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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sa Wala – Für nichts (Renren Galeno)



JRN
19.03.2024, 08:51
Ein weiterer Titel aus dem Philippinen-Schwerpunkt des Dantes Verlags ... und eine Premiere: Sa Wala – Für nichts (https://www.dantes-verlag.de/gesamtprogramm/sa-wala/#cc-m-product-12157371621) von Renren Galeno.

Mit Renren hat der Dantes Verlag erstmals eine Autorin im Programm ... und was für eine!
Auch wenn das derzeit hochgeladene Cover noch nicht final ist [es zeigt den Untertitel der englischsprachigen Ausgabe – „sa wala“ bedeutet im Taganog aber nicht „nichts zu verlieren“, sondern eher „alles umsonst“ (im Sinne von „alles vergeblich“, aber „alles für umme“ würde auch zu Renrens Geschichte passen)], rät der Rabe dringend dazu, sich mit der Cursor-Lupe die kleinen Details genauer anzugucken, die Renren um den zentralen Gockel herum gezeichnet hat.
Hahnenkämpfe unter Vögeln, Menschen und Familienangehörigen ... ja, Sa Wala ist fieser social horror in Vollendung.

Eine Leseprobe wird zeitnah nachgereicht.

Mit 1000 Grüßen,
JRN

JRN
21.03.2024, 13:58
Wer des Englischen mächtig ist ...

... hier (https://www.youtube.com/watch?v=O3aBxOv5txc) gibt es ein Filmchen der Washington Post über eine Menschenschau während der Weltausstellung in St. Louis 1904 und die Suche nach den Überresten der dabei verstorbenen Menschen [beispielhaft anhand einer Maura aus dem Norden Luzons veranschaulicht].
Die zur Bewegtbilderstellung verwendeten Zeichnungen stammen von Renren Galeno. Auch wenn Sa Wala ein Schwarzweißcomic ist, ermöglichen ihre Maura-Illustrationen einen guten Eindruck von Galenos Stil.
Und wer in seinem oder ihrem Bekanntenkreis Leute hat, die sich mit menschlichen Überresten in sogenannten wissenschaftlichen Sammlungen der Kolonialstaaten beschäftigen – also derzeit mit ihrer Identifikation zwecks Restituierung –, für den oder die ist die Recherche der Washington Post vielleicht auch inhaltlich von Interesse.

Mit 1000 Grüßen,
JRN

JRN
20.06.2024, 00:08
Jetzt auch mit Leseprobe (https://www.dantes-verlag.de/artikel/sa-wala/#cc-m-product-12157371621)!

:D

Mit 1000 Grüßen,
JRN

Borusse
12.08.2024, 11:47
Ja, der Horror, mit dem tue ich mich schon mal schwer...

und wenn er sich gegen Katzen richtet bin ich raus, da bin ich etwas eigen. Die Geschichte ist sonst schon ganz stringent erzählt. Und hat (k)ein logisches Ende...

Poch
29.08.2024, 12:17
Sehr schräges Ding. Und das meine ich ausdrücklich nicht negativ. Vieles in dieser Geschichte über Hoffnung, Schicksal und dunkle Mächte wird nur angedeutet und nicht gezeigt oder komplett auserzählt. Zum Glück is Renren Galano wirklich gut darin Stimmungen zu transportieren, denn die machen hier vieles aus. Sei es bei kleinen Dingen (z.B. wenn Amor Schokomandeln geschenkt bekommt und voller Freude an ihre Familie verteilt) wie auch im Großen, wenn sich die Bedrohung zum Ende der Geschichte immer mehr aufbaut und für den Lesenden fast greifbar wird. Zeichnerisch setzt sie das extrem überzeugend um.

Inhaltlich lässt mich das Ende ein wenig ratlos zurück. Da bleibt viel Raum für eigene Gedanken und Interpretationen. An sich nicht verkehrt, ein wenig mehr Klarheit hätte ich mir aber gewünscht.

Insgesamt aber auf jeden Fall ein starkes Debüt. Ich würde bei weiteren Comics der Künstlerin bedenkenlos zugreifen.

JRN
29.08.2024, 12:51
Poch :

:thx:

... aber wieso „ratlos“?
Gehörst Du nicht zu denen, die stets darauf hoffen, dass sich beim nächsten Mal alles zum Besseren wenden wird? Auch dann, wenn ...


... der Hahn am Ende moströs groß geworden ist, er längst einen Haufen Nachlommen produziert hat [die ihm in Agressivität in nichts nachstehen] und er sich außerdem inzwischen im Besitz eines Menschen befindet, der, im Gegensatz zu Anding und seiner Familie, gar keine Emotionen zeigt?

Also ... ich lese Sa Wala als Parabel auf den Kapitalismus, der sich auf den Philippinen mindestens ebenso blutig ausgetobt hat wie in Europa ... nur vielleicht mit ein paar Jahrzehnten Verspätung.
Ich sage ja nicht, dass meine Lesart die einzig mögliche ist ... sie würde aber erklären, warum am Ende kein Ausweg angeboten wird.

Mit 1000 Grüßen,
JRN