - Frankreich - in den jetzt 20 Jahren seines Bestehens zu einem großen Erfolg wurde, dann Europa eroberte, in Deutschland seit 1978 in Albenform erscheint und sich augenblicklich auch anschickt, das Ursprungsland der Comics - die USA - für sich einzunehmen, ist es fast durchgehend gelungen, die oben erwähnten Stärken des SF für sich zu nutzen. Die Rede ist natürlich von Valerian und Veronique, einer Serie, die in der BRD nach einem kurzen Gastspiel in dem Magazin Zack nun komplett in dreizehn Alben bei Carlsen vorliegt.

Valerian, Agent Spatio-Temporel erschien zuerst im November 1967 als Fortsetzungsgeschichte in der Nummer 420 des französischen Magazins Pilote. Geschrieben wird die Serie von Pierre Christin (einem Professor der Journalistik an der Universität von Bordeaux), der anfangs mit dem Pseudonym Linus signierte, gezeichnet von Jean-Claude Mézières. Mézières wurde 1938 in Paris geboren und verkaufte mit 17 Jahren seine ersten Illustrationen. Dann arbeitete er für Spirou und trat 1957/58 mit seinem ersten selbstentworfenen Comic, einen Western-Strip, in Erscheinung. Nach seinem Dienst in der Armee schloß sich 1965 ein längeres Studium in den USA an. Danach kehrte Mézières nach Frankreich zurück und schuf zusammen mit Christin, den er bereits von einer Gemeinschaftsarbeit für einen Werbe-Comic der Öl-Gesellschaft Total kannte, Valerian. Erst damit erreichte er den endgültigen Durchbruch.

Pierre Christin, Hochschullehrer, Schriftsteller und einer der führenden Comic-Autoren Frankreichs, erregte 1971 Aufsehen durch seine Legendes d´aujord´hui und gilt als ein dem linken Spektrum nahestehenden Autor. Nach seinem Durchbruch mit Valerian und Veronique schrieb er in erster Linie Szenarios für Enki Bilal und Annie Goetzinger."

______________________Ende des Zitats__________________
Uwe Anton, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...

Ciao
Martin

FISH
04.11.2001, 23:23
für alle die "das war Zack" noch suchen
bis 8.11.2001 wird gerade bei e-bay das teil angeboten
aktueller preis- DM 37,-


http://cgi.ebay.de/aw-cgi/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=1025442144

Martin 37
05.11.2001, 07:24
"Die Entwicklung des Zeichenstils Mézières läßt sich hervorragend anhand der Chronologie von Valerian und Veronique aufzeigen. Anfangs eher karikaturhaft, dem typischen Funny, der ja in Frankreich schon immer stark vertreten war, verhaftet, mit all den überzeichneten Körperproportionen, einer gewissen Mißrelation zwischen Kopf und Körper, einer völlig übersteigerten Gestik und teilweise sogar kindlich-naiv anmutenden technischen Geräten und absurden Figuren, gewann der Comic im Laufe der Jahre eine immer naturalistischere Darstellungsweise, ohne jedoch auf seine Eigenarten, seinen Stil, zu verzichten. Dieser Zeichenstil, so Pierre Christin, "ist von schnörkelloser Eindeutigkeit: präzise Anordnung, Weglassen jedes unnützen Details, bewußte Nüchternheit in der Ornamentierung. Er ist archetypisch in seiner Einfachheit, auch wenn er all jenen zu schlicht erscheinen mag, die sich für modische Manierismen begeistern."
Bei Christins Text ist eine ähnliche Entwicklung festzustellen: Waren die Geschichten anfangs märchenhaft verspielt und etwas hölzern, so wurden sie sehr schnell wesentlich geschliffener und gewannen an Handlungskomplexität und provokant vorgetragenen Ideen, hauptsächlich im politischen und soziologischen Bereich. Die bereits angesprochene Pilotstory, "Schlechte Träume", legte die Grundlagen für die gesamte Serie: Die Handlung setzt an im 28. Jahrhundert, in einer Welt, in der die meisten Menschen dekadenten Träumen nachhängen und nur noch die Agenten des "Raum-Zeit-Service" aktiv sind. Durch die Erfindung des Raum-Zeit-Sprungs können diese sich problemlos in andere Jahrhunderte und an andere Orte versetzen. Schon aus dieser Idee gewinnt die Serie einen Großteil ihrer Spannung: Ausgehend von H. G. Wells´ "Erfindung" der Zeitmaschine müssen die Agenten des "Raum-Zeit-Service" nicht nur in fremden Welten die Interessen des terranischen Machtbereichs schützen, sondern auch in anderen Zeiten: Immer wieder geht es um Zeitmanipulationen, durch die die relative Gegenwart der Serie -unsere Zukunft- verändert werden soll."

______________________Ende des Zitats___________________
Uwe Anton, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...
Ciao
Martin

Martin 37
07.11.2001, 06:55
"In diesem besagten Pilotband reist Valerian einem Verbrecher in das 11. Jahrhundert nach; dort begegnet er Veronique, die ihn sofort rettet - der französische SF-Schriftssteller Gérard Klein spricht in seinem Nachwort zu "Schlechte Träume" gar von einer Wiedergeburt, die Veroniques Mutterrolle versinnbildlicht - und in der Folge tatkräftig unterstützt. Schon in dieser frühen Story werden die Charakterisierungen festgelegt: Valerian, ein Mensch des 28. Jahrhunderts, ist eher obrigkeitshörig und von der Dekadenz dieses Zeitalters behaftet, was beinahe zwangsweise dazu führt, daß er zahlreiche Aufträge fast in den Sand setzt. Er ist fortschritts- und technikgläubig und verkörpert den "männlichen" Archetypus.
Ganz anders Veronique, der "weibliche Gegenpol": sie ist tatkräftig, folgt den Anweisungen ihrer Auftraggeber nicht so hündisch wie ihr Kollege; ihr Herz schlägt stets für die Unterdrückten und Mißbrauchten, sie nimmt kaum Rücksichten auf Machtgefüge. Klein spricht von einer "Übermutter"-Funktion, die sie einnimmt: Sie ist Valerian nicht nur eine Gefährtin, sondern die Verkörperung der Natur in sich; durch ihren Hintegrund (eben das 11. Jahrhundert als "Heimatepoche") wächst sie problemlos in diese Rolle hinein."

___________________Ende des Zitats_____________________
Uwe Anton, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...
Ciao
Martin

Martin 37
08.11.2001, 07:25
"Das erste Album, "Die Stadt der tosenden Wasser", ist noch weitgehend nach jenem sujetvermischenden Muster gestrickt, das Zeichner und Texter erlaubt, eine spannende Handlung rasant zu erzählen, ohne den Leser zu einer allzu weitgehenden Verarbeitung der gerade aufgenommenen Lektüre zu zwingen. Die Story vermischt sehr viele bekannte, längst "ausgeschriebene" Motive und folgt vom Aufbau her der Pilotepisode: Valerian und Veronique werden beauftragt, den (in der Pilote-Story) gerade eben gefaßten und schon wieder entflohenen Verbrecher festzunehmen, der nun auf der Erde des Jahres 1986 Zeitmanipulationen durchführen will, die ihm in der Zukunft die Herrschaft sichern. Das Setting ist hinlänglich bekannt: Durch eine Wasserstoffbombenexplosion am Nordpol wurde die Zivilisation der Erde ausgelöscht, New York z. B. ist überflutet, nur noch die oberen Stockwerke der Wolkenkratzer ragen aus dem Wasser. Es kommt zu einer rasanten Verfolgungsjagd, die Valerian nur durch Veroniques Eingreifen übersteht. Am Ende entwickelt sich auf der Erde die Keimzelle einer neuen Zvilisation, der schließlich auch Galaxity, die Hauptstadt der Zukunft, der Raum-Zeit-Service, der Raum-Zeit-Sprung und Valerian entspringen werden. Diese Handlung ist spannend aber nicht besonders originell (wenngleich sie schon durch einen außergewöhnlichen Detailreichtum beeindruckt). Die Zeichnungen sind noch sehr karikaturhaft, aber immerhin schon von einigen interessanten grafischen Anreizen durchsetzt, etwa Perspektivwechseln und "Kamerafahrten", die von der Totalen bis zur Großaufnahme reichen. Ansonsten vermischt die Geschichte hinlänglich bekannte Motive zu einem Konglomerat, das hauptsächlich auf Handlung angelegt ist."

___________________Ende des Zitats____________________
Uwe Anton, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...
Ciao
Martin

Martin 37
16.11.2001, 18:53
"Schon der zweite Band, "Im Reich der Tausend Planeten", läutete eine ganz andere, durch und durch von politischem Bewußtsein geprägte Phase ein, die ihren Höhepunkt im sechsten Band findet. In diesen fünf Alben werden Valerian und Veronique zumeist in abgelegene, ja abgeschottete Welten verschlagen, in denen sie für den Raum-Zeit-Service aktiv werden müssen. Das Reich der Tausend Planeten etwa ist ein fremdes Sternensystem, das Gelegnheit bietet, aus der gesamten Fülle des typischen SF-Inventarismus zu schöpfen. Auf Syrtis, der Zentrumswelt dieses Reiches mit seinem mittelalterlichen Gesellschaftssystem, aufgeteilt in Gilden und beherrscht von degeneriertem Adel, üben insgeheim die "Kundigen" die Herrschaft aus, die unter Masken auftreten und den Herrscherhof unterwandert haben. Sie entpuppen sich als gestrandete, strahlengeschädigte Raumfahrer der Erde, die sich an ihrer Heimatwelt rächen wollen. Doch die mächtige Händlergilde stürzt sie (im Sinne und mit Hilfe der Raum-Zeit-Agenten), nur um schließlich selbst von der Revolution der breiten Volksmassen hinweggefegt zu werden. Das Ende der Revolution bleibt offen; hier verzichten Mézières und Christin zum Glück darauf, sich in eine unmöglich konsequent zu schildernde "Weltrevolution" zu retten, die in dem vorgegebenen Rahmen nur unglaubwürdig gewirkt hätte.

Ganz konkret wird hier ein Gesellschaftssystem geschildert; ganz konkret beschreiben die Verfasser, nach welchen Mechanismen es funktioniert, wie Herrschaftsansprüche trotz der Armut der Massen und des Reichtums einiger weniger durchgesetzt werden. Dabei wird die Handlung nicht zum politischen Traktat, sondern äußerst glaubhaft und plastisch durch die Detailfülle, mit der Syrtis beschrieben wird: da tauchen wahrhaft phantastische Außerirdische auf, da fliegt Valerians und Veroniques Deckung auf, weil die Bewohner von Syrtis über ein vollkommenes Zeitverständnis verfügen; da wird, kurz gesagt, innerhalb einer durchdachten, spannenden Handlung vor dem Hintergrund einer fremden Welt, wie sie mit so viel Phantasie zuvor kaum einmal in einem Comic geschildert wurde, eine Geschichte erzählt, in die durch jenen oben erwähnten Zerrspiegel Facetten der irdischen Historie einfließen, die für Probleme unserer Gegenwart Verständnis schaffen (sollen)."

____________________Ende des Zitats___________________
Uwe Anton, a. a. O.
Fortsetzung folgt ....
Ciao
Martin

Martin Militsch
17.11.2001, 12:47
Nur mal kurz: Bin als Internet-Neuling erst seit heute Mitglied im Comicforum, aber allein die Lektüre der Beiträge von Martin 37 hätten das einlocken gelohnt.

Jetzt weiß ich, was mir als 34jährigem Comicleser- und Sammler immer gefehlt hat !

GANZ DICKES KOMPLIMENT für soviel fundiertes Fachwissen (kein Wunder bei dem symphatischen Vornamen...) :) :) :)

ZAQ
17.11.2001, 13:03
Welcome to the club ;)

Ziehstripp
17.11.2001, 14:00
@ Martin M.
Mach es dir Gemütlich, lehne dich zurück und Genieße.....
Herzlich Willkommen im Forum
:waving: :zwinker:

horst
17.11.2001, 14:11
@ MM

martin 37 wird darauf wieder nur antworten: ich schreibe ja nur ab!

@ martin 37

und wir: wir lesen gerne mit. lieber martin.

es folgt hoffentlich bald teil 7

Ziehstripp
17.11.2001, 16:38
Da stimme ich Horst voll und ganz zu.
Martin 37, übernehmen sie!

Martin 37
17.11.2001, 18:14
:shy: :surprise: :eek6: :surprise: :shy:

@ Martin M.
äh, tja, nun, also Horst hat vollkommen recht, ich tu nur abtippen, was ich so lese (nix eigenes Fachwissen). Trotzdem freut mich Dein Lob ungemein. Noch-mal-ganz-verlegen-aus-der-Wäsche-guck

@ all
Die Fortsetzung kommt bestimmt bald
Ciao
:shy: Martin :shy:

Martin 37
18.11.2001, 07:03
"Auch Band 3, "Das Land ohne Sterne", basiert auf einem politischen Konflikt. Auf einem Planeten, der sich einer irdischen Kolonie nähert und sie zu vernichten droht, hat sich der Bevölkerung geschlechtsspezifisch gespalten: In Malkar regieren die Frauen, kriegerische Amazonen, die dem Kampf frönen, in Valsanar die Männer, die sich mit weiblichen Schönheiten und Luxus umgeben. In einem absurd anmutenden, ewigen Kampf bekriegen sich beide Nationen - wobei, klettert man die sozialen Strukturen ein wenig hinab, in den Unterschichten beide Geschlechter unterdrückt werden. Der Lösungsvorschlag der beiden Raum-Zeit-Agenten ist simpel: Nicht durch das ständige Gegeneinander, die Konfrontation, sondern nur durch ein Miteinander können beide Kulturen gewinnen, ohne sich aufzugeben oder ihre Volkswirtschaft in sinnlosem Kampf zugrunde zu richten.

"Willkommen auf Alflolol" heißt der vierte Band"... (bereits abgetippt, siehe oben)

Auch der fübfte Band "Die Vögel der Tyrannen" spielt auf einem abgeschotteten Planeten, auf dem besagter Tyrann mittels seiner "Wahnvögel" herrscht, die jeden Aufsässigen anfallen und mit Irrsinn infizieren. Als dieser Tyrann gestürzt wird, enthüllt er die Prinzipien seiner grundlegenden Ordnung: eine Tyrannei bringt zwar Unterdrückung, ertragbare Unterdrückung, dafür aber auch jene Ordnung, jenes Gleichmaß der Dinge, das ein geregeltes Leben ermöglicht. Einen besonderen Bezug der Erde, zu unserer Realität, gewinnt dieses Abenteuer durch einen Satz von Veronique, nachdem die beiden Agenten den Tyrannen in die Flucht geschlagen haben: "Und da er seine Macht nur durch die Resignation der anderen bekommt, wird er leicht Orte finden, wo man Autorität liebt!" (Währenddessen hat sich der entmachtete Plasmatyrann auf dem Raumschiff der Raum-Zeit-Agenten niedergelassen, das sich auf den Rückweg zur Erde befindet ... zu einer Erde, der Valerian entstammt, mit einer Ordnung, die er so schätzt und der er (manchmal blindlings) folgt."

____________________Ende des Zitats___________________
Uwe Anton, a. a. O.
Fortsetzung folgt ...
Ciao
Martin

horst
18.11.2001, 11:48
genau da war oder ist noch "stoff" drinnen,
aus dem christin eine schöne geschichte, rund
um das ende der erde oder einer anderen
zivilisation schreiben könnte. da ja so manches
abenteuer (zumindest teil-) erfolglos zuende geht,
erwartet man in den folgealben immer wieder
das auftauchen der "alten" probleme. meiner
meinung nach eine der grossen stärken der serie.
ich persönlich emfinde mich dadurch stärker gefesselt
(im positiven sinne).


horst

Martin 37
24.11.2001, 05:41
@horst
Mir gefallen offene Enden soweit gut, dass man sich eigene Gedanken machen kann, wie es denn nun weitergeht (aber nicht bei Mit-Rate-Krimis à la Rick Master, da will ich wissen, wie die Lösung ist, auch wenn man in den neuen Storys bereits zwei Alben dazu braucht). Das regt doch sehr die eigene Fantasie an und fesselt einen auch noch lange Zeit nach "Konsum" des Bandes.
Siehe dazu aber auch die unterschiedlichen Geschmäcker bzgl. abgeschlossener und offener Story anhand eines anderen Beispiels:

http://www.comicforum.de/comicforum/showthread.php?s=&postid=678938#post678938

Ähnlich kontrovers wird bei "Dylan Dog" diskutiert, ob nun alle Fragen der Story dem Leser offenbart werden müssen oder ob auch etwas ungelöst bleiben kann.

http://www.comicforum.de/comicforum/showthread.php?s=&threadid=14106&perpage=30&pagenumber=3

Ich tendiere doch sehr dazu, dass in bestimmten Storys (Ausnahmen s. o.) einige Fragen offen bleiben, damit man selber zum Nachdenken angeregt wird. Außerdem läßt sich dann vortrefflich darüber diskutieren ;) ;) ;)
Ciao
Martin

Martin 37
24.11.2001, 06:10
"Der sechste Band, "Botschafter der Schatten", stellt einen bisherigen Höhepunkt und Abschluss der politischen Phase der Serie dar: In Central City, einer riesigen künstlichen Stadt im All, zusammengesetzt aus Lebenssphären der verschiedensten Rassen, einem politischen Knotenpunkt im Universum, soll der Botschafter der Erde den Vorsitz im Botschafterrat übernehmen. Insgeheim soll er versuchen, die Macht in Central City an sich zu reißen, "Ordnung" schaffen um so der Erde die Möglichkeit zu bereiten, sich zur beherrschenden Macht im Universum aufzuschwingen. Er wird jedoch entführt, und Valerian und Veronique müssen ihn finden ...
Hier erhält jenes Herrenmenschendenken, das im vierten Band postuliert wurde, endgültig den Todesstoß versetzt. Der Band schließt lückenlos an "Im Reich der Tausend Planeten" an, mit seinen Schilderungen phantastischer Außerirdischer und ihrer unvorstellbaren Lebensweisen, mit seinen vielen Details, die alle liebevoll herausgestellt werden, und seiner aufklärerischen Handlung, die ein typisches Klischee der SF - "Die Menschen sind die beste, einzig befähigte Macht im UNiversum" - bricht und überwindet. Die Menschen sind hier nicht Gottes liebstes Kind unter allen Sonnen, sondern eine Rasse wie jede andere auch, sogar noch schlimmer in ihrem Machthunger, ihrer Bereitschaft, die allgemein üblichen Gesetze der Ethik für jedweden Vorteil zu vergessen. Hier wird eine überkommene Vorstellung vom Podest gestoßen, die in dem Anschluß der Erdenmenschen aus Central City gipfelt. Wir sind nicht Zentrum des Universums, sondern ein kranker, von falschen Denken verseuchter Hinterhof."

___________________Ende des Zitats_____________________
Uwe Anton, a. a. O.
Fortsetzung folgt ...
Ciao
Martin

Martin 37
01.12.2001, 07:00
"Werden in diesen fünf Bänden unsere beiden Helden im Raum tätig, so beschäftigen sie sich die nächsten (mit einer Ausnahme) mit Raum und Zeit: Die Bände 7 und 8, "Das Monster in der Metro" und "Endstation Brooklyn", eine abgeschlossene Geschichte, bilden eine Art Überleitung: Im Paris und Brooklyn unserer Jetztzeit kommt es zu seltsamen Vorkommnissen, die Valerian klären soll, während Veronique in einer Parallelhandlung dieselbe Aufgabe im All verfolgt. Während Valerian feststellt, daß irdische Großkonzerne diese Vorkommnisse für sich ausnutzen wollen, kommt Veronique zwei außerirdischen Gangstern auf die Spur, die dafür verantwortlich zeichnen, und bringt sie, als Sado-Edelhure verkleidet zur Strecke, womit sie den Fall klärt. Christin und Mézières halten sich mit konkreten politischen Aussagen zurück und holen zu einem satirischen Rundschlag aus, der sich gegen jeden und alles zu richten scheint. Spätstens hier wird Veronique zur beherrschenden Gestalt der Serie; nicht nur, weil sie den Fall klärt, sondern auch, weil ein unbewußter Versuch Valerians, sich von ihr zu befreien, fehlschlägt: Er steigt ausgerechnet mit einer Konzernmanagerin ins Bett, was Veronique allerdings sofort bemerkt.

_____________________ Ende des Zitats__________________
Uwe Anton, a. a. O.
Fortsetzung folgt ...
Ciao
Martin

Ziehstripp
01.12.2001, 09:51
Na, da isser ja wieder der Martin, ich hatte schon angefangen mir Sorgen zu machen.....:lol:

Martin 37
15.12.2001, 04:05
"Die Satire beherrscht auch den zehnten Band, "Die Insel der Kinder" (die oben angesprochene "räumliche" Ausnahme). Die Aussicht, politischen Einfluss zu gewinnen, veranlaßt vier konkurriende Sternenreiche dazu, auf dem Planeten Simlan für Nachwuchs zu sorgen: In einem Wettkampf soll einer der vier abgesandten Konkurrenten erkoren werden, die Große Mutter des Planeten zu begatten. Ausgerechnet Valerian, der von einer Katastrophe zur anderen stolpert, sich ganz schlecht verkauft, alle Prüfungen eher durch Glück, ja Unfähigkeit, als durch sein Können mit einem (oder mehreren) blauen Auge(n) besteht, wird zum Stammvater der neuen Generation - nur um dabei zum Winzling und von der "betrogenen" Veronique, die ihn anfangs keine Chance eingeräumt hat, vollends vereinnahmt zu werden.

Der neunte Band, "Trügerische Welten", zeigt einen Valerian, der in den unterschiedlichsten Geschichtsepochen als Soldat eingesetzt wird. Erlebt der Leser anfangs einen Sprung ins kalte Wasser, erscheint ihm die Handlung völlig unverständlich, so kommt schließlich Licht in die Sache: Schauplatz ist die Kunstwelt eines geschichtsbegeisterten Außerirdischen, der diese Epochen durchspielt (und Störungen im Raum - Zeit - Gefüge verursacht hat). Hier ist das räumliche Element (die fremde Welt) erneut mit dem zeitlichen (den verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte) kombiniert, wie auch in "Die Geister von Inverloch" und die Blitze von Hypsis", nach den Bänden 7 und 8 der zweite "Doppelband" der Serie, der auf Band 1 zurückgreift: Dort wurde die Erde im Jahre 1986 ja von einer Katastrophe heimgesucht. Da diese Katastrophe bekanntlich in unserer Realität ausgeblieben ist, korrigieren Mézières und Christin die Geschichtsschreibung: Es kommt zwar ansatzweise zu den in Band 1 beschriebenen Vorfällen, doch Valerian und Veronique greifen (zusammen mit ein paar außerirdischen Helfern, die nicht nur für die Handlung wichtig sind, sondern auch für hintergründigen Humor sorgen) ein und entdecken als Urheber dieser Vorfälle Wesen vom Planeten Hypsis, die sich wortwörtlich als die Heilige Dreifaltigkeit entpuppen und die Erde irgendwann einmal geschaffen haben, doch ihrer nun überdrüssig geworden sind. Dieses Abenteuer vollzieht endgültig eine Wendung, die schon "Trügerische Welten" ankündigte: Beschäftigten sich die ersten Abenteuer noch mit soziopolitischen Problemen, so scheinen Mézières und Christin sich nun der Philosophie, wie sie in der SF z. B. der amerikanische Autor Philip K. Dick zum absoluten Höhepunkt getrieben hat: Gestellt wird die Frage nach dem Sinn hinter unserer Welt, nach der Hoffnung, die den Menschen noch bleibt."
_____________________Ende des Zitats___________________
Uwe Anton, a. a. O.
Letzter Teil folgt ...
Ciao
Martin

horst
15.12.2001, 12:42
.. der menschheit bleibt die hoffnung, noch viele schöne valerian & veronique abenteuer
zu gesicht zu bekommen! ... :) :) :)

Martin 37
23.12.2001, 06:32
"Mézières und Christin schöpfen dabei mit einem unglaublichen Einfallsreichtum aus dem vielfältigen Instrumentarium, das die SF ihnen in die Hand gibt; dabei vermeiden sie Wiederholungen und überraschen den Leser ständig durch neue Themen. Die Geschichten sind einfach gekonnt geschrieben, die Zeichnungen fügen sich zu einer Einheit zusammen und unterstützen die Plots. Ob nun Klischeevorstellungen revidiert werden, ob uns nun immer wieder ein Spiegel vogehalten wird, in dem wir uns, wenn wir guten Willen sind, selbst erkennen (und damit Rückschlüsse auf unser Verhalten in unserer jetzigen Welt ziehen) können, ob nun fortschrittlich-humanistische Ideen unaufdringlich in einem farbenprächtigen Gewand offeriert werden - die Tendenz zur Realität geht dabei niemals verloren. Valerian und Veronique fußt auf unserer Realität und untersucht sie kritisch, in einer Art magischen Glaskugel, wie Christin es [...] ausdrückt - doch so fremd die Welten auch anmuten mögen, es ist letztendlich immer unsere eigene, die sie geschaffen hat. Und unsere eigene, der die Kritik gilt, die Mézières und Christin so unaufdringlich üben."

_______________________Ende des Zitats_________________
Uwe Anton, a. a. O.

Hier endet der Artikel von Uwe Anton (Ist halt schon etwas älter, so dass die restlichen Bände noch nicht Bestandteil sein konnten). Band 18 wird dann hoffentlich im Februar bei Carlsen erscheinen.
Ciao
:xmas: Martin :xmas:

Jacky
23.12.2001, 18:20
Nach ca. 30 Ausgaben ist die Geschichte das War Zack ja bald zu ende und könnte doc eigenltich nahtlos fortgeführt werden mit den ersten Jahren des neuen Zack oder was meint ihr ?

Ziehstripp
23.12.2001, 18:26
Die Zeit zwischem Altem und Neuem Zack fänd ich viel Spannender. Wir hatten ja das Thema ausfürlich besprochen mit vielen Meinnungen und Erinnerungen, mal sehen, was die Zackies sich einfallen lassen.

ZAQ
23.12.2001, 23:25
...ich fänd spannend: "So wärs weitergegangen, wenn es weitergegangen wäre"...

...mal überraschen lassen ;)

Gruss!,oliver

Ziehstripp
23.12.2001, 23:42
....auch nicht schlecht, aber spielt da "Springer" mit?

Sleeping Sun
24.12.2001, 10:15
Man könnte einfach chronologisch weitergehen:

1. So wäre es weitergegangen mit dem alten Zack

2. Die Zeit zwischen altem und neuem Zack

3. Idee und Vorarbeit für das neue Zack

4. Die Anfänge des neuen Zacks

5. Ausblick in die Zukunft

Da sind - glaub ich - alle bisher geäußerten Wünsche enthalten.

Gruß MP

Sleeping Sun
04.03.2002, 17:07
Aber jetzt mal ernsthaft gefragt:

Ist die Reihe "Das war das alte Zack" eigentlich jetzt völlig beendet ?

War nicht anfangs mal die Rede davon, dass es ein Interview mit Gigi Spina geben sollte bzw. dass ein altes Interview gedruckt werden sollte ?

Irgendwie finde ich das Ende der Reihe ein bisschen lieblos beschrieben, es sei denn, dass es doch noch einen Nachtrag oder ein Fazit gibt.

Fragender Gruß von MP

Lola65
04.03.2002, 18:07
Wir haben uns, glaube ich, alle mehr oder weniger darüber beschwert das es zu lange gedauert hat, bis wieder eine Folge kam.
Als ich mir letztens die Heftnummern der Serie rausgeschrieben habe, kam folgendes raus:

13.15,17,19,21,24,27,29,31,33

Bis auf 2mal erschien die Serie alle 2 Monate. Mit dieser Erscheinungsweise bei der jetzt neu gestarteten Lucky Luke-Serie könnte ich auch leben.

ZAQ
04.03.2002, 18:50
Original geschrieben von Michael P
Man könnte einfach chronologisch weitergehen:

1. So wäre es weitergegangen mit dem alten Zack

2. Die Zeit zwischen altem und neuem Zack
(...)

Schon angedacht und zT schon fertig geschrieben ;)

Mein vorangegangener Beitrag war da auch weniger n Wunsch als mehr ne Ankündigung :D

Lasst Euch überraschen...

Lola65
04.03.2002, 18:58
Original geschrieben von zaktuell


Schon angedacht und zT schon fertig geschrieben ;)

Mein vorangegangener Beitrag war da auch weniger n Wunsch als mehr ne Ankündigung :D

Lasst Euch überraschen...


Da hat wohl jemand nix zu tun???:D

Bin jedenfalls schon mal gespannt

Derma R. Shell
04.03.2002, 19:05
Ich auch !:eek:

ZAQ
04.03.2002, 19:52
Nix zu tun? Aber immer! Mehr als genug! Und gespannt sein dürft ihr ruhig, aber auch geduldig sein. Das dauert nämlich noch ein paar Ausgaben...

Gruss!,oliver

Ziehstripp
04.03.2002, 21:01
Na, da spann ich mal mit.......:D

ZAQ
04.03.2002, 23:45
entspannt Euch, Leute. sooooooo sensationell kann was, was über 20 Jehre her is ja nu auch nich mehr sein... - wollmer den ball doch mal flach halten, gelle!?

Gruss!,oliver

Martin 37
15.05.2002, 19:43
Nachdem wir uns alle ein wenig gedulden mussten, ist nun endlich in #36 die bereits von Oliver angekündigte Fortsetzung der Artikel-Reihe "Das war (das alte) Zack" abgedruckt worden. Erst einmal ein großes Lob an Oliver und großen Dank an Zack, dass die Redaktion (endlich) auf das Fachwissen von Oliver zurückgegriffen hat (und auch u. a. auf das von Martin Boisen!). Findet diese Zusammenarbeit auch eine Fortsetzung? Nach dem Punkt "So wäre es weitergegangen mit dem alten Zack" fehlt nunmehr "Die Zeit zwischen altem und neuem Zack". Oder war dies bereits alles? Ich kann halt nur für eine Fortsetzung plädieren! (Übrigens auch mit den Super-Ausgaben - Zack muss immer super sein!!)
Ciao
Martin

PS: Schön, dass auch das Interview mit Gigi Spina kommen wird.

ZAQ
16.05.2002, 07:18
Original geschrieben von Martin 37
(...)Erst einmal ein großes Lob an Oliver

thx


Original geschrieben von Martin 37
(...)Findet diese Zusammenarbeit auch eine Fortsetzung? Nach dem Punkt "So wäre es weitergegangen mit dem alten Zack" fehlt nunmehr "Die Zeit zwischen altem und neuem Zack".(...)

is angedacht. aber mehr (bisher) auch nicht. ICH schliess jetzt erstmal den Index ab, dann kommt die ultimative MICHEL-VAILLANT-Checkliste, dann (endlich) das ZAKAZIN, daneben (ca. monatlich) die jeweiligen ZAKTUELL-Ausgaben... - Und dann kümmer ich mich so langsam mal um das "Zwischen-ZACK" (falls es bis dahin noch kein anderer getan hat). - Is aber auch ganz gut, wenn dieser Aspekt noch ne Weile dauert, denn dann lohnt sichs umso mehr, danach die Fortsetzung 'Das neue ZACK' zu beleuchten ;)

Gruss!,oliver

Martin 37
20.05.2002, 05:07
@Oliver
Man sollte endlich den 48-Stunden-Tag erfinden. Deine Liste sieht sehr vielversprechend aus:

ZACK-Index (mit mindestens 32 DIN A4-Seiten)
Michel-Vaillant-Checkliste,
ZAKAZIN,
monatliche ZAKTUELL-Ausgaben
und noch das Zwischen-ZACK

Also Leute, mein Tipp an euch: bitte schnell bei Oliver melden, um zukünftig noch ein Exemplar zu erhalten (die sind ansonsten alle schnell weg)!
Ciao
Martin

Martin 37
20.05.2002, 06:48
Nachdem alle (besonders Oliver und Martin Boisen) so fleissig an ZACK-Sekundär-Beiträgen arbeiten, wollte ich auch meine lose Serie des Abtippens fortsetzen. Diesmal aus dem Comic-Forum vom Dezember 1982, No. 16, Seite 64, von Markus Tschernegg:

"Die Serie: Ric Hochet - Ric Vitess - Rick Master

Die große belgische Comic-Schule, mit Hergé als Initiator, hat immer eine besondere Stellung auf dem europäischen Comic-Markt gehabt. Im Gegensatz zu den großen US-Serien, die entweder reine Funnies waren, oder technisch perfekte Real-Serien (Foster, Hogarth, Raymond), hat die belgische Comic-Tradition diesen Unterschied nie so scharf gekannt. Hergé, Lehrmeister von Tibet, hat einen Stil kreiert, der einerseits realistische Elemente verwendete - besonders was die perfekte Hintergrundgestaltung angeht - und andererseits Funny-Elemente einführte, die sich zu einer Einheit - zum klassischen belgischen Stil, der vielzitierten "Ligne claire" - verbanden. Hergé, Tilieux, Franquin, Morris und Jijé, bis hin zu Derib reicht die Palette dieser Künstler, deren Stil heute durch Yves Chaland & Co eine Renaissance erlebt.

Auf den rund 2000 Seiten, die die Abenteuer Ric Hochets nunmehr umfassen, präsentiert Tibet viele Künstler aus Film und Fernsehen, aus Zirkus und Comic: Wir treffen Salvador Dali, Serge Reggiani, Yves Montand, Jean Cabin, Michel Constantine, Giscard d´Estaing, Hergé, Greg, Martens, Goscinny - ja sogar Duchateau selbst tritt als Gegenspieler von Ric Hochet auf. Die erste Story aus dem Jahr 1955 (...) trägt überhaupt noch starke Funny - Züge, erst später werden die Geschichten zunehmend realistischer.

Kommissar Bourdon - Martin - Bernhardt

Ein Comic-Held braucht auch Begleiter, Gegenspieler, Freunde ud Feinde. Kommissar Bourdon (Martin in MV Comix, Bernhardt in ZACK) begleitet Ric schon seit seiner dritten Kurzepisode. Ohne Kommissar Bourdon gäbe es heute keinen Detektiv Ric Hochet, das Duo ist zwngsläufig der Motor für alle Geschichten von Duchateau.

Inspektor Ledru und Professor Hermelin

Inspektor Ledru, in fast allen älteren Episoden als nützlicher Helfer in Aktion und Professor Hermelin, der in etlichen Geschichten eine "Hauptrolle" spielt, sind weitere Typen der weitverzweigten Ric-Familie. Besonders letzterer trägt nicht selten zum komischen Teil der Serie bei.

Nadine und Richard

In der Story "Piège pour Ric Hochet" (deutsch: "Ein teuflisches Netz", Carlsen 5 von 1988, zitiert nach ZAKUNDÄR 1 von Oliver M., Anm. des Abtippers) tritt Nadine, die Nichte des Kommissars zum ersten Mal auf. Sie, eine hübsche Blondine, wird im Lauf der Zeit Ric´s Freundin, darf die sentimentale Rolle spielen - aber damit hat es sich dann auch schon wieder. Duchateaus Sohn fragte seinen Vater einmal, warum denn Ric keine Familie hätte. Also erfand Duchateau Richard, den Vater von Ric. In "Alias Ric Hochet" (deutsch: "Einer spielt falsch" - Zack 1976 23 -25 / gekürzt, "Unternehmen Laserstrahl" - Bastei Rick 9, 1985 oder "Der geheimnisvolle Doppelgänger" - Carlsen Rick Master 9, 1989, zitiert nach ZAKUNDÄR 1) spielt Duchateau zum ersten Mal mit den beiden Figuren: Ric - der unangefochten positive Charakter der Serie - wird mit seinem Vater, einem großen Schlitzohr konfrontiert. In "Enquete dans le Passé (deutsch: "Das Gespenst von Areville - Koralle Rick Master 2, 1979 oder "Mord an der Todesklippe" - Carlsen, Rick Master 18, 1991, zitiert nach ZAKUNDÄR 1) darf Richard noch einmal eine große Rolle spielen.

Die Feinde

Neben den Freunden hat Ric auch eine ganze Reihe von Feinden, denken wir an das geheimnisvolle "Chamäleon" der ersten langen Geschichten, den amerikanischen Detektiv, an den geheimnisvollen Henker, an die Schlange mit ihren unzähligen Verkleidungen. Heute sind die Gangster oft Kriminelle aus der Wirtschaft, ja sogar Filmstars.

Storyline

Die Ric Hochet-Geschichten haben zum Großteil alle dasselbe Grundschema. Die Autoren stellen den Leser am Begin der Story vor eine geheimnisvolle, rätselhafte, schier unmögliche Situation, die zum Ende mit einer überraschenden Wendung gelöst wird. Eine gekonnte Autoverfolgungsjagd - oder auch mehrere pro Geschichte - sorgen für Action. Und in der Zeit, als Denayer noch Assistent war, gab es Massenkarambolagen am laufenden Band. Düstere Häuser bei Nacht und Nebel - Edgar Wallace wäre stolz auf Duchateau - geheimnisvolle Verfolgungsjagden bei strömendem Regen und immer wieder Szenen in der Nacht, das macht den besonderen Reiz einer Ric Hochet-Story aus.

Die Assistenten

Doch all das ist nicht das Verdienst von Tibet allein. Wenn man von Ric Hochet spricht, darf man auch die Assistenten von Tibet nicht vergessen, denn diese tragen einen Großteil zum Erfolg der Serie bei.

Der erste Assistent bei Ric Hochet war Mittei, das ist Jean Mariette, Jahrgang 1932, der für den Hintergrund der Alben von "Traquenard au Havre" (deutsch: "Schmutzige Dollars" Rick TB 2, Bastei 1984 oder "Der zweite Fall: Entführt" Carlsen, Rick Master 1, 1987, zitiert nach ZAKUNDÄR 1) bis "Suspense à la Télèvision" (deutsch: "Jagd auf den Erpresser" - ZACK 1972: 50 - 1973: 3, "Der Mann mit der Maske" - Rick 7, Bastei oder "Das Geheimnis der "Maske" - Carlsen, Rick Master 7, 1988, zitiert nach ZAKUNDÄR 1) zuständig war. Ihm folgte Christian Denayer, Jahrgang 1945, der von "Face au Serpent" (deutsch: "Die Feuerteufel" - Bastei, Rick Master 8, 1984 oder "Im Banne der Schlange" - Carlsen, Rick Master 8, 1985, zitiert nach ZAKUNDÄR) bis "Requiem pour une Idole" (deutsch: "Zwei Puppen aus Wachs - 1. Teil, gekürzt - ZACK-Parade 30 und "Gefährliche Publicity - 2. Teil, gekürzt - ZACK-Parade 32, beide 1977, "Die Mausefalle" - Rick 1, Bastei 1983 oder "Ein Star wird entführt" - Rick Master 16, Carlsen 1990, zitiert nach ZAKUNDÄR 1) verantwortlich zeichnete. Es folgten mehrere Assitenten, die für die Alben 17 bis 24 verpflichtet wurden, darunter Torton, der Bruder vom heute sehr bekannten Jeronaton. Besonders die Alben "Alerte! Extra-Terrestres!" (deutsch: "Die Mörder vom Mars" - ZACK-Album 17, Koralle 1977, "Verabredung mit dem Tod" - Rick 2, Bastei 1984 oder "Angriff der Außerirdischen" - Rick Master 21, Carlen 1992, zitiert nach ZAKUNDÄR 1), "La Ligne de Mort" (deutsch: "Die Toderlinie" ZACK 1977, 15 bis 19, oder Rick 4, Bastei 1984 oder "Die Linie des Todes" - Rick Master 23, Carlsen 1994, zitiert nach ZAKUNDÄR 1) und "La Piste rouge" (deutsch: "Spuren im Schnee" - 1.Teil, gekürzt - ZACK-Parade 28 und "Der Mann, der Dr. Erikson war" - 1. Teil gekürzt - ZACK-Parade 29 beide Koralle 1979 oder "Eine heiße Spur" - Rick Master 24, Carlsen 1994, zitiert nach ZAKUNDÄR) fallen durch spärliche Hintergründe auf, Autos kommen nur selten vor, die Figuren agieren oft vor leerem Hintergrund, quasi wie vor einem Thaetervorhang. Erst mit der Episode "Coups de Griffes chez Bouglione" (deutsch: "Artisten und Spione - ZACK 1978: 1 bis 5 oder "Attentat im Zirkus" - Rick Master 25, Carlsen 1994, zitiert nach ZAKUNDÄR 1, und neuerdings - Kult sei Dank - "Attentat im Zirkus" - Rick Master 25, Kult Editionen, 2001) änderte sich die Lage, denn in Didier Desmit fand Tibet einen Mitarbeiter, der die perfekte Hintergrundgestaltung eines Denayer sogar noch übertreffen konnte..."
_______________________Ende des Zitats___________________


Denayer dürfte auch allen neuen ZACK-Lesern ein Begriff sein, da er als Zeichner der Serie "Wayne Shelton" bereits auch im neuen ZACK zum Abdruck kam. In ZACK 26 ist ein Interview mit Christian Denayer, wo er auch kurz zur Zusammenarbeit mit Tibet eingeht. Denayer dürfte dann an folgenden Rick-Master-Alben mitgearbeitet haben:

1. Der Feuerteufel / Im Banne der Schlange
2. Einer spielt falsch / Unternehmen Laserstrahl / Der geheimnisvolle Doppelgänger
3. Geisterjagd / Die Prämie
4. Alptraum ohne Ende / Der Wolf im Schafspelz / Der Verräter
5. Gespenster in der Nacht / Der Schrecken der Nacht
6. Das Urteil spricht der Teufel / Die Schergen des Satans
7. Das Geheimnis des Henkers / Die Falle des Henkers
8. Bei Vollmond zeigt der Wolf seine Krallen / Bei Vollmond Mord
9. Die Mausefalle / Ein Star wird entführt

Ciao
Martin

Martin 37
20.05.2002, 09:36
"Rick Master" gehört, lange Zeit bevor an "Akte X" überhaupt zu denken war, zu den ältesten "Mysterie-Serien". Duchateau: "Man muss den Leser überraschen, ihn vor eine schier unmögliche Situation stellen, und ihn Schritt für Schritt zur - logischen - Lösung führen. Der Leser hat die Chance mitzudenken, ja er soll und muss mitdenken, denn das erhöht noch zusätzlich die Spannung. Man muss mit dem Leser spielen, ihn mit in die Story einbeziehen, ihn an der Lösung des Falls teilhaben lassen. Die Lösung muss dann logisch und natürlich erfolgen, siónst ist die Story nicht gut" (Comic-Forum, Dezember 1982, No. 16, Seite 68). Unter diesem Motto hat Duchateau sehr viele packende Szenarien geschrieben, die Tibet (mit Unterstützung seiner Assistenten, s. o.) beeindruckend umgesetzt hat. Besonders faszinierend waren und sind immer die von Duchateau in die Kriminalstory eingebauten "übersinnlichen Phänomene". Dies hob Rick Master für mich immer von anderen Krimis ab. Letztendlich hat Duchachteau die große "Mysterie-Welle" schon Jahrzehnte früher eingeleitet.

Übersinnliche Phänomene

1. Ein Unsichtbarer
2. Telepathie / Satan
3. Ein Werwolf
4. Ein Gespenst
5. Prophezeihungen, die wahr werden
6. Mysteriöse Pechsträhne
7. Außerirdische
8. Voodoo-Zauber
9. Vampire
10. Wiederauferstehung / Alchemie
11. Unsterblicher
12. Parapsychologie
13. Spukhaus
14. Heilerin
15. Spiritismus
16. Magische Skulptur mit unheilvollen Kräften
17. Grüne Männchen aus dem All
18. Hexen

Das sind die mysteriösen Erscheinungen, die mir beim Durchblättern der Alben heute Morgen aufgefallen sind. Ganz bestimmt ist dies nicht alles. Denn irgendwie geht es ja sowieso immer sehr geheimnisvoll zu, wenn Rick Master auftaucht. Möge es noch lange so bleiben.
Ciao
Martin

Ziehstripp
20.05.2002, 09:52
@Martin 37
Super, es geht wieder los! Zurück aus dem Urlaub?:lol:

Danke!

Martin 37
20.05.2002, 10:05
Hallo Peter,
zum Glück fängt mein Urlaub jetzt erst an (ganze vier Tage). Oder ist "Das war Zack" meine Arbeit und ansonsten gammle ich irgendwo nur im Büro rum? :confused: :confused: :confused: Das muss ich noch mal auskundschaften!
Ciao
Martin

Ziehstripp
20.05.2002, 10:09
Na dann mal viel Spass beim "Auskundschaften" und schönen Urlaub!:D

Martin 37
20.05.2002, 12:49
Schon immer war ich Fan vom 911er Porsche, sogar noch bevor ich die Stories mit Rick Master gelesen hatte. Bis heute hat es aber damit nicht geklappt. Deshalb müssen wir wohl alle mit Rick´s Porsche fahren und den Artikel "Die Autos unserer Comichelden" von Herbert Kampl, Comic-Forum No. 34, Januar 1987, Seite 56 ff, nachlesen:

Porsche als Statussymbol

"Wenden wir uns nun dem jüngsten Klassiker unserer Triologie zu, Rick Hochets Porsche 911, dem einzigen kompromißlosen Sportwagen mit uneingeschränkter Alltagstauglichkeit. Man würde erwarten, dass ein Porsche auf jeden Fall als Statussymbol zu werten ist, und vielleicht ist er von den Autoren auch so gemeint, aber die Tatsache, dass Rick öfters auf das neueste Modell umsteigt, ohne darüber auch nur ein Wort zu verlieren, degradiert dieses Prachtmodell in seinem Fall zum reinen Gebrauchsgegenstand.

Volvo 1800 Coupé

Rick Hochet fuhr übrigens nicht immer einen Porsche 911, am Anfang seiner Karriere war es ein Volvo 1800 Coupé, ein hübscher, limousinenartiger Sportwagen, von dem zwischen 1961 und 1972 nur 39.000 Stück hergestellt wurden und der über einen siebenstelligen Kilometerzähler verfügte. Volvo-Kenner wissen, dass dies keine Übertreibung zu sein braucht (Bastei, Rick 9, Seite 10 f - "Unternehmen Laserstrahl" bzw. "Der geheimnisvolle Doppelgänger", Rick Master 9, Carlsen 1989).

Porsche 911 - Porsche 911 Targa - Porsche 911 Turbo

In den deutschen Ausgaben fuhr Rick bisher (bis 1987, Anm. des Abtippers) vier verschiedene 911er-Typen: den Ur-911er, einen Targa in der Ausführung vor 1974, einen Targa mit Heckspoiler in der Ausführung ab 1974 und den 911er Turbo. Dabei handelt es sich beim Porsche 911 doch zweifellos um eine der zeitlosesten Modellreihen auf dem internationalen Automobilmarkt. Gewiss, seit seiner Vorstellung im Jahre 1964 wurde der 911er ständig weiterentwickelt und bedingt dadurch veränderte sich auch sein Aussehen geringfügig, aber wirklich anders als 1964 sieht er heute nicht aus. Trotzdem wirkt er nicht altmodisch, sein damaliges Erscheinungsbild entspricht durchaus den heutigen Anforderungen, ohne dass er jemals futuristisch gewirkt hätte. Er ist eben wirklich zeitlos im wahrsten Sinne des Wortes - und vor allem schön.

Klassische Version

Ricks erster 911er ist jene klassische Version, die von 1964 bis 1973 äußerlich fast unverändert gebaut worden ist, das signifikante Erkennungsmerkmal dieser Baureihe sind die schmalen Stoßstangen und die darunterliegenden Blinker.

911er Targa von 1967 bis 1973 gebaut

Im Werwolf-Abenteuer "Schatten der Angst", Bastei Nr. 5 (bzw. "Bei Vollmond Mord" - Rick Master 15, Carlsen 1990) fährt Rick einen 911er Targa, wie er von 1967 bis 1973 gebaut wurde. Der Targa ist die Version mit Hardtop und integriertem Leichtmetallüberrollbügel. Dieser Porsche wird am Schluss beim Selbstmord des verrückten Malers zerstört.

Targa ab 1974 gebaut

In "Pfeile aus dem Jenseits", Koralle Bd. 3 (bzw. "Verfolgung durch die Jahrhunderte" - Rick Master 26, Kult Editionen 1997) fährt Rick einen neuen Targa, wie er seit 1974 gebaut wird, die Blinker sind in die Fronstoßstange integriert. Zudem hat dieses Modell einen Heckspoiler, wie er seit 1975 beim Turbo Verwendung findet. Abbildung 9 (sorry, kann ich hier nicht abtippen, Anm. des Abtippers) zeigt die deutlich die unterschiedlichen Frontpartien vor und ab 1974. Der Grund für diese Änderung, die alle 911er-Typenvarianten betraf, lag vor allem in den amerikanischen Sicherheitsbestimmungen, die massive Stoßstangen verlangten; der Wagen wurde damit auc schwerer.

911 Turbo

Der bislang letzte 911er (bis 1987, Anm. des Abt.), den ich bei Rick Hochet beobachten konnte, ist der 911 Turbo, der eigentlich die Typenbezeichnung 930 Turbo trägt und seit 1975 in Produktion ist. Das Fahrzeug hat eine wesentlich breitere Spur, dadurch bedingt voluminöse Kotflügelwölbungen, die zu diesen geschmeidigen Kurven am Hinterteil führen, und einen wuchtigen Heckflügel, der einen ausreichenden Auflagedruck der Hinterräder auch bei den weit jenseits der 200 km/h-Marke liegenden Geschwindigkeiten garantier(...)"

MG

"1938 fuhr übrigens (...) Rick Hochets Vater Richard in der Rückblende des Abenteuers "Das Gespenst von Areville", Koralle Bd. 2, Seite 3 - 14 (bzw. "Mord an der Toderklippe", Rick Master 18, Carlsen 1991) einen MG, allerdings muss es sich dabei um einen MG-TA handeln, denn die Nachfolgetypen gab es ja noch nicht. Abb. 3 (sorry) zeigt auch deutlich die geringen Unterschiede zwischen Percys TD und Richards TA: auffallend sind Speichenräder und fehlende Stoßstangen des TA" (Herbert Kampl, a. a. O.).
______________________Ende des Zitats_____________________

Den o. g. MG-TD fährt natürlich Percy Pickwick. Ich muss in den nächsten Tagen unbedingt mal einige Modelle vergleichen.


Porsche 356 B 1600 Roadster

Bei Rick Master bin ich mir sicher, dass er auch einen Porsche 356 gefahren ist. Vermutlich das Modell 356 B 1600 Roadster:

"Im Modelljahr 1960 setzte Porsche auf einen leichten, offenen Sportwagen. Ebenso wie sein Vorgänger, der Speedster, hatte der Roadster ein leichtes, ungefüttertes Verdeck. Die Karosserie des Speedster-Nachfolgers fertigte die Firma D'leteren in Brüssel an. Diese Firma, die erst mit VW zusammengearbeitet hatte, wurde wegen der steigenden Nachfrage nach Porsche Modellen in das Lieferanten Netz der Firma Porsche aufgenommen und übernahm die Fertigung der Karosserie des 356 B Roadster."

Und an den Volvo denkt eh nie einer (Rick ist doch passionierter Porsche-Fahrer. Oder?!
Ciao
Martin

ZAQ
20.05.2002, 21:18
Original geschrieben von Martin 37
@Oliver
Man sollte endlich den 48-Stunden-Tag erfinden.

Ja, das wär hilfreich. Dann käm ich vielleicht sogar zum Schlafen ;)
Ne andere Möglichkeit wäre, wenn bei diesen Aktivitäten n 'normaler' Stundenlohn bei rauskäme. Dann könnte man halt an den Zeitewn sparen, die man dafür benötigt... - Aber das gibt die Scene wohl nicht her...


Original geschrieben von Martin 37

Deine Liste sieht sehr vielversprechend aus:

ZACK-Index (mit mindestens 32 DIN A4-Seiten)
Michel-Vaillant-Checkliste,
ZAKAZIN,
monatliche ZAKTUELL-Ausgaben
und noch das Zwischen-ZACK(...)

Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Mit 'Zwischen-ZACK' meinte ich NICHT die Planung einer 'ZACK-Ausgabe-zwischen-den-regulären-Ausgaben' sondern die Fortsetzung des Artikels "ZACK nach ZACK" in der die Zeit Zwischen Koralle-ZACK und Mosaik-ZACK behandelt werden soll. Aber wie gesagt: Bis ICH dazu komme, wirds noch LANGE dauern und bis dahin hat sich ja vielleicht schon jemand anderer des Themas angenommen!?

Gruss!,oliver

Martin 37
21.05.2002, 06:35
Original geschrieben von zaktuell
Ne andere Möglichkeit wäre, wenn bei diesen Aktivitäten n 'normaler' Stundenlohn bei rauskäme. Dann könnte man halt an den Zeitewn sparen, die man dafür benötigt... - Aber das gibt die Scene wohl nicht her...
Dann müssen wir verstärkt an deren Vergrößerung arbeiten, damit man irgendwann davon vernünftig leben kann ;) Aber das versuchen wahrscheinlich schon sehr viele Leute über eine sehr lange Zeit :(
Ciao
Martin

Martin 37
21.05.2002, 11:49
Ich habe mal versucht die einzelnen Alben (die Carlsen- bzw. Kult-Alben) den einzelnen Autotypen zuzuordnen (alles ohne Gewähr):

MG-A Roadster

1. Entführt

Chevrolet Corvette

1. Entführt

Ford Fairlane

1. Entführt

Porsche 356 B 1600 Roadster

3. Gefährliche Herausforderung
4. Im Schatten des Chamäleons
5. Ein teuflisches Netz

Citroen DS

4. Im Schatten des Chamäleons

Volvo 1800 Coupé

6. Entführung auf der France
7. Das Geheimnis der Maske
8. Im Banne der Schlange
9. Der geheimnisvolle Doppelgänger
10. Die Prämie

Porsche 911 Targa

11. Der Verräter
12. Schrecken der Nacht
13. Die Schergen des Satans
14. Die Falle des Henkers
15. Bei Vollmond Mord
16. Ein Star wird entführt
17. Totgesagte leben länger
18. Mord an der Todesklippe
19. Im Zeichen der Angst
20. Der Pechvogel
21. Der Angriff der Außerirdischen
22. Das teuflische Trio
23. Die Linie des Todes
24. Die heiße Spur

Porsche 911 Turbo

26. Verfolgung durch die Jahrhunderte
27. Hals in der Schlinge
29. Der Milliardendeal
30. Der Geist des Alchemisten
32. Das Todesgericht
33. Skandal um Rick Master
35. Der schwarze Tod
36. Der Blutpfeil
37. Im Bann des Voodoo
38. Im Angesicht des Todes
39. In der Hölle verschollen
40. Der tödliche Doppelgänger
41. Das Haus der Rache
42. Die Todesliste
43. Die Boten des Todes
44. Rick Master gegen Sherlock Holmes
45. Die Attilaverschwörung
47. Teuflische Zwillinge
48. Agathas Geheimnis
49. Der Vollstrecker aus dem Jenseits
50. Verbrechen im Jahr 2010
51. Das Tier der Apokalypse
52. Der Meister der Illusion
53. Ein improvisierter Mord
54. Die tödliche Maske
55. Wer hat Angst vor Hitchcock
56. Eine Million steuerfrei
59. Die Hand des Todes
61. Das Galgenmännchen
62. Comicmorde
63. Hexen leben gefährlich
64. Der Jahrhundertvertrag

Anm. Der Porsche 911 Turbo (http://www.limited-cars.de/porsche/history/911turbo30.html) wird anscheinend seit 1974 unverändert gebaut.

Mini Cooper 1275 GT Baujahr 1974

34. Die Nacht der Vampire
38. Im Angesicht des Todes

Anm.: Den Mini Cooper (http://www.prignitz.de/mini/Alte-Minis/gt_1.html) fährt Rick in "Nacht der Vampire" als Leihwagen in England mit Linksverkehr. Den Wagen fährt er übrigens zu Schrott. Den zweiten Mini fährt Richard in einer der Kurzgeschichten von Band 38.

Citroen BX 16 i

46. Satans Zeugen

Anm.: Den Citroen BX 16 i (http://www.bxig2000.michael-werth.de/Sites/XXL%20Bilder/beeck_stephan_XXL.html) fährt Rick nur in diesem Album.

Citroen 2 CV und BMW

45. Attilaverschwörung

Der Citroen 2 CV, auch Ente genannt, leiht sich Rick von Nadine. Den BMW fährt er von den Verschwörern.

Citroen XM Turbo

49. Der Vollstrecker aus dem Jenseits

VW Golf Cabrio III/IV

56. Eine Million steuerfrei

Für einige Meter darf Rick einen roten Golf Cabrio (http://www.cabrionews.de/katalog/vw/go4.php3) fahren.

Honda 360

11. Der Verräter

Anm.: Der Honda 360 (http://www.luk-korbmacher.de/Autos/360.htm) mit Baujahr von 1972 bis 1974 kann es aber nicht sein. Veilleicht war es ein Vorgängermodell. Den Wagen hat sich Rick übrigens "ausgeliehen".

Untröstlich bin ich, dass ich den in den ersten beiden Stories verwendeten Wagen des Albums "Entführt" nicht herausgefunden habe. Vielleicht kennt von euch einer diesen Wagentyp.
Ciao
Martin

Nachtrag vom 23.05.2002: Dank an Horatio für den Hinweis auf den MG-A Roadster und die Corvette in Band 1 Entführt (und auf den Blechschaden des MG´s)

Nachtrag vom 24.05.2002: Noch einmal vielen Dank an Horatio für den Hinweis auf den Ford Fairlane, den ich selber in meiner "Not" als Chevrolet de Luxe angsehen hatte.

Martin 37
21.05.2002, 16:02
In folgenden Alben sind mir Total- bzw. Blechschäden am Fahrzeug von Rick Master aufgefallen:

Totalschäden

4. Im Schatten desa Chamäleons
13. Die Schergen des Satans
15. Bei Vollmond Mord
17. Totgesagte leben länger
34. Die Nacht der Vampire
35. Der schwarze Tod
45. Die Attilaverschwörung

Blechschäden

1. Entführt (Der zweite Fall)
29. Der Milliardendeal
37. Im Bann des Voodoo

Ciao
Martin

PS: Soweit es weitere beschädigte oder zerstörte Autos oder andere Fahrzeuge von Rick Master in den Alben gegeben haben sollte, bitte melden. Die Liste wird dann erweitert.

Martin 37
21.05.2002, 21:49
"Ric - der unangefochten positive Charakter der Serie - wird mit seinem Vater, einem großen Schlitzohr konfrontiert." Nach den oben genannten Auftritten von Ricks Vater, Richard, auch Löwenherz genannt, gab es dann noch weitere Abenteuer, die Vater und Sohn gemeinsam bestehen mussten. Und wer mag eigentlich nicht dieses "Schlitzohr"?!

Richard

9. Der geheimnisvolle Doppelgänger
16. Ein Star wird entführt
18. Mord an der Todesklippe
27. Hals in der Schlinge
38. Im Angesicht des Todes
39. In der Hölle verschollen
41. Das Haus der Rache
48. Agathas Geheimnis
49. Der Vollstrecker aus dem Jenseits
59. Die Hand des Todes
60. Verbrechen im Internet

Ciao
Martin

Martin 37
22.05.2002, 06:18
Und hier die Rezension zu den Bänden 1 und 2 aus Comic-Forum No. 35, Juni 1987, Seite 52:

"Rick Master, Bd. 1 und 2:
"Entführt" und "Die geheimnisvolle Insel"
Text von Duchateau
Zeichnungen von Tibet

Es ist schon merkwürdig mit dem französischen Reporter, der so gerne Detektiv spielt: im franko-belgischen Raum sind bereits über 40 Alben dieser dort erfolgreichsten Detektiv-Serie erschienen, in Deutschland lief er lange Jahre in den legendären Zack-Heften, und auch Bastei hat vor kurzem noch sein Glück mit Rick probiert und immerhin neun Alben sowie mehrere Taschenbücher (unter dem Namen Rick Hochet) auf den Markt gebracht - trotzdem konnte die Serie sich bei uns nicht so recht durchsetzen.
Dass dies äußerst schade ist, wird jeder bestätigen, wenn er die beiden vorliegenden Bände gelesen hat: dabei handelt es sich hier um Frühwerke, die noch längst nicht so augereift sind wie die späteren Alben. Trotzdem kann sich manch anderer Autor an den Geschichten eine Scheibe abschneiden, die durch Klarheit und Geradlinigkeit bestechen, ohne allerdings billig oder gar primitiv zu sein.
Bleibt nur zu hoffen, dass Carlsen mit seinem Vorhaben, Rick Master komplett herauszubringen, mehr Erfolg beschieden ist als seinen diversen Vorgängern. K. S." (= Dr. Klaus Strzyz - Anm. des Abtippers)

_______________________Ende des Zitats____________________

Wie wir alle wissen hat Carlsen bis einschließlich Band 25 durchgehalten. Von da an ging es dann zum Glück bei Kult Editionen bis heute weiter (für manche mit dem Nachteil der Hardcover-Bände - als Liebhaber der Rick Master-Bände halte ich diese aber für angemessen und gut).
Ciao
Martin

Martin 37
22.05.2002, 11:16
Und hier eine Rezension der Comic Radio Show zu Rick Master Band 62:

Rick Master - Bd.62:
Comicmorde
Text: Duchateau
Zeichnungen: Tibet

Die Langlebigkeit dieser Serie ist schon mehr als erstaunlich. Die meist recht solide erzählten Stories stehen in bester Agatha Christie-Whodunit-Tradition und das Artwork von Tibet (der Zeichner heißt so - hat nix mit dem gleichnamigen Land zu tun) ist solide und schreckt auch nicht vor reichbevölkerten Wimmelbildern, rasanten Autoverfolgungsjagden und detaillierten Landschaften zurück.
Was für Tim sein weißes Hemd unter dem blauen Pullover ist, sind für den smarten Rick Master der rote Rolli und das gepunktete Jackett. Rick Master ist genau wie seine Dauerfreundin Nadine und deren Vater, der Kommissar Bourdon, recht sympathisch, bleibt aber irgendwie dabei auch etwas steril und blass.
Trotzdem hat sich der hartnäckige Detektiv in "Zack" so großer Beliebtheit erfreut, dass Carlsen später dann noch immerhin 25 Alben dieser Reihe veröffentlichte. Das Carlsen-Erbe haben jetzt die Kult Editionen angetreten und dort wird gar nicht daran gedacht die Serie chronologisch (also mit Bd.26) fortzusetzen.
Zunächst einmal werden die Rosinen herausgepickt und "Die Comicmorde" ist ganz zweifelsohne eine dieser Rosinen. Dieses Album könnte auch diejenigen Comicfreunde wieder für "Rick Master" interessieren, die sich von der immer etwas zu braven Serie schon längst zu neuen Bilderwelten abgewandt haben.
Wie der Titel schon andeutet spielt das im letzten Jahr in Frankreich veröffentlichte Album im Comicmilieu. Die Geschichte führt Rick Master an so illustre Orte wie das"Centre Belge de la Bande Dessinée", dem großen Comicmusseum in Brüssel. Das große Finale findet dann sogar am Rande der Verleihung des "Alph Art"-Preise beim alljährlich stattfindenden Comicfest in Angouleme statt. Dort haben auch Texter Duchateau und Zeichner Tibet einen recht lustigen Gastauftritt.
Schade, dass der zugehörige Kriminalfall gegen diesen Hintergrund recht blass und konstruiert wirkt. Lustige Seitenhiebe auf die Comicbranche bleiben leider die Ausnahme. Immerhin sagt der erkrankte Kommissar Bourdon (in Anlehnung an den intriganten Grosswesir Isnogud, der Kalif anstelle des Kalifen werden will) über seinen Vertreter: "Dieser Ledru hat nur einen Gedanken: Kommissar werden anstelle des Kommissars!" (hl)

Quelle (http://www.comicradioshow.com/article.php?sid=909)

Nur ein kleiner Hinweis am Rande: Nadine ist nicht die Tochter von Kommissar Bourdon.
Ciao
Martin

TIPP: Schaut mal bei der Comic Radio Show herein!

Martin 37
23.05.2002, 07:00
Ein kurzer Auszug aus "Who´s whoim Comic" von Jürgen Kagelmann:

Rick Hochet

Dieser schlanke, gutgebaute, blonde, meist freundlich, häufig aber energisch und entschlussstark blickende Mann, mit seinem modischen Rollkragenpullover unter dem lässig-lockeren Pfeffer-und-Salz-farbenen Jacket ist Reporter in einer Pariser Tageszeitung ("La Rafale"). In der Redaktion ist er allerdings nur selten zu finden, denn seine Leidenschaft ist das Lösen von Kriminalfällen, überhaupt von merkwürdigen Vorkommnissen aller Art. In die wird er häufig verwickelt, wobei er mehr als einmal in Todesgefahr gerät. Rick (auch Rick Master, Rick der Meisterdetektiv und Ric Vitesse) kann gut schießen, hervorragend schwimmen und tauschen, genausogut Flugzeuge steuern, ist einfach Spitze im Autofahren, was besonders bei der Verfolgung unangenehmer Zeitgenossen von Vorteil ist, sein offener, meist roter Sportwagen bietet allerdings auch hervorragende Möglichkeiten dazu. Verschwundene Reporterkollegen, die einer dunklen Sache auf die Spur gekommen sind, ein Mord in einer Geisterbahn, gekidnappte Industriellensöhne, im Dienste der Unterwelt stehende Verräter auf der Polizeiseite, Industriespione, Erpresser, die Mafia, von Attentate bedrohte Industriebosse oder auch ein hochintelligenter, aber rachedürstener und über Leichen gehender Exmilitär - dies sind die Fälle, denen sich Rick widmet, übrigens uneigennützig, denn eine Belohnung stiftet er auch schon einmal Amnesty International oder einem anderen guten Zweck. Rick wuchs in einem Waisenhaus auf, lernt allerdings später seien totgeglaubten Vater, einen international bekannten Gentleman-Dieb kennen, der sich aus naheliegenden Gründen jahrelang versteckt halten musste. Ricks bester Freund und Helfer ist der erfahrene Kriminalkommissar Bourdon (Martin), im Dienst ergraut, von eher gemütlicher Austrahlung, aber hart im Nehmen und so leicht nicht von einer Fährte abzubringen, Pfeifenraucher, mit einer kleinen Schwäche für das Verkleiden, wenn er es hierbei auch nicht eben zur Meisterschaft gebracht hat. Bourdon gerät leicht aus dem Häuschen, wenn sich irgendein Krimineller frech benimmt oder wenn nicht alles so läuft, wie er sich das vorstellt. Zu seinem Freund Rick hat er eine geradezu väterliche Beziehung. Zusammen bilden sie ein unschlagbares Paar.
____________________Ende des Zitats____________________


Ein Symphatie-Träger in der Serie ist ganz bestimmt auch Kommissar Bourdon, der auch mal für die auflockernden Lacher herhalten muss. So z. B. wie er im tiefen Schnee den anderen ohne Ski zu Fuß hinterherstapft und prompt im Schnee versackt. Denn Bourdon kann manchmal nicht nur ein wenig tolpatschig sein, nein, sondern auch oftmals einen wahren Dickschädel besitzen und nicht auf andere hören ("Die Schrecken der Nacht", Carlsen 12, Seite 36, 37). Als Kommissar ist er bei der Lösung aller Fälle immer auf die Hilfe des "Hobbydetektivs" angewiesen. Besonders legendär ist seine hinter den auf Skier hinter dem Täter herabstürzenden Rick gerufene Frage:

"DER ... DER ...SCHULDIGE ... WER IST ES, RICK?

(aus: "Die Schrecken der Nacht", Carlsen 12, Seite 45)

Ja, so kennen wir unseren Sigismond. Und am Ende der Story fragt er halt Rick, wie er denn auf die Lösung des Falles gekommen ist ("Gratuliere Rick! Wie sind sie ihm auf die Spur gekommen?"). Und trotzdem ist er immer da, wenn Rick seine Hilfe benötigt und er aus brenzligen Situationen steckt. "Das ist Bourdons Stimme! Er hat uns doch gefunden! Hierher, Kommissar!" (aus: "Ein Star wird entführt", Carlsen 16, Seite 42). Als (lustigen) Gegenpol hat Bourdon dann ab und zu noch Professor Hermelin bzw. Nadine, die sich mal wieder über das "Onkelchen" köstlich amüsiert.
Alle Wetter

Ciao
Martin

Horatio
23.05.2002, 16:15
Im Band "Entführt!" fährt Rick einen MG-A Roadster. Wurde Ende der 50er Jahre gebaut. Genaue Modelljahre müsste man nachschlagen.
Zu erkennen am achteckigen Zeichen auf der Motorhaube und der Kofferklappe. Panel 4/Seite 41 sogar lesbar.
Dann fährt er da ja auch noch leihweise die Chevrolet Corvette von Paul Chevallier.

Martin 37
23.05.2002, 17:35
@ Horatio
Fantastisch! Besten Dank für den Hinweis. Bestimmt habe ich noch mehr Autos als nur die Corvette übersehen. Zum Beispiel das blaue Auto der Banditen...
Ciao
Martin

Horatio
23.05.2002, 17:50
Den blauen Wagen der Gangster versucht er, glaube ich, nur anzulassen.

Sein MG-A gehört aber in die Liste mit Blechschäden.

Horatio
23.05.2002, 18:06
Nee halt, stimmt nicht, den blauen Wagen fährt er doch! Erst später muss er zu Fuss weiter, weil die Räder durchdrehen.

Martin 37
23.05.2002, 19:36
1. MG-A Roadster

Den MG-A Roadster habe ich oben schon mal eingetragen. Mit einer riesigen Lupe kann ich nun auch auf Seite 41, Panel 4 das MG entdecken.

Und hier noch etwas zum Roadster:

"Klassische Schönheit

Der beliebteste Sportwagen der fünfziger Jahre überhaupt war der auf der IAA 1955 präsentierte MGA Roadster mit über 100.000 verkauften Einheiten bis 1962. Nicht nur das neue klare Design setzte den Roadster von seinem Vorgänger dem MG TF ab. Fahrwerk und Technik sind komplett verändert worden. Die Basis für den MGA ist der Prototyp EX182 der bei den 24 H von Le Mans zum Einsatz kam. Dem besonders in den USA beliebten Roadster wurde 1956 noch ein Coupe`zur Seite gestellt. 1958 kam der MG A Twin Cam mit 108 PS und 1588 ccm Hubraum auf dem Markt. Heute besonders begehrt, da nur 2111 Einheiten von dem leistungsstärksten Modell produziert wurden.
Die Modelle vor 1959 begnügen sich noch mit 68 PS aus 1489 ccm, danach hatte die normale Ausführung den 1588ccm große Motor mit etwas weniger Leistung wie der Twin Cam. Zusätzlich gab es ab jetzt auch vorn serienmässig Scheibenbremsen.

1961 kam der MGA MK II mit weiderum auf 1622ccm vergrößertem Hubraum und etwas mehr Leistung. Es war das letzte Modell des auch im Motorsport überaus erfolreichen MGA."

Und hier (http://www.cabrionews.de/katalog/mg/mga/rtafs.jpg) gibt es auch ein Bild.


2. Chevrolet Corvette

Chevrolet Corvette Baujahr 1953 bis 1963

Geburt einer Legende

1953 lief in Michigan USA die erste Corvette überhaupt vom Band, ab da war der Erfolg dieses amerikanischen Sportwagens nicht mehr aufzuhalten. Sie hatte einen 3.9 Liter großen Sechszylinder V Motor mit 145 PS. Die Stückzahl war im ersten Jahr auf ca. 300 Exemplare begrenzt. 1955 bekam das Modell einen größeren V8 Motor mit 4,3 Liter Hubraum der 195 PS leiste, optisch blieb die Corvette aber unverändert. Die ersten Modelle hatten eine kleine Heckflosse mit einem Punktartigen Rücklicht und flachere einzelne ovale Frontscheinwerfer die hinter einem Gitter versteckt waren.

1958 kam die leicht veränderte Version auf den Markt. Die Karosserie bekam Doppelscheinwerfer und wesentlich stärere V8 Motoren mit bis zu 290 PS. Die anderen Technikkomponeten wie z.B die Aufhängung stammten weiterhin aus dem GM Regal und wurden unverändert übernommen.

Die sehr gute Ausstattung wurde durch eine Portion Extravaganz ergänzt. So wurden die meisten Fahrzeuge in einer zweifarbigen Lackierung ausgeliefert und verfügten über eine stilvolle Innenausstattung wie auf den Fotos rechts zu sehen.

Die letzte Serie dieser Baureihe verkaufte sich über 60 000 mal und wurde 1963 durch das Nachfolgemodell Sting Ray abgelöst.

Einige Bilder der Corvette, Baujahr 1961 / 1962 gibt es
hier (http://www.proteam-corvette.com/cars/167S.htm)
und hier (http://www.proteam-corvette.com/cars/228S.htm)
und auch hier (http://www.proteam-corvette.com/cars/157S.htm)

Ciao
Martin

Martin 37
23.05.2002, 20:28
3. Chevrolet de Luxe

Zwar bin ich mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich tippe jetzt mal darauf, dass der blaue Gangster-Wagen, den Rick stibitzt, ein Chevy de Luxe (http://www.mrchevy.de/caroldi.htm) oder ein Chevrolet Bel Air ist. Wenigstens solange, bis jemand was anderes herausfindet (eine andere Vermutung war zunächst der Ford Thunderbird).

Ciao
Martin

Berichtigung::

Vielen Dank wieder an Horatio! Ich hätte vielleicht mal den Text lesen sollen und nicht nur die Bilder ansehen sollen. Dann hätte ich, was mir Horatio gerade mitgeteilt hat, selber lesen können:

Seite 55 Panel 8: "Zum Glück konnte mir der Mann am Telefon die Nummer des Fluchtautos geben ... Ein gestohlener FORD FAIRLANE.

Martin 37
24.05.2002, 11:30
3. Ford Fairlane

Zur Zeit kann ich nur mit einem "1956 Ford Fairlane Victoria Hard Top" (http://www.rollinreview.com/151_56fairlane.shtml) bzw. Ford Fairlane 1956
292 Y-Block, automatic transmission (http://www.exoticars.de/ford/index.htm) dienen.

Vielen Dank noch einmal an Horatio!

Ciao
Martin

Hate
24.05.2002, 11:35
Jetzt müsste noch jemand die Frage klären:
Wie oft wurde Rick niedergeschlagen?

Martin 37
24.05.2002, 11:42
@Hate
Ach, ich bin doch noch beim Zählen :D :D :D
Das kann aber noch einige Zeit dauern, da jetzt mein Urlaub vorbei ist. :(

@all
Jetzt habe ich auch meine vorhergehende Autoliste um den Ford Fairlane vervollständigt. Bisher hatte ich davon abgesehen, weil ich mir mit dem Chevy wirklich unsicher war.
Ciao
Martin

Horatio
24.05.2002, 11:46
Es ist ja bekannt, dass viele Comiczeichner Autofans sind/waren, was sich denn auch in liebevoll und detailliert wiedergegebenen Darstellungen gezeigt hat. Z. B. auch Franquin oder Tillieux. Von Graton ganz zu schweigen. Und wenn man Autos mag, kann man das durchaus würdigen.

Hup' - ich habe gesprochen!

Martin 37
24.05.2002, 13:18
Statistiken sind ja gut und schön. Doch der Clou an solchen Auflistungen ist immer die Interpretation dieser Statistiken. Hier nur eine Kurzfassung:

1. Ergebnis der Statistik

Rick Master fährt in fast allen Alben (bis auf 5) schnelle Sportwagen, die nur in geringer Stückzahl gefertigt worden sind. Zunächst waren es unterschiedliche Fahrzeuge, wahrscheinlich die, die zur Zeit, als die Alben publiziert wurden, besonders "hipp" waren. Erst später wird er zu einem "Porsche-Fahrer", wobei auch hier das jeweils neuste Modell in den Alben auftaucht. Tja, bis es beim Porsche 911 Turbo bleibt, der für alle Porsche - Liebhaber der einzige wahre Nachfolger des legendären 356 bzw. dann des 911 ist. Andere neuere Modelle von Porsche erhalten nicht mehr diesen Kult-Status, den der 911er einnimmt.

2. Intention der Macher

Die Macher werten mit der Verwendung der Sportwagen zunächst die Figur selber auf. Rick Master wird zum "coolen" Sportwagenfahrer; zu einer Identifikationsfigur für die (meist männlichen, jugendlichen Leser). Tolle Verfolgungsjagden erhöhen diesen Identifikationsgrad noch. Wer möchte da nicht mit Rick tauschen?! Besonders die Verwendung der einzelnen Autotypen zeigt auf, dass die Macher zunächst mit der Zeit gehen wollen. Rick Master soll nicht in den 50ern oder 60ern verharren. Nein, die Geschichte wird in die Gegenwart der jeweiligen Albenveröffentlichungen transportiert. Deutlich wird das an den zunächst immer aktuellen Ausführungen des jeweiligen Autotyps. Die jeweilige Jugend wird mit der Verwendung des jeweiligen Renners angesprochen bis es dann bei der Verwendung des gleichen Kultautos, den Porsche 911 verbleibt. Vielleicht ist dies ein Indiz für ein Ujmdenken, nämlich dafür, dass von nun an der Adressatenkreis der Leser ein anderer geworden ist. Waren es zu erst vielleicht nur jugendliche Leser, sind diese irgendwann in die Jahre gekommen und sehen in Rick Master ein Abbild ihrer vergangenen Jugend, mit ihren alten Träumen, die ja manchmal in den alten Autos noch hängengeblieben sind. Was Rick Master schafft, die Stagnation in Jugend, wird dem Leser durch Verwendung des gleichen Ambientes "vorgegaukelt".


3. Erhöhung des Wiedererkennungswertes

Um eine Figur in Dichtung, Literatur und Comics populär zu machen, braucht man unverwechselbare Erkennungsmerkmale. Was wäre ein Maigret ohne Pfeife, ein Sherlock Holmes ohne Geige?! Diese Wiedererkennungsmerkmale brennen sich beim Leser ein. Villeicht vergisst man den Inhalt oder den Namen der Stories, doch als Eselsbrücken wird man bei bestimmten Assoziationen immer an diese eine Figur denken. Bei Rick Master ist es u. a. der Porsche. Dies wird seit Band 11 der Serie durchgehend praktiziert. Selbst die Farbe variiert kaum (wahrscheinlich liegt das aber eher an der Colorierung). Nur einmal wechselt Rick Master sein eigenes Fahrzeug, in Band 45 fährt er plötzlich einen Citroen BX 16 i. Irgendwie wirkt dies sehr befremdend, da man ja an das "Muster" gewöhnt ist. Dieser Wechsel bleibt einmalig. Rick Master muss zum Altgewohnten zurück. Die Leser haben nunmehr eine Erwartungshaltung, die keinen Wechsel mehr gestattet. Ähnlich verhält es sich mit der Kleidung, die sogar zu einem Gag verarbeitet wird. Vielleicht sollten Duchateau und Tibet auch mal die Garage zeigen, in der vermutlich zehn bis zwanzig Porsche 911 Turbo stehen dürften. Auch wenn ich noch keine Statistik über das Niederschlagen von Rick aufgestellt habe, so gehe ich mal davon aus, dass es einfach dazu gehört, wenn auf einem Album Rick Master steht

Die Ergebnisse dürften somit hoffentlich keinen Ehrenplatz im 'Lexikon des nutzlosen Wissens'(zitiert nach zaktuell bzgl. Zählen des Niederschlagens und zwar zu Rick Master (http://www.comicforum.de/comicforum/showthread.php?s=&threadid=24683) erhalten. So hoffe ich, dass nicht nur die Autonarren oder Statistik-Fans, sondern auch die "Comic-Wissenschaftler" ihre Freude daran haben. In diesem Sinne viel Spaß noch damit!

Ciao
Martin

Ziehstripp
24.05.2002, 18:16
@Martin 37
ich habe jetzt 3 Wochen Urlaub:D, davon 2 Wochen Zimmer renovieren:(

Lola65
24.05.2002, 19:06
hab nur noch 5 Arbeitstage vor mir und dann 4 Wochen Fußball-WM Urlaub vor mir:D

Martin 37
24.05.2002, 22:25
@ Martin + Ziehstripp
Einen schönen Urlaub wünsche ich euch!
Ich hoffe, dass ich auch ohne Urlaub etwas von der Fussball-WM sehen kann und dass jemand zum Renovieren bei mir vorbeikommt, oder was machst du, Peter, so in der dritten Urlaubswoche? ;)
Ciao
Martin

Ziehstripp
24.05.2002, 23:10
@Martin 37
Meinen neuen Laminatboden, die gestrichenen Wände und Decken, die neuen Tapeten, die neueen Möbel und Zack 37 genießen:D
Alles klar?
:lol:

Martin 37
25.05.2002, 07:03
... na dann muss ich das Renovieren doch wohl in den nächsten paar Jahren selber in Angriff nehmen (die Tapeten vergilben ohne Qualm ja auch viel langsamer). Viel Spass dann beim Genießen insbesondere auch von Zack 37 (muss wohl ein Namensvetter von mir sein ;) - schmeckt der denn? :D :D :D
Ciao
Martin

Ziehstripp
25.05.2002, 08:32
Dick, fett Ketchup über die Gentlemen Gmbh, dann geht's:D

Martin 37
25.05.2002, 08:38
Die Verwendung von Stereotypen hat neben den o. g. Vorteilen aber auch Nachteile:

1. Abweichen vom Stereotyp

In Band 45 "Die Attilaverschwörung" erleidet der Porsche 911 Turbo einen Totalschaden. Dies ist nichts Ungewöhnliches. Denn bereits mehrere Male hatte Rick bzw. ein anderer den Porsche zerstört. Im nächsten Band tauchte dann immer unverdrossen der Porsche wieder auf. Doch nun in Band 46 "Satans Zeugen" setzt uns ein roter Citroen BX 16 i in Erstaunen. Verwundert reibt man sich die Augen. Aber der Wagen wird nicht gelber, noch wird daraus ein schicker Flitzer. Es bleibt so ein (fast) Allerweltsauto. Ach ja, und vier Türen hat der Citroen. Wird nun Rick eine Großfamilie gründen oder warum braucht er plötzlich einen Vier-Türer? Wird er nun zum Taxi-Driver für Bourdon? Ja tatsächlich, auf Seite 32 fährt er ihn durch die Gegend. Fehlt nur noch oben auf dem Dach der Zusatz "Taxi". Und Verfolgungsjagden mit dem Wagen? Auf Seite 25 sieht er den davonfahrenden VW Golf hinterher und steigt noch nicht einmal in seine "Familienkutsche" ein. "Was soll die Komödie", fragt sich Rick Master. Nein, er will nicht mehr hinterher. Demonstrativ lässt er es bleiben und sieht nur zu (jetzt fehlt mir leider eine Statistik über die Verfolgungjagden - könnte es sein, dass diese ab Band 46 weniger werden oder gar ganz entfallen?).

2. Befremden beim Abweichen

Wenn Autoren für ihre Charaktere bestimmte Stereotypen erdenken und diese über lange Zeit anwenden, gewöhnt sich der Leser daran bzw. erwartet diese Stereotypen auch für die Figuren. Das Weglassen bzw. ein Abweichen davon erweckt ein Befremden. Die Charaktere wirken verändert, auch wenn nur ihre Accessoires anders sind. Denn auch diese Accessoires gehören zur Persönlichkeit dazu. So werden Personen über ihre Gebrauchsgegenstände definiert. Eine Änderung dieser Gebrauchsgegenstände weckt damit auch eine andere Vorstellung über den Charakter einer Person. Bei Rick Master birgt die Verwendung eines "Allerweltsautos" anstelle eines Kultautos die Gefahr, dass aus einem strahlenden Held ein "Pantoffelheld" wird. Deshalb geht es im nächsten Band 47 schnell zurück zum Porsche. Den Autoren wird damit eine Änderung nicht leicht gemacht. Sie sind jetzt in den eigenen, von ihnen geschaffenen Stereotypen auf immer und ewig gefangen. Und diese "Gefangenschaft" ist größer je länge diese Stereotypen angewandt worden sind. Bei Rick Master sind es nun schon einige Jahrzehnte.

3. Identität der Stories

Die verstärkte Verwendung von Stereotypen in allen Stories führt dazu, dass Leser, die nicht die jahrzehntelange "Sozialisation" mit dem Helden durchlebt haben und damit die Stereotypen nicht erwarten, die Stereotypen als "langweilende" Elemente der Stories empfinden. Es sind zuviele gleiche Parameter, die immer wieder in den Stories auftauchen: die Autos, die Kleidung, der Haarschnitt, die Freunde etc. Für diese Leser fehlt die Abwechselung, weil sie nicht den Identifikationsgrad erreichen, wie Fans dieser Serie. Das bedeutet, dass die Schere zwischen Fans und sonstigen Lesern auf Dauer immer weiter auseinandergehen dürfte, bis von den Stereotypen abgewichen wird, z. B. wenn diese Stereotypen als Gag einer Story herhalten muss. Dies begeistert dann aber wiederum alle, ob Fans dieser Serie oder Gelegenheitsleser. Doch beim strikten Einhalten der Stereotypen laufen die Autoren von Serien Gefahr, dass die Identität der Stereotypen mit der Identität der Stories gleichgesetzt wird. Das bedeutet, dass unabhängig von einer spannenden Story die Gleichförmigkeit der Serie beklagt werden könnte. Dies ist gerade bei Rick Master nicht selten der Fall. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die über Jahrzehnte andauernde Gleichförmigkeit der Storyline und des unveränderten Zeichenstils. Doch für Fans bleibt es halt eines zwingendes "Muss".

4. Keine Weiterentwicklung der Charaktere

Die eingesetzten Stereotypen werden beibehalten, egal was in den einzelnen Bänden passiert. Die Charaktere der Serie erscheinen damit für alle Zeiten unveränderlich. Der Leser sieht keine Weiterentwicklung, es verbleibt immer beim Status quo. Es erscheint wie eine Stagnation der Personen bei Weiterfortschreiten der Zeit. Die ewige Jugend oder gar die Unsterblichkeit werden vermittelt. Je länger dieser Status quo beibehalten wird, um so mehr fehlt es an der "Glaubwürdigkeit" der Charaktere. Ein über Jahrzehnte unveränderter Held wird zur "Unperson", zum Widerspruch zur Realität. Die Identifikation lässt (bei Gelegenheitslesern) auf Dauer nach, da diese Gleichförmigkeit auf Jahrzehnte nicht mehr in die Wirklichkeit transformiert werden kann. (Exkurs: Ein ähnliches Problem hat Michel Vaillant, der über Jahrzehnte den erfolgreichen Rennfahrer "spielen" muss. Da fragt sich mancher halt, ob dies sein kann und findet keinen Zugang über eine Identifikation mit dem Helden zu dieser Serie. Da die Unwahrscheinlichkeit bei einem Rennfahrer noch höher ist als bei einem Reporter, dürfte der jetzige Identifikationsgrad nunmher noch geringer sein als bei Rick Master). Dies gilt natürlich alles nicht füür die großen Fans der Serie, die ihr Idol so und nicht anders haben wollen.

Ciao
Martin

Martin 37
25.05.2002, 08:45
Original geschrieben von Ziehstripp
Dick, fett Ketchup über die Gentlemen Gmbh, dann geht's:D

Na, dann mal guten Appetit!

:lol:

Ciao
Martin

Martin 37
25.05.2002, 19:27
Ich versuche es mal mit einer eigenen Rezension des Bandes "Satans Zeugen":

1. Inhaltsbeschreibung

Drei Schüsse hallen durch die Nacht und ein Mann, Gerald Berthau, bricht auf der Auffahrt zu einem Landsitz in Brüssel von den Kugeln tötlich getroffen zusammen. Drei Zeugen können dies bestätigen. Später werden sie aussagen, dass sie nach den Schüssen einen roten Wagen haben wegfahren sehen. Am Steuer eine Frau: Lucia Demal, die Freundin des Opfers. Kommissar Brebant, der in diesem Fall die Ermittlungen geleitet hat, ist sich sicher: Lucia ist die Mörderin. Das macht er auch gegenüber Rick Master klar, der mit Bob Durmont nach Brüssel reist, um für die Zeitung "Rafale" über den Fall zu berichten. Doch gleichzeitig mit unseren beiden bekannten Journalisten kommt auch der Staranwalt Ivan Brunet am Brüsseler Bahnhof an. Er wird die Verteidigung der angeklagten Lucia übernehmen. Und er ist sich sicher, dass Lucia unschuldig ist. Denn was sind schon Zeugenaussagen wert. Und so fordert er Rick Master heraus: Er wird ein Verbrechen begehen und zwar vor Zeugen, ohne dass er dafür belangt würde. Dann würde die Fragwürdigkeit von Zeugenaussagen deutlich werden. Und so wird Rick zum Zielobjekt eines verwirrenden Planes ...


2. Persönliche Meinung

"Satans Zeugen" ist ein etwas anderer Rick Master, also ein Master, der aus der "Rolle" fällt. Denn hier haben Alfred Hitchcock und Agatha Christie Pate gestanden. Das wird nicht nur durch Panel 7 und 8 auf Seite 33 bildlich umgesetzt, sondern auch inhaltlich. Deutlich erkennbar ist der Bezug zum Film "Zeugin der Anklage" (http://www.moviemaster.de/archiv/film/film.php?nr=2522). Doch der mögliche Showdown im Gerichtssaal ist nicht das Highlight in diesem ungewöhnlichen Master-Krimi. Die Herausforderung des Staranwalts fesselt den Leser. Ist es wirklich möglich, ungestraft vor Zeugen einen anderen zu töten? Besonders wenn es sich um Rick Master handelt, der vermeintlich durch einen tödlichen Schuss des Motorradfahrers niedergestreckt wird. Sehr schön sind die kleinen Späße am Rande. "Was soll die Komödie", sagt Rick und läßt den Verdächtigen entwischen, ohne in den Wagen zu springen und die Verfolgungsjagd zu eröffnen. Dafür gibt es jedoch später eine Verfolgungsjagd per Motorrad. Und mit seinem "Taxi" holt Rick extra Kommissar ("ich-hab-noch-nie-einen-Kriminalfall-gelöst") Bourdon aus Paris ab, damit er helfen kann. Rick zu Staranwalt Brunet: "Aber Sie kennen sicher Kommissar Bourdons Ruf! Er hat eingewilligt uns zu helfen ..." (Seite 33, Panel 4). Diese Ironie ist einfach köstlich. Aber dies gibt diesmal die Rolle von Rick Master wieder, der hier mehr reagieren muss als er agieren kann und damit vielleicht nicht nur Zielobjekt, sondern auch "Spielobjekt des Täters" ist.


3. Statistik

Rick Master geht in diesem Band 4 mal KO. In einem Kampf kann er den KO-Schlag abwenden. Mit einer Waffe wird er sieben Mal bedroht und zwei Mal wird auch geschossen. Also wahrscheinlich ein durchschnittlicher Band.

KO-Schläge: 4
Kämpfe insgesamt: 5
Schüsse: 2
Bedrohungen: 7
Verfolgungsjagd: 1 (Motorrad)


4. Wertung

Story: 1
Mysterie: 5
Spannung: 2
Effekte: 2
Action: 2
Humor: 1

Gesamtnote:2-

Ciao
Martin

Martin 37
26.05.2002, 10:07
1. Inhaltsbeschreibung

Als Christian Moreau, der Vorstandsvorsitzende der Moreau-Werke, an einem regnerischen Abend sein Haus in der kleinen Stadt Funange betritt, wird er von einem dämonisch aussehenden Pärchen erwartet. Mit gehörnten Tiermasken und einem einteiligen Cape halten sie die goldene mit Diamanten besetzte Statue "Teuflische Zwillinge" in der Hand. Ohne sichtbare Waffe, nur mit einer Berührung ihrer Hände töten sie Moreau. Den Diebstahl und den Mord können Rick Master und Kommissar Bourdon dank Videoüberwachung ansehen. Im Laufe ihrer Ermittlungen stoßen die beiden auf die Freunde von Moreau: den Richter Hallard und Lionel de Cambremer. Alle drei scheint ein finsteres Kapitel aus der Vergangenheit zu verbinden, das etwas mit den "Teuflischen Zwillingen" zu tun haben scheint. Werden die Zwillinge zu Rächer für lang vergangene Greultaten in der Stadt Funange?


2. Persönliche Meinung

Hier ist wieder der in Rick-Master-Stories bewährte Mysterie-Aufhänger. Mit vielen schaurigen und mysteriösen Elementen setzt das Team Duchateau und Tibet die Leser wieder in Verzücken. Wo gibt es schon derartig gute "Spezialeffekte", bei der der von einer Kugel Getroffene die Kugel wieder ausspuckt, als sei nichts geschehen. Hier fehlt keine Zutat für eine spektakuläre Story: Dämonische Masken, ein "Unsterblicher", ein Mord von "Zauberhand", finstere Messen und eine düstere Geschichte aus der Vergangenheit. Und auch der feine Humor blitzt ein wenig auf: drei Schüsse auf Rick treffen nicht ihn, sondern ... (na wer ist denn als Tollpatsch bekannt?)

3. Statistik

KO-Schläge: 4
Kämpfe insgesamt: 5
Schüsse:4
Bedrohungen: 6
Verfolgungsjagd: 1 (zu Fuß)

4. Wertung

Story: 1
Mysterie: 1
Spannung: 2
Effekte: 1
Action: 2
Humor: 4

Gesamtnote: 1 -

Ciao
Martin

Martin 37
27.05.2002, 15:13
1. Inhaltsbeschreibung

"Ich bin im Besitz eines unveröffentlichten Manuskripts von Agatha Christie! - Ein unbekanntes Abenteuer von Hercule Poirot!" Dies wird Rick Master bei einem merkwürdigen Treffen um Mitternacht von Napoleon Jones offenbart. Doch bevor Rick Näheres über das Manuskript erfahren kann, werden sie von drei Männern in weißen Kitteln gestört. Der vermeintliche Psychiater Albrecht Möser stellt sich dabei schnell als Auftragskiller Buscher heraus. Napoleon Jones und Rick Master können dem Killer entfliehen. Doch Rick muss seine "kleinen, grauen Zellen arbeiten lassen", ob das Manuskript die Auflösung eines Todesfalles aus dem Jahr 1926 beinhaltet. Dafür macht er sich auf den Weg nach England: Zu einer Mörderparty wie im Jahre 1926 ...


2. Persönliche Meinung

Rick Master meets Hercule Poirot und Miss Marple. Tibet und Duchateau erweisen der großen Dame der Kriminalgeschichte wieder einmal ihre Ehre. Da wählt Napoleon Jones, Napo genannt, als Erkennungszeichen das Buch "Mord im Orient-Express" von Agatha Christie. Selber sieht er mit seinem Schnurrbart wie der belgische Detektiv Hercule Poirot aus. Zumindest kann man sich ihn sich so vorstellen. Und im weiteren Verlauf der Story taucht auch das Ebenbild von Miss Jane Marple auf, die mit der brillanten Darstellung der Schauspielerin Margaret Rutherford zu identifizieren ist. Geschickt wird auch Bezug genommen auf das mysteriöse Verschwinden von Agatha Christie, von dem bis heute keiner weiß, was in dieser Zeit passiert ist. Doch was tatsächlich Agathas Geheimnis ist, ist nicht ganz so leicht zu erkennen, auch nachdem man das Ende gelesen hat. Tja, die kleinen grauen Zellen müssen schon ihre Arbeit leisten ...


3. Statistik

KO-Schläge: 2 (einmal per Spritze)
Kämpfe insgesamt: 6
Schüsse: 2
Bedrohungen: 6
Verfolgungsjagd: 1 (Ledru mit dem Motorrad)


4. Wertung

Story: 3
Mysterie: 5
Spannung: 2
Effekte: 4
Action: 2
Humor: 2

Gesamtnote: 3 +

Ciao
Martin

Martin 37
28.05.2002, 20:09
1. Inhaltsbeschreibung

Zwei Maskierte entern nachts die Dachterasse von Rick Master. Nachdem die "Alarmanlage", Ricks kleine Katze, mit einigen Streicheleinheiten deaktiviert worden ist, kann sich ein Einbrecher Ricks mottenzerfressenen Sombrero schnappen. In diesem Augenblick wird der Täter von Rick überrascht. Dieser hat schnell den Maskierten überwältigt und demaskiert: "Bravo! Du hast gewonnen, Sohn ich bin´s, Richard!" Ricks Vater hat mit anderen ehemaligen Spießgesellen einen Altherrenclub gegründet, der zur Übung Einbrüche und Überfälle simuliert. Es scheint alles harmlos zu sein. Doch dann tritt der Vollstrecker der Finsternis, ein schwarzer Schatten, in Erscheinung, der es auf die Mitglieder des Clubs abgesehen hat: "Ich habe den Auftrag, die schuldigen Seelen ins Jenseits zu führen." Und bald darauf verschwinden die ersten Mitglieder des Clubs auf unerklärliche Weise ...


2. Persönliche Meinung

Der Vollstrecker aus dem jenseits enthält Anleihen aus dem klassischen Superheldenbereich (The Shadow, The Spirit und Spiderman). Er ist der Schatten, der die Verbrecher jagt, und wird dementsprechend auch dargestellt. Man erkennt kein Gesicht, nur die schwarze Gestalt mit Hut und die blitzenden Augen. Zudem besitzt er die magische Kraft, seine Gegner durch seine Strahlen, die er mit seinen Händen aussenden kann, ko zu setzen. Selbst Hochhausfassaden kann er anscheinend ohne Hilfsmittel erklimmen. Selbst den Geist des Gegners kann er beeinflussen und Rick sagen lassen: "Der Vollstrecker hat mich vom hohen Wert seiner Mission überzeugt. Er wird in einigen Sekunden verschwinden ... und ich mit ihm!" Gegen Superhelden scheint selbst Rick Master machtlos zu sein ...
Daneben gibt es auch ein wenig Humor. Denn sobald Richard, Ricks Vater, in einer Story auftaucht, ist ein gewisser Schmunzelfaktor immer enthalten. Zudem gibt es noch eine Besonderheit / Seltenheit bei Rick zu bewundern: Einen Drei-Tage-Bart.


3. Statistik

KO-Schläge: 3 (zwei Mal durch die magische Hand des Vollstreckers)
Kämpfe insgesamt: 4
Schüsse: 1
Bedrohungen: 1
Verfolgungsjagd: 1 (Rick im Citroen XM Turbo zur Rettung des Verfolgten)


4. Wertung

Story: 3
Mysterie: 4
Spannung: 2
Effekte: 4
Action: 4
Humor: 2

Gesamtnote: 3 +

Ciao
Martin

Horatio
30.05.2002, 07:55
Zu Rick Master - "Statistiken":

[list=1]
Autos: In Band 8 "Im Bann der Schlange" fährt Rick zwei weitere Fahrzeuge, einen Leihwagen eines mir unbekannten Fabrikats und einen "Badewannen-BMW", ebenfalls sozusagen "geliehen". (Lassen Ricks Gegner immer die Schlüssel stecken !?)
Gaststars: Sehr reizvoll wäre auch eine Aufzählung der Gäste, die bei Rick Master so auftreten. Eine ganz vollständige Liste ist vermutlich schwer anzulegen, da Tibet und Duchateau sicher auch Leute eingebaut haben, die uns Lesern in Doitschlant unbekannt sein dürften.
[/list=1]

Martin 37
30.05.2002, 16:39
Hallo Horatio,

besten Dank mal wieder für Deine Hinweise zu den Autos. :top:
Man merkt, dass ich beim Durchblättern der Alben nicht alles gesehen habe.

1. BMW 1600-2

"1968 kommt der zweitürige 1600-2 in das BMW Programm. Von diesem 4,23 m-Wagen produziert erneut die Stuttgarter Karosseriefirma Baur ab 1967 eine 2+2 sitzige Cabriolet-Version."

Quelle (http://www.cabrionews.de/katalog/bmw/02.php3)

Nach meinem Kenntnisstand ist der Ford Taunus 17 M P 3 von 1960 unter dem Spitznamen "Badewanne" bekannt. Beim BMW wäre es mir neu.

Der Taunus 17 M P3 von 1960 sollte eigentlich "Adria" heißen. Doch die vollflächige und rundliche Karosserie verhalf ihm zu dem damals spöttischen Spitznamen "Badewanne". So außergewöhnlich auch das Design war, unter dem Blechkleid fand man immer noch das Fahrwerk des Vorgängers.

Quelle (http://www.fordtaunus.de/tc-p3-1.htm)


Beim anderen Fahrzeug rätsel ich noch ein wneig. Mal sehen, ob ich mal wieder einen falschen Tipp habe ;)

2. Gaststars

Die Gaststars werde ich mal, soweit ich sie erkenne, weiterhin erwähnen. Nur so viele erkenne ich bestimmt nicht. :D

Ciao
Martin

PS: Reaktionen oder Meinungen oder Hilfen sind immer willkommen! Ich mache es ja nicht für mich alleine (obwohl ich das ja alles selber höchst spannend finde ;)

Horatio
30.05.2002, 19:44
Hmmm ... habe die Bezeichnung "Badewanne" für diesen BMW aus meinem Bekanntenkreis. Ist vielleicht keine weithin geläufige Bezeichnung.

Hate
03.06.2002, 09:44
Ich hatte eigentlich erwartet, dass es in Frankreich eine Website darüber geben würde - aber nix!
Ich liebe klassische französische Gangsterfilme, daher glaube ich, das eine oder andere Gesicht wiederzuerkennen. Um eventuelle Korrekturen wird gebeten.

11.) Der Verräter (1989) (Cauchemar Pour Ric Hochet, 1970) Stan Laurel und Oliver Hardy als verdächtige Geheimagenten.

15.) Bei Vollmond Mord (1990) (Le Monstre De Noirville, 1972) Serge Reggiani als verdächtiger Werkstattbesitzer.

16.) Ein Star wird entführt (1990) (Requiem Pour Une Idole, 1973) Michel Constantin als einer der beiden kleinen Gangster.

17.) Totgesagte leben länger (1991) (Epitaphe Pour Ric Hochet, 1973) Philippe Noiret als mörderischer Arzt.

18.) Mord an der Todesklippe (1991) (Enquête Dans Le Passé, 1974) Bernard Blier als Kommissar.

19.) Im Zeichen der Angst (1991) (Les Signes De La Peur, 1974) Yves Montand als Verdächtiger.

21.) Angriff der Außerirdischen (1992) (Alerte! Extra-Terrestres!, 1976) Jean Gabin als starrsinniger Unternehmer.

23.) Die Linie des Todes (1994) (La Ligne De Mort, 1976) Annie Girardot als hilfsbereite Tierärztin.

26. Verfolgung durch die Jahrhunderte (L'Ennemi a Travers les Siecles, 1978) Michael Lonsdale als Psychater.


Bleibt die Frage: Der Einbrecher in
7.) Das Geheimnis der "Maske" (1988) (Suspense À La Télévision, 1968)
- soll das womöglich Mario Adorf sein?

Martin 37
03.06.2002, 15:21
@Hate
Besten Dank für Deine hervorragende Zusammenstellung. :top:
Ich muss gestehen, dass ich bei den meisten Schauspielern (oder sonstigen berühmten Persönlichkeiten) passen muss. Wenn es nicht wirklich so eindeutig ist, wie bei Magaret Rutherford, halte ich mich selber mal lieber zurück.

@all

Zu den Gastauftritten möchte ich aus dem von Markus Tschernegg mit Tibet und Duchateau am 23.04.1982 in Nizza geführten Interview (Comic Forum Nr. 16, Dezember 1982, Seite 67 ff [68]) zitieren:

"F: Sie haben doch für TINTIN auch einmal Karikaturen von Filmstars und Zeichnerkollgen gemacht. Wie kamen Sie auf diese Idee?

T: Das habe ich mehr aus Spaß gemacht. Eigentlich entstand diese Reihe aus einem ganz simplen Grund: Wenn Duchateau eine neue Figur in seiner Geschichte einführte, kam es oft zu Missverständnissen, wie die nun aussehen sollte. Er hatte sich die Figur so und so vorgestellt, ich hatte sie aber ganz anders gezeichnet. Da haben wir beschlossen, dass wir Figuren in die Story einbauen, die sowohl er als auch ich kennen. Das ersparte lange Beschreibungen, weil ich sofort die Figur hatte, die er sich vorstellte. So kamen Lino Ventura, Jean Gabin, Yves Montand und all die anderen in den Ric Hochet-Geschichten vor. Später habe ich daraus eine eigene Karikaturserie für TINTIN gemacht. Heute verwende ich weit weniger Figuren nach bekannten Stars, weil ich finde, dass so etwas den Leser nur ablenkt."

_________________________Ende des Zitats________________

Um selber mal wieder etwas Konstruktives beisteuern zu können, muss ich erst mal viel :lesen:
Ciao
Martin

Martin 37
03.06.2002, 15:56
Original geschrieben von Horatio
Hmmm ... habe die Bezeichnung "Badewanne" für diesen BMW aus meinem Bekanntenkreis. Ist vielleicht keine weithin geläufige Bezeichnung.

1. Die Badewanne

Egal unter welchen Spitznamen der BMW bzw. der Ford Taunus 17 M P3 bekannt sind, jedenfalls kommt der Ford Taunus in "Im Schatten des Chamäleons" (Carlsen Band 4, Seite 61 und 62) vor - übrigens mit einem Totalschaden, der aber nicht durch Rick als Fahrer verursacht worden ist (aber anders ;) ).


2. Die Göttin

Tut mir leid, wenn jemand jetzt an den neuen Ferrari von M. Schumacher gedacht haben sollte. Aber die Göttin ist bereits wesentlich älter und wurde im Zeitraum 1955 bis 1976 gebaut. Denn es handelt sich um den Citroen DS:

"Der Citroën DS war die erste Nachkriegsentwicklung der Citroën-Werke und wurde erstmals auf dem Pariser Autosalon 1955 vorgestellt. Der Name DS stand dabei für Déesse ("Göttin"). Der DS (Fans sagen natürlich "die DS") besaß nicht nur eine aerodynamische, ungewöhnliche und für die damalige Zeit absolut futuristisch wirkende Karosserie, sondern glänzte auch durch zahlreiche technische Innovationen wie der hydropneumatischen Federung mit Niveauregulierung, einem hydraulisch geschalteten Getriebe, Servobremsen und -lenkung."

Quelle (http://automarken.info/modelle/citroen_ds.shtml)

Auch "die Göttin" ist längst zum absoluten Kultauto geworden. Ähnlich wie der Porsche 911 gehörte auch der Citroen DS in meinen Kinheitstagen zu meinen Lieblingsautos. Vielleicht haben beide Autos in der Frontpartie ein Styling, das sofort sympathisch (gerade auch auf Kinder) wirkt. Dies kann man vielleicht wieder auf den Held der Geschichte übertragen ...

Ciao
Martin

Ergänzung: Den (Total-) Schaden an Ricks Porsche habe ich in Band 4 übersehen. Deshalb darf ich auch oben die Liste ergänzen.

Martin 37
06.06.2002, 18:30
1. Inhaltsbeschreibung

"Es geht um das Überleben der gesamten Menschheit!" Diese Worte kann Rick Master gerade eben noch telefonisch Professor Hermelin übermitteln, bevor er von einer schwarzen Gestalt außer Gefecht gesetzt wird. Als Rick wieder zu sich kommt, ist er nicht mehr da, wo er vorher telefoniert hatte. Er befindet sich bei einer anderen Telefonzelle in einer anderen Bar in Paris. Alles ist menschenleer. Die Autos haben ein futuristisches Design, als ob Rick über Jahrzehnte ohne Bewußtsein gewesen wäre. Völlig entsetzt entdeckt Rick die fliegende Untertasse, der die Außerirdischen entsteigen. Doch zum Glück ertönt darauf ein "Cut" vom Regisseur und die Szene ist im Kasten. Nach Drehschluss beginnt aber erst das Schauspiel. Wer ist wer? Haben sich die Außerirdischen als Außerirdische getarnt, die nunmehr Rick mit ihren Strahlenpistolen jagen? Wer spielt Rick oder spielt Rick den anderen etwas vor? Keiner weiß, wer wessen Rolle übernommen hat. Da bleibt nur zu sagen: "ACTION!"


2. Persönliche Meinung

Rick Master erlebt im Band "Verbrechen im Jahr 2010" die unheimliche Begegnung der dritten Art. Zunächst als Schauspieler, der sich wie Superman von der Hauswand herabstürzen darf, und dann wie gewohnt als tollkühner Held mit unerbittlichen Einsatz gegen jeden, ob Ledru oder Kommissar Bourdon. Selbst sein eigener Chef von der "Rafale" ist nicht vor seinen Verdächtigungen sicher. Mit viel Dusel kann er den Täter stellen. Und so verwundert es diesmal nicht, dass sich Rick kurz vor der Demaskierung des Täters fragt: "Wer ist es diesmal?" Und am Schluss wissen wir genau: Nadine ist ihrem Onkelchen Sigismond ähnlicher als wir je geahnt haben.


3. Statistik

KO-Schläge: 5 (einige Male mit der Strahlenpistole)
Kämpfe insgesamt: 5
Schüsse: 5
Bedrohungen: 9
Verfolgungsjagd: 2 (zu Fuß)


4. Wertung

Story: 1
Mysterie: 3
Spannung: 1
Effekte: 2
Action: 2
Humor: 2

Gesamtnote: 2

Gastauftritte:

Clark Gable
Steven Spielberg

Ciao
Martin

Lola65
06.06.2002, 20:35
Mach weiter so, Martin,

dann haben wir nach 65 Alben endlich eine KO-Schläge Statistik

:D

Martin 37
07.06.2002, 04:53
Original geschrieben von Martin
Mach weiter so, Martin,

dann haben wir nach 65 Alben endlich eine KO-Schläge Statistik
:D

@Martin
Dann hoffe ich mal, dass ich mich nicht verzählt habe :D
Und wenn man die ganze Zeit zusammenzählt, die Rick Master ohne Bewußtsein in den Alben war, würde man da nicht sogar im Jahr 2010 landen?
Ciao
Martin

Martin 37
08.06.2002, 07:24
1. Inhaltsbeschreibung

Aus der Provinz von Villeneuf: In der Klinik von Dr. Jadin wartet ungeduldig ein Patient, ob die Augenoperation sein Augenlicht zurückgebracht hat. Während dessen erhält Rick Master bei der Rafale anonyme Botschaften wie diese: Die, die offene Augen haben aber nicht sehen, werden bestraft werden. Die Apokalypse ist nah! Ve! Ve! Ve! Als Rick kurz darauf die Nachricht liest, dass nach einem Überfall ein Arzt schwer verwundet wurde, der Patient verschwunden ist und am Tatort ein Ausschnitt des berühmten Teppichs der Apokalypse gefunden wurde, macht er sich auf nach Villeneuf. Schon bald ereignen sich die ersten Übergriffe auf anscheinend unbescholtene Bürger dieser Stadt. Ein Blinder scheint zuzuschlagen und die Sünden der Bürger richten zu wollen, die er auf seinen hinterlassenen Botschaften anprangert. Kann dies der aus der Klinik entflohene Patient, der verrückt geworden ist, sein? Sigismond hat den Kommissar vor Ort benachrichtigt, der sich mit Rick gemeinsam an die Aufklärung macht. Gelingt dies oder gerät auch Rick in die Fänge des "Tieres der Apokalypse"?


2. Persönliche Meinung

"Das Tier der Apokalypse" spielt nicht zu Unrecht in der Provinz. Denn hier wird das Kleinstadt-Leben auf die Schippe genommen. Schnell keimen dort in die Welt gesetzte Gerüchte, die selbst für Rick Master nicht sofort als falsch erkannt werden. Andererseits kennt man die kleinen Geheimnisse der anderen und gebraucht diese zu eigenen Zwecken. Da ist selbst das Verhältnis der Krankenschwester zum Arzt eine fürchterliche Sensation, die unbedingt geheimgehalten werden müsste. Doch, wie kann es auch anders sein, passiert in der Provinz (außer einigen Rufschädigungen) eigentlich nichts (siehe auch Statistik). Wirklich lesens- und sehenswert wird das Album durch den an die Seite von Sherlock Holmes alias Rick Master nunmehr gestellten Dr. Watson alias Kommissar Mariel, der seine Ähnlichkeiten zu Gerad Depardieu nicht verleugnen kann. Er muss ein guter Freund von Kommissar Bourdon sein, da er seinen Vornamen "Sigismond" kennt, denn wer tut das schon. Da fällt auch der kleine Lapsus nicht weiter ins Gewicht, dass er unseren bekannten Journalisten als Rick Hochet begrüßt (Seite 6 Panel 6).


3. Statistik

KO-Schläge: 2
Kämpfe insgesamt: 0
Schüsse: 0
Bedrohungen: 0
Verfolgungsjagd: 1 (zur Beschattung)


4. Wertung

Story: 2
Mysterie: 5
Spannung: 2
Effekte: 5
Action: 5
Humor: 3

Gesamtnote: 3 -

Gastauftritte:
Gerad Depardieu

Ciao
Martin

jakubkurtzberg
10.06.2002, 10:50
Rick Master ist wie Michel Vaillant, irgendwann kennt man schon alles, auch wenn man nicht alles gelesen hat!

jakubkurtzberg
10.06.2002, 10:51
Schade auch, dass das schöne Wortspiel "Ric Hochet" auf deutschnicht klappt.

Hate
10.06.2002, 10:57
Es gibt übrigens auch den amerikanischen Comicstrip-Western Rick O'Shay (http://www.oldmontana.com/) von Stan Lynde.

Martin 37
10.06.2002, 12:03
Original geschrieben von jakubkurtzberg
Rick Master ist wie Michel Vaillant, irgendwann kennt man schon alles, auch wenn man nicht alles gelesen hat!

s. o.

Martin 37
10.06.2002, 12:04
Original geschrieben von Hate
Es gibt übrigens auch den amerikanischen Comicstrip-Western Rick O'Shay (http://www.oldmontana.com/) von Stan Lynde.

aha! (s. u.)

Hate
10.06.2002, 14:41
Ricochet = Querschläger, abgeprallte Kugel

Martin 37
10.06.2002, 16:49
1. Inhaltsbeschreibung

Nadine, Kommissar Bourdon und Rick Master wohnen einer Vorstellung des Zauberers Cagliostro bei. Dieser will den weltbekannten Trick "der zersägten Jungfrau" vorführen. Zuerst witzelt Rick gegenüber Nadine noch über das Blut, das bis zur ersten Reihe spritzen wird. Doch kurz darauf sinkt die der Truhe entwichene "Jungfrau" tot im Zuschauerraum zusammen, vergiftet mit einem Pfeil. Die Fäden scheinen beim milliardenschweren Eremit Howie Howard zusammen zu laufen. Dieser lebt zurückgezogen in einem Schloss bei Paris und hat sich mit einer Art "Hofstaat" umgeben, zu dem u. a. auch der Zauberer Cagliostro gehört. Trotz größter Sicherheitsvorkehrungen fürchtet sich der Milliardär vor "Jack, dem Schlitzer", der ihn schon öfters bedroht habe. Rick will mit Hilfe von Nadine der Sache auf den Grund gehen und denkt sich eine Falle aus. Doch wer anderen eine Grube gräbt ...


2. Persönliche Meinung

Herzlich willkommen im schön schaurigen Gruselkabinett. Hier gibt es Tricks mit doppeltem Boden, so wie es sich bei der Zauberei gehört. Also bitte eintreten ins phantastische Schloss und sich überraschen lassen vom "Meister der Illusion". Um dieser Zauberei entgegen zu treten, greift Rick zu seiner eigenen Art von "Zauberei" in Persona vom genialen Wissenschaftler Hermelin. Und den Streit zwischen "dem genialen Wissenschaftler und dem dekadenten Milliardär" (O-Ton Hermelin) schlichtet gar Kommissar Bourdon zu Gunsten von Hermelin. Hauptfigur der Story bleibt trotzdem der verschrobene Milliardär Howie Howard, der unzweifelhaft Parallelen zu Howard Hughes, US-amerikanischer Unternehmer, Luftfahrtpionier und Filmproduzent (24. 12.1905- 5. 4. 1976), besitzt. So wird auf das Eremiten-Dasein von Howard Hughes, seine panische Angst vor Bakterien und seine Flucht aus den USA angespielt. Die Frisur von Howie Howard könnte zudem auf den Umstand anspielen, dass er sich nicht mehr wusch und sich weder Haare noch Fuß- und Fingernägel schneiden ließ.


3. Statistik

KO-Schläge: 2
Kämpfe insgesamt: 3
Schüsse: 1
Bedrohungen: 1
Verfolgungsjagd: 0


4. Wertung

Story: 2
Mysterie: 3
Spannung: 2
Effekte: 2
Action: 2
Humor: 3

Gesamtnote: 2


Gastauftritt: Howard Hughes

Ciao
Martin

Martin 37
12.06.2002, 19:25
In Band 56 "Eine Million steuerfrei" darf Rick einige Meter auch einen roten Golf Cabrio (http://www.cabrionews.de/katalog/vw/go4.php3) fahren.

"Als Cabrio zählt der Golf zweifelsohne zu den Trendsettern auf dem Markt. Kein anderer offener Viersitzer verbucht für sich einen so anhaltenden und konstanten Erfolg wie der offene Golf."

Quelle (http://www.auto.de/Neuwagen/Modelle/ct-VW_Golf_Cabrio.htm)

In die Liste von Ricks Autos habe ich den Golf bereits eingetragen (s. o.) Einen weiteren Wagen, den Rick neben seinem Porsche Turbo fährt, konnte ich noch nicht identifizieren (Seite 37, letzter Panel, der Wagen vor dem Renault 19). :help:

Ansonsten kann ich zu Band 56 bisher sagen, dass es sich nicht um einen abgeschlossenen Band handelt, sondern um den ersten Teil (deshalb auch die zeitgleiche Veröffentlichung mit Band 57, den ich aber noch nicht gelesen habe - aber gleich :) )

Die folgende Rezension könnte vielleicht folgendes beinhalten: Rick Master trifft auf eine Erbschleicherbande, auch Verwandtschaft genannt, die von einem Kettensägermörder heimgesucht wird. Doch dafür ist es hier noch zu früh...
Ciao
Martin

Jerry Garcia
26.06.2002, 15:43
Bin grade auf deine Rick Master Rezensionen gestossen. Einfach Super !!!!! Als alter Fan noch aus den legendären Zack-Zeiten und als Sammler der jetzigen Ausgaben macht es einen Riesenspass deine kleinen Artikel zu lesen. Weiter so bitte, würd ich mir als verrückter Fan auch in Buchform kaufen.....

Gruß
JG

Martin 37
26.06.2002, 15:59
@ Jerry Garcia
Tausend Dank für Dein Lob. Das freut mich natürlich sehr.
Ciao
Martin

Jerry Garcia
27.06.2002, 11:50
@Martin 37

Hast du eigentliche sowas wie nen "Lieblings Rick Master" ? Bei mir ist es "Die Schrecken der Nacht", der muß, wenn ich mich richtig erinnere, mal in Zack abgedruckt gewesen sein und als Kind hab ich mich dann immer gegruselt in dunklen Ecken und das Gesicht des Schriftstellers (welches so schön riesig auf dem Cover der Carlsen Ausgabe ist) überall gesehen. Und ab da wollt ich ne ganze Weile nicht mehr in den Keller....wenn meine Mutter gewußt hätte dass da der Rick Master dran schuld ist....

Schönen Gruß
JG

Ulrich Happ
27.06.2002, 12:56
@Jerry Garcia
"Die Schrecken der Nacht" erschien unter dem Titel "Gespenster der Nacht" in Zack 8-12/1973.

Meine Lieblingsbände sind Band 26 "Verfolgung durch die Jahrhunderte" sowie Band 17 "Totgesagte leben länger".

In meiner Jugend haben mich vor allem die in Zack veröffentlichten Stories "Die Mörder vom Mars (Zack-Album17 / Rick Master 21)", "Artisten und Spione"(Zack 1-5/1978 / Rick Master 25) als auch "Das Gespenst von Areville" (Band 2 / Rick Master 18) schwer begeistert.

Hate
27.06.2002, 13:11
Meine Lieblingsgeschichte ist Band 11 "Der Verräter" mit den Laurel & Hardy-Agenten. Eine Hetzjagd, bei der die Spannung keine Sekunde nachlässt.