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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Political Correctness – pro und contra



felix da cat
04.02.2021, 16:18
Zu Gerhards lesenswerten Kommentar über den neuen Generationenkonflikt:

Ja, es ist auch ein Generationenkonflikt, das steckt schon in dem Begriff vom alten weißen Mann. Und wenn es nur das wäre, wäre es o.k. Dass Kinder es besser machen wollen als die Elterngeneration, ist prinzipiell positiv, selbst wenn die Botschaft mit rotznäsiger Arroganz gefunkt wird. Wir wussten auch alles besser.

Doch in dem weiß liegt eine zusätzliche Dimension, die zeigt, dass es um mehr geht. Und hier scheint mir etwas völlig aus dem Ruder zu laufen.

Dass die USA, Kanada und GB schon etwas entrückter sind als wir, sollte uns nicht beruhigen. Der große Shitstorm gegen Fatina Keilani (https://www.tagesspiegel.de/meinung/im-shitstorm-was-ich-erlebte-als-ich-ueber-antirassismus-schrieb/26843724.html), die im Tagesspiegel beklagte, dass Antirassismus für manche zum lukrativen Geschäftsmodell geworden ist, dessen Aufrechterhaltung sie zwänge, alles als rassistisch umzuinterpretieren, ist noch nicht verklungen.
Selbst Kollegen forderten, sie für diese Ketzerei zu entlassen.

Gegen Rassismus zu sein, ist zweifelsohne eine ehrenwerte Haltung, so wie es ehrenhaft ist, gegen soziale Ungerechtigkeit einzutreten.
Wie wir alle wissen, hat der Kampf gegen soziale Ungerechtigkeiten aber auch die Sowjetunion und die Volksrepublik China hervorgebracht. Und wir wissen ebenso, dass diejenigen, die die hehren Absichten der diversen Zentralkomitees anzweifelten, als verdammte Reaktionäre gebrandmarkt wurden, die man gerne erschoss wie tollwütige Hunde (https://www.zeit.de/1995/37/Wie_tolle_Hunde_erschiessen_?utm_referrer=https%3A %2F%2Fwww.google.com%2F). Jede Ideologie hat halt ihre eigene Inquisition.
Das heißt: wenn man spürt, dass der Fanatismus eine im Grunde gute Idee zu pervertieren beginnt, sollte man verdammt nochmal auf der Hut sein. Und wenn man die nationale wie internationale Presse durchstöbert, findet man jeden Tag mehrere Beispiele für solcherlei Perversion.
Spätestens dann schwant einem, dass dies kein Generationenkonflikt mehr ist, sondern ein Kulturkampf.

Hier eine aktuelle Nachricht aus San Francisco (https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2021/02/san-francisco-renaming-spree/617894/), die – so irre sie ist – in gewisser Hinsicht nicht einmal zu den schlimmsten Aktionen der neuen Jakobiner zählt.
Zumindest versammelt sich hier kein Twittermob, um dafür zu sorgen, dass ein Autor keinen Verlag, ein Schauspieler kein Engagement, ein Wissenschaftler keinen Forschungsauftrag mehr bekommt, also um jemandem seine wirtschaftliche Lebensgrundlage zu nehmen.
Aber das Beispiel verdeutlicht, welcher Wahnsinn derzeit grassiert. Es zeigt wie Erinnerungs- bzw. Würdigungskultur mit geradezu unverfrorener Selbstverständlichkeit ausgelöscht werden soll.
So hat die Schulbehörde von San Francisco vor ein paar Tagen angekündigt, 44 Schulen umzubenennen.
Getilgt werden sollen Namen wie Abraham Lincoln, George Washington, Thomas Jefferson, Theodor Roosevelt, Robert Louis Stevenson (ja, der Autor der Schatzinsel!), Paul Revere oder auch Dianne Feinstein.

Die Vorwürfe gegen die Genannten reichen von Sklavenbesitz bis zur Ausbeutung von Arbeitern, von der Unterdrückung von Frauen, Kindern oder queeren Personen bis zur rassistischen Bemerkung.

Wie ich weiter unten zeigen werde, begründet die Schulbehörde ihre Vorwürfe manchmal etwas, sagen wir es nett: speziell.
Der Autor des verlinkten Artikels vermeldet, dass das daran läge, dass die Behörde ihre Entscheidungen nach ein bisschen Googeln und Wiki-Gucken gefällt hat. Historiker wurden nicht gefragt. Die hätten wohl auch was von geschichtlichem Kontext gefaselt und der war ganz sicher nicht erwünscht.

Über amerikanische Präsidenten habe ich mich schon an anderer Stelle ausgelassen. Dass die linksidentitären Schwachköpfe konsequenterweise den Mount Rushmore in die Luft jagen müssten, wenn der Anblick von Jefferson und Washington so unerträglich wäre, wie sie behaupten und so weiter.
Hier nur so viel: Ganz sicher werden es Fanatiker nie kapieren, aber es kommt nicht nur darauf an, wem man ein Denkmal setzt oder nach wem man eine Schule benennt, sondern auch, warum.
Einem Dieb sollte man kein Denkmal setzen, aber wenn er irgendwann einmal unter Einsatz seines Lebens Dutzende Menschen rettet und man will ihm auf diese Weise Dankbarkeit zeigen, dann gerne doch!
Abraham Lincoln mag viele Entscheidungen getroffen haben, die den Indianern geschadet haben, so der Vorwurf, aber darin war er – leider – ein Kind seiner Zeit.
Dafür ist er aber auch nicht gewürdigt worden.
In der Sklavenfrage hingegen ist er aus dem Korsett seiner Zeit ausgebrochen. Das ist sein Verdienst. Dafür wurden ihm Denkmäler gesetzt oder Schulen nach ihm benannt.
Wer dies aberkennt, ist schlicht nicht bereit, diese Leistung zu würdigen. Als wäre es nichts. Als wäre es nicht eine der wichtigsten Grundlagen dafür, dass heute in Amerika antirassistisch gedacht werden kann.
Absurd und völlig geschichtsvergessen!

Drei besonders abenteuerliche Beispiele für Namensgeber, die sich durch Gedankenverbrechen und Artverwandtes schuldig gemacht haben sollen, lohnen ob der außergewöhnlich dummen Begründung ihrer Verurteilung einer näheren Betrachtung:

Robert Louis Stevenson

wird gecancelt, weil er in einem Gedicht das Wort Japanee statt Japanese für Japaner benutzt hat.
Blöderweise hätte sich Japanese in seinem Gedicht nicht gereimt, so hat er getan, was viele Leute seiner Zunft zu tun pflegen, ähem, improvisiert.
Das absurde hier ist, dass Japanee kein im Englischen gebräuchliches Schimpfwort für Japaner ist. Irgendjemand in der Behörde hat das Wort nur als irgendwie abwertend klingend empfunden.
Ein vermeintlich falscher Buchstabe und sie hauen sein umfangreiches literarisches Ouevre - das dadurch offensichtlich nur völlig entwertet werden kann - in die Tonne.
Kein Witz, so was kann man sich nicht ausdenken!

Dianne Feinstein

ist nicht etwa – der Verdacht könnte angesichts ihrer Kritiker aufkommen – eine flintenschwingende Republikanerin. Sie ist Demokratin, hat sich gegen die Waffenlobby und die Todesstrafe eingesetzt.
Außerdem die erste Frau, die den Posten des Bürgermeisters von San Francisco innehatte.
Was könnte unseren Robespierres an ihr also nicht gefallen?
Antwort: Sie hat während ihrer Amtszeit für die Sanierung eines Hauses gestimmt, in dem Chinesen und Philippinos wohnten.

Auch wenn die Entscheidung falsch gewesen sein sollte (mir fehlt das Hintergrundwissen, dies zu ermessen), dürfte mit dieser Begründung absolut nichts mehr (nicht nur Schulen, auch Straßen, Flugplätze, Stadien usw.) nach einem Entscheidungsträger (nicht nur Politiker) benannt werden.
Weil es schlicht keinen Entscheidungsträger gibt, dessen Entscheidungen immer richtig waren und nie den Falschen geschadet hätten. Das ist absolut weltfremd.
Überhaupt kommt man ins Grübeln, warum San Francisco noch San Francisco heißen darf. Ich bin mir sicher, dass Franz von Assisi, heilig oder nicht, irgendwann einen Fehler in seinem Leben begangen haben muss.

Selbst die El Dorado-Grundschule bleibt nicht vom Furor der Säuberer verschont.
Barks-Fans wissen dass El Dorado eine mythische Figur ist, dessen Körper mit Goldstaub überzogen wurde (endlich habe ich einen Comic-Zusammenhang hergestellt ;)).
Was könnte wohl an ihm auszusetzen sein?
Nun, die Schulbehörde schlussfolgert, dass der Name der Schule Kindern suggerieren könnte, "das Konzept der Goldgier" sei erstrebenswert.

Muss man sich auch auf der Zunge zergehen lassen.
Hier wird unterstellt, dass ein Schüler unter dem Einfluss des Namens El Dorado-Schule gieriger werden kann als ein Schüler einer neutral benannten Schule. Ich nenne das magisches Denken.
Noch einmal: das ist die Ansicht einer Schulbehörde! In einer gerechten Welt würden solche ungebildeten Quacksalber fristlos entlassen.
Zur Info: Ich bin auf eine Albert-Schweitzer-Schule gegangen, aber mich hat es weder zum Arztberuf, noch nach Lambarene (der Ort seines Wirkens) gezogen.
Nie.
Wieso hat die magische Kraft des Schulnamens nicht auf mich gewirkt?

Fun Fact:
die Malcolm X-Schule wird nicht umbenannt.
X habe zwar als ehemaliger Zuhälter Frauen unterdrückt, seine Schuld sei aber durch sein Engagement für die gute Sache getilgt (dass er militant war, ist offenbar nebensächlich).
Möglicherweise würde eine gründlichere Recherche dieser Ignoranten ergeben, dass er noch anderen Dreck am Stecken hatte.
Ich denke da (erneut kein Witz!) an seine Annäherung an den Ku-Klux-Klan (wurde im Malxom X-Film ausgespart).
Glaubt Ihr nicht?
Doch. (https://www.politico.com/news/magazine/2020/10/24/malcolm-x-biography-ku-klux-klan-meeting-431657)

Aber was bin ich so kleinlich. Der Ku-Klux-Klan ist dann wohl doch nicht so schlimm wie ein Japanee?

Alle Menschen sind gleich. Manche sind gleicher.

Der Kommentator im Atlantic schreibt, die Linksidentitären entsprächen mittlerweile genau der Karikatur, die Fox News und Trump immer von ihnen gezeichnet hätten. Tja, was wohl bedeutet, dass es keine Karikaturen mehr sind (ich meine: nie waren).

Ich habe immer mehr das Gefühl, in einem Orwell-Roman zu leben.

Im Ministerium für Wahrheit wurde die Vergangenheit auch ständig umgeschrieben.

Ich hatte 1984 allerdings noch als Warnung gelesen, heute verstehen das einige als Anleitung.

Das Thema, lieber Gerhard, werden wir nicht so schnell los.

Hier die neuste Nachricht aus dem Irrenhaus (https://www.tz.de/muenchen/muenchen-spd-gruene-verkehr-mobilitaet-frauen-beduerfnisse-ampeln-parkplaetze-gendergerechte-stadtplanung-zr-90188822.html).
Eure Steuergelder bei der Arbeit!

Husi
05.02.2021, 09:38
du sprichst mir aus der Seele, ich verstehe die „Welt“ nicht mehr...

felix da cat
05.02.2021, 17:27
Um im Orwellschen Bild zu bleiben, diese Leute glauben 2 und 2 sei 5 (https://en.wikipedia.org/wiki/2_%2B_2_%3D_5). Und sie verzeihen niemandem, der das anders sieht.

Kaschi
05.02.2021, 20:15
Ob nun 2 und 2 mit Sicherheit 5 ist oder gar 6 (und damit 9), bleibt sich gleich, wenn es nur ist! Jedenfalls für Jimi-Hendrix-Fans!

https://en.wikipedia.org/wiki/If_6_Was_9

Ich finde ja schon lange, dass Zigeunerschnitzel also sowas von daneben sind! Das geht ja nun wirklich gar nicht! Es muss gefälligst Zigeunerinnen- und Zigeunerschnitzel heißen! Die betroffenen Schlachttiere werden es uns danken!

Ansonsten, felix, auch ohne den Artikel von Gerhard gelesen zu haben, kann ich Dir nur beipflichten!

Huckybear
05.02.2021, 20:30
Bestimmte Negative Bezeichnungen wie Diktatorinnen, Henkerinnen, Drogendealerinnen usw. bleiben und sollen aber dem alten weissen Mann generös alleinstehend überlassen werden :zeitung:

Naja, bald hat man ja sein Ziel erreicht und die so verhasste Generation ist endlich tot , dann wird die nächste Generation von ihren Enkeln gefressen werden

ZAQ
05.02.2021, 23:34
https://www.daserste.de/unterhaltung/comedy-satire/satire-gipfel/videos/nuhr-im-ersten-video-298.html

Ab 35'40''

Borusse
06.02.2021, 08:08
Da hier einige schon wieder frei drehen, sich in der einem anderen Thread schon mal in ihrer Echokammer selbst beglückten und auch sonst an anderer Stelle schon mal Begriffe wie "Lückenpresse" und ähnliches fallen, möchte ich jetzt mal einen anderen Standpunkt vertreten.

Es ist unbestritten vor welchen Herausforderung die US-amerikanische Gesellschaft steht. Und das ist auch ein Kulturkampf, den jede Gesellschaft für sich führen muss. Auch wir hier haben noch Themen der Namensgebung bei der ein oder anderen Kaserne oder bei der Frage, ob man heute noch eine Hindenburgstr. haben möchte. Falt ist, so wie Rechte für sich in Anspruch nehmen mit Begriffen wie Lückenpresse, Genderwahn oder Cancel Culture, gibt noch viele andere, zu arbeiten, gibt es natürlich die Erkenntnis auch auf der anderen Seite (ob das immer Linke sind? Vielfach ist es die, weil sich die Gesellschaften nach rechts entwickeln...), was Sprache mit dem Menschen macht. Die Erkenntnis, dass in den USA Menschen der Urbevölkerung und die Afroamerikaner im öffentlichen Raum auch gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil unterrepräsentiert sind, und der Wunsch dies zu ändern sind nur zu verständlich.

Ich hatte in dem anderen Thread, der nur so von empathielosem, rassistischem Gesabbel voll war, schlicht keine Lust zu reagieren. Diese sagenhafte WDR Talkshow, die auch diese grandiose "Zigeunerschnitzel"-Debatte führte (Nichtbetroffene bestätigen sich: Ist kein Rassismus und auch keine Kränkung...) zeigte leider, dass selbst bei Personen von denen ich eine gewisse Reflektion erwarte (in dem Fall allerdings nur von Gottschalk:rolleyes:) diese nicht vorhandenist.

Womit wir beim nächsten Punkt sind: Nein lieber zaktuell, ich werde mir Dieter Nuhr nicht mehr antun. Ich habe seinerzeit seinen ersten Verleger empfangen und die Programme in den Großhandel gebracht, da verkauften wir vielleicht dreistellige Summen. Seit ein paar Jahren driftet er aber ab.
Google mal Jo Lendle, Alice Hasters, Dieter Nuhr. Er ist eben genau dieser Typ, der nicht verstanden hat: Ja, es gibt schwarze Deutsche. Und: Als Weißer wirst du nie verstehen, was das wirklich bedeutet. Das muss auch ich, der erst mal für einen Türken oder Nordafrikaner gehalten wird mit entsprechenden Erlebnissen, so stehen lassen.
Dieter Nuhr ist ein gutes Beispiel, wie diese Gesellschaft nach rechts gerückt ist, wo Antisemitismus wieder längst in satten, gut gestellten Gesellschaftsschichten hoffähig ist. Und zwar in seiner Verständnislosigkeit der Debatte um Lisa Eckart.

So, dann treibt euch mal gegenseitig weiter hoch, aber seid euch gewiss. Euer Weg endet am Ende, ob ihr ihn selber lauft oder andere das Staffelholz übernehmen in Utoja, Auckland, Halle und Hanau. Denn das ist der große Unterschied zwischen links und rechts:
Links versucht über die sprachliche Definitionen und Ausschluss von Wörtern ein anderes Bewusstsein zu schaffen - Rechts tötet Andersdenkende und Menschen, die von ihrem Aussehen, ihrer Herkunft und ihren sexuellen Präferenzen in ihr Weltbild passen. Immer und überall.

Gerhard Förster
06.02.2021, 11:32
Hallo Leute! Es freut mich, dass hier eine angeregte Debatte in Gang kommt. Das hatte ich auch gehofft, als ich meinen Artikel für die SB 244 schrieb. Er brannte mir auf den Nägeln. Vielen Dank, felix the cat und Borusse, für Eure ausführlichen und sehr interessanten statements!! Ich bedanke mich aber auch für die kurzen Postings (bei Kaschis Meldung hab ich auflachen müssen).

Meine Position liegt zwischen der von felix the cat und Borusse. Ich gebe Euch beiden recht, aber auch unrecht. Jawohl, es stimmt, dass die Gesellschaft immer weiter nach rechts tendiert. Es stimmt aber auch, dass sie immer weiter nach links tendiert! Wir sind nämlich, aus meiner Sicht, auf dem besten Weg in eine geteilte Gesellschaft. Und beide Fraktionen bergen jede Menge Wahnsinn in sich. In den USA ist das extrem, wie wir alle wissen, aber auch hier geht es in diese Richtung. Ich versuche meine Sicht im Folgenden etwas vereinfacht zu erklären (nicht jedes Detail trifft immer auf alle betroffenen Personen zu):

Einerseits ist da der rechte Wahnsinn, der null Verständnis für political correctness aufbringt und sich "heldenhaft" gegen notwendige Corona-Schutzmaßnahmen (die natürlich auch der Regierung keinen Spaß machen) wehrt (und damit genau das Gegenteil von dem bewirkt, dass er haben möchte) und der die unglaublichsten Verschwörungsmythen für bare Münze nimmt. In diesem Becken gedeihen auch potentielle Umstürzler, Leute die den Staat kaputt machen wollen – leider nicht nur in den USA. Gruselig!

Andererseits ist da der linke Wahnsinn, der die political correctness dermaßen auf die Spitze treibt, dass jeder der auch nur ein paar Zentimeter von der angeblichen einzigen Wahrheit abweicht, diskret ausgeschlossen wird (auch ich als Linker stehe sicher schon auf irgendeiner Abschußliste). Diese selbstherrlichen Tugendbolde diskutieren oder streiten nicht, wie das in einer Demokratie eigentlich selbstverständlich sein sollte, sie betreiben cancle culture. Der Betroffene kann bleiben wo der Pfeffer wächst und muss sich mitunter sogar einen neuen Beruf suchen. Der linke Wahnsinn beurteilt alles von der Gegenwart aus und hat null Verständnis dafür, dass zu einer anderen Zeit andere Ansichten herrschten. Auf diese Weise (siehe Beitrag von felix the cat) droht bereits, dass die reale Vergangenheit mehr und mehr verschwindet, ähnlich wie in George Orwells Buch. Ich hoffe, dass felix die Lage zu schwarz sieht, aber da er an sich ein gründlicher Recherchierer ist, fürchte ich, dass er in vielen Dingen recht hat. Gruselig!

Wie in meinem Artikel, in dem es unter anderem um den neuen Generationskonflikt in Zusammenhang mit Robert Crumb und anderen Comiczeichnern geht, plädiere ich für eine respektvolle Streitkultur und die Einsicht, dass die eigene Wahrheit nicht unbedingt die einzige ist.

Doch warum ist das so schwer zu erreichen? Ich kenne sowohl einige Leute aus dem (ziemlich) extrem rechten Lager, wie auch dem (ziemlich) extrem linken Lager, mit denen ich über viele Dinge ganz normal reden kann. Doch wenn man auf die Politik zu sprechen kommt, gehen schnell die Rollos runter. Da zeigen sich fanatische Positionen, gegen die man unmöglich ankommt. Der Grund dafür (und für die Spaltung generell) liegt für mich eindeutig darin, dass sie und ich durch unterschiedliche Medien informiert werden. Da ist einerseits der Wildwuchs in den Echokammern des Internets und andererseits die Mainstream-Presse.

Es ist erstaunlich, wie schnell durch die neuen Medien eine völlig irrationale These Verbreitung und Akzeptanz findet. Ein harmloses Beispiel soll das illustrieren: Vor der Einführung von social media hat es auch schon ein paar Verrückte gegeben, die meinten, dass die Erde eine Scheibe ist. Doch in den letzten Jahren hat das stark zugenommen. Ich kenne selbst einen Comicfan, der solchen Schwachsinn glaubt.

Nun noch zu meiner Einstellung, wie man mit political correcness im Zusammenhang mit der Geschichte umgehen sollte. Diese Ansicht stammt nicht von mir, sondern von Experten und Wissenschaftlern, die sich mit dem Thema beruflich auseinandersetzen. Als Beispiel nehme ich die Südstaaten der USA: Einerseits ist es höchste Zeit, dass die Amerikaner endlich das Unrecht der Sklaverei gründlicher als bisher aufarbeiten, so wie das die Deutschen und Österreicher mit der Nazi-Zeit getan haben (hat lange gedauert, aber ich denke, das hat inzwischen umfangreich stattgefunden, auch wenn es jetzt neue Rechtsradikale gibt). Andererseits finde ich Aktionen wie das Zerstören oder Abtrasportieren von Statuen General Lees konterproduktiv. Viel sinnvoller wäre es, die Statuen auf ihrem Platz zu lassen und neben ihnen Hinweistafeln aufzustellen, auf denen dem Anlass für Kritik Rechnung getragen wird, ohne etwas zu beschönigen.

Danke, dass Ihr Euch das durchgelesen habt!

Lola65
06.02.2021, 11:51
können wir sowas bitte hier rauslassen!!! Danke!!!

felix da cat
06.02.2021, 12:52
Lola:
Nö. :D
Solange es zivilisiert läuft.

Gerhard
So isses: Links und rechts schaukelt sich in den USA schon seit vor Trump gegenseitig hoch.
Das sollten wir nicht imitieren, aber angefangen haben wir schon.
Dass Trump allein wegen verlorengegangener oder gefährdeter Arbeitsplätze gewählt wurde, ist Quatsch.
Hier geht es auch um Identität.
Wie will man ein Volk aussöhnen, wenn man ihm - wie jetzt vom linksidentitären Flügel der Demokraten - permanent an den Kopf knallt, alles was die eine Hälfte seit Gründung des Landes vor 250 Jahren getan hat, war scheiße und dass das sogar für die Leute gilt, die den Laden menschenrechtspolitisch vorangebracht haben.
Tut mir Leid, wenn ich Borusse damit ärgere, aber die Idee von den Menschenrechten ist eine weiße, wenn es denn unbedingt nötig ist, in solchen Kategorien zu denken. Ist ja gedanken-historisch keine kleine Nummer.


Zitat von Borusse:
So, dann treibt euch mal gegenseitig weiter hoch, aber seid euch gewiss. Euer Weg endet am Ende, ob ihr ihn selber lauft oder andere das Staffelholz übernehmen in Utoja, Auckland, Halle und Hanau. Denn das ist der große Unterschied zwischen links und rechts:
Unser Weg endet im Massenmord?

Und du meinst WIR drehen frei?

Wahrscheinlich bist du dir darüber nicht im Klaren, aber du hast gerade ein schönes Beispiel dafür gesetzt, wie man Gesellschaft spaltet.

Ich habe eingangs meines Statements geschrieben:

Gegen Rassismus zu sein, ist zweifelsohne eine ehrenwerte Haltung, ...
Was ist daran misszuverstehen?
Und bis jetzt hat mir hier auch niemand widersprochen.
Geh auch bitte davon aus, dass Gerhard rassistische Posts löschen wird (schreibe ich einfach mal, ohne es mit ihm abgesprochen zu haben).

Soweit ich das sehe, haben sich alle von dir Angegriffenen zu den "neuen Sprachregelungen" in unserem Land geäußert.
Und darin siehst du schon den Vorboten eines Massenmordes?
Geht's nicht etwas kleiner?
Z.B. in dem du einfach einen Satz raussuchst, der dir missfällt und schreibst, warum du anderer Meinung bist?
Ansonsten gilt, was Valéry mal geschrieben hat: Wer den Gedanken nicht angreifen kann, greift den Denkenden an.
Passiert fast nur noch.

Im Übrigen sind die Linken keineswegs so edel wie das in deinem manichäischen Weltbild verankert zu sein scheint.
Was ist mit Stalin, Mao oder Pol Pot?
Die hier aufzuführen findest du übertrieben?
Aber hattest du nicht mit den Massenmördern angefangen?

Du siehst, wo das hinführt. Völlig unnötige Emotionalisierung.

Was deinen Frust über den anderen Thread angeht: keine Ahnung, welchen du meinst. Im Off Topic-Forum habe ich nichts gefunden und werde jetzt auch nicht anfangen zu suchen. Aber wenn dich der Ton dort so angewidert haben sollte: meinst du nicht, dass es besser wäre, deine Kritik dort anzubringen?

Um das Problem mal auf den Punkt zu bringen:

Wir haben in demokratischen Ländern das Recht der freien Rede.
Dazu gehört, dass Wortwahl eigentlich nicht von oben reguliert werden sollte (mit gewissen nötigen Einschränkungen für Beleidigungen, Volksverhetzung usw.).
Sprache bildet sich in Demokratien traditionell von unten.
Ein Wort wie Sympathie hat seine ursprüngliche Bedeutung fast verloren, weil es lang genug von der Mehrheit falsch verwendet wurde.

Nun soll einer ganzen Bevölkerung aber einfach ein neuer Sprachkodex übergestülpt werden, weil eine politische Richtung meint, so könne man eine bessere Welt schaffen.
Und wenn man nicht dieser Ansicht ist?
Dann wird man zum geistigen Helfershelfer von den Anders Breiviks dieser Welt?

Kann es so etwas wie berechtigte Kritik nicht geben?
Warum z.B. soll man einen Schwarzen People of Color nennen, Farbiger hingegen ist diskriminierend? Was heißt denn Farbe auf Englisch?
Ich persönlich finde beides lächerlich. Farbig ist man nämlich nur, nachdem man das Haus gestrichen hat.
Und im Übrigen bin ich eher sanftes rosa und nicht weiß. Ich kann mit der falschen Kategorisierung leben.

Leute, Leute, wenn man so einen Hirnriss einfach so schlucken soll, weil sich das irgendwelche Leute ausgedacht haben, denen ich ob ihrer geistigen Minderleistung nicht mal Respekt zollen kann, dann ist das Land wirklich verloren.

Ich bin jemand, der alle Ideologien für Schrott hält. Die Welt, das Leben ist chaotisch und sie lässt sich mit keinem allgemein gültigen Erklärmodell bändigen. Diese Denke ist infantil.
Ich reagiere allergisch darauf.
Wer Schwarze in den USA fördern will, soll sie ordentlich beschulen und nicht Vermögen dafür ausgeben, diese Schulen nur für den ideologischen Wohlfühl-Mehrwert einiger Linksidentitärer umzubenennen.

Sollte doch mit ein bisschen Empathie zu begreifen sein. Wenn man nicht zu sehr in seinem Gedankenkorsett gefangen ist.

Gerhard Förster
06.02.2021, 13:18
Ich möchte nochmals festhalten, dass ich ZWISCHEN den beiden Positionen stehe. Borusse hat sehr wohl auch Argumente! Per se ist gegen political correctness überhaupt nichts einzuwenden! Gegen #metoo (https://www.comicforum.de/usertag.php?do=list&action=hash&hash=metoo) auch nicht. Es geht bloß darum, dass der Mensch durch seine unheilvolle Eigenschaft die Dinge auf die Spitze zu treiben, alles kaputt macht. In meinem Artikel in der SB geht es auch um Comiczeichner*innen wie Ralf König, Franziska Becker und Lauzier die heute aus völlig an den Haaren gezogenen Argumenten gecancelt oder mit einem Shitstorm bedacht werden.

Versucht doch auch die Position des anderen zu verstehen, felix und Borusse! Wie wär´s damit? Die Sache ist keineswegs so eindeutig.

Kaschi
06.02.2021, 13:30
Kennt Ihr noch den Müsli-Män von BAP? Der Song ist von 1981 ...

O-Text auf kölsch:

https://www.songtexte.com/songtext/bap/musli-man-7bc22698.html

Übersetzung ins Hochdeutsche:

https://www.songtexte.com/uebersetzung/bap/musli-man-deutsch-bd6850e.html

Ich bin Lehrer, hauptsächlich in der Sekundarstufe 1. Da gibt es , etwa im 5. Schuljahr, Schüler (und Schülerinnen ...), die sich z. B. im Fach "Gesellschaftskunde" hin und wieder so zu Wort melden: "Ich weiß nicht, wie ich's sagen soll, aber ... ... gewissermaßen, Entschuldigung! ... ... Ausländer ... ... ich weiß, das darf man nicht sagen ... ... " und dann kommt eine völlig harmlose Aussage.

Mannomann! Oh, Verzeihung! Frauundmannofrauundmann!

Und, Borusse, ich sehe mich zeit meines erwachsenen Lebens als klar positionierter Linker. Aber als jemand, dem Fanatismus, egal, welcher Fasson, nicht geheuer ist, der selbigen für schädlich hält, egal welcher Couleur!

felix da cat
06.02.2021, 13:41
Gerhard:
Political correctness:
das Wort sagt es schon. Man verhält sich aus politischen Gründen korrekt (wo ist dabei das - altmodisch ausgedrückt - Herz?).
Ich halte mehr davon, sich aus einer ethisch-moralischen Überzeugung heraus korrekt zu verhalten und ziehe Anstand vor.

In welchem Punkt soll ich auf Borusse zugehen, in dem ich nicht schon bei ihm bin?



Hm ... Du hast uns gerade verschoben. Das ist gut so. Aber geht es hier wirklich nur um political correctness?

felix da cat
06.02.2021, 13:48
Für kaschi lege ich bei Borusse meine Hand ins Feuer. Ich erinnere mich noch an unseren Schlümpfe-Stammtisch. ;)
Für die anderen natürlich auch.

Gerhard Förster
06.02.2021, 14:07
Irgendeinen Titel habe ich wählen müssen, aber fühlt Euch frei, es muss nicht um political correctness gehen. Nur bleibt bitte so ungefähr in dem politisch/gesellschaftlichen Themenbereich, damit ich nicht wieder ein neues Thema eröffnen muss.

Grundsätzlich habe ich nichts gegen political correctness: Seit auf ihr ein Augenmerk liegt, werden Minderheiten besser behandelt, finden mehr Gehör. Das nur als Beispiel.

Mich stört nur die Übertriebenheit. Aber das hat wohl eine teuflische Eigendynamik. Letztlich wird die Welt mit Verboten zugepflastert und die Geschichte umgeschrieben, bloß weil sich irgendwo jemand gekränkt fühlen könnte. Für Leute wie Robert Crumb ist das der Tod jeder Kreativität.

ZAQ
06.02.2021, 14:46
(...) Nein lieber zaktuell, ich werde mir Dieter Nuhr nicht mehr antun. (...)
Wie nennt man das? Ignoranz?

Ich seh Nuhr auch kritisch, aber in vielen Dingen stimme ich mit ihm überein:

- Die politischen Ränder sind völlig irre, egal, ob links oder rechts.
- Rassismus ist scheiße.
- Sprache bildet Realität ab, sie erschafft sie nicht. Und 'verordnete Sprache' wird in den Köpfen nichts bewirken (außer der Verunsicherung, was man denn jetzt noch sagen darf).
- Wir leben in einem Land, in dem Meinungsfreiheit herrst. Und das ist gut so. Und jeder darf (aber muss nicht) zu allem eine Meinung haben und sich bilden. Auch alte, weiße Männer über Rassismus und Diskriminierung. Man muss nicht Betroffener sein, um sich eine Meinung zu bilden. Und ich darf mir auch als alter, weißer Mann eine Meinung zu jungen, schwarzen Frauen bilden. Und Meinungsfreiheit heißt eben auch, dass man eine Meinung haben und vertreten darf, die laut der Meinung anderer scheiße ist und deren Meinung muß man auch aushalten. Grade die.
- Wer Inklusion fordert, darf selbst nicht Exklusion betreiben (in dem er zB alte, weiße Männer ausschließt).
- Gewalt ist inakzeptabel.
- Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden (und ggf. Anders-Seienden).
- Jeder hat das Recht, dass man sich über ihn lustig macht. Eine pc-Schere im Kopf ist auch Ausgrenzung.
- Solange es Zigeuner gibt, die weder Sinti noch Roma sind, und stolz darauf, Zigeuner zu sein und sich auch so selbst bezeichnen, ist es auch keine Lösung, den Begriff zu brandmarken. Im Gegenteil. - Dasselbe gilt zB auch für Eskimos/Inuit.

- Wir alle sind darin gleich, Menschen zu sein. Und als solche individuell unterschiedlich. Unterschiedlich sein, heißt anders sein. Anders ist weder besser noch schlechter, sondern eben einfach nur anders. Konzentrieren wir uns doch daher einfach mal darauf, Mensch zu sein und andere als Menschen zu sehen. Und unseren individuellen Unterschieden nicht so viel Bedeutung bei zu messen und erst recht nicht, aus ihnen irgendwelche Bevorzugungen oder Benachteiligungen abzuleiten.


Ich weiß nicht, ob ich auch darin mit Nuhr übereinstimme, aber: Ich bin ein alter, weißer Mann. Ja. Und es gibt Positionen, die besagen, dass ich als solcher nur Rassist sein kann. Aber Menschen wie mich als Rassisten zu klassifizieren, verharmlost den Begriff. Und bewirkt dadurch, dass er verwässert wird und damit dann auch diejenigen 'gesellschaftsfähig' werden, die wirklich Rassisten sind. Das finde ich gefährlich und daher eine solche Position kontraproduktiv.
Aber ich lebe in einem freien Land und finde Meinungsfreiheit prima. Und deshalb lebe ich sehr gut damit, dass es Positionen geben darf, nach denen ich Rassist bin und ich demgegenüber die Meinung haben darf, solche Positionen kontraproduktiv zu finden.

felix da cat
06.02.2021, 15:01
Aus dem Manifest des frisch gegründeten Netzwerks Wissenschaftsfreiheit (https://www.netzwerk-wissenschaftsfreiheit.de/ueber-uns/manifest/):


Wir beobachten, dass die verfassungsrechtlich verbürgte Freiheit von Forschung und Lehre zunehmend unter moralischen und politischen Vorbehalt gestellt werden soll. Wir müssen vermehrt Versuche zur Kenntnis nehmen, der Freiheit von Forschung und Lehre wissenschaftsfremde Grenzen schon im Vorfeld der Schranken des geltenden Rechts zu setzen. Einzelne beanspruchen vor dem Hintergrund ihrer Weltanschauung und ihrer politischen Ziele, festlegen zu können, welche Fragestellungen, Themen und Argumente verwerflich sind. Damit wird der Versuch unternommen, Forschung und Lehre weltanschaulich zu normieren und politisch zu instrumentalisieren. Wer nicht mitspielt, muss damit rechnen, diskreditiert zu werden. Auf diese Weise wird ein Konformitätsdruck erzeugt, der immer häufiger dazu führt, wissenschaftliche Debatten im Keim zu ersticken.

Hochschulangehörige werden erheblichem Druck ausgesetzt, sich bei der Wahrnehmung ihrer Forschungs- und Lehrfreiheit moralischen, politischen und ideologischen Beschränkungen und Vorgaben zu unterwerfen: Sowohl Hochschulangehörige als auch externe Aktivisten skandalisieren die Einladung missliebiger Gastredner, um Druck auf die einladenden Kolleginnen und Kollegen sowie die Leitungsebenen auszuüben. Zudem wird versucht, Forschungsprojekte, die mit den weltanschaulichen Vorstellungen nicht konform gehen, zu verhindern und die Publikation entsprechend missliebiger Ergebnisse zu unterbinden. Von besonderer Bedeutung sind dabei die mittelbaren Wirkungen dieser Druckmaßnahmen: Sie senden das Signal, dass man auf den ‚umstrittenen‘ Gebrauch seiner Forschungs- und Lehrfreiheit künftig besser verzichte. Die Etikettierung als „umstritten“ stellt dabei den ersten Schritt der Ausgrenzung dar.

Wir beobachten damit die Entstehung eines Umfelds, das dazu führt, dass Hochschulangehörige ihre Forschungs- und Lehrfreiheit selbst beschränken, weil sie antizipieren, mit Äußerungen, Themenstellungen oder Veranstaltungen als Person diskreditiert zu werden. Solche präventiven Einschränkungen erfolgen vor allem dann, wenn die Betroffenen die Erfahrung gemacht haben, dass denjenigen, die ins Visier des ideologischen Aktivismus geraten, wegen des Risikos, selbst zur Zielscheibe zu werden, niemand beispringt.

felix da cat
06.02.2021, 15:50
"Sinti und Roma ist falsch." (https://www.youtube.com/watch?v=lRmKtn5w3Xk)
ab 1.18:
"So verrückt ist das, dass Nicht-Zigeuner, Politiker bestimmen, wie wir heißen sollen."

HerrHase
06.02.2021, 19:03
Mannomann, wo bin ich denn jetzt hier gelandet? Nach den Beiträgen 4 und 5 dachte ich schon, das ist hier ein zeithistorisches Re-enactment dieser viel diskutierten WDR-Talkshow ("Ich lass mir mein Zigeunerschnitzel aber nicht verbieten, ich bin schon 70, ich darf das weiter sagen, ätschibätsch!"), dann wird im nächsten Beitrag auch noch Dieter Nuhr verlinkt. Mannomann... Alleine, dass das Erste dem Mann immer noch regelmäßig eine eigene "Satire"-Sendung finanziert, wäre ja schon ein Grund, keinen Rundfunkbeitrag mehr zu bezahlen (btw: Beinhaltet der Begriff Satire nicht, dass das Vorgetragene irgendwie lustig sein soll?)

Ach, und warum man jetzt People of color sagen soll, aber nicht mehr "Farbige"? Vielleicht, weil kein Betroffener sich selbst "Farbiger" nennen würde? Und zu der Frage, warum der Begriff Zigeuner von den Betroffenen ebenfalls (überwiegend) abgelehnt und als rassistisch empfunden wird, gab es alleine in den letzten Tagen mehrere Radiointerviews mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Sinti und Roma und einem Roma-Comedian zu hören. Bestellt ihr euch am Eiswagen auch immer noch einen "Eisneger", weil ihr das als Kinder ja schließlich auch gemacht habt? Natürlich ändern sich Begrifflichkeiten im Laufe der Jahrzehnte, weil Gesellschaften eben (hoffentlich) sensibler gegenüber Minderheiten und gesellschaftlichen Gruppen werden. Das kann man doch eigentlich nur positiv sehen.

In Gerhards Artikel und bei der ganzen Diskussion um Crumb und das Brüsseler Wandgemälde von König geht es ja um was ganz Anderes: um die Freiheit der Kunst. Da wollen bestimmte Gruppen Künstlern praktisch den Mund verbieten, weil ihnen nicht passt, was sie sagen (bzw. zeichnen) bzw. weil sie es gar nicht verstehen. König als irgendwie LGBTQ-feindlich zu bezeichnen, ist ja an sich schon absurd, da hat man anscheinend nie seine Comics gelesen. War Crumb in jüngeren Jahren ein Sexist? Wahrscheinlich. Aber eben einer, der das in seinen Comics reflektiert, nicht an Selbstkritik, schon bis an die Grenzen des Selbsthasses spart, und immer schon in seinen Werken sein Innerstes nach außen gekehrt hat. Wenn ich seine Comics lese, heißt das ja nicht, dass ich mich mit seinen Einstellungen gegenüber Frauen (oder denen, die er jedenfalls früher hatte) gemein machen muss. Aber ich kann doch bewundern, wie schonungslos gegenüber sich selbst er diese Einstellungen, Gefühle, Selbstzweifel usw. nach außen kehrt, das lässt einen großen Künstler erkennen, da bin ich ganz bei Gerhard.

Kaschi
06.02.2021, 19:33
HerrHase

Natürlich können und sollen sich Begrifflichkeiten im Laufe der Jahre verändern, zumal, wenn sie mehr Sensibilität ausdrücken. Nur bitte nicht in fanatischer Form! Das wollte ich mit meinen Beiträgen ausdrücken. Ich denke, dass das eigentlich auch erkennbar gewesen sein müsste!

Wenn Menschen fanatisch auf eine ihrer Meinung nach korrekte Ausdrucksweise pochen, drängt sich mir der Verdacht auf, dass da etwas ganz Anderes hintersteckt als die vermeintliche Solidarität mit dieser oder jener Menschengruppe. Und wenn dann z. B. Kinder nicht mehr frei zu reden wagen, wird Schaden angerichtet.

felix da cat
06.02.2021, 20:03
Zitat von Herr Hase:
Ach, und warum man jetzt People of color sagen soll, aber nicht mehr "Farbige"? Vielleicht, weil kein Betroffener sich selbst "Farbiger" nennen würde?
Vielleicht solltest Du nochmal genau lesen, was ich geschrieben habe.
Ich halte Farbige auch für einen bekloppten Begriff, bin aber intellektuell nicht in der Lage zu erkennen, inwiefern der Begriff Farbige Menschen, denn das heißt PoC ja, besser ist.
Zumal ich ja auch EINEN Menschen "PEOPLE of Color" nennen soll. Hab ich nämlich schon gehört: "Das ist ein People of Color."
Ist doch total schräg für jeden, der auch nur eine Unze Sprachgefühl besitzt.

Vielleicht kannst du's mir erklären.


Zitat von Herr Hase:
Und zu der Frage, warum der Begriff Zigeuner von den Betroffenen ebenfalls (überwiegend) abgelehnt und als rassistisch empfunden wird, gab es alleine in den letzten Tagen mehrere Radiointerviews mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Sinti und Roma und einem Roma-Comedian zu hören.
Stimmt, davon habe ich auch gelesen. Den Comedian habe ich sogar gehört. Dessen Meinung wundert mich allerdings nicht, der kam ja direkt aus der politisch erleuchteten Szene. Hat sich, wenn ich mich recht erinnere, sogar "Aktivist" genannt. Solche Interviewgäste lädt der DLF seit einigen Jahren am laufenden Band ein. Da gibt's keine bösen Überraschungen mit unpassenden Meinungen.

Aber o.k.: zwei Stimmen.
Und?
Woraus liest du, dass der Begriff Zigeuner von den Betroffenen überwiegend (https://www.welt.de/kultur/history/plus13811031/Wir-sind-Zigeuner-und-das-Wort-ist-gut.html)abgelehnt wird. Mir sind keine Umfragen bekannt. Herr Reinhardt in meinem Link sagt, es seien die Politiker, Nicht-Zigeuner, die das bestimmt hätten. Wahrscheinlich - so denke ich - auch die des Zentralrats der Sinti und Roma.

Schreib doch mal was zu meinem kleinen Einspieler.
Warum hat Herr Reinhardt Unrecht? Ich finde seine Ausführungen absolut logisch. Sinti und Roma sind nur zwei Stämme, damit grenzt du die anderen aus.
Ich folge eigentlich immer dem besseren Argument.
Ich lass mir nur nicht gerne sagen: "Mach mal!" wenn ich keinen Sinn darin sehe.

ZAQ
06.02.2021, 21:42
(...) Natürlich ändern sich Begrifflichkeiten im Laufe der Jahrzehnte, weil Gesellschaften eben (hoffentlich) sensibler gegenüber Minderheiten und gesellschaftlichen Gruppen werden. (...)
Natürlich ändern sich Begrifflichkeiten. Die Frage ist aber, wie und warum sie das tun. Für die Generation meiner Großeltern war 'geil' ein 'Pfui-Wort', das für sie ausschließlich sexuell konotiert war. Zwei, drei Generationen weiter war es ein völlig normal genutztes Wort, der sexuelle Bezug war derart ins Nebensächliche verschwunden, dass es manchem schon nicht mal mehr klar war, dass er mal bestanden hat. Diese 'Begriffsumwandlung' hat sich 'einfach so' entwickelt.

Das ist aber ein völlig anderer Vorgang als wenn irgendwelche Ideologie-Anhänger glauben, allen vorschreiben zu können, welche Begrifflichkeiten wie zu verwenden sind, oder eben grade nicht, und um die Sache auf die Spitze zu treiben, auch noch glauben, dass sich das Denken der Menschen ändern würde, nur weil sie andere Begriffe verwenden würden.

HerrHase
06.02.2021, 21:42
Vielleicht solltest Du nochmal genau lesen, was ich geschrieben habe.
Ich halte Farbige auch für einen bekloppten Begriff, bin aber intellektuell nicht in der Lage zu erkennen, inwiefern der Begriff Farbige Menschen, denn das heißt PoC ja, besser ist.
Zumal ich ja auch EINEN Menschen "PEOPLE of Color" nennen soll. Hab ich nämlich schon gehört: "Das ist ein People of Color."
Ist doch total schräg für jeden, der auch nur eine Unze Sprachgefühl besitzt.

Vielleicht kannst du's mir erklären.

Es hilft ja nichts, eine Eigenbezeichnung krampfhaft ins Deutsche übersetzen zu wollen und dann festzustellen, dass es das Gleiche heißen müsste wie ein als diskriminierend empfundener Begriff. Es gibt eben bislang keine zufriedenstellende deutsche Übersetzung für "People of Color". Natürlich klingt das ein bisschen strange ( ;) ), wenn dann so ein englischer Begriff mitten in einem deutschen Satz auftaucht, aber wir sprechen seit etwa 20 Jahren ja auch selbstverständlich von Handys (obwohl es das Nomen im Englischen nicht mal gibt) oder seit ein paar Jahren von Smartphones und Apps - stört sich auch niemand (mehr) dran. Eine einzelne Person kannst du sicher auch als Man, Woman oder Person of Color bezeichnen, ohne dass es ihn oder sie stören würde. :)



Schreib doch mal was zu meinem kleinen Einspieler.
Warum hat Herr Reinhardt Unrecht? Ich finde seine Ausführungen absolut logisch. Sinti und Roma sind nur zwei Stämme, damit grenzt du die anderen aus.


Ich bin jetzt beileibe kein Experte für Roma, verstehe es aber so, dass Roma ein Oberbegriff ist, der alle verschiedenen Teilgruppen einschließt. So steht es auch in der Wikipedia:


Roma (Mehrzahl männlich, mitunter auch Rom; Einzahl männlich: Rom, Einzahl weiblich: Romni, Mehrzahl weiblich: Romnija) ist der Oberbegriff für eine Reihe von Bevölkerungsgruppen, denen eine Sprache, das indoarische Romanes, und mutmaßlich auch eine historisch-geographische Herkunft (indischer Subkontinent) gemeinsam sind.[...]Im allgemeinen Verständnis und in weitgefasster Definition bezeichnet „roma“ [...] gruppenübergreifend ausgehend von der Eigenbezeichnung in der Sprache Romanes die Angehörigen der Gesamtminderheit.

Wenn Herr Reinhardt das anders sieht, ist das natürlich sein gutes Recht. Deshalb würde ich jetzt aber nicht alle anderen Roma als Zigeuner bezeichnen. Sein Argument, dass er von Deutschen nicht mit einem Wort aus seiner eigenen Sprache bezeichnet werden will, verstehe ich nicht. Das wäre ungefähr so, als wenn Angehörige der Sioux oder Navajo von Nichtangehörigen lieber Indianer genannt werden wollten, weil Sioux und Navajo ursprünglich Wörter aus ihren eigenen Sprachen sind. Roma ist eben ein inzwischen auch im Deutschen absolut übliches Wort.

HerrHase
06.02.2021, 21:51
Das ist aber ein völlig anderer Vorgang als wenn irgendwelche Ideologie-Anhänger glauben, allen vorschreiben zu können, welche Begrifflichkeiten wie zu verwenden sind, oder eben grade nicht, und um die Sache auf die Spitze zu treiben, auch noch glauben, dass sich das Denken der Menschen ändern würde, nur weil sie andere Begriffe verwenden würden.

Es ist einfach eine Frage des Respekts und der Sensibilität gegenüber Angehörigen von Gruppen, denen man selbst nicht angehört. Welchen Schluss ziehst du denn aus deiner Erkenntnis? Nennst du Schwarze weiterhin N****, weil die eben schon immer so genannt wurden oder weil Max Frisch in den 50ern das ja auch nicht beleidigend gemeint hat?

ZAQ
06.02.2021, 23:04
(...) Nennst du Schwarze weiterhin N****, (...) Nein, ich nenne sie bei ihrem Namen. Und ich versuche generell eher mit Menschen zu sprechen als über sie und da gibt es in meinem Leben wenig bis gar keine Gelegenheiten, geschweige denn Notwendigkeiten sie egal-wie zu nennen.

ZAQ
06.02.2021, 23:10
Es ist einfach eine Frage des Respekts und der Sensibilität gegenüber Angehörigen von Gruppen, denen man selbst nicht angehört. (...) Wenn man Menschen nicht in Gruppen einteilt, kommt man auch nicht in die Verlegenheit, selbst nicht zu den definierten Gruppen dazu zu gehören. Ich versuche 'Respekt und Sensibilität' jedem Menschen gegenüber zu bringen, einfach weil er der Gruppe Mensch angehört, zu der ich auch gehöre.
Wenn ich Menschen in Gruppen einteile, zu denen ich mich selbst nicht rechne, hab ich doch schon den ersten Schritt zur Ausgrenzung vollzogen und da macht es dann auch wenig Unterschied, welchen 'respektvoll-sensiblen'(?) Namen ich dieser abgegrenzten Gruppe gebe.

felix da cat
07.02.2021, 00:34
Zitat von Herrn Hase:
Es hilft ja nichts, eine Eigenbezeichnung krampfhaft ins Deutsche übersetzen zu wollen und dann festzustellen, dass es das Gleiche heißen müsste wie ein als diskriminierend empfundener Begriff.
Entschuldigung, aber das ist nun wirklich falsch.
Dass das Wort Farbige als diskriminierend empfunden wird, kann doch nur in seiner Bedeutung liegen oder glaubst du, dass das was mit seinem Klang zu tun hat?
Da kannst du doch nicht einfach sagen, dass es - simsalabim - o.k. ist, wenn es nur ins Englische übersetzt wird.
Und meinst du allen Ernstes, dass es dort unbelasteter wäre?
Sagt dir der Satz "For Colored only" gar nichts?
Dann lies mal hier (https://www.bbc.com/news/newsbeat-30999175). Für das Wort musste sich Sherlock Holmen 2015 noch entschuldigen.

People of Color ist umgestellt nichts anderes als Colored People. Weil das so schlimm war, wurde es - zumindest was die Schwarzen betrifft - vor ein paar Jahren durch Afro-Amerikaner ersetzt.
Gilt denn nun Colored People in Rekordzeit als rehabilitiert oder ist das doch was ganz anderes als People of Color?

Alle Nase lang denkt sich irgendjemand eine neue Bezeichnung aus, in der Hoffnung, dadurch würde sich auch nur eine Einstellung ändern.
Hass wie Zuneigung sind Gefühle, die nicht durch Namen ab- oder anschalten lassen können.
Wenn's so wäre, müsste man Juden nur Hebräer nennen und der Antisemitismus wäre besiegt. Glaubt das jemand? Würde es mit einem anderen Namen klappen?

Aber hier geht es auch um was ganz anderes, der Begriff soll absichtlich spalten. Musst nur zwischen den Zeilen lesen.

Schwarzer ist ein relativ eindeutiger Begriff. Er repräsentiert eine Gruppe unter vielen. Warum ihn ersetzen? Er ist nicht diskriminierend und wird auch nicht so empfunden.
Mit People of Color sind offensichtlich ALLE Nichtweißen gemeint. Das reduziert die Gruppen auf zwei, denn es gibt so nur noch People of no color.
Anstatt Vielfalt markiert der Begriff zwei Pole, stellt sie als Antagonisten gegenüber (whites und non-whites wie in der heftigsten Apartheid).
Das passt ideal (und wurde deshalb auch nicht zufällig gewählt) zu den Identity Politics, wonach nur der Weiße Rassist ist und die die Welt in Unterdrücker und Unterdrückte teilt, sonst nichts. Der einzige Unterschied: hier wird "color" positiv konnotiert.
MLK hatte mal gesagt, dass er von einer Welt träumt, in der nur der Charakter zählt. Der hat in diesen Identity Politics keine Bedeutung mehr. Nur noch die Hautfarbe. People of color sind durch ihren Opferstatus für vieles exkulpiert.
Frage: wie kann man Frieden in einer Gesellschaft bringen, wenn man eine Ungerechtigkeit durch die andere austauscht?

Die zweite Spaltung ist ein wahrscheinlich ungeplantes, aber willkommenes Abfallprodukt der ersten.
Jede Gruppe kann sofort Freund und Feind unterscheiden.
Diejenigen, die People of Color sagen, sind die Aufgeklärten, die Guten, die Progressiven.
Diejenigen, die den Begriff nicht benutzen, sind die, sagen wir's kurz: Reaktionäre. Mindestens. Ich übertreibe nicht. Ich erinnere an den Frontalangriff weiter oben (Breivik) und ich fürchte, das lernt man in einer Bubble.

Leute, lasst euch nicht von Ideologen instrumentalisieren!

Ich bin öfter auf Twitter unterwegs. Bei den Gemäßigten. Aber selbst, wenn von denen mal einer eine Meldung bringt, die jemandem nicht ganz ins politische Konzept passt, wird gegen die Accountinhaber rumgekeift, meine Fresse! Sofort versammelt sich ein richtiges Wolfsrudel!
Seitdem habe ich ne ungefähre Vorstellung, wo sich die ganzen Leute radikalisieren.

Das Spalterische liegt auch in der Gendersprache und vielen anderen ähnlich fantastischen Dingen (wer wendet sie an, wer nicht? wer ist Freund, wer Feind?).
Mag ja praktisch sein, schon nach dem ersten Satz zu erkennen, ob ich meinem Gegenüber noch einen zweiten gestatte (weil er ideologisch mit mir auf einer Linie liegt) oder ich ihm sofort ins Wort falle, aber diese Entwicklung ist einfach nur grauenhaft.
Mich fröstelt.


Zitat von Herr Hase:
Wenn Herr Reinhardt das anders sieht, ist das natürlich sein gutes Recht. Deshalb würde ich jetzt aber nicht alle anderen Roma als Zigeuner bezeichnen. Sein Argument, dass er von Deutschen nicht mit einem Wort aus seiner eigenen Sprache bezeichnet werden will, verstehe ich nicht. Das wäre ungefähr so, als wenn Angehörige der Sioux oder Navajo von Nichtangehörigen lieber Indianer genannt werden wollten, weil Sioux und Navajo ursprünglich Wörter aus ihren eigenen Sprachen sind. Roma ist eben ein inzwischen auch im Deutschen absolut übliches Wort.
Nö.
Die Indianer haben sich nie Indianer genannt. Die Zigeuner haben sich hingegen schon auch Zigeuner genannt.

Und vorsichtig bei den Sioux! Kolonialbegriff:

Die Bezeichnung Sioux ist eine kolonialfranzösische Kurzform des Ojibwa-Worts „Nadouessioux“ (kleine Schlangen)
Und bei den Navaja bitte auch umdenken:

Diné ist ihr Eigenname und bedeutet „Menschenvolk“ oder wörtlich, basierend auf ihren Mythen, „unter der Erde hervorkommendes Volk“. Sie nannten sich daher auch Nihookáá? Dine?é (natürliches Volk, Erd-Volk).

Borusse
07.02.2021, 08:03
Ich möchte hier nicht auf alles haarklein eingehen, vielleicht auf drei Sachen.

Gf: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft nach links driftet, es driften größere Teile der Mitte nach rechts. Mein Standpunkt hat sich im Prinzip nie geändert. Er ist (teilweise mehr als mir lieb ist) geprägt vom christlich-jüdischem Weltbild und allgemein versuche ich mich an die Goldene Regel zu halten. Ich spüre aber, dass ich häufiger etwas sagen muss, weil die von mir wahrgenommenen Tabubrüche (Antisemitismus, Rassismus) in Alltagsgesprächen häufiger werden. Und da kommt auch meine sicher harsch formulierte Linie bis zu den Attentaten hin.
Die Sprache macht was mit uns:
Ein vermeintlich harmloser Begriff --> Entwürdigung des Gegenübers --> Aberkennung der Daseinsberechnung --> uswusf. Deswegen muss man da vorsichtig sein. Und sollte den Betroffenen zubilligen, dass sie Antennen dafür haben.
Das Beispiel mit F. Becker zeigt, wie schmal der Grat ist: Zwischen berechtigter Islamkritik und einer, sagen wir mal AFD-Variante, die das Gegenüber praktisch zum Abschuss frei gibt muss man erst mal seinen Weg finden. Ich würde z.B. jede Kopftuchträgerin sofort gegen unflätige oder sonstige angriffe verteidigen. Und bezweifle trotzdem die Freiwilligkeit des Tragens in fast jedem Fall. Meine Beobachtung ist, das ein muslimisches Mädel sich in den Ballungsräumen im Ruhrgebiet z.B. nur schwer gegen den Gruppenzwang wehren kann, wenn es nicht dumm angemacht werden will. Und über das grundsätzliche Ziel des Islam die Gesellschaft nicht nur zu prägen, sondern die Regeln zu diktieren darf man sich Gedanken machen. Allerdings vielleicht in der Form, dass es diese Tendenzen auch im Christentum (vor allem in den Freikirchen!) gibt.

Felix: Pol Pot, Stalin usw. sehen wir als links, weil sie Kommunisten waren. Aber erinnere dich an die Erkenntnis Kurz Schuhmachers, der die Kommunisten in der DDR als rotlackierte Faschisten bezeichnet hat. (Die Nazis hatten den Sozialismus auch im Namen, aber ihre wirklich sehr eigene Vorstellung von der Bedeutung, angefangen damit für wen der gilt).
Bader Meinhof und RAF waren links, keine Frage. Die Unterschiede zum Rechtsterror sind aber klar - wenn auch für die Opfer egal. Gemeinsam ist Beidem die Anmaßung über das Leben eines anderen Menschen entscheiden zu dürfen.

HerrHase
07.02.2021, 10:42
Felix: Ich weiß nicht, warum Nichtweiße den Begriff People of Color im Gegensatz zum Begriff Farbige (oder Colored) als nicht diskriminierend empfinden. Das Einfachste wäre, du fragst einfach mal jemanden, der sich selbst so bezeichnet. Rein semantisch sehe ich auch keinen Unterschied, er scheint mir einfach darin zu liegen, dass das eine eben eine Selbstbezeichung und das andere eine (historisch meist oder zumindest oft diskriminierend verwendete) Fremdzuschreibung ist.

Ich sehe weder das Spalterische noch die "Ideologie", die du bei diesen Begriffen oder dem Gendern im Hintergrund vermutest. Welche Ideologie soll das sein, die der "Gutmenschen"? Mir kommt es eher so vor, als würdest du dich irgendwie in deinen Freiheitsrechten bedroht fühlen, sagen zu können, was du willst, weil "plötzlich" bestimmte gesellschaftliche Gruppen ihr Recht einfordern, so genannt zu werden, wie sie selbst genannt werden wollen. Welcher Zacken bricht dir aus der Krone, wenn du einen Rom als Rom oder einen Inder als Person of Color ansprichst? Mit Herrn Reinhardt kannst du ja gerne über Zigeuner sprechen, wenn du ihn persönlich triffst, da er das ja bevorzugt. So what?
zaktuell: Deine Argumentation, man bräuchte gar keine Gruppenbezeichnungen, ist mir zu wohlfeil. So lange Menschen in Gruppen eingeteilt werden und anhand dieser Zuschreibungen unterschiedlich behandelt werden, muss man diese Gruppen ja auch irgendwie benennen können. Sonst sind wir bei dieser absurden Diskussion über Frau Rowling angekommen, ob es überhaupt verschiedene Geschlechter gibt und man den Begriff Frauen noch verwenden darf. In der Logik wären Feminismus und der Kampf für mehr Frauenrechte dann unmöglich geworden, da man die Existenz der Gruppe, für die diese Rechte gefordert werden, ja abstreitet.

felix da cat
07.02.2021, 10:51
Borusse:
Ich will den an Gerhard gerichteten Teil jetzt nicht übernehmen, aber zu einem Satz juckt's mir in den Fingern.

Zitat von Borusse:
Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft nach links driftet, es driften größere Teile der Mitte nach rechts.
Warum meinst Du, fühlen sich Konservative derzeit politisch heimatlos?
Habe gestern erst gelesen, dass der Gottseibeiuns der Linken, Horst Seehofer, für einen Gesetzentwurf mitverantwortlich ist, demnach man sich in Zukunft sein Geschlecht selbst aussuchen (https://www.focus.de/politik/gastbeitrag-von-birgit-kelle-kjkjk_id_12949515.html) kann.

Wenn schon ein hoher CSU-Vertreter an so etwas mitarbeitet, verschiebt sich natürlich die gesamte Wahrnehmung von links und rechts.
Dass man sich sein Geschlecht nicht einfach aussuchen kann (also ohne entsprechende, seeeehr belastende Operationen hinter sich zu bringen) war noch vor wenigen Jahren common sense.
Bald steht jeder, der seine Meinung in dieser Frage nicht geändert hat, rechts von Seehofer. So verschiebt sich das Koordinatensystem Stück für Stück. Und nicht nach rechts.

Und was früher als konservativer Sozialdemokrat (https://www.focus.de/politik/deutschland/helmut-schmidt-ii_aid_95473.html) galt, ist jetzt rechtsradikal.

Zitat von Borusse:
Pol Pot, Stalin usw. sehen wir als links, weil sie Kommunisten waren. Aber erinnere dich an die Erkenntnis Kurz Schuhmachers, der die Kommunisten in der DDR als rotlackierte Faschisten bezeichnet hat. (Die Nazis hatten den Sozialismus auch im Namen, aber ihre wirklich sehr eigene Vorstellung von der Bedeutung, angefangen damit für wen der gilt).
Das erinnert mich an eine philosophische Diskussion, die ich vor einiger Zeit auf Youtube verfolgt habe. Es ging um Glaube und Atheismus.
Der Atheist führte gegen die Religion an, diese habe zu vielen Kriegen geführt. Im Gegensatz dazu, sei die Weste des Atheismus blütenrein.
Der Vertreter der Religion führte natürlich sofort Stalin und andere Kommunisten ins Feld. Worauf der Atheist erwiderte, das würde nicht gelten, weil die ihre Ideologie ja mit religiöser Inbrunst vertreten hatten, im Prinzip also auch religiös motiviert waren (Gelächter im Publikum).

Das ist das Problem:
Menschen, die politische Überzeugungen haben, sind im Prinzip gleich gestrickt, wie Menschen, die religiöse Überzeugungen haben. Beide brauchen eine Erzählung, die ihrem Leben Sinn gibt.
Wenn die Realität nun zeigt, dass die Erzählung so nicht richtig sein kann, wird nicht über die Wertigkeit der Erzählung nachgedacht, sondern sofort nach einem Rettungsanker gesucht, diese aufrecht zu erhalten: DER war doch gar keiner von uns.

Funktioniert sowohl in der Politik als auch in der Religion: "Das ist nicht der wahre Sozialismus." und "Das ist nicht der wahre Islam."

Das Problem mit dem Sozialismus ist, dass er nicht funktionieren kann. Jedenfalls nicht so, wie Marx und andere Größen der Bewegung sich das vorstellen.
Weil z.B. Marx den Menschen auf das Ökonomische reduziert hat.
Enteignet die Reichen, gibt den Armen das Geld und alles ist gut.
Läuft so aber nicht. Ist zu mechanisch.

Menschen haben eine Psyche. Der Arme mit dem Alkoholproblem, der seine Ehefrau schlägt und die Kinder missbraucht, wird nicht zum guten Menschen, weil du ihm Geld gibst.
Und der Mensch neigt zum Wettbewerb. Schon als Kind misst man sich mit anderen Kindern. Als Teenie protzt man mit der attraktivst-möglichen Partnerin. Und jemand, der Energie hat, will im Beruf beweisen, dass er's drauf hat. Und er will dafür auch entsprechend belohnt werden. Wenn man ihm sagt: dafür bekommst du das Gleiche wie der Faulenzer dort drüben, legt er sofort seine Hände in den Schoss.

Wie Marx auf die Idee kommen konnte, man müsse die Machtverhältnisse nur umkehren, eine Diktatur des Proletariats errichten, und alles ist gut, ist mir schleierhaft. Hat er angenommen, die Proletarier seien - weil sie Opfer waren - bessere Menschen (hier haben wir eine Parallele zu den Identity Politics: Zwei-Klassengesellschaft hier wie dort: Eigentümer und Proletariat, weiße Unterdrücker und unterdrückte People of Color)?
Wie hat Lord Acton so schön gesagt: Macht korrumpiert und absolute Macht korrumpiert absolut.
Was also kann aus einer Diktatur der Proletariats erwachsen als absolut korrumpierte Macht?

Und weil der Sozialismus an der Realität scheitert, führt das halt zur Gewaltanwendung. Was ihr wollt nicht? Ihr sabotiert doch nur unsere geniale Idee! An unserer Idee kann es nicht liegen!

Nur mal eine Beobachtung am Rande: wenn ich so manche linken (gilt natürlich auch für die rechten) Twitterandos sehe und mir vorstelle, die könnten in ihrem geliebten Sozialismus Innenminister werden, dann Gnade uns Gott!
So wie die radikalsten Köppe ganze Twittermobs anführen, werden dann auch in der Realität die Rücksichtslosesten oben schwimmen.

Der Wurm war schon im Apfel, als wir reingebissen haben.

Kennst du den ewigen Kreislauf?
Sozialismus wird umgesetzt - Sozialismus scheitert - "Das war kein echter Sozialismus" - Sozialismus wird umgesetzt - Sozialismus scheitert - "Das war kein echter Sozialismus" - Sozialismus wird umgesetzt - Sozialismus scheitert - "Das war kein echter Sozialismus" etcpp.

felix da cat
07.02.2021, 11:06
Zitat von Herrn Hase:
Ich weiß nicht, warum Nichtweiße den Begriff People of Color im Gegensatz zum Begriff Farbige (oder Colored) als nicht diskriminierend empfinden. Das Einfachste wäre, du fragst einfach mal jemanden, der sich selbst so bezeichnet.
Das heißt, du übernimmst den Begriff, ohne zu wissen, warum?
Einfach nur, weil er aus deiner Bubble kommt?

Oooh well ...


Zitat von Herr Hase:
Ich sehe weder das Spalterische noch die "Ideologie", die du bei diesen Begriffen oder dem Gendern im Hintergrund vermutest.
Du siehst keine Ideologie im Gendern?
Puuuh ... dann solltest du mal ein bisschen Judith Butler lesen.

Ich meine das wirklich nicht despektierlich, aber möglicherweise hast du einen Erkenntnisrückstand.


Zitat von Herr Hase:
Mir kommt es eher so vor, als würdest du dich irgendwie in deinen Freiheitsrechten bedroht fühlen, sagen zu können, was du willst, weil "plötzlich" bestimmte gesellschaftliche Gruppen ihr Recht einfordern, so genannt zu werden, wie sie selbst genannt werden wollen. Welcher Zacken bricht dir aus der Krone, wenn du einen Rom als Rom oder einen Inder als Person of Color ansprichst?
Mit dem Zacken in der Krone hat das nix zu tun. Nein, ich mache nur nichts, was ich als Blödsinn erkenne.
Als ich vor Jahren las, dass Eskimo Rohfleischesser heißen soll, fand ich einleuchtend, dass es besser ist, Inuit zu sagen.
Ich bin keine Kartoffel und ein Italiener ist kein Spaghetti.
Mittlerweile hat sich da der Erkenntnisstand aber wieder verändert.

Wiki:
Die frühere linguistische Herleitung aus der Sprache der Anishinabe ashkipok, „Rohfleischesser“ (englisch: eaters of raw meat) und aus ähnlichen Wörtern verwandter Indianersprachen gilt heute als widerlegt. Diese frühere Worterklärung führte bei den Inuit zur Ablehnung des Wortes „Eskimo“, weil sie „Rohfleischesser“ als abwertend empfanden.

Und oh jaaa, ich würde gerne mit jemanden, der People of color genannt werden will, darüber reden, wieso.
Und ich würde ihn genau das Gleiche fragen wie Dich: "Dann ist doch Colored People/Person für Dich sicher auch o.k.?" Und wenn er mir sagen würde "Nein", dann würde ich fragen, warum? Und dann käme er genauso ins Schwimmen wie du.

Denn Logik funktioniert bei Schwarzen genauso wie hier im Forum. :D

HerrHase
07.02.2021, 14:20
Felix, es hat keinen Zweck weiterzudiskutieren, weil du offensichtlich nicht bereit bist, an deiner Weltsicht irgendwas zu ändern. Es läuft immer darauf hinaus, dass die Menschen, deren Einstellung du nicht teilst, Ideologen seien, und du Ideologien ablehnst. Dann braucht man ja nicht weiter zu diskutieren, sondern kann gemütlich in seinen Gewohnheiten verharren. So wie Gottschalk es sich auch nicht nehmen lässt, weiter sein Zigeunerschnitzel zu bestellen, weil es ja immer schon so und früher doch auch immer in Ordnung war. Warum redest du nicht einfach mal mit einem Schwarzen oder Rom über diese Fragen statt immerzu zu unterstellen, wie diese selbst bezeichnet werden wollen?

Und um zu dem Schluss zu kommen, die Gesellschaft rücke immer mehr nach links, muss man ja schon mal die Wahlergebnisse der letzten Jahre ignorieren. Bei uns, aber natürlich auch "im Westen" allgemein. Solche Gestalten wie Trump wären noch vor 15 Jahren wahrscheinlich nach ein paar Monaten aus der Partei geschmissen statt zum Präsidentschaftskandidaten gemacht zu werden. In Frankreich ist Le Pen mittlerweile fast gleichauf mit Macron in den Umfragen, der Kandidat der Sozialisten spielt da schon gar keine Rolle mehr. Der Abbau des Sozialstaats, den wir mit und seit Schröder erlebt haben, wäre noch unter Kohl unvorstellbar gewesen, ebenso wie die wachsende Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen. Nur, weil auch die Union sich inzwischen gezwungen sieht, gesellschaftliche Realitäten anzuerkennen, um nicht völlig die Akzeptanz bei jüngeren Wählern zu verlieren, driftet doch nicht die Gesellschaft als Ganzes nach links.

Hate
07.02.2021, 15:18
Sind wir hier im Off-Topic-Bereich des Comicforums?

LaLe
07.02.2021, 15:18
Wir sind auf Seite 66-68 der Sprechblase.

Die Gesellschaft driftet nicht nach links noch rechts sondern an die Ränder zwischen denen es nichts mehr gibt/geben darf.

LaLe
07.02.2021, 15:53
Von alten weißen (vermute ich mal) Männern zu reden ist in etwa das Niveau von denen, die "Gutmenschen" und "Linksgrünversiffte" in den Mund nehmen.

Gehört alles in einen Sack mit einem Knüppel oben drauf. Es trifft immer den Richtigen.

BalkFingo
07.02.2021, 15:57
War wohl ein zeitlich begrenzter Beitrag von Mr.Hyde, auf den du geantwortet hast. Kann nicht mehr lang dauern, bis einer über die ständige Polizeigewalt gegen Weiße in den USA berichtet.

LaLe
07.02.2021, 16:03
Passt als ergänzendes Statement zu meinem Beitrag davor aber noch ganz gut. Mit solchen Bezeichnungen erreicht man nichts anderes als einen Diskurs zu beenden und Fronten zu verhärten.

BalkFingo
07.02.2021, 16:05
Exakt.

BalkFingo
07.02.2021, 16:12
Aus dem Manifest des frisch gegründeten Netzwerks Wissenschaftsfreiheit (https://www.netzwerk-wissenschaftsfreiheit.de/ueber-uns/manifest/):

Ja, klar.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/netzwerk-wissenschaftsfreiheit-gibt-es-eine-cancel-culture.1013.de.html?dram:article_id=492019

felix da cat
07.02.2021, 17:10
Zitat von Herrn Hase:
Felix, es hat keinen Zweck weiterzudiskutieren, weil du offensichtlich nicht bereit bist, an deiner Weltsicht irgendwas zu ändern.
Der Klassiker ...
"Du bist nicht bereit von deiner Weltsicht abzurücken" schreibt der, der nicht bereit ist von seiner Weltsicht abzurücken.
Mir ist schon klar, dass solche Diskussionen nur in Promille-Fällen mit der Überzeugung eines Anderen enden. Könnten wir uns solche Floskeln also nicht ersparen?
Möglicherweise ... nur möglicherweise könntest du ja auch mal überlegen, ob du nicht ein bisschen viel von mir verlangst. Vielleicht warst du einfach nicht überzeugend ... kann ja vorkommen.

Hm ... die letzten Beiträge lassen mich darauf schließen, dass hier bald moderiert werden sollte. Ich denke, dass prollfreie Diskutieren ist bald vorbei.

bär1:

Zitat von felix da cat:
Aus dem Manifest des frisch gegründeten Netzwerks Wissenschaftsfreiheit:
Ja, klar.

https://www.deutschlandfunkkultur.de...icle_id=492019

Klar, die Cancel Culture an den Unis gibt's nicht (https://www.jetzt.de/politik/schroeter-raus-debatte-um-kopftuch-konferenz-an-der-goethe-uni-frankfurt).

Zitat: es kursiert der Hashtag #schroeter_raus

felix da cat
07.02.2021, 17:18
Hier (https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/toleranz-studie-ueber-meinungsfreiheit-an-hochschulen-17044294.html). Auch nicht schlecht.


Zitat:
Eine Studie belegt überraschend große Bereitschaft von Studenten der Sozialwissenschaft, die Meinungsfreiheit einzuschränken. Wie kommt es dazu?
...
Der aus dem angloamerikanischen Raum kommende Trend, Redner unter dem Mikroskop auf ihre Gesinnung zu prüfen, führte auch an deutschen Universitäten zu Auftrittsverboten, Rücktrittsforderungen und Veranstaltungen, die im Tumult endeten. In Zweifel gezogen wurde, dass die Eskalationen repräsentativ für die Hochschullandschaft seien.
...
Doch es gab sie. Die Befragung von knapp tausend Studenten überwiegend aus dem linken Spektrum brachte den alarmierenden Befund, dass ein beträchtlicher Anteil von Studenten mit anderen Meinungen nicht konfrontiert werden will. Ein Drittel bis die Hälfte der Befragten sind dagegen, Redner mit abweichenden Meinungen zu den am meisten umstrittenen Themen Islam, Geschlecht und Zuwanderung an der Hochschule zu dulden. Noch höher ist der Anteil derer, die solchen Personen keine Lehrbefugnis geben würden, wiederum ein Drittel will ihre Bücher aus den Bibliotheken verbannen. Nun kann man über Aussagen wie die, dass es zwischen Männern und Frauen biologisch begründete Begabungsunterschiede gebe oder dass der Islam mit europäischen Werten nicht kompatibel sei, unterschiedlicher Meinung sein, aber dafür muss man zum Streit bereit sein.

Huckybear
07.02.2021, 17:25
Fehlt da auf der neusten internen "Schwarzen Liste" (noch erlaubt ?) von berühmten Walt Disney Zeichentrickfilmklassikern nicht mindestens auf alle Fälle noch Der Glöckner von Notre Dame (wg. Figur Esmeralda) und der Schatzplanet (wg. Vorlage von R.L. Stevenson) ?
Also wenn man eine "Siamkatze" von Aristocats jetzt als Massstab nimmt ?
https://www.tagesspiegel.de/kultur/disney-thematisiert-rassismus-in-kinderklassikern-peter-pan-aristocats-und-dschungelbuch-nur-noch-unter-aufsicht/26876612.html

felix da cat
07.02.2021, 17:53
Allen, die wissen wollen, wie weit der Wahnsinn auf dem Campus in den Staaten bereits gediehen ist, empfehle ich, sich mal mit dem Bret Weinstein-Fall zu beschäftigen (direkt aus dem Irrenhaus der political correctness, wirklich völlig gaga).
Hier ein aktuelles Interview (https://www.welt.de/kultur/plus223210488/Bret-Weinstein-Wenn-man-die-Weissen-verteufelt-werden-sie-reagieren.html), leider hinter einer Bezahlschranke, aber der zu lesende Teil ist schon mal ein spannender Teaser.


Ich schlage vor, den Film Die Welle auf deutschen Unis zwangsvorführen zu lassen. Vielleicht begreifen bestimmte Studenten dann, welcher Dynamik sie unterliegen.

Borusse
07.02.2021, 17:55
[B]Borusse:

Und was früher als konservativer Sozialdemokrat (https://www.focus.de/politik/deutschland/helmut-schmidt-ii_aid_95473.html) galt, ist jetzt rechtsradikal.



Es gibt heute medizinische Erkenntnisse, die es früher nicht gab. Und es wird immer Leute geben, die da nicht mitkommen. Das sind eher Leute, die konservativ denken. Was noch nichts über ihre Parteipräferenz aussagt. Krassestes Beispiel sind für mich gewisse christliche Kreise, die Homosexualität als behandelbare Krankheit sehen.

Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, man kann die Meinung Helmut Schmidts in de SPD äußern. Viele wissen, dass der typische SPD Wähler sogar in vielem konservativ ist. Nur einige (wichtige) Leute haben da was übersehen. Die werden das wieder lernen.

Borusse
07.02.2021, 18:11
Fehlt da auf der neusten internen "Schwarzen Liste" (noch erlaubt ?) von berühmten Walt Disney Zeichentrickfilmklassikern nicht mindestens auf alle Fälle noch Der Glöckner von Notre Dame (wg. Figur Esmeralda) und der Schatzplanet (wg. Vorlage von R.L. Stevenson) ?
Also wenn man eine "Siamkatze" von Aristocats jetzt als Massstab nimmt ?
https://www.tagesspiegel.de/kultur/disney-thematisiert-rassismus-in-kinderklassikern-peter-pan-aristocats-und-dschungelbuch-nur-noch-unter-aufsicht/26876612.html

Bei den Disney Klassikern gab es immer die einleitenden Worte zu den Inhalten, Motto: Damals hat man sich nichts dabei gedacht, heute würde man das so nicht mehr tun. Das ist völlig i.O. Macht man im Comic übrigens bei den Tezuka-Sachen.

Interessant: Bis vor ca. 1,5 Jahren gab es das hier https://www.youtube.com/watch?v=7VvzmF5Uk0I nicht auf DVD. Habe mal davor über das Internet eine gebrannte DVD aus den USA bekommen, da hatte jemand seine Normal 8 Filme digitalisiert...
Grund für die lange Sperre war die klischeehafte Darstellung der Piraten (Grieche, Franzose, Italiener, Chinese), die man so nicht mehr bringen wollte.

Die USA haben allen Grund sehr vorsichtig zu sein. Die sind ein einziges Pulverfass. Und haben ein kaputtes Rechtssystem.

felix da cat
07.02.2021, 18:29
Zitat von Borusse:
Es gibt heute medizinische Erkenntnisse, die es früher nicht gab. Und es wird immer Leute geben, die da nicht mitkommen. Das sind eher Leute, die konservativ denken. Was noch nichts über ihre Parteipräferenz aussagt. Krassestes Beispiel sind für mich gewisse christliche Kreise, die Homosexualität als behandelbare Krankheit sehen.
Diesen Teil deines Statements nennt man neudeutsch Whataboutism.
Hat nichts mit meinem Link zu Helmut Schmidt zu tun. Hat eigentlich überhaupt nichts mit dem Thema zu tun und hätte völlig aus der Diskussion herausgehalten werden können, weil hier niemand behauptet hat, dass Homosexualität eine Krankheit ist und niemand bestreitet, dass es Leute gibt, die das glauben.


Zitat von Borusse:
Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, man kann die Meinung Helmut Schmidts in de SPD äußern. Viele wissen, dass der typische SPD Wähler sogar in vielem konservativ ist. Nur einige (wichtige) Leute haben da was übersehen. Die werden das wieder lernen.
Dann wird dir die eigene Erfahrung sicher auch sagen, dass man diese Meinung in der SPD besser leise vertritt und noch besser gar nicht, wenn man noch was werden will.
Oder gibt es einen in den oberen Rängen, der so etwas mal von sich gegeben hätte? Sicher nicht unter Saskia.
Ob sie das lernen werden?
Mag sein, aber wissen tun wir's nicht.

ZAQ
07.02.2021, 18:48
(...)
@zaktuell (https://www.comicforum.de/member.php?u=446): Deine Argumentation, man bräuchte gar keine Gruppenbezeichnungen, ist mir zu wohlfeil. (...)

Aufpassen! Ich habe nicht gesagt 'man' bräuchte nicht, sondern, dass es in meiner Lebenswirklichkeit keine Notwendigkeit dafür gibt. In dser Tat komme ich wirklich nur in Diskussionen wie diesen in die Verlegenheit, überlegen zu müssen, wie ich bestimmte Gruppen benennen soll/kann/darf. Und das, obwohl (oder grade weil?) ich in meiner Lebenswirklichkeit allein schon beruflich jede Menge Kontakt zu Menschen habe, die nicht, wie ich, alt, männlich und/oder 'weiß' sind. Die haben eben alle einen Namen.


(...) So lange Menschen in Gruppen eingeteilt werden und anhand dieser Zuschreibungen unterschiedlich behandelt werden, muss man diese Gruppen ja auch irgendwie benennen können. (...)
Eben. 'So lange'. Also warum nicht einfach mal bei sich selbst damit anfangen, nicht in Gruppen einzuteilen? Und erst recht nicht aufgrund dessen 'unterschiedlich behandeln'.

Ansonsten scheint mir die bisher wirksamste Bekämpfung von 'Schimpfnamen' zu sein, wenn die betreffende Gruppe den Namen als Eigenbezeichnung übernimmt und mit Stolz trägt. 'schwul' war ja zB früher auch eher abwertend gemeint - und von manchen wird es auch immer noch als Beleidung (oft genug für Leute, die gar nicht schwul sind) benutzt. Aber Leute wie Wowereit, die sich hinstellen und sagen: "Ich bin schwul und das ist gut so!", tragen dazu bei, dass die negative Konotation in der Gessellschaft immer weiter abnimmt, bzw. inzwischen schon weiter abgenommen hat.

Und 'Nigger' wandelt sich ja auch -wie zB in Pulp Fiction zu sehen/hören- zum (hautfarbenunabhängigen!) Synonym für 'Sklave'/'Bediensteter'/'Diener' o.ä.

Begriffswandlungen funktionieren meiner Beobachtung nach dann, wenn sie 'aus dem Volk' kommen. Das 'Verordnung von 'oben'' (oder irgendwelchen Ideologen) wirksam wäre, dafür fällt mir zumindest kein Beispiel ein.

ZAQ
07.02.2021, 19:01
(...) Nur, weil auch die Union sich inzwischen gezwungen sieht, gesellschaftliche Realitäten anzuerkennen, um nicht völlig die Akzeptanz bei jüngeren Wählern zu verlieren, driftet doch nicht die Gesellschaft als Ganzes nach links.Vielleicht hab ichs überlesen, aber dass die Gessellschaft insgesamt nach links driftet, hab ich hier nicht gelesen und stimmt ja auch nicht. Fakt ist, dass die Extreme -rechts wie links- immer mehr Zulauf bekommen, die 'Mitte' immer dünner wird und die Leute in ihren Extrem-Positionen (nicht zuletzt aufgrund der Algorithmen in den asozialen Netzwerken) immer mehr im eigenen Saft schmoren und immer weniger Kontakt zu Andersdenkenden hat. Weswegen es, wenn, dann auch umso unversöhnlicher knallt.

Diese Spaltung der Gesellschaft ist mMn eine immer noch unterschätzte Gefahr, der entgegen gewirkt werden müsste. Diskussionen darüber, was 'man' sagen darf oder nicht, tragen dabei auch eher zur Spaltung bei, statt Gräben zuzuschütten.

HerrHase
08.02.2021, 10:14
Aufpassen! Ich habe nicht gesagt 'man' bräuchte nicht, sondern, dass es in meiner Lebenswirklichkeit keine Notwendigkeit dafür gibt. In dser Tat komme ich wirklich nur in Diskussionen wie diesen in die Verlegenheit, überlegen zu müssen, wie ich bestimmte Gruppen benennen soll/kann/darf. Und das, obwohl (oder grade weil?) ich in meiner Lebenswirklichkeit allein schon beruflich jede Menge Kontakt zu Menschen habe, die nicht, wie ich, alt, männlich und/oder 'weiß' sind. Die haben eben alle einen Namen.


Eben. 'So lange'. Also warum nicht einfach mal bei sich selbst damit anfangen, nicht in Gruppen einzuteilen? Und erst recht nicht aufgrund dessen 'unterschiedlich behandeln'.


Zufällig äußerte Serdar Somuncu gestern in der Blauen Stunde auf Radio Eins ungefähr den gleichen Gedanken. Er würde sich selbst gar nicht erst als Mensch mit Migrationshintergrund einordnen, weil er sich gar nicht erst von anderen Gruppen abgrenzen wolle. Darauf antwortete der Gast, ein Mann mit Behinderung, dass er diesen Vorschlag meistens von Menschen höre, die keiner benachteiligten Gruppe angehören. Ich glaube, Letzteres ist das Problem.

LaLe
08.02.2021, 10:30
Ein grundsätzliches Problem ist, dass es nicht wichtig ist was gesagt wird sondern von wem. Da fängt Ausgrenzung an bzw. setzt sich fort.

Und wo ich immer wieder stutze, ist, wenn auf der einen Seite das Individuum und Diversität gefeiert und deren Sichtbarmachung gefordert wird, auf der anderen Seite aber alle Unterschiede scheinbar nur als Merkmal zur Diskriminierung und Ausgrenzung taugen. Ja was denn nun?

Achso, den Unterschied zwischen Abgrenzung und Ausgrenzung kennen scheinbar auch nur noch wenige.

frank1960
08.02.2021, 10:33
So wie viele nicht mehr den Unterschied zwischen scheinbar und anscheinend kennen.

LaLe
08.02.2021, 10:40
Touché. :)

Im ersten Anwendungsfall könnte das durchaus passen, da ich den Satz ja mit dem Abfeiern von Individualismus und Diversität begann, im zweiten Fall ist "anscheinend" aber tatsächlich das, was ich zum Ausdruck bringen wollte.

frank1960
08.02.2021, 10:52
Wenn Ich es nochmal so durchlese. Ja.

ZAQ
08.02.2021, 17:19
(...) Darauf antwortete der Gast, ein Mann mit Behinderung, dass er diesen Vorschlag meistens von Menschen höre, die keiner benachteiligten Gruppe angehören. Ich glaube, Letzteres ist das Problem.
Wobei ich es ja nicht als Vorschlag gemeint habe, sondern lediglich meine Beobachtung/Erfahrung geäußert.

Im Übrigen: Auch als alter, weißer Mann war ich schon von, zugegeben harmlosen, Resentiments betroffen, weil ich nämlich einer der ersten Männer war, die erstens zeitweilig hauptberuflich Hausmann und Vater war und dabei zweitens meine Kinder auch noch im Tragetuch transportiert habe - heute beides 'gesellschaftsfähig', damals durchaus kritisch bis abfällig von a.) 'richtigen Männern' und b.) Damen gesetzteren Alters unverholen kommentiert (ob das denn wohl gut ist für den Rücken der Kinder...)...

Und meine Mutter hat -auch entgegen dem, was zu ihrer Zeit üblich war- eine Tischlerlehre (Männerberuf) gemacht und es dabei sicher auch nicht immer leicht gehabt.

So zieht es sich bei mir durch die Generationen, dass wir eben einfach 'unser Ding' machen, egal ob das nun grade gesellschafts- oder rollenkonform war/ist oder nicht.

Auch wenn das, wie gesagt, vergleichsweise 'harmlose' Widerstände waren, ich denke, das ist der Weg: Einfach sein Ding allen Widerständen zum Trotz machen, sich nicht beirren lassen. Und so Ressentiments entgegen wirken. Wie gesagt: Hab ich damals einfach gemacht, inzwischen ist es 'gesellschaftsfähig' und 'normal'. - Und ich hab mich auch nie als 'nicht-richtiger-Mann' gefühlt, sondern einfach die Männerrolle (für mich) neu interpretiert.

Getreu dem Motto, das Klaus Hoffmann seinerzeit gesungen hat: "Lass sie reden. Was gäben sie darum, einmal so, wie Du zu sein."

Und auch wenn sich das jetzt vielleicht ein Stück weit so liest, als ob ich ein 'Held' wäre: Nein, bin ich nicht und hab ich auch nie so empfunden. Für mich ist das so einfach alles völlig normal, selbstverständlich und nichts Besonderes. Vielleicht aufgrund meines mütterlichen Vorbilds: Die hat halt auch nie groß über Emanzipation oder Feminismus geredet, diskutiert, agitiert, sich engagiert: Sie hat einfach völlig selbstverständlich GEMACHT, was sie wollte und für sich gut und richtig fand.

felix da cat
08.02.2021, 19:48
Zitat von Borusse:
Dieter Nuhr ist ein gutes Beispiel, wie diese Gesellschaft nach rechts gerückt ist, wo Antisemitismus wieder längst in satten, gut gestellten Gesellschaftsschichten hoffähig ist. Und zwar in seiner Verständnislosigkeit der Debatte um Lisa Eckart.
Zwar bin ich der Ansicht, dass alles, was wir hier geschrieben haben, mit Gerhards Kommentar zu tun hat, denn er schreibt über Cancel Culture und auch wir schreiben darüber.
Und dass Cancel Culture aus Political Correctness geboren wurde, kann wohl niemand bestreiten.
Aber picken wir mal einen Namen aus Gerhards Kommentar heraus.

Selbst die Gegner von Lisa Eckhart sollten mitbekommen haben, dass ihre Sichtweise zu Eckharts umstrittenen Vortrag nicht die einzige ist.
Die Jüdische Allgemeine hat nicht nur einen Kontra-, sondern auch einen Pro-Eckhart-Kommentar (https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/raetselhafte-femme-fatale/) abgedruckt.
Jüdische Allgemeine, du verstehst?

Nuhr hat sich auf Facebook zum "Fall Eckhart" mit den Worten geäußert: "Aber Lisa Eckhart Antisemitismus vorzuwerfen, muss entweder geistesgestört sein oder böswillig (https://www.sat1.de/tv/fruehstuecksfernsehen/video/totalitaere-massnahme-dieter-nuhr-wegen-ausladung-von-kabarettistin-ausser-sich-clip)."
Egal, ob man Nuhrs Meinung teilt oder nicht, daraus spricht kein Verständnis für einen antisemitischen Vortrag, sondern Verständnislosigkeit gegenüber dem erhobenen Vorwurf.

Nuhr selbst hat in vielen seiner Sendungen Witze über Antisemiten gemacht. Nicht nur über Glatzen, auch über Islamisten (was mit der gleichen Leidenschaft mißgedeutet wird wie der Eckhart-Fall).
Eckhart ist in fast jeder seiner Sendungen. Ich gehe mal davon aus, dass er auch privat ein paar Worte mit ihr wechselt. Er wird sie besser kennen, als alle ihre Kritiker. Hast du dir schon mal überlegt, dass er deshalb so heftig reagierte? Für Bekannte setzt man sich etwas leidenschaftlicher ein als für Unbekannte.

Dennoch kann er sich natürlich täuschen.

Das Problem mit Eckhart ist, dass sie am Ende ihrer Vorträge nie sagt: "So habe ich's gemeint."
Aber hat sie's so gemeint?

Vielleicht kommt man zu einem anderen Schluss, wenn man einfach mal hinhört.
Eine der drei Personen, die sie in ihrem umstrittenen Vortrag nannte, war Woody Allen.
Bitte mal in die folgend verlinkte Sendung hereinhören, was die "Antisemitin" von den Rowohlt-Mitarbeitern hält, die verhindern wollten, dass die Allen-Bio in "ihrem" Verlag erscheint. Ab Min 6.01 (https://www.youtube.com/watch?v=JlinQE3JeX4).

Und da wir gerade beim Fernsehen sind.
Das ist übrigens ein Medium, dass nur zur Widerlegung Deiner These gut ist. Denn das ist ganz gewiss nicht "nach rechts gerückt".
Ich kann mir gar nicht ausmalen, was geschehen würde, wenn diese Sendung aus dem Jahr 2002 (https://www.youtube.com/watch?v=IUbNg0ifKqA) heute nochmal im Fernsehen ausgestrahlt werden würde.
Dann würden nicht nur Köpfe rollen, das gäbe ein Massaker.

Es ist wirklich seltsam, wie vergesslich die Leute sind.

(Mein Gott, was für ein Unterschied zu Böhmermann)

ZAQ
08.02.2021, 23:19
Tja, es ist halt auch schwierig mit der Satire: Da ist ein Satiriker, der etwas sagt und man weiß nicht, spricht er als 'er selbst' und ist das seine Meinung, die er da äußert oder spricht er in einer (mehr oder weniger definierten) Rolle und sagt genau das Gegenteil seiner Meinung, um den Irrwitz dieser 'Gegenposition' darzustellen? Oder beides oder keins von beidem.

Und je nachdem wird er dann im Zweifel von allen Seiten kritisiert, weil die geäußerte Meinung nicht der des Rezipienten entspricht und unterstellt wird, die Meinung wäre keine dargestellte, sondern eine geäußerte. Oder umgekehrt oder weder noch. Und dann verweigert der Satiriker auch noch die Klarstellung, was er denn nun wie gemeint hat.

Ich für meinen Teil find Lisa Eckart prima. Ich hör und seh sie und denk auch oft: Das hat sie jetzt nicht wirklich gesagt!?! Was hat sie gemeint? Und egal, ob ich sie (richtig) verstehe: Ich bin immer gut unterhalten und nehm im Zweifel was zum drüber nachdenken mit aus ihren Vorträgen. Und es ist mir völlig humpe, ob ich mit ihrer Meinung (so sie denn überhaupt ersichtlich ist) konform oder konträr gehe: Sie amüsiert mich und sie beleidigt nicht meinen Intellekt, sondern fordert ihn im Gegenteil heraus. Und genau das ist mMn der Auftrag, den ein Satiriker hat. Und den erfüllt sie grandios.

Im Gegensatz zu ihrem oftmaligen Gastgeber Nuhr: Der entwickelt sich immer weiter weg vom Satiriker, hin zum Kommentator.

ZAQ
09.02.2021, 00:13
PS:
https://www.youtube.com/watch?v=eeDJXDCFmr4
Ab 12:49 für den Kontext, ab 13:38 dann über Lisa Eckart, passend zu meinem vorigen Beitrag (bis 14:10)...

Mick Baxter
09.02.2021, 02:46
Und 'Nigger' wandelt sich ja auch -wie zB in Pulp Fiction zu sehen/hören- zum (hautfarbenunabhängigen!) Synonym für 'Sklave'/'Bediensteter'/'Diener' o.ä.
https://www.youtube.com/watch?v=xkdnQM81EnA

HerrHase
09.02.2021, 11:06
Wenn hier schon die Jüdische Allgemeine so hochgeschätzt wird, könnte man fairerweise auch deren Gegenmeinung zu Frau Eckhardt verlinken: https://www.juedische-allgemeine.de/meinung/antisemitismus-aus-der-wdr-mediathek/

Dass sie sich in der Debatte um Woody Allens Autobiographie auf dessen Seite stellt (ich bin da übrigens der gleichen Meinung, da ich keinen Grund sehe, so ein Buch nicht zu veröffentlichen, zumindest solange er nicht rechtskräftig wegen der erhobenen Vorwürfe verurteilt wurde), ist doch logisch! Fällt doch genau in ihr erkennbares Beuteschema als selbsternannte Kämpferin gegen die ausgemacht Cancel Culture. Was das nun damit zu tun haben soll, dass Allen zufällig Jude ist, weiß ich nicht. Sie verteidigt sein Buch ja nicht gegen antisemitische Angriffe.

Borusse
09.02.2021, 12:35
felix da cat: Das ist mir bei Lisa Eckart durchaus klar. Ich bin aber der Meinung, dass Sie in dem verminten Gelände eindeutig sein muss. Sie spielt bewusst mit der Uneindeutigkeit, um dann damit zu kokettieren, wo die Deutschen lachen und wo nicht. Sie nimmt aber bewusst Missverständnisse in Kauf. Und es ist Praxis der Rechten mit einem "bin falsch verstanden worden" zurück zu rudern. Der Zweck ist schließlich erfüllt. Wenn sie in der Ecke nicht stehen will, muss sie es anders machen.

Letztlich hat sie das Ganze doch nur bekannt gemacht. Da hat dann auch ihr Buch ein Interesse bekommen, welches es sonst nicht nur nicht bekommen hätte, sondern welches es (meine Meinung) auch nicht verdient hat.

Und ich bleibe auch dabei: Wenn man z.B. einfach nur mal die Leserbriefe im KStA der letzten 30 Jahre studieren würde, könnte man bemerken wie sich der Tonfall verändert hat und welche Positionen offen heraus getrötet werden.
Übrigens darf man auch dazu lernen.
Womit wir bei einem Teil des Problems sind: Ob AFD-Sympathisant oder Merz-Jünger, angetrieben sind beide vom Gedanken an die schöne Vergangenheit, wo man noch dieses sollte und jenes durfte. (O-Ton im Fernsehen, eine ältere Frau: "Früher gab es das nicht mit diesen ganzen Homosexuellen". Tja.)
Warum man nicht akzeptieren kann, dass bestimmte Begrifflichkeiten bei den BETROFFENEN unerwünscht sind. Und es egal ist, ob man das versteht, wenn man NICHT BETROFFEN ist. Ich verstehe DAS nicht.

felix da cat
09.02.2021, 15:33
Herr Hase:
Ich habe doch geschrieben, dass es in der Jüdischen einen Kontra-Kommentar gibt. Die negativen Reaktionen haben wir ja nun wahrgenommen. Sonst wäre Eckhart für Gerhard ja nicht zum Beispielfall geworden.

Und bei dem Eckhart-Interview geht es darum, dass Eckhart hier ein zweites Mal und NICHT auf der Bühne sondern als Privatperson über Allen spricht.
In ihrem umstrittenen Vortrag nennt sie Allen als Beispiel für sexuelle Übergriffigkeit (sie vorverurteilt damit, weil er gerichtlich nie verurteilt wurde), in dem Interview (nochmal: hier ist sie Privatperson, steht nicht auf der Bühne) ist er für sie Opfer, und sie verurteilt die, die ihn aufgrund einer Vorverurteilung canceln wollen.

Erkennst du den Widerspruch?
Was meinst Du: wenn ein Comedian das Eine auf der Bühne sagt und das Andere privat, welches entspricht wohl eher seiner tatsächlichen Ansicht?
Ich denke, die Antwort ist klar.


Zitat von Borusse:
Ich bin aber der Meinung, dass Sie in dem verminten Gelände eindeutig sein muss. Sie spielt bewusst mit der Uneindeutigkeit, …
Erinnert mich ein bisschen an einen alten DDR-Song: Sag mir wo du stehst.

Ich bin der Meinung, dass ein Künstler erst einmal gar nichts muss. Du verlangst Eindeutigkeit, in einem Bereich, in dem Eindeutigkeit kein Qualitätsmerkmal, oft sogar das Gegenteil davon ist. Kunst ist kein Bekenntnis-Striptease, auch wenn immer mehr Preise für edle Gesinnung als für Qualität vergeben werden.

Ich liebe Comics, Romane und Filme die eine gewisse Ambiguität aufweisen. Ich muss nicht die Position ihrer Schöpfer kennen. Meist bin ich sogar froh, wenn sie mir die nicht aufs Auge drücken. Passiert viel zu häufig.

Wir sind in der Comedy ja leider nichts Herausforderndes gewohnt. Von Priol bis Böhmermann kriegen wir nur das, was wir erwarten, eindeutig und mundgerecht. Und damit wirklich jeder weiß, wo man steht, voll auf die Fresse: keine Doppelbödigkeit, kein Hintersinn, nichts, über das man wirklich nachdenken müsste. Wem konforme Unkonformitäts-Darsteller gefallen, bitte sehr, aber ich erwarte ein bisschen mehr.

Eckharts Texte sind hervorragend. Stilistisch erste Sahne und mehr Hintersinn kann man nicht verlangen. Tatsächlich war Frauen-Comedy bei mir bis vor kurzem noch ein Schimpfwort. Und wer wagt mir da zu widersprechen, solange sich Caroline Kebekus' Vitrine mit Deutschen Comedypreisen füllt?
Muss ich wirklich mehr über den Zustand der deutschen Humorindustrie sagen?


Zitat von Borusse:
Letztlich hat sie das Ganze doch nur bekannt gemacht. Da hat dann auch ihr Buch ein Interesse bekommen, welches es sonst nicht nur nicht bekommen hätte, sondern welches es (meine Meinung) auch nicht verdient hat.
Ja, bekannter hat sie das gemacht. Aber bei den Falschen.
Und Berechnung stand wohl auch nicht dahinter, denn der umstrittene Vortrag ist Jahre alt und wurde nicht von ihr ausgegraben.
Nachdem ihr Auftritt erstmals ausgestrahlt wurde, hat sich niemand drüber aufgeregt. Wahrscheinlich, weil's ihre Dauerzuhörer einzuordnen wussten oder glaubst du, dass die aus einer Schar Antisemiten bestehen?
Und bitte: Du schreibst hier, dass du dir eine Meinung ("Meine Meinung") über ein Buch gebildet hast, von dem ich mir sicher bin, dass du es nicht gelesen hast.
Wie geht das?
Das ist überhaupt ein Trend seit einiger Zeit. "Das Buch ist scheiße. Lies es nicht. Ich würde das auch nie tun."


Zitat von Borusse:
Womit wir bei einem Teil des Problems sind: Ob AFD-Sympathisant oder Merz-Jünger, angetrieben sind beide vom Gedanken an die schöne Vergangenheit, wo man noch dieses sollte und jenes durfte. (O-Ton im Fernsehen, eine ältere Frau: "Früher gab es das nicht mit diesen ganzen Homosexuellen". Tja.)
Mein Gott, ist das dein Ernst?
Wenn du nicht mal mehr siehst, wie sich die Situation Homosexueller in den letzten Jahrzehnten verbessert hat, was soll man dann noch argumentieren? Und als Beweis, dass alles schlimmer wird, führst du ausgerechnet eine Oma an, die das besser kapiert hat als du. Denn sie hat ja recht: früher gab es das tatsächlich nicht mit den ganzen Homosexuellen. Weil sie sich früher verstecken mussten.

Brillante Analyse der Oma. :D

felix da cat
09.02.2021, 17:04
zaktuell:
"Sie ist ein bisschen der Ekel Alfred der österreichisch-deutschen Kabarettszene"
Das hat der Torsten schön gesagt. ;)

Gerhard Förster
09.02.2021, 18:37
Jetzt wollte ich mal schauen, wie da in den letzten Tagen weiterdiskutiert wurde. Nicht schlecht, da gibt´s interessante, überlegenswerte Ansätze. Eine gescheite Diskussion, viel besser als das primitve rumbashen, wie man es in Internetforen oft erlebt.

Bin übrigens ein großer Fan von Harald Schmidt. Hier passend zum Thema, Schmidt ganz locker mit der ebenfalls köstlichen Hazel Brugger und ihrem Mann Thomas zum Thema Cancel Culture und anderen heißen Eisen: https://www.youtube.com/watch?v=l8B2quk6_uE

Ansonsten kennt Ihr ja meine Meinung: Ich finde, die Gesellschaft trifftet in beiden Richtungen ins Extreme: die Rechten werden immer gefährlicher und die Linken immer pingeliger.

Alles so übertrieben in unserer Zeit. Vielleicht sollten beide Fraktionen einfach wieder mehr Comics lesen... zur Entspannung und um runterzukommen von ihrem jeweiligen Trip.

Borusse
09.02.2021, 18:41
Und als Beweis, dass alles schlimmer wird, führst du ausgerechnet eine Oma an, die das besser kapiert hat als du. Denn sie hat ja recht: früher gab es das tatsächlich nicht mit den ganzen Homosexuellen. Weil sie sich früher verstecken mussten.

Brillante Analyse der Oma. :D

Das meinst du jetzt Ernst?

Ich habe in Eckarts Buch hinein gelesen. Aber meine ist bemessen und deswegen habe ich es nicht weiter gelesen. Btw, dir ist schon aufgefallen in der Pro Eckart Kritik, dass dort auch Thema war, wer den Witz macht? Nur mal so.

Und nachdem du mich anschreist - so deute ich mal die Fettschrift: Wenn du nicht betroffen bist - freu' dich. Das nennt man dann priveligiert.

HerrHase
09.02.2021, 18:47
Ich bin raus. Bei manchen Beiträgen hier (61 im Besonderen) weiß man ja wirklich nicht mehr, ob es sich vielleicht um ein Beispiel für dieses geniale "Einen-Spiegel-Vorhalten", das Frau Eckhardt angeblich beherrschen soll, handelt oder ob der Verfasser einfach jahrelang die falschen Drogen genommen hat... Da ist es ja noch ergiebiger, mit jellyman 71 über die bestmögliche oder gerade noch akzeptable Veröffentlichungsform von Comics zu diskutieren. ;)

Borusse
09.02.2021, 18:54
Hier noch ein interessanter Link, weil doch einige Probleme mit den Begriffen haben:

https://rp-online.de/politik/deutschland/gender-nafri-neger-schwul-das-abc-der-politischen-korrektheit_aid-52653931

Gerhard Förster
09.02.2021, 19:28
Geh, bleib doch in der Runde, HerrHase! Du wirst hier gebraucht. Das ist doch eine intelligente Diskussion und Du hast oft überlegenswerte Argumente. Pro und contra, das ist doch okay. Was posting 61 soll, weiß ich allerdings auch nicht, doch es ist die absolute Ausnahme!!

ZAQ
09.02.2021, 20:24
Ja, der Samide.
Ist entweder zu arg in seiner Gedankenwelt versunken, um sich außerhalb dessen noch verständlich machen zu können ODER
hat nicht begriffen, dass Sprache der Verständigung dient und es dafür sinnvoll ist, sich auch verständlich auszudrücken.
Ich hab auch maximal ne vage Ahnung von dem, was er sagen möchte, wenn ich seine Beiträge lese. Immer schon.

felix da cat
09.02.2021, 20:25
Zitat von Borusse:
Das meinst du jetzt Ernst?
Ja, natürlich.
Ich glaube tatsächlich, dass man unter Realitätsverlust leiden muss, wenn man meint, für die Schwulen werde es immer schlimmer.
Schon vergessen, was das für ein Skandal war, als der Hape geoutet wurde? Oder der erste schwule Kuss in der Lindenstraße?
Sind wir wirklich dahinter zurückgefallen??

Und dass du dann eine Oma zitierst, die sich darüber beklagt, dass die Schwulen in unserer Gesellschaft immer sichtbarer werden, ist dann ein klassisches Eigentor.
Du solltest dich darüber freuen, das ihre Weltsicht auf dem Rückzug ist, aber vor lauter Ärger, dass sich noch immer Menschen mit solchen Aussagen vors Mikro trauen, meinst du, es habe sich gar nichts geändert, es sei sogar schlimmer geworden.

Guck Dir mal ein paar alte, auf Deutschlands Straßen geführte TV-Interviews an. Da gab es zu strittigen Themen ganz andere Kommentare: "Vergasen müsste man die." "Ins Arbeitslager" usw. Völlig unverblümt.

Jaja, alles wird immer schlimmer.
Sehr strange, deine Wahrnehmung. Auch im nächsten Punkt.


Zitat von Borusse:
Und nachdem du mich anschreist - so deute ich mal die Fettschrift: Wenn du nicht betroffen bist - freu' dich. Das nennt man dann priveligiert.
"Anschreien"?

Ich schreibe deinen Namen beim Zitieren fett, wie ich jeden anderen Namen beim Zitieren fett schreibe. Das ist für mich ein Gebot der Höflichkeit, damit der Angesprochene sieht, das ich auf eine seiner Aussagen reagiere. An keiner anderen Stelle habe ich in meinem letzten Beitrag Fettschrift benutzt.
Wo??
Scroll nach oben und zitiere mich.

Privilegiert?
Ja, du hast die Sprache schon voll drauf. "White privilege (https://en.wikipedia.org/wiki/White_privilege)"
Wenn man euch nicht zustimmt, dann sieht man halt nicht ein, dass man ein alter privilegierter Sack ist.

Mir ist schon aufgefallen, dass du ziemlich tief drin bist in dieser Opfer-Ideologie. Deswegen verlinkst du uns auch mit einer kleinen Aufklärungsschrift, damit du uns bald in deiner Sekte begrüßen kannst ... :rolleyes:

Lass uns mal kurz über white privilege reden:
Hier ein neuer Fall von einem "Weißen mit Privilegien" (https://www.nationalreview.com/corner/the-new-york-timess-internal-mob-takes-down-another-of-its-own/):
Ich fass das mal kurz zusammen:

2019 reist ein New York Times Reporter (das ist der alte weiße Mann) mit einer Gruppe Studenten nach Peru.
Zwischen einigen Studenten und dem Reporter kommt es zum Streit. Von einer Studentin wurde ein Video entdeckt, in dem sie als 12-Jährige das Wort Nigger benutzt.
Der Reporter fragt, in welchem Zusammenhang sie das getan hat: hat sie gerappt, einen Buchtitel zitiert oder war es verunglimpfend gemeint?
Blöderweise sagt er dabei das Wort.

Vor zwei Wochen wird im Daily Beast über den Vorfall berichtet. Dann geht alles sehr schnell.
Der New York Times Verleger sagt, das Verhalten des Reporters sei bedauerlich, doch er habe eine zweite Chance verdient. Es solle von seinem Fehler lernen.

Nun muss man wissen, dass einige der jungen, woken (d.h. politisch Wachen), New York Times-Mitarbeiter sich in der Vergangenheit durch, nennen wir's wie's ist: Säuberungsaktionen ausgezeichnet haben. Die Liste ihrer Opfer ist lang.
Also verfassen 150 dieser Youngster - allesamt in derselben Ideologie gefangen, die du hier empfiehlst - einen Brief, in dem sie ihrer Empörung über diese ihrer Ansicht nach viel zu sanfte Sanktion Ausdruck verleihen.
Natürlich wird der Reporter gefeuert.

An sowjetische Schauprozesse erinnert der Brief, den der Reporter noch vorher verfasst hat, um sein unverzeihliches Verhalten zu erklären und dass er sich bei allen seinen Anklägern (Kollegen) entschuldigt.
Mehr Demütigung geht nicht.
Widerlich.

Ich weiß, wir sind noch nicht so weit.
Aber es wird täglich daran gearbeitet, dass wir da hinkommen. (https://www.tagesspiegel.de/kultur/der-grosse-unterschied-es-gibt-keinen-rassismus-gegen-weisse/25893440.html)
Vielleicht solltest du einfach mal gucken, wo die sind, die die Ideologie am heftigsten vorantreiben und überlegen, ob du da auch hinwillst.

Hmm ... eine Frage: wenn du in einer Redaktion wie der der New York Times säßest und deine Gesinnungsgenossen kämen auf dich zu: "Hier unterschreibst du unseren Brief, damit XY gefeuert wird?" Gleiche Anschuldigung wie oben.
Würdest du dann unterschreiben oder dich verweigern, auch wenn du weißt, dass dich deine Gesinnungsgenossen bei Verweigerung als ideologisch nicht gefestigt ansehen und künftig genau darauf achten würden, ob du nicht im Geheimen mit dem politischen Feind sympathisierst.
Ich glaube, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie allein du dann von einer auf die andere Sekunde sein würdest.

Das sind nämlich die Dynamiken, die sich gerade bei der NYT abspielen.
Und an zahllosen anderen Orten. (https://unherd.com/2020/11/why-i-had-to-leave-the-guardian/)

Und sag mir nicht, dass sowas nicht von sowas kommt.

ZAQ
09.02.2021, 20:32
zaktuell:
"Sie ist ein bisschen der Ekel Alfred der österreichisch-deutschen Kabarettszene"
Das hat der Torsten schön gesagt. ;)
Ja, der Torsten. Auch einer der ganz Großen. Unter anderem deshalb, weil er das selbst gar nicht so sieht, wie man u.a. feststellen kann, wenn man das verlinkte Interview mit ihm komplett guckt.
Und vielleicht ist es das größte Verdienst von Herrn Nuhr, dass er Sträter 'gefördert' hat.

Finde aber auch den Roten-Stuhl-Moderator recht angenehm (kannte ich bis neulich nicht) und hab jetzt vor, mir ein paar weitere Folgen zu geben. Als nächstes sind die mit Hazel Brugger dran, die ich auch sehr schätze (und wo mir erst neulich erschlossen hat, dass deren Freund/Mann der Sohn des Hirnforschers ist, den ich auch gut finde, wenn der auch zuweilen kritisch zu sehen ist).

Mick Baxter
09.02.2021, 23:52
Hier noch ein interessanter Link, weil doch einige Probleme mit den Begriffen haben:

https://rp-online.de/politik/deutschland/gender-nafri-neger-schwul-das-abc-der-politischen-korrektheit_aid-52653931

Ich bin nicht sicher, ob da nicht auch die Autoren Schwierigkeiten mit den Begriffen haben:


Die Bezeichnung „farbig“ oder „colo(u)red“ für schwarze Menschen ist abwertend und dazu noch kurios. Die Bezeichnung „Farbige/r“ ersetzte ab den 1960er Jahren das sogenannte N-Wort („Neger“), das schon damals als nicht opportun galt.
Das schlimme "N-Wort" ist ursprünglich "Nigger". "Negro" und somit das deutsche "Neger" war damals noch offizieller Sprachgebrauch. Aber mittlerweile werden ja in den USA Lehrkräfte beurlaubt, wenn sie ihren Studenten Reden von Martin Luther King zu Gehör bringen, in denen von "Negros" und nicht von "Blacks" die Rede ist (und auch das ist ja mittlerweile nicht mehr korrekt). Es stellt sich die Frage nach der Halbwertzeit dieser Begriffe. Wie lange darf man noch "PoC" sagen, ohne einem Shitstorm ausgesetzt zu werden. Denn wenn die Bezeichnung "coloured" abwertend ist, dann doch wohl auch der Begriff "Person of Colour" (PoC).

Grünling
10.02.2021, 06:02
nicht von "Blacks" die Rede ist (und auch das ist ja mittlerweile nicht mehr korrekt).

Und was ist mit der 'BLACK LIFES MATTER'-Bewegung? Demonstrieren die unter falscher Bezeichnung?

Alles sehr schwierig.

LaLe
10.02.2021, 07:23
Das Problem sind ja offensichtlich nicht die Begriffe und deren Bedeutung sondern wer sie mit welcher (unterstellten) Absicht benutzt. Deshalb geht es vom N...., zum N...., zum Schwarzen, zum Farbigen, zum Coloured, zur Person of Colour ...

Ich bin mir ziemlich sicher, verwenden die falschen Personen künftig den Begriff PoC wird das auch wieder angegriffen.

felix da cat
10.02.2021, 08:34
Afro-Amerikaner hast du vergessen.

Da ich als Weißbrot und Kartoffel für Borusse vielleicht nicht glaubwürdig genug bin, habe ich mal nach John McWorther gegoogelt.
Das ist ein schwarzer Linguist, der den grassierenden Wahnsinn auch nicht mehr ertragen kann.
Er hat ein Buch über die, sein Wort, Neorassisten geschrieben.
Ebenfalls seine Worte: "Nonsens, der sich als Weisheit ausgibt."

Hier ein Auszug (https://www.persuasion.community/p/john-mcwhorter-the-neoracists), in dem er zehn wichtige Lehren dieser Bewegung, die er unter anderem religiös und totalitär nennt, zerpflückt.

Wer des Englischen mächtig ist, ist im Vorteil, ich beschränke mich auf die Übersetzung der Punkte, die sich mit Überzeugungen beschäftigen, die politisch Interessierte auch schon aus der deutschen Diskussion kennen:

Punkt 1:
Wenn Schwarze dir sagen, du hast sie beleidigt, entschuldige dich mit Ernst und tief empfundener Scham. ABER bringe Schwarze nie in eine Lage, in der du eine Entschuldigung von ihnen erwarten kannst. Sie haben zu viel ausgehalten, als dass man das erwarten dürfe.

Punkt 4:
Du musst dich dauerhaft bemühen, die Erfahrungen schwarzer Menschen zu fühlen. ABER du kannst nicht verstehen, schwarz zu sein und wenn du glaubst, es zu können, bist du Rassist.

Punkt 5:
Zeige dich an Multikulturalismus interessiert. ABER praktiziere keine kulturelle Aneignung. Was nicht aus deiner Kultur stammt, ist nicht für dich und du darfst dich nicht daran versuchen. Aber wenn du dich gleichwohl nicht daran interessiert zeigst, bist du Rassist.

Punkt 8:
Wenn du weiß bist und nur weiße Menschen datest, bist du ein Rassist. ABER wenn du weiß bist und eine schwarze Person datest, dann zeigst du, auch wenn es nur ganz tief in dir drin sein sollte, dass du nur am Exotischen interessiert bist.

Punkt 9:
Schwarze können nicht für alles verantwortlich gemacht werden, was andere Schwarze tun. ABER jeder Weiße muss anerkennen, an jeder Perfidie, die im Laufe "weißer" Geschichte geschehen ist, persönlich mitschuldig zu sein.

So aufgelistet erinnert das an Farm der Tiere, Freiheit ist Sklaverei und so.

Natürlich sind Borusses Absichten edel. Keine Frage.
Aber im Englischen/Amerikanischen gibt es einen wunderschönen Spruch dafür (man glaubt gar nicht, wie oft der im Leben zutrifft):

Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten.

Grünling
10.02.2021, 10:23
(...)Hier ein Auszug (https://www.persuasion.community/p/john-mcwhorter-the-neoracists), in dem er zehn wichtige Lehren dieser Bewegung, (...)

Danke für die Übersetzung der "Liste".
Für mich ist das eigentlich in weiten Teilen Unfug um nicht zu sagen Bullshit.
Aber sei's drum, jedem seine Meinung.
Der Alltagsrassismus in den USA ist eben ein anderer als bei uns in Europa.

felix da cat
10.02.2021, 11:17
Ich habe mir mal den Link von Borusse angeguckt und naja, überzeugend ist das nicht.
Beim Alten weißen Mann beruft man sich auf Sophie Passmann, die meint, dass dieser Typus noch nie wegen äußerlicher Eigenschaften Diskriminierung erfahren hat.
Das wäre mir neu.
"Alter Sack" und ähnliches fällt einem da ein.

Aber auch wenn der alte weiße Mann noch ein neuer ist und nicht gewissen Schönheitsidealen entspricht, kann das Leben für ihn zur Hölle werden (mancher erinnert sich noch an die lieben Mitschüler): "Langer Lulatsch, wie ist die Luft da oben", "Zwerg", "Hässlicher Frosch", "Spaghetti-Tarzan".
Nennt man neudeutsch Bodyshaming und bevor jemand kommt: ja, gilt als eine Form der Diskriminierung (https://de.wikipedia.org/wiki/Bodyshaming) und wird auch von Nichtweißen ausgeübt.
Da können sich dann wieder die Schönen nicht einfühlen, ob sie nun schwarz (https://www.google.de/search?q=alicia+keys&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwiv9tO-mN_uAhWSkhQKHa9jC-4Q_AUoAXoECBMQAw&biw=1680&bih=942) oder weiß sind.

Grünling
10.02.2021, 15:36
(...)Beim Alten weißen Mann beruft man sich auf Sophie Passmann, die meint, dass dieser Typus noch nie wegen äußerlicher Eigenschaften Diskriminierung erfahren hat.
Das wäre mir neu.
"Alter Sack" und ähnliches fällt einem da ein. (...)

Ich hab das Buch von Sophie Passmann gelesen, weil ich ja quasi die Zielgruppe bin. :)
Mein Erkenntnisgewinn daraus war gering. Sie beschreibt die unterschiedlichsten Typen in Interviewsituationen,
mal lustig, mal traurig. Mit den dort getätigten Aussagen konnte ich wenig bis nichts anfangen.
Einzig interessant für mich – das Interview mit ihrem Vater.
Und ich glaube da liegt auch das Problem von Sophie Passmann – ihr Vater hat ihr eigentlich nie die Anerkennung
gegeben die sie sich von ihm gewünscht hat. Der alte weiße Mann ist eigentlich ihr Vater und dem sagt sie
indirekt immer wieder "Hab mich doch lieb. Warum hast du mich denn nicht lieb?"
Ihr Vater scheint gefühls- und empathiemässig eine ziemliche Null zu sein.

Manfred G
10.02.2021, 16:56
Ich möchte mich hier nicht an der politischen Diskussion beteiligen. Finde einiges erinnert aber sehr stark an George Orwell´s 1984 in der Geschichte einfach umgeschrieben wird wie diese gerade passt... Stattdessen möchte ich auf Comics zurück kommen in denen diese Selbstverständlichkeiten der damaligen Zeit im Vorwort kommentiert werden und genau dies finde ich richtig, es sollte nichts Umgeschrieben werden sondern stattedessen der zeitliche Hintergrund kommentiert werden (eine Ausnahme bei Comics wäre für mich wenn diese für Kinder produziert und eine weite Verbreitung finden). Ich lese zur Zeit die Floyd Gottfredson Collection 1930-1936 die im Ehapa Verlag jetzt auf deutsch erschienen ist. Es gibt zu jeder Story Anmerkungen, besonders natürlich auch zu damaligen Selbstverständlichkeiten und in der amerikanischen Ausgabe von Fantagraphics aus dem Jahr 2012 heißt es zu der Story "Der Fledermaus-Bandit von Inferno Gulch" aus dem Jahr 1934: Der chinesische Koch hat den englischen Namen "Mr. Chinky" was Schlitz heißt in Anspielung auf Schlitzauge. Aus heutiger Sicht bedient es ein besonders negatives Klischee. Solch beiläufiger Rassismus schlich sich im Jahre 1934 selbst in das Werk politisch unverdächtiger Cartoonisten ein. (Das kursive ist Original aus dem Buch) (In der deutschen Übersetzung heißt er Ping). Solche Kommentare gibt es immer wieder und hier kann man sehen wie viel Mühe sich der amerikanische Verlag gemacht hat und genau so finde ich es richtig!

LaLe
10.02.2021, 17:02
Richtig, so macht man das.

felix da cat
10.02.2021, 18:00
Zitat von Froschgrün:
Einzig interessant für mich – das Interview mit ihrem Vater.
Und ich glaube da liegt auch das Problem von Sophie Passmann – ihr Vater hat ihr eigentlich nie die Anerkennung
gegeben die sie sich von ihm gewünscht hat. Der alte weiße Mann ist eigentlich ihr Vater und dem sagt sie
indirekt immer wieder "Hab mich doch lieb. Warum hast du mich denn nicht lieb?"
Ihr Vater scheint gefühls- und empathiemässig eine ziemliche Null zu sein.
Gut möglich, dass ihr Vater, der alte weiße Mann, in ihr ein Ressentiment gegenüber allen alten weißen Männern ausgelöst hat.
"Die sind doch alle gleich, denen geb' ich's mal zurück", womit wir wieder bei Vorurteilen wären.

Grünling
10.02.2021, 18:22
Gut möglich, dass ihr Vater, der alte weiße Mann, in ihr ein Ressentiment gegenüber allen alten weißen Männern ausgelöst hat.
"Die sind doch alle gleich, denen geb' ich's mal zurück", womit wir wieder bei Vorurteilen wären.

Sehe ich auch so, aber vermutlich würde sie es abstreiten.

Grünling
10.02.2021, 18:28
(...)Aus heutiger Sicht bedient es ein besonders negatives Klischee. Solch beiläufiger Rassismus schlich sich im Jahre 1934 selbst in das Werk politisch unverdächtiger Cartoonisten ein. (Das kursive ist Original aus dem Buch) (In der deutschen Übersetzung heißt er Ping). Solche Kommentare gibt es immer wieder und hier kann man sehen wie viel Mühe sich der amerikanische Verlag gemacht hat und genau so finde ich es richtig!

Kann ich mich nur anschließen. Der PoC-Wahnsinn geht mir manchmal schwer auf den Geist.

felix da cat
11.02.2021, 09:33
Man kann sich’s gar nicht ausdenken.

Die Universitätsklinik Brighton führt die genderinklusive Sprache ein.
Wie die britische Times vorgestern (https://www.thetimes.co.uk/article/breastfeeding-is-now-chestfeeding-brightons-trans-friendly-midwives-are-told-pwlvmcnc7)berichtet, werden Hebammen angehalten, anstatt breastfeeding (mit der Brust füttern) künftig von chestfeeding (mit dem Brustkorb füttern) zu sprechen und anstatt Mutter die etwas umständliche Formulierung Mutter oder gebärender Elternteil zu benutzen, um transfreundlicher zu sein.
Breastmilk (Muttermilch) soll durch human milk (Menschenmilch) ersetzt werden oder Milch der fütternden Mutter/des fütternden Elternteils.
Frau soll durch Frau oder Person ersetzt werden, den Vater will man offensichtlich ganz beseitigen. er soll zum neutralen Elternteil oder Ko-Elternteil oder zweiter biologischer Elternteil werden, abhängig von den Umständen.

Da man zum Weiterlesen abonnieren muss, ist hier leider nicht zu erfahren, welche Sanktionen man fürchten muss, wenn man da nicht mitmacht.

Ich sage ja: Orwell.
Sie sind erst zufrieden, wenn jeder 2+2=5 sagt.

Grünling
11.02.2021, 12:05
Das ist genau der Schwachsinn der mir und vielen anderen sicher auch total auf den Geist geht.
Meine Hoffnung ist allerdings, dass sich solcher Wahnsinn im normalen Sprachgebrauch nicht durchsetzen wird und damit dann endgültig verschwindet.

Apropos "Menschenmilch" – das ist aber eine lustige Milch die Papa da abgibt. :)

felix da cat
11.02.2021, 18:16
Zitat von Froschgrün:
Meine Hoffnung ist allerdings, dass sich solcher Wahnsinn im normalen Sprachgebrauch nicht durchsetzen wird und damit dann endgültig verschwindet.
Oh, da gibt es Mittel, das durchzusetzen.
In New York hast du die Auswahl zwischen 31 Geschlechtsidentitäten.
Wenn du die dafür erfundenen Pronomen als Arbeitgeber, Vermieter oder Dienstleister absichtlich nicht gebrauchst (z.B. weil du das als groben Unfug empfindest), wird dir eine Strafe von 250.000 Dollar (https://www.lgbtqnation.com/2015/12/new-york-city-will-fine-up-to-250000-for-willful-malicious-misuse-of-gender-pronouns/) angedroht.

felix da cat
10.09.2021, 17:09
In Kanada macht es gerade Schlagzeilen: vor zwei Jahren gab es eine nette kleine Bücherverbrennung in Ontario. Sozusagen Ultimative Cancelling.
Den "reinigenden Flammen" übergeben wurden u.a. Tim und Struppi, Asterix und Lucky Luke (https://ici.radio-canada.ca/nouvelle/1817537/livres-autochtones-bibliotheques-ecoles-tintin-asterix-ontario-canada).
Natürlich alles für die gute Sache. Stereotypen wollen wir ja nicht.

Hier ein Kommentar auf Englisch (https://new.in-24.com/entertainment/books/116119.html).

Frage: warum sind es immer die verseuchtesten Gehirne, die zu Säuberungsaktionen aufrufen?

Huckybear
10.09.2021, 17:15
Die Taliban Kanada's :D
https://www.actuabd.com/Tintin-Lucky-Luke-et-Asterix-dans-le-collimateur-des-talibans-d-un-groupe
Dabei war Tim doch noch nie in Kanada

Sind aber nur eine paar Hansel

felix da cat
10.09.2021, 17:33
In meinem zweiten Link ist von 30 Schulen die Rede, die ihre Regale "gereinigt haben".

About thirty French-speaking schools in the region have emptied their libraries of Tintin, Lucky Luke and Asterix albums. Their crime: to show the natives in a light they deem unfavorable.
Ich denke, dass mit den paar Hansels bezieht sich auf die Leute, die die Alben auch noch verbrennen mussten.

Taliban ist ein guter Vergleich.
Wie hat deren Bildungsminister (Was ist "ein Taliban-Bildungsminister"? Ein Oxymoron.) doch so schön gesagt: "Bildung sei überhaupt überschätzt, es käme auf die Frömmigkeit an." (https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/taliban-afghanistan-spieker-journalist-100.html)
Ich denke, dass sehen diese Eiferer in Kanada ähnlich. Deren Religion ist halt nur etwas neuer.

451858164354
10.09.2021, 17:36
Den "reinigenden Flammen" übergeben wurden u.a. Tim und Struppi, Asterix und Lucky Luke (https://ici.radio-canada.ca/nouvelle/1817537/livres-autochtones-bibliotheques-ecoles-tintin-asterix-ontario-canada).


Hoffentlich waren das alles Softcover-Ausgaben, sonst werden einige hier sicher ganz traurig sein...:cool:

451858164354
10.09.2021, 17:40
Da man zum Weiterlesen abonnieren muss, ist hier leider nicht zu erfahren, welche Sanktionen man fürchten muss, wenn man da nicht mitmacht.

Gerade erst gesehen; als Sanktion schlage ich eine Geschlechtsumwandlung vor. Strafe muss sein!

Huckybear
10.09.2021, 17:48
strenge Religionsauslegung , Frömmigkeit und Verbote in Verbindung mit der Natur oder Naturvölker sind gerade voll woke , nicht nur bei den Taliban
Der neue Dune Film bedient und reitet auf dieser Schiene auch gerade herum und verändert die Vorlage im aktuellen Zeitgeist dahingehend